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Rosa Roth

Mittwoch, 7. März 2007, 22:51

Seit 1994 (ZDF). Dt. Krimireihe.

Rosa Roth (Iris Berben) ist Kommissarin mit Leib und Seele und arbeitet in Berlin. Ihre Fälle gehen ihr auch persönlich sehr nahe. Die Arbeit ist ohnehin sehr persönlich: Ihre Kollegen Karin von Lomanski (Carmen-Maja Antoni), Charly Kubik (Jockel Tschiersch) und Jürgen Röder (Zacharias Preen) sind ihre Familie.

Rosa Roth ist modern, wach, stark, mutig, neugierig, liebenswürdig, kratzbürstig und widersprüchlich, sagte zumindest ihre Darstellerin Iris Berben. Rosa Roth sei schön, intelligent und engagiert, sagte das ZDF. Allerdings hat Rosa Roth auch einen derart beknackten Namen, dass eigentlich niemand eine ernst gemeinte Krimireihe hatte erwarten dürfen, sondern eher eine lustige Kindersendung mit einem pausbäckigen Mädchen mit Knubbelnase und gestreiftem T-Shirt. Dennoch etablierte sich die Reihe schnell und wurde gemeinsam mit Bella Block in doppelter Hinsicht zum Vorreiter einer neuen Krimigeneration. Die Titelheldinnen hatten Namen wie Comicfiguren, waren aber starke Frauen, die die Ermittlungen leiteten, und sie gehörten zu den ersten der neuen spielfilmlangen Krimiserien, die sich fortan am Samstagabend um 20.15 Uhr unter der Dachmarke Samstagskrimi abwechselten.

Rosa Roth läuft mit etwa zwei neuen Folgen pro Jahr. Bemerkenswert ist, dass außer Iris Berben auch die Nebendarsteller von Beginn an unverändert dabei sind, was in vergleichbaren Reihen selten der Fall ist. Carlo Rola führt bei allen Folgen Regie, ausführender Produzent ist Berbens Sohn Oliver Berben. Nach 21 abgeschlossenen Folgen lief 2007 erstmals ein Dreiteiler.

Ross reitet auch zum Quotensieg

Sonntag, 27. Januar 2008, 09:56

Es ist keine Überraschung, dass Wetten, dass…? das Quotenduell gegen Deutschland sucht den Superstar und Ich bin ein Star – holt mich hier raus! beim Gesamtpublikum haushoch gewonnen hat. 10,46 Millionen gegenüber 6,02 bzw. 6,44 Millionen sind deutlich.

Es ist aber eine Überraschung, wie deutlich Bohlen und Dschungel Gottschalk in der privatsenderrelevanten Zielgruppe schlugen: Mit 4,12 bzw. 4,38 Millionen zu 3,09 Millionen. (Quellen: Teletexte RTL und ZDF laut GfK).

Als im vergangenen April eine reguläre Ausgabe von Deutschland sucht den Superstar zum ersten Mal gegen Wetten, dass…? antrat, gewann Gottschalk noch in beiden Zielgruppen, vor allem aber wurde deutlich, dass im Fall eines direkten Duells zweier Quotengaranten beide Sendungen Verluste hinnehmen müssen. Das war jetzt nicht mehr der Fall. Diesmal verlor nur Gottschalk. Seine Quote rutschte auf ein neues Tief, während im Gegenprogramm die „Superstars“ fast so viele Zuschauer wie bei der Staffelpremiere am Mittwoch erreichten und die Dschungelstars sogar so viele wie noch nie in dieser Staffel.

Es scheint fast so, als sehe das junge Publikum Wetten, dass…? an anderen Samstagen nur aus Verzweiflung an, weil beim besten Willen sonst nichts kommt.

Roswell

Mittwoch, 6. Juni 2007, 15:52

2001–2003 (Pro Sieben). 61-tlg. US-Mystery-Serie von Jason Katims nach den Büchern von Melinda Metz („Roswell“; 1999–2002).

Der Schüler Max Evans (Jason Behr), seine Schwester Isabel (Katherine Heigl) und Freund Michael Guerin (Brendan Fehr) sind Nachkommen der Außerirdischen, deren Raumschiff 1947 in Roswell abgestürzt ist. Max‘ Mitschülerin Liz Parker (Shiri Appleby) findet dieses Geheimnis heraus, als Max ihr durch seine besonderen Kräfte das Leben rettet, nachdem sie erschossen wurde. Sie weiht ihre beste Freundin Maria De Luca (Majandra Delfino) und ihren besten Freund Alex Whitman (Colin Hanks) ein, und die drei verbünden sich mit den Aliens gegen Sheriff Jim Valenti (William Sadler), der ebenfalls Verdacht schöpft. Liz trennt sich von ihrem Freund Kyle (Nick Wechsler), dem Sohn des Sheriffs, und zwischen ihr und Max beginnt es zu knistern. Maria wird Michaels Freundin, Alex kommt später mit Isabel zusammen. Die Aliens versuchen herauszufinden, woher sie wirklich kommen und wie sie wieder nach Hause können.

Gegen Ende der ersten Staffel taucht Tess Harding (Emilie de Ravin) auf und entpuppt sich als die vierte Außerirdische. Gemeinsam kämpfen sie jetzt gegen andere, böse Aliens und das FBI, das sie jagt. Sheriff Valenti erfährt die Wahrheit, schlägt sich aber auf die Seite der guten Außerirdischen, als Max auch Kyle durch seine Kräfte das Leben rettet. Alex kommt in der zweiten Staffel unter mysteriösen Umständen ums Leben. Tess wird von Max schwanger. Die vier entdecken eine Möglichkeit, auf ihren Heimatplaneten zurückzukehren, doch nur Tess nutzt sie, um ihr Kind zu retten, das auf der Erde nicht überleben könnte. Die anderen drei lassen die einmalige Chance auf die Heimkehr und vor allem Tess sausen, die, wie sich nun herausstellt, Alex umgebracht hat, und entschließen sich, in Roswell zu bleiben. Max hat nun das Bestreben, seinen Sohn zu finden, doch das FBI hat das Bestreben, Max und seine Geschwister zu finden. Am Ende der Serie, nach ihrem Schulabschluss, flüchten sie deshalb alle gemeinsam, und Max und Liz heiraten unterwegs. Vorher taucht noch Tess mit dem Kind wieder auf, sie stirbt, und das Kind bleibt in der Obhut der Evans-Eltern.

Jonathan Frakes, der bereits als Commander Riker in Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert mit Außerirdischen zu tun hatte, war der Produzent dieser Serie, die eine Mischung aus Akte X und Teenie-Soap war. Alex-Darsteller Colin Hanks ist der Sohn von Tom Hanks. Titelsong war „Here With Me“ von Dido.

Die einstündigen Folgen liefen am Samstagnachmittag, anfänglich mit großem Erfolg.

RTL 2 Nachrichten

Mittwoch, 5. März 2008, 23:09

1996–1998 (RTL 2). Nachdem RTL 2 entdeckt hatte, dass „junge Zuschauer bei Nachrichten ein konservatives Konsumbedürfnis“ haben (Programmchef Harry Goering), verabschiedete sich der Sender von dem Namen Action News und mischte die Boulevardthemen mit Politik und Relevantem. Optisch hob sich die Sendung durch die Entdeckung des gepflegten Nichts ab. Kein Stuhl, kein Tisch, keine Monitore, keine Dekoration war zu sehen. Nur der Kopf und die Schultern der Moderatorin vor einem vollständig schwarzen Hintergrund.

So konservativ waren die RTL-2-Zuschauer dann anscheinend doch nicht: Als der Quotenerfolg ausblieb, schrumpften die Nachrichten schon nach wenigen Monaten auf ein bis zwei Minuten Länge. Seine Pflicht, mehr als Kurznachrichten zu zeigen, erfüllte RTL 2 erst nach Mitternacht.

Die Nachfolgesendung war etwas weniger minimalistisch, durfte dafür auch in die Primetime und hieß RTLII News.

RTL aktuell

Sonntag, 16. März 2008, 18:14

Seit 1988 (RTL). 20‑minütige Hauptnachrichtensendung von RTL und der einzige rundum erfolgreiche Versuch eines Privatsenders, eine eigene Nachrichtenkompetenz aufzubauen.

Der Name RTL aktuell war schon vorher für die kürzeren Ausgaben der RTL-Nachrichten verwendet worden, die Hauptsendung hieß aber 7 vor 7. Mit der Umbenennung begann die Sendung acht Minuten früher und blieb dauerhaft auf dem Platz um 18.45 Uhr. Anchorman war zunächst Hans Meiser, ihm folgte im April 1992 Peter Kloeppel. Neben ihnen saßen in der Anfangszeit zwei weitere Moderatoren: einer für die Auslandsnachrichten (u. a. Brigitte Reimann und Olaf Kracht) und einer für den Sport (u. a. Ulrike von der Groeben und Ulli Potofski). Der Platz für den Auslandspräsentator fiel Mitte der 90er-Jahre weg, und Kloeppel und von der Groeben waren von nun an als Duo zu sehen.

Mit der Umbenennung der Sendung begann RTL allmählich, sich nicht nur als der Sender mit den lockereren Nachrichten zu profilieren, sondern die Unterhaltung mit seriöser Information zu verbinden. Katastrophen, bunte Geschichten und Sport dominierten zwar noch lange die Sendung, hinzu kam aber der Versuch, Politik in attraktiver Form zu präsentieren. Für Aufsehen sorgte ein Interview, das Hans Meiser mit dem damaligen Republikaner-Chef Franz Schönhuber führte und in dem er ihn, sichtlich emotional, in zuvor ungekannter Weise hart anging.

Servicebeiträge zu Themen wie Finanzen, Reise oder Einkaufen bildeten einen wichtigen Teil von RTL aktuell. Die Erkenntnis, dass deutsche Fernsehzuschauer auch im Privatfernsehen keine Witz- oder Krawallnachrichten sehen wollten, setzte RTL beharrlich um und wurde dafür schließlich mit hoher Glaubwürdigkeit und hervorragenden Zuschauerzahlen belohnt. Aus der Delle, die die Nachrichten zunächst noch im Quotenverlauf des Senders darstellten, wurde ein Berg, und bei jungen Zuschauern konnte es RTL schließlich sogar mit der ARD-Tagesschau aufnehmen.

Meiser und vor allem Kloeppel wurden zu bekannten und beliebten Aushängeschildern des Senders, die für Seriosität bürgten. Wochenendmoderatoren und Kloeppels und Meisers Urlaubsvertreter waren u. a. Christoph Teuner, Michael Karr, Petra Schwarzenberg, Susanne Kronzucker und Ilka Essmüller. Durchs Wetter führten Maxi Biewer, Antonia Langsdorf und dann für viele Jahre der Meteorologe Christian Häckl. Bis 1991 kommentierte direkt im Anschluss an die Sendung Karlchen das Tagesgeschehen.

Peter Kloeppel erhielt 2003 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Moderation Information, 2007 setzte es erneut einen Deutschen Fernsehpreis, diesmal für RTL aktuell als beste Informationssendung.

RTL II ist das neue Kabel eins

Freitag, 10. Februar 2012, 18:52

Image ist alles. Und weil Kabel eins nicht länger das Image des Oldie-Senders haben wollte, der den ganzen Tag Uralt-Wiederholungen runternudelte, zeigte der Sender so lange gegen den Geschmack des Stammpublikums Krimiserien, Dokusoaps und Sitcoms, bis er nicht nur sein Image los war, sondern auch jede Menge seiner alten Zuschauer, dafür aber deutlich mehr junge Zuschauer gewonnen hatte.

RTL II hat auch ein Image. Aber eigentlich keins, das man gerne haben will. Glücklicherweise ist ja vor einiger Zeit ein Image freigeworden. Und weil die erfolgreichsten Sendungen von RTL II an vielen Sonntagen ohnehin Zwölftausstrahlungen von Das A-Team sind, bekommen die Veteranen jetzt Gesellschaft, die sie noch aus den frühen 90ern kennen. Wer sonntags künftig irgendwann zwischen 11.00 Uhr und 16.00 Uhr RTL II einschaltet, sieht mindestens eine dieser Serien: Das A-Team, MacGyver oder, jawohl: Baywatch. Die kommen jetzt alle hintereinander.


Das nagelneue RTL II.

Es ist nicht das erste Mal, dass RTL II Serien zeigt, die bei einem anderen Sender zu einer anderen Zeit bekannt geworden waren. 1993 und 1994 wiederholte RTL2 die damals schon nicht mehr frischen ZDF-Eigenproduktionen Ich heirate eine Familie, Patrik Pacard und Rivalen der Rennbahn. Aber da war der Sender gerade erst gestartet, brauchte Programm und hatte noch gar kein Image, insofern war es egal.

Sogar Neueinkäufe von Serien bedienen heute ein Klientel, das RTL II bisher vernachlässigt hat. Für dieses Jahr ist der Start der Sitcom Hot In Cleveland angekündigt, einer Art Neuauflage der Golden Girls, in der es um das Leben von drei mittelalten und einer alten Frau geht. In einer der Hauptrollen wieder mit der inzwischen 90-jährigen Betty White.

Vielleicht können die jungen, total verrückten, aufgeschlossenen Klingeltonkäufer, denen RTL II jahrelang hinterher- und manchmal sogar vorauseilte, ja den Fernseher einfach für ihre Eltern laufen lassen.

RTL macht mit den Anwälten kurzen Prozess

Dienstag, 22. Januar 2008, 14:38

Im Grunde ist die Sache einfach: Wenn man an eine Serie glaubt, die man produziert hat, lässt man sie nicht ein Jahr ungesendet rumliegen. Und man setzt sie nicht nach einer einzigen Folge ab, ohne wenigstens abzuwarten, ob vielleicht die (wenigen) Menschen, die die erste Folge gesehen haben, ihren Freunden sagen, wie gut sie war, und die zweite Folge deshalb schon von mehr Menschen gesehen wird.

Es spricht nichts dafür, dass RTL je an Die Anwälte geglaubt hat, die Anwaltsserie mit Kai Wiesinger, die der Sender nun bereits nach der Premiere abgesetzt hat. Und wenn man die Pressemitteilung liest, in der RTL diese Entscheidung bekannt gibt, ahnt man auch, warum der Sender selbst mit seiner Produktion nie warm wurde:

Die qualitativ hochwertige Serie „Die Anwälte“, die am 14.01. gestartet ist, blieb mit 10,8 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum deutlich unter den Erwartungen des Senders und wird deshalb nicht fortgesetzt.

Vielleicht war die Serie Die Anwälte einfach zu qualitativ hochwertig. Für RTL. Ob sie es auf Dauer auch für das Publikum gewesen wäre, werden wir vermutlich nie erfahren.

RTL Samstag Nacht

Dienstag, 22. April 2008, 21:24

1993–1998 (RTL). Wöchentliche einstündige Comedyshow am späten Samstagabend mit einem festen Komiker-Ensemble und prominenten Gästen.


Foto: RTL

Zur Besetzung gehörten Wigald Boning, Olli Dittrich, Esther Schweins, Stefan Jürgens, Tanja Schumann und Mirco Nontschew, in den ersten Sendungen war ferner Sabine Aulmann dabei. 1995 verstärkte Tommy Krappweis die Comedians, 1997 kam zusätzlich Marc Weigel zur Show.

Die Sendung bestand aus einer Mischung aus Live-Comedy, vorproduzierten und live gespielten Sketchen, Gags und Parodien. Dazu kamen pro Sendung ein bis drei Gäste, die ihrerseits Comedy beisteuerten (waren sie selbst Komiker, durften sie die Show mit einer Stand-up-Einlage eröffnen) oder in Sketchen mitwirkten.

Etliche Running Gags und Rubriken wurden die Markenzeichen der Show: In „Kentucky Schreit Ficken“ vertauschten Jürgens und Dittrich entscheidende Konsonanten und sagten Sätze wie „Darf ich Sie mal hier an die Bheke titten?“, „… sonst werde ich aber bächtig möse“ und „Das hat er ja gefickt eingeschädelt!“; in „Zwei Stühle — Eine Meinung“ interviewte Boning den immer anders maskierten Dittrich, der Prominente mit beunruhigender Perfektion imitierte, und verabschiedete sich hinterher mit „Bleiben Sie dran, ich pfeif auf Sie“ (Boning und Dittrich erhielten für diese Rubrik den Grimme-Preis); in „Wigalds Welt“ berichtete Boning als investigativer Reporter über die Vermehrung der Regenschirme im Peruanischen Hochland oder über Pfefferminzminen auf dem Mond und machte Straßenumfragen zu ähnlichen Themen; „Schreinemakers ihre Schwester live“ war eine Talkshow-Parodie mit Schumann als Margarethes Schwester Tanja Schreinemakers; Schweins redete als Kristiane Kacker Jugend-Slang; Nontschew redete als Märchen-Man wirres Zeug, und Jürgens und Krappweis trantüteten sich gegenseitig als Derrick und Harry an.

Die „Nachrichten“ mit Stefan Jürgens und Esther Schweins enthielten kurze Pointen zu aktuellen Schlagzeilen und wurden von einem Jingle eingeleitet, in dem Hans Meiser auf ein Xylophon schlug und sagte: „RTL Samstag Nacht — Die Nachrichten!“ Zu den Höhepunkten gehörte es, wenn Stefan Jürgens die Stimme senkte und vermeldete: „Karl Ranseier ist tot.“ Die Figur Karl Ranseier schied fast jede Woche dahin, immer mit einem anderen Lebenslauf als Nachruf. Ranseier starb als erfolgloser Kapitän, weil seine Schwimmweste nicht kugelsicher war, als erfolgloser Diktator beim Versuch, seinen Schäferhund „Fass“ zu nennen, oder als erfolgloser Schönheitschirurg an einer großen Portion Skalpellkartoffeln.

Im Anschluss an die Nachrichten folgten der „Spocht“ mit Dittrich und „Wetter, Wetter, Wetter“ mit Nontschew. 1997 wurden die News in „GNN – Gute Nacht Nachrichten“ umbenannt, und Marc Weigel übernahm in dieser Rubrik den Part von Jürgens. Karl Ranseiers Tod wurde seitdem außerhalb der Nachrichten und weiterhin von Stefan Jürgens als Sondermeldung präsentiert.

Boning und Dittrich traten regelmäßig als Musik-Duo „Die Doofen“ mit beknackten Liedern auf, womit sie so erfolgreich waren, dass zwei komplette Alben unter dem Bandnamen „Die Doofen“ veröffentlicht wurden und in die LP-Charts kamen. Der Song „Mief — Nimm mich jetzt, auch wenn ich stinke“ wurde ein Nr.1-Hit in den deutschen Single-Charts.

Innerhalb kurzer Zeit wurde die Show ein großer Erfolg — fast zwei Millionen Zuschauer auf dem Sendeplatz gegen Mitternacht bedeuteten enorme Marktanteile — und erreichte einen hohen Gesprächswert. Die Vorverlegung um eine Stunde auf 23.00 Uhr ab April 1995 war eine logische Konsequenz. Produzent Hugo Egon Balder schilderte in einem Interview, wie er seine Stars gefunden hatte: „Auf einer Party sah ich einen jungen Mann, der sang: Der Hai mit dem dritten Bein, der hat drei Beine. Mirko Nontschew. Ich dachte, so einen gibt’s ja wohl nicht, der hat echt ein Rad ab. Dann kam Wigald Boning. Von dem hieß es nur: Da tritt ein Typ auf, der was über Garagentore erzählt. Fünf Minuten lang. Da habe ich gedacht, der ist ja noch bescheuerter, und ihn engagiert.“

Vorbild war die US-Show „Saturday Night Live“, die 1975 startete, noch immer läuft und ein Sprungbrett für etliche junge Komiker war, darunter Dan Aykroyd, John Belushi, Jim Belushi, Bill Murray, Eddie Murphy, Mike Myers und Adam Sandler.

Während der letzten beiden Jahre der Show hatte es immer wieder Meldungen über den Ausstieg verschiedener Star-Comedians gegeben. De facto blieben jedoch alle dabei. Erst 1998 verabschiedete sich die gesamte Besetzung. Ursprünglich hieß es, die Show würde nach der Sommerpause mit neuen Comedians fortgesetzt; das war jedoch nicht der Fall. Noch mehr als ein Jahr lang nach der letzten Erstsendung wiederholte RTL auf dem Sendeplatz samstags alte Folgen der Show.

RTL sprengt eigene Serienzukunft

Donnerstag, 23. Februar 2012, 17:57

RTL muss ziemlich neidisch auf das ZDF gewesen sein, weil es mit ZDFneo einen eigenen Nischensender hat, in dem es tolle, neue US-Serien zeigen kann, ohne dass die Gefahr besteht, dass diese jemand sieht. RTL sitzt nämlich schon seit geraumer Zeit auf der tollen, schon gar nicht mehr so neuen US-Serie Modern Family mit Ed O’Neill, die 2009 startete. (Wir berichteten.) Oder auf Nurse Jackie mit Edie Falco. Und im Hauptprogramm gibt es für solche schönen Sendungen, die weder ihre Protagonisten noch ihre Zuschauer verachten, natürlich keine Sendeplätze, die unprominent genug sind.

Aber RTL kann ja vom öffentlich-rechtlichen Modell lernen. Deshalb laufen diese und ältere Serien ab April beim neuen Free-TV-Kanal RTL NITRO. Kein Witz. Ich weiß nur noch nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

RTL-Nachtshow mit Thomas Koschwitz

Freitag, 17. Juli 2009, 22:22

1994-1995 (RTL). Late-Night-Show mit Thomas Koschwitz.

Die Show orientierte sich stark am amerikanischen Vorbild, der „Late Show with David Letterman“. Koschwitz begann als Vertretung während der Sommerpause von Gottschalk Late Night auf dessen Sendeplatz um 23.15 Uhr und landete einen Überraschungserfolg. Die Sendung begann stets mit einem Monolog, in dem Koschwitz Gags zum aktuellen Tagesgeschehen machte, bevor er prominente Gäste am Schreibtisch empfing. Im Studio spielte die Band „Knaller und die RTL Soul-Cats“. Eine von Letterman übernommene feste Rubrik waren die „Top Ten“: zehn Gags, zu einem Thema tabellarisch aufgelistet und von unten nach oben vorgetragen. Anfangs trat der Komiker Ingo Appelt mehrfach mit der Rubrik „Ingo Appelts Fernsehgericht“ auf, in der er Fernsehsendungen persiflierte – nur wenige Wochen nach dem Start von Kalkofes Mattscheibe auf Premiere.

Dreieinhalb Monate nach dem Ende von Gottschalks Sommerpause und damit der Vertretungszeit kam Koschwitz im Januar 1995 zurück. Er hatte jetzt einen eigenen Sendeplatz, wurde immer nach Gottschalk und dem RTL-Nachtjournal um 0.30 Uhr gezeigt. Am Konzept war nichts verändert worden, nur die Studioband war jetzt Tom Schlüter und das Nachtorchester. Koschwitz hatte auf diesem Sendeplatz so großen Erfolg, dass er als Nachfolger von Thomas Gottschalk außer Frage stand, als dieser sich wenige Monate später aus der Late Night zurückzog.

Im Mai 1995 kehrte Koschwitz daher auf den Sendeplatz um 23.15 Uhr zurück. Die Quoten erreichten jetzt jedoch nicht mehr annähernd die Gottschalks und in absoluten Zahlen auch kaum mehr als um 0.30 Uhr, was für RTL nicht mehr zufriedenstellend war. Dann verließ das gesamte Redaktionsteam die Show, um eine neue Late-Night-Show mit Harald Schmidt bei Sat.1 vorzubereiten, deren Start für Dezember angekündigt war. Im November gab RTL aus Angst vor der Schmidt-Konkurrenz auf und setzte die Nachtshow mit der 250. Folge vorzeitig ab. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass Koschwitz’ Quotenschnitt deutlich über dem gelegen hatte, den Die Harald Schmidt Show später jahrelang erreichte. Schmidts Konzept war das gleiche. Für Koschwitz blieb die RTL-Nachtshow sein größter Fernseherfolg.

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