Flimmert’s noch?
„flimmo“. Sagt Ihnen nichts? Das hat schon seinen Grund. „flimmo“ ist eine Zeitschrift, eine Instanz, eine Koryphäe, eine echte Größe in Sachen Medienkritik. Deshalb liegt sie auch in Arztpraxen, Bibliotheken und Kindertagesstätten aus. „flimmo“ jedenfalls hat festgestellt, dass manche neue Krimiserien für Kinder schwer verdaulich sind und irgendwie die Deutsche Presseagentur dazu bekommen, das zu vermelden. „flimmo“ nennt die ZDF-Serien KDD – Kriminaldauerdienst und Notruf Hafenkante und die RTL-Serie Post Mortem. „flimmo“ hat nämlich soeben bemerkt, dass es in Krimis zu Gewaltdarstellungen kommt und der Anblick übel zugerichteter Opfer nicht sehr appetitlich ist. Soso.
Aus der dpa-Meldung geht nicht hervor, warum „flimmo“ das Problem nur bei neuen Krimiserien gegeben sieht und nicht bei jenen, die so alt sind, dass sie schon im Nachmittagsprogramm wiederholt werden, auch nicht, warum kleine Kinder eher freitags um 21.15 Uhr als bei eben diesen Nachmittagswiederholungen allein vor dem Fernseher sitzen sollten, und erst recht nicht, ob ihnen als mögliche Lösung vorschwebt, auf allen Kanälen rund um die Uhr immer abwechselnd nur noch die Sesamstraße und die Teletubbies zu zeigen.
Was „flimmo“ ebenfalls missachtet, ist dieses prima Kontrollmodul, eine hochmoderne Sache, die bei richtiger Anwendung verhindern kann, dass kleine Kinder ungeeigneten Sendungen ausgesetzt werden. Eine tolle Erfindung. Kommt quasi mit jedem Kind und nennt sich „Eltern“. Da gibt’s übrigens auch eine Zeitschrift gleichen Namens. Für die geben Menschen sogar Geld aus.
Flip-Flop
1985–1991 (ARD). Kinder-Gameshow mit Claus Kruesken.
Drei Schulklassen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz treten in Quizrunden und Geschicklichkeitsspielen zu einem Thema gegeneinander an. Fester Bestandteil ist das „Orakel“, bei dem eine Art Wahrsagerin mit den Händen auf einer Plasmakugel herumfingert und umschreibt, was sie „sieht“. Die Kinder müssen erraten, welchen Begriff sie meint. Ebenfalls immer dabei ist die „Flip-Flop-Scheibe“, eine runde Plattform, auf der mehrere Kinder stehen und Aufgaben erfüllen müssen, während sie sich – „Achtung auf der Flip-Flop-Scheibe“ – dreht und abrupt die Richtung ändert. Das Team, das sich am längsten halten kann, erhält die meisten Punkte.
Mit Flip-Flop setzte der Bayerische Rundfunk nach Alpha 5 seine Reihe der aufwendigen Kinder-Gameshows fort. 68 Sendungen von 25 Minuten Länge liefen nachmittags.
Flipper
1966–1969 (ZDF); 1994 (Kabel 1). 88-tlg. US‑Abenteuerserie von Ivan Tors („Flipper“; 1964–1968).
Die Abenteuer von zwei Jungen und einem klugen Delphin. Der 15‑jährige Sandy (Luke Halpin) und der zehnjährige Bud (Tommy Norden) sind die Söhne des verwitweten Parkaufsehers Porter Ricks (Brian Kelly). Dessen Aufgabe ist es, im Coral Key Park in Florida für die Sicherheit der Delphine und der Taucher zu sorgen. Der beste Freund der Familie ist der Delphin Flipper, mit dem Bud und Sandy prima spielen können, der aber auch im Ernstfall immer dann zu Hilfe kommt, wenn er gebraucht wird. Flipper ist klug, springt, schnattert, besiegt böse Haie, Umweltsünder, Räuber und sonstige Verbrecher (natürlich freihändig mit einem kühnen Schnauzenstoß), durchschaut jede noch so prekäre Situation und rettet sie. Akute Gefahr wittert er und ist sofort zur Stelle, und wenn gerade nichts los ist, lässt er sich mit einer Unterwasserhupe rufen. Oder man ruft einfach „Flipper! Flipper!“, denn es verhält sich ja so: „Man ruft nur Flipper, Flipper, gleich wird er kommen, jeder kennt ihn, den klugen Delphin. Wir lieben Flipper, Flipper, den Freund aller Kinder, Große nicht minder lieben auch ihn.“ Hap Gorman (Andy Devine) ist ein alter Seemann, der oft Abenteuergeschichten über seine Zeit auf dem Meer erzählt. Auch die attraktive Meeresforscherin Ulla Norstrand (Ulla Stromstedt) arbeitet zeitweise in der Bucht und freundet sich mit Porter Ricks an.
Wie alle anderen dauerhaften Hauptrollen war auch Flipper männlich, wurde jedoch von der Delphinin Susie dargestellt. Sie hatte sich bei einem „Casting“, einem Schönheitswettbewerb für Delphine, gegen 80 Konkurrentinnen durchgesetzt. Nach drei Monaten „Schauspielschule“ war Flipper-Susie fit fürs Fernsehen. Sie konnte sogar pfeifen. Hauptdarsteller Brian Kelly erzählte einmal: „In einer Drehpause saß ich pfeifend in der Nähe des Wassers. Da tauchte plötzlich Flipper auf und pfiff fehlerfrei dieselbe Melodie. Ich pfiff weiter, änderte aber die Tonart. Der Delphin machte es mir prompt nach.“ Der Serie waren zwei Flipper-Kinofilme vorausgegangen. Im ersten Teil hatte Chuck Connors die Rolle des Porter Ricks gespielt, im zweiten war es bereits Brian Kelly. Serienerfinder Ivan Tors erfand zwei Jahre später eine weitere Serie, in der Tiere den menschlichen Stars die Show stahlen: Daktari.
Jede Flipper-Folge war 25 Minuten lang. Insgesamt 75 Folgen liefen im Nachmittagsprogramm des ZDF, die ersten 26 bei der Erstausstrahlung noch in schwarz-weiß, bei Wiederholungen später in Farbe. Ein Vierteljahrhundert später liefen weitere 13 Folgen bei Kabel 1 in deutscher Erstausstrahlung. 1995 entstand eine Neuauflage, die bei RTL 2 und Pro Sieben zu sehen war.
Flitterabend
1988–1995 (ARD). Große Samstagabendshow mit Michael Schanze mit Spielen für Brautpaare. Drei frisch verheiratete Paare, deren Hochzeit nicht länger als ein paar Tage zurückliegt, spielen gegeneinander in Geschicklichkeits-, Übereinstimmungs- und Schätzspielen. Zwei Paare scheiden nacheinander aus, die Sieger spielen um eine große Reise.
Die konkreten Spiele variierten, die Grundkonzepte blieben gleich. Im Übereinstimmungsspiel stand eine Trennwand zwischen dem Paar, das Antworttäfelchen auf gestellte Fragen hochhalten musste. In einer Aktionsrunde wurde eine Szene konstruiert, in der das Paar vor eine abstruse Situation gestellt wurde und darauf spontan möglichst witzig reagieren sollte. Über die beste Darbietung entschied das Publikum. Wer ausschied, erhielt einen Trostpreis, meist etwas, das die Frischvermählten gerade gut gebrauchen konnten, beispielsweise eine Wohnzimmereinrichtung. Damit die Trostpreise speziell auf das Brautpaar zugeschnitten werden konnten, hatte die Redaktion zuvor im Bekanntenkreis der Kandidaten Erkundigungen eingeholt. Die Präsentation der Trostpreise übernahm „Bobby Flitter“ (Bruno Horn) im Glitzeranzug mit Zylinder, eingeleitet von Schanzes Worten: „Verlieren ist für euch nicht bitter, hier kommt unser Bobby Flitter!“
Zwischen den letzten beiden verbliebenen Paaren gab es ein Spiel, bei dem sie angeschnallt auf einer künstlichen Wolke saßen, die an einer mechanischen Konstruktion ein paar Meter nach oben gefahren wurde. In der Höhe beantworteten sie Schätzfragen, wobei abwechselnd ein Paar eine konkrete Zahl vorlegen und das andere sich für „höher“ oder „tiefer“ entscheiden musste. Wer daneben lag, wurde schrittweise herabgelassen: Beim ersten Mal fuhr die Wolke ein Stück herunter, dann kippte sie nach vorn, und schließlich lösten sich die Gurte, und das Verliererpaar plumpste in die Kissen. Im Moment ihres Finaleinzugs hatte das Siegerpaar bereits eine Hochzeitsreise gewonnen, konnte sie dann aber noch in einem Geschicklichkeitsspiel in eine große Traumreise umwandeln, indem es die gestellten Aufgaben in der vorgegebenen Zeit erfüllte.
Zwischen den Spielen gab es Showblöcke, in denen Schanze oft selbst mit einem Prominenten gemeinsam sang.
Die Show startete an einem Donnerstag um 21.03 Uhr, wurde aber schon zur zweiten Ausgabe eine große Samstagabendshow. Sie war beliebt, aber eher unauffällig, und brachte es auf 43 Sendungen. Für Aufsehen sorgte nur eine Ausgabe, in der Bräute bei einem Übereinstimmungsspiel tippen sollten, ob sich ihre Männer eine Glatze schneiden lassen würden. Womit sie nicht gerechnet hatten: Die beiden, die Ja sagten, wurden tatsächlich prompt geschoren – ihre zukünftigen Frauen waren fassunglos, dass der brave Schanze so was zulassen konnte, und ließen sich auch durch das Verbergen der glatten Schädel unter Baseballkappen nicht beruhigen.
Flitterabend basierte ursprünglich auf der holländischen Show „Rons’s Honeymoon Quiz“, die 1986 gestartet war, entwickelte sich dann aber davon weg. Ein früher, erfolgloser Vorgänger des Konzepts war Das ideale Brautpaar 1959.
Im März 1996 zeigte die ARD noch ein Best-of.
Florian
1990 (ZDF). 5-tlg. dt. Jugendserie, Regie: Celino Bleiweiß.
Der Zivi Florian (Pascal Breuer) leistet seinen Dienst im Altenheim. Frau Dr. Kamberger (Monika Woytowicz) ist die Heimleiterin, Silvia (Andrea Sawatzki) eine Pflegerin. Zu den Bewohnern gehören die geistig verwirrte Kuni (Käthe Reichel), Herr Weiß (Heinz Joachim Klein), Frau Schmittchen (Elisabeth Bertram), Herr Sattler (Lukas Amman), das Ehepaar Odenbirk (Herta Böhm und Georg Lehn) und Herr Taubert (Richard Beek) mit seinem Hund, obwohl er gar keine Tiere halten darf. Die Bekanntschaft mit Menschen, die am Ende des Lebens stehen, lässt den jungen Florian zum Erwachsenen reifen. Die einschneidende Erfahrung ist das Ableben von Herrn Weiß, den er bis zum Ende betreut.
Die Serie kam aus der evangelischen Kirchenredaktion. Die dreiviertelstündigen Folgen liefen nachmittags.
Flüchtige Freunde
Normalerweise empfehle ich keine Sendungen des SWR, schon aus nahe liegenden Gründen. Und weil ich für den SWR arbeite, und es plump wirken könnte. Das ist mir jetzt egal, denn heute Abend zeigt die ARD einen Film, bei dem es wirklich schade wäre, ihn zu verpassen.
Maxim Mehmet (rechts im Bild) und Charly Hübner spielen die neuen Freunde David und Robert im Psychothriller Unter Nachbarn. Die Hauptfiguren haben sich gerade kennen gelernt, als sie eine gemeinsame Erfahrung machen, die sie mit niemandem teilen können. Im Auto überfahren sie eine junge Radfahrerin, und auf Drängen von Robert begehen sie Fahrerflucht. David, Journalist bei einer regionalen Tageszeitung, soll anschließend über genau diesen Unfall schreiben. Die Recherchen sind für ihn nützlich, weil er auf diese Weise erfährt, wie viel die Polizei weiß. Er lernt bei dieser Gelegenheit aber auch die Schwester des Opfers kennen, gespielt von Petra Schmidt-Schaller, verliebt sich in sie und beginnt eine Beziehung mit ihr. Sein Verhältnis zu Robert kühlt währenddessen und deshalb mehr und mehr ab und wird immer gefährlicher.
Es gibt mehrere Stellen im Film, an denen man glaubt, den Fortlauf der Handlung bis hin zum Ende nun problemlos absehen zu können, doch der Film wirkt nur stellenweise vorhersehbar. Er ist es nicht. Jedenfalls nicht an den entscheidenden Stellen. Gleichzeitig ist man immer mehr entsetzt über den Psychopathen Robert, den Charly Hübner grandios spielt, und der bis zum packenden Finale in immer neue Dimensionen vordringt, um David davon abzuhalten, seinem schlechten Gewissen nachzugeben und wahlweise seiner Freundin oder der Polizei alles zu gestehen.
Fotos: SWR/Felix Cramer
Der 90-Minüter ist das Spielfilmdebüt des jungen Berliner Regisseurs Stephan Rick, der auch Ideengeber und Co-Autor des Drehbuchs ist. Eigentlich entstand der Film für und mit dem Budget der Reihe „Debüt im Dritten“, in der der SWR Erstlingswerken vielversprechender Regisseure den Prestigesendeplatz am Mittwoch um 23.00 Uhr in seinem dritten Programm zuweist, wo sie ein Publikum erreichen, wie es sonst nur in mittelgroße Bundesligastadien passt. Ricks Film wurde aber als für diesen Sendeplatz zu gut befunden und läuft nun stattdessen um 20.15 Uhr im Ersten.
Obwohl Filme, die gleich für diesen Sendeplatz produziert werden, wesentlich mehr Geld zur Verfügung haben, kann Unter Nachbarn nicht nur in der Handlung, sondern auch in der Optik problemlos mithalten. Und nicht bloß mithalten. Es ist der ergreifendste ARD-Film seit Homevideo, der im Oktober auf dem gleichen Sendeplatz lief.
Die allgemeine Begeisterung für Homevideo teilte ich damals nur bis kurz vor Schluss. Der Film über Cyber-Mobbing endete mit dem Selbstmord des Opfers und sendete damit an Betroffene das verheerende Signal, man könne ja doch nichts tun, und einen anderen Ausweg gebe es nicht. Die Vermeidung eines Happy Ends halten deutsche Redakteure und Regisseure leider zu oft für große Kunst und besonders unkonventionell – so oft, dass es schon fast der konventionelle Weg ist. Einer solchen Versuchung widersteht Unter Nachbarn zum Glück, aber wenn Sie glauben, spätestens mit dieser Information hätte ich Ihnen das Ende nun doch verraten, täuschen Sie sich.
Unbedingt angucken: Unter Nachbarn, heute, 20.15 Uhr, ARD.
Forsthaus Falkenau
Seit 1989 (ZDF). Dt. Familienserie von Barbara Piazza.
Der Witwer Martin Rombach (Christian Wolff) ist der Förster in Küblach im Bayrischen Wald und setzt sich gegen Waldsterben, Wilddiebe, Umweltsünder und rücksichtslose Jugendliche zur Wehr. Im Forsthaus wohnt er mit seinen Kindern, den Teenagern Andrea (Katharina Köhntopp) und Markus (Michael Wolf) und der achtjährigen Rica (Nicole Schmid) sowie seiner Schwiegermutter Herta Stolze (Bruni Löbel). Seine eigene Mutter Inge (Gisela Uhlen) kommt regelmäßig zu Besuch.
Martins Freundin ist anfangs Silvia (Jutta Speidel), die Tochter des Barons von Bernried (Paul Hubschmid), dessen Privatforst direkt an Martins Forstbezirk grenzt, was teilweise zu Komplikationen führt. Der Baron stirbt nach einiger Zeit überraschend. Noch im Frühjahr 1989 trennt sich das Paar, und die Lehrerin Jutta Marquart (Michaela May) kommt in Martins Leben und ins Forsthaus. Anfang 1991 lernt Martin jedoch die neue Küblacher Tierärztin Angelika Grassmann (Anja Kruse) kennen. Die beiden heiraten und bekommen Sohn Florian (Sascha und Dennis Hornig). Rica bekommt außerdem noch einen gleichaltrigen Bruder, als Martin Peter Bellinghaus (Nikolai Bury) bei sich aufnimmt, dessen Eltern gestorben sind. Oma Herta und Vinzenz Bieler (Walter Buschhoff) heiraten ebenfalls. Vinzenz war Martins Vorgänger als Förster in Küblach. Angelika stirbt als Folge eines Reitunfalls.
Markus und Andrea, beide zu Anfang noch Schüler, treten nach ihrem Abitur allmählich ins Berufsleben ein. Markus wird Schreiner und arbeitet im Sägewerk, Andrea wird Tierärztin mit eigener Praxis. Anfang 1997 macht sie mit ihrem Freund Tobias (Folke Paulsen) einen Trip in die USA. Bei ihrer Rückkehr kommt heraus, dass sie heimlich in Las Vegas geheiratet haben. Zu dieser Zeit bringt Andrea Tochter Katharina (Cheyenne und Valentina Pahde) zur Welt. Die Kleine ist das Ergebnis einer kurzen Affäre, und Tobias findet sich nur schwer damit zurecht, dass sie nicht seine Tochter ist. Die Apothekerin Susanna Mangold (Nora von Collande) wird Martins neue Liebe. Ihre beste Freundin ist Beate (Anouschka Renzi), die wieder ein Auge auf ihren Ex-Freund Viktor Fabritius (Volkert Kraeft) geworfen hat und ihn zurückgewinnt.
Zu den weiteren Einwohnern von Küblach gehören der Kargerwirt (Helmut Alimonta), der das örtliche Gasthaus führt, Bürgermeister Walzinger (Georg Marischka), seine Nachfolgerin Dr. Anne Richter (Diana Körner), die Waldarbeiter Koller (Hermann Giefer) und Breitkreuz (Hans Stadlbauer), Forstdirektor Leonhard (Norbert Gastell), die Lehrerin Gilda Schneider (Petra Berndt), die Markus beinahe geheiratet hätte, die Restaurateurin Liane (Sabine Wolf), ebenfalls zeitweilig Markus‘ Freundin, Inges Freund Justus (Gunther Philipp) und Ricas Freund Benno (David Cesmici). Martins treue Begleiterin bei der Arbeit ist über zehn Jahre lang Jagdhündin Aika. Ende 1999 schickt die Familie sie wegen Alterschwäche in den Ruhestand, behält sie aber im Forsthaus. Neue Jagdhündin wird Senta, deren Nachfolgerin im Frühjahr 2003 Ronja.
Im Frühjahr 2000 gibt es eine Doppelhochzeit: Martin heiratet Susanna, und sein Sohn Markus heiratet Lisa Carstens (Anke Schwiekowski), die Försterin des Nachbarreviers. Peter und Rica haben jetzt auch ihr Abitur, und Rica beschließt, als Au-pair-Mädchen nach Frankreich zu gehen, während Peter Gartenbautechnik studieren und mit Vinzenz eine Gärtnerei eröffnen will. Andrea kommt 2002 ums Leben, als sie versucht, Katharina vor einem Waldbrand zu retten. Das Kind überlebt. Susanna eröffnet eine Heilpraktiker-Praxis. Peter und seine Freundin Melanie (Kathrin Spielvogel) bewirtschaften den Bellinghaushof, eröffnen eine Pension und bekommen ein Baby, das sie Manuel nennen. Florian schwächelt in der Schule und muss ins Internat. Alle drei Rombach-Beziehungen gehen der Reihe nach in die Brüche: Markus lässt sich von Lisa scheiden, Peter trennt sich von Melanie, und Susanne nimmt ein Stelle in Berlin an. Markus verliebt sich in Anna Hansen (Julia Grimpe), die ihre Doktorarbeit schreibt und nebenbei kellnert, und die beiden bekommen Sohn David (Janik Pagel). Im Herbst 2004 heiraten sie. Susannas leere Praxis bezieht die Tierärztin Sophie von Haunstein (Anja Schüte), und im Frühjahr 2005 werden sie und Martin ein Paar. Ende 2006 entscheidet sich Martin Rombach nach einigem Ärger mit den Forstbehörden, eine geerbte Farm in Südafrika zu übernehmen. Nach 18 Jahren verlässt er Küblach.
Stefan Leitner (Hardy Krüger Jr.) ist in Küblach aufgewachsen, hat Förster Rombach aber knapp verpasst. Zwanzig Jahre lebte er als Ranger in Kanada, doch nach dem Tod seiner Frau kehrt er mit seiner 15-jährigen Tochter Jenny (Teresa Klamert) und übernimmt Rombachs Försterstelle. Auch Stefans Vater Wolfgang (Martin Lüttge) war in Kanada und kommt zurück nach Küblach, um seinem Sohn zur Hand zu gehen. Und weil Rombach zwar das Forstamt, aber nicht seine vielen Frauen hinterlassen hat, kommt eine neue ins Spiel: die Landärztin Sonja Schwanthaler (Tina Bordihn). Sie ist die beste Freundin von Anna, der Frau von Markus Rombach. Wolfgang verliebt sich erneut in seine Jugendliebe Marianne Rainders (Veronika Fitz).
Forsthaus Falkenau hatte immer gute Einschaltquoten, war aber im Unterschied zur Schwarzwaldklinik oder Diese Drombuschs nie die Serie, über die alle sprachen. Sie fiel vor allem durch ihre Beständigkeit auf, unterwarf sich nie dem krampfhaften Zwang, sich selbst zu verjüngen. Es ging immer um Freud und Leid in der Familie und Umweltthemen im Wald, verziert mit hübschen Naturaufnahmen. Für den Humor waren die Alten da: Bruni Löbel und Walter Buschoff sprachen auch in der 17. Staffel, beide längst über 80, Zeilen der Heiterkeit. Einzig Rombachs Frauen wechselten permanent.
Die ersten Staffeln liefen dienstags oder donnerstags um 17.50 Uhr; mit Einführung des 19.25 Uhr-Serientermins 1992 wurde die Serie auf Freitag zu dieser Zeit verlegt. Dort blieb sie auch. Im März 2005 wurde die 200. Folge ausgestrahlt. Zwei Monate später gab das ZDF bekannt, dass Christian Wolff nach der 17. Staffel aussteigen würde und stellte Hardy Krüger jr. als seinen Nachfolger vor. Die Folgen mit Krüger begannen im Januar 2007 . Immer zum Staffelstart gab es nun abendfüllende Filme zur Primetime, aber der reguläre Sendeplatz blieb bestehen. Aus dem alten Ensemble waren außer ein paar Nebenrollen jetzt nur noch Markus und Anna Rombach dabei. Neben Wolff hatten auch Anja Schüte, Bruni Löbel und Walter Buschoff die Serie verlassen. Bruni Löbel starb Ende September 2006, zehn Tage vor dem Ausstrahlungsbeginn ihrer letzten Staffel.
Martin Böttcher war der Komponist der Titelmusik. Er hatte sie ursprünglich für Die Schwarzwaldklinik geschrieben, war jedoch nicht bereit, sie zu dem Preis zu verkaufen, den die Produzenten zu zahlen bereit waren. Aber er konnte die Arbeit ja dann prima für Forsthaus Falkenau verwenden.
Fort Boyard
1990–1991 (Sat.1); 2000–2002 (Pro Sieben). Einstündige Abenteuer-Spielshow auf einer jahrhundertealten Festung auf einer Insel vor der französischen Atlantikküste.
Die Kandidaten müssen verschiedene schwierige Aufgaben in den unheimlichen Gemäuern bewältigen, die Geschicklichkeit, Ausdauer und starke Nerven erfordern. So soll z. B. im Dunkeln in einem Raum voller Spinnen und Ratten ein bestimmter Gegenstand gefunden werden. Und dann ist da noch dieses alte Männlein, das verworrene Aufgaben stellt, die schon deshalb kaum lösbar sind, weil man sein Genuschel mit dem französischen Akzent nicht versteht. Im Schlussspiel können die Sieger die gewonnene Zeit dazu nutzen, Goldmünzen aus einem Schatz zu scheffeln. Nach Ablauf der Zeit geht langsam ein Tor zu, durch das die Kandidaten zuvor noch herauskommen müssen – denn sobald es zu ist, öffnet sich die Verbindung der Schatzkammer zu den Löwen, die die ganze Zeit schon höchst dekorativ um das Spielfeld herumschleichen.
Reiner Schöne als strenger „Herr von Boyard“ und Rita Werner moderierten die Sat.1-Version, die donnerstags um 20.00 Uhr lief und es auf nur acht Folgen brachte. Zehn Jahre später startete Pro Sieben eine Neuauflage, in der Prominente die Kandidaten waren. Die neuen Folgen liefen sonntags um 18.00 Uhr und wurden von Alexander Mazza und Steven Gätjen moderiert. Die Rolle des hutzeligen Alten übernahm Sonya Kraus. Die Show trug jetzt den Untertitel „Stars auf Schatzsuche“. Zwei Jahre später im Sommer lief eine weitere Staffel mit gleicher Besetzung. Von der gleichen französischen Produktionsfirma, die Fort Boyard maßgeschneidert für Sender aus aller Welt herstellte, stammte auch die Wüstenvariante Desert Forges, die ebenfalls bei Pro Sieben lief.
Früher wird alles anders
Mit dem Wort „Revolution“ wirft man in der Berichterstattung über das Fernsehen gern um sich, doch was der US-Sender NBC mit seinem Late-Night-Star Jay Leno vorhat, ist tatsächlich eine. Zumindest in Amerika. Bei uns wirkt sie auf den ersten Blick unspektakulär: Leno sendet ab Herbst 2009 schon um 22.00 Uhr statt um 23.35 Uhr.
Die Vorgeschichte: 1992 übernahm Leno die Tonight Show von der Legende Johnny Carson, der die Show 30 Jahre lang moderiert hatte. Viele, vor allem die Zuschauer, hätten damals lieber David Letterman als Carsons Nachfolger gesehen, der ohnehin schon bei NBC unter Vertrag stand und die Show um 0.35 Uhr moderierte. NBC zog Leno vor, Letterman ging zur Konkurrenz CBS und schlug Leno in den Quoten eineinhalb Jahre lang deutlich. Dann nicht mehr. Dennoch gilt der Abgang Lettermans bis heute als eine der größten Niederlagen für NBC.
Um eine Wiederholung dieses Desasters zu vermeiden, regelte NBC die Leno-Nachfolge frühzeitig, und zwar so, wie es damals schon logischer gewesen wäre. Schon vor vier Jahren kündigte der Sender an, Conan O’Brien, bisheriger Moderator der 0.35-Uhr-Show, werde ab 2009 Lenos Prestige-Sendeplatz um 23.35 Uhr übernehmen, den klassischen Late-Night-Sendeplatz seit Anbeginn des Fernsehens in den USA und begehrtesten Sendeplatz für TV-Entertainer.
Leno erklärte sich damals zum Aufhören bereit, je näher der Termin jedoch rückte, desto häufiger ließ er sich anmerken, wie wenig Lust er habe, mit 58 schon in Rente zu gehen, und stichelte gegen seinen eigenen Sender. Und so munkelte man, Leno werde wie weiland Letterman zur Konkurrenz gehen, zum Beispiel ABC, und fortan gegen seinen Nachfolger senden.
Mit der Platzierung einer neuen werktäglichen Leno-Show um 22.00 Uhr hält NBC einerseits seinen größten Star im eigenen Haus, schlägt aber andererseits seinem zweitgrößten Star Conan O’Brien ins Gesicht: Ist dessen Übernahme der Tonight Show wirklich noch eine so große Sache, wenn Leno sogar zur Primetime sendet? Offiziell kommt von der Conan-Seite kein böses Wort: Man habe Leno lieber als Vorprogramm als als Konkurrenz. Doch Fakt ist: Wie bisher wird O’Brien in Lenos Schatten stehen und erst nach ihm auf Sendung gehen.
Die Programmreform ist aber auch ein Schlag ins Gesicht der Produzenten von Dramaserien, für die es ab Herbst 2009 fünf Sendeplätze weniger geben wird. 22.00 Uhr ist in den USA allerbeste Primetime. Einige der erfolgreichsten Serien liefen oder laufen auf diesem Sendeplatz: Emergency Room, Law & Order, Law & Order: New York, Medium, Crossing Jordan oder Third Watch (alle NBC). Zum Ende der laufenden Saison kann NBC hemmungslos Serien absetzen, ohne für Ersatz sorgen zu müssen. Leno wird die Zeit schon füllen – mit Witzen und Promiplausch.
Vielleicht hat auch die aktuelle Wirtschaftslage bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, und die ständig rückläufigen Einschaltzahlen für alle großen Sender infolge größerer Konkurrenz durch Qualitätsprogramme im Kabelfernsehen. Schon vor einigen Wochen wurde diskutiert, ob es für eines der großen Networks sinnvoll sein könnte, aus Kostengründen in Zukunft auf eine Stunde Primetime zu verzichten und die Sendezeit an Lokalstationen oder Drittanbieter abzugeben. NBC gibt eine tägliche Stunde Primetime nun an Jay Leno ab. Dafür müssen sie ihm zwar geschätzte 50 Millionen Dollar im Jahr bezahlen, aber 110 Folgen hochwertiger Serien wären vermutlich teurer geworden.
Frühstück mit Frasier
Schauspieler erleben gelegentlich, nicht mit ihrem tatsächlichen, sondern mit ihrem bekanntesten Rollennamen auf der Straße angesprochen zu werden. Wenn sie dann nicht nur einzeln, sondern auch noch mit der ganzen Serienfamilie gesehen werden, dürfen sie sich wirklich nicht wundern, dass die Grenzen zwischen Realität und Fernsehen verschwimmen.
Drei Jahre nach dem Ende der langlebigen Serie Frasier trafen sich Kelsey Grammer (Darsteller des snobistischen Psychiaters Frasier Crane), David Hyde Pierce (sein ebensolcher Bruder Niles Crane) und John Mahoney (ihr bodenständiger Vater Martin Crane) zu einem privaten Frühstück in einem New Yorker Restaurant. Viele verwirrte Gäste sahen mehrmals hin, weil sie dachten, sie seien mitten in eine Fernsehserie geraten.
David Hyde Pierce erzählte die schöne Geschichte im Interview mit dem amerikanischen „TV Guide“.