Mobbing Girls
1998 (ARD). 13-tlg. dt. Sitcom.
Vier fidele Frauen arbeiten gemeinsam im Versandhaus Quickborn: Die intellektuelle Chefin Viviane Nebeling-Witt (Astrid M. Fünderich), die fiese Erika Schnabel (Hansi Jochmann), die raubeinige Betriebsrätin Marianne Leiser (Ingrid van Bergen) und die naive Eva Bell (Nele Woydt), Erikas Nichte. Zur Firma gehören außerdem der gutaussehende Dr. Dr. Stefan Caspari (Oliver Sauer) aus der Verwaltung und der Bürobote Markus Lachmann (Michael Klich).
Die halbstündigen Folgen liefen freitags um 18.55 Uhr.
Möblierter Raum und Zeit
Ich fühle mich geehrt. Das Möbelhaus, in dem ich zuletzt vor zwölf Jahren eine Couch kaufte und in dem ich seitdem „Stammkunde“ bin und tolle „VIP-Rabatte“ genießen könnte, hat mich für heute zum Midnight-Shopping eingeladen.
Eine schöne Sache. Shoppen um Mitternacht. Und es gibt auch noch tolle Mitternachts-Rabatte!
Nur eins noch: Wie lange genau geht dieses Midnight-Shopping eigentlich?
Ah ja, natürlich. Darauf hätte man kommen können.
Wurde wahrscheinlich von denselben Leuten festgelegt, die dafür sorgen, dass bei RTL Punkt 12 immer um 11.59 Uhr beginnt und 10 vor 11 um 0.35 Uhr.
Modern Family
Seit 2012 (RTL Nitro). US-Sitcom von Christopher Lloyd und Steven Levitan („Modern Family“; seit 2009).
Das Leben von drei Zweigen der gleichen Familie. Der alternde homophobe Patriarch Jay Pritchett (Ed O’Neill), ein wohlhabender, aber bodenständiger Schrankfabrikant, ist in zweiter Ehe mit der sexy Kolumbianerin Gloria (Sofia Vergara) verheiratet, die Sohn Manny (Rico Rodriguez) mit in die Ehe gebracht hat. Die ebenso dralle wie schrille Gloria ist etwas jünger als Jays Tochter Claire (Julie Bowen), die mit ihrem Mann, dem Immobilienmakler Phil Dunphy (Ty Burrell) und den drei Kindern Haley (Sarah Hyland), Alex (Ariel Winter) und Luke (Nolan Gould) ein ganz traditionelles Familienleben führt. Claire ist ein Kontrollfreak, Phil gibt den supercoolen Kumpelvater, scheitert dabei aber meistens peinlich. Er hofft, selbst endlich von Jay als Schwiegersohn akzeptiert zu werden. Die hübsche Haley und die kluge Alex liegen im Dauerclinch. Luke ist in einer Schulklasse mit seinem Onkel Manny. Jays schwuler Sohn Mitchell (Jesse Tyler Ferguson), ein Anwalt, hat mit seinem Partner Cameron Tucker (Eric Stonestreet) das vietnamesische Baby Lily (Ella und Jaden Hiller; ab Staffel 3: Aubrey Anderson-Emmons) adoptiert. Cameron kümmert sich um den Haushalt und sorgt dafür, dass die kleine Lily ausreichend oft als Cher oder Liza Minelli verkleidet ist.
Witzige, intelligent geschriebene und toll besetzte Serie, die im Pseudo-Doku-Stil gedreht ist: Die Protagonisten sprechen immer wieder ihre Kommentare direkt in die Kamera und konterkarieren damit oft herrlich das in den eigentlichen Szenen Gezeigte. Zwei frühere Autoren von Frasier hatten sich die Serie über die moderne Familie ausgedacht und damit einen ähnlichen Erfolg. Beide Serien waren mit der Seltenheit gesegnet, sowohl von Kritikern als auch vom Publikum geliebt zu werden. Nicht nur waren die Einschaltquoten fantastisch, auch waren die Zuschauer von Modern Family überdurchschnittlich gebildet und verfügten über ein höheres durchschnittliches Einkommen als die Zuschauer anderer Serien, was Modern Family für Werbekunden besonders teuer machte. In jedem ihrer ersten vier Jahre wurde die Serie mit dem Emmy als beste Comedyserie ausgezeichnet. Besonders überraschend kam all diese Ehre für den bei Serienbeginn 63 Jahre alten Hauptdarsteller Ed O’Neill, der bis dahin dazu verflucht schien, sein Leben lang Al Bundy bleiben zu müssen.
Der deutsche Rechteinhaber RTL fand für dieses hochwertige Qualitätsprodukt aus nachvollziehbaren Gründen nicht das richtige Programmumfeld und versteckte es in seinem Kleinstkanal RTL Nitro.
Mona M. — Mit den Waffen einer Frau
1996 (ZDF). 14-tlg. dt. Krimiserie von Felix Huby, -ky und Klaus Dieter Remus, Regie: Gunter Friedrich und Franz Josef Gottlieb.
Die Staatsanwältin Mona Morena (Simone Thomalla) lebt alleine mit ihrer Tochter Eva (Maja Oehme) ein ruhiges Leben. Doch dann wird schon im Pilotfilm ihr Vater Peter (Hartmut Reck) ermordet, und fortan arbeitet sie eng mit dem Detektivbüro von Hans-Karl Meister (Günter Schubert) zusammen, der bisher der Partner ihres Vaters war. Nach drei Folgen überschreitet sie ihre Kompetenzen als Staatsanwältin, quittiert den Dienst und wird hauptberufliche Privatdetektivin bei Meister. Es geht vor allem um brisante Fälle wie Konzernerpressung, Industriespionage und rechtsradikale Attentate. Klara Zerlau, genannt Karate-Klara (Claudine Wilde), arbeitet ebenfalls in der Detektei, Wolf Klopsteg (Alexander Strobele) ist der neue Staatsanwalt. Privat ist Mona hin- und hergerissen zwischen dem schüchternen Gerichtsmediziner Thomas Hagmann (Siemen Rühaak) und dem jungen Lebenskünstler Mike (Sven Martinek), der sich bei ihr eingenistet hat.
Nach einem 90-minütigen Pilotfilm am Montag liefen die 50-minütigen Serienfolgen mittwochs um 19.25 Uhr.
Monaco Franze — Der ewige Stenz
1983 (ARD). 10-tlg. dt. Familienserie von Helmut Dietl, Franz Geiger und Patrick Süskind.
Franz Münchinger (Helmut Fischer), genannt „Monaco Franze“, ist Kriminalkommissar in München und ein Vorstadt-Casanova. Er ist mit Annette von Soettingen (Ruth Maria Kubitschek) verheiratet, die er „Spatzl“ nennt. Vielmehr ist „Spatzl“ für ihn so etwas wie ein natürlicher Satzabschluss, eine Art Punkt. Typisch hierfür ist der Dialog im Krankenhaus, wo Franz nach einem Versuch, seine Midlifecrisis zu überwinden, landete: „Wo bin ich, Spatzl?“ – „Im Krankenhaus“ – „Warum, Spatzl?“ – „Weil er dich voll erwischt hat, der Idiot.“ – „Wer, Spatzl? Was für ein Idiot?“ – „Du warst drei Tage bewusstlos, Franz.“ – „Warum des, Spatzl?“ – „Weil du gegen den King Ludwig geboxt hast, Franz.“ – „Ich? Gegen den King Ludwig? Des kann net sein, Spatzl. Das ist doch der Boxer, oder?“ – „Erinnerst du dich nicht?“ – „Nein, überhaupt nicht, Spatzl.“ Diesmal ist die Unwissenheit echt, normalerweise ist sie gespielt, wenn er Spatzl gegenüber seinen treuherzigen Dackelblick aufsetzt und die Unschuld vom Lande mimt, nachdem er gerade die Nacht mit einer jungen Dame verbracht hat.
Annette kennt ihren Mann nur allzu gut, weiß mehr, als er glaubt, und lässt ihm mehr durchgehen, als er vermuten würde. Sie stammt aus vornehmen Adelskreisen, betreibt ein Antiquitätengeschäft mit ihrer Mitarbeiterin Olga (Christine Kaufmann), beschäftigt zu Hause Haushälterin Irmgard (Erni Singerl) und umgibt sich ausschließlich mit der besseren Gesellschaft: Dr. Schönferber (Alexander Hegarth), Staatssekretär Dr. Braun (Klaus Guth) und Dr. Hallerstein (Walter Sedlmayr). Gemeinsam gehen sie in die Oper, wohin Annette so gern auch ihren Mann öfter mal mitnehmen möchte, doch der hat fast immer eine Ausrede. „Fahndung“ heißt das dann, und sein bester Freund und Kollege Manni Kopfeck (Karl Obermayr) muss das durch ein aufgesagtes „Ja, genau, Fahndung“ glaubhaft machen. Diese Fahndung führt in Aufreißerschuppen und italienische Restaurants.
Entsprechend schlimm ist es für Franz, als er am Ende der zweiten Folge durch eine Diagnose von Dr. Hallerstein in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wird. Um Ausreden ist er jedoch nie verlegen, bei Bedarf wird er eben krank. Außerdem eröffnet er vorübergehend eine Privatdetektei. Doch es kommt noch dicker: Nachdem Franz seine Midlifecrisis mit Hilfe einiger junger Frauen überwunden hat, will sein Spatzl plötzlich aus steuerlichen Gründen auf die Bermudas auswandern. Franz versucht den Umzug zu verhindern, will nicht mit auf die Bermudas, aber auch nicht ohne sein Spatzl leben. Schweren Herzens beginnt er mit den Vorbereitungen für den Abschied von seinem geliebten München. Er macht eine Liste, von wem er sich verabschieden muss. Auf der Liste stehen 105 Frauennamen. Die aufdringliche Elli (Gisela Schneeberger), die er schon lange kennt, ist nur eine davon.
Schließlich lässt er sein Spatzl doch allein in die Ferne ziehen und stürzt in der Folgezeit ab. Erst wohnt er bei Manni und nervt ihn durch ständige Fürsorge, säuft, fackelt versehentlich dessen Wohnung ab, wird mit sechs Promille am Steuer erwischt, gibt den Führerschein und sein Auto ab und verschwindet. Annette, von der ewigen Sonne genervt, kommt nach München zurück und macht sich auf die lange Suche nach ihrem Mann, der gerade ins kriminelle Milieu abdriftet. In den frühen Morgenstunden findet sie ihn in einer Kneipe, und sie fallen sich in die Arme. Es ist ihr zwanzigster Hochzeitstag. Dann seien sie ja aus dem Gröbsten raus, lallt Franz, und es könne nur noch besser werden.
Die Serie mischte subtilen Humor mit präzisen Milieu- und Charakterstudien. Die letzte Folge „Abgestürzt“ zeichnete erschreckend den Verfall eines Menschen nach. Monaco Franze klang nicht in einem furiosen Happyend aus, sondern lediglich mit einem leisen Hoffnungsschimmer. So groß war die Bandbreite der Serie, die bis dahin von Unbeschwertheit und Lebensfreude geprägt war. Den Erfolg verdankte sie hauptsächlich dem Charme ihres Hauptdarstellers Helmut Fischer, der das Image des ewigen Stenz fortan nicht mehr ablegte (und es z. B. in Die Hausmeisterin weiter forcierte). Den Spitznamen „Monaco“ verpasste ihm Regisseur Dietl angeblich wegen seines südländischen Aussehens.
In den Nebenrollen waren viele bayerische Publikumslieblinge zu sehen, darunter Gustl Bayrhammer als Kriminaldirektor Dr. Göberl und Wolfgang Fierek als Kleinganove Tierpark-Toni. In der ersten Folge, betitelt mit Monaco Franzes Motto „A bisserl was geht immer“, qualifizierte sich ferner der junge Thomas Gottschalk in der Gastrolle eines obercoolen Disko-Türstehers für eine große Karriere außerhalb der Schauspielerei.
Die 45-Minuten-Folgen liefen mit großem Erfolg donnerstags zu Primetime, trotzdem sah Regisseur Dietl keinen Anlass für eine Fortsetzung. Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.
Mondbasis Alpha 1
1977–1978 (ZDF). 30-tlg. brit. Sciencefiction-Serie von Gerry und Sylvia Anderson („Space: 1999″; 1975–1977).
Das Jahr 1999: Durch die Explosion des auf dem Mond gelagerten Atommülls wird die dort stationierte Mondbasis Alpha 1 ins All geschleudert. Die 311 Bewohner der Station, darunter der Commander John Koenig (Martin Landau), Dr. Helena Russell (Barbara Bain), Prof. Victor Bergman (Barry Morse), Alan Carter (Nick Tate), Paul Morrow (Prentis Hancock), David Kano (Clifton Jones), Sandra Benes (Zienia Merton) und Yasko (Yasuko Nagazumi), landen fortan auf fremden Planeten und lernen deren Bewohner kennen. Maya (Catherine Schell) vom Planeten Psychon wird in die Mondbasis aufgenommen und verliebt sich in den neuen 1. Offizier Tony Verdeschi (Tony Anholt). Bergman, Kano und Morrow sterben bei einer weiteren Explosion.
Die Serie war zunächst ein großer Erfolg, doch dann wurde sie wegen sinkender Einschaltquoten in Großbritannien nach zwei Staffeln eingestellt, und die Bewohner der Mondbasis kehrten nie auf die Erde zurück. Das ZDF enthielt den deutschen Zuschauern ferner 18 der eigentlich 48 Folgen vor. Die anderen Folgen liefen sonntags um 18.15 Uhr und dauerten 45 Minuten, was etwa zehn Minuten weniger waren als im englischen Original. Neben Handlungsfetzen kürzte das ZDF Teile des Vorspanns, dem es zudem nach kurzer Zeit eine andere Titelmusik unterlegte: „Oxygene II“ von Jean-Michel Jarre. Die letzte gezeigte Folge „Zorans Schicksal“ strahlte das ZDF an einem Wahlabend aus, unterbrach sie mehrmals für Nachrichten und ließ schließlich die letzten fünf Minuten einfach weg. Massive Zuschauerproteste führten zu einer Ausstrahlung dieses einzelnen Fünf-Minuten-Stücks innerhalb der Drehscheibe, was jedoch weitgehend unbemerkt blieb, da dies ohne Ankündigung geschah. Das Versprechen, die Serie bald zu wiederholen, löste das ZDF nie ein. Erst seit dem Start des Privatfernsehens waren die vorliegenden deutschen Fassungen immer mal wieder zu sehen.
Der Bastei-Lübbe-Verlag brachte Heftromane zur Serie heraus und dichtete nach der Verwertung der vorhandenen Geschichten neue dazu, so dass die Mannschaft immerhin in der gedruckten Version am Ende den Rückweg zur Erde fand. Ein siebenminütiger Kurzfilm, der 1999 für eine Fan-Convention gedreht wurde, zeigte ein anderes Ende: Die Bewohner der Station finden einen neuen Planeten, auf dem sie siedeln. Dieser Film wurde nie im Fernsehen gezeigt, erschien aber mit der Serie auf DVD. Inzwischen sind alle Folgen der Serie in neuer Synchronisation und ohne die Fernseh-Kürzungen auf DVD erschienen, darunter auch die in Deutschland nie gezeigten Folgen.
Monk
Seit 2004 (RTL). US‑Krimiserie von Andy Breckman („Monk“; seit 2002).
Der frühere Polizist Adrian Monk (Tony Shalhoub) ist ein Sauberkeits- und Ordnungsfanatiker. Seit dem Tod seiner Frau leidet er unter dieser Besessenheit und seiner Angst vor Schmutz und unter unzähligen weiteren Neurosen, was ihn bereits seinen Job gekostet hat. Dennoch unterstützt er nun als Freiberufler gemeinsam mit seiner Assistentin Sharona Fleming (Bitty Schram) weiterhin seine Ex-Kollegen Captain Stottlemeyer (Ted Levine) und Leutenant Disher (Jason Gray-Stanford) bei der Aufklärung von Mordfällen in San Francisco. Beide zweifeln zwar immer wieder an dem kauzigen Monk und sind von ihm genervt, doch dank seines fotografischen Gedächtnisses und seiner messerscharfen Auffassungsgabe ist er es, der letztlich die Fälle aufklärt, auch wenn er sich durch seine Ordnungsbesessenheit selbst oft in Gefahr bringt.
In Folge 39 wird Monk von Sharona verlassen, die ihren Ex-Mann erneut heiratet und mit ihm nach New Jersey zieht. Monks neue Assistentin wird Natalie Teeger (Traylor Howard), die er bei Ermittlungen für einen Einbruch kennen lernt – sie war das Einbruchsopfer.
Netter Schmunzelkrimi, der eher auf leichten Humor als atemberaubende Spannung setzt. 2003 trug sich Hauptdarsteller Shalhoub im Vorfeld der Emmy-Verleihung in der Kategorie „Hauptdarsteller in einer Comedyserie“ ein, wahrscheinlich aus taktischen Gründen, um sich nicht mit den Stars der angesehenen Dramaserien 24, Six Feet Under und Die Sopranos messen zu müssen. Die Rechnung ging auf: Shalhoub wurde als bester Darsteller ausgezeichnet, und die Serie war damit offiziell eine Comedy. Den Sieg in der Kategorie wiederholte Shaloub in den Jahren 2005 und 2006.
Sendeplatz ist dienstags um 22.15 Uhr. Die einstündigen Folgen liefen dort anfangs direkt nach Columbo, und beide Serien passten wunderbar zusammen. Im Herbst 2004 wechselte Monk für ein paar Monate auf Donnerstag zur gleichen Zeit.
Montagsspaß
1980–1981 (ARD). Halbstündige Reihe für Kinder mit Marita Janowski und Heinz-Werner Kraehkamp und Kurzfilmen. Lief am Montagnachmittag im Wechsel mit Spaß muss sein und Spaß am Montag und brachte es auf 20 Ausgaben.
Monty Python’s Flying Circus
1971–1972 (ARD, Dritte Programme); 1991–1992 (NDR); 1998 (Sat.1). 45-tlg. brit. Comedyshow („Monty Python’s Flying Circus“; 1969–1973; „Monty Python“; 1974).
Die englische Comedytruppe Monty Python, bestehend aus Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin, blödelte sich durch diese absurde Sketchshow, in der ein Gag an den anderen gereiht war. Inhaltlich war alles möglich, je unmöglicher eine Situation erschien, desto komischer wurde sie. Albernes Slapstick, kalauernde Wortspiele und feinsinnige Satire wurden geschickt vermischt. Als Thema für die Sketche konnte alles herhalten, z. B. Bürokratie oder Historie, auch das Fernsehen wurde regelmäßig parodiert. In manchen Folgen war Carol Cleveland als zusätzliche Darstellerin dabei. Unterbrochen wurden die Sketche oft nur von Cleeses Ansage „Und nun zu etwas völlig anderem“ oder von kurzen animierten surrealistischen Einspielern, in denen beispielsweise Monster, Blumen oder Köpfe Monster, Blumen oder Köpfe fraßen, Menschen sich zerteilten, von riesigen Füßen plattgetreten wurden etc. Terry Gilliam war für diese Animationen verantwortlich. Die Titelmusik war der „Liberty Bell March“ von John Philip Sousa. Einer der bekanntesten Sketche der Reihe wurde der „Parrot Sketch“, in dem ein Kunde (Cleese) sich beim Verkäufer in einer Tierhandlung (Palin) darüber beklagt, dass der von ihm gekaufte Papagei tot sei. Während beide mit dem durchaus toten Tier hantieren, versucht Palin Cleese davon zu überzeugen, dass der Papagei nur ein Nickerchen mache.
Der BBC-Redakteur Barry Took hatte die Truppe für die Sendung zusammengebracht und damit den Grundstein für einen gigantischen Erfolg und eine der einflussreichsten Shows der Comedygeschichte gelegt. In den letzten sechs Folgen der Serie, die jetzt im Original nur noch „Monty Python“ hieß, ist John Cleese nicht mehr dabei. Nach der TV-Serie wurden diverse Monty-Python-Kinofilme gedreht, vor allem „Die Ritter der Kokosnuss“ („Monty Python And The Holy Grail“; 1974) und „Das Leben des Brian“ („Monty Python’s Life Of Brian“; 1979) wurden Klassiker. Zusätzlich zu den 45 Folgen der BBC entstanden 1971 und 1972 unter dem Titel Monty Python’s fliegender Zirkus zwei Folgen in Deutschland, Erstere sogar in deutscher Sprache.
Die ARD zeigte 1971 und 1972 eine Hand voll Folgen im Ersten und in den Dritten Programmen im Original mit deutschen Untertiteln. Komplett war die Reihe in Deutschland erst ab 1991 in N3 zu sehen – ebenfalls im Originalton. Sat.1 wagte sich 1998 erstmals an die Synchronisation des schwierig zu übersetzenden britischen Humors und zeigte alle 45 Folgen im Spätprogramm. Zur Überraschung von Fans und Kritikern war die Serie auch in der deutschen Fassung nach wie vor witzig.
Monty Pythons fliegender Zirkus
1971–1972 (ARD). Zwei in Deutschland produzierte Specials von Monty Python’s Flying Circus. Alfred Biolek, damals Produzent bei der Bavaria, hatte die Truppe in Großbritannien gesehen und war begeistert, glaubte aber, dass sie hierzulande im Original nicht funktionieren würde. Er lud sie ein, zunächst eine Sendung speziell für das deutsche und österreichische Fernsehen zu produzieren, mit deutschen Themen – und auf Deutsch. Die Pythons lasen die phonetisch geschriebenen Texte von großen Papptafeln ab. Running Gag dieser Folge war der vergebliche Versuch, Albrecht Dürer zu porträtieren („Nürnberger Maler, der ganz Europa faszinierte mit seinem scharfen Auge, seiner Meisterschaft in Linienführung und Plastizität sowie seiner Leihwagenfirma …“). Ein Jahr darauf wurde eine weitere Folge in Deutschland produziert, diesmal allerdings auf“ Englisch mit deutschen Untertiteln. Die deutschsprachige Folge ist bis heute nicht im britischen Fernsehen gelaufen, dort aber auf Video erhältlich.
Beide Specials waren 45 Minuten lang und wurden, im Gegensatz zur britischen Serie, auf hochwertigem Film gedreht. Graham Chapman meinte über die Produktion: „Sie ging vermutlich noch einen Schritt weiter als alle BBC-Fernsehshows, was Absurdität und merkwürdige Anfänge angeht, und ihr fehlte jeder rote Faden, der das Publikum bei Verstand halten könnte.“