Unter Volldampf
Seit 2007 (Vox). Werktägliche Kochshow.
Fünf ehemalige Kandidaten der erfolgreichen Kochshow Das perfekte Dinner müssen sich erneut behaupten: Eine Woche lang arbeiten sie in einem Spitzenrestaurant und müssen jeden Tag ein Vier-Gänge-Menü zubereiten und servieren. Bei den Aufgaben wird gewechselt, und am Ende der Woche hat jeder mal gekellnert und jeden Gang einmal verantwortet. Die Restaurantgäste bewerten und bestimmen über den besten Gang des Abends, und der beste Koch der Woche gewinnt 3000 Euro. In der nächsten Woche kommen fünf neue Kandidaten.
Die 25-minütige Show lief im Sommer 2007 zwei Wochen testweise im Anschluss an Das perfekte Dinner um 19.50 Uhr und kehrte zwei Monate später dauerhaft auf diesen Sendeplatz zurück. Im Mai 2008 begann sonntags zur Primetime die Promivariante Promis unter Volldampf.
Unvervoxelbar
Um eine Ahnung davon zu bekommen, wie unerhört das damals war, wie spektakulär und ambitioniert, aber auch wie verkopft und zum Scheitern verurteilt, muss man sich nur einen Werbetrailer für die Nachrichten ansehen:
So war das damals, vor 15 Jahren, als Vox auf Sendung ging. Man wollte anders sein, klüger, ehrlicher und hintergründiger — und auf herausragende Art zeigte sich das im wegweisenden Design. Für eine kurze Zeit, wenige Monate nur, bis das ganze Sendekonzept kurz vor der Pleite gekippt wurde, gab es ein Fest der Experimentierfreude und Innovationslust im sonst so verzagten, müden, hoffnungslosen deutschen Fernsehdesign.
Während die ARD noch glänzende dreidimensional Chromteile durch den virtuellen Raum fliegen ließ, schwärmte die Designerin Heike Sperling von „analoger Qualität“ und proklamierte: „Die Schönfärberei, die saubere Logokultur der 80er Jahre wird abgelöst durch Ehrlichkeit.“ So faszinierend viele Elemente des On-Air-Designs selbst 15 Jahre später noch wirken — beim Ansehen ahnt man auch, warum sich das Publikum nie in größerer Zahl für das Programm begeistern wollte, so entschieden, wie sich die Gestalter Zugeständnissen an den Massengeschmack verweigerten, und so lustvoll, wie sie die Konventionen brachen.
Nachmittalk mit Thomas Wilsch wurde die Talkshow mit dem vielleicht schönsten, aber auch kühlsten Vorspann der Welt, gestaltet von Meiré & Meiré, die heute unter anderem für die ähnlich schlichte Eleganz der Zeitschrift „Brand eins“ verantwortlich sind.
Dieter Moor begrüßte die „liebe Zielgruppe“ und moderierte das Medienmagazin Canale Grande:
Auf Vox liefen stündlich Nachrichten namens Punktvox, die so begannen:
Und die wunderbare Wibke Bruns moderierte die Hauptnachrichtensendung Weltvox:
Das Filmmagazin Filme, Stars und Video:
SPORTS TV Autogramm, mutmaßlich eine Sendung mit Sportlerportraits:
Am längsten auf dem Schirm blieb das Logo von Liebe Sünde, aber so assoziativ angekündigt wie mit diesen Trailern wurde die Sendung in ihren späteren Inkarnationen sicher nie wieder:
Unwilliger Thomas
Eine Woche nach den No Angels ereilt Deutschland eine weitaus größere Katastrophe im Zusammenhang mit dem Eurovision Song Contest: Thomas Hermanns will nicht mehr moderieren.
Im DWDL-Interview erklärt er, angesichts des wiederholt schlechten Abschneidens der deutschen Beiträge mit seinem Latein am Ende zu sein, und die Entscheidung, den nationalen Vorentscheid und die Samstagsshows auf beiden Seiten des eigentlichen Grand Prix nicht mehr zu moderieren, sei bereits zusammen mit dem NDR gefallen.
Das ist deshalb schockierend, weil man als Zuschauer jahrelang Angst davor hatte, Deutschland könnte diese Veranstaltung unter Umständen gewinnen, müsste sie dann im nächsten Jahr ausrichten, und dann würde uns Axel Bulthaupt nicht nur drei Minuten, sondern einen ganzen Abend lang blamieren. Keine Vorstellung schien schlimmer, als vor ganz Europa zugeben zu müssen, was man in Deutschland für gute Fernsehunterhaltung hält. Diese Furcht war bei den vergangenen vier Song Contests gewichen.
Die Entscheidung im Jahr 2005, Thomas Hermanns mit der Moderation zu betrauen, war eine der besten Ideen, die die ARD seit Jahren hatte, ein sensationeller Glücksfall, denn Hermanns unterschied sich von seinen Vorgängern, die den Grand Prix wie jede andere Sendung leidenschaftslos wegmoderierten, durch den Spaß, den er dabei hatte und den man ihm anmerkte. Thomas Hermanns ist ein Fan der Show, denkt wie ein Fan und sprach deshalb aus, was alle dachten. Er nahm die Veranstaltung nicht so ernst wie seine Vorgänger, er lachte, lästerte, und er machte aus einer Fernsehsendung eine Party. Wie diese durchschnittlichen Bands abschneiden, die Deutschland zum Grand Prix schickt, weil die guten Bands keine Lust haben, ist doch eigentlich egal. Es geht darum, einen Abend lang gut unterhalten zu werden, und das hat Thomas Hermanns beim Eurovision Song Contest geschafft wie keiner vor ihm.
Es wäre schön, wenn er seine Entscheidung noch einmal überdenkt.
Hoffentlich bleibt wenigstens Peter Urban.
V
V – DIE AUSSERIRDISCHEN BESUCHER KOMMEN
DER VAGABUND
VALE TUDO – UM JEDEN PREIS
VALENTINA
VALERIE UND DAS ABENTEUER
VALERIU BORGOS
VAMPY
VAN DER VALK
VAN DER VALK ERMITTELT
VANISHING SON – DER SOHN DER UNTERGEHENDEN SONNE
VARELL & DECKER
VARIETÉ, VARIETÉ
VARIETÉ-ZAUBER
VATER BRAUCHT EINE FRAU
VÄTER DER KLAMOTTE
VATER IST DER BESTE
EIN VATER FÜR ZWEI
VATER MURPHY
VATER SEIDL UND SEIN SOHN
VATER SEIDL UND SEIN SOHN
DER VATER UND SEIN SOHN
VÄTER UND SÖHNE
VATER WIDER WILLEN
EIN VATER ZUM KÜSSEN
EIN VATER ZUVIEL
VATIKAN – DIE MACHT DER PÄPSTE
VEGA$
VENEZIANISCHE MASKEN UND ZAUBEREIEN
VENOM ER – GIFT IM BLUT
VERA AM MITTAG
VERA UND BABS
VERA WESSKAMP
VERANDA
VERBOTENE GESCHICHTEN
VERBOTENE LIEBE
DAS VERBOTENE SPIEL
DIE VERBRECHEN DES PROFESSOR CAPELLARI
VERBRECHEN, DIE GESCHICHTE MACHTEN
VERDAMMT LANGE HER — DAS WIEDERSEHEN
VERDAMMT VERLIEBT
DER VERDAMMTE KRIEG
DER VEREINSMEIER
VERFAHREN EINGESTELLT
VERFEINDET BIS AUFS BLUT
DER VERFLIXTE MONAT
DIE VERFLIXTE SIEBEN
VERFLUCHT UND GELIEBT
VERFLUCHTES ERBE
DIE VERFOLGER
VERGISSMEINNICHT
VERHALTENSFORSCHUNG BEI TIEREN
VERKEHRSGERICHT
DAS VERKEHRSMAGAZIN
DAS VERLASSENE DORF
VERLIEBT IN BERLIN
VERLIEBT IN EINE HEXE
VERLIEBT, VERLOBT, VERHEIRATET
VERLIEBTE STEWARDESSEN
VERLIEREN SIE MILLIONEN
DIE VERLOBTEN
VERLOREN IN SYDNEY – NEUE ABENTEUER VON OLIVER TWIST
DIE VERLORENE WELT
DIE VERLORENEN INSELN
VERMISST
VERMISSTENSUCHDIENST
VERNUNFTEHEN
VERONAS WELT
VERONICA
VERONICA CLARE
VERONICA MARS
DER VERRATENE TRAUM
VERRÄTER
VERRÜCKT NACH DIR
DAS VERRÜCKTE HOTEL – FAWLTY TOWERS
DAS VERRÜCKTE ORCHESTER
DIE VERRÜCKTE VAMPY-SHOW
VERRÜCKTE WELT
VERRÜCKTE ZEITEN
DIE VERRÜCKTEN HOLIDAYS
VERRÜCKTER WILDER WESTEN
EIN VERRÜCKTES HOTEL
EIN VERRÜCKTES PAAR
VERSÄGT NOCH MAL! HEIMWERKER ZWISCHEN LUST UND FRUST
VERSCHOLLEN
VERSCHOLLEN IN THAILAND
VERSCHOLLEN ZWISCHEN FREMDEN WELTEN
DIE VERSCHWÖRER
VERSCHWÖRUNG AUF DER THEMSE
VERSTECKTE KAMERA
VERSTECKTE KAMERA
VERSTEHEN SIE SPASS?
VERSUCHUNG IM PARADIES
VERURTEILT – IM HÄRTESTEN KNAST DER WELT
DIE VERWANDLUNGSMASCHINE
DIE VERWEGENEN ABENTEUER DES CHEVALIER WIRBELWIND
DIE VERWEGENEN VIER
VERWIRRUNG DES HERZENS
VERZEIH MIR
VETO
VICKY
VICO TORRIANI SHOW
VICTOR CHARLIE RUFT LIMA SIERRA
VICTOR – DER SCHUTZENGEL
VIDEO & CO.
VIDEOTEXT FÜR ALLE
VIDOCQ
VIEL LÄRM UM SANDY
VIEL RUMMEL UM DEN SKOOTER
VIEL VERGNÜGEN!
VIER BUBEN UND EIN AAS
4-3-2-1- HOT AND SWEET
VIER FRAUEN IM HAUS
VIER FÜR HAWAII
VIER FÜR HERMAN
VIER GEGEN VIER
VIER GEGEN WILLI
4 GEGEN Z
DIE VIER GERECHTEN
VIER HEXEN GEGEN WALT STREET
4 IM REVIER
VIER KRIEGSHERREN GEGEN HITLER
VIER MAL HERMAN
4 SINGLES
4 + 4 = WIR
VIER UNTER EINEM DACH
VIER WIE WIR
413 HOPE STREET – EINE CHANCE FÜR DIE HOFFNUNG
DIE VIERSTEINS
24
24 STUNDEN
14.15 UHR
DIE 40 JAHRE SHOW
VILMA UND KING
VINCENT VINCENT
V.I.P.
V.I.P. – DIE BODYGUARDS
V.I.P.-SCHAUKEL
VIPER
VIRGINIE
VIRTUAL REALITY – KAMPF UMS ÜBERLEBEN
VIS Á VOX
VISITOR – DIE FLUCHT AUS DEM ALL
VIVA
VIVATGASSE 7
DIE VÖGEL IM PARK VON MEIJI JINGU
VOGEL UND OSIANDER
DIE VOGELSCHEUCHE
THE VOICE OF GERMANY
DIE VOLKSTÜMLICHE HITPARADE IM ZDF
VOLL DANEBEN
VOLL DANEBEN, VOLL IM LEBEN
VOLL TOTAL
VOLL WITZIG
VOLLE KANNE – SERVICE TÄGLICH
VOLLE KANNE, SUSANNE…
VOLLES HAUS
VOLLGAS
VOM GLÜCK VERFOLGT
VOM WEBSTUHL ZUR WELTMACHT
VOM ZAUBER DES TANZES
VON COWBOYS, SHERIFFS UND BANDITEN
VON DER NATUR DES MENSCHEN
VON EINEM, DER AUSZOG
VON FALL ZU FALL
VON HERZ ZU HERZ
VON LIEBE KEINE REDE
VON MELODIE ZU MELODIE
VON MELODIE ZU MELODIE
VON NULL AUF 42
VON 0 UHR 1 BIS MITTERNACHT
VON POL ZU POL
VOR DEM STURM
VORFAHRT
VORSICHT BLÖFF
VORSICHT, FALLE!
VORSICHT! FRIEDMAN
VORSICHT, HOCHSPANNUNG!
VORSICHT KAMERA!
VORSICHT KAMERA – DAS ORIGINAL
VORSICHT MUSIK!
VOXTOURS
V.R. TROOPERS
V.I.P. — Die Bodyguards
1999–2002 (Sat.1). 66‑tlg. US-Actionserie von J. F. Lawton („V.I.P.“; 1998–2002).
„V.I.P.“ steht für „Vallery Irons Protections“ und ist eine Bodyguard-Agentur, die die schöne Vallery Irons (Pamela Anderson) leitet. Die schöne Tasha Dexter (Molly Culver) und die schöne Nikki Franco (Natalie Raitano) arbeiten mit ihr zusammen. Gemeinsam ballern und prügeln sie sich durch die Gegend und bringen dabei Bösewichte zur Strecke und Dinge zur Explosion. All das tun sie nur, weil die Wurstverkäuferin Valerie einmal versehentlich einen Fernsehstar vor einem Attentat gerettet hat und alle es für Absicht hielten. Seitdem macht sie das eben beruflich. Zum Team gehören auch der Ex-Boxer Quick Williams (Shaun Baker) und die Sekretärin Kay Eugenia Simmons (Leah Lail).
Pamela Anderson war zuvor zum Star der Serie Baywatch avanciert. Um sie und ihre besonderen Talente herum war die neue Serie gestrickt, die zeigte, dass man auch an Land wenig anhaben kann und dass die dünne Handlung nicht durch Schauspieler wettgemacht werden kann, wenn gar keine Schauspieler mitspielen. Aber darum ging es nicht, solange es nur ordentlich rummste und wogte.
Die einstündigen Folgen liefen erst am Sonntag-, dann am Samstagnachmittag. Die 22 Folgen der vierten Staffel wurden bisher nicht in Deutschland gezeigt.
Vampy
1993–2002 (RTL 2). Kindersendung und Rahmenprogramm für Zeichentrickserien.
Der putzige Puppenvampir Vampy von der Insel Hiermoonikloog wohnt jetzt in der Werkstatt der Erfinderin Thea (Dorothea Riemer). Gemeinsam mit ihr moderiert Vampy das Kinderprogramm, erklärt Wissenswertes aus dem Alltag und der Welt der Erwachsenen und schlüpft in verschiedene Rollen. Im Lauf der Zeit kommen weitere Puppen dazu: DJ, Schulz und Lilly; Thea verschwindet.
Hinter Vampy steckte das Team, das zuvor schon für Bim Bam Bino zuständig gewesen war; Vampys Sprecher war Binos ehemalige Stimme Siegfried Böhmke. Auch der Trick zur Umgehung der Werberichtlinien war der gleiche. Weil Kindersendungen nicht unterbrochen werden dürfen, wurden die nur wenige Minuten langen Vampy-Szenen als eigenständige Sendungen deklariert. Von diesen gab es bis zu elf am Tag, das Kinderprogramm dauerte zeitweise acht Stunden. Vampy tauchte auch in einigen anderen und längeren Sendungen auf, z. B. in Die verrückte Vampy-Show.
Verbotene Liebe
Seit 1995 (ARD). Dt. Daily Soap.
Die bei der Geburt getrennten Zwillinge Jan Brandner (Andreas Bruckner) und Julia von Anstetten (Valerie Niehaus) begegnen sich zufällig am Düsseldorfer Flughafen und verlieben sich spontan ineinander. 523 Folgen später, im März 1997, geht Julia auf Lanzarote vor den Augen ihres geliebten Bruders Jan zum Schwimmen ins Meer und kehrt nie zurück. Die ausgedehnte Inzestgeschichte, die der Serie den Namen gab und auf der australischen Soap „Sons and Daughters“ beruhte, endete, weil Darstellerin Niehaus am Strasberg Theatre Institute in New York ein Schauspielstudium begann.
Das Konzept der vorrangig im Adel- und Geldadelmilieu angesiedelten Seifenoper veränderte sich danach dahingehend, dass statt einer verbotenen Liebe nun alle erdenklichen Spielarten diverser „verbotener Lieben“ durchexerziert werden: Der Schwule liebt heimlich den Heterosexuellen, die Lesbe die Heterosexuelle, der Freund die beste Freundin der Freundin, die Ehefrau den Sohn des Ehemanns, manche lieben auch bloß den Erfolg, die Gefahr, die Intrige – wobei ein komplexes Intrigenspiel schon von Anfang an kennzeichnend für die Serie war. Schließlich war die Mutter von Jan und Julia, die eigentlich aus der Westerfelder Arbeiterfamilie Prozeski stammende, ehrgeizige, erfolgreiche und intrigante Clarissa von Anstetten (Isa Jank), nach dem Vorbild von Alexis aus dem Denver-Clan konzipiert worden. Sie war Chefin der Modefirma Ligne Clarisse und bewohnte ein Loft über den Dächern der Düsseldorfer City, das direkt und ausschließlich über einen eigenen Aufzug erreicht werden konnte.
Clarissa gilt seit einem Flugzeugabsturz im August 2001 als vermisst. Zehn Jahre und über 2350 Folgen nach dem Serienstart waren noch zwei Rollen aus der ersten Folge dabei und mit ihren ursprünglichen Darstellern besetzt: Clarissas Freundin Charly Schneider (Gabriele Metzger), eine Ex-Galeristin, Ex-Besitzerin des Nobelbistros „Schneider’s“ und Interimsgeschäftsführerin der beliebten Kneipe „no limits“ sowie der daran angeschlossenen Pension „Fiona“, sowie der Bauunternehmer Arno Brandner (Konrad Krauss), Ziehvater von Clarissas Sohn Jan.
Anfangs spielte die Serie vor allem auf Schloss Friedenau der Familie von Anstetten, das im Jahr 2001 durch das Gut Schönberg und Familie von Beyenbach abgelöst wurde, das seinerseits im Frühjahr 2004 durch Königsbrunn, den feudalen Landsitz der Familie von Lahnstein, ersetzt wurde. Von Anfang an war ein Großteil der Geschichten im Geschäftsleben angesiedelt: Neben dem Modelabel Ligne Clarisse, der Konkurrenzfirma Cara Donna und dem Textilkonzern Avatex ging es um das Auf und Ab in Elisabeth Brandners (Martina Servatius) Kosmetikfirma Ryan Cosmetics, Marie von Beyenbachs (Solveig Duda) Musiklabel Basic Beat Music BBM, der Baufirma Arno Brandner Bau, Sylvia Jones‘ (Heike Brentano) Filmproduktionsfirma Daylight Pictures, dem Medienkonzern Beyenbach Allmedia sowie der aus dem Traditionsunternehmen Lahnstein Bank entstandenen Lahnstein Holding.
Ebenso Thema der Endlosserie sind allerdings der WG-Alltag mit Müllrunterbringen sowie diverse Teenager-, Twen- und Thirtysomething-Probleme und -Problemchen. Nur niedere soziale Schichten sind deutlich unterrepräsentiert, nachdem man es im Anschluss an den Jan-und-Julia-Plot mal mit der Arbeiterfamilie Prozeski rund um Oma Erna (Ruth Brück) versucht hatte und die Einschaltquoten deutlich sanken. Und auch die Idee, es 2002 noch einmal mit einer Inzestliebesgeschichte – zwischen Marie und ihrem (vermeintlichen) Bruder Henning (Patrick Fichte) – zu probieren, floppte. Dennoch gab es vier Jahre später einen weiteren Anlauf in dieser Richtung: Die Liebe zwischen Leonard von Lahnstein (Lars Korten) und Sarah Hofmann (Sina Valeska-Jung) ist schon verboten genug, weil er ein Graf und sie ein Dienstmädchen ist und zudem beide anderweitig liiert, doch dann finden auch sie heraus, dass sie Geschwister sind.
Anders als andere deutsche Daily Soaps bestach Verbotene Liebe durch vergleichsweise differenzierte Charaktere und optisch hochwertige und detailfreudige Inszenierungen. Und nicht nur, als sich plötzlich herausstellte, dass beispielsweise die Zwillingsschwestern Jana (Friederike Sipp) und Nico Brandner (Verena Zimmermann) zwar dieselbe Mutter, aber verschiedene Väter hatten, schien durch die Drehbücher ein Hauch von ironischer Distanz zum Genre auf.
Schlagzeilen machte Verbotene Liebe, als der Darsteller des Henning von Anstetten, Markus Hoffmann, im Januar 1996 mit einem Sprung aus dem 28. Stockwerk eines Hochhauses in der Berliner Gropiusstadt Selbstmord beging. Die Rolle des Henning wurde von 1998 bis 2000 von Hendrik Martz und von 2000 bis 2002 von Patrick Fichte weitergeführt. Makabererweise starb Jahre später auch in der Serie Henning von Anstetten durch einen Sturz: Am Tag der Hochzeit mit Marie wird er von Mark Roloff (Carsten Spengemann) versehentlich von einem Turm gestoßen. Roloff selbst stirbt kurz darauf ebenfalls durch einen Sturz von ebendiesem Turm, als er (erfolgreich) versucht, Marie davon abzuhalten, sich dort hinunterzustürzen.
Spengemann hatte kurz zuvor die Moderation von Deutschland sucht den Superstar übernommen. Eine kurze Karriere außerhalb der Soap machte auch Christian Wunderlich, der als Frank Levinsky in der Serie den Titel „That’s My Way To Say Goodbye“ sang und damit unter eigenem Namen einen Top-Ten-Hit landete.
Das australische Vorbild „Sons and Daughters“ (1981–1987) lief nie in Deutschland, wurde aber auch in Schweden als „Skilda Världar“ (Getrennte Welten) und in Kroatien unter dem Namen „Zabranjena Ljubav“ (Verbotene Liebe) adaptiert. Die deutsche Version wurde zuerst RTL angeboten, wo man allerdings nicht an die Geschichte geglaubt hatte.
Ach ja: Und die in den Fluten vor Lanzarote verschollene Julia lebt angeblich seit Jahren gemeinsam mit ihrem geliebten Bruder Jan glücklich an einem unbekanntem Ort.
Verdammt langatmig, das Ansehen
Respekt! Beim ersten Lesen der Inhaltsbeschreibung („Fünf Menschen, die früher mal befreundet waren, sehen sich nach langer Zeit wieder“) wäre niemand auf die Idee gekommen, dass es sich bei dem neuen Sat.1-Vorabendfüller Verdammt lange her — Das Wiedersehen um einen Abklatsch des Fernsehpreisgewinners Das perfekte Dinner handeln könnte. Bei Ansicht der neuen Dokusoap wird es allerdings schon in den ersten fünf Minuten klar.
Die Unterschiede: Hier wird nicht gekocht, und die Teilnehmer haben sich vorher schon mal gesehen. Das ist aber etliche Jahre her, dann brach der Kontakt ab, und seitdem kann viel passiert sein. Die Erforschung dessen erstreckt sich bei jeder Fünfergruppe über fünf Vorabende — und hier sind wir bei den Parallelen angekommen. Jede Woche lernen wir fünf neue Leute kennen, die uns dann ein paar Tage begleiten, deren Treffen dokumentiert werden und die zwischendurch einzeln ihren Senf in die Kamera sprechen. Jeden Tag ist ein anderer der Gastgeber, über den man sich auslassen kann, eine Off-Stimme kommentiert, und am Ende bewerten die Teilnehmer nicht umständlich die Gastgeberqualitäten, sondern direkt die Menschen. Wenn dann alle wollen, dass in Zukunft der Kontakt bestehen bleibt, bekommt die Gruppe einen gemeinsamen Urlaub spendiert, schert nur einer aus, bleiben alle zu Hause.
Hier eröffnet sich bereits die Möglichkeit, im doppelten Erfolgsfall (= Einigkeit der Gruppe + Popularität der Sendung) einen Serienableger zu spinnen und gleich noch eine weitere Vox-Show zum Vorbild zu nehmen: Der perfekte Urlaub.
Einen Deutschen Fernsehpreis wird der Wiedersehenswettbewerb jedenfalls nicht gewinnen. Zumindest nicht in der Kategorie „Beste Kochshow“.
Wiedersehen.
Verdammt lange her — Das Wiedersehen, werktags um 19.15 Uhr in Sat.1.
Verdammt lange her — Das Wiedersehen
2007 (Sat.1). Dokusoap.
Fünf Menschen, die früher mal befreundet waren oder in anderer Beziehung zueinander standen und sich dann aus den Augen verloren hatten, sehen einander nach langer Zeit wieder und schnüffeln in ihren Schubladen herum. Eine Woche lang ist jeden Tag ein anderer der Gastgeber und das Tratschobjekt, wenn anhand von Einrichtung und Lebenssituation Schlüsse über das derzeitige Befinden abseits der Eigenauskunft gezogen werden. Am Ende der Woche geben alle eine Bewertung ab, ob sie den Kontakt von nun an aufrecht erhalten wollen. Sagen alle Ja, dürfen sie gemeinsam in Urlaub fahren. Sagt nur einer Nein, fährt keiner.
Die halbstündigen Folgen liefen werktags um 19.15 Uhr. Jede Woche wurde eine neue Gruppe von Teilnehmern fünf Tage lang begleitet.
Das Thema war ein anderes, aber Aufbau und Stil erinnertenn stark an Das perfekte Dinner, das zur gleichen Zeit bei Vox Top-Quoten holte und wenige Wochen vor dem Start dieser Sat.-1-Show einen Deutschen Fernsehpreis gewonnen hatte. Die Sat.1-Reihe scheiterte und überlebte nur sechs Wochen.
Vergleichsgegenstände
Eigentlich wollte ich über die Nominierten für den Deutschen Fernsehpreis, die heute Abend bekanntgegeben wurden, traditionell schweigen, weil man eine Preisverleihung nicht ernst nehmen kann, die jedes Jahr neue Kategorien erfindet und innerhalb der Kategorien Äpfel mit Lokomotiven vergleicht. Aber was soll’s, denn es gibt auch Lichtblicke: Für die „Beste Comedy“ ist TV-Helden nominiert, eine innovative, witzige Mischung aus intelligenter Satire und Erregung öffentlichen Ärgernisses, die RTL Anfang des Jahres versehentlich ins Programm genommen hatte, bevor der Sender zum gewohnten Niveau zurückkehrte. Die Helden treten in ihrer Kategorie gegen die vielversprechende heute-show des ZDF an und gegen Horst Schlämmer als solchen. Exemplarisch wird seine Pressekonferenz vom 4. August angeführt. Zwei Comedyshows und eine Pressekonferenz müssen sich also messen. Ein Einzelereignis einer Kunstfigur, das zufällig im Fernsehen übertragen wurde, mit zwei geschriebenen und produzierten Show-Reihen. Dazu braucht man schon einen ordentlichen Knick in der Messlatte.
Aber wir sprechen schließlich von dem Preis, mit dem Oliver Welke 2001 als „Beste Sportsendung“ ausgezeichnet wurde. Doch, doch: Den Preis in einer Sendungkategorie erhielt damals explizit eine einzelne Person. Hach, früher war alles genauso!
Ähnlich unlogisch geht es in der Kategorie „Beste Unterhaltungssendung/Moderation“ zu, und damit meine ich nicht einmal, dass Willkommen bei Mario Barth nominiert ist, sondern dass Schlag den Raab als Gesamtwerk nominiert ist, also wohl die durchschnittliche Leistung über die Dauer einer ganzen Fernsehsaison beurteilt wird, als Gegner aber die Einzelausgabe von Wetten, dass…? vom 13. Dezember 20o8 hat. Kann bitte mal jemand Struktur in diesen Sauhaufen bringen? Entweder werden ganze Staffeln nominiert oder einzelne Beispielsendungen, aber doch bitte nicht heute Hü und in anderthalb Sekunden Trullala! Mal ganz abgesehen davon, dass schon der Sammelname der Kategorie völlig außer Acht lässt, dass durchaus gute Sendungen von schlechten Moderatoren präsentiert werden und ebenso gute Moderatoren in schlechten Sendungen festsitzen könnten.
Wären die Juroren des Deutschen Fernsehpreises für politische Meinungsumfragen zuständig, würde die Sonntagsfrage im Politbarometer vermutlich den Bundesdurchschnitt für die CDU dem SPD-Ergebnis unter Schnauzbartträgern in Köln-Nippes gegenüberstellen, und abgefragt würde vermutlich nicht nur die Beliebtheit von Parteien, sondern auch von Mähdreschern.
Schließlich schlage ich noch eine Umbenennung einer anderen Kategorie vor. Als „Beste Serie“ sind neben der BR-Serie Franzi allen Ernstes die altertümliche Klischeeserie Der Lehrer und die tumbe Kuttenklopperei Lasko — Die Faust Gottes nominiert, beide RTL. Da die deutschen Privatsender, die in den Unterhaltungs-, Comedy- und Serienkategorien gewöhnlich reichlich nominiert werden, damit sie überhaupt was gewinnen, so gut wie aufgehört haben, eigene Serien zu zeigen, standen die Juroren offensichtlich bei der Frage, was man nominieren könnte, vor einem Problem. Angemessen wäre deshalb eine Umbenennung der Kategorie von „Beste Serie“ in „Ausgestrahlte Serie“.
Dass man am Deutschen Fernsehpreis am Vorabend der Bundestagswahl dennoch Spaß haben kann, liegt allein an Sat.1, das von Beginn an als einziger Sender verstanden hat, dass diese Veranstaltung nur dann auch für Zuschauer reizvoll sein kann, wenn die Selbstbeweihräucherung der Fernsehschaffenden nicht auch noch von Moderatoren begleitet wird, wie sie RTL, ARD und ZDF seit zehn Jahren ins Rennen schicken, die immer wieder betonen, wie unglaublich wichtig das alles ist, sondern von Unterhaltern unterbrochen wird, die aus der langatmigen Gala noch ein paar Lacher rausholen können. 2001 moderierte Hape Kerkeling, 2005 Hugo Egon Balder, jeweils an der Seite von Anke Engelke. Diesmal verkleiden sich Anke Engelke und Bastian Pastewka als volkstümelndes Moderationsehepaar Wolfgang und Anneliese und werden hoffentlich retten, was zu retten ist. Vielleicht werden sie dafür nächstes Jahr wieder für einen Deutschen Fernsehpreis nominiert, zum Beispiel in der Kategorie „Bester Galaabend/Schraubstock“, zusammen mit der zweiten Halbzeit eines DFB-Pokalspiels und einem Klavier.