Black Adder
1999 (RTL). 24-tlg. brit. Comedyserie von Rowan Atkinson und Richard Curtis („Black Adder“; 1983–1989).
Edmund Blackadder (Rowan Atkinson) schreibt die Geschichte um. Auf einem Streifzug durch die Jahrhunderte nimmt er an historischen Ereignissen teil und beeinflusst sie. Sein idiotischer Partner Baldrick (Tony Robinson) ist immer dabei.
Zeitweise lief die Serie unter dem albernen Titel Rowan Atkinson alias Mr. Bean ist „Black Adder“, weil Atkinson in Deutschland in der Rolle des Mr. Bean in der gleichnamigen Show bekannt geworden war. In seiner britischen Heimat schlug Black Adder deutlich stärker ein als Mr. Bean und war eine der erfolgreichsten Serien der 80er-Jahre. Nach dem eigentlichen Ende wurde sie – jeweils in einer anderen Epoche – noch dreimal fortgesetzt.
Bei uns ging Black Adder weitestgehend im Sonntagnachtprogramm unter. Ab 1993 hatte bereits 3sat und in Wiederholungen später arte die Serie im englischen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt. Erst RTL zeigte synchronisierte Fassungen.
Black Beauty
1974–1975 (ARD); 1976 (ZDF). 52-tlg. brit. Abenteuerserie nach den Büchern von Anna Sewell („The Adventures Of Black Beauty“; 1972–1974).
Im frühen 19. Jh. nehmen der Tierarzt Dr. James Gordon (William Lucas) und seine Familie den schwarzen Hengst Black Beauty in ihrem Zuhause auf York Cottage, einer kleinen Farm in England, auf. Gordon lebt dort mit seiner Tochter Vicky (Judi Bowker), seinem Sohn Kevin (Roderick Shaw) und der Haushälterin Amy Winthrop (Charlotte Mitchell). Bisher wurde Beauty von unfreundlichen Besitzern herumgestoßen, jetzt hat er endlich Freunde gefunden. Vor allem Vicky reitet ständig mit Beauty aus. Der Hengst revanchiert sich und kommt bei Bedarf zu Hilfe. Gemeinsam erleben sie Abenteuer, überführen Tierquäler und helfen anderen Menschen aus schwierigen Situationen.
Zu Beginn der zweiten Staffel wohnt statt Vicky plötzlich Gordons andere Tochter Jenny (Stacy Dorning) auf York Cottage und ist nun Beautys beste Freundin (angeblich war sie bis jetzt auf dem Internat, was aus Vicky geworden ist, bleibt jedoch offen). Zur gleichen Zeit nehmen die Gordons den Jungen Ned Lewis (Stephen Garlick) bei sich auf. Er ist Amys Neffe aus London, und seine Mutter ist vor kurzem gestorben. Nach anfänglicher Abneigung gegen Pferd, Familie und Badewanne freundet er sich schließlich mit allem an. Auch der befreundete Junge Albert Clifton (Tony Maiden) weiß mit Beauty umzugehen und ist manchmal mit ihm unterwegs. Dem unsympathischen Gutsherrn Mr. Armstrong (Michael Culver) gehört das komplette Umland. Er ist zugleich der örtliche Friedensrichter.
Black Beauty entsprach dem klassischen Schema „Sieh mal, Tier will uns etwas sagen“, in dem das kluge Tier maßgeblich dazu beiträgt, Menschen aus brenzligen Situationen zu befreien und böse Räuber oder Tierquäler zu fangen („Was sagt du, wo sind sie?“ — „Bwüha!“ — „Auf der Vogelinsel? Also los, Beauty!“). Der Roman von Anna Sewell diente nur als Anregung für die Serie.
26 halbstündige Folgen liefen sonntags nachmittags in der ARD, mit dem Wechsel von Vicky zu Jenny wechselte die Serie ins Samstagsprogramm des ZDF. Dort lief 15 Jahre später auch eine Fortsetzung unter dem Titel Neue Abenteuer mit Black Beauty.
Blackout – Die Erinnerung ist tödlich
2006 (Sat.1). 4-tlg. dt. Krimi von Norbert Eberlein, Regie: Peter Keglevic und Hans-Günther Bücking.
Der Berliner Drogenfahnder Paul Novak (Mišel Maticevic) verliert an einem Tag seine Frau Lili (Ina Rudolph) und sein Gedächtnis. Sie wird umgebracht, er verunglückt bei dem Versuch, sie noch zu retten. Als er nach einem halben Jahr aus dem Krankenhaus entlassen wird, versucht er, sein Leben zu rekonstruieren. Er sucht den Mörder seiner Frau, aber auch seine eigene Geschichte: War er wirklich ein aufrechter Polizist, wie er natürlich zunächst annimmt? Und was ist mit den anderen Menschen in seinem Leben? Wem kann er trauen? Sein Bruder Christoph Dermühl (Dominic Raake), bei dem Paul mit seinem Sohn Finn (Mischa Knobloch) unterkommt, scheint in üble Geschäfte mit dem skrupellosen Politiker Born (Walter Kreye) verwickelt zu sein. Dermühls Tochter Lotta (Laura Charlotte Syniawa) gerät mit ihrem Freund Sebastian (Constantin von Jascheroff) ins Visier der Drogenmafia. In der kämpft Turgut (Hilmi Sözer) gerade um die Macht. Pauls alter Polizeipartner Boris Schenker (Roeland Wiesnekker), der bis zum Unfall auch sein bester Freund war, ist selbst völlig korrupt, liefert seinem Chef Robert Voss (Richy Müller) so aber immer wertvolle Informationen.
Der ambitionierte und hochkarätig besetzte Krimi benutzte die in vielen Filmen bewährte Konstellation mit einem Hauptdarsteller ohne Gedächtnis (insbesondere von „Memento“ war Blackout sichtlich inspiriert), um eine klassische Krimi-Handlung mit der Suche eines Mannes nach seiner Identität und Gut und Böse zu kombinieren. Der düstere Thriller spielt an acht Tagen und sollte ursprünglich unter dem Titel „8 Days“ in genauso vielen Folgen ausgestrahlt werden. Nachdem die im Vorjahr mit großen Hoffnungen gestartete Serienoffensive des Senders (u.a. Bis in die Spitzen, Freunde für immer, Unter den Linden) fast vollständig gefloppt war, sorgten sich die Verantwortlichen, ob das Publikum soviel Ausdauer beweisen und der komplexen Handlung über zwei Monate folgen würde. Deshalb entschied Sat.1 sich stattdessen für eine Eventprogrammierung aus vier Folgen in Spielfilmlänge, die an zwei Wochenenden sonntags und montags zur Primetime gezeigt werden sollten; Kabel 1 wiederholte die Folgen jeweils einige Tage danach am späten Abend.
Das Publikum gab Blackout keine Chance: Nicht einmal zwei Millionen Menschen schalteten den ersten Teil ein, die Quoten waren ein Desaster. Nachdem sie im zweiten Teil nicht besser wurden, entschied sich Sat.1, auch noch die wenigen Fans zu verärgern, und zeigte die Folgen drei und vier erst am sehr späten Abend.
Franz Dinda erhielt für seine Rolle als junger Drogensüchtiger einen Nachwuchspreis des Deutschen Fernsehpreises 2007.
Blade — Die Jagd geht weiter
2007 (Pro Sieben). 12-tlg. US-Actionserie („Blade: The Series“; 2006)
Blade (Kirk „Sticky“ Jones) ist ein Hybrid aus Mensch und Vampir und vereint von beiden Seiten nur die Vorteile in sich, was total praktisch bei der Jagd nach dem Bösen ist. Sprich: Er ist quasi unsterblich, hat aber nix gegen Koblauch und Licht. An seiner Seite kämpft Krista Starr (Jill Wagner), die den Tod ihres Bruders rächen will, ebenso sein Sidekick Shen (Nelson Lee), der klüger ist als Blade, was aber nix heißt. Und auf der Gegenseite tummeln sich die blutrünstigen Killervampire Marcus van Sciver (Neil Jackson) und Chase (Jessica Gower).
Der dämlich-brutalen Serie waren drei „Blade“-Kinofilme vorausgegangen, die bereits auf den gleichnamigen Marvel-Comics basierten. Die einstündigen Folgen liefen montags um 22.15 Uhr.
Blankenese
1994 (ARD). 26-tlg. dt. Familienserie von Justus Pfaue, Regie: Hermann Leitner.
Der alte Nikolas Nicholaison (Hans Quest) ist der Kopf der traditionsreichen Hamburger Familienreederei Nicholaison, an der auch seine Schwester, die reiche Tante Martha (Gisela Trowe), beteiligt ist. Nikolas ist seit Jahrzehnten mit der Engländerin Ellen (Ursula Lingen) verheiratet. Sohn Klaus (Edwin Noël) ist der Juniorchef, er selbst hat aus der zerbrochenen Ehe mit Elgte (Astrid Meyer-Gossler) die zwei Söhne Eric (Philipp Moog) und Patrick (Till Demtröder). Jetzt ist er mit Elgtes Schwester Elisabeth (Agnes Dünneisen) liiert.
Patrick fährt zur See und heiratet Tina (Lisa Martinek), die Tochter des Quartiermeisters Sven Neddelbeck (Wolfgang Völz) und seiner Frau Ilona (Antje Hagen). Horst (Fabian Harloff), genannt „Hümmelken“, ist Tinas Bruder. Kapitän Larsen (Klaus Höhne) ist Patricks Chef auf See, verliert aber sein Kapitänspatent für zwei Jahre und arbeitet in dieser Zeit in der Reederei. Mit dem Großhändler Uwe Jensen (Stephan Orlac) arbeitet die Reederei oft zusammen und transportiert Güter für ihn. Hedwig (Gerda Gmelin) ist dessen Haushälterin, Therese (Beate Finckh) seine Tochter. Sie freundet sich mit Eric an, der sich mit seinen Autogeschäften oft an der Grenze der Legalität bewegt. Als der alte Nikolas Nicholaison während einer Seefahrt stirbt, wird bekannt, dass er einen unehelichen Sohn in Brasilien hat. Eric fühlt sich inzwischen mehr zu Ulrike von Adlershof (Julia Biedermann) hingezogen.
Die einstündigen Folgen liefen im Vorabendprogramm.
Blau blut der Enzian
Blue Bloods heißt die neue Serie, in der Tom Selleck nach vorübergehender Jesse-Stone-Kinnbehaarung endlich wieder nur seinen bewährten Magnum-Schnauzbart aufträgt. Statt bunter Hawaii-Hemden kleidet ihn nun allerdings eine blaue Uniform. Blau ist die Farbe der New Yorker Polizei, und darauf bezieht sich der blaublütige Sendetitel. Dass Kabel 1 die Serie mit der Unterzeile „Crime Scene New York“ in die Nähe der CSI-Serien rückt („Crime Scene Investigation“), zeigt eins von zwei Dingen, oder beide: Dass niemand, der bei Kabel 1 arbeitet, die Serie schon einmal gesehen hat, bevor sie ins Programm genommen wurde, oder dass niemand, der bei Kabel 1 arbeitet, in den vergangenen Jahren einen Blick auf die deutlich rückläufigen CSI-Quoten geworfen hat. Möchte man seine neue Serie wirklich mit einem Format assoziieren, das seine besten Zeiten lange hinter sich hat?
Denn Blue Bloods hat rein gar nichts mit der Grundidee von CSI und seiner Nachahmer zu tun. Es ist zwar ein Krimi, aber auch eine Familienserie. Und die meisten Mitglieder der Familie sind für die New Yorker Polizei tätig.
Eigentlicher Hauptdarsteller ist Donnie Wahlberg. Der hatte vor gut 20 Jahren Hits wie „Step By Step“, „Hangin‘ Tough“ und „Tonight“ mit der Boygroup New Kids On The Block, deren Mitglied er immer noch ist. Hauptberuflich ist der ältere Bruder von Mark Wahlberg inzwischen ein angesehener Schauspieler. In Blue Bloods spielt er einen Kommissar bei der Mordkommission, weshalb die Aufklärung herkömmlicher Mordfälle einen großen Teil der Handlung einnimmt. Für die Umsetzung bekommt die Serie zwar keinen Innovationspreis, muss sich aber auch nicht verstecken.
Tom Selleck spielt seinen Vater, den Polizeichef, dessen Vater auch schon Polizeichef war und der sich heute noch manchmal einmischt. Der jüngste Sohn der Familie ist Streifenpolizist, der zwar undercover auch mal den ganz bösen Buben nachspürt, sich aber zusammen mit seinem Streifenpartner auch um Kleinkram wie Wandschmierereien kümmern muss. Und das sind die Momente, in denen Blue Bloods mehr mit dem Großstadtrevier gemeinsam hat als mit CSI.
Natürlich redet die Großfamilie am gemeinsamen Esstisch über ihre Fälle, aber nicht ausschließlich. Das Familienleben spielt eine Rolle, und schon das unterscheidet Blue Bloods von den meisten Krimiserien. Und wenn dann mal ein freigelassener Verbrecher, den einer aus der Familie einst verknackt hat, auf Rache schwört, kann Blue Bloods sogar richtig spannend werden.
Kabel 1 verschwendet ab heute jeweils dienstags ab 20.15 Uhr jeweils drei Folgen hintereinander, ab übernächster Woche vielleicht nur noch zwei. Aber wer weiß schon, was übernächste Woche ist.
Bleiben Sie doch einfach dran!
Also gut. Die Quoten für Die Familienanwältin waren nicht berauschend und die Werbeblöcke nicht ausgebucht. Keine guten Zeichen. Schon wird Kritik am Sendeplatz laut, auf dem zuvor schon Im Namen des Gesetzes nur mäßig erfolgreich, aber immerhin etwas erfolgreicher war. Auf diesem Sendeplatz sei die Serie zum Abschuss freigegeben, befindet zum Beispiel unser Leser Thomas, RTL wolle eine dritte Staffel verhindern und setze die Serie deshalb auf den „Todes-Slot“, mutmaßt Marius in einer Mail an unsere Antworten-Rubrik.
Genau. Als würden Sender für teures Geld Serien produzieren, um sie dann gezielt einem Misserfolg auszusetzen. Viele Programmverantwortliche mögen zwar aus Ungeschick oder Arroganz gegenüber dem Publikum erfolgversprechende Sendungen gegen die Wand fahren, aber so bescheuert, dass sie dies sogar mit Absicht täten, sind sie auch wieder nicht.
Der Sendeplatz an sich dürfte eigentlich nicht das Problem sein, er ist de facto der beste, den RTL hat. Direkt vorher läuft mit Wer wird Millionär? die im Gesamtpublikum erfolgreichste Sendung des Senders, die auch bei der Zielgruppe noch einigermaßen populär ist, über die sich die Werbewirtschaft ein zweites Loch in den Bauch freut, und eigentlich müsste sich jeder wünschen, danach an den Start gehen zu dürfen. Zur Verdeutlichung: Sabine Christiansen hat ja nicht deshalb so viele Zuschauer, weil sie so toll ist und die Menschen gezielt für sie einschalten, sondern weil viele Tatort-Zuschauer einfach dranbleiben. Von diesem Überschwapp-Effekt profitierte Mariele Millowitsch einst selbst. Ihre Serie Nikola hatte ihre erfolgreichste Phase, als sie nach Wer wird Millionär? gezeigt wurde.
Das Problem ist möglicherweise, dass die vergangenen drei Monate noch nicht ausgereicht haben, um die Zuschauer wieder daran zu gewöhnen, dass montags um 21.15 Uhr bei RTL überhaupt etwas Interessantes kommen könnte. Zehn Jahre Hinter Gittern – Der Frauenknast haben Spuren hinterlassen, die nicht einfach so in einem Quartal weggewischt werden können. Millionen Menschen haben ihre Sehgewohnheiten seit den 90er-Jahren gezielt um diesen Sendeplatz herummanövriert. Natürlich war Hinter Gittern lange Zeit sehr erfolgreich, doch die Schnittmenge mit potentiellen Zuschauern der Familienanwältin dürfte nicht allzu groß sein. Dass viele Zuschauer von Wer wird Millionär? sich auch für Die Familienanwältin interessieren könnten, erscheint dagegen gar nicht so abwegig.
Vielleicht muss man also einfach den Tatsachen ins Auge sehen. Vielleicht liegt es an der Serie selbst. Vielleicht ist sie zu düster, um die Massen anzusprechen. Vielleicht sähen die Zuschauer Mariele Millowitsch lieber wieder in komischen Rollen. Fakt ist, dass Die Familienanwältin auch auf ihrem alten Sendeplatz nur durchschnittliche Zuschauerzahlen hatte. Und auf dem läuft heute Dr. House so erfolgreich wie sonst nur Freibier.
Blind Date
2001 — 2005 (ZDF). Improvisationsreihe mit Anke Engelke und Olli Dittrich.
Die beiden Künstler verabreden nur den Ort, an dem die Begegnung zweier Menschen spielen soll, alles andere entwickeln sie für sich allein. Keiner der beiden weiß, wie der andere aussehen wird, was für eine Figur er spielt, welche Geschichte sie mitbringt. Allein aus der Improvisation entwickeln sie die Geschichte, die sich aus dem Aufeinandertreffen zweier (im Spiel und in Wahrheit) unbekannter Personen entwickelt.
Das erste Blind Date entstand für Dittrichs Reihe Olli, Tiere, Sensationen. Ein Mann und eine Frau, die sich über eine Kontaktanzeige kennengelernt haben, treffen sich in einem Restaurant das erste Mal — mit all den peinlichen Missverständnissen, Pausen und Ungeschicklichkeiten, die dazugehören. In Olli, Tiere, Sensationen ist die 80-minütige Improvisation gekürzt, in Schnipsel zerlegt und als Fortsetzungsgeschichte untergebracht. An einem Sonntagabend gegen Mitternacht strahlte das ZDF sie komplett aus — praktisch in Echtzeit, mit allen entsetzlichen Längen, die dazugehören: stellenweise zum Schenkelklopfen komisch, aber zu beklemmend, um eine klassische Comedy zu sein. Das Experiment, ein Lieblingsprojekt von Olli Dittrich, fand nur mäßig viele Zuschauer, aber wegen seines innovativen Potentials und der Leistung der beiden Komiker große Aufmerksamkeit. Es wurde danach ein- bis zweimal jährlich fortgesetzt. Die nächsten Blind Dates spielten im Taxi, im Fahrstuhl, im Zug und beim Elternsprechtag und liefen an verschiedenen Tagen am späteren Abend. Das sechste Blind Date 2005 war erstmals ein Treffen zweier Menschen, die sich schon kannten: ein Ehepaar.
Für das zweite Blind Date, „Taxi nach Schweinau“, erhielten Dittrich und Engelke den Grimme-Preis mit Gold.
Blind Justice
Ab 10. März 2008 (Kabel 1). „Ermittler mit geschärften Sinnen“. 13-tlg. US-Krimiserie von Steven Bochco, Matt Olmstead und Nicholas Wootton („Blind Justice“; 2005).
Der New Yorker Polizist Jim Dunbar (Ron Eldard) verliert bei einer Schießerei im Dienst sein Augenlicht, setzt aber durch, trotzdem in den Außendienst zurückkehren zu dürfen. Mit seiner anfangs skeptischen Partnerin Karen Bettancourt (Marisol Nichols) ermittelt er in Mordfällen, während er zu Hause die zerbrechende Ehe mit Christie (Rena Sofer) zu retten versucht. Seine anderen Kollegen Tom Selway (Reno Wilson) und Marty Russo (Frank Grillo) und sein neuer Chef Lt. Gary Fisk (Michael Gaston) sind ebenfalls skeptisch, was in erster Linie damit zusammenhängt, dass der Blinde allen Ernstes eine Pistole trägt und benutzt.
Kalte Serie, so frei von Humor wie von Gefühlen, die die Gelegenheit vergab, sich ernsthaft mit den Schwierigkeiten eines Behinderten im Polizeidienst auseinanderzusetzen. Stattdessen drückten die Macher dem soeben Erblindeten eine Waffe in die Hand und machten die Serie damit zum dämlichsten Krimi seit den Ninja-Cops.
Läuft montags um 22.10 Uhr in Doppelfolgen.
Blindgänger
Foto: Kabel 1
Gut ein Jahr nach dem ursprünglich vorgesehenen Start zeigt Kabel 1 ab heute doch noch die schwachsinnige Krimiserie Blind Justice über einen blinden Polizisten, der bewaffneten Dienst im belebten New York tut.
Ein Blinder. Mit einer Waffe! Gut, im Büro rennt er gegen Schreibtische, aber auf den viel befahrenen New Yorker Straßen bewegt er sich enorm sicher, und wenn er flüchtige Schwerbrecher mit seiner Pistole bedroht, stimmt sogar ungefähr die Richtung. Er hatte natürlich auch viel Zeit, alle seine anderen Sinne zu schärfen, es ist schließlich jetzt schon mehrere Wochen her, dass er bei einer Schießerei im Dienst erblindete.
Oh, und ganz so simpel ist das mit der Waffe natürlich nicht. Die Serie liefert durchaus eine Erklärung, wie es dazu kam, dass dem Blinden gestattet wurde, eine Waffe zu tragen. Er musste ein Formular unterschreiben. Dann ist ja alles gut.
Dass Blind Justice nichts taugt, haben die Amerikaner schnell gemerkt. Innerhalb der ersten Wochen verabschiedete sich die Hälfte der Zuschauer, und nach 13 Folgen war Schluss. Nun ist Erfolglosigkeit auch in den USA nicht zwingend ein Merkmal mangelnder Qualität. Im Gegenteil. Dort wie hier haben manche der besten Serien mit akutem Desinteresse seitens des Publikums zu kämpfen. Doch im Sektor Krimi gab es im März 2005, als die Serie beim Sender ABC anlief, schon zu viele Vergleichsmöglichkeiten mit wirklich originellen, sympathischen, hochwertigen und plausiblen Schöpfungen, um Blind Justice nach erster Ansicht ernsthaft auch nur weiterhin in Betracht zu ziehen.
Produzent war der bisher mit allen Tassen im Schrank ausgestattete Steven Bochco, der auch die Klassiker Polizeirevier Hill Street, L.A. Law und NYPD Blue schuf. Aber eben auch Cop Rock, und das erklärt ja einiges.
Blind Justice, montags ab 22.10 Uhr bei Kabel 1 (je zwei Folgen).