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Action News

Mittwoch, 5. März 2008, 23:08

1993–1996. Nachrichtensendung.

Die Action News waren der konsequenteste Versuch des deutschen Privatfernsehens, mit amerikanischer Nachrichtenästhetik junge Zuschauer zu begeistern: fette Schriften, bombastische Toneffekte, die Kopie eines US Nachrichtenstudios und viele Boulevardthemen bestimmten die Sendung. Das Ergebnis war in sich stimmig und setzte sich, wie gewünscht, von den etablierten Nachrichten der anderen Sender ab. Die Action News hatten nur einen Haken: So toll fanden die sie Zuschauer nicht. Selten schalteten mehr als 300 000 ein. Das nach Unterhaltung suchende RTL-2-Publikum machte einen Bogen um RTL-2-Informationen, egal wie unterhaltsam sie präsentiert wurden.

Die Hauptausgabe der Action News lief parallel zur Tagesschau um 20.00 Uhr. Im Oktober 1995 wanderte sie in den Vorabend. Ab April 1996 gab RTL 2 das Experiment auf und zeigte unter dem ultranüchternen Namen RTL 2 Nachrichten ultraminimalistisch verpackte Nachrichten.

Adelheid und ihre Mörder

Freitag, 28. Dezember 2007, 21:22

1993–2007 (ARD). 65-tlg. dt. Krimiserie von Michael Baier.

Adelheid Möbius (Evelyn Hamann) arbeitet bei der Hamburger Polizei in der Mordkommission „Mord Zwo“. Zwar nur als Protokollantin, aber das hindert sie nicht daran, sich ständig in die Fälle von Kommissar Ewald Strobel (Heinz Baumann) und dessen Kollegen Schubert (Tilo Prückner) und Pohl (Dieter Brandecker) einzumischen. Strobel ist ein wenig schusselig und wird manchmal von seinem kriminalistischen Spürsinn im Stich gelassen, duldet Adelheids Einmischungen aber dennoch keinesfalls. Adelheid ihrerseits manövriert sich mit ihren Alleingängen oft in brenzlige Situationen, aus denen Strobel sie dann retten muss. Trotzdem ist sie es, die die Lösung des Falles findet. Obwohl die beiden sich dauernd in den Haaren liegen, mögen sie sich eigentlich. Das würden sie jedoch nie zugeben. Adelheid ist von dem Polizisten Eugen Möbius (Gerhard Garbers) geschieden, der ihr manchmal bei den Ermittlungen hilft. Seitdem wohnt Adelheid wieder mit ihrer Mutti (Gisela May) zusammen („Ja, Muddi“). Ralf Schilling (Oliver Stern) folgt später auf Schubert. Dr. Heimeran (Burghart Klaußner) leitet das Revier. Ab der vierten Staffel 2002 wird er durch Ferdinand Dünnwald (Hans-Peter Korff) ersetzt.

Perfekt auf Evelyn Hamann zugeschnittener Schmunzelkrimi mit immer gleichem Handlungsmuster, der mit vier einzelnen Folgen in den Jahren 1993 und 1994 startete und später zur festen Größe im Hauptabendprogramm wurde. Die ARD zeigte die Serie ab Oktober 1996 staffelweise dienstags um 20.15 Uhr. Evelyn Hamann starb im Oktober 2007, gut vier Monate nach Ausstrahlung der letzten neuen Folge.

Adolars phantastische Abenteuer

Donnerstag, 11. April 2013, 21:29

1977 (DFF). 12-tlg. ungar. Zeichentrickserie von József Romhányi und József Nepp („Mézga Aladár különös kalandjai“; 1973).

Der zwölfjährige Adolar Mézga ist ebenso genial wie faul. „Du solltest wissen“, sagt er zur Verteidigung, wenn er morgens wieder gar nicht aufstehen will, „dass ich wenig mache, dafür aber gründlich. Und zurzeit ruhe ich mich aus, bis zur totalen Erschöpfung.“ Er hat eine Möglichkeit erfunden, den alltäglichen Zumutungen durch seine Eltern und Schwester Christa zu entfliehen: Gemeinsam mit seinem klugen Hund Schnuffi, der sprechen kann (was für alle außer Adolar allerdings nach ordinärem Gebell klingt) hat er ein aufblasbares Raumschiff gebaut. Dieses „Gulliverkli“ ist im Geigenkasten versteckt und startet unvorhersehbar immer zu einem anderen merkwürdigen Planeten mit absonderlichen Eigenschaften und Bewohnern. Dort erleben Schnuffi und Adolar höchst surreale Abenteuer und sind dann meist doch froh, auf die Erde mit all ihren alltäglichen Zumutungen zurückzukehren.

Die Serie lief in der DDR mit einer überdrehten Synchronisation, die vor allem den altklugen Hund einen Wortwitz nach dem nächsten reißen ließ („mit allem Komfort und zurück“), und wurde dort sehr populär. Auch im regionalen Vorabendprogramm der ARD lief diese Fassung. Ende der 80erJahre wurde die Serie von der Bavaria neu synchronisiert und unter dem Titel Archibald, der Weltraumtrotter bei Tele 5 und RTL ausgestrahlt. Nicht nur der Name des Hauptdarstellers wurde dafür geändert, auch der des Hundes: Er hieß nun Blöki – wie im ungarischen Original. Diese Fassung hat 13 Folgen.

Das Titellied, das die ganze Familie singt, beginnt: „Spiel doch mal verrückt, das ist gesund, und wenn es nicht gleich glückt, na und, das ist ein Grund, das man’s auch einmal probiert, rasch die Macke geschmiert, hoch der Humor und jetzt alle im Chor …“ Familie Mézga stand schon im Mittelpunkt der Serie Heißer Draht ins Jenseits.

Die Serie ist auf DVD erschienen.

Ahnungslos

Dienstag, 9. November 2010, 23:14

Seit 2010 (ProSieben). „Das Comedy-Quiz mit Joko und Klaas“. Halbstündiges Quiz mit versteckter Kamera.

Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf mischen sich manchmal einzeln, manchmal zu zweit und manchmal in alberner Verkleidung unter die Normalbevölkerung und lassen beiläufig ein paar Fragen einfließen („Wie heißt er noch mal, unser Außenminister…?“). Am Ende der Gespräche bekommen die „Kandidaten“, die bis dahin noch nicht wussten, dass sie an einem Quiz teilnehmen, 50 Euro für jede richtige Antwort. Manchmal auch einen Kühlschrank.

ProSieben hatte das Format ein paar Jahre vorher schon unter dem Namen Keine Ahnung? mit Mario Barth umgesetzt. Die Neuauflage läuft dienstags um 22.45 Uhr.

Ahornallee

Montag, 16. April 2007, 17:32

2007 (RTL). 42-tlg. dt. Daily Soap.

Geschichten aus der Düsseldorfer Ahornallee. Im Mittelpunkt steht die einfache Hausmeisterfamilie Schlosser mit Vater Willi (Ulrich Schmissat) und den Teenagern Jan (Sascha Kekez) und Petra (Julia Dellgrün), die sich in einem Haus voller reicher Schnösel bewähren müssen. Jan hat sofort Augen für Jasmin Keller (Florence Joy Büttner), die Tochter des Schönheitschirurgen Markus (Hans Holzbecher) und der Zicke Ilona (Claudia Neidig). Der protzige Anwalt Karsten Winterberg (Wolfgang Bott) ist ein alter Freund von Willi und hat ihm den Hausmeisterjob verschafft.

Der Sendeplatz werktags um 17.00 Uhr war ein rarer, an dem noch nirgendwo eine Daily Soap lief, also platzierte RTL diese, seine vierte, genau dort. Sehen wollte sie aber auch dort niemand, und so war das Leben in der Ahornallee auf nur zwei Monate beschieden.

Airwolf

Montag, 9. Juli 2012, 01:46

1987–1988 (Sat.1); 1989–1992 (RTL). 79-tlg. US-Actionserie von Donald P. Bellisario („Airwolf“; 1984–1988).

Nachdem der Pilot Stringfellow Hawke (Jan-Michael Vincent) den gestohlenen Superhubschrauber Airwolf im Auftrag der geheimen Regierungsorganisation „Die Firma“ wiederbeschafft hat, bedingt er sich aus, damit seinen Bruder zu suchen, der seit dem Vietnamkrieg vermisst wird. Fortan ist Hawke in verschiedenen Fällen in geheimer Mission für die Firma im Einsatz. Der Airwolf kann schneller und weiter fliegen als jeder andere Helikopter und ist mit Raketen bewaffnet. Hawkes Partner an Bord sind der sensible und schon etwas ältere Dominic Santini (Ernest Borgnine), die schöne Marella (Doborah Pratt) und die Draufgängerin Caitlin O’Shannessy (Jean Bruce Scott). Michael Archangel (Alex Cord) ist der Kontaktmann der Firma am Boden. Das gesamte Team wechselt, als Dominic bei einem Anschlag getötet und Hawke schwer verletzt wird. Das neue Team bestehend aus Jason Locke (Anthony Sherwood), Dominics Nichte Jo Santini (Michelle Scarabelli) und Mike Rivers (Geraint Wyn Davies) spürt schließlich doch noch Hawkes verschollenen Bruder St. John (Barry van Dyke) auf, der dann das Kommando über das Airwolf-Team übernimmt.

Hubschrauber waren der Hit 1984: Parallel lief Das fliegende Auge im amerikanischen Fernsehen. Nach Deutschland kam die Welle mit angemessener Verspätung: siehe Helicops.

Die ersten 36 einstündigen Folgen liefen in Sat.1, die weiteren im Abendprogramm bei RTL, wo alle Folgen auch noch mehrfach wiederholt wurden.

Akt der Güte

Freitag, 30. Mai 2008, 23:26

Wenn Professor Freise, der einst bei Günther Jauch als erster Kandidat die Million abräumte, weiterhin als einer der klügsten Köpfe Deutschlands gilt, dann ist Oliver Pocher Deutschlands klügster Prominenter.

Beim 16. Prominenten-Special von Wer wird Millionär? bei RTL rief Oliver Pocher seinen Telefonjoker an: ARD-Programmdirektor Günter Struve.

Günther Jauch:
„Mein Lieblingsprogrammdirektor der ARD. Dass ich es nicht zur ARD schaffe, das wurde mir irgendwann klar. Aber dass Sie es bis zu RTL schaffen, das ist die eigentliche Leistung.“
Günter Struve:
„Es ist ein Akt der Güte, lieber Herr Jauch.“


Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Zum ersten Mal zeigte RTL das Prominenten-Special an einem Freitag. Und zum ersten Mal wird es wiederholt (Samstag um 15.45 Uhr).

Ach ja: Und am Ende gewann Oliver Pocher dann eben als erster Prominenter die Million.


Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Akte

Montag, 30. März 2009, 05:09

Seit 1995 (Sat.1). „Reporter decken auf“. Einstündiges Infotainmentmagazin über Schicksale und Skandale, mit Ulrich Meyer.
Woche für Woche lehnt Meyer im Studio an einem Pult, in der linken Hand zusammengerollte Manuskriptblätter, in der rechten Hand den linken Unterarm, zieht missbilligend die rechte Augenbraue hoch und heftet Themen wie „Sex im Schweißbad“, „Fahnder in Badehose“, „Dreiste Drängler“, „Terror-Teenies“, „Sexuell hörig durch schwarze Magie“ oder „Leben mit dem Mini-Penis“ ab. Dazu hat er verschiedene fiktive Ablagestapel, die er vor dem jeweiligen Beitrag nennt: „Akte investigativ“, „Akte persönlich“, „Akte medizinisch“ oder auch „Akte hilft“.
Den Ansatz der Sendung beschrieb Ulrich Meyer so: „Es geht um den Einzelnen in seinem Kampf gegen die übermächtige Bürokratie oder für ein bisschen Glück.“ Die Themen seien kein „Trash“, sondern „Boulevard“, den Meyer so definierte: „Der Boulevard ist die elegante Flanierstraße, aber er ist auch die Straße, wo Hunde hinscheißen und kleine Nutten das Röckchen hochheben.“
Im Juli 1997 machte Akte Furore, als die Reporter ein Bundeswehr-Video fanden und zeigten, auf dem deutsche Soldaten kurz vor ihrer Entsendung nach Jugoslawien Folterungen und Vergewaltigungen nachstellen. Im November 2000 nahm ein Akte-Reporter auf den Toiletten des Reichstages Proben und fand Spuren von Kokain, woraus Akte folgerte, dass Drogenmissbrauch bei Abgeordneten quasi an der Tagesordnung sei. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse verhängte daraufhin ein einjähriges Hausverbot gegen Meyer und den Reporter, wogegen diese erfolgreich klagten.
Der Sendetitel wechselt wöchentlich: Die aktuelle Jahreszahl und die laufende Woche werden dem Sendetitel jeweils hinzugefügt (z. B. „Akte 95/23“). Bis 1999 und auch später wurde die Jahreszahl auf die letzten beiden Stellen gekürzt, 2000 stand die Jahreszahl komplett im Sendetitel „Akte 2000“, die Woche verschwand dafür.
Lief sehr erfolgreich zunächst mittwochs, später montags und seit vielen Jahren dienstags gegen 22.00 Uhr.

Akte X

Mittwoch, 24. Januar 2007, 21:26

1994-2003 (Pro Sieben). „Die unheimlichen Fälle des FBI“. 202-tlg. US-Mysteryserie von Chris Carter („The X‑Files“; 1993-2002).

Die FBI-Agenten Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) befassen sich mit den X-Akten: ungeklärten, paranormalen Phänomenen. Mulder glaubt an die Existenz von außerirdischem Leben, seit seine Schwester mit acht Jahren von Außerirdischen entführt wurde, Scully dagegen ist skeptisch. Ursprünglich war sie Mulder vom FBI zugeteilt worden, um ihn zu überwachen. Gemeinsam gehen sie Fällen von UFO-Sichtungen nach, Monstern, Mutationen und merkwürdigen Malen, Formwandlern, nachwachsenden Köpfen und spontaner Selbstentzündung sowie einer Verschwörung seitens der Regierung. Häufig scheint es, als wisse die Regierung mehr und sei gar nicht an einer Aufklärung der Fälle interessiert. Zwischendurch werden die X-Akten daher gelegentlich geschlossen, letztlich bekommen Mulder und Scully aber immer ihren Job zurück.

Der stellvertretende FBI-Direktor Walter Skinner (Mitch Pileggi) ist Mulders und Scullys Vorgesetzter und unterstützt sie oft, obwohl er eigentlich auf Regierungsseite stehen müsste. Der mysteriöse Kettenraucher (William B. Davis), dessen Namen niemand kennt und den Mulder nur „Krebskandidat“ nennt, scheint die Antwort auf alle Fragen zu kennen. Der „Mann mit der tiefen Stimme“ (Jerry Hardin), dessen wahre Identität Mulder selbst nicht kennt, ist anfangs dessen Informant. Seinen Rat sucht Mulder in besonders ausweglos erscheinenden Situationen. Er wird am Ende der ersten Staffel ermordet, und Mulder informiert sich nun bei „Mr. X“ (Steven Williams). Drei exzentrische Konspirationstheoretiker namens Melvin Frohike (Tom Braidwood), Ringo Langly (Dean Haglund) und John Byers (Bruce Harwood), die das Verschwörungsmagazin „Die einsamen Schützen“ herausgeben, scheinen außerdem in jeder noch so obskuren Situation helfen zu können. Alex Krycek (Nicholas Lea) ist ein FBI-Agent, dessen Absichten nie ganz klar werden, die aber oft nicht als gut erscheinen. Er ermordet Mulders Vater und Scullys Schwester, scheitert aber an Mulder selbst und entpuppt sich später als russischer Doppelagent.

Zu Beginn der vierten Staffel im Herbst 1997 wird Scully von Außerirdischen entführt. Sie kommt zurück nach Hause, erkrankt als Folge aber ein Jahr später an Krebs, der jedoch geheilt werden kann. Mulder findet in der sechsten Staffel immer mehr Beweise für eine Regierungsverschwörung und dafür, dass eine Invasion Außerirdischer bevorsteht, für deren Fall bereits mit der Herstellung von Alien-Mensch-Hybriden begonnen wurde, die dann als Sklaven dienen sollen. Die siebte Staffel bringt ans Licht, dass der Krebskandidat Mulders wahrer Vater ist. Krycek schubst im Frühjahr 2001 den inzwischen schwer kranken Krebskandidaten im Rollstuhl die Treppe hinunter und scheint ihn damit zu töten. Gleichzeitig wird Mulder von Außerirdischen entführt, und Scully kommt scheinbar wie die Jungfrau Maria zu einer Schwangerschaft – eine Spätfolge der Entführung. Agent John Doggett (Robert Patrick) wird während Mulders Abwesenheit den X-Akten zugeteilt und geht nun mit Scully mysteriösen Vorkommnissen und dem Verschwinden Mulders nach. Es beginnt eine entspannte Phase, in der die komplizierten Verschwörungszusammenhänge für eine Weile außen vor bleiben und stattdessen Scully und Doggett ganz schlicht, wie in den Anfangsjahren Mulder und Scully, in einigen in sich abgeschlossenen Episoden den grünen Waldgeist jagen. Oder so.

Mulder taucht in der Mitte der achten Staffel wieder auf, scheint tot zu sein, wird aber von dem außerirdischen Virus geheilt. Scully bringt ihr Kind zur Welt, William (James und Travis Riker), das zwar überraschend weder grün ist noch lustige Antennen auf dem Kopf hat, aber natürlich trotzdem ein Mutant ist, der schon mit wenigen Monaten telekinetische Fähigkeiten hat, auf die es die Außerirdischen abgesehen haben. Die beiden asexuellsten Menschen im gesamten Fernsehen, Mulder und Scully, küssen sich, doch die Frage, ob Mulder womöglich der Vater des Kindes sei, bleibt offen, und er verlässt das FBI.

In der neunten und letzten Staffel führen Doggett, Scully und die neue Agentin Monica Reyes (Annabeth Gish) sein Werk fort. Die einsamen Schützen sterben durch ein Virus, das ein böser Professor gezüchtet hat. Mulder kehrt im zweistündigen Serienfinale zurück. Er steht vor Gericht und ist angeklagt, jemanden umgebracht zu haben, der ein außerirdischer Supersoldat und gar nicht sterblich ist. Das Tribunal besteht aus etlichen bösen Aliens und Regierungsverschwörern, und Mulder wird für schuldig befunden. Doggett und Skinner befreien ihn aus der Todeszelle und finden gemeinsam den Krebskandidaten in einem Indianerreservat in New Mexico, nahe Roswell, wo 1947 ein Raumschiff abgestürzt war. Die magnetischen Felsen dort beschützen die weisen Indianer vor dem Virus, mit dem die Erde infiziert ist. Doch Mulders Verfolger sind schon da und sprengen die gesamte Gegend in die Luft und töten dabei den Krebskandidaten. Mulder und Scully entkommen und kuscheln.

„Die Wahrheit ist irgendwo da draußen“ wurde zum Leitsatz der Serie. Einige Folgen brachen das übliche Format und waren in Schwarz-Weiß oder Breitwand gedreht, andere nahmen sich selbst oder andere Fernsehserien auf dem Arm. In Deutschland lief Akte X an wechselnden Wochentagen zur Primetime und wurde zu einem der größten Erfolge von Pro Sieben. Die Serie löste in den USA wie in Deutschland einen Mystery-Boom aus, der viele weitere Serien mit sich brachte, die übernatürlichen Phänomenen auf den Grund zu gehen versuchten. 1998 kam „Akte X – Der Film“ ins Kino, der am 16. April 2001 im Fernsehen lief – ausgerechnet beim Pro-Sieben-Konkurrenten RTL, und zwar – huch! – auf dem Akte X-Sendeplatz an einem Montag um 20.15 Uhr. Die drei Konspirationstheoretiker bekamen 2001 in den USA ihre eigene (Comedy!-)Serie Die einsamen Schützen, die jedoch floppte und schon wieder eingestellt war, als sie zu Akte X zurückkehrten und dort starben.

Aktenzeichen XY unbekleidet

Freitag, 7. Dezember 2007, 16:21

Nachdem sich ProSieben diese Woche schon um zwei andere Kernsendeplätze gekümmert und One Tree Hill am Sonntagmorgen um 10.00 Uhr und Brothers & Sisters am Mittwochabend um 22.15 Uhr abgesetzt hat, wird jetzt der Samstagnachmittag neu bestückt. Da liefen zuletzt Wiederholungen der beiden nicht abgesetzten Serien Desperate Housewives und Grey’s Anatomy, doch deren neue Staffeln sind vergangene Woche zu Ende gegangen, und Wiederholungen der Wiederholungen will wohl selbst ProSieben (noch) nicht zeigen.

Deshalb kommt nun Freddie zum Einsatz — endlich mal wieder eine ansehnliche Sitcom im klassischen Stil: auf einer Bühne vor Publikum mit einer völlig unoriginellen Ausgangssituation. Beim erfolgreichen Single Freddie zieht seine gesamte weibliche Verwandtschaft samt Schwägerin und Oma ein. Wurscht. Eine gute Sitcom zeichnet sich nicht durch eine originelle Grundkonstellation aus, sondern dadurch, aus jeder x-beliebigen Situation eine Handlung mit guten Gags machen können. Das klappt einigermaßen. Freddie ist keine überragende Sitcom, aber ein guter Beweis dafür, dass dieses oft totgeredete Genre noch Leben in sich hat. Freddie selbst überlebte in den USA leider trotzdem nur eine Staffel.

In der Hauptrolle: Freddie Prinze Jr., den wir zuletzt als Donnie Crane in Boston Legal sahen. Und als sein bester Kumpel: Brian Austin Green! Er war Donnas David in Beverly Hills, 90210.

Freddie, samstags ab 16.05 Uhr (je zwei Folgen) auf ProSieben.

Nach Freddie kommt Kyle XY. Kyle hat ein Problem: Er weiß nicht, wer er ist und woher er kommt. Vielleicht ist nicht einmal ein Mensch, denn er kann anfangs gar nicht sprechen, hat eine ungewöhnlich hohe Hirnaktivität, aber keinen Bauchnabel.

Die Suche nach der eigenen Identität ist immer ein spannendes Thema für eine Serie, jedoch meistens erfolglos. Die letzten drei nennenswerten Serien dieser Art, Das Geheimnis der blauen Krone, Nowhere Man und Der Fall John Doe! wurden abgesetzt, bevor das Geheimnis gelüftet werden konnte. Kyle XY hat in den USA bisher immerhin zwei Staffeln unbeschadet überstanden. Die Ausstrahlung bei ProSieben ist also ein echter Härtetest.

Zu Der Fall John Doe! gibt es neben der Selbstfindungsstory zwei weitere Parallelen: Beide Serien spielen im Raum Seattle, und zu Beginn beider Serien wacht die Hauptfigur nackt an einem unbekannten Ort auf. Während Der Fall John Doe! die Identitätssuche mit einer Krimihandlung verband, mischt Kyle XY das Thema mit Teenie-Soap und Außerirdischen-Comedy. Kyle sieht so aus, wie Menschen in Teenieserien aussehen, wenn sie 16-jährige spielen (sein Darsteller Matt Dallas war zum Produktionszeitpunkt natürlich schon 23), und gerät in eine Familie mit zwei pubertierenden Kindern. Und weil ihm alles Menschliche fremd ist, er aber ein paar ungewöhnliche Fähigkeiten hat (kann schnell laufen, braucht kaum Schlaf), kommt es zu ein paar ulkigen Situationen, die an Mork vom Ork, ALF oder Hinterm Mond gleich links erinnern.

Trotz der Anleihen ist Kyle XY originell und nett umgesetzt, und wären Teenieserien wie Beverly Hills, 90210 oder Dawson’s Creek noch eine sichere Bank am Samstagmittag, hätte Kyle XY vielleicht sogar ein Erfolg werden können.

Kyle XY, samstags um 17.00 Uhr auf ProSieben.

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