Falcon Crest
1983–1991 (ARD). 227-tlg. US‑Soap von Earl Hamner Jr. („Falcon Crest“; 1981–1990).
Angela Channing (Jane Wyman) und Chase Gioberti (Robert Foxworth) sind die Hauptgegner beim intriganten Kampf um das Weinanbaugebiet Falcon Crest im Tuscany Valley in Nordkalifornien. Angela ist die bösartige und machtbesessene Mitbesitzerin des großen Weinguts und will die alleinige Kontrolle darüber, ihr gutmütiger Neffe Chase hat einen Teil davon nach dem mysteriösen Tod seines Vaters geerbt. Angela hat zwei Töchter, Emma Channing (Margaret Ladd) und die geistig verwirrte Julia Cumson (Abby Dalton), deren Sohn Lance (Lorenzo Lamas) ein fauler Playboy ist. Er heiratet die intrigante Melissa Agretti (Ana Alicia), deren Vater Carlo (Carlos Romero) von Julia umgebracht wird. Chase ist mit der Autorin Maggie (Susan Sullivan) verheiratet, ihre Kinder heißen Cole (William R. Moses) und Victoria (Jamie Rose; ab der fünften Staffel: Dana Sparks). Cole heiratet Linda Caproni (Mary Kate McGeehan), Victoria ehelicht Nick Hogan (Roy Thinnes). Terry Hartfort (Laura Johnson) ist Maggies Schwester, Chao‑Li Chi (Chao‑Li Chi) der Butler der Channings und Richard Channing (David Selby) der uneheliche Sohn von Angelas Ex-Mann Douglas (Stephen Elliott), einem Verleger.
Robin Agretti (Barbara Howard) fungiert als Leihmutter für das Baby von Cole und Melissa. Auch Chase und Maggie bekommen ein Kind, das von Melissa entführt wird. Bei der Rettungsaktion kommt Chase ums Leben. Nach seinem Tod heiraten Richard und Maggie, und Richard wird Angelas neuer Erzrivale und zudem neuer Herausgeber des „Globe“, der Zeitung seines Vaters. Angela selbst heiratet erst Phillip Erikson (Mel Ferrer) und später Peter Stavros (Cesar Romero). Dessen Sohn Eric (John Callahan) heiratet Victoria. Angelas Halbschwester Francesca Gioberti (Gina Lollobrigida) verbringt etwa ein Jahr im Tuscany Valley. Ebenfalls in die Gegend kommen der Trucker Dan Fixx (Brett Cullen) und seine Schwester Carly (Mariska Hargitay). Richard entpuppt sich als Angelas Sohn, der angeblich tot zur Welt kam. Trotzdem bekämpfen sich beide weiter, und Angela gerät in den Besitz seiner Zeitung. Richard wird derweil von einem Verbrechersyndikat verfolgt.
Angela heiratet ein weiteres Mal, diesmal Frank Agretti (Rod Taylor). Emma heiratet Charley St. James (Mark Lindsay Chapman), dessen gewaltbereiter Bruder Ian (David Hunt) mit Sydney (Carla Gugino) verheiratet ist. Victoria wird von einem jugoslawischen Sklavenring entführt, Melissa verbrennt, Maggie ertrinkt, Charley und Ian wollen ihre Frauen umbringen, werden aber selbst erschossen, und Angela fällt ins Koma. Lance heiratet Pilar Ortega (Kristian Alfonso), die Tochter des Vorarbeiters Cesar (Castulo Guerra). Angela erwacht nach einem halben Jahr unbeschadet aus ihrem Koma, und Richard heiratet Lauren Daniels (Wendy Phillips). Das Weingut Falcon Crest gehört im Lauf der Jahre immer mal wieder jemand anderem. Am Ende gibt Richard es seiner Mutter Angela zurück und macht zur Auflage, dass es nach ihrem Tod seinen Söhnen Kevin (Brendon Kasper und Jesse Stock) und Michael (Robert Gorman) und Angelas Enkel Lance zustünde.
Die einstündigen Folgen liefen im Vorabendprogramm. Viele Intrigen, Morde und Explosionen machten die Serie äußerst brutal. Dabei war das andere große Werk von Serienerfinder Earl Hamner jr. ausgerechnet die immer nette Heile-Welt-Serie Die Waltons. Eine Parodie auf Falcon Crest lief unter dem Titel Fresno.
Fame
1984–1985 (ARD). 26-tlg. US Musikserie von Christopher Gore („Fame“; 1982–1987).
An der New Yorker „High School Of Performing Arts“, der Hochschule für darstellende Künste, lernen junge Nachwuchskünstler die Grundlagen für eine Karriere im Showgeschäft. Unter ihnen sind der Keyboarder Bruno Martelli (Lee Curreri), die Sängerin Coco Hernandez (Erica Gimpel), der Komiker Danny Amatullo (Carlo Imperato), die Schauspieler Montgomery MacNeil (P. R. Paul) und Doris Schwartz (Valerie Landsburg), der Tänzer Leroy Johnson (Gene Anthony Ray) und die Cellistin Julie Miller (Lori Singer). Tanzlehrerin Lydia Grant (Debbie Allen), Musiklehrer Benjamin Shorofsky (Albert Hague), die strenge Englischlehrerin Elizabeth Sherwood (Carol Mayo Jenkins) und Schauspiellehrer Gregory Crandall (Michael Thoma) unterrichten die talentierten Studenten.
Die Serie basierte auf dem gleichnamigen Kinofilm, in dem die Darsteller Allen, Hague, Ray und Curreri bereits die gleichen Rollen gespielt hatten. In jeder Folge wurden mehrere Lieder gesungen, die das musikalische Talent der Hauptdarsteller bewiesen. Der spätere Superstar Madonna hatte sich im Vorfeld der Serie vergeblich um eine Rolle beworben.
Die ARD zeigte nur 26 der 39 einstündigen Episoden aus den ersten beiden Staffeln, der Rest der 136-tlg. Serie war in Deutschland nie zu sehen. Die gesendeten Folgen wurden später, in der Mitte zerteilt, mehrfach als 52-tlg. Serie wiederholt.
Fame Academy
2003 (RTL 2). Talentshow mit Nova Meierhenrich, die auf der durch Deutschland sucht den Superstar ausgelösten Casting-Welle mitschwamm und Teile des Konzepts schlicht kopierte.
In einer Auftaktshow werden aus 30 Bewerbern 16 herausgefiltert, die in die „Fame Academy“ am Kölner Rheinufer einziehen. Dort lernen die Popstudenten, was sie als Popstar benötigen. Die „Dozenten“ sind Gesangstrainerin Jane Comerford, Choreograph Renick Bernadina, Schauspiellehrer Norbert Ghafouri und Fitnesstrainer Franco Carlotto. Kim Moke, die langjährige Chefin der Hamburger „Stage School“, hat auch hier die Leitung. Regelmäßig kommen Prominente zu Besuch und berichten von ihren Erfahrungen. Eine tägliche einstündige Sendung am Vorabend zeigt die Ereignisse des Tages in der Akademie (das ist der Teil der Sendung, der bei Big Brother abgekupfert wurde). Sonntags um 18.00 Uhr treten in einer zweistündigen Show die drei Kandidaten mit ihren Liedern gegeneinander an, die nach Meinung der Dozenten die wenigsten Fortschritte gemacht haben. Die Fernsehzuschauer entscheiden per Telefon über einen Kandidaten, der weiterkommen und in der Folgewoche erneut antreten soll. Von den beiden Übriggebliebenen können die Studenten einen weiteren retten. Wer dann noch übrig ist, fliegt raus.
Endemol produzierte die Show in Deutschland wie in Großbritannien, wo sie bereits unter gleichem Titel bei der BBC gelaufen war. Weder dort noch hier war sie sonderlich erfolgreich. RTL 2 musste nach drei Wochen die Werbepreise um 67 Prozent senken und verlegte den Sendeplatz von 19.00 auf 17.00 Uhr.
Familie Dr. Kleist
Seit 2004 (ARD). Dt. Familienserie von Christiane Sadlo.
Die Frau ist tot, ab nach Eisenach! Dr. Christian Kleist (Francis Fulton-Smith) zieht nach dem Tod seiner Frau von Berlin nach Thüringen. Mit seinen Kindern Lisa (Marie Seiser) und Peter (David Bode), Spitzname Piwi, quartiert er sich bei Onkel Johannes (Ulrich Pleitgen) ein, um ein neues Leben zu beginnen. Das kommt in Gestalt der Schuldirektorin Marlene Holstein (Christina Plate), und schon hat Dr. Kleist eine neue Liebe gefunden. Derweil versorgt er in der eigenen Praxis seine Patienten. Inge (Uta Schorn) ist die beste Freundin von Johannes, Klaus (Mathias Herrmann) sein leichtsinniger Sohn. Am Ende der ersten Staffel zieht Marlene bei den Kleists ein, und in der zweiten wird sie schwanger. Derweil sind es Johannes und Inge, die Hochzeitspläne schmieden.
Heile-Welt-Serie, die der Stadt Eisenach nach eigener Einschätzung etwa zehn Jahre Tourismuswerbung erspart und der ARD im Schnitt außerordentliche sieben Millionen Zuschauer bescherte. Die 50‑minütigen Folgen liefen dienstags um 20.15 Uhr – auf dem gleichen Sendeplatz hatten schon Julia – Eine ungewöhnliche Frau und Um Himmels Willen abgeräumt.
Familie Feuerstein
1965 – 1970 (ARD); 1984 (Sat.1). 166-tlg. US-Zeichentrick-Comedyserie von William Hanna und Joseph Barbera („The Flintstones“; 1960–1966).
Die Feuersteins sind eine moderne Steinzeitfamilie. Sie besitzen ein Mammut als Staubsauger und ein sWarzenschwein als Müllschlucker, außerdem ein Telefon aus Widderhorn und einen Stein-Fernseher. Familienoberhaupt Fred Feuerstein arbeitet als Dinobaggerführer im Steinbruch von Steintal, dem Städtchen, in dem die Familie wohnt. Sein Chef ist Mr. Schiefer. Fred ist ein liebenswerter Dickkopf, aber auch oft ein Choleriker, den man an seinen typischen Schreien „Wilmaaaaaa!“ und „Yabba-dabba-dooo!“ erkennt. Vor allem ist er jemand, der sich oft in verrückte Ideen verrennt, an deren Umsetzung er jedoch scheitert. Seine vernünftige Frau Wilma muss das dann ausbaden und wieder in Ordnung bringen. Am Steinherd kocht sie Fred die geliebten Brontosauriersteaks. Das Haustier, der kleine Dinosaurier Dino, komplettiert die Familie, die in der dritten Staffel noch größer wird, als Baby Pebbles geboren wird. Freds Arbeitskollege und bester Freund ist der wesentlich kleinere Barney Geröllheimer. Fred verführt Barney oft zu Unsinn, mit dem dann auch Barneys große dünne Frau Betty ihre Sorgen hat. Auch die Geröllheimers bekommen im Lauf der Serie Zuwachs: In der vierten Staffel finden sie das Kleinkind Bamm-Bamm samt Keule vor ihrer Tür und nehmen es bei sich auf. Fred, Barney, Wilma und Betty unternehmen oft gemeinsame Ausflüge im Geröllmobil, einem modernen Fortbewegungsmittel aus Baumstämmen und Palmen, das mit Fußbetrieb läuft. Bekleidet sind die Familien stets mit Fellen und Lendenschurz.
Die Serie, die im Prinzip eine animierte Sitcom war, war für ein erwachsenes Publikum produziert worden. In den USA lief sie freitags um 20.30 Uhr, und bei der Erstsendung waren die Episoden sogar mit Publikumsgelächter unterlegt, das für spätere Ausstrahlungen wieder entfernt wurde. Die Handlung bestand oft aus herkömmlichen Alltags- oder Ehegeschichten, wie man sie auch in vielen anderen Serien sehen konnte, bekam ihren besondern Reiz aber durch ihre Verlegung in eine Steinzeit, in der alle Vorzüge der modernen Zivilisation schon in irgendeiner Form vorhanden waren. Jede Folge war eine halbe Stunde lang. Es war die erste Zeichentrickserie, deren Episodenlängen die von wenigen Minuten überschritt, was bis dahin die übliche Länge für Cartoons war. Es war außerdem die erste Zeichentrickserie in der Primetime und blieb trotz des Erfolgs auch die letzte, bis mehr als 20 Jahre später Die Simpsons starteten. Auch im Kinderprogramm wurde die Serie ein Dauerbrenner. In Deutschland liefen 117 Folgen im regionalen Vorabendprogramm der ARD und wurden dort oft wiederholt, die restlichen Folgen wurden erst mit der Einführung des Privatfernsehens erstmals gezeigt und ebenfalls oft wiederholt. Deutsche Stimme von Fred Feuerstein war, je nach Synchronisation, Eduard Wandrey bzw. Heinz-Theo Branding, Barney Geröllheimer war Gerd Duwner, der seine Stimme auch Ernie aus der Sesamstraße lieh. Hier wie dort zogen die Feuersteins eine Reihe Fanartikel nach sich, vor allem Sammelfiguren und Comichefte. 1994 wagten sich Brian Levant und Steven Spielberg an eine Realverfilmung der Feuersteins fürs Kino. John Goodman spielte den Fred Feuerstein, Rick Moranis den Barney Geröllheimer. Die Namen der Hauptfiguren im US-Original: Wilma & Fred Flintstone, Betty & Barney Rubble, Dino, Pebbles & Bamm Bamm; die Stadt hieß Bedrock.
Familie Heinz Becker
1992–1993 (WDR); 1994–2004 (ARD). 42-tlg. dt. Sitcom von Gerd Dudenhöfer.
Der Saarländer Heinz Becker (Gerd Dudenhöfer) ist ein stoffeliger Nörgler. Seine Frau, es Hilde (1. Staffel: Marianne Riedel, dann: Alice Hoffmann, ab Mai 1998: Sabine Urig), und sein Sohn, de Stefan (Gregor Weber; ab Herbst 2001: Andreas Gergen), müssen ihn ertragen. Heinz, der nie ohne Mütze zu sehen ist, ist der Hausherr, dessen Wort Gesetz ist. Seine Vorstellungen von heiler Welt umfassen die Selbstverständlichkeit, dass die Frau das Haus zu pflegen und zu kochen hat, während er in Ruhe sein Bier trinkt. Als es Hilde krank ist und de Heinz und de Stefan spülen müssen, schlägt de Stefan vor, man könne sich doch eine Spülmaschine anschaffen. De Heinz entgegnet – wie immer im schönsten saarländischen Dialekt: „Her uff – so lang wird die Mutter auch nicht krank sein!“. Es Hilde, oft etwas schwer von Begriff, ist die stets mit Schürze bekleidete Hausfrau, de Stefan der permanent von den Eltern genervte Teenager. Es Charlotte (Mirjam Köfer) ist zeitweise seine Freundin. Mit ihr zieht er im Februar 1996 in eine WG in Berlin, kommt aber in der nächsten Staffel zwei Jahre später zurück. Im Herbst 2001 bekommen die Beckers Nachbarn: De Maier Kurt (Henning Hoffsten), seine Frau, es Roswitha (Siggi Siegert), und seine Tochter, es Jessica (Anja Beckert), ziehen gegenüber ein und benehmen sich genauso wie die Beckers.
Mit Erfolg brachte der Kabarettist Dudenhöfer seine Bühnenfigur Heinz Becker ins Fernsehen, überzeichnete Familienklischees und trieb das Spießertum auf die Spitze; manchmal war es jedoch schon absurd genug, das wahre Leben einfach abzuschreiben und vorzuführen. Das funktionierte stellenweise wie bei Loriot komplett ohne Pointen, barg aber eine ungeheure Komik. Bevor die Serie startete, trat Dudenhöfer regelmäßig in Jürgen von der Lippes WDR-Sendung So isses auf. Die Serie lief zunächst in den Dritten Programmen von WDR und SWR und wurde ab Juni 1994 dienstags um 21.05 Uhr ins Erste übernommen, wo sie bis zu sechs Millionen Zuschauer erreichte. 2004 liefen neue Folgen freitags nach 22.00 Uhr. Durchschnittlich alle zwei Jahre produzierte Dudenhöfer eine neue Staffel mit sechs Folgen.
Die Folge „Alle Jahre wieder“ aus der dritten Staffel, die den familiären Weihnachtsstress karikiert und zeigt, wie beim Schmücken des Baumes alles drunter und drüber geht und die Familienmitglieder sich gegenseitig auf die Nerven fallen, ist seit etlichen Jahren fester Bestandteil des Heiligabendprogramms der ARD und mehrerer dritten Programme. Erstausgestrahlt wurde sie, denn man denkt ja mit, am 19. Juli 1994.
Familienduell
1992–2003 (RTL); 2003 (Vox). Halbstündige Vormittags-Gameshow mit Werner Schulze-Erdel.
Grundlage für die Sendung sind Umfragen, bei denen im Vorfeld der Sendung jeweils 100 Teilnehmer angeben, was ihnen zu einer bestimmten Vorgabe einfällt. Gesucht werden z. B. Säugetiere, Städte mit dem Anfangsbuchstaben D, fahrbare Untersätze … – eben alles, woraus man eine hübsche Liste von Begriffen zusammenstellen kann, die die Leute spontan angegeben haben. Zwei fünfköpfige Familienteams spielen gegeneinander und müssen diese Begriffe raten.
Zu Beginn jeder Runde tritt je ein Familienmitglied an einen Tisch in der Mitte, und Schulze-Erdel stellt die Aufgabe („Wir haben 100 Leute gefragt …“). Wer schneller den Buzzer betätigt, darf zuerst antworten. Anschließend spielt die Familie, deren Vertreter die häufiger genannte Antwort gegeben hat. Der Reihe nach muss jedes Mitglied eine Antwort raten. Wurde sie in der Umfrage genannt, erscheint sie zusammen mit der Angabe, wie häufig das der Fall war, auf einer großen Anzeigetafel. Diese Häufigkeitszahl wird der ratenden Familie als Punktzahl gutgeschrieben. Nennt sie zum dritten Mal einen Begriff, der nicht auf der Liste steht, kann ihr die gegnerische Familie mit nur einer richtigen Antwort die bisher erzielten Punkte abnehmen. So geht das insgesamt vier Runden lang; in der dritten wird um die doppelte, in der vierten um die dreifache Punktzahl gespielt. Das Verliererteam wird anschließend mit einem Trostpreis nach Hause geschickt: eine Mini-Werner-Statue.
Die Siegerfamilie entsendet zwei Vertreter ins Finalspiel. Beide müssen nun getrennt voneinander zu denselben fünf Fragen die meistgenannten Begriffe erraten und zusammen mindestens 200 Punkte erreichen. Der erste Spieler hat 20, der zweite 25 Sekunden Zeit. Nennt er einen Begriff, den sein Partner schon genannt hat, muss er einen anderen finden. Werden die erforderlichen Punkte erreicht, gewinnt die Familie 10 000 DM (seit 1. Januar 2002: 5000 €) und ist beim nächsten Mal wieder dabei. Wer zum fünften Mal in Folge gewinnt, spielt um 100 000 DM (bzw. 50 000 €), und in der folgenden Sendung treten zwei neue Familien gegeneinander an. Werden die 200 Punkte im Finale nicht erreicht, gewinnt die Familie lediglich die bisher erspielten Punkte in Mark bzw. Euro.
Die Show funktionierte ganz ähnlich wie Ruck Zuck, dessen Moderation Schulze-Erdel dafür aufgegeben hatte: Da in dem Wettkampf keine Bildung abgefragt wurde, konnte jeder mitmachen. Es war die ideale anspruchslose Fließbandunterhaltung für den Mittag mit dem perfekten Fließbandmoderator, der sich selbst „Unterhaltungsfuzzi“ nannte und als Markenzeichen immer weiße Socken trug. Aus Ruck Zuck wurde auch das Ritual übernommen, dass eine Familie, die zum fünften Mal dabei ist, dem Moderator Fragen stellen darf.
Zwischendurch gab es immer wieder Sonderausgaben des Spiels, in denen die Kandidatengruppen keine Familienmitglieder waren, sondern in einer anderen Verbindung zueinander standen. Diese Shows hießen entsprechend Vereinsduell, Promi-Duell, Radio-Duell, Schüler-Lehrer-Duell usw.
Das Familienduell lief — nach einer Premierensendung am Sonntagnachmittag — jeden Werktag, anfangs für kurze Zeit um 12.00 Uhr, dann dauerhaft um 11.30 Uhr, und war extrem erfolgreich. Ab März 2001 zeigte RTL jeden Vormittag ab 11.00 Uhr sogar zwei Folgen hintereinander, die erste war jeweils eine Wiederholung. Im Frühjahr 2003 wollte Vox die generelle Akzeptanz einer Gameshow am frühen Abend testen und entschloss sich, statt einer teuren Neuentwicklung einfach zwei Wochen lang das ohnehin in Produktion befindliche Familienduell des Muttersenders RTL zu zeigen, jedoch mit eigens für Vox produzierten neuen Folgen. Der Versuch scheiterte.
Im Herbst desselben Jahres kam auch bei RTL das Aus nach fast zwölf Jahren. Die Quoten waren zwar insgesamt weiterhin gut, doch ein Boom an Doku-Soaps hatte in RTL die Hoffnung geweckt, durch die Heimwerkershow Einsatz in 4 Wänden das Publikum deutlich verjüngen zu können – was gelang. In den USA lief die Originalversion „Family Feud“ weiterhin und wurde von Richard Karn aus der Heimwerker-Sitcom Hör mal, wer da hämmert moderiert. In der Pilotsendung zur britischen Version („Family Fortunes“) sollen sieben der 100 Befragten auf die Aufforderung „Name a dangerous race apart from the Grand Prix“ geantwortet haben: „Arabs.“
Familienhilfe mit Herz
2007–2008 (RTL). Einstündige Ratgeber-Show mit der Psychologin Susan Akel, die Familien bei Problemen in allen Bereichen des Zusammenlebens zur Seite steht.
Lief werktags um 15.00 Uhr. Im Februar 2008 gab RTL die quotenschwache Show auf und zeigte die restlichen bereits produzierten Folgen im Vormittagsprogramm.
Familienkrimi mit Ach und Kracht
Die ARD glaubt, ein neues Genre erfunden zu haben: Die Familienkrimiserie. Eine Kreuzung aus Krimi und Familienserie. Mit Ermittlern, die ein Privatleben haben, das eine ebenso große Rolle spielt wie ihr jeweiliger Fall. Dolles Ding. Jetzt müsste es nur noch kurzweilig sein. Das hat bei der ersten von gleich drei neuen Familienkrimiserien, die in den nächsten Monaten montags mit jeweils sechs Folgen an den Start gehen sollen, leider nicht so gut geklappt.
Ein Fall für Nadja mit Marion Kracht als Hausfrau und Mutter, die plötzlich Privatdetektivin wird, ihr Leben nach einem schweren Unfall und einer Scheidung wieder in geregelte Bahnen bringen will und um das Sorgerecht für ihr Kind kämpft, hat einige nette Momente, aber leider noch mehr Längen. Die banalen Fälle wären in manch anderer Serie vermutlich innerhalb von zwei Minuten als Nebenschauplatz abgehandelt worden, hier füllen sie eine halbe Episode. Und die andere Hälfte macht klar, warum das Privatleben von Ermittlern sonst nie gezeigt wird: Es ist zu deprimierend.
Deshalb hier nur einer der netten Momente: Ihr zukünftiger Geschäftspartner stellt sich Nadja vor und hält ihr seine Visitenkarte entgegen.
Henry: „Wilkens. Henry Wilkens. Privatdetektiv.“
Nadja: „Da steht Theodor drauf.“
Henry: „Nee, is‘ durchgestrichen, ich hab‘ Henry drübergeschrieben.“
Interessant übrigens, dass sich bis zum Ende der ersten Folge bereits die Telefonnummer geändert hat, wie man auf dem neuen Geschäftsschild sehen kann.
Ein Fall für Nadja, montags um 20.15 Uhr im Ersten.
Familienstreit de luxe
2006 (RTL); ab 07. Januar 2009 (RTL2). 44-tlg. US-Sitcom von Rob Lotterstein („The War At Home“; 2005–2007).
Versicherungskaufmann Dave Gold (Michael Rapaport) und und Frau Vicky (Anita Barone) geben sich größte Mühe, miteinander und mit ihren drei Teenagern Hillary (Kaylee DeFer), Larry (Kyle Sullivan) und Mike (Dean Collins) klarzukommen.
Foto: RTL2
Klassische Familie-mit-Sofa-Serie, die sich bemühte, mutiger und schlüpfriger zu sein als andere, aber im unspektakulären Mittelmaß stecken blieb. Der US-Sender Fox besaß das Fingerspitzengefühl, die Premiere der Serie mit dem Originaltitel „The War At Home“ ausgerechnet am 11. September 2005 auszustrahlen, am Jahrestag der Terroranschläge von 2001, ein Ereignis, das in den USA mit dem Begriff „The War At Home“ in Verbindung gebracht wurde.
In Deutschland hieß die Serie zunächst Familienstreit de luxe. RTL zeigte samstags nachmittags jeweils zwei Folgen hintereinander und gab nach insgesamt 16 Folgen auf. Im Januar 2009 startet RTL2 einen neuen Durchlauf im Werktagsnachmittagsprogramm, jetzt unter dem neuen Titel Hinterm Sofa an der Front.