Väter der Klamotte
1973–1985 (ZDF). 198-tlg. Slapstick-Reihe mit Schwarz-Weiß-Stummfilmen der 30er-Jahre aus den USA, die das ZDF zu einer Serie verschnitt. Zu den Komikern gehörten Jimmy Adams, Fatty Arbuckle, Billy Bevan, Charlie Chaplin, Charley Chase, Bill Dooley, Jack Duffy, Muriel Evans, Billy Gilbert, Oliver Hardy und Stan Laurel, Del Henderson, Buster Keaton, Edgar Kennedy, Florence Lake, Harry Langdon, Snub Pollard, Ben Turpin und Bobby Vernon.
Hinter der Reihe stand das bewährte Team von Dick und Doof: Hanns Dieter Hüsch kommentierte aus dem Off, Fred Strittmatter, Quirin Amper jun. und Jiří Kanzelsberger komponierten und arrangierten, Heinz Caloué schrieb die Texte und puzzelte aus Filmen 25 Minüter zusammen. Die Titelmusik von Strittmatter und Amper begann mit dem Worten: „Guten Abend, liebe Gäste, / wir erfreuen euch aufs Beste / mit Klamotten, Komödianten, / die schon uns’re Väter kannten.“
Die Folgen liefen auf dem etablierten Schwarz-Weiß-Klamottenplatz freitags um 18.25 Uhr.
V.I.P. — Die Bodyguards
1999–2002 (Sat.1). 66‑tlg. US-Actionserie von J. F. Lawton („V.I.P.“; 1998–2002).
„V.I.P.“ steht für „Vallery Irons Protections“ und ist eine Bodyguard-Agentur, die die schöne Vallery Irons (Pamela Anderson) leitet. Die schöne Tasha Dexter (Molly Culver) und die schöne Nikki Franco (Natalie Raitano) arbeiten mit ihr zusammen. Gemeinsam ballern und prügeln sie sich durch die Gegend und bringen dabei Bösewichte zur Strecke und Dinge zur Explosion. All das tun sie nur, weil die Wurstverkäuferin Valerie einmal versehentlich einen Fernsehstar vor einem Attentat gerettet hat und alle es für Absicht hielten. Seitdem macht sie das eben beruflich. Zum Team gehören auch der Ex-Boxer Quick Williams (Shaun Baker) und die Sekretärin Kay Eugenia Simmons (Leah Lail).
Pamela Anderson war zuvor zum Star der Serie Baywatch avanciert. Um sie und ihre besonderen Talente herum war die neue Serie gestrickt, die zeigte, dass man auch an Land wenig anhaben kann und dass die dünne Handlung nicht durch Schauspieler wettgemacht werden kann, wenn gar keine Schauspieler mitspielen. Aber darum ging es nicht, solange es nur ordentlich rummste und wogte.
Die einstündigen Folgen liefen erst am Sonntag-, dann am Samstagnachmittag. Die 22 Folgen der vierten Staffel wurden bisher nicht in Deutschland gezeigt.
Vampire State Of Mind
Foto: ProSieben
Sind Vampire wirklich die Lösung?
Seit ProSieben das quotenträchtige Seriendoppel aus Desperate Housewives und Grey’s Anatomy auseinandergerissen hat, um auch in der anderen Jahreshälfte etwas zu haben, das mittwochs um 20.15 Uhr gesendet werden kann, sucht der Sender eine Serie, für die die Zuschauer von Desperate Housewives noch eine Stunde länger dranbleiben.
Der Gedanke, Lipstick Jungle im Anschluss zu programmieren, war grundsätzlich nicht schlecht, Genre, Anmutung, und Darstellerinnen sprachen formal die gleiche Zielgruppe an. Schlecht war aber leider Lipstick Jungle, und deshalb funktionierte es nicht. Vorher hatte sich schon Pushing Daisies nicht bewährt.
Der neue Versuch ab heute ist The Vampire Diaries, eine Teenieserie, die so ist wie alle Teenieserien sind, außer dass die Hälfte der Hauptfiguren Vampire sind und einige von ihnen gelegentlich mal jemanden totbeißen. Das ist besonders schlimm für Lieblingsvampir Stefan, der doch so gern ein unauffälliges Menschenleben mit seinem Schwarm Elena in diesem kleinen Kaff führen würde und schon lange niemanden mehr gebissen hat. Der Oberböse ist nämlich ausgerechnet sein Bruder.
Foto: ProSieben
Das erinnert alles sehr an Roswell, wo die Vampire noch Außerirdische waren und die meisten auch gute Seelen und gut integrierte Bürger, mit Ausnahme dieser einen intriganten Verwandten, die den Menschen eben doch Böses wollte.
The Vampire Daisies The Vampire Diaries ist gar nicht schlecht und im Rahmen dessen, was Teenieserien zu leisten vermögen, ganz unterhaltsam und zuweilen spannend. Es ist um Längen besser als als 90210 und One Tree Hill und nicht so schickimicki wie Gossip Girl. Außerdem sind Vampire im Moment ja ohnehin sehr gefragt. Das heißt aber noch nicht, dass verliebte Mädchen um die 16 und blutsaugende Schönlinge um die 150 die Richtigen sind, um die Fans von verzweifelten Hausfrauen um die 50 am Fernseher zu halten.
The Vampire Diaries, mittwochs um 21.15 Uhr auf ProSieben.
Vampirs Revier
Beflügelt durch den Erfolg seiner deutschen Montagsserien will Sat.1 angeblich Wolffs Revier zurückholen.
„Bild“ schreibt:
Natürlich mit dabei: TV-Star Jürgen Heinrich (65). Er spielte schon von 1992 bis 2006 Kommissar Wolff. Doch jetzt steht er selbst unter Mordverdacht, soll drogensüchtig sein und seinen Dealer erschossen haben!
Wow. Ich hoffe, man hat Nachsicht mit ihm. Wolff hat schließlich schon einiges durchgemacht. Im Serienfinale vor fünf Jahren wurde er sogar erschossen. Und wenn man erst mal tot ist, kann man schon mal durchdrehen.
Vega$
1980–1981 (ZDF); 1989–1990 (Pro Sieben). 67-tlg. US-Krimiserie („Vega$“; 1978–1981).
Privatdetektiv Dan Tanna (Robert Urich) ermittelt in Las Vegas gegen Gauner aller Art. Sein unfähiger Assistent Bobby „Binzer“ Borso (Bart Braverman) und die Showgirls Angie Turner (Judy Landers) und Beatrice Travis (Phyllis Davis) unterstützen ihn in seiner Detektei, die im Hotel „Desert Inn“ untergebracht ist. Außerdem arbeitet Tanna zunächst mit Sgt. Bella Archer (Naomi Stevens) und dann mit Lt. Dave Nelson (Greg Morris) von der Polizei zusammen. Der reiche Hotelbesitzer Philip Roth (Tony Curtis), dem auch das „Desert Inn“ gehört, erteilt Tanna oft Aufträge.
Aaron Spelling und Douglas S. Cramer produzierten die Serie. 27 einstündige Folgen liefen im ZDF alle zwei Wochen mittwochs um 21.20 Uhr, der Rest später auf Pro Sieben.
Vera am Mittag
1996–2006. Werktägliche einstündige Talkshow mit Vera Int-Veen und nichtprominenten Gästen, die miteinander und um Worte ringen.
Bereits sieben Wochen nach Sendestart leitete die rheinland-pfälzische Landesmedienanstalt ein Verfahren gegen die Sendung ein. In der Sendung „Sex, das Spiel ohne Grenzen“ am 14. März 1996 traten u. a. eine Domina, ihr Sklave (in Gummianzug und Gasmaske) und ein als Baby verkleideter Mann in Windeln auf. Sat.1 wurde wegen Verletzung des Jugendschutzes zu 200 000 DM Bußgeld verurteilt und strahlte die Rüge am 11. Dezember 1996 in der Talkshow aus. Es war das erste Mal, dass einem Fernsehsender auferlegt wurde, die Rüge einer Medienanstalt zu verlesen.
Wegen einer Sendung am 22. November 2000, in der abweichende Sexualpraktiken unreflektiert vorgestellt wurden, handelte sich Vera am Mittag schon wieder eine Beanstandung ein, und zwei Wochen später für die Sendung „Unfassbar! Was ist bloß in unserer Familie los?“ am 7. Dezember 2000 gleich die nächste. Darin wurden in Anwesenheit des mutmaßlichen Täters sexuelle Gewalthandlungen gegenüber Kindern innerhalb äußerst undurchsichtiger Familienverhältnisse detailliert beschrieben, was nach Ansicht der Medienwächter ebenfalls gegen den Jugendschutz verstieß: „Die emotionalen und unreflektierten Schilderungen bedrohlicher Zustände und auswegloser Situationen wurden als besonders belastend für jüngere Zuschauer angesehen.“
Ein Höhepunkt in der deutschen Daily-Talk-Geschichte war die Sendung am 10. Februar 1999 zum Thema „Warum hast du mir das angetan?!“. Zu Gast sind der arbeitslose Alkoholiker Harry und seine Frau Michaela. Peter, der von Michaela früher mit Harry betrogen wurde, enthüllt, dass sie Harry heute mit einem gewissen Andreas betrüge. Der ist per Telefon zugeschaltet. Harry behauptet, dass er mit Michaela erst geschlafen habe, nachdem sie mit Peter Schluss gemacht hatte, worauf Peter erwidert: „Ne ne ne ne ne ne ne. Ne ne ne ne. Ne ne. Ne ne.“ Michaela erklärt, dass Harry nicht wisse, wie man eine Frau richtig behandelt, beschwert sich aber, dass Andreas „das hier in aller Öffentlichkeit auf den Tisch kehrt“. Andreas, Michaela und Peter drohen abwechselnd damit, sich „hinter den Zug zu werfen“. Vera empfiehlt Andreas, Michaela aufzugeben, und sagt, als er darauf etwas erwidern will: „Nein, Andreas, jetzt reden wir nicht mehr darüber. Ganz, ganz lieben Dank, dass du Zeit hattest, ans Telefon zu gehen, und von hier aus viele Grüße. Tschüss!“
Die Szene ist nicht ganz untypisch für Intelligenz und Artikulationsfähigkeit vieler Gäste bei Vera am Mittag. Eine sehr erfolgreiche Thematik, das über die Jahre immer wieder neu behandelt wurde, war „Fragen an Verstorbene: Geben die Toten heute Antwort?“.
Im November 2002 erschien eine Zeitschrift zur Sendung, die der Mediendienst epd als „eine Art Fanzine für Hardcore-Verehrerinnen von Vera Int-Veen“ bezeichnete, die aber nie eine zweite Ausgabe erlebte. Im Frühjahr 2005 gab Vera bekannt: „Die Zeit der rundum gepiercten Monster-Gäste ist vorbei.“ Der Trend gehe in eine andere Richtung, Zuschauer wollten sich wiedererkennen. Als Reaktion stand Vera am Mittag zunächst eine Woche lang unter dem Motto „Vera macht Mut!“ und wollte Menschen aus persönlichen Miseren heraushelfen. Es ging u. a. um Arbeitslosigkeit, extrem Dickleibige sowie „Leute, die psychisch krank sind, weil ihr Busen zu klein ist“. In Wirklichkeit ging der Trend aber zur Absetzung, die Vera Int-Veen zum folgenden Jahreswechsel erlebte. Insofern war die Zeit der Monster-Gäste zumindest in dieser Talkshow tatsächlich vorbei.
Vera am Mittag war nach Kerner die zweite tägliche Talkshow von Sat.1 und wurde mit Abstand die langlebigste. Die Sendung lief täglich um 12.00 Uhr. Die Moderatorin hatte vorher u. a. an einem Stand auf dem Münchner Viktualienmarkt gearbeitet und bei Herzblatt das Warm-up gemacht.
Veranda
1991 (ARD). „Gäste bei Dagobert Lindlau“. Einstündige Talkshow mit Dagobert Lindlau, damals Chefreporter des Bayerischen Rundfunks, der seinen Gästen mit wenig Charme, aber intelligent und hartnäckig auf den Zahn fühlte. Damit war die Reihe das genaue Gegenteil der Plauderrunde Heut’ abend, deren Nachfolgerin sie wurde, allerdings auch was Erfolg und Langlebigkeit angeht: Sie brachte es nur auf 27 Ausgaben und wurde vom wieder kuscheligen und erfolgreichen Boulevard Bio beerbt. Lindlaus nächster Talkshow-Versuch Gegen den Strich war noch kurzlebiger.
Die Show lief wöchentlich mittwochs um 23.00 Uhr.
Verbotene Liebe
Seit 1995 (ARD). Dt. Daily Soap.
Die bei der Geburt getrennten Zwillinge Jan Brandner (Andreas Bruckner) und Julia von Anstetten (Valerie Niehaus) begegnen sich zufällig am Düsseldorfer Flughafen und verlieben sich spontan ineinander. 523 Folgen später, im März 1997, geht Julia auf Lanzarote vor den Augen ihres geliebten Bruders Jan zum Schwimmen ins Meer und kehrt nie zurück. Die ausgedehnte Inzestgeschichte, die der Serie den Namen gab und auf der australischen Soap „Sons and Daughters“ beruhte, endete, weil Darstellerin Niehaus am Strasberg Theatre Institute in New York ein Schauspielstudium begann.
Das Konzept der vorrangig im Adel- und Geldadelmilieu angesiedelten Seifenoper veränderte sich danach dahingehend, dass statt einer verbotenen Liebe nun alle erdenklichen Spielarten diverser „verbotener Lieben“ durchexerziert werden: Der Schwule liebt heimlich den Heterosexuellen, die Lesbe die Heterosexuelle, der Freund die beste Freundin der Freundin, die Ehefrau den Sohn des Ehemanns, manche lieben auch bloß den Erfolg, die Gefahr, die Intrige – wobei ein komplexes Intrigenspiel schon von Anfang an kennzeichnend für die Serie war. Schließlich war die Mutter von Jan und Julia, die eigentlich aus der Westerfelder Arbeiterfamilie Prozeski stammende, ehrgeizige, erfolgreiche und intrigante Clarissa von Anstetten (Isa Jank), nach dem Vorbild von Alexis aus dem Denver-Clan konzipiert worden. Sie war Chefin der Modefirma Ligne Clarisse und bewohnte ein Loft über den Dächern der Düsseldorfer City, das direkt und ausschließlich über einen eigenen Aufzug erreicht werden konnte.
Clarissa gilt seit einem Flugzeugabsturz im August 2001 als vermisst. Zehn Jahre und über 2350 Folgen nach dem Serienstart waren noch zwei Rollen aus der ersten Folge dabei und mit ihren ursprünglichen Darstellern besetzt: Clarissas Freundin Charly Schneider (Gabriele Metzger), eine Ex-Galeristin, Ex-Besitzerin des Nobelbistros „Schneider’s“ und Interimsgeschäftsführerin der beliebten Kneipe „no limits“ sowie der daran angeschlossenen Pension „Fiona“, sowie der Bauunternehmer Arno Brandner (Konrad Krauss), Ziehvater von Clarissas Sohn Jan.
Anfangs spielte die Serie vor allem auf Schloss Friedenau der Familie von Anstetten, das im Jahr 2001 durch das Gut Schönberg und Familie von Beyenbach abgelöst wurde, das seinerseits im Frühjahr 2004 durch Königsbrunn, den feudalen Landsitz der Familie von Lahnstein, ersetzt wurde. Von Anfang an war ein Großteil der Geschichten im Geschäftsleben angesiedelt: Neben dem Modelabel Ligne Clarisse, der Konkurrenzfirma Cara Donna und dem Textilkonzern Avatex ging es um das Auf und Ab in Elisabeth Brandners (Martina Servatius) Kosmetikfirma Ryan Cosmetics, Marie von Beyenbachs (Solveig Duda) Musiklabel Basic Beat Music BBM, der Baufirma Arno Brandner Bau, Sylvia Jones‘ (Heike Brentano) Filmproduktionsfirma Daylight Pictures, dem Medienkonzern Beyenbach Allmedia sowie der aus dem Traditionsunternehmen Lahnstein Bank entstandenen Lahnstein Holding.
Ebenso Thema der Endlosserie sind allerdings der WG-Alltag mit Müllrunterbringen sowie diverse Teenager-, Twen- und Thirtysomething-Probleme und -Problemchen. Nur niedere soziale Schichten sind deutlich unterrepräsentiert, nachdem man es im Anschluss an den Jan-und-Julia-Plot mal mit der Arbeiterfamilie Prozeski rund um Oma Erna (Ruth Brück) versucht hatte und die Einschaltquoten deutlich sanken. Und auch die Idee, es 2002 noch einmal mit einer Inzestliebesgeschichte – zwischen Marie und ihrem (vermeintlichen) Bruder Henning (Patrick Fichte) – zu probieren, floppte. Dennoch gab es vier Jahre später einen weiteren Anlauf in dieser Richtung: Die Liebe zwischen Leonard von Lahnstein (Lars Korten) und Sarah Hofmann (Sina Valeska-Jung) ist schon verboten genug, weil er ein Graf und sie ein Dienstmädchen ist und zudem beide anderweitig liiert, doch dann finden auch sie heraus, dass sie Geschwister sind.
Anders als andere deutsche Daily Soaps bestach Verbotene Liebe durch vergleichsweise differenzierte Charaktere und optisch hochwertige und detailfreudige Inszenierungen. Und nicht nur, als sich plötzlich herausstellte, dass beispielsweise die Zwillingsschwestern Jana (Friederike Sipp) und Nico Brandner (Verena Zimmermann) zwar dieselbe Mutter, aber verschiedene Väter hatten, schien durch die Drehbücher ein Hauch von ironischer Distanz zum Genre auf.
Schlagzeilen machte Verbotene Liebe, als der Darsteller des Henning von Anstetten, Markus Hoffmann, im Januar 1996 mit einem Sprung aus dem 28. Stockwerk eines Hochhauses in der Berliner Gropiusstadt Selbstmord beging. Die Rolle des Henning wurde von 1998 bis 2000 von Hendrik Martz und von 2000 bis 2002 von Patrick Fichte weitergeführt. Makabererweise starb Jahre später auch in der Serie Henning von Anstetten durch einen Sturz: Am Tag der Hochzeit mit Marie wird er von Mark Roloff (Carsten Spengemann) versehentlich von einem Turm gestoßen. Roloff selbst stirbt kurz darauf ebenfalls durch einen Sturz von ebendiesem Turm, als er (erfolgreich) versucht, Marie davon abzuhalten, sich dort hinunterzustürzen.
Spengemann hatte kurz zuvor die Moderation von Deutschland sucht den Superstar übernommen. Eine kurze Karriere außerhalb der Soap machte auch Christian Wunderlich, der als Frank Levinsky in der Serie den Titel „That’s My Way To Say Goodbye“ sang und damit unter eigenem Namen einen Top-Ten-Hit landete.
Das australische Vorbild „Sons and Daughters“ (1981–1987) lief nie in Deutschland, wurde aber auch in Schweden als „Skilda Världar“ (Getrennte Welten) und in Kroatien unter dem Namen „Zabranjena Ljubav“ (Verbotene Liebe) adaptiert. Die deutsche Version wurde zuerst RTL angeboten, wo man allerdings nicht an die Geschichte geglaubt hatte.
Ach ja: Und die in den Fluten vor Lanzarote verschollene Julia lebt angeblich seit Jahren gemeinsam mit ihrem geliebten Bruder Jan glücklich an einem unbekanntem Ort.
Verdammt lange her — Das Wiedersehen
2007 (Sat.1). Dokusoap.
Fünf Menschen, die früher mal befreundet waren oder in anderer Beziehung zueinander standen und sich dann aus den Augen verloren hatten, sehen einander nach langer Zeit wieder und schnüffeln in ihren Schubladen herum. Eine Woche lang ist jeden Tag ein anderer der Gastgeber und das Tratschobjekt, wenn anhand von Einrichtung und Lebenssituation Schlüsse über das derzeitige Befinden abseits der Eigenauskunft gezogen werden. Am Ende der Woche geben alle eine Bewertung ab, ob sie den Kontakt von nun an aufrecht erhalten wollen. Sagen alle Ja, dürfen sie gemeinsam in Urlaub fahren. Sagt nur einer Nein, fährt keiner.
Die halbstündigen Folgen liefen werktags um 19.15 Uhr. Jede Woche wurde eine neue Gruppe von Teilnehmern fünf Tage lang begleitet.
Das Thema war ein anderes, aber Aufbau und Stil erinnertenn stark an Das perfekte Dinner, das zur gleichen Zeit bei Vox Top-Quoten holte und wenige Wochen vor dem Start dieser Sat.-1-Show einen Deutschen Fernsehpreis gewonnen hatte. Die Sat.1-Reihe scheiterte und überlebte nur sechs Wochen.
Verdeckte Ausstrahlung
Wenn eine US-Serie schon in der Heimat nach weniger als 13 Folgen abgesetzt wird, erreicht sie das deutsche Fernsehen in vielen Fällen gar nicht erst. Warum auch? Oft kaufen Sender allerdings große Programmpakete bei Produktionsriesen, die dann auch solchen Restmüll enthalten. Womöglich zur Polsterung der Erfolgsware, wie wenn man ein Paket verschickt und es mit alten Zeitungen ausstopft. Und für diese Fälle gibt es dann Restmüll-Sender wie RTL Nitro, die dafür da sind, das zu senden, was ihre großen Muttersender für nicht mehr oder gar nicht erst verwertbar halten.
Undercovers ist ein solcher Restmüll, dessen wenige Folgen ab heute um 22.00 Uhr in Dreierblöcken bei RTL Nitro versendet werden. Dabei hatte der Sender NBC große Hoffnungen in die Agentenserie von J.J. Abrams gesteckt, die als eine Art modernes Hart aber herzlich daherkommen sollte und durch eine ungewöhnliche Hauptdarsteller-Paarung auffiel. Nicht nur waren beide schwarz — ja, das ist immer noch ungewöhnlich im US-TV — keiner von ihnen war Amerikaner. Boris Kodjoe war in Gundelfingen bei Freiburg aufgewachsen und als Jugendlicher Fan von Simon & Simon. Kodjoe freute sich deshalb besonders, mit Gerald McRaney, einem der damaligen Hauptdarsteller, gemeinsam in Undercovers spielen zu dürfen. Wenn auch nicht sehr lange.
Undercovers startete im September 2010 in den USA und war abgesetzt, bevor das Jahr zu Ende war. Es gibt keinen Grund, sich intensiver mit der Serie zu befassen, aber es reicht mir als Anlass, den Fernsehlexikon-Podcast noch einmal auszugraben, in dem Boris Kodjoe vor vier Jahren während einer Drehpause von früher erzählte, von seinen Lieblingsserien und vom Produktionsvorlauf im amerikanischen Fernsehen. Genau wie wenig später die Serie endete auch unser Telefonat damals vorzeitig. Kodjoe musste es unterbrechen, weil er zur Arbeit gerufen wurde und rief danach nie zurück.