Parallelwelt
Eigentlich hat Sat.1 ja nur drei große Probleme: Mittwoch, Donnerstag und Freitag. (Die Umrechnungsformel ist einfach: 1 ganzer Tag = 1 Problem). Bei Quotenmeter beschreibt Manuel Weis sehr schlüssig und für alle außer Programmplaner nachvollziehbar, dass Sat.1 eigentlich nur die Komplettabendprogramme dieser Tage auf je einen der anderen beiden Tage verfrachten müsste und die Erfolgschancen deutlich höher wären (zum Beispiel die „Comedys“ von Freitag auf Mittwoch, die dortigen Service-/Dokuformate auf Donnerstag und die Donnerstagskrimis auf Freitag; oder eben anders). Dann würde Sat.1 an diesen drei Abenden nämlich nicht mehr Gleiches mit Gleichem vergelten (RTL zeigt ebenfalls mittwochs Dokus, donnerstags Krimis und freitags Comedy), sondern Alternativen bieten. Sonntags, montags und dienstags bietet Sat.1 bereits Alternativen und steht recht gut da.
Eines Tages kommt Sat.1 vielleicht auch auf diese Idee. Im Moment sind die aber erst mal damit beschäftigt, ihre Nachrichten auf den Sendeplatz parallel zur Tagesschau zu verlegen.
Potzblitz!
Aber warten Sie, irgendwo habe ich schon mal so was Ähnliches gelesen…
Hmmm…
Ach ja, richtig:
ProVierundzwanzig
Schwacher bis mäßiger Wind um nichts
Wie mag die Premiere der neuen Dirk-Bach-Quizshow auf Vox angekommen sein?
„Neues Vox-Quiz ‚Power of 10′ startet schwach“
(Quotenmeter)
„Vox-Gameshow ‚Power of 10′ startet eher mäßig“ (DWDL)
„‚Power of 10′ startet ordentlich“ (Kress)
Gäbe es doch nur eine Stelle, an der man es nachlesen könnte…
Thema verfehlt: Welle der Schwesterlichkeit
Verzeihen Sie den kurzen Exkurs zum Radio, aber diese Quotenmeter-Meldung über den dicken Bremen-Vier-Morgenmoderator Marcus Rudolph wirft einfach zu viele Fragen auf.
Marcus Rudolph ist künftig auf der Schwesternwelle Bayern 1 zu hören.
Sendet Bayern 1 wirklich nur noch für Schwestern, oder vielleicht auch für Pfleger und Brüder? Und wenn ja, wäre diese radikale Konzeptänderung nicht der viel wichtigere Aspekt der Meldung, und nicht der Senderwechsel eines einzelnen Mitarbeiters? Oder meinen die Kollegen schlicht „Schwesterwelle“ (jetzt bloß nicht an Guido denken, gelle)? Aber falls ja, wieso ist Bayern 1 eine Schwesterwelle von Bremen Vier? Und was schreibt eigentlich Bremen Vier selbst dazu?
Während der Dicke dann im neuen Jahr bei unserer Schwesterwelle Bremen Eins am Mikrofon sitzt…
Ah. Tatsächlich Schwesterwelle. Aber Bremen Eins. Dann hätte man es einfach nur richtig abschreiben müssen, und alles hätte einen Sinn ergeben. Dann entschuldigen Sie bitte die Störung.
Update 21.00 Uhr: Die Jungs haben mitgelesen und ihren Text korrigiert.
Who The F***?
Vielleicht können nur Engländer, Anglophile und SciFi-Fans den Hype um Doctor Who verstehen. Eine Blitzumfrage unter den Schreibern von fernsehlexikon.de hat jedoch ergeben: Selbst Mitglieder dieser Minderheiten sind in diesem Fall überfragt.
ProSieben zeigt ab heute die 27. Staffel der ältesten und langlebigsten Sciencefictionserie der Welt mit dem neunten Hauptdarsteller in der Titelrolle. Der neunte Doctor. Das ist bemerkenswert, denn Christopher Eccleston spielt wie der erste Mensch. Die benutzten „Spezialeffekte“ sind ungefähr auf dem tricktechnischen Niveau von Knight Rider, und die 45-minütigen Geschichten ließen sich auch prima in der Dauer eines Werbeblocks erzählen.
Neun Jahre waren seit dem letzten Fernsehfilm vergangen und fünfzehn seit der letzten Staffel, als der neue Doctor 2005 in England startete und einen enormen Hype auslöste. Noch im selben Jahr wurde Hauptdarsteller Eccleston durch den zehnten Doctor David Tennant ausgetauscht. ProSieben zeigt die jeweils ersten Staffeln mit beiden Schauspielern. „Wir warten zunächst ab, bis es mehr Episoden der Serie gibt. Es ist von Vorteil, wenn man mit einer längeren Strecke starten kann“, sagte ProSieben-Programmplaner Jürgen Hörner im Juli 2006 im Quotenmeter-Interview, weil ProSieben ja dafür bekannt ist, von neuen Serien immer gleich ganz viele Folgen zu zeigen. Wenn man natürlich das Produkt gleich in Doppelfolgen verschießt, ist es klar, dass man erst mal ein paar Episoden Vorrat braucht.
Wenn die 26 Folgen nun tatsächlich in 13 Wochen durchlaufen, hat sich die Wartezeit für die deutschen Doctor-Who-Fans vielleicht gelohnt. Ich Ignorant freue mich darauf, von ihnen in den Kommentaren den Reiz der Serie erklärt zu bekommen.
Doctor Who, samstags ab 17.05 Uhr auf ProSieben (jeweils zwei Folgen).
Wie wird’s journalistisch?
Verschiedene Mediendienste berichten heute über die Pilotierung einer neuen Panelshow bei RTL2 mit dem Namen „Wie wird’s witzig?“, die von Hugo Egon Balder moderiert werden soll. Im Panel: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka und Martin Schneider.
Moment – verschiedene Mediendienste?
Klingt nach einem Aprilscherz von DWDL. Dafür sprechen zwei Dinge: Heute ist der 1. April. Und eine solche Show gibt’s schon. Seit etwa fünf Jahren. Aber nur als fiktive Show innerhalb einer Serie: Pastewka.
Welches andere Medium berichtet dann noch darüber?
Das wäre dann der Konkurrent Quotenmeter, wo man die Meldung glaubte und daher traditionell abschrieb, ohne sich unzumutbare Mühen wie eine Recherche oder eine Quellenangabe aufzuhalsen. (Inzwischen haben sie es wenigstens gemerkt.) Bei Quotenmeter ist der 1. April also auch nur ein Tag wie jeder andere.
Zur dortigen Arbeitsweise hätte eigentlich eher die heutige Meldung von tv wunschliste gepasst.