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Passwort

Mittwoch, 14. März 2007, 10:48

1964–1966. Halbstündiges Ratespiel mit Wolf Mittler.

Zwei Kandidatenpaare spielen gegeneinander. Jedes Team besteht aus einem Prominenten und einem »Normalo«. Einer bekommt Begriffe gezeigt, die sein Partner erraten muss. Als Hilfe nennt er Synonyme oder Hinweise, die aber nur aus einem einzigen Wort bestehen dürfen. Je schneller sein Gegenüber das gesuchte „Passwort“ errät, desto mehr Punkte gibt es. Das Gewinnerteam zieht in die Finalrunde ein, in der aus mehreren Einzelbegriffen ein Oberbegriff oder eine Kategorie erschlossen werden muss.

24 Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm. Vorlage war das US Format „Password“. Ein ähnliches Konzept verwendete später auch Die Pyramide.

Pastewka

Sonntag, 4. März 2007, 16:23

Seit 2005 (Sat.1). Dt. Comedyserie von Chris Geletneky, Sascha Albrecht und Bastian Pastewka.

Wer es privat mit dem Fernsehstar Bastian Pastewka (Bastian Pastewka) zu tun bekommt, kommt fast unweigerlich zu dem Schluss, dass er ein Arschloch ist. Gut, Bastian ist vielleicht nicht der Sensibelste. Den Jahrestag seiner Beziehung merkt er sich, falls überhaupt, nur durch eine Eselsbrücke, die mit dem Todestag von Louis de Funès zu tun hat. Während die anderen neugeborene Babys streicheln, spielt er schon an der Fernbedienung rum. Und wenn ihm jemand sein Leid klagt, der Zuspruch verlangt, hat Bastian bestimmt gerade etwas über Synchronsprecher in Fernsehserien zu erzählen. Aber ein Arschloch ist er eigentlich nicht. Außer wenn er anderen Kunden Dinge vom Einkaufswagen stößt, um selbst vordrängeln zu können oder seine Nachbarin wegen Lärmbelästigung anschwärzt, selbstverständlich unter falschem Namen. Doch meistens ist er einfach nur ungeschickt. Die Verkettung blöder Zufälle, Unachtsamkeiten und Missverständnisse führt dann zwangsläufig zum eingangs erwähnten Urteil, das die Betroffenen auf keinen Fall für sich behalten.

Auf wundersame Weise hält es seine Freundin Anne (Sonsee Neu), eine Krankenschwester, schon seit Jahren mit ihm aus, doch allmählich möchte sie mit ihm zusammenziehen und ein Kind. Dabei hätte Bastian viel lieber einen neuen Fernseher. Viele Versuche Annes, eine gemeinsame Wohnung zu finden, scheitern ebenfalls an den typischen Verkettungen unglücklicher Umstände, was Bastian gar nicht so arg schmerzt. In der zweiten Staffel ziehen sie schließlich zusammen. Anne liebt seine Macken und seinen Humor, ist aber auch diejenige, die ihn bei Bedarf auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Bastians Bruder Hagen (Matthias Mattschke) ist geschieden und arbeitslos und lädt gelegentlich seine wild pubertierende Tochter Kim (Christina do Rego) bei Bastian ab. Sie hasst ihn. Sie hasst sowieso alle. Noch mehr hasst ihn seine Nachbarin Frau Bruck (Bettina Lamprecht), mit der sich Bastian Schreiduelle im Treppenhaus liefert. Regine (Sabine Vitua) ist seine rauchende, trinkende und abgebrühte Managerin.

Die Grundidee basierte auf der US-Serie „Curb Your Enthusiasm“, in der der Seinfeld-Autor Larry David durch eine fiktionalisierte Version seines Privatlebens stolpert, sich von anderen beschimpfen lässt und viele Fernsehprominente als Gaststars auftreten. Letzteres ist auch bei Pastewka der Fall: Ingolf Lück, Helmut Krauss, Michael Kessler, Martin Semmelrogge, Hugo Egon Balder, Oliver Kalkofe, Martin Schneider, Thomas Kausch, Anke Engelke, Georg Uecker und andere spielten sich selbst. Inhaltlich gibt es keine größeren Überschneidungen mit der weit weniger witzigen Vorlage. Zumindest seine Besessenheit von Film- und Fernsehdetails wirkt glaubhaft eng an Pastewkas wirkliches Privatleben angelehnt.

Die erste Staffel lief erfolgreich freitags um 21.45 Uhr und wurde innerhalb der nächsten zwölf Monate noch zweimal komplett sonntags am Vorabend wiederholt, bevor die zweite Staffel den Sendeplatz am Freitag eine halbe Stunde früher bezog. Pastewka wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die Rose d’Or für Pastewka als besten Sitcom-Darsteller und der Deutsche Fernsehpreis 2006 für die beste Sitcom.

Pastewka in…

Sonntag, 21. Oktober 2007, 13:53

Seit 2003 (RTL). Comedy-Reiseshow mit Bastian Pastewka, der ferne Länder bereist und über die fremden Sitten und Gebräuche staunt. Drei Ausgaben über Indien und Japan liefen in loser Folge an wechselnden Sendeplätzen, dann folgte ab Januar 2005 eine komplette Staffel mit halbstündigen Folgen freitags nach 22.00 Uhr.

Einige Folgen sind auf DVD erhältlich.

Pastewkas prima Podcast-Premiere

Donnerstag, 1. November 2007, 01:48

Es ist nicht leicht, aus dem Überangebot an sog. Comedyserien im deutschen Fernsehen die wenigen guten herausfiltern. Kein Problem, dafür haben Sie ja uns, wir sagen Ihnen, wo Sie sie finden. Zum Beispiel freitags in Sat.1.

Die mehrfach ausgezeichnete Serie Pastewka geht in die dritte Runde. Und mit niemandem kann man so schön über Fernsehen reden wie mit Bastian Pastewka.

Eine Hälfte unseres Gesprächs steht unten, die andere Hälfte hören Sie in unserem Podcast. (IST DAS NICHT DER HELLE WAHNSINN? WIR HABEN JETZT EINEN PODCAST!!!)

Du machst eine dritte Staffel deiner Serie, das finde ich fantastisch. Warum tust du das, hast du noch nicht genug Preise?

Ach, Preise. Wir haben uns einfach entschieden, nach einer zweiten Staffel, die ganz schön gelaufen ist letztes Jahr, dieses Jahr eine dritte Staffel anzuschließen, mit neun neuen Folgen, und die laufen jetzt bis zum Jahresende jeden Freitag in Sat.1.

Entertainment Weekly: Sind Sitcoms tot?Als vor drei Jahren in den USA zum Beispiel Friends und Frasier zu Ende gingen, hat man angefangen, die Sitcom in eine Krise zu schreiben, und plötzlich war sie tatsächlich da. Kommt dieser Trend jetzt wie alle amerikanischen Trends mit einem bisschen Verspätung nach Deutschland? Ist die deutsche Sitcom in einer Krise?

Grundsätzlich kommen alle TV-Trends nach Deutschland, die Amerika vorgemacht hat, und das ist, bei dem was die Amerikaner derzeit abliefern, auch richtig so.

Ich weiß nicht, wie es der deutschen Sitcom geht, denn im Grunde warte ich immer noch auf eine deutsche Sitcom amerikanischen Stils. Nehmen wir mal Ritas Welt oder Nikola. Hier haben sich die Macher für eine Mischung aus Gag-Mustern der amerikanischen Sitcom und der deutschen Familienserie entschieden. In einer Langfassung wären sie sicher auch im ZDF erwünscht gewesen, oder ein paar Robben hätten auftauchen müssen. Ich glaube, die amerikanische Variante funktioniert noch ein bisschen anders: Über außergewöhnliche Charaktere und zugespitzte absurde Situationen.

Es gab in Deutschland meiner Ansicht nach kaum Formate, die ein Stück weiter gegangen sind. Ein Beispiel ist sicher die Comedyserie von Anke Engelke, Anke, die hinter den Kulissen einer Daily Talkshow spielte. Das fand ich einen unglaublich spannenden Ansatz. Etwas Ähnliches wird momentan bei Krügers Woche versucht. Beide Sendungen fanden nicht auf Anhieb das große Publikum, aber das liegt nicht daran, wie oft behauptet wird, dass sie hinter den Kulissen des Fernsehens spielen, und dass man dies ja nicht verstünde. Ich glaube, man hätte in beiden Fällen rein handwerklich genauer arbeiten müssen.

Auch bei meiner eigenen Serie Pastewka gab es einen langen Findungsprozess. Wir mochten die Shows Frasier, Seinfeld oder Curb Your Enthusiasm; aber mögen reicht ja nicht aus. Wir haben irgendwann gemerkt, wir sind am stärksten, wenn wir Geschichten über möglichst unterschiedliche und überraschende Charaktere erfinden. Vorneweg steht Neurosen-Pastewka, und dazu kommen Figuren, die im Grunde nicht zusammenpassen: Der Fernsehstar und eine Familie, Bastian und seine dauerkritische Nachbarin Svenja und so weiter. Daraus entsteht unglaublich viel Komik. Wir haben uns deshalb bei unserer Serie irgendwann dagegen entschieden, unser sechsköpfiges Hauptcast unbedingt in jeder Folge auftauchen zu lassen. Es gibt auch Geschichten ohne Bastians Freundin Anne oder Managerin Regine, ohne die Nichte Kim oder Vater Volker. Wir holen das Personal nur dann, wenn wir es brauchen.

In manch anderer Sitcom muss das Stammpersonal immer wie in einem Bienenstock alles gemeinsam erleben. Und daraus entstand nach meiner Ansicht oft ein geklontes Humorumfeld, das ganz weit weg von der Realität entfernt agieren muss, damit bloß jede Figur genug Raum bekommt. Eine Serie wie Hausmeister Krause dagegen finde ich in diesem Punkt wieder deutlich konsequenter, denn die entscheiden sich von vornherein für ein beklopptes Tom-Gerhardt-Asi-Proll-Umfeld, in dem die ganze Familie so spricht wie die Hauptfigur. Und sind damit ja inzwischen auch in der siebten Staffel erfolgreich.

Das ist ja die klassische Sitcom-Form mit Bühne, begrenzten Schauplätzen…

Ach, das wäre toll, wenn man das mal wieder versuchen würde. Die gute alte abgefilmte Theaterbühne! Krügers Woche geht schon so ein bisschen in die Richtung, die Schillerstraße auch, wobei dort ja frei improvisiert wurde. Ich würde mir wünschen, dass man auch mir eines Tages mal ein aufgeschnittenes Wohnzimmer vor ein Publikum schiebt, und dass man dort mit vier oder fünf ausgewählten All-Star-Comedy-Kollegen drin hocken kann und gute Geschichten performt, wöchentlich 22 Minuten!

Lukas mit Dirk Bach machte ja im Prinzip genau das.

Richtig, aber das zum Beispiel war mitunter zu amerikanisch. Lukas öffnete seinen Kühlschrank und sagte: „Hey, das Verfallsdatum auf dem chinesischen Essen ist ja in Runenschrift“! Da hört man wirklich die Schreibmaschine des amerikanischen Sitcomstils durch. Und zudem befand sich dieses chinesische Essen in typisch amerikanischen Fast-Food-Tüten, was die Familie, die Dirk Bach behauptet hat, nicht kaufen würde.

Man hätte die abgeschriebenen Witze vielleicht wenigstens auf Pizza umschreiben sollen.

Vielleicht das.

Was glaubst du, woran es liegt, dass amerikanische Drama-Serien im deutschen Fernsehen im Moment sehr erfolgreich sind, aber amerikanische Sitcoms immer noch keine Chance bekommen?

Bastian PastewkaSie sind nicht wirklich massentauglich. Der deutsche Markt richtet sich ja momentan extrem nach US-Erfolgen. So etwas wie Dr. House, was ja auch an der Grenze zwischen Drama und Komödie angesiedelt ist, ist inzwischen viel interessanter als so eine kleine Halbstundensitcom. Ich glaube aber im Gegenteil, dass die Generation, die so etwas mag, mittlerweile auf das Fernsehen gar nicht mehr angewiesen ist, sondern sich diese Serien auf DVD bestellt oder im Netz herunterlädt. Das deutsche Fernsehen braucht einfach viel zu lang, um die Folgen zu synchronisieren.

Glaubst du nicht, dass eine Mehrheit ihre Programme immer noch aus dem deutlich kostengünstigeren Fernsehen bezieht? Früher hatten wir Eine schrecklich nette Familie, die als Sitcom sehr erfolgreich war. Vielleicht würden moderne Sitcoms heute wieder zu besseren Sendezeiten als mittags oder nachts funktionieren.

Ja, ich glaube, man sollte es zumindest mal wieder versuchen. Ich hatte ein bisschen mehr erwartet von dem neuen Sender Comedy Central, die ja nun mit sehr viel Elan gestartet sind und gesagt haben: Wir machen eine Mischung aus neuen deutschen Innovationen und amerikanischen Serien. Bis auf die Synchronversionen von Extras und Little Britain habe ich da ehrlich gesagt nichts Neues gefunden. Und ich glaube, dass die Fans solcher Programme hier immer sagen werden: Mensch, das habe ich mir im Original schon angeguckt, und da war es gelungener.

Man hat auch viele Jahre geglaubt, dass man das amerikanische Drama dem deutschen Fernsehzuschauer nicht zumuten könne.

Ja, das ist richtig. Die Zeit, dass RTL nur eigenproduzierte Serien gemacht hat, scheint jetzt wirklich in weite Ferne gerückt zu sein. Mittlerweile ist ja bei den Privatsendern ein absolutes Wettrüsten um die neuesten amerikanischen Serien entstanden. Dafür musste Abschnitt 40 weichen, um auf diesem Sendeplatz donnerstags um 22.15 Uhr Bones – Die Knochenjägerin zu zeigen; eine, wie ich finde, Kinderkanal-Version von CSI, die eigentlich überhaupt keine Bewandtnis hat. Und die trotzdem drei Prozentpunkte hinter dem Komma mehr hatte, und schon wird sie als Erfolg gewertet. Abschnitt 40 hingegen, was ich als Unikat empfinde, das man mit viel Liebe und Mühe gemacht hat, drei Jahre in Folge einen Fernsehpreis bekommen hat, wird innerhalb von einer Sekunde dem Trend geopfert. Das finde ich äußerst bedauerlich.

Es ist den Zuschauern und Machern gegenüber einfach nicht fair, eine Serie, die jahrelang treue Dienste geleistet hat, die für den Sender gute Quoten geholt hat, Preise gewonnen hat, von heute auf morgen abzusetzen, ohne den Fans, den Zuschauern die Chance zu geben, sich davon zu verabschieden.

Hinter Gittern war so ein Fall. Da wird über das letzte Jahr eine Notbeatmung gemacht, anstatt zu verkünden: Kommt, wir hören jetzt auf, denn es wird nicht mehr besser, und dafür machen wir noch ein Grande Finale Furioso, was wir stark betrailern und das dann eine schöne Abschiedsquote holt. Das könnte ich verstehen.

Einer Serie, die man zehn Jahre durchgeschleift hat, sollte man doch noch zehn Wochen bis zu einem große Finale gönnen können.

Ganz genau. Ich glaube, es gibt auch so eine Art Quotenprestige unter den Sendern. Ich will mich davon auch gar nicht freimachen. Auch ich schaue bei meinen eigenen Sendungen am nächsten Morgen sehr hektisch im Videotext nach, wie sie denn angekommen sind, denn auch ich sehe diese Zahl als Garant für Erfolg. Ich kann auch immer wieder heucheln: „Jaaa, meine Serie ist gut, völlig egal, welche Quote sie hat!“ Aber so ist es nicht. Ich mache ja auch einen Deal mit dem Privatfernsehen, für das ich jetzt seit zwölf Jahren arbeite, und mache das im Grunde auch gern. Ich weiß, dass ich von diesen Zahlen sozusagen über den dritten Bildungsweg abhängig bin.

Soweit der schriftliche Teil. Und wie beim Abitur kommt jetzt der mündliche. Nix doppelt hier, im Podcast gibt’s Exklusivmaterial (doch echt, wir haben jetzt einen Podcast!):

  • DVD-Wettrüsten zwischen Bastian Pastewka, Oliver Kalkofe und Oliver Welke.
  • Wie Bastian Pastewka sich an Filmproduzenten ranschmeißt, um Jerry Seinfelds deutsche Stimme zu werden.
  • Ausblick auf die dritte Staffel Pastewka.
  • Kollegen missbrauchen Pastewka als Karrieresprungbrett.
  • Kann man die Eurovisionsmelodie und die Titelmusik von Dallas wirklich gleichzeitig singen, ohne dass es völlig bescheuert klingt?

Und jetzt geht’s endlich los:

[podcast]http://www.fernsehlexikon.de/wp-content/pastewkapod.mp3[/podcast]

Bastian Pastewka wurde einem kleineren Publikum als Autor des Vorworts für Das Fernsehlexikon bekannt und einem größeren durch Die Wochenshow, Ohne Worte, Pastewka in… und Pastewka.

Pastewka, neue Folgen freitags um 21.15 Uhr in Sat.1.
Die zweite Staffel ist gerade
auf DVD erschienen.

Pat & Patachon

Freitag, 10. Oktober 2008, 09:58

1968–1970 (ZDF). Dän. Slapstickreihe mit dem langen dünnen Pat (Carl Schenstrøm) und dem kurzen dicken Patachon (Harald Madsen).

Schon kurz bevor in den USA die Stummfilmkarriere der zwei Herren begann, die später als Dick und Doof in Deutschland bekannt wurden, hatte in Skandinavien die Karriere des in Lumpen gekleideten europäischen Gegenstücks begonnen. Der Regisseur Lau Lauritzen brachte den Schauspieler Schenstrøm und den ehemaligen Zirkusclown Madsen zusammen. Das ZDF hatte einzelne Filme bereits in den 60er Jahren gezeigt, entschied sich dann aber, sie als Rohmaterial für eine ganz neue Fernsehserie zu benutzen. Aus den gemeinsamen Filmen, die von 1920 bis 1940 entstanden, schnitt das ZDF 25-minütige Episoden zusammen, die von Heinz Caloué mit einem deutschen Text versehen und von Hanns Dieter Hüsch vertont wurden. Er erzählte kaum nach, was passierte, sondern versah die Geschichten mit witzigen Kommentaren, ironischen Anmerkungen und neuen Dialogen, die oft nichts mit dem Original zu tun hatten und einen Bezug zur Gegenwart herstellten. Hüsch war quasi Erzähler, Kommentator und Sprecher aller Rollen in einem und wurde für die Deutschen die Stimme, die sie mit Stummfilmgrotesken verbanden. Eigentlich hatte sich Caloué als Sprecher Herbert Bötticher gewünscht; das ZDF lehnte den Vorschlag jedoch ab.

Insgesamt entstanden 50 Folgen. Sie liefen zunächst alle 14 Tage samstags im Vorabendprogramm. Mit dem Wechsel auf Freitag im Januar 1969 schuf das ZDF einen festen Sendeplatz für Stummfilm-Klamotten, der im Laufe der nächsten Jahre vor allem Dick und Doof beheimatete, die nach dem gleichen Prinzip von dem gleichen Team eingedeutscht wurden.

Patchwork in Afrika

Freitag, 10. August 2007, 06:58

In einer Pilotfolge muss in der Regel zunächst mehr oder weniger krampfhaft die eigentliche Ausgangskonstellation einer Serie herbeigeführt werden. Es passiert deshalb oft sonst nicht viel. Wenn man dann noch eine Serie vor sich hat, deren Hauptziel es ist, Aufnahmen schöner Landschaften und wilder Tiere in Afrika zu zeigen, steht die Handlung noch mehr im Hintergrund. Und so passiert in der ersten Folge der britischen Serie Wildes Herz Afrika ungefähr Folgendes: Eine Patchworkfamilie reist von England nach Afrika, und ein schießwütiger kleiner Junge verliebt sich in ein Äffchen. Das dauert 45 Minuten.

Darüber hinaus deutet vieles darauf hin, dass wir es ab nächster Woche mit einer klassischen, harmlosen, aber netten Tierarztfamilienserie zu tun haben werden, die in Afrika spielt. Das macht sie zu einer Art Daktari mit Familienanschluss, ist aber, obwohl vierzig Jahre später gedreht, kaum moderner. Das tut den schönen Tier- und Landschaftsbildern natürlich keinen Abbruch. Und wer weiß, vielleicht fängt das Äffchen ja sogar eines Tages an zu schielen.

Wildes Herz Afrika, freitags um 19.25 Uhr im ZDF.

Patienten gibt’s!

Montag, 24. Januar 2011, 16:00

1983 (ZDF). 10-tlg. dt. Arzt-Comedyserie von Hans Georg Thiemt und Hans Dieter Schreeb, Regie: Ralf Gregan.

Der ehemalige Schiffskoch Brenner (Dirk Dautzenberg) und der Lexikon-Vertreter Heck (Jürgen Schmidt) liegen im Krankenhaus gemeinsam auf Zimmer 101 und schlagen sich mit nörgelnden Mitpatienten, dem geldgierigen Chefarzt Dr. Lauritz (Karl-Michael Vogler), Dr. Junkers (Hellmut Lange), Frau Dr. Hoffmann (Brigitte Grothum) und der Oberschwester (Andrea Brix) herum.

Die halbstündigen Folgen liefen donnerstags um 18.20 Uhr.

Patrik Pacard

Samstag, 8. Dezember 2007, 18:08

1984 (ZDF). „Entscheidung im Fjord“. 6‑tlg. dt. Abenteuerserie nach dem Roman von Justus Pfaue, Regie: Gero Erhardt.

Der 15‑jährige Patrik Pacard (Hendrik Martz) macht mit seinen Eltern Peter (Peter Bongartz) und Karin (Gila von Weiterhausen) Urlaub in einem Fjord in Norwegen. Sein Vater arbeitet in der Nähe auf einer Ölbohrinsel mit seinem Kollegen Harry (Andreas Mannkopff). Patrik lernt Professor Olaf Gunström (Wolfgang Kieling) kennen, der gerade Besuch von seiner Freundin Giovanna Castelli (Agnes Dünneisen) hat.

Gunström hat eine Formel für ein Verfahren entwickelt, das die Erbanlagen von Pflanzen verändern kann und so auch aus unfruchtbarem Boden in enormer Höhe oder in der Wüste Nahrung wachsen lässt. Dadurch könnte der Hunger auf der Erde beendet werden. Wer aber die Formel besitzt, könnte damit die Welt beherrschen. Daher möchte Gunström sie in wenigen Wochen auf der Welternährungskonferenz der ganzen Welt mitteilen, denn er ist der Meinung, dass sie allen Menschen gehöre.

Der Spion Sir Dimitri (Jean-Claude Bouillon) sieht das anders. Er entlockt dem Professor mit einem Wahrheitsserum die Formel und brennt sie dem ahnungslosen Patrik heimlich mit einem Laser auf die Fußsohle. Geheimnisse stehlen ist sein Hauptberuf, er verkauft sie für jeweils eine Million Dollar. Geheimdienste aus aller Welt jagen Patrik fortan. Sie haben herausgefunden, dass er die Formel hat, wissen aber nicht, wo.

Der Amerikaner Mr. Harvey (Karl Heinz Vosgerau) und der Russe Charkov (Jan Biczycki) arbeiten zwar gegeneinander, verstehen sich privat aber prima und erkundigen sich stets nach dem gegenseitigen Wohlbefinden ihrer Familien (Charkov ist gerade Opa geworden, und Harveys Sohn hat einen Vertrag als Profifußballer unterschrieben). Harvey redet die ganze Zeit in nervenden Fußballmetaphern.

Auch die Araber wollen die Formel haben. Ibrahim (Sabi Dorr) entführt Patriks Mutter, doch Patrik und Giovanna können sie befreien. Und natürlich ist auch Dimitri auf Patrik angewiesen, denn er muss die Formel zurückbekommen, um sie Prinz Ali (Pierre Clementi) wie vereinbart verkaufen zu können. Bei der geplanten Übergabe werden Patrik, Dimitri und Giovanna nach Arabien verschleppt. Mit Hilfe des Jungen Shafti (Oscar Poveda) und Dr. Achmed (Edmond Tamiz) gelingt ihnen die Flucht, Prinz Ali wird dabei von Dr. Achmed ermordet. Zurück in Deutschland tötet Ibrahim Dimitri aus Rache.

Die Pacards fliegen noch einmal nach Norwegen, wo der raffinierte Harry einen Weg gefunden hat, die Formel zu lesen und auszudrucken. Professor Gunström, der in der Folge des Anschlags sein Gedächtnis verloren hatte, beginnt allmählich, sich zu erinnern, und ist ebenfalls zurück im Fjord. Patrik übergibt die Formel seinem rechtmäßigen Besitzer. Gunström ist aber inzwischen das Licht aufgegangen, dass es sowieso genug Nahrung auf der Erde gebe, sie jedoch wegen der Macht der Reichen falsch verteilt werde, das Problem des Hungers also auch mit Toleranz und Vernunft gelöst werden könne. Die Formel, die bisher nur Ärger eingebracht hat, wirft er weg.

Eine der erfolgreichsten ZDF-Weihnachtsserien. Die einstündigen Folgen liefen zwischen den Feiertagen täglich gegen 18.00 Uhr. Die Musik komponierte Christian Bruhn, den Titelsong sang seine Frau Erika unter dem Namen Lady Lili.

1988 zeigte die britische BBC eine 13‑teilige synchronisierte Version unter dem Titel „Patrick Pacard“. Nur wenige andere deutsche Serien schafften es nach England, darunter Das Boot sowie die Weihnachtsserien Timm Thaler und Silas.

Bereits zwei Jahre zuvor hatte es im ZDF-Adventsvierteiler Der schwarze Bumerang vor exotischer Kulisse eine abenteuerliche Jagd nach einer Formel gegeben, die am Ende doch niemand bekam.

Patrik Pacard ist auf DVD erhältlich.

Peep!

Mittwoch, 5. März 2008, 23:10

1995—2000 (RTL 2). Wöchentliches einstündiges Erotikmagazin mit Filmbeiträgen und prominenten Gästen, die mit der jeweiligen Moderatorin über Sex plaudern.

Es ging um Swingerclubs, Blicke hinter die Kulissen einer Pornoproduktion, Swingerclubs, FKK-Skiurlaub, Nacktputzen, Swingerclubs, Aktfotografie, erotische Kuriositäten weltweit und Swingerclubs. Aber die Beiträge waren es nicht, die der Sendung einen Ehrenplatz in den Fernsehgeschichtsbüchern sicherten; es waren die Moderatorinnen.

Den Anfang machte die französische Disco-Queen Amanda Lear, deren fremdländischer Akzent den zusätzlichen Charme hatte, dass man kein Wort ihrer Moderationen verstand. Konsequenterweise wurde sie im August 1996 abgelöst durch eine Moderatorin, die offensichtlich selbst kein Wort ihrer Moderationen verstand: Verona Feldbusch. Die „Miss Germany 1993“ und „Miss American Dream 1995“ hatte sich für den Job qualifiziert, als sie sich unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit und mit Bekanntgabe vieler schmutziger Details im Juni 1996 nach nur einmonatiger Ehe von dem Schlagerproduzenten Dieter Bohlen trennte.

Für die Produktionsfirma war das Engagement mit deutlicher Mehrarbeit verbunden: Sie musste nun jede Szene mehrfach drehen, bis Feldbusch es geschafft hatte, ungewöhnliche oder kompliziertere Sätze (etwa: „Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zu peep!„) fehlerfrei vom Teleprompter abzulesen. Andererseits schrieben die Autoren auf diesen Teleprompter auch verblüffend tiefgründige Sätze wie: „Sex unter freiem Himmel ist eine schöne Sache. Man kann dabei in den Himmel schauen“ (wobei sich Frau Feldbusch Mühe gab, jedes einzelne Wort besonders zu betonen — man weiß ja nie). Die Mehrarbeit lohnte sich: Die Quoten stiegen deutlich, peep! holte Marktanteile von 10 Prozent, das Doppelte des Senderschnitts. Vor den Werbepausen stellte Pornostar Dolly Buster in wiederum ganz eigenem Idiom Multiple-Choice-Quizfragen zum Thema Sex, die nach der Pause aufgelöst wurden und bei denen es nichts zu gewinnen gab.

Irgendwann merkte die Produktionsfirma dann auch, dass das Herausschneiden der peinlichsten Pannen gar nicht nötig, sondern eher kontraproduktiv war, und ließ sie einfach drin. Nach fast drei Jahren allerdings merkte auch Verona Feldbusch etwas, nämlich: was für eine Sendung sie da moderierte. Sie beschwerte sich darüber, dass das alles zu schmuddelig sei. „Abartig“ soll sie gesagt haben (nachdem sie auch ohne Dativ, Stimme und Ahnung eine eigene Sendung namens Veronas Welt bei RTL bekommen hatte). Im März 1999 trennten sich beide Seiten geräuschvoll.

Für sie kam das bolivianische Fotomodell Verena Araghi, das schon 1996 einige Sendungen vertretungsweise moderiert hatte. Sie blieb aber nur zehn Sendungen, bevor sie ihrerseits durch die „bildschöne Halb-Sudanesin“ (RTL 2) Nadja Abd el Farrag ersetzt wurde, bekannter unter ihrem Spitznamen „Naddel“ und als langjährige Lebensgefährtin von Dieter Bohlen, genau: dem Ex-Ehemann von Ex-peep!-Moderatorin Verona Feldbusch.

Farrag hatte dem „Stern“ noch kurz zuvor gesagt, sie würde auf gar keinen Fall eine Sexsendung wie peep! moderieren: „Eine Sendung, die früher Verona moderiert hat, kommt für mich nicht in Frage – ich will ihr nicht wieder eine Vorlage geben, über Dieter und mich Lügen zu verbreiten. Peep! wäre außerdem unter meinem Niveau.“

Dann allerdings gab es angeblich ein neues Konzept (und, ebenfalls angeblich, mehr Geld von RTL 2) und weniger Schmuddel. Ihre Agentin erklärte der „Berliner Zeitung“: „Die Beiträge bleiben, wie sie waren. Aber Nadja guckt sich vorher alles an.“ In ihrer ersten Sendung am 7. September 1999 führte sie ein Interview mit einer Gummipuppe von Bundeskanzler Schröder (gesprochen von Elmar Brandt), der u. a. sagte: „Ich genieße die Kraft meiner Lenden. Ich zeig dir gerne mal, wie das geht, wenn du zwei Minuten Zeit hast.“ Die folgende Aufregung war enorm, Schröder schrieb einen empörten Brief an den Sender, und Naddel sagte, die Entscheidung, den Beitrag zu senden, habe der Redaktionsleiter getroffen, sie selbst habe nur Text abgelesen. Danach überlebte die Sendung immerhin noch ein Dreivierteljahr.

Die Show wurde vor Studiopublikum aufgezeichnet und sonntags kurz nach 22.00 Uhr ausgestrahlt.

Pension Corona

Freitag, 10. Oktober 2008, 09:53

1990 (ZDF). 14-tlg. dt. Familienserie von Heinz Dieter Ziesing.

Als Karin Börner (Ursela Monn) die kleine Pension Corona in München erbt, verlässt sie ihre Familie und ihre Heimatstadt Berlin und reist hin, um den Laden zu schmeißen. Sie findet sofort zwei mal hilfreiche, mal lästige Verehrer: den Hausbesitzer Eberhard Flick (Ezard Haußmann) und den Zauberkünstler „Sandini“, der eigentlich Karl-Heinz Sandmann (Herbert Bötticher) heißt. Paula (Margot Mahler) und Xaver Griesmayr (Gerd Fitz) sind das Hausmeister-Ehepaar, das sich ständig streitet. Eines Tages steht auch die 17-jährige Tochter Viola (Katja Woywood) vor der Tür.

Das ZDF zeigte dienstags am Vorabend immer zwei 25-minütige Folgen hintereinander.

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