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Mann-O-Mann

Mittwoch, 18. April 2007, 12:52

1992–1995 (Sat.1). Spielshow für Frauen mit Peer Augustinski.

Zehn Männer aus einer Stadt treten in Spielen, in denen sie ihre Männlichkeit körperlich, geistig oder schlicht strippend beweisen müssen, gegeneinander an. Das komplett weibliche Studiopublikum stimmt nach jeder Runde ab, und der schlechteste Kandidat wird bekleidet in das Schwimmbecken in der Mitte des Studios gestoßen. Der Sieger gewinnt einen von drei Preisen, aus denen er die Auswahl hat. Meistens entscheidet er sich für die Reise. Peer Augustinski spielt eine Art Nachtclubbesitzer, bei dem die „Limited Girls“, die zu Musik die Verlierer ins Wasser schubsen und am Ende den Gewinner küssen, quasi angestellt sind.

Friedrich-Wilhelm Spieker und Frank Elstner hatten sich die erfolgreiche Sendung ausgedacht, die dann u. a. nach Spanien verkauft und dort unter dem Titel „Elles & Ellos“ gezeigt wurde.

Mann-O-Mann brachte es auf 89 einstündige Ausgaben und lief alle 14 Tage samstags gegen 22.00 Uhr, im Wechsel mit Jux und Dallerei. Sat.1 riss damit diesen Samstagabend-Sendeplatz für schrille Comedy an sich, den eigentlich Konkurrent RTL jahrelang mit den nun auslaufenden Shows Alles nichts oder?! und Dall-As etabliert hatte.

Männerwirtschaft

Freitag, 28. Dezember 2007, 22:18

1972–1975 (ZDF); 1989–1990 (Pro Sieben); 1992–1999 (Sat.1). 111‑tlg. US‑Sitcom von Garry Marshall und Jerry Belson nach dem Bühnenstück von Neil Simon („The Odd Couple“; 1970–1975).

Der Fotograf Felix Unger (Tony Randall) wurde aufgefordert, aus seiner Wohnung auszuziehen. Die Aufforderung kam von seiner Frau. Er tut sich mit seinem alten Freund, dem geschiedenen Zeitungssportreporter Oscar Madison (Jack Klugman) zusammen, weil sich keiner allein die teure New Yorker Wohnung leisten kann. Der stets korrekt gekleidete Felix ist ein Hypochonder und krankhafter Sauberkeitsfanatiker, Oscar hinterlässt Chaos, wo auch immer er ist. Sein Zimmer sieht aus wie nach einem Bombeneinschlag, in jedem Winkel stößt man auf schmutzige Wäsche, die natürlich noch nicht zu schmutzig ist, um sie noch mal anzuziehen. Sein müffelndes Hemd hängt aus der Hose, und die Baseballkappe sitzt verkehrt herum auf dem Kopf. Die beiden treiben sich gegenseitig in den Wahnsinn, der große Krach und pointierte verbale Tiefschläge sind an der Tagesordnung.

Oscars Sekretärin bei der Zeitung, Myrna Turner (Penny Marshall), verliert ebenfalls ständig die Übersicht, weshalb sie für Oscar die Idealbesetzung im Sekretariat ist. Als richte Oscar nicht schon allein genug Unheil an, fallen auch noch regelmäßig die Pokerkumpels ein: der Polizist Murray Greshner (Al Molinaro), Speed (Garry Walberg) und Vinnie (Larry Gelman). Felix spielt aber mit. Gloria Unger (Janis Hansen) und Blanche Madison (Brett Somers) sind die jeweiligen Ex-Frauen. Am Ende kommen Felix und Gloria wieder zusammen, Felix zieht aus, und Oscar kann sein Chaos endlich ohne störendes Nörgeln ertragen.

1968 hatte es bereits einen (in den USA gleichnamigen) Kinofilm gegeben, der ebenfalls auf Neil Simons Stück basierte. In „Ein seltsames Paar“ hatten Walter Matthau und Jack Lemmon die Hauptrollen gespielt. Klugman und Randall waren eine ähnliche Traumbesetzung. 1982 entstand in den USA eine Neuauflage mit schwarzen Hauptdarstellern, für die größtenteils die Originaldrehbücher verwendet wurden. Diese Serie floppte jedoch und wurde in Deutschland nie gezeigt. 1993 zogen Klugman und Randall für den zweistündigen Fernsehfilm „The Odd Couple – Together Again“ noch einmal in ihre WG. Auch dieser Film wurde in Deutschland nie gezeigt.

Das ZDF strahlte zunächst 52 Folgen der Serie donnerstags am Vorabend aus. Rainer Brandt war die deutsche Synchronisation verantwortlich (er lieh auch Tony Randall die deutsche Stimme; Arnold Marquis sprach Klugman). Etwa 20 Jahre später liefen weitere Folgen dienstags am frühen Abend auf Pro Sieben und später nachts in Sat.1. Das ZDF zeigte ferner eine deutsche Kopie der Serie unter dem Titel Felix und Oskar.

Manni, der Libero

Freitag, 26. September 2008, 00:45

1982 (ZDF). 13-tlg. dt. Jugendserie von Justus Pfaue nach einem Roman von Peter Conradi.

„2,2 Millionen Jungen spielen in den Vereinen der Bundesrepublik Deutschland Fußball. Sie alle träumen davon, zu jenen elf Auserwählten zu zählen, die das Trikot der Jugendnationalelf tragen. Einer davon ist Manni, der Libero.“

Der junge Fußballspieler Manni Bessauer (Sascha Gerlach; ab dem Ende von Folge 1: Tommi Ohrner) soll zwar wegen eines Rückenproblems eigentlich nicht spielen, aber sein Vater Sten (Klaus Kindler), selbst früherer Bundesliga-Profi, unterstützt ihn und bringt ihn bei der Heimatmannschaft Blau-Gelb im Ruhrgebiet unter. Mutter Herta (Heide Keller) erfährt erst später davon. Trainer von Blau-Gelb ist Fritsche (Bruno Dietrich), Hohmann (Peer Schmidt) der Präsident. Dessen Tochter Bettina (Christina Plate) wird Mannis Freundin. Manni wird immer besser, spielt sich nach oben. Präsident Wehmeier (Hellmut Lange) holt ihn zu Arminia Berlin, wo er unter Trainer Ziervogel (Gernot Endemann) spielt. Dort weht ein anderer Wind: Die Anforderungen sind deutlich härter, es geht Geld über den Tisch, und ein Anderer ist Mannschaftskapitän: Hein Bellow (Tobias Lehmann). Manni boxt sich weiter durch, muss gegen seine Ex-Mannschaft Blau-Gelb antreten und wird schließlich vom Bundestrainer in die Jugendnationalmannschaft berufen.

Die 25-Minuten-Folgen liefen dienstags nachmittags. Folge 1 spielte zum größten Teil Jahre vor Mannis eigentlicher Karriere, und Tommi Ohrner als Manni im Teenager-Alter tauchte in dieser ersten Folge nur in den letzten Minuten auf. Auch hatte Manni zu Beginn noch nicht die Libero-Position, sondern spielte als Stürmer. Mannis Berliner Verein Arminia Berlin wurde dargestellt von der B-Jugend des Berliner Fußballclubs Hertha 03 Zehlendorf. Ohrner übernahm die Rolle des damaligen Hertha-03-Liberos Jörg Riedel. Jugendtrainer Michael Klement über Thomas Ohrner: „Tommi ist ein prima Junge, aber ein großer Fußballer ist er nicht.“

Christian Bruhn komponierte die Titelmusik.

Marco

Samstag, 8. Dezember 2007, 16:24

1980–1981 (SWR). 52‑tlg. jap. Zeichentrickserie nach dem Buch von Edmondo de Amicis („Haha wo tazunete sanzenri“; 1976).

Marco und Tonio bleiben mit ihrem Vater in der Heimat zurück, als ihre Mutter nach Argentinien auswandert, um Geld für die Familie zu verdienen. Nach einer Zeit der Sehnsucht beschließt Marco, seine Mutter zu suchen, und begibt sich auf eine lange und beschwerliche Reise.

Lief später auch in anderen Dritten Programmen und in Sat.1. Die Geschichte um den Jungen Marco ist eine von mehreren in Edmondo de Amicis Buch „Cuore“, dem nach „Pinocchio“ meistgelesenen Kinderbuch Italiens. Der Stoff wurde später auch in einer gleichnamigen ZDF-Weihnachtsserie verfilmt.

Die Serie ist auf DVD erhältlich.

Marco

Samstag, 8. Dezember 2007, 16:48

1991 (ZDF). 6-tlg. ital. Jugend-Abenteuerserie nach dem Buch von Edmondo de Amicis, Regie: Pino Passalacqua („Dagli Appennini alle Ande“; 1990).

Der junge Teenager Marco Vigano (Umberto Caglini) und sein Freund Antonio Godoy (Luis Brandoni) suchen in Argentinien nach Marcos verschwundener Mutter, die er nur von Fotos kennt, weil sie bereits verschwand, als er ein Baby war.

Vorlage für die Serie ist die Erzählung „Von Apennin zu den Anden“ aus dem Buch „Cuore“ von Edmondo des Amici, das nach „Pinocchio“ das meistgelesene Kinderbuch Italiens ist und außer dieser weitere Geschichten enthält. Der Stoff wurde auch schon in einer gleichnamigen Zeichentrickserie verarbeitet und war später Thema einer Episode der Serie Geheim – oder was?. Diese Version war die ZDF-Weihnachtsserie 1991, ihre 45-minütigen Folgen liefen an aufeinanderfolgenden Werktagen am Vorabend. Eine weitere Geschichte aus dem gleichen Buch war Inhalt der Serie Cuore.

Marienhof

Donnerstag, 17. Juli 2008, 01:55

1992–2011 (ARD). Dt. Daily Soap.

Alltag im fiktiven Kölner Stadtteil Marienhof. Die Handlung spielt zunächst vor allem im Umfeld der Gärtnerei Busch, geführt von der resoluten Inge Busch (Viktoria Brams), die heute als Einzige seit der ersten Folge dabei ist. Außerdem treffen sich die Marienhof-Bewohner von Beginn an in der Gaststätte „Wilder Mann“, dem Café „Ortrud’s“ und der Diskothek „Foxy“.

Nach Inbetriebnahme einer mittelständischen Einkaufspassage im April 2002 wird diese zum Zentrum der Serie – zumal dort ein Großteil des Marienhof-Personals arbeitet: Der Installateur Frank Töppers (Wolfgang Seidenberg) beispielsweise, ein gutherziger Rheinländer, hat dort sein Lager und Büro, Gärtnerin Inge Busch ein Lädchen für Blumen und Dessous.

Der durchtriebene Thorsten Fechner (Christian Buse) besitzt die Drogerie „M & P“, in der Susi Schäfer (Nermina Kukic) als Kassiererin arbeitet. Die bisexuelle Andrea Süsskind (Leonore Capell) leitet ein Reisebüro, in dem ihr die Abiturientin Kati Fuchs (Rebecca Goldblat) zur Hand geht. Carlos Garcia (Alfonso Losa) betreibt das „Café Latte“, seine Freundin Luna-Marie Seelig (Jana Voosen) ein Fitnessstudio, sein Bruder Raul Garcia (Mirko Wallraf) das Restaurant „Daily’s“, der schwerbehinderte Frederik Neuhaus (Erwin Aljukic) ein Internetcafé.

Ebenso in unmittelbarer Nähe der Einkaufspassage befinden sich: die Kfz-Werkstatt von Charly Kolbe (Sven Thiemann), der bei Frank Töppers eine Installateursausbildung gemacht hat; der Obst- und Gemüseladen „Möhre“ des Vorzeigetürken Sülo Özgentürk (Giovanni Arvaneh); eine allgemeinmedizinische Praxis, die anfangs von Robert Eschenbach (Cyrus David), dann von Jochen Berger (Andreas Jung) und anschließend von Lisa Busch (Isabella Hübner) geführt wird und in der Trixi von der Looh (Carolin Gralla) als Sprechstundenhilfe arbeitet; und nicht zuletzt die zunächst von Heinz (Claus-Dieter Reents) und Hilde Poppel (Margit Geissler) geführte und von Stefano Maldini (Antonio Putignano) und seiner Ehefrau Tanja (Heike Ulrich) als italienisches Restaurant übernommene Gaststätte „Wilder Mann“.

Gleich nebenan ist das Erich-Kästner-Gymnasium, auf das viele der jüngeren Marienhof-Bewohner gehen. Inge Buschs Ex-Freund Friedrich Dettmer (Gerd Udo Feller), Trixis Freund und Andrea Süsskinds Bruder Kai (Michael Meziani), Sandra Behrens (Nicole Belstler-Böttcher) sowie Matthias Kruse (Michael Jäger) unterrichten dort als Lehrer. Kruses Ehefrau Regina Zirkowski (Susanne Steidle) arbeitet als freischaffende Künstlerin im heimischen Wohnzimmer. Und eine WG gibt es natürlich auch. Einer ihrer Bewohner ist der Herzensbrecher Nik Schubert (Sebastian Deyle).

Marienhof ist die wohl biederste oder öffentlich-rechtlichste deutsche Seifenoper. Vor allem im Gegensatz zum luxuriösen und intriganten Umfeld von Verbotene Liebe hat Marienhof den Anspruch, vergleichsweise bodenständig zu sein und Alltagsgeschichten zu erzählen und verfolgt dabei oft auch einen pädagogischen Ansatz. Themen sind neben Liebe, Tod, Untreue, Eifersucht, Nachbarschaftshilfe und Nächstenliebe auch Aids- und Krebserkrankung, Homosexualität, Existenzgründung, Ausländerfeindlichkeit, Wehrdienst und verweigerung, Kleptomanie, Zivilcourage, Drogen-, Alkohol-, Tabletten- und Kindesmissbrauch, Adoptions-, Scheidungs-, und Sorgerecht und Behinderung. Der glasknochenkranke Erwin Aljukic etwa gehört seit 1999 zum Stammensemble. Daneben gibt es zahlreiche, heiter gemeinte Nebenplots auf Schülerstreichniveau. Man müsste die Mischung gewagt nennen, wenn das Wort nicht so gar nicht zum Marienhof passen würde.

Marienhof war 1999 für einen hohen sechsstelligen DM Betrag einer der Hauptsponsoren der Loveparade, die konsequenterweise zu diesem Zeitpunkt ihren Zenit überschritten hatte. Jörg Pilawa, Jürgen Fliege und der bekennende Marienhof-Fan und Ex Bundespräsident Roman Herzog hatten Gastauftritte. Sebastian Deyle, der bereits in Unter uns gespielt hatte, versuchte sich nach seinen drei Jahren in Marienhof als Moderator (u. a. Quizfire).Mit 20 Häuserfassaden, weiteren zum Teil bespielbaren Dekos (Apotheke, Boutique, Bäckerei, Buchhandlung, Frisör, Zeitungsladen, Kiosk, Stadtcafé, Polizei-, Radiostation) und mit einer Grundfläche von 4500 Quadratmetern ist die Marienhof-Kulisse in der Bavaria-Filmstadt in München weltweit eine der größten Außendekorationen für eine tägliche Familienserie. Nach Gute Zeiten, schlechte Zeiten erhielt Marienhof 2004 von der Deutschen Krebshilfe und dem Aktionsbündnis Nichtrauchen das „Rauchfrei-Siegel“, weil in der Serie nur noch „negativ ausgerichtete Identifikationsrollen“ mit kurzfristigen Auftritten rauchen.

Marienhof war zunächst gar keine Daily Soap, sondern lief dienstags und donnerstags mit einstündigen Folgen im ARD-Vorabendprogramm. Am 2. Januar 1995 wurde auf die werktägliche 25 Minuten-Ausstrahlung umgestellt, immer im Anschluss an Verbotene Liebe. Der Titelsong, zunächst von S.O.S., ab 1999 in einer Fassung von Kismet, geht: „Es wird viel passier’n, nichts bleibt mehr gleich, nichts bleibt beim Alten wie geha-habt.“ Im Herbst 2004 lief die 2500. Folge.

Marimar

Freitag, 1. Mai 2009, 21:02

1997–1998 (RTL). 149-tlg. mex. Telenovela („Marimar“; 1994).

Marimar (Thalia) ist ein armes Mädchen, das in Mexiko bei seinen Großeltern Don Pancho (Tito Guizar) und Doña Cruz (Ada Carrasco) aufwächst. Sie trifft den reichen Sergio Santibañez (Eduardo Capetillo), der mit seinem Vater Renato (Alfonso Ituralde) eine Hacienda betreibt. Eigentlich wollte sie dort Gemüse und Eier stehlen, ließ sich jedoch erwischen. Marimar verliebt sich in Sergio, und auch er will sie heiraten – allerdings nur, um seine Familie bloßzustellen, die ihm nicht das Erbe geben will, das ihm seiner Meinung nach zusteht. Vor allem seine Stiefmutter Angelica (Chantal Andere) geht sogar über Leichen, um Marimar zu demütigen. Die Ehe scheitert, weil Marimar herausfindet, dass Sergios Gefühle nur vorgetäuscht waren. Während Sergio anschließend überraschenderweise doch seine Liebe zu Marimar entdeckt, trifft die arme Marimar in Mexiko City zufällig Gustavo Aldama (Miguel Palmer), der sich nicht nur als ihr Vater, sondern – hurra! – auch als reich herausstellt.

Die Handlung ist im Prinzip die gleiche wie einige Jahre zuvor in Die wilde Rose. RTL zeigte auch diese halbstündigen Folgen werktags vormittags.

Markus Lanz wird Nachfolger von Jörg Pilawa

Montag, 12. März 2012, 10:56

Wenn es bisher darum ging, das Gegenteil von dem zu tun, was man vorher angekündigt hatte, war Jörg Pilawa immer eine sichere Bank im Deutschen Fernsehen. Jahrelang hatte er regelmäßig erklärt, fortan weniger Sendungen moderieren zu wollen, und vor allem weniger Quizshows. Anschließend war er in immer wieder neuen und zusätzlichen Sendungen zu sehen, vor allem Quizshows. Deshalb überrascht es, dass Jörg Pilawa nach all seinen Ankündigungen, nicht Wetten, dass…? zu übernehmen, nicht neuer Wetten, dass…?-Moderator wird. Offenbar hat er sich von seiner langjährigen Gewohnheit verabschiedet. Sein Nachfolger ist Markus Lanz, der noch im November im „medium magazin“ erklärte, er wolle nicht in die Fußstapfen von Thomas Gottschalk treten.

Natürlich kitzelt es die Eitelkeit, wenn man bei solch einem bedeutenden Format im Gespräch ist. Aber man muss doch eine gesunde, professionelle Distanz zu sich und seiner Arbeit haben, und ich habe in den letzten Jahren einen Weg eingeschlagen, der von der großen Showbühne eher wegführt.

Das ZDF hat gestern Abend zugegeben: Markus Lanz wird der neue Moderator von Wetten, dass…?.

 

Was bedeutet Lanz für die Sendung?

Wetten dass…? war nie einfach eine Samstagabendshow. Es war DIE Samstagabendshow. Eine Sendung mit Sonderstellung. Eine Sendung, vor der jahrelang sogar die Konkurrenz kuschte, weil man sich ohnehin als chancenlos betrachtete. Diese Sonderstellung hatte Wetten dass…? nicht immer. Zu Beginn, vor dreißig Jahren, war sie eine unter vielen erfolgreichen Unterhaltungsshows. Die anderen sind nur inzwischen alle ausgestorben.

Deshalb ist es auch nicht schlimm, dass Wetten dass…? diese Sonderstellung jetzt aufgibt. Denn Markus Lanz wird diesen Status kaum halten können.

Markus Lanz ist kein Thomas Gottschalk. Lanz kann zum Beispiel Interviews führen. Er weiß sogar, wie seine Gäste heißen. Nach rein formalen, professionellen Gesichtspunkten wird Markus Lanz die Sendung wesentlich besser moderieren als Gottschalk. Das heißt aber nicht, dass es unterhaltsamer wird. Denn andererseits ist Lanz auch irgendwie egal.

Denn Gottschalk war immer auch ein Clown. Das musste Lanz nie sein. So professionell er ist, so stromlinienförmig ist er auch. Weichgespült und glattgebügelt.

Hape Kerkeling hätte die Sonderstellung von Wetten dass…? wahren können, Günther Jauch auch. Aber wenn man sich nach deren Absagen erst einmal mit dem Gedanken abgefunden hatte, Jörg Pilawa könne die Sendung übernehmen, ist es auch kaum noch ein Unterschied, ob es jetzt stattdessen Beckmann, Kerner oder Lanz macht.

Die Bedeutung des Moderators wird überschätzt. Zum Erfolg gemacht hat die Sendung Frank Elstner. Und der war noch nie lustig, locker oder schlagfertig. Auch die nachträgliche Wahrnehmung, mit Wolfgang Lippert sei Wetten dass…? ein Flop gewesen, stimmt nicht. Lippert hatte mehr Zuschauer als Gottschalk in seinen letzten Jahren im Durchschnitt.

Daran und an den katastrophalen Quoten von Gottschalks aktueller Vorabendtalkshow zeigt sich: Die Menschen schalten nicht wegen Gottschalk ein, sondern vielleicht doch eher, weil sie einen riesigen Bagger sehen wollen, der ein filigranes Kunststück ausführt.

Die Sonderstellung wird verlorengehen. Aber selbst wenn die Show noch zwei oder drei Millionen Zuschauer verliert, was mittelfristig wahrscheinlich ist, macht das nichts. Ihr Vorsprung war so groß, dass Wetten dass…? gemessen am Programmumfeld sogar dann noch ein Erfolg wäre.

Nach all den öffentlichen Absagen weiß Markus Lanz, dass er nur die fünfte Wahl ist. Hoher Erwartungsdruck sieht anders aus. Da ist also viel Luft nach oben, um sich zu beweisen und die Zuschauer zu überraschen. Aus Sicht des ZDF ist es ebenfalls keine falsche Entscheidung, die Show fortzusetzen, egal mit wem. Denn es immer einfacher, eine bekanntes Format zu halten, selbst mit neuer Besetzung, als stattdessen ein neues Format zu etablieren. Fragen Sie nur mal Thomas Gottschalk.

(Ein großer Teil dieses Textes stammt aus einem Beitrag, den ich vor dreieinhalb Wochen für die Sendung SWR2 Journal verfasst habe, nachdem erste Meldungen erschienen waren, Markus Lanz werde Moderator von Wetten dass…?.)

Marty Feldman Comedy Machine

Mittwoch, 20. August 2008, 16:41

1973–1974 (ARD). Brit. Comedyshow („The Marty Feldman Comedy Machine“; 1971–1972). Sketche, Szenen und Pointen mit Marty Feldman in der Hauptrolle, der zwischendurch auch moderiert. Prominente Gäste komplettieren das Programm.

Lief etwa monatlich im Abendprogramm. 1972 hatte der NDR die Reihe in seinem Dritten Programm bereits im Originalton mit Untertiteln gezeigt. Der animierte Vorspann stammte von Terry Gilliam, der auch die Animation für Monty Python’s Flying Circus machte.

Match

Samstag, 2. Mai 2009, 23:33

1988 (RTL). Spielshow mit Björn-Hergen Schimpf, der den „härtesten Mann Deutschlands“ suchte.

2000 Kandidaten bewarben sich, von denen 64 dann die Ehre hatten, über Schlammpisten fahren, sich in Kiesgruben stürzen und in löchrigen Kanus einen Baggersee überqueren zu dürfen. In jeder Sendung wurden die Schwächlinge eliminiert, die Sieger durften erst gemeinsam ein Bier trinken und später gegen Gewinner der anderen Runden kämpfen, bis endlich der härteste Mann Deutschlands feststand. Lief nachmittags.

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