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Raumschiff Enterprise

Donnerstag, 13. September 2007, 20:25

1972–1974 (ZDF); 1987–1988 (Sat.1). 79-tlg. US-Science-Fiction-Serie von Gene Roddenberry („Star Trek“; 1966–1969).

„Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“

Im 23. Jh. wird das Raumschiff U.S.S. Enterprise von der Vereinten Planetenföderation auf eine fünfjährige Mission geschickt. Es hat den Auftrag, den Weltraum zu erforschen und neue Zivilisationen zu entdecken. Das Raumschiff ist 289 Meter lang, mit Phasern und Photonentorpedos bewaffnet und verfügt über Warp-Antrieb. Das Kommando führt Captain James T. Kirk (William Shatner), ein kluger Mann mit scharfem Verstand, der sich zur Konfliktbewältigung aber auch gern mal prügelt. (Das „T“ steht für „Tiberius“.) Der 1. Offizier Mr. Spock (Leonard Nimoy) ist Halbvulkanier; seine Mutter stammt von der Erde und sein Vater vom Planeten Vulkan. Spock, der keinen Vornamen hat, beherrscht den vulkanischen Todesgriff, mit dem er Gegner ohne Waffen, nur mit der Hand in deren Nacken außer Gefecht setzen kann. Äußerlich unterscheiden ihn seine spitzen Ohren vom Menschen, innerlich das Fehlen von Emotionen. Gelegentlich unterläuft ihm trotzdem eine menschliche Regung (McCoy: „Sie halten doch die Hoffnung für einen menschlichen Fehler, Mr. Spock?“ Spock: „Richtig, Doktor. Doch regelmäßiger Kontakt birgt, wie Sie als Arzt wissen sollten, die Gefahr, dass man sich infiziert.“). Dr. Leonard „Pille“ McCoy (DeForest Kelley) ist der Schiffsarzt. Er untersucht alle, die umfallen, und stellt in der Regel fest: „Er ist tot, Jim.“ Der Ingenieur Montgomery Scott, genannt „Scotty“ (James Doohan), kümmert sich um die Beförderung der Besatzung auf fremde Planeten und „beamt“ sie dorthin, ohne dass das Raumschiff landen muss. Die Körper der zu beamenden Menschen dematerialisieren sich im Transporter-Raum und materialisieren sich wieder am Zielpunkt. Lieutenant Nyota Uhura (Nichelle Nichols) ist die afrikanische Kommunikationsoffizierin, Mr. Hikaru Sulu (George Takei) der japanische Sicherheitsoffizier, Pavel Chekov (Walter Koenig) der russische Navigator und Christine Chapel (Majel Barrett) die Krankenschwester. Insgesamt zählt die Besatzung 431 Personen.

Während ihrer Mission begegnet die Crew der Enterprise auf verschiedenen Planeten vielen unterschiedlichen Zivilisationen, deren Erscheinungsform vom gasförmigen Zustand bis zu nahezu menschlichem Aussehen reicht. Die Klingonen und die Romulaner sind die Feinde der Föderation.

Nach dem Vorspann mit den Worten „Der Weltraum – unendliche Weiten …“ begann jede Folge mit einem Logbucheintrag des Captains, der darin u. a. die Sternzeit vermerkte und aus dem Off in die Handlung einführte.

Die Serie war in den USA zunächst nur mäßig erfolgreich. Erst bei den zahlreichen Wiederholungen in den 70er-Jahren bildete sich eine immer größer werdende Fangemeinde, die die Serie letztlich zur erfolgreichsten Science-Fiction-Serie überhaupt machte. Diese „Trekker“ oder „Trekkies“ genannten Fans hielten Treffen namens „Star Trek Conventions“ ab und brachten Unsummen in die Kassen der Hersteller von Star-Trek-Fanartikeln. Die Nasa benannte Ende der 70er-Jahre einen Prototypen für ihre Raumfähren nach dem Fernsehraumschiff.

Auch in Deutschland wurde Raumschiff Enterprise ein großer Erfolg und Kulturgut, Spocks Feststellung „Faszinierend“ und die Aufforderung „Scotty, beam mich hoch!“ wurden geflügelte Worte (tatsächlich wurde letzterer Satz in keiner Serienfolge so gesprochen und ist wie der Derrick-Satz „Harry, fahr schon mal den Wagen vor“ eine Legende). Nur eine einzige Folge, „Schablonen der Gewalt“, lief nicht im deutschen Fernsehen, erschien bei uns jedoch auf Video und DVD (und wurde später zumindest im Pay-TV gezeigt). Darin trifft die Crew auf eine Staatsform, die der Nazi-Diktatur auffallend ähnelt. Ebenfalls vorenthalten wurde deutschen Zuschauern während der ZDF-Ausstrahlung die eigentliche Handlung einiger Folgen, die durchaus gezeigt, aber sehr verfremdet wurden: In der Episode „Weltraumfieber“ („Amok Time“) wird erklärt, dass Vulkanier alle sieben Jahre den Drang haben, sich zu paaren, zu diesem Zweck zum Vulkun zurück müssen und eine aggressive mentale Veränderung erfahren. So kommt es im Original zu einem Duell auf Leben und Tod zwischen Kirk und Spock. Nur in der Synchronfassung werden diese Ereignisse als Fieberalbtraum von Spock ausgelegt.

Im  ursprünglichen Pilotfilm „Der Käfig“ war Kirk alias Shatner noch nicht dabei, die Hauptrolle des Captains Christopher Pike hatte Jeffrey Hunter gespielt. Dieser Film wurde damals jedoch weder in den USA noch bei uns ausgestrahlt und lief erst viel später (1988 in den USA und 1993 in Sat.1) erstmals im Rahmen eines Star-Trek-Specials. Als Raumschiff Enterprise in Serie flog, stand Hunter nicht mehr zur Verfügung und wurde durch Shatner ersetzt.

Im Gegensatz zu vielen dunklen Science-Fiction-Serien, die einen Krieg zwischen Menschen und Außerirdischen zeigten, wurde hier – politisch liberal – die Zusammenarbeit zwischen den Rassen thematisiert (mit dem halbmenschlichen Spock als Bindeglied) und aufgezeigt, dass Fortschritte in Wissenschaft und Technik zu einer besseren Welt führen können. Obwohl es auch hier Feindschaften gab und sich der Kalte Krieg in manchen Folgen spiegelte, überwog der positive Grundton – und ab der zweiten Staffel sorgte der Russe Chekov für eine noch ausgewogenere Mischung der Nationen auf der Brücke. Wie süß und liebreizend Science-Fiction sein kann, zeigte vor allem die Folge „Kennen Sie Tribbles?“, in der Uhura sich während einer Mission einen Tribble kauft, ein kleines pelziges Knuddeltier, von dem sich jedoch herausstellt, dass es sich rasend schnell vermehrt und Unmengen frisst. Politisch relevanter war, dass Raumschiff Enterprise den ersten Kuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen im amerikanischen Fernsehen zeigte: Captain Kirk und Lieutenant Uhura waren allerdings, als sie es taten, nicht Herren ihrer selbst, sondern von Außerirdischen gesteuert.

Den Vorgang des Beamens hatte Gene Roddenberry aus rein praktischen und finanziellen Gründen erfunden. Die Spezialeffekte für die Landung des Raumschiffs wären schlicht zu teuer gewesen. Wegen des späten Erfolgs kam 1979, zehn Jahre nach Ende der TV-Serie, ein Star-Trek-Film mit der Originalbesetzung ins Kino, dem viele weitere folgten. Seit den 80er-Jahren wurden mit Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (deren Besatzung später auch in den Kinofilmen das Schiff übernahm), Star Trek – Deep Space Nine, Star Trek – Raumschiff Voyager und Enterprise zudem weitere Fernsehserien mit neuen Darstellern gedreht, die an den Erfolg des Originals anknüpften und alle (inklusive des Originals) ohne Unterlass auf diversen Kanälen wiederholt wurden.

Das ZDF sendete samstags am Vorabend nur 39 Folgen, die andere Hälfte der einstündigen Episoden zeigte Sat.1 etwa 15 Jahre später in deutscher Erstausstrahlung.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Raumschiff Enterprise — Das nächste Jahrhundert

Donnerstag, 13. September 2007, 20:24

1990–1993 (ZDF); 1994 (Sat.1). 178-tlg. US-Science-Fiction-Serie von Gene Roddenberry („Star Trek: The Next Generation“; 1987–1994).

78 Jahre nach Captain Kirk ist im 24. Jahrhundert ein neues, größeres Raumschiff U.S.S. Enterprise wieder im Auftrag der Föderation im Weltraum unterwegs, um fremde Zivilisationen zu erkunden. Mehr als 1000 Menschen fasst das neue Schiff, weil wegen der mehrjährigen Mission auch die Familien der Besatzungsmitglieder mit an Bord sein dürfen. Neuer Captain ist der besonnene kahlköpfige Franzose Jean-Luc Picard (Patrick Stewart), ein Hobby-Archäologe und Krimi-Fan. Zur Besatzung gehören der entschlossene, von Picard „Nummer 1″ genannte Commander William Riker (Jonathan Frakes), der Androide Data (Brent Spiner), der sich um menschliche Gefühle bemüht, der blinde Lieutenant Geordi LaForge (LeVar Burton), der durch einen Spezialsensor sehen kann, der Klingone Lieutenant Worf (Michael Dorn), dessen Volk mittlerweile Frieden mit der Föderation geschlossen hat, die Beraterin Deanna Troi (Marina Sirtis), die wegen ihrer halbbetazoischen Herkunft telepathische Fähigkeiten hat und deren Mutter Lwaxana (Majel Barrett) mehrmals vorübergehend mit an Bord ist, der Chef-Ingenieur Miles O’Brien (Colm Meaney) sowie die Schiffsärztin Dr. Beverly Crusher (Gates McFadden), deren Teenager-Sohn Wesley (Will Wheaton) ebenfalls mit an Bord ist und Fähnrich wird. Während einer vorübergehenden Abwesenheit von Dr. Crusher übernimmt Dr. Kate Pulaski (Diana Muldaur) ihren Job. Sicherheitschefin Tasha Yar (Denise Crosby) gehört nur zu Beginn zur Besatzung.

Nachdem die Klingonen mit der Sternenflotte in Frieden leben, sind jetzt die Borg die ärgsten Feinde der Enterprise. Für die Crew stehen mehrere Möglichkeiten der Entspannung und Freizeitgestaltung zur Verfügung: Es gibt eine Erholungs-Lounge, die von der 600 Jahre alten Giunan (Whoopi Goldberg) geführt wird, und Holo-Decks, auf dem sich die Besatzungsmitglieder spielerisch in abenteuerliche Situationen hineinversetzen können, die sich enorm real anfühlen (als seien ihre „echten“ Missionen noch nicht abenteuerlich genug). Man kann hier aber auch einfach eine nette Partie Tennis spielen.

Als Gaststars wirkten in einigen Episoden die Original-Enterprise-Darsteller DeForest Kelley, Leonard Nimoy und James Doohan in ihren damaligen Rollen mit. Majel Barrett, hier in der Rolle der Lwaxana, hatte in der Original-Serie die Krankenschwester Christine Chapel gespielt. Sie war die Ehefrau von Serienerfinder Gene Roddenberry. Roddenberry selbst starb am 24. Oktober 1991, noch während die Serie lief. Jonathan Frakes, Patrick Stewart, Gates McFadden und LeVar Burton fungierten auch als Regisseure.

Nicht nur die Technik hat sich seit dem vorigen Jahrhundert fortentwickelt, auch die schauspielerische Qualität. Dafür gibt es weniger unfreiwilligen Humor, und nach dem Ende des Kalten Krieges im wahren Leben war auch die Moral der Geschichten oft weniger schlicht.

Das ZDF zeigte die einstündigen Folgen freitags um 17.50 Uhr, ab Folge 84 wechselte sie zu Sat.1 und lief dort werktags um 16.00 Uhr. Deutsche Fans mussten sich damit abfinden, dass die Synchronstimme von Patrick Stewart vorübergehend wechselte (Sprecher waren Rolf Schult und Ernst Meincke). Ab 1997 zeigte Sat.1 die Wiederholungen unter dem Titel Star Trek – Das nächste Jahrhundert. Während diese Serie bereits lief, wurden weiterhin Kinofilme mit der Besatzung der Original-Enterprise gedreht. Erst ab 1996, nach dem Fernseh-Ende von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert, übernahmen Picard und Co. das Schiff auch im Kino. Im zehnten Star-Trek-Film „Nemesis“, der 2002 – als letzter Film mit der Crew von „Next Generation“ – in die Kinos kam, stirbt der Androide Data.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Reality-Show

Donnerstag, 15. Februar 2007, 20:47

Pro Sieben ist der beliebteste deutsche Fernsehsender. Das teilt Pro Sieben mit. Dabei beruft sich der Sender auf eine Forsa-Umfrage, die er selbst in Auftrag geben hat, und die deshalb außerdem ergab, dass Pro Sieben u.a. „die besten Serien“ zeige. Dabei geht es wie immer um die Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen, die die Werbewirtschaft hüpfend Konfetti in die Luft werfen lässt. Für die Mehrheit sei der Sender „unverzichtbar und die Nr. 1″, und wenn man sich für nur einen einzigen Sender entscheiden müsse, entschiede sich die Mehrheit für Pro Sieben.

Pro Sieben kann also nur hoffen, dass dieser Fall bald eintritt, z.B. durch ein neues Mediengesetz, das den Empfang von mehr als einem Sender untersagt. Wobei das natürlich eher nach einem sehr, sehr alten Mediengesetz klingt.
Denn solange man sich eben nicht zwingend auf einen Sender beschränken muss, also hier bei uns in der Wirklichkeit, entscheidet sich interessanterweise die Mehrheit nicht für Pro Sieben. Im laufenden Kalenderjahr hinkt der „beliebteste deutsche Fernsehsender“ dem tatsächlichen Marktführer RTL beim Marktanteil gut fünf Prozentpunkte hinterher. Und an manchen Tagen wird er nicht nur von Sat.1, sondern sogar von Vox überholt.

Und was die „besten Serien“ angeht, schauen wir doch mal, wie sehr das dem Sender so zugetane Publikum diese zu schätzen weiß und tatsächlich anschaut, sprich: auf welchem Platz in der Rangliste der derzeit meistgesehenen Serien in der „werberelevanten Zielgruppe“ die erste auftaucht, die auf Pro Sieben ausgestrahlt wird.

  1. Dr. House (RTL)
  2. CSI: Miami (RTL)
  3. CSI (RTL)
  4. Post Mortem (RTL)
  5. CSI: NY (Vox)
  6. Navy CIS (Sat.1)
  7. Criminal Intent – Verbrechen im Visier (Vox)
  8. Criminal Minds (Sat.1)
  9. Monk (RTL)
  10. Bones – Die Knochenjägerin (RTL)
  11. Angie (RTL)
  12. Crossing Jordan – Pathologin mit Profil (Vox)
  13. Desperate Housewives (Pro Sieben)

Sieh mal an, schon auf Platz 13. Glückwunsch!

Reich dank Ranicki

Donnerstag, 20. November 2008, 23:24

Dafür dass Marcel Reich-Ranicki das Fernsehen so verachtet und so wenig davon versteht, ist er in jüngerer Zeit an ziemlich vielen unterhaltsamen Momenten beteiligt.

Heute verhalf er als Telefonjoker beim Prominenten-Special von Wer wird Millionär? Thomas Gottschalk dazu, als zweiter Prominenter nach Oliver Pocher die Millionenfrage richtig zu beantworten. Gottschalk hatte Glück, dass die Frage zu den Teletubbies schon hinter ihm lag („Hinter den Hügeln und keinem bekannt, hier liegt das …“? Richtig: Teletubby-Land).

Für Reich-Ranicki war rein zufällig eine Frage zu Franz Kafka übrig, die seinem Anspruchsempfinden wohl eher gerecht wurde, obwohl es auch nicht weniger abwegig ist, dass Gregor Samsa eines Morgens aufwacht und sich in einen Käfer verwandelt hat, als dass Lala, Dipsy, Tinky Winky und Po Bildschirme auf dem Bauch und Antennen auf dem Kopf haben. Zumindest wissen wir jetzt, wie Kafkas letzte Lebensgefährtin hieß.

Reich-Ranicki: „Die letzte hieß Dora Diamant. Ob er noch nebenbei eine gestreichelt hat, weiß ich nicht.“

Dora Diamant also. Wenn jemand von Gottschalks Arbeitgeber ZDF zugesehen hat, hat er wahrscheinlich eine tolle Idee für den Titel eines neuen Samstagskrimis bekommen.


Foto: RTL

Und für die Liste mit den besten Wer-wird-Millionär-Fragen aller Zeiten gab es heute folgende Ergänzung, für 64.000 Euro an Inka Bause:

Für 1899 Hoffenheim trifft in der Fußball-Bundesliga Demba…?

A: Bi
B: Ba
C: Butze
D: Mann

(Richtig: B, also Ba.)

Reine Spekulation, Peter

Dienstag, 25. März 2008, 18:17

Sehen Sie heute noch einmal, wie Michael Kessler und Susanne Pätzold in Switch Reloaded Peter Kloeppel und Antonia Rados parodieren.

Und hören Sie dann morgen, wie Peter Kloeppel in einem neuen Fernsehlexikon-Podcast Susanne Pätzold parodiert, die Antonia Rados parodiert.

Renitent

Mittwoch, 20. Juni 2007, 15:16

Leider lässt sich aus dem Wort „Internet“ kein so positiv besetztes und optisch gut umsetzbares Anagramm machen, wie es Ehrensenf aus dem Wort „Fernsehen“ gemacht hat. Ehrensenf, die freundliche, weil so unkommerzielle, und lustige, weil so schön geschriebene Internetfernsehsendung steht vor einem radikalen Umbruch. Nach über 300 Sendungen verlässt die gut aussehende Moderatorin Katrin Bauerfeind Ehrensenf, wahrscheinlich um richtiges Fernsehen zu machen. Heute steht schon die letzte Sendung im Netz, nebst einer Ankündigung, dass es noch eine allerletzte echte Abschiedssendung geben wird.

Katrin Bauerfeind ist bereits bei der Künstleragentur Schönhauser unter Vertrag: „Es gibt viele Gespräche und spannende Angebote“, sagt das Management. Soso. 

Ich bin gespannt, wo Katrin in nächster Zeit auftauchen wird, sie selbst sagte bei Harald Schmidt, sie habe Angebote aus dem Comedy-Bereich. Na hoffentlich nicht am Freitagabend in Sat.1.

Der/die neue Ehrensenf-Moderator/in soll am 2. Juli vorgestellt werden. Und hier bin ich eigentlich noch gespannter, ob es gelingt, einen würdigen Nachfolger zu finden, der nur annähernd den Charme der leicht schwäbisch eingefärbten rauchigen Stimme einer Katrin Bauerfeind (stammt aus Aalen, schwäbische Ostalb) erreicht.

Wo Katrin demnächst auftaucht, erfahren Sie natürlich hier.

Rette die Millionen Sendungen!

Donnerstag, 6. Oktober 2011, 21:08

Gehässige Menschen werfen Jörg Pilawa vor, durch seinen Wechsel zum ZDF habe sich im Prinzip nichts geändert; er moderiere die gleiche Art Show auf die gleiche Weise jetzt eben im Zweiten statt im Ersten.

Und doch! Etwas hat sich geändert. Während Pilawa bei der ARD war, sagte er Dinge wie diese, zum Beispiel im Januar 2004 im „Spiegel“:

Wenn man eine erfolgreiche tägliche Sendung hat, dann kann man nicht einfach plötzlich weniger machen. Allerdings habe ich im Herbst drei große Abend-Shows in einem Monat moderiert, das war eindeutig zu viel. Ich denke aber, dass man den Abend fünf bis sechsmal bedienen kann, allerdings übers Jahr verteilt. Sonst könnte es vielleicht wirklich so kommen, dass der Zuschauer sagt: ‚Das Gesicht von diesem Pilawa kann ich nun wirklich nicht mehr sehen‘.

Oder im Juni 2005 in der „Berliner Zeitung“:

Ich werde auch ab diesem Herbst weniger machen und noch eine Sendung abgeben.

Oder gegenüber dem Deutschen Depeschendienst im Juni 2007:

In mir breitet sich langsam so etwas wie Ermüdung aus. Aus diesem Grund mache ich bereits von Jahr zu Jahr weniger – auch 2007. Das sieht so aus, dass ich jährlich zwischen 15 und 20 Sendungen streiche. Es ist allerdings schwierig, sich von etwas zu trennen, denn alle meine Formate laufen erfolgreich.

Oder in der „Bild am Sonntag“ im Dezember 2007:

Ich weiß noch nicht, was ich streiche, aber ich werde im Januar ein paar Sachen abgeben. (…) Weil das einfach zu viel ist. Ich musste es zwar lange lernen, aber ich habe inzwischen gelernt, auch Nein zu sagen.

 Oder in der „Welt“ im September 2008:

Fest steht, dass meine Ankündigung steht, kürzer zu treten.

Dann trat er zum ZDF.

Und jetzt das Neue: Im aktuellen Interview mit Hörzu erklärt Jörg Pilawa, künftig häufiger auf Sendung gehen zu wollen, und kündigt mindestens vier neue Shows an.

Spitze. Zeiten und Menschen ändern sich eben doch.

Richterin Barbara Salesch

Dienstag, 18. September 2007, 20:28

Seit 1999 (Sat.1). Gerichtsshow, in der sich zunächst werktäglich um 18.00 Uhr Streitende dem Schiedsspruch von Barbara Salesch beugen mussten.

In dieser Show war anfangs nichts nachgestellt: Die Klagenden waren echt, Barbara Salesch tatsächlich Vorsitzende Richterin am Landgericht Hamburg – für den TV-Job hatte sie sich zwei Jahre Urlaub genommen – und ihre im Fernsehen gefällten Urteile rechtskräftig. Nach deutschem Recht durften allerdings keine Strafprozesse im Fernsehen übertragen werden. Barbara Salesch konnte somit nur als Richterin eines privaten Schiedsgerichtes über vergleichsweise harmlose Fälle urteilen. Sie klärte solche Fragen wie die, wer für den Schaden eines Rasenmähers aufkommen muss, den der Nachbar sich ausgeborgt und dabei beschädigt hatte. Streng genommen war das „rechtskräftige Urteil“ daher ein Schiedsspruch. Als Reporter befragte Hakim Meziani nach der Verhandlung die Betroffenen.

Vorbild für die Reihe war die in den USA sehr erfolgreiche Gerichtssendung „Judge Judy“. Die deutsche Sendung wurde plötzlich bekannt, als Regina Zindler aus Sachsen gegen ihren Nachbarn Gerd Trommer klagte, weil dessen Knallerbsenstrauch zu nah an ihrem Maschendrahtzaun wuchs, und TV Total-Moderator Stefan Raab aus den sächsisch gesprochenen Wörtern „Maschendrahtzaun“ und „Knallerbsenstrauch“ einen Nummer-Eins-Hit produzierte.

Die Einschaltquoten der deutschen Ausgabe blieben dennoch eher durchschnittlich – zu läppisch und einander ähnlich waren die Fälle, die das deutsche Recht in diesem Rahmen zu verhandeln erlaubte. Sat.1 entschied sich deshalb für ein radikal neues Konzept: Im Oktober 2000 wurde die Show auf 15.00 Uhr verlegt, ihre Sendezeit auf eine Stunde verdoppelt, und nachdem der Sender vorher gebetsmühlenartig betont hatte, dass die Fälle und die Betroffenen echt seien, nahm er jetzt genau davon Abstand. Nun wurden fiktive strafrechtliche Fälle verhandelt; Angeklagte, Nebenkläger und Zeugen wurden von Laiendarstellern gespielt. Das Konzept ging auf: Richterin Salesch erreichte jetzt hervorragende Marktanteile bis über 30 Prozent und war zu ihrer Sendezeit mit Abstand Marktführer. Es stand außer Frage, dass sie ihre zweijährige Beurlaubung wegen des großen Erfolgs verlängerte.

Der Erfolg löste eine Schwemme von Nachahmern aus: Das Jugendgericht, Richter Alexander Hold, Das Strafgericht, Das Familiengericht. Auch Sendungen, die nicht im Gerichtssaal spielten, entdeckten, dass sie durch den Verzicht auf echte Gäste viel härtere, absurdere und dramaturgisch genau planbare Geschichten erzählen konnten. Dazu gehörten z. B. Zwei bei Kallwass, Die Jugendberaterin und Das Geständnis.

Im Sommer 2002 verursachte die Berichterstattung zur Fußball-Weltmeisterschaft einen offenen Sendeplatz am Dienstagabend um 20.15 Uhr. Dadurch durfte die Richterin zweimal zur besten Sendezeit antreten und erreichte auch dort ordentliche Quoten. Eine regelmäßige Primetime-Version würde nach Ansicht der Produzentin Gisela Marx allerdings nicht funktionieren.

Die Reihe erhielt den Deutschen Fernsehpreis 2002 als beste tägliche Sendung.

Richtige Margerichtung

Sonntag, 28. Januar 2007, 18:34

Ich habe gerade zum ersten Mal Anke Engelke als Synchronstimme von Marge Simpson gehört und musste feststellen, dass sie das ganz fantastisch macht. Pro Sieben hatte ja nach dem Tod ihrer Vorgängerin Elisabeth Volkmann betont, nicht eine Prominente zu suchen, sondern eine passende Stimme, die die Rolle trifft. Und dann wurde es doch eine Prominente. So, und nun das: Sie passt und trifft die Rolle. Ich bin beeindruckt. Wer schon einmal Julie Kavner, Marges amerikanische Stimme gehört hat, weiß, wie unglaublich dicht Anke Engelke am Original ist. Chapeau!

Am Rande: Gleich nochmal Chapeau. Es war beglückend, mal wieder einen kompletten Abspann im deutschen Fernsehen zu sehen. Man könnte sich so schön daran gewöhnen, sanft aus einer Schlussszene zu gleiten und nicht ruppig herausgerissen zu werden und sofort einen schrillen Programmtrailer oder den Anfang der nächsten Sendung in die Fresse geknallt zu bekommen. Ich entschuldige mich für die Wortwahl, aber genau so fühlt es sich an. Also bitte mehr davon.

Richtigstellung

Dienstag, 19. Februar 2008, 17:49

Ursprünglich war dieses Fernsehlexikon im Internet ja mal als reine Werbung für das gleichnamige Buch gedacht. Eher aus Versehen ist es dann in den vergangenen 15 Monaten zu einem semijournalistischen Unterhaltungsangebot geworden.

Aber keine Sorge, wir werden diese Unachtsamkeit nun korrigieren, denn im nächsten Monat erscheinen zwei neue Bücher aus den Fernsehlexikon-Schreibstuben, und insofern werden wir hier wochenlang schamlos, dreist, plump und penetrant dafür werben, bis endlich jeder eins gekauft hat. Da rechts können Sie sie schon sehen: „Die kleine House-Apotheke“ ist der ausführliche „Beipackzettel zur Kultserie“ Dr. House, und „New York für Fern-Seher“ ist ein fröhlicher „Wegweiser zu den TV-Schauplätzen“ bekannter Fernsehserien, die in New York spielen oder gedreht wurden.

Und wenn Sie sie direkt über den Link von uns zu Amazon bestellen, verdienen wir sogar noch mehr Geld damit, das wir dann nach Liechtenstein verschieben freuen wir uns doppelt.

Keine Ursache.

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