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Ziehung der Lottozahlen

Samstag, 4. September 2010, 07:27

Seit 1965 (ARD). Fünf-Minuten-Show, in der jeden Samstag live die Lottozahlen „6 aus 49“ plus Zusatzzahl gezogen werden (seit 1991 auch plus Superzahl) und die Gewinnzahlen verschiedener Zusatzlotterien ermittelt bzw. bekannt gegeben werden: Glücksspirale (seit 1969), Spiel 77 (seit 1975), Super 6 (seit 1992).

Der Deutsche Lottoblock war bereits 1955 gegründet worden und hatte eine sonntägliche Ziehung eingeführt (schon seit 1953 hatte es in Westberlin eine Lottoziehung „5 aus 90“ gegeben). Ab dem 04.09.1965 übertrug die ARD die Ziehung, nun am Samstag, immer aus Frankfurt am Main. Die Gewinnzahlen der ersten Fernsehziehung lauteten 13, 21, 35, 36, 45, 46, Zusatzzahl: 1.

Sendeplatz ist seit jeher nach der großen Samstagabendshow gegen 22.00 Uhr, nur von 1993 bis 2009 kam sie schon vor der 20.00-Uhr-Tagesschau. Moderatorin war anfangs Karin Dinslage, ab 1967 für mehr als 30 Jahre Karin Tietze-Ludwig, die als Lottofee berühmt wurde. Jede Ziehung leitete sie ein mit den Worten „Der Aufsichtsbeamte hat sich vor der Sendung vom ordnungsgemäßen Zustand des Ziehungsgerätes und der 49 Kugeln überzeugt.“ Dieser berühmt gewordene Satz wurde 1986 abgeschafft, gleichzeitig gab es eine neue Dekoration, und die Zahlen erschienen hinterher noch einmal auf einer elektronischen Anzeigetafel, nicht mehr auf Holzklötzchen, die die Ansagerin vor sich auf einen Schreibtisch stellte. Tietze-Ludwigs Nachfolgerin wurde 1998 Franziska Reichenbacher, die auch den stets anwesenden Aufsichtsbeamten erstmals seit zehn Jahren wieder mit dem nostalgischen Satz erwähnte, aber nur einmal.

Die eigentliche Ziehung ist Aufgabe des Ziehungsteams, zu dem neben dem Urkundsbeamten weitere Mitarbeiter von Hessen-Lotto gehören. Zwei Assistentinnen legen die Kugeln ein – es handelt sich um nummerierte Tischtennisbälle – und steuern die Ziehungsgeräte, ein Ziehungsleiter überwacht den Ablauf und kann jederzeit im Fall einer Panne eingreifen. Von Zeit zu Zeit kam es mal zu einer: Im Februar 1999 zerbrach während der Ziehung die Kugel mit der Ziffer 6. Ein paar Wochen später blieb eine Kugel in den Greifarmen der Maschine hängen.

Aufruhr verursachte eine Satire des Politmagazins Monitor 1994, in der scheinbar nachgewiesen wurde, dass Finanzminister Theo Waigel die Ziehung der Lottozahlen manipulierte, um seine Staatskasse zu sanieren. Viele Zuschauer nahmen den Beitrag ernst.

1982 kam zur Samstagsziehung das Lotto am Mittwoch im ZDF dazu, das 2000 mit dem Samstagslotto zum gleichen Wettbewerb zusammengelegt wurde.

Zimmer frei

Freitag, 13. Juli 2007, 10:35

Seit 1996 (WDR). Einstündige Late-Night-Talk-Comedy-Spielshow mit Christine Westermann und Götz Alsmann, in der wöchentlich ein Prominenter auf seine WG-Tauglichkeit getestet wird.

Moderatoren und Promi sitzen anfangs am gedeckten Tisch und plaudern; währenddessen stellt Westermann mit harmlosem Gesicht hinterhältige Fragen, und Alsmann isst. Oder, in den Worten Alsmanns: „Sie führt Gespräche, ich werfe mit den Nüssen.“ Es folgen mehrere Aktionen und Spiele, und am Ende macht man es sich im Wohnzimmerbereich gemütlich oder trifft sich zum Musizieren am Klavier.

Ein regelmäßiges Spiel ist das Bilderrätsel, bei dem ein Begriff um die Ecke gedacht von Statisten dargestellt wird. Als wiederkehrende Figur tritt Cordula Stratmann als überraschend hereinplatzende Nachbarin Annemie auf, die den Promi zusätzlich nervt. (Sie bekam im Sommer 2002 eine eigene Show Annemie Hülchrath – Der Talk). Am Ende jeder Sendung entscheidet das Studiopublikum durch Hochhalten von farbigen Papptafeln, ob der Gast WG-tauglich ist oder nicht.

Zu den Highlights gehörte die Sendung mit Guido Westerwelle, der sichtlich unglücklich mit Hippieperücke und Bundeswehrparka am Lagerfeuer Lieder singen musste. Mehrere Folgen landeten im Giftschrank, darunter eine mit den Wildecker Herzbuben und eine, in der der Legastheniker Cherno Jobatey mit einer Buchstabensuppe empfangen wurde und sich ein ABC-Pflaster auf die Stirn kleben sollte – Jobatey verließ sauer für eine Viertelstunde die Aufzeichnung. Alsmann und Westermann spielten derweil Scrabble. Eigentlich hätte Jobatey mit den Buchstaben das Wort „Kommunalobligation“ legen sollen. Manche dieser Folgen wurden erst im Rahmen einer Zimmer-frei-Nacht ausgestrahlt, die Folge mit Jobatey war erstmals im Herbst 2003 zu sehen, sie war zu diesem Zeitpunkt schon vier Jahre alt.

Die Show läuft sonntags nach 23.00 Uhr im WDR und wurde in fast allen Dritten Programmen wiederholt. Die ARD hätte Zimmer frei gern im Ersten Programm gehabt, doch Alsmann und Westermann wollten lieber im Dritten bleiben, wo sie erfolgreich waren. Immerhin: Zur 222. Sendung lief am 2. Mai 2002 ein 90-minütiges Jubiläums-Special zur Primetime in der ARD.

Die Show erhielt den Grimme-Preis 2000.

Zimmer leer

Mittwoch, 28. Oktober 2009, 14:39

„Tränen bei Frauenzimmer kündigt Vox für heute Nachmittag in einer Pressemitteilung an, und wenn man weiterliest, stellt man gelangweilt fest, dass der Grund dafür ein verblichener Hund und nicht die Quote des Vortages ist.

Ach ja, die Quote.

Am Montag startete der neue Plausch in Plüsch mit einem Zielgruppenmarktanteil von fünf Prozent (zur Erklärung: Das ist wenig), gestern sank er auf 3,1 Prozent (zur Erklärung: Das ist noch viel, viel weniger). Der Muttersender RTL erreichte am Dienstagnachmittag zur gleichen Zeit exakt das Zehnfache.

Auch die anderen neuen Nachmittagsformate starteten miserabel: Das Promi-Kochduell und Prominent! lagen im Schnitt bei 3,6 Prozent.

Vox versprach zum Start einen langen Atem, aber Regierungen versprechen zum Start ja auch immer Steuersenkungen.

Deshalb bitte ich um Prognosen:

Ab wann wird Vox wohl nachmittags wieder ausländische Serien zeigen?

Bitte genaue Datumsangaben! Wer den Tag exakt trifft, bekommt zur Belohnung „Die kleine House-Apotheke II“. Viel Glück!

Bei mehreren richtigen Treffern entscheidet das Los. Für den Fall, dass nicht beide neuen Programmstunden gleichzeitig rausfliegen und durch Lizenzserien ersetzt werden, gilt der Tag, an dem die erste Serie eine der bisherigen Programmierungen ersetzt. Für den Fall, dass keine Serie, sondern eine eigenproduzierte Doku-Soap eine der bisherigen Programmierungen ersetzt, gilt trotzdem der Tag, an dem später die erste Serie an eine der Stellen um 14 oder 15 Uhr tritt.

Update: Am dritten Tag ging’s für das Frauenzimmer runter auf 2,1 Prozent, für die anderen beiden auf 1,8 bzw. 2,2 Prozent Zielgruppenmarktanteil. Selbst Sat.1 erreicht nachmittags siebenmal so viele Zuschauer zwischen 14 und 49. Falls also noch jemand mitwetten möchte…

Noch’n Update, eine Woche später: Die Auflösung steht hier.

Zodiak — Der Horoskop-Mörder

Montag, 3. September 2007, 11:43

2007 (Sat.1). 4-tlg. österr. Thriller von Eva Spreitzhofer, Regie: Andreas Prochaska (2007).

Ein Serienmörder geht um und hinterlässt jedes Mal ein Tierkreiszeichen. Er bedroht die Familie des Bankiers Gabriel Fischer-Hellwarth (Friedrich von Thun) und dessen uneheliche Tochter Esther (Alexandra Neldel). Kommissar Anton Keller (Fritz Karl) ermittelt.

Die spielfilmlangen Folgen sollen zwei Wochen lang jeweils am Montag und Dienstag laufen.

Zu Besuch im Märchenland

Sonntag, 22. November 2009, 17:49

1955–1991 (DFF). Beliebte halbstündige Kindersendung am Sonntagnachmittag.

Meister Nadelöhr (Eckart Friedrichson), eine Variante des Tapferen Schneiderleins, erzählt Märchen und singt lustige Lieder, die er auf seiner „Zauberelle“ begleitet. Anfangs hieß die Reihe Meister Nadelöhr erzählt Märchen. Zunächst waren außer ihm noch andere „Große“ im Märchenland zu Gast, darunter der Postbote „Meister Briefmarke“ und der beliebte Clown Ferdinand (Jiri Vrstala). Vor allem aber lebten darin Puppen. Einer der ersten war der Bär Bummi, der zwei Jahrzehnte später auf Reisen ins sozialistische Ausland ging und dafür seinen sowjetischen Vetter Mischka ins Märchenland schickte. Eine frühe Bewohnerin war 1957 auch die artige Ente Schnatterinchen, die erst fünf Jahre später ihren Partner finden sollte, mit dem sie zu einem der berühmtesten Duos der DDR wurde: Mit einem Postpaket kam Pittiplatsch in die Schneiderstube, ein frecher Kobold, der Streiche spielte und Sprüche wie „Ach du meine Nase“ und „Platsch-Quatsch!“ machte. Weil übereifrige Pädagogen sich – völlig zu Recht – sorgten, dass Kindern dieses völlig inakzeptable Verhalten gefallen könnte, verbannten sie Pittiplatsch nach zwei Auftritten aus der Sendung und holten ihn erst nach massiven Zuschauerprotesten Heiligabend 1962 in entschärfter Form zurück. Pittiplatsch und Schnatterinchen traten – oft zusammen mit dem Hund Moppi – auch in Hunderten Ausgaben von Unser Sandmännchen auf, in denen auch die anderen Bewohner des Märchenwaldes häufig zu sehen waren. Erfinderin von Pittiplatsch war die Kinderbuchautorin Ingeborg Feustel, gespielt wurde er, wie viele andere Figuren, von Heinz Schröder; Schnatterinchen wurde von Friedgard Kurze geführt und gesprochen.

Ende der 50er Jahre zogen Herr Fuchs und Frau Elster in den Märchenwald, wo sie sich wie ein altes Ehepaar zankten und immer wieder versöhnten. Sie wurden wohl auch deshalb zu Stars, weil sie sich durch ihre ewigen Streitereien von den vielen artigen Bewohnern abhoben. Fuchs und Elster waren auch bei Erwachsenen so beliebt, dass sie zusammen je einmal das Tele-Lotto und die Samstagabendshow Ein Kessel Buntes moderieren durften. Weitere Bewohner des Märchenwaldes waren u.a.: Kater Mauz und Häschen Hoppel, Frau Igel („nuff, nuff, nuff!“) und ihr Sohn Borstel, Putzi, das Eichhörnchen, die kleine Maus Pieps und der große Hund Schnuffel, der als Detektiv arbeitet, sowie der Maulwurf Buddelflink und dessen Freundin, die Maus Gertrud.

Die Figuren waren außerordentlich beliebt und erschienen auf Schallplatten, in Büchern und Spielen und als Plüschfiguren. Zum Tag des Kindes 1964 gab die DDR eine Briefmarke mit Pittiplatsch heraus. Das Titellied schrieben Wolfgang Richter (Musik) und Walter Krumbach (Text). Es beginnt: „Ich komme aus dem Märchenland, schnippel-die-schnappel-die-Scher’!“

Nach dem Tod von Friedrichson 1976, der nur 46 Jahre alt wurde, gab es zunächst keinen Gastgeber im Märchenland, erst 1978 erschien Fabian (Klaus-Peter Plessow). Plessow wurde westdeutschen Zuschauern Jahre später durch die Fielmann-Werbung bekannt. Meister Nadelöhr und seine Freunde reisten auch quer durch das Land und traten in Städten und Dörfern auf. Nach der Wende, als keine neuen Folgen mehr gedreht wurden, besann sich das Team darauf und ging mit Pittiplatsch, Schnatterinchen und den anderen und den Original-Puppenspielern auf Tournee durch Theater, Kindergärten und Hallen.

1995 erschienen mehrere Singles und eine LP der „Sandmann’s Dummies“, auf denen Dialoge zwischen Pittiplatsch und Schnatterinchen sowie Fuchs und Elster neu zusammengeschnitten und mit Disco-Beat unterlegt worden waren (Schnatterinchen: „Ich blase… ah!“ – Pittiplatsch: „Und zwar ganz dufte… hehe!“). 

Zu Gast im ZDF

Sonntag, 2. September 2007, 16:42

1975–1976 (ZDF). Erste Talkshow des ZDF.

Insgesamt zehn Ausgaben von Zu Gast im ZDF hatte das ZDF während der Internationalen Funkausstellung 1975 aufgezeichnet und mit und vor Publikum verschiedene Möglichkeiten der Talkshow ausprobiert. Die erste Sendung moderierte Guido Baumann, die zweite und alle folgenden Walther Schmieding. Eigentlich sollten jährlich sechs Ausgaben laufen. Schmieding war zwar klug, aber kein guter Gesprächsführer, deshalb stellte der Sender die Show schon bald wieder ein und gab den Versuch, eine Talkshow zu senden, für viele Jahre auf.

Die einzelnen Ausgaben waren 60 Minuten lang und liefen um 23.15 Uhr.

Zu sheen um wahr zu sein

Mittwoch, 14. September 2011, 14:40

Nächsten Montag, wenn in den USA bei CBS die erste Staffel von Two And A Half Men mit Ashton Kutcher anläuft, zeigt das dortige Comedy Central den „Roast of Charlie Sheen“, in dem Sheen sich viele schlimme Witze auf seine Kosten anhören muss. Diese Veranstaltungen sind oft eher peinlich als witzig und die Gags eher geschmacklos (Auswahl bei Entertainment Weekly), aber die Trailer, die im Vorfeld laufen, haben hohen Unterhaltungswert und sind voller Anspielungen. Das war schon vergangenes Jahr bei David Hasselhoff so, und das ist so auch bei Charlie Sheen:

Zugeschaut und mitgebaut

Samstag, 15. Dezember 2007, 18:15

1974–1979 (ZDF). Basteltipps am Samstagnachmittag von und mit Helmut Scheuer.

In Windeseile liefert der tüchtige Heimwerker in seinem Hobbykeller Bastelanleitungen für nützliche Gegenstände, z. B. eine Merktafel, Stelzen, eine Truhe, Marionetten, eine Lichtorgel und einen Wackeldackel. In jeder fünf- bis zehnminütigen Sendung baut er etwas anderes. Dabei spricht er selbst nie auch nur ein einziges Wort. Eine Off-Stimme erklärt, was er tut. Am Ende hält er sein Bauwerk in die Kamera und hat dabei das stolze Gesicht eines Zweijährigen, der gerade erfolgreich auf dem Töpfchen war.

Die Reihe lief etwa einmal im Monat am Samstagnachmittag und wurde, meist ohne Ankündigung, zwischen zwei andere Sendungen eingestreut. Im Gegensatz zu seiner anderen Reihe Im Hobbykeller hatte Scheuer hier keine Zeit, auf den „Mitgebaut“-Faktor des Titels Rücksicht zu nehmen. Als er bereits fertig war, hatte man vor dem Fernseher meist gerade die Klebstofftube aufgeschraubt.

Nachfolgesendung wurde nach 47 Folgen Schau zu – mach mit.

Zugriff: Ein Team — ein Auftrag

Sonntag, 21. Dezember 2008, 02:27

1998—1999 (Sat.1). 14-tlg. dt. Actionserie.

Eine Spezialeinheit der Münchner Kripo ermittelt in schwerwiegenden Fällen. Gegründet wurde sie, nachdem eine Sonderkommission bei einem Bombenattentat fast vollständig ausgelöscht wurde – nur Kommissar Franz Berg (Dietz-Werner Steck) überlebte. Der Eigenbrötler schließt sich zögernd, aber dann doch der neu formierten Einheit „Zugriff“ an, die von Beate Claudius (Krista Posch) geleitet wird. Die beiden sind sich zwar gar nicht grün, arbeiten aber dennoch zusammen. Ihre Männer sind Elvis Kogler (Giulio Ricciarelli), Chris Schmitt (Chris Hohenester) und Roland Bauer (Oliver Mink), der im Rollstuhl sitzt und „Rolli“ genannt wird.

Sat.1 wollte mit Zugriff am Donnerstagabend den Erfolg der RTL-Actionserie Alarm für Cobra 11 am Dienstagabend kopieren (der Pilotfilm war zuvor an einem Dienstag gelaufen), doch RTL fuhr die perfekte Gegenstrategie: Der Sender verlegte Alarm für Cobra 11 auf den Donnerstag und ließ Zugriff keine Chance. Und am Dienstag begann die neue Serie Der Clown und hatte auf dem altbekannten Sendeplatz der Autobahnpolizei einen blendenden Start.

Sat.1 brach den ersten Versuch mit Zugriff nach sechs Folgen vorzeitig ab. Weitere einstündige Folgen liefen montags zur Primetime.

Zum Blauen Bock

Dienstag, 18. Dezember 2007, 13:32

1957–1987 (ARD). Volkstümliche Schunkelsendung mit viel Musik, viel Äppelwoi und viel hessischer Atmosphäre.

Die Sendung lief einmal im Monat am Samstagnachmittag – Premiere war auf der Funkausstellung in Frankfurt – und wurde bis Ende 1965 von Otto Höpfner moderiert. Dann forderte er offenbar eine höhere Gage, als der Hessische Rundfunk zahlen wollte, und wechselte zum ZDF. Die 75. Ausgabe am 15. Januar 1966 moderierte zum ersten Mal Heinz Schenk. Produzent war Martin Jente.

Die Sendung blieb mit Ausnahme von einigen Samstagabend-Spezialausgaben zu besonderen Anlässen (Karneval) im Nachmittagsprogramm, hatte dort gewaltigen Erfolg und wurde lediglich mal eine Stunde vor- und wieder eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Veranstaltungsort war nicht immer Hessen: Wie viele andere Shows tourte die Sendung durch deutsche Hallen. Im Juni 1982 lief Zum Blauen Bock erstmals grundlos als Samstagabendshow um 20.15 Uhr – und die Zuschauerresonanz war auch hier riesig. Für die erste Ausgabe im Abendprogramm habe man sich „eine ganz besondere Stadt ausgesucht“, schmeichelte sich Schenk in seiner Begrüßung beim Saalpublikum ein. Die Sendung kam aus Bad Wimpfen. Nach der Sommerpause ging es noch einmal zurück auf den Nachmittag, doch ab November des gleichen Jahres war der Samstagabend endgültig der feste Platz.

Zum Blauen Bock bestand im Wesentlichen aus musikalischen Darbietungen der Gäste (hauptsächlich Schlager, volkstümliche Lieder und populäre Klassik), Gesprächen mit ihnen sowie gespielten und gesungenen Sketchen mit Heinz Schenk. Der sang auch mit den unbegabtesten Prominenten Lieder, die er selbst speziell für die Sendung geschrieben hatte und die jeweils gefühlte 285 Strophen lang waren. Die Kulisse stellte eine Sachsenhausener Äppelwoi-Wirtschaft dar, die Zuschauer saßen an entsprechenden Tischen und tranken (beim ausgeschenkten Getränk soll es sich in Wahrheit um Apfelsaft mit Wasser gehandelt haben, was jedoch nicht erklärt, wie für das Saalpublikum die Sendung zu ertragen war).

Otto Höpfner hatte als Moderator den hemdsärmeligen Wirt gespielt, Heinz Schenk gab den feinen Oberkellner und später den Geschäftsführer im Trachtenanzug, weshalb außer ihm noch eine Bembel-Wirtin eingeführt wurde. Als solche beschenkte Lia Wöhr die Gäste mit Bembeln, den Gefäßen, aus denen der Äppelwoi getrunken wurde. Den Kellner spielte Reno Nonsens. Schenk war außer Moderator auch Autor der Show, schrieb Texte und Drehbuch. 1983 wollte der HR der Äppelwoi-Wirtin Wöhr eine hübsche „Wirtstochter“ als Assistentin zur Seite zu stellen, um die Sendung für jugendliche Zuschauer interessanter zu machen. Schenk lehnte ab.

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