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anTVort (24)

Dienstag, 25. Dezember 2012, 05:59

Das besinnliche Foto gestern zeigte natürlich Loriots Weihnachten bei Familie Hoppenstedt.

Und damit noch einmal ein frohes Fest!

anTVort (3)

Dienstag, 4. Dezember 2012, 05:59

Puh. Die Blechbüchsenarmee unseres Vorweihnachtsrätsels von gestern hatte nichts mit der Augsburger Puppenkiste zu tun, auch nicht mit der Serie Ravioli, sondern mit Two And A Half Men. Produzent Chuck Lorre blendete diese Blechdosen am Ende der ersten Folge mit Ashton Kutcher ein, nachdem dessen Vorgänger Charlie Sheen Lorres Drehbücher als Blechdosen beschimpft hatte, aus denen er, Sheen, pures Gold gemacht habe.

Antwort A

Freitag, 11. September 2009, 22:59

Die Premiere habe ich verpasst. Da ging es mir wie den meisten. Die erste Ausgabe von Wer wird Millionär? vor zehn Jahren war noch weit davon entfernt, ein großer Erfolg zu sein. Zur zweiten Sendung gleich am nächsten Abend schalteten sogar noch weniger Menschen ein, doch zu diesen gehörte ich jetzt. Und es ging mir offenbar wie den anderen: Ich war gefesselt und wollte die Show unbedingt wieder sehen. Wieder war ich nicht allein. An den nächsten beiden Abenden stieg die Zuschauerzahl kontinuierlich an, und am vierten Abend konnte man von einem echten Erfolg sprechen: Sieben Millionen waren inzwischen zusammengekommen. Hätte die erste Staffel nicht nur vier Sendungen umfasst, wäre die Zahl vielleicht noch weiter gestiegen. Diese Überlegung bewog RTL dazu, fünf Monate später gleich zehn Ausgaben innerhalb von zwei Wochen zu senden, und es funktionierte: Bis zum Staffelfinale stieg die Zuschauerzahl diesmal auf unglaubliche 12 Millionen. Doch dann war wieder für vier Monate Pause.

Noch zweimal verfuhr RTL nach diesem ungewöhnlichen Ausstrahlungsprinzip, und fortan musste sich die Zahl nicht erst auf 12 Millionen steigern, sondern blieb von Anfang an so ungewöhnlich hoch. Wer wird Millionär? war zu einem Ereignis geworden, das selten eintrat, dann aber eine Weile anhielt.

Nicht nur der Senderhythmus, auch der Inhalt der Show war revolutionär, obwohl da doch auf den ersten Blick nur ein Moderator saß und einem Kandidaten Fragen stellte, wie früher in Omas Fernsehen. Darüber hinaus schien es auch noch viel einfacher zu sein, hier Geld zu gewinnen. Auf jede Frage wurden vier Antwortmöglichkeiten vorgegeben, man konnte also notfalls raten. Dann hatte man auch noch drei Joker zur Verfügung, man durfte zum Beispiel jemanden anrufen und einfach fragen. Es gab nicht einmal eine zeitliche Beschränkung. Bei jeder Frage konnten die Kandidaten so lange herumdenken, drucksen, grübeln und umentscheiden wie sie wollten. Es ging noch weiter: Wie in vielen anderen Gameshows konnte man auch hier irgendwann mit dem bis dahin gewonnenen Geld aussteigen, aber bei WWM konnte man sogar noch aufhören, wenn man die nächste Frage schon gehört hatte! Sprich: Wenn man die Antwort nicht wusste, konnte man einfach aufhören und die Kohle mitnehmen. Das hatte es noch nie gegeben! Darüber hinaus gab es noch diese Sicherheitsstufen bei den Beträgen 1.000 und 32.000 Mark, die man, wenn einmal erreicht, sogar behalten durfte, wenn man eine falsche Antwort gab. In dieser Show konnte man eigentlich gar nicht verlieren.

Und trotzdem war sie spannend wie lange nichts. Das lag zum einen an Günther Jauch, dessen unlesbare Gesichtsverrenkungen Titelthema fast aller wichtigen Zeitschriften wurden. Zum anderen an der fehlenden Zeitbeschränkung. Dadurch kam zwar kaum Tempo auf, aber der Nervenkitzel stieg weiter, je länger man Zeit hatte, an der eigentlich vermuteten Antwort doch noch zu zweifeln. Und an risikobereiten Zockern, die eben nicht die Chance nutzten, die Antwort zu verweigern, sondern auf gut Glück rieten und Gefahr liefen, das Geld doch noch zu verlieren. Man konnte mit den einzelnen Kandidaten mitfiebern, denn weil nicht mehrere gegeneinander, sondern immer einer allein spielte, hatte man die Gelegenheit, sie besser kennenzulernen und mit ihnen oder gegen sie zu sympathisieren – und zwar datumsübergreifend. Die Sendung hatte nämlich keinen echten Schluss. Wenn die Zeit um war, wurde mit dem Kandidaten eben beim nächsten Mal weitergespielt. Die Gewinnsumme von einer Million war natürlich auch höher als alles bisher. Millionär konnte man vorher im Fernsehen nicht so einfach werden.

Warum schreibe ich das alles hier auf, obwohl doch jeder weiß, wie diese Sendung funktioniert? Genau deshalb, denn es sagt viel über das Phänomen aus. Jeder kennt diese Sendung, sie ist in der Gesellschaft angekommen wie sonst nur Wetten, dass…? oder die Tagesschau. Vor zehn Jahren war das alles neu und bemerkenswert. Aber schon damals gab es ungefähr tausend Fernsehprogramme, und niemand hätte erwartet, dass im neuen Jahrtausend jemals wieder eine Fernsehsendung auch nur annähernd den Stellenwert von Wetten, dass…? oder der Tagesschau erlangen könnte.

Es war ein Risiko, nach gut einem Jahr der Show ihren staffelweisen Ereignischarakter zu nehmen und ihr einen regelmäßigen Sendeplatz zu geben. Würde der Erfolg anhalten, wenn WWM zur Normalität würde? Und es war regelrecht Wahnsinn, die Sendung nicht nur jede Woche, sondern jede Woche dreimal zur Primetime zu zeigen. Wollte RTL die Show um jeden Preis totreiten? Dem US-Sender ABC ist genau das passiert, als er zur gleichen Zeit die Schlagzahl sogar auf vier pro Woche festlegte. 16 Monate später wurde die Show dort aus dem Abendprogramm genommen, weil sich Amerika bereits sattgesehen hatte.

Vielleicht trug dieser geringe wöchentliche Unterschied dazu bei, vielleicht auch die größere Geduld der Deutschen, dass hierzulande der Erfolg länger anhielt. Noch eher lag auch das an Günther Jauch. Der US-Star Regis Philbin ist ein guter Moderator, aber er reicht nicht an Jauch heran, der das Quiz abwechslungsreich, ausdrucksstark, meinungsfreudig und witzig moderierte, also eben genau nicht so, wie sonst Gameshows moderiert wurden, die mehrmals pro Woche liefen.

Damals war RTL übrigens noch ein kommerzieller Sender und zeigte Werbung. Die erste WWM-Jubiläumssendung heute Abend lief länger ohne Unterbrechung als die regulären Ausgaben überhaupt dauern. Sonst hat sich aber nichts an dem oben Geschilderten geändert. Die Zuschauerzahlen konnten sich natürlich nicht dauerhaft bei 12 Millionen halten, einen gewissen Verschleiß gibt es immer. Aber sie hielten sich viel länger als erwartet so hoch, und sie fielen dann viel langsamer als befürchtet ab. Heute ist noch gut die Hälfte übrig, was immer noch genug ist, um in den Quotentabellen in der Regel oben zu stehen, und was im Schnitt immer noch mehr Menschen sind als damals bei der Premiere.

Auch ich gehöre zu denen, die heute nur noch selten zusehen, weil andere Dinge und Sendungen in den Vordergrund getreten sind. Wer wird Millionär? ist nicht mehr das Phänomen, das es einst war und von dem sich Dutzende Quizshows „inspirieren“ ließen, von denen heute allein noch Das Quiz mit Jörg Pilawa übrig ist. Aber WWM gehört noch immer zum Besten, was im Deutschen Fernsehen läuft – und ist trotzdem Normalität geworden.

Die Jubiläumssendung habe ich gesehen und Spaß daran gehabt. Jauchs Umgang mit den Kandidaten war wieder famos, die Fragen in den oberen Kategorien waren interessant und in den unteren amüsant. Es ist gut zu wissen, dass diese Sendung da ist, wenn mir danach ist.

Die Tageschau würde auch niemand absetzen.

Anwälte Reloaded

Montag, 20. Oktober 2008, 06:27

Ich hab’s ja im Januar schon gesagt:

(…) Dennoch wird die Serie als ulkige Panne in die Fernsehgeschichte eingehen. Da hat RTL doch tatsächlich aus Versehen eine Serie gedreht, die gar nicht in Köln spielt.

Nach der Ausstrahlung nur einer Folge der Serie Die Anwälte über eine Hamburger Kanzlei hat RTL den Fehler damals bemerkt und die Serie sofort abgesetzt. Ab heute laufen Die Anwälte wie berichtet im Ersten, denn da dürfen Serien auch mal außerhalb Kölns spielen. Es geht noch einmal mit der ersten Episode los, bevor nächsten Montag die Erstausstrahlungen beginnen.


Foto: RTL ARD Marion von der Mehden.

Niemand, der die Serie im Januar verpasst hat, sollte heute mir einer Offenbarung rechnen. Die Erwartungshaltung mag hoch sein, weil Berichterstatter wie wir die Serie in den vergangenen Monaten immer wieder priesen und den Umgang mit ihr kritisierten. Dabei ging es in erster Linie um prinzipielle Dinge: Die Feigheit großer Privatsender, die Arroganz gegenüber Millionen von Zuschauern, die Ungeduld, nicht einmal die Quoten einer zweiten Woche abzuwarten, aus denen man zumindest eine Tendenz hätte ablesen können, die Inkonsequenz, ausnahmsweise mal eine gute Serie zu produzieren, dann aber nicht zeigen zu wollen.

Es hat schon bessere Serien als Die Anwälte gegeben, und es werden sicher auch bessere folgen. Dennoch gehören Die Anwälte zu den besten Serien, die zumindest das deutsche Fernsehen in den vergangenen Jahren produziert hat. Die edle ARD als Retter zumindest dieser edlen Serie tut Freunden von Qualitätsfernsehen und vielleicht sogar sich selbst einen Gefallen, indem sie den RTL-Flop ins Programm nimmt.

Lassen Sie sich aber nicht enttäuschen, indem Sie etwas noch nie Dagewesenes erwarten. Erwarten Sie einfach eine nette, freundliche, skurrile, gut geschriebene und gut gespielte Anwaltsserie, die etwas näher an Boston Legal als an Liebling Kreuzberg ist, aber irgendwo dazwischen, und genießen Sie sie unvorbelastet.

Die Anwälte, montags um 20.15 Uhr im Ersten.

Anzügliche Frischserien

Montag, 3. Februar 2014, 11:43

Der Dschungel ist vorbei, und endlich komme ich wieder auf meinen vollen Nachtschlaf.

Die Fernsehsender scheinen auch nur darauf gewartet zu haben, dass die Dschungelstars endlich das Camp verlassen. An vier Tagen hintereinander starten diese Woche insgesamt fünf neue Serien, und ich bin gespannt, welche von den Zuschauern schnell wieder herausgewählt werden.

Zwei sind, gemäß einem jüngst berichteten Trend, Neuauflagen bekannter Fantasy-Stoffe:  Sleepy Hollow und Beauty And The Beast. Zwei weitere, The Millers und Schmidt – Chaos auf Rezept  sind Comedyserien. Und die fünfte, Suits,ist lustig.


Schmidt – Chaos auf Rezept. Foto: RTL/Conny Klein

Gut, auch The Millers und Schmidt – Chaos auf Rezept verfügen über ein paar Pointen. So sehr, wie sich die neue deutsche RTL-Serie über zwei ungleiche Ärzte namens Schmidt mit ihren schnellen Schnittbildern und ulkigen Geräusch-Zuspielungen krampfhaft um Lustigkeit bemüht, bleibt es gar nicht aus, dass zwischendurch auch mal ein Gag gelingt. Dabei wäre damit nicht unbedingt zu rechnen gewesen, denn die Produzenten der meisten Serien, die schon bei den Hauptfiguren einen Namenswitz einbauen, scheinen der festen Überzeugung zu sein, dass dieser Gag allein die Serie über mehrere Staffeln trägt. Wer schon mal eine ARD-Vorabendserie gesehen hat, weiß was ich meine. Der Gag ist übrigens noch nicht, dass der chaotische Arzt und die solide Ärztin, zwischen denen die Fetzen fliegen und die Funken sprühen sollen, beide mit Nachnamen Schmidt heißen, obwohl sie nicht verwandt sind. Der Gag ist, dass er Adam heißt und sie Eva. Ja, da bleibt kein Auge trocken.


The Millers. Foto: CBS

The Millers ist eine ganz klassische US-Sitcom mit Publikumsgelächter über zwei erwachsene Geschwister, bei denen je ein Elternteil nach deren Scheidung einzieht. Der Humor orientiert sich leider weniger an den niveauvollen Klassikern als am aktuellen Portfolio des Senders CBS, zu dem 2 Broke Girls und Two And A Half Men gehören. Millers-Schöpfer Greg Garcia hat u.a. in My Name Is Earl gezeigt, zu welch schönen Serien er in der Lage ist. Hier füllt er stattdessen größere Flächen mit Furzwitzen, für die wir wirklich nicht noch eine Sitcom gebraucht hätten. Dafür haben wir doch schon die beiden genannten. So gesehen fügt sich die Serie am ProSieben-Dienstag natürlich fantastisch ein zwischen — genau: Two And A Half Men und 2 Broke Girls.


Suits. Foto: Vox/Universal

Klüger und sogar witziger ist dagegen Suits, dabei will das gar keine Comedyserie sein, sondern ein Anwaltsdrama. Andererseits – ist das wirklich die Absicht? Ich hätte gern das Gespräch belauscht, in dem Suits-Erfinder Aaron Korsh dem Sender USA seine Idee vortrug: Eine Anwaltserie nicht über Mord, Totschlag oder Untreue, nicht über benachteiligte kleine Leute, denen endlich mal jemand zu ihrem Recht verhilft, sondern über so total aufregende Angelegenheiten wie Kartellrecht, Industriespionage und Patentangelegenheiten. Aber es soll bloß nicht im Gerichtssaal spielen, die Dinge sollen schön außergerichtlich geregelt werden. Dass diese Idee überhaupt auf Sendung gehen durfte, ist bereits ein Wunder.

Dabei ist schon die Titelgebung so genial doppeldeutig wie einst bei Scrubs, der Serie über Tölpel im OP-Kittel, benannt nach einem Begriff der ebenso für Tölpel wie für OP-Kittel stehen kann. Suits heißt natürlich Anzüge und wird abfällig auch für die Anzugträger benutzt, suit ist aber eben auch eine Klage, und um beides geht es nun mal in Anwaltserien.

Eigentlich geht es um einen Studienabbrecher und seinen Mentor. Der Studienabbrecher ist zufällig ein Genie, und sein Mentor sieht in ihm eine jüngere Version seiner selbst. Deshalb stellt er ihn ein und gibt ihn als Harvard-Absolventen aus, und ein Teil der fortlaufenden Handlung speist sich aus dem Bestreben, zu vertuschen, dass er genau das nicht ist. Das klingt, so kurz gefasst, ein bisschen albern, doch die Dialoge sind toll getextet und die Figuren bis in die Nebenrollen hinein hervorragend geschrieben und perfekt besetzt. Und sogar aus den Aufträgen der Mandanten, die nach ödem Papierkram klingen, machen die Autoren spannende Angelegenheiten. Weiterer Pluspunkt: Da der König der Anwaltserien, David E. Kelley, in diesem Fall nicht beteiligt war und die gezeigten Fälle in der Regel außergerichtlich beigelegt werden, fehlen auch die ständigen Polit- und Moralpredigten, die Kelley in jeder seiner Serien in Plädoyers packt, und die auf Dauer ja dann doch ein bisschen nerven. All das macht Suits zu einer sehr angenehmen Überraschung in dem Genre. Die Zukunft der Serie ist bis auf Weiters gesichert: Auf USA in den USA läuft bereits die dritte Staffel, die vierte ist schon beschlossen. Vox verschießt die Serie ab Freitagabend in Doppelfolgen. Wärmste Einschaltempfehlung!

Die neuen Serien der Woche im Überblick:

Appell und’n Ei

Sonntag, 8. April 2007, 09:29

Weil Ostern ist, haben wir irgendwo auf dieser Seite ein Ei versteckt. Na, finden Sie’s?

Okay, das war leicht. Kommen wir also zum schwierigen Teil, dem Appell. Seit Jahren muss sich das Fernsehen vorwerfen lassen, nur Mist zu zeigen. Und jetzt zeigt es uns sogar die eine oder andere sehr ansehnliche Serie, und was machen wir? Wir schauen weg. Deshalb der Aufruf: Schauen Sie hin, schalten Sie ein! Verhelfen Sie den nachfolgend gelisteten Lichtblicken wenigstens zu ein paar Zuschauern! Alle leiden derzeit unter schrecklicher Missachtung. Wenn das so bleibt, sind wir bald wieder zurück beim Mist. Und das kann doch niemand wollen, oder?

Dr. Psycho: Liebenswert-chaotische Nervensäge hilft als Psychologe der Polizei bei der Aufklärung von Kriminalfällen und hat trotzdem nichts mit Monk zu tun.
Montags, 21.20 Uhr auf Pro Sieben.

Allein unter Bauern: Überheblicher Ex-Bundespolitiker findet sich als Provinzbürgermeister wieder und muss nun Dorfprobleme lösen.
Mittwochs, 21.15 Uhr in Sat.1.

Alle lieben Jimmy: Deutsche Standardsitcom, die einfach nur ein wenig lustiger ist als die anderen. „Wieviel rauchen Sie denn am Tag weg?“ — „Zwei.“ — „Schachteln?“ — „Feuerzeuge.“
Freitags, 21.15 Uhr bei RTL.

Türkisch für Anfänger: Schnelle, kluge deutsch-türkische Patchworkfamilienserie, die nicht nur gut gemeint, sondern richtig gut ist.
Dienstags bis freitags, 18.50 Uhr im Ersten.

KDD — Kriminaldauerdienst: Die Revolution des Freitagskrimis im ZDF: Der moderne Großstadt-Alltag und seine Abgründe, erzählt aus der Sicht von sehr fehlbaren Polizisten.
Freitags, 21.15 Uhr im ZDF.

April, April

Donnerstag, 19. April 2007, 06:58

1995–1996 (RTL). Eine der zahlreichen Shows, in denen Menschen hereingelegt und mit versteckter Kamera gefilmt wurden. In dieser von Frank Elstner moderierten einstündigen Show waren die Opfer ausschließlich Prominente. Produzent war Hugo Egon Balder. Zwei Staffeln liefen donnerstags bzw. freitags um 20.15 Uhr.

Arabella

Dienstag, 7. November 2006, 12:43

1994-2004 (ProSieben). Tägliche einstündige Nachmittags-Talkshow.

Arabella Kiesbauer gehörte zu den ersten, die nachmittags talkten. Das Konzept war dem von Hans Meiser und Ilona Christen ähnlich, die Themen waren allerdings auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet; auch mit rasanten Wackelkamerafahrten setzte sich Arabella von den bedächtigeren Konkurrenten ab. Thema der ersten Sendung war: „Fremdgehen – Lust oder Laster?“ Die zu Beginn 28 Jahre alte Österreicherin hatte zuvor das ORF-Magazin „X Large“ moderiert, das in Deutschland auf 3sat zu sehen war.

Eigentlich sollte ihre Pro-Sieben-Show bereits im April starten, doch wegen einer Erkrankung – die Talkerin hatte wegen einer „linksseitigen Stimmbandlähmung“ ausgerechnet ihre Stimme verloren – schickte der Sender kurzfristig Lindenau ins Rennen. Während der Ersatz floppte, entwickelte sich Arabella zum Erfolg. Vor allem das anvisierte junge Publikum liebte die Show.

Für Diskussionen sorgte, dass der Sender um die 25 Drohbriefe veröffentlichte, die die Moderatorin angeblich wegen ihrer Hautfarbe erhalten habe. „Deutschlands erste farbige Moderatorin“ werde von Rassisten bedroht, verkündete Pro Sieben, was viele, auch farbige Kollegen, für Teil einer Marketingkampagne hielten. Im Juni 1995 bekam Kiesbauer eine Briefbombe ins Studio geschickt, die eine Assistentin leicht verletzte. Eine rechtsradikale österreichische Organisation bekannte sich zu dem Anschlag.

Inhaltlich entwickelte Arabella sich zeitweise zur Krawallshow, in der sich Streitende anbrüllen oder ihrem Gegenüber schockierende Neuigkeiten offenbaren durften. Als die Talkshows im Rahmen der „Schmuddeldebatte“ 1998 ins Visier der Medienöffentlichkeit und aufsicht gerieten, setzte der Sender mehrere Ausgaben kurzfristig ab, darunter „Selbstbefriedigung – warum schläfst du nicht mit mir“ und „Schafft die Huren ab“. Bei einigen Sendungen wurden nur die Titel entschärft: Aus „Ich schäme mich für meinen Busen“ wurde „Meine Formen sind zu weiblich“, und die These „Schwangere sind hässlich“ wandelte sich auf wundersame Weise zu: „Schwanger sein macht schön“. Der harmlose „Alptraum Friseur“ hatte den Originaltitel „Du bist doch bloß ’ne Friseuse!“. Im Juli 1999 ließ Arabella über das Genre selbst diskutieren. Dabei sagte Torsten Rossmann als Sprecher von Pro Sieben: „Wir haben Folgen ausgestrahlt, die wir heute nicht mehr ausstrahlen würden. Haben Sachen gezeigt, die im Nachmittagsprogramm nichts zu suchen haben.“ Aber auch danach gab es noch interessante Themen, so etwa am 31. Januar 2000: „Dein Partner ist das Letzte – sieh es endlich ein!“

Als der Daily-Talk-Boom Anfang des neuen Jahrtausends abflachte und die meisten entsprechenden Sendungen aus dem Programm flogen, sanken zwar auch Arabellas Quoten, doch sie konnte sich halten. Ende 2002, vor den Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung, gab es jedoch heftige Diskussionen um das zukünftige Konzept. Kiesbauer weigerte sich, ihre Gäste von Laienschauspielern darstellen zu lassen, wie es in den aufkommenden Gerichtsshows und in der Schlussphase des Pro-Sieben-Talks Nicole – Entscheidung am Nachmittag der Fall war.

Zeitweise verwandelte sie ihre Talkshow stattdessen wochenlang in eine Beziehungsshow, in der junge Paare ihre Liebe testeten, indem beide mit je einem anderen Menschen ausgingen und sich hinterher für „alte Liebe“ oder „neue Liebe“ entscheiden mussten. Diese Idee hatte sie einer eigenständigen Sendung aus den USA entnommen.

Im Frühjahr 2003 lief innerhalb der Sendung die Doku-Soap „Die Abschlussklasse 2003“ mit 80 Folgen, die jeweils die Hälfte der Sendezeit einnahmen. Im Zuge des Reality-Booms verhalf diese Doku-Soap zweier Schüler, die ihren Klassenalltag mit Videokameras filmten, der Talkshow zu einem Anstieg der Einschaltquote. Arabella habe zuvor einige Szenen aus dem Projekt zu sehen bekommen, hieß es. Für sie „stand sofort fest: Den Film muss ich in meiner Sendung zeigen“. Dass – entgegen früherer Beteuerungen – die Szenen in dem angeblich echten Projekt nachgestellt waren, kam erst später heraus.

Am 1. September 2003 begann eine neue Staffel, die „Die Abschlussklasse 2004“ begleitete – jetzt auf ein ganzes Schuljahr ausgedehnt. Auch nachdem diese einen eigenen Sendeplatz erhalten hatte, bekam Arabella nicht ihre volle Sendezeit zurück, sondern moderierte in der ersten halben Stunde Das Geständnis, ein so genanntes Plug-in mit erfundenen Geschichten und Laiendarstellern. Der Kandidat, der ein meist irgendwie sexuelles Geständnis zu machen hatte, verbarg sich immer hinter einer Schattenwand, die nur seinen Umriss zeigte.

Ebenso wie die Abschlussklassen hatte Das Geständnis regelmäßig bessere Quoten als die eigentliche Talkshow, so dass Pro Sieben sie zum zehnjährigen Jubiläum absetzte. Arabella hatte eigentlich ab Herbst das auf eine Stunde ausgedehnte Geständnis moderieren sollen, ihr Unbehagen an dem Trend zu erfundenen und immer extremeren Geschichten aber öffentlich gemacht. Pro Sieben trennte sich daraufhin im Streit vollständig von seinem bekanntesten Gesicht, das ironischerweise gerade vorher noch aus einer Umfrage als glaubwürdigste Moderatorin hervorgegangen war.

Bis zum 6. August 2004 liefen auf dem täglichen Sendeplatz noch Wiederholungen. Eine kurzlebige Spätabendvariante hieß Arabella Night

Arabella Night

Dienstag, 7. November 2006, 12:45

1996-1997 (ProSieben). Wöchentliche Late-Night-Show mit Arabella Kiesbauer.

Sie war eine Mischung aus Comedy, Filmclips und Talk mit Prominenten und unprominenten Gästen. Vor allem aber war sie eine Fortsetzung des Nachmittagstalks Arabella mit den gleichen Mitteln. „Was, Andy, du hast noch nie mit einer Frau geschlafen?“ – „Nein“, sagt Andy, „aber mit mehreren Vierbeinern, und die haben auch kein Problem damit: Pferde sind polygam, das bin ich auch.“

Die Show lief montags um 23.00 Uhr.

ARD-Morgenmagazin

Donnerstag, 14. Februar 2008, 16:08

Seit 1992 (ARD). Tägliches Frühstücksfernsehen von 5.30 bis 9.00 Uhr mit Nachrichten, Interviews und Service, das im wöchentlichen Wechsel mit dem ZDF-Morgenmagazin in beiden Programmen ausgestrahlt wird.

Harald Schmidt empfahl folgendes Merkmal zur Erkennung, welcher Sender an der Reihe ist: „Beim ARD-Morgenmagazin sehen die Moderatoren immer genauso müde aus wie die Menschen, die ihnen zu dieser Zeit zuschauen.“ Moderatoren waren Julitta Münch, Jürgen Drensek, Judith Schulte-Loh, Sven Kuntze, Inka Schneider, Peter Schreiber, Elke Bröder und Gert Scobel. Das aktuelle Moderatorenduo besteht aus Anne Gesthuysen und Sven Alexander Lorig.

Verantwortlich ist, im Unterschied zur Tagesschau-Familie, der WDR. Vorläufer der Sendung war das Frühstücksfernsehen, das die ARD gemeinsam mit dem ZDF 1991 während des Golfkriegs realisierte.

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