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Persönliches Desinteresse

Donnerstag, 13. September 2012, 00:22

Was ist das eigentlich für eine Serie, die sowohl in den USA als auch ab heute bei uns den Klassiker CSI nach so vielen Jahren vom angestammten Sendeplatz am Donnerstagabend verdrängt hat? (Zum Start zeigt RTL heute ab 21.15 Uhr zwei Folgen hintereiander.)

Sie heißt Person Of Interest, hinter ihr steckt u.a. Lost-Produzent J.J. Abrams, und sie ist in den USA sehr erfolgreich. Worum geht es also?


Der Schöne und der Milliardär. Sichere Bank. Foto: RTL

Ein brillianter Milliardär hat eine Wundermaschine erfunden, die Verbrechen vorhersehen kann. Aber nur sehr vage. Immer wieder spuckt „die Maschine“ Sozialversicherungsnummern von Menschen aus, die in Kürze in ein Verbrechen verwickelt werden. Mehr nicht. Nur Sozialversicherungsnummern. Keine Namen, und auch keine Information über die Art des Verbrechens (aber meistens Mord) und ob die Person, der die Nummer gehört, Täter oder Opfer ist. Weil das humpelnde Genie all diese Menschen nicht selbst retten kann, beauftragt er damit einen abgebrühten Schönling, der den Leuten nachstellt und die Morde schließlich verhindert, indem er stattdessen die Mörder abknallt.

Das ist in der Umsetzung exakt so dämlich und brutal, wie es in der knappen Schilderung klingt. Michael Emerson, der in Lost Ben Linus spielte, gibt das ebenso reiche wie mysteriöse Genie, und Jim Caviezel, der in Mel Gibsons „Passion Of the Christ“ als Jesus bekannt wurde, spielt diesmal gleich Gott, wenn er in Extremsituationen die Affektentscheidung trifft, dass das Leben des Opfers wichtiger ist und das des Täters deshalb ausgelöscht werden kann. Die Konstellation des wissenden Strippenziehers, der Schlimmes verhindern will, und des ausführenden Frontschweins, das die genauen Umstände herausfinden muss, erinnert entfernt an Zurück in die Vergangenheit. Die Serie nicht, denn im Gegensatz dazu ist Person of Interest völlig frei von Humor, Augenzwinkern oder Selbstironie und nimmt sich und „die Maschine“ wahnsinnig ernst.

Und trotzdem ist es irgendwie beruhigend, nach all den Jahren toller Fernsehserien aus den USA wieder in Erinnerung gerufen zu bekommen, dass nicht nur in Deutschland unglaublicher Schwachsinn produziert wird.

Außerdem hat zum Glück irgendwann mal ein Genie eine Maschine erfunden, mit der man unerträgliches Programm aus seinem Fernseher entfernen kann. Jetzt muss ich nur noch einen Schönling finden, der das für mich erledigt.

Peter Steiners Theaterstadl

Montag, 22. Dezember 2008, 23:18

1989–1991 (Sat.1); 1992–1994 (RTL); 1995–2000 (Super RTL). Bayerisches Volkstheater.

Die Bauernschwänke setzten sich aus den Grundbausteinen Liebe, Verwechslungen, Schadenfreude und Hochzeiten zusammen und beinhalteten grundsätzlich einen hinterlistigen alten Grantler (Peter Steiner sen.), ein fesches Maderl (typische Besetzung: Manuela Denz), eine vorlaute Resolute (Gerda Steiner jun.) und einen Hausdeppen (Erich Seyfried). Weitere Mitglieder des Ensembles waren Erna Wassmer, Gerda Steiner-Paltzer, Egon Biscan, Rudi Decker, Winfried Frey, Petra Auer, Peter Steiner jun. und Franz Huber.

Peter Steiner sen., ein kleiner Mann mit Bäuchlein, schütterem grauem Haar und Schnauzbart, ließ die Stücke im hauseigenen Theater aufführen, spielte selbst die Hauptrolle, führte Regie und bearbeitete die Textvorlagen, indem er z. B. alle Probleme herausstrich, denn: „Probleme haben im Volkstheater nichts verloren.“

In früheren Jahren war Steiner sen. bereits im späteren Abendprogramm von Sat.1 und RTL zu sehen gewesen: In 70er-Jahre-Bumsklassikern wie „Liebesgrüße aus der Lederhose“, „Zum Gasthof der spritzigen Mädchen“ oder „Lass jucken Kumpel 5“ hatte er meist den Bürgermeister, den Wirt oder den Sepp gespielt.

Unter der Dachmarke Unser kleines Theater liefen die Stücke des Theaterstadls mit beachtlichem Erfolg montags um 21.00 Uhr in Sat.1, doch erst der Wechsel zu RTL machte Steiner zum Star. RTL zeigte jeden Samstag um 20.15 Uhr eine Aufführung, und zwar einmal im Monat eine neue und dazwischen Wiederholungen. Der Sender erreichte damit bis zu sechs Millionen Zuschauer.

RTL war derart von den Steiners begeistert, dass man mit ihnen weitere Sendungen produzierte. Mit dem kompletten Ensemble wurde die Comedyserie Zum Stanglwirt gedreht, die sogar noch höhere Einschaltquoten erreichte. Außerdem wurden Peter Steiner sen. und seine Tochter Gerda Steiner jun. Moderatoren der Volksmusiksendung Heimatmelodie. Beigeistert war der Sender auch von den Produktionskosten, die laut RTL-Redakteur Friedemann Beyer „lächerlich niedrig“ waren, was sie nach Meinung vieler Kritiker mit dem Niveau der Schwänke gemeinsam hatten. Eine Minute Theaterstadl kostete 3000 DM, eine Minute Fußball beispielsweise 20 000 DM.

Nach knapp drei Jahren setzte RTL alle Sendungen mit den Steiners ab. Die Quoten waren zwar noch gut, aber dem Sender das Publikum zu alt. Der Theaterstadl eröffnete nun im Schwestersender Super RTL.

Peter Strohm

Donnerstag, 27. September 2007, 12:12

1989–1996 (ARD). 63‑tlg. dt. Krimiserie.

Hauptkommissar Peter Strohm (Klaus Löwitsch) schmeißt seinen Job bei der Hamburger Polizei hin und wird Privatdetektiv. Er ist ein bärbeißiger Alleingänger mit radikalen Ermittlungsmethoden, oft am Rande des Erlaubten. Außerdem ist er ein Macho, der schöne Frauen und schnelle Autos liebt. Seine Ermittlungen verschlagen ihn in alle Ecken Deutschlands, oft auch ins Ausland.

Mehrere ARD-Anstalten sowie der österreichische ORF und das Schweizer Fernsehen SRG produzierten die Serie gemeinsam, jede Anstalt war dabei für einzelne Episoden verantwortlich und suchte sich dafür den Schauplatz aus, der entsprechend wechselte. Die Handlung war meist abstrus und verließ sich darauf, dass das niemandem auffallen würde, wenn es nur genügend schnelle Autos und große Action gebe.

Hauptdarsteller Löwitsch spielte die einzige durchgehende Rolle. Er hatte zuvor schon in etlichen anderen Serien wie Hafendetektiv und Üb immer treu nach Möglichkeit Hauptrollen gespielt und war sogar einmal Tatort-Kommissar, wurde aber erst in der Rolle des Peter Strohm einer der großen deutschen Fernsehstars. Strohm ermittelte sagenhafte fünf Staffeln lang. Schon nach der dritten hatte Löwitsch geklagt, er finde „Action ohne menschlichen Konflikt langweilig“. Die Rolle des Peter Strohm sei spätestens nach der vierten Staffel „abgeflutscht“. In Wahrheit war sie es vermutlich schon vor der ersten.

Die markante Erkennungsmelodie war in dieser Serie immer erst am Ende einer Folge während des Abspanns zu hören. Mandy Winter sang »He’s A Man«. Die 50‑Minuten-Folgen liefen montags um 20.15 Uhr.

Pfarrerin Lenau

Samstag, 20. Dezember 2008, 17:11

1990–1991 (ARD). 13-tlg. dt. Familienserie von Felix Huby, Regie: Bruno Voges und Heidi Genée.

Katharina Lenau (Irene Clarin) ist evangelische Pfarrerin in der Stuttgarter Melanchtongemeinde. Sie ist jung und neu und stößt zunächst auf Ablehnung, weil sie eine Frau ist. Aber diese Erfahrung muss ja jeder Fernseharzt und -pfarrer am Anfang einer Serie machen. Natürlich wird sie ungeheuer beliebt und setzt sich für die Schwachen in der Gemeinde ein, auch bei politischen Themen redet sie ein Wörtchen mit. Aufmüpfig beherbergt sie ein äthiopisches Flüchtlingspaar und verheiratet eine Protestantin mit ihrem islamischen Freund, was ihr Ärger mit dem Dekan (Oscar Müller) einbringt. Das alles muss sie allein bewältigen, denn ihr Mann Marcus (Rainer Grenkowitz) ist Architekt und hat selbst genug zu tun, und ihr Vater, der Verleger Arthur Köstlin (Horst Sachtleben), ist Atheist. Zur Gemeinde gehören noch Gemeindesekretärin Klara Treutle (Ilse Künkele), der Buchbinder Karl Engstinger (Walter Schultheiß), Kirchendiener Walter Brodbeck (Reinhold Ohngemach), die pensionierte Diakonisse Anna-Lotte Ulmer (Rosemarie Gerstenberg), eine Verwandte Katharinas, der befreundete Pfarrer Peter Kuron (Rüdiger Wandel), und die Krankenschwester Anneliese Niedlich (Sabine Bräuning). In Folge 7 erfährt Katharina, dass sie schwanger ist, drei Folgen später kommt Tochter Anna zur Welt. Engstinger und Frau Treutle freunden sich immer mehr an. Am Ende der Serie stirbt Katharinas atheistischer Vater, was für sie einen seelsorgerischen Konflikt bedeutet.

Die Episoden waren 45 Minuten lang. Die ARD füllte mit der Serie den Sendeplatz am Montag um 20.15 Uhr, den Oh Gott, Herr Pfarrer hinterlassen hatte, als Hauptdarsteller Atzorn nach nur einer Staffel keine Lust mehr hatte. Walter Schultheiß und Ilse Künkele hatten auch darin schon mitgespielt, jedoch in anderen Rollen. Um sie klar als Nachfolgeserie kenntlich zu machen, sollte sie eigentlich „Grüß Gott, Frau Pfarrerin“ heißen. Der Serientitel wurde doch noch geändert, die Episodentitel blieben wie beim Vorgänger Bibelzitate.

Zu dieser Zeit gab es einen regelrechten Boom von Pfarrer-Serien im deutschen Fernsehen, der auch Mit Leib und Seele und Wie gut, dass es Maria gibt hervorbrachte.

Pflaumes Liste

Montag, 28. Mai 2007, 14:44

In der neuen Sat.1-Spielshow Rich List — Jede Antwort zählt müssen Kandidaten nicht nur möglichst viele richtige Antworten auf die gleiche Frage geben, sondern auch vorher korrekt prognostizieren, wie viele sie geben können.

Kai Pflaume steht dann anschließend da und versucht es spannend zu machen, ob die gegebenen Antworten wirklich richtig sind. Das ist natürlich etwas albern bei einer Kategorie wie „Länder, die mit S beginnen“. Wie viele Zuschauer saßen wohl vor dem Fernseher, nachdem die Kandidaten „Südafrika“ geantwortet hatten, und zitterten vor Spannung: „Hui, jetzt wollen wir doch mal sehen, ob das wirklich mit S anfängt!“

Vor dem Start der Show hatte Sat.1 an Journalisten eine DVD mit Folge 2 verschickt. Das war sehr mutig, denn die amerikanische Version der Show wurde nach nur einer einzigen Ausgabe abgesetzt. Sat.1 sendete diese zweite Ausgabe gestern, und damit ist Rich List bereits vergleichsweise langlebig.

Es gibt noch mehr positive Dinge, die man über die neue Show sagen kann. Ich prognostiziere, dass mir vier einfallen.
 

  1.  Die Show läuft am Wochenende am Vorabend. Das ist gut, denn dann läuft auf diesem Sendeplatz schon nicht mehr dieses dämliche Kofferspielchen.
  2. Die Spielregeln erklären sich fast von selbst. Das ist gut, denn wenn Kai Pflaume sie zu erklären versucht, versteht sie niemand.
  3. In der Show gibt es zwei schalldichte Kabinen wie früher in Hätten Sie’s gewusst?. Das ist gut, denn schalldichte Kabinen gehören einfach zu einer guten Spielshow. Dass sie eigentlich keine Daseinsberechtigung haben, weil Kai Pflaume den vorher abgedichteten Kandidaten alles noch einmal sagt, was ihre Gegner eben sagten, ist ja egal.
  4. Die spannungsgeladene Musik, die unentwegt im Hintergrund zu hören ist, klingt ein bisschen nach 24. Das ist gut, denn dadurch kann man sich wenigstens vorstellen, es würde etwas Spannendes passieren.

Phantastische Phänomene

Dienstag, 24. März 2009, 22:53

1992-1993 (Sat.1). Mysterymagazin mit Rainer Holbe.

In Italien rollen Autos von selbst den Berg hoch, in Österreich gibt es einen Wunderheiler mit Röntgenblick, in Russland findet eine Kosmonautin Bruchstücke von mutmaßlichen Ufos, und irgendwo spricht ein Baum. All diese „phantastischen Phänomene“ und noch viele mehr präsentierte Holbe und distanzierte sich gleichzeitig von dem ganzen „Esoteriksumpf“ und irgendwelchen „Trickspielern und Spinnern“. Holbe hatte schon eine ähnliche Sendung bei RTL moderiert: Unglaubliche Geschichten. Es folgten mehrere Nachahmer, darunter PSI und Talk X.

20 einstündige Sendungen liefen in zwei Staffeln, die erste montags gegen 22.00 Uhr, die zweite donnerstags um 21.20 Uhr.

Phoenix aus der…, ähm…, keine Ahnung

Mittwoch, 25. Februar 2009, 14:29

Wer übrigens diesen Auftritt von Ben Stiller bei der Oscar-Verleihung nicht verstanden hat…

…sollte sich noch einmal den Auftritt von Joaquin Phoenix bei David Letterman vor zwei Wochen ansehen, den der US-Sender CBS morgen wiederholt. Phoenix wirkte zugedröhnt, gab kurze, schlecht gelaunte Ein-Wort-Antworten, falls überhaupt, wusste wenig über seinen eigenen Film, den er eigentlich bewerben sollte, und klebte schließlich seinen Kaugummi unter Lettermans Tisch. Letterman hatte nur die Wahl, sich über Phoenix lustig zu machen und verabschiedete ihn später mit den Worten: „Joaquin, es tut mir leid, dass du heute nicht hier sein konntest.“

Zwei Wochen zuvor war Phoenix bereits bei einem Auftritt als Rapper von der Bühne gefallen.

Es gibt wilde Spekulationen, ob Phoenix seinen Absturz nur spielt, um später einen Borat-artigen Witzfilm daraus zu machen. Der „Rolling Stone“ spekuliert aber schon im Kreis: Womöglich habe Phoenix das Gerücht, er spiele den zugedröhnten Zottel nur, allein deshalb in Welt gesetzt, damit sein Absturz nicht ganz so erbärmlich wirkt.

Picket Fences – Tatort Gartenzaun

Dienstag, 19. September 2006, 18:28

1995–1997 (Sat.1). 88-tlg. US-Krimiserie von David E. Kelley („Picket Fences“; 1992–1996).

Im Städtchen Rome im US-Bundesstaat Wisconsin passieren hintere den unscheinbaren Vorgärten die unglaublichsten Geschichten. Sheriff Jimmy Brock (Tom Skerritt) muss sich immer wieder um höchst abstruse Fälle kümmern. Seine Familie besteht aus seiner Frau Jill (Kathy Baker), der örtlichen Ärztin, Tochter Kimberly (Holly Marie Combs) aus Jimmys erster Ehe und den gemeinsamen Söhnen Matthew (Justin Shenkarow) und Zachary (Adam Wylie). Kenny Lacos (Costas Mandylor) und Maxine Stewart (Lauren Holly) sind Jimmys übereifrige Hilfssheriffs. Richter Henry Bone (Ray Walston) verurteilt die Überführten, sofern Rechtsanwalt Douglas Wambaugh (Fyvush Finkel) das nicht verhindern kann.

Zu den anderen Originalen der Stadt gehören die Polizistin Ginny Weedon (Zelda Rubinstein), der Gerichtsmediziner Carter Pike (Kelly Connell), Reverend Henry Novotny (Dabbs Greer), Staatsanwalt John Littleton (Don Cheadle), Dr. Joey Diamond (Amy Aquino) und Pater Gary Barrett (Roy Dotrice). Die Stadt verschleißt innerhalb auffallend kurzer Zeit mehrere Bürgermeister: Bill Pugen (Michael Keenan) stirbt durch spontane Implosion, Ed Lawson (Richard Masur) wird ermordet in einem Gefrierschrank gefunden. Rachel Harris (Leigh Taylor Young) wird zunächst neue Bürgermeisterin, später Laurie Bey (Marlee Matlin).

Wie auch David E. Kelleys spätere Erfolgsserie Ally McBeal konnte man schon Picket Fences nicht eindeutig in ein Genre einordnen. Zwar wurde sie stets in der „Drama“-Kategorie mit Fernsehpreisen ausgezeichnet und behandelte ernsthafte Themen und moralische Dilemmata des modernen Lebens, doch durch viele skurrile Figuren und absurde Handlungsstränge erhielt sie auch oft Comedycharakter. Sie war warmherzig, klug und liebte alle ihre Figuren — und hatte weder in den USA noch in Deutschland den Erfolg, den sie verdiente.

Sat.1 zeigte die einstündigen Folgen anfangs wöchentlich im Abendprogramm, ab Folge 64 werktags nachmittags.

Pinocchio

Donnerstag, 21. September 2006, 15:55

1977–1978 (ZDF). 52-tlg. jap. Zeichentrickserie nach den Kinderbüchern von Carlo Collodi („Pinocchio Yori Piccolino no Boken“; 1976).

Der alte Holzschnitzer Geppetto schnitzt aus einem besonders schönen Stück Holz die Puppe Pinocchio, die ein Eigenleben entwickelt und sprechen kann. Geppetto ist einerseits froh, endlich so etwas wie einen Sohn zu haben, andererseits muss er immer wieder das Chaos beseitigen, das Pinocchio angerichtet hat. Das Püppchen ist noch ziemlich naiv und meint es oft nur gut, lernt aber allmählich die wesentlichen Dinge des Lebens („Ach ja, natürlich, in die Schule geht man ja nicht nackt“). Auf Geppettos Hof leben noch der Specht Rocco und die träge Hauskatze Giulietta. Pinocchios ständige Begleiterin wird die Ente Gina, die in der zweiten Folge aus einem Ei schlüpft, das Pinocchio gerade verspeisen wollte. Pinocchio verspricht, ein braver Junge zu werden und zur Schule zu gehen, ist dann aber von einem Marionettentheater so sehr fasziniert, dass er sich stattdessen diesem anschließt. Nach kurzer Zeit besinnt er sich darauf, zu Geppetto zurückzukehren, womit eine lange abenteuerliche Reise beginnt, die viele Umwege beinhaltet.

Immer wieder begegnen Pinocchio und Gina dem hinterlistigen Fuchs und dem räudigen Straßenkater, auf die Pinocchio jedes Mal wieder trotz der mahnenden Worte Ginas hereinfällt, was die Reise weiter verzögert. In Folge 7 wird zum ersten Mal Pinocchios Nase lang. Nun hat jeder seine Eigenart: Immer wenn Pinocchio lügt oder aufschneidet, wächst seine Nase, und immer wenn Gina den Schnabel aufmacht, nervt sie. Schließlich finden die beiden den alten Geppetto wieder. Sie begegnen einander durch Zufall im Bauch eines Wal-„Fischs“, der sie alle verschluckt hat, und werden hinausgeschleudert, als der Wal-„Fisch“ niesen muss. Gemeinsam gehen sie nach Hause, Pinocchio ist ab jetzt brav, und eine gute Fee verwandelt die Holzpuppe in einen richtigen Jungen.

Bekannteste Fernsehversion der x-mal verfilmten Geschichten, die Collodi ab 1881 geschrieben hatte. Die erste Kinoversion entstand bereits 1911 als Stummfilm, 1940 wurde Pinocchio als Disney-Zeichentrickfigur berühmt. Das ZDF zeigte die halbstündigen Episoden am Donnerstagnachmittag. Für diese Zeichentrickversion wurden einige Figuren dazuerfunden, die in der eigentlichen Geschichte nicht vorkamen, z. B. Gina und Rocco. Für die deutsche Synchronisation war Eberhard Storeck verantwortlich, der auch Die Biene Maja und Wickie und die starken Männer ins Deutsche übertrug. Pinocchios Stimme gehörte Helga Anders. Das Titellied „Kleines Püppchen, freches Bübchen, wo hat man dich zuletzt gesehen? Du wolltest doch zur Schule gehen!“ sang Mary Roos.

Mehrere Episoden sind auf DVD erhältlich.

Pinocchio

Donnerstag, 21. September 2006, 18:20

1973. 6-tlg. ital.-frz.-dt. Jugendserie nach den Geschichten von Carlo Collodi (Le avventure di Pinocchio; 1972).

Der alte Tischler Geppetto (Nino Manfredi) hat eine Marionette geschnitzt, die von einer guten Fee (Gina Lollobrigida) zum Leben erweckt wurde. Pinocchio (Andrea Ballestri) muss jedoch erst noch lernen, wie man sich benimmt. Er wird noch ein paar Mal vom Jungen zur Puppe hin und herverwandelt, aber zwischendurch auch in einen Hund und einen Esel verwünscht. Nach langen abenteuerlichen Reisen, bei denen er sich unter anderem einem Zirkusdirektor (Mario Adorf) anschließt, begegnen sich Pinocchio und Geppetto im Bauch eines Wals, der sie verschluckt hat. Sie kommen heil heraus, gehen nach Hause, und die Fee verwandelt Pinocchio endgültig in einen richtigen Jungen. Benehmen kann er sich aber immer noch nicht.

Die Serie lief zunächst und später meistens in sechs einstündigen Folgen, noch 1973 wurde sie im regionalen Vorabendprogramm auch in 13 halbstündigen Folgen gezeigt. Als Zeichentrickserie wurde die Geschichte nur ein paar Jahre später ein großer Erfolg für das ZDF und ein Klassiker des Kinderfernsehens.

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