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Mainz wie es singt und lacht

Montag, 19. Februar 2007, 22:11

1955–1972 (ARD) Fernsehsitzung der Mainzer Fastnacht vom Mainzer Carneval-Verein (MCV) und dem Mainzer Carneval Club (MCC).

Der SWF-Redakteur Dr. Wolfgang Brobeil hatte die Idee zur Fernsehfastnacht. Sitzungspräsidenten waren in der Premiere Werner Mundo vom MCV und Jakob Wucher vom MCC. Ein Mann der ersten Stunde war auch schon Herbert Bonewitz, der über viele Jahre in etlichen Rollen eine der prominentesten Mainzer Fastnachtspersönlichkeiten blieb. Die Sitzung im Jahr 1955 begann um 19.11 Uhr, das Fernsehen schaltete sich jedoch erst nach zwei Stunden dazu. Die Einschaltquote betrug geschätzte 90 % (gemessen wurde damals noch nicht). Das entsprach etwa 100 000 eingeschalteten Fernsehgeräten (jawohl: wesentlich mehr gab es damals noch nicht). Eine der höchsten je gemessenen Quoten erreichte die Sendung im Jahr 1964 mit 89 %. Damals wurde noch nicht in Marktanteilen gerechnet, das bedeutet, dass in diesem Fall nicht 89 % aller eingeschalteten Geräte diese Sendung zeigten, sondern dass auf 89 % aller existierenden Fernsehgeräte diese Sendung lief. Es war just das Jahr, in dem das ZDF seine eigene Sitzung Mainz bleibt Mainz an den Start schickte.

Der Auslöser dafür, dass die beiden Sitzungen 1973 fusionierten, war Tony Marshall. Otto Höpfner führte durch Teile der später als rundum misslungen angesehenen Sitzung des Jahres 1972, Sitzungspräsidenten waren Karl Müller vom MCV und Bernd Mühl vom MCC. Höpfner hielt einen kompletten Vortrag über den Begriff „Scheiße“ („Scheißvortrag“), Ernst Neger sang „Humba Humba Tätärä“ und war sichtlich verärgert, dass sein Lied im allgemeinen Gewühl des Finales unterging, vor allen Dingen aber trat Tony Marshall auf. Und Tony Marshall ist kein Mainzer. Karneval ist eben kein Spaß. Nur zwei Wochen nach der Ausstrahlung beschlossen SWF und ZDF, ab dem Folgejahr eine gemeinsame Veranstaltung abwechselnd zu übertragen. Die Sitzungen verschmolzen zu Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht.

Maischberger

Mittwoch, 28. Februar 2007, 02:27

2000–2006 (n-tv). 45-minütige Polittalkshow mit Sandra Maischberger. Maischberger begrüßt Gäste des aktuellen Zeitgeschehens in einem winzigen Studio ohne Publikum und führt ein intensives Gespräch mit ihnen.

Maischberger hatte unverkennbar die amerikanische Talklegende Larry King als Vorbild und schaffte das Kunststück, an diesem Vergleich nicht zu scheitern. Sandra Maischberger nahm ihre Gegenüber fest ins Visier, hörte aufmerksam zu und schaffte es häufig, einzigartig kluge und kritische Interviews mit ihnen zu führen. Nachdem sie Jahre zuvor im Talk im Turm noch als Dummchen gescholten worden war, erlangte sie hier große Anerkennung und wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis 2000 für die beste Informationssendung und beste Moderation Information ausgezeichnet. Als Reaktion auf den Erfolg bekam sie 2003 eine Talkshow in der ARD: Menschen bei Maischberger.

Die n-tv-Sendung lief mehrmals wöchentlich am Nachmittag und wurde abends wiederholt. Ihr Produzent war Friedrich Küppersbusch. Gast der tausendsten Sendung Anfang 2005 war Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Major Dad

Dienstag, 23. September 2008, 12:38

1991–1994 (RTL). 96-tlg. US-Sitcom von Richard C. Okie und John G. Stephens („Major Dad“; 1989-1993).

Der strenge, disziplinierte, konservative Marinesoldat Major John D. MacGillis (Gerald McRaney), genannt „Mac“, heiratet mehr oder weniger vom Fleck weg die liberale Journalistin Polly Cooper (Shanna Reed). Fortan kann er mal sehen, wie er mit seinem barschen militärischen Umgangston mit Pollys drei minderjährigen Töchtern fertig wird. Teeanger Elizabeth (Marisa Ryan) ist die älteste, Robin (Nicole Dubuc) und Casey (Chelsea Hertford) sind zu Serienbeginn elf bzw. sechs. Zu Macs Kollegen bei der Marine gehört Lt. Gene Holowachuk (Matt Mulhern), der Mac auch folgt, als dieser in einer anderen Stadt stationiert wird und die ganze Familie zu Beginn der zweiten Staffel umzieht.

Major Dad war im Kern die klassische Patchworkfamilienserie und Liebesgeschichte zweier gegensätzlicher Protagonisten, befasste sich angesichts ihres militärischen Themas aber immer wieder mit ernsten Ereignissen aus der realen Welt: Der erste Golfkrieg war ein Thema, und Major Mac ersuchte nach Kriegsausbruch um Stationierung in Saudi-Arabien. In einer Episode, die sich mit dem 215.Geburtstag des US-Marine Corps befasste, hatte der damalige amerikanische Vizepräsident Dan Quayle einen Gastauftritt.

RTL zeigte die Serie im Rahmen eines erfolgreichen Comedyblocks, dem auch Full House und Der Prinz von Bel-Air angehörten, am frühen Samstagnachmittag.

Malcolm mittendrin

Samstag, 13. Januar 2007, 22:13

2001-2006 (Pro Sieben). 151-tlg. US-Comedyserie von Linwood Boomer („Malcolm In The Middle“; 2000-2006).

Der elfjährige Malcolm Wilkerson (Frankie Muniz) weiß, was das Beste an der Kindheit ist: Dass sie irgendwann vorbei ist. Bis es endlich so weit ist, wünscht er sich nur, nicht allzu viele Erniedrigungen aushalten zu müssen – ein Wunsch, der ihm nicht erfüllt wird. Das verhindert zum einen seine chaotische und peinliche Familie mit der übermächtigen Mutter Lois (Jane Caczmarek), dem schwächlichen Vater Hal (Bryan Cranston), Malcolms älterem Bruder Reese (Justin Berfield), dessen Fäuste genau doppelt so schnell arbeiten wie sein Gehirn, und Malcolms jüngerem Bruder Dewey (Erik Per Sullivan), einem bemitleidenswert doofen Schlafanzugkind. Cool ist eigentlich nur der älteste Bruder, Francis (Christopher Kennedy Masterson), ein ewiger Rebell mit Hang zu mörderischen und selbstmörderischen Aktionen, den die Eltern konsequenterweise irgendwann in eine Militärschule abgeschoben haben.

Als ob all das nicht schlimm genug wäre, stellt sich bei einem Test heraus, dass Malcolm überdurchschnittlich intelligent ist, weshalb er in die Hochbegabtenklasse wechselt, was ihn bei allen respektablen Gleichaltrigen natürlich völlig diskreditiert. Da ist es dann auch fast egal, dass Malcolms bester Freund der schwarze Rollstuhlfahrer Stevie Kenarban (Craig Lamar Traylor) aus der Hochbegabtenklasse ist, der jeden Satz ermüdend langsam Wort für Wort aushaucht. Francis verlässt die Militärschule bei der nächsten Gelegenheit und zieht nach Alaska, wo er Piama Tananahaakna (Emy Coligado) kennen lernt, die indianischer Abstammung ist. Die beiden heiraten in der dritten Staffel. Am Anfang der vierten Staffel im Herbst 2003 wechselt Malcolm zur High School und hofft vergeblich, seine Außenseiterexistenz als Hochbegabter aufgeben zu können; Francis fängt als Arbeiter auf der Ranch des Dänen Otto (Kenneth Mars) an, und am Ende der Staffel bringt Lois ein weiteres Kind zur Welt, Jaime. Es ist schon wieder ein Junge, was jedoch erst zu Beginn der fünften Staffel ein halbes Jahr später aufgelöst wird. In der Zwischenzeit entwickelt sich Dewey unerwartet zum Wunderkind.

Mittelkind Malcolm ist zugleich Erzähler der Serie. Immer wieder dreht er sich in den Szenen zur Kamera und teilt seine Verzweiflung an der Welt und seinem Schicksal den Zuschauern direkt mit. Der Aspekt des Hochbegabten, der sich gegen sein Anderssein wehrt, rückte jedoch schon nach kurzer Zeit in den Hintergrund, und Hauptaugenmerk der Serie wurde das chaotische Familienleben. Malcolm mittendrin ist eine der schnellsten Comedyserien der Welt: In netto 22 Minuten werden häufig bis zu vier Handlungsstränge parallel erzählt, alle Szenen, die sich der erfahrene Serienzuschauer ausmalen kann, fehlen. Ohnehin ist Malcolm mittendrin eine Familienserie für Leute, die schon zu viele Familienserien gesehen haben, und spielt mit den Gesetzen des Genres. Einzelne Folgen erzählen z. B. parallel mehrere Möglichkeiten, wie sich eine Geschichte hätte weiterentwickeln können. Trotz des Tempos, der Pointendichte und der Überzeichnungen sind die Charaktere bis in die Nebenfiguren hinein warmherzig und komplex gezeichnet. Regie, Drehbuch und Schauspieler sind herausragend – dennoch blieb die Serie in Deutschland, anders als in den USA, eher ein Geheimtipp, und das trotz erstaunlich gelungener Synchronisation. 13 halbstündige Folgen liefen montags um 21.45 Uhr mit wenig Erfolg, dann wurde die Serie auf den Samstagnachmittag verlegt.

Serienerfinder Linwood Boomer, in dieser Serie nur im Hintergrund aktiv und nie zu sehen, war früher selbst als Schauspieler tätig. Etwa 20 Jahre zuvor hatte er in Unsere kleine Farm den Adam Kendall gespielt. Der tollpatschige Rancher Otto ist im Original kein Däne, sondern Deutscher. Der Titelsong „Boss of Me“ stammt von They Might Be Giants.

Mallorca live

Samstag, 2. Mai 2009, 23:43

1995 (ARD). Einstündige Infotainmentshow mit Björn-Hergen Schimpf und Jörg Hafkemeyer mit der typischen Sommermischung aus Sonne, Strand und Spaß, mit Gewinnspielen, prominenten Gästen und ein paar Infos über Land und Leute.

Drei Wochen lang lief die Show im Sommer 1995 direkt aus Mallorca jeden Werktagnachmittag, eine Woche zuvor hatte sich das Team bereits täglich im Morgenmagazin gemeldet.

Mama und ich

Freitag, 17. Juli 2009, 23:22

2003-2005 (Sat.1). 13-tlg. dt. Sitcom von Norbert Behr, Rüdiger Bertram und Ralf Leuther, Regie: Matthias Lehmann.

Nach dem Tod seines Vaters übernimmt Phillip Block (Ulrich Bähnk) dessen psychiatrische Praxis im Haus seiner Eltern – und zieht wieder zu Hause ein. Der stoffelige Phillip ist nicht besonders durchsetzungfähig, was sich perfekt mit seiner Mutter (Gertrud Roll) ergänzt, die ganz außerordentlich durchsetzungsfähig ist und keine Gelegenheit versäumt, sich ins Leben ihres Sohnes einzumischen. Was Phillip an Selbstbewusstsein fehlt, hat sein bester Freund Dr. Varell (Henry Arnold) zu viel. Doch trotz Porsche kann der Herzensbrecher bei Phillips türkischer Haushaltshilfe Aische (Sotira Loucopoulus) nicht gleich landen.

Brav und uninspiriert war die Serie, das Publikum schaltete ab, Sat.1 gab nach nur vier von 13 gedrehten Folgen die Hoffnung auf einen überraschenden Therapieerfolg auf. Diese liefen sonntags um 22.15 Uhr, die restlichen bereits gedrehten Folgen wurden knapp zwei Jahre später nachts versendet.

Mamakindchen

Donnerstag, 10. Dezember 2009, 12:08

Wenn Kinder erwachsen werden, werden sie ihren Eltern immer ähnlicher, ob sie wollen oder nicht. Vorher, in der Pubertät, rebellieren sie, indem sie sich völlig anders verhalten als ihre Eltern, oft das genaue Gegenteil sind. Später erinnern sie doch sehr daran, woher sie kommen.

Bei Vox, der jetzt fast 17-jährigen Tochter von RTL, war das auch so. Vox zeichnete sich durch Verlässlichkeit, Vielfalt und Qualität aus, bewies Geduld, wenn es darum ging, langsam anlaufende Sendereihen durch Kontinuität und den Gewöhnungseffekt zum Erfolg zu führen und zeigte von den vielen in den USA produzierten Serien nur die hochwertigen. Für die anderen gab es ja RTL2. Vox war eine Musterschülerin, aber trotzdem keine Streberin, sondern außerordentlich beliebt.

Ihre Mama kennen wir ja: RTL verachtet seine Zuschauer ebenso wie die Protagonisten seiner Sendungen, die von nachmittags bis abends bloßstellen. Mit diesen Sendungen als Kerngeschäft gewinnt Mama so viele Zuschauer, dass sie es sich problemlos erlauben kann, Serienfans systematisch zu vergraulen. Einst erfolgreiche Serien werden durch verwirrende Programmierung zunächst vieler Fans beraubt und schließlich heimlich im Nachtprogramm weggesendet. Mein Leben und ich, Abschnitt 40 und sogar Der Lehrer erfuhren Erstausstrahlungen nachts gegen 3 Uhr, nur die Zuschauer erfuhren nichts davon. In allen Fällen geschah die Ausstrahlung ohne Vorankündigung in Programmpresse, Videotext und Internet, und im letzten Fall behaupteten der RTL-Text und rtl.de sogar noch während der Ausstrahlung vor zwei Wochen, da laufe gerade Staatsanwalt Posch ermittelt. Bei der erfolgreichsten Serie Dr. House legt RTL mittlerweile schon die zweite Pause innerhalb der aktuellen Staffel ein; in so viele Teile hatte RTL eine Staffel noch nie gestückelt. Eine Million Zuschauer innerhalb eines Jahres haben sich mittlerweile von der Serie verabschiedet. CSI, eine Serie die Vox zum Erfolg führte und dort erfolgreicher war als heute bei RTL, verdankt den Verlust der Zuschauer einer ähnlich verwirrenden Programmierung, bei der man nie wusste, ob gerade nach der ersten Hälfte einer Doppelfolge in der nächsten Woche die Fortsetzung kommt, eine Wiederholung, oder doch Knight Rider.

Doch zurück zu Vox, das erwachsen geworden ist. Die Vielfalt ist einem konsequenten Mix aus Kochsendungen und Krimiwiederholungen der immer gleichen Serien gewichen, die Geduld und Kontinuität dem üblichen Absetzwahn. Das Nachmittagsprogramm, einst ein Flaggschiff mit lang laufenden Serien, ändert sich alle paar Wochen. Und treue Zuschauer von Serien wie Shark oder Boston Legal, die dem Sender zuverlässig Marktanteile über dem heiligen Senderschnitt bescherten, werden dafür bestraft, indem man die Serien auf einen schlechteren Sendeplatz verlegt.

Nun hat auch die Heimlichsenderei auf Vox übergriffen. Die vorzeitig aus dem Programm genommene Serie The Closer ist seit Herbst mit neuen Folgen zurück im Programm, knüpfte mit der fortlaufenden Handlung aber nicht dort an, wo wir 2008 zurückgelassen wurden, sondern fünf Folgen später. Die fehlenden Folgen zeigte Vox jüngst aber doch noch, wie DWDL berichtet. Und zwar ohne jegliche Ankündigung nachts gegen 3 Uhr.

Ganz die Mama.

Man sendet dänish

Donnerstag, 28. Juni 2007, 07:12

Die Dänen kochen ihre Fernsehserien also auch mit den gleichen Zutaten. Als Anna Pihl ihre neue Stelle in Dänemarks größter Polizeistation in Kopenhagen antritt, sind die alteingesessenen Kollegen ihr gegenüber zunächst feindlich gestimmt.

Das ist in allen ZDF-Serien so: Die Schwarzwaldklinik, Der Landarzt, Forsthaus Falkenau. Insofern werden sich die Zuschauer nicht sonderlich umstellen müssen, wenn das ZDF heute zum ersten Mal seit  rund 15 Jahren wieder eine ausländische Produktion am Vorabend zeigt. In den 80ern war der ZDF-Vorabend noch von Serien wie Rauchende Colts, Ein Colt für alle Fälle und Die Fälle des Harry Fox geprägt, in den frühen 90ern gab es noch ALF und Inspektor Hooperman, und das war’s. Seitdem alles deutsch.

Jetzt, im Erstausstrahlungssommer 2007, in dem an vielen Stellen Neuware statt gut sortierter Wiederholungen zu sehen ist, hat das ZDF wieder auswärts eingekauft. Da es keine US-Serie ist, sondern eine dänische, ist sie nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch den ZDF-Eigenproduktionen deutlich näher ist als es US-Ware wäre, schon allein weil Häuser, Straßen und Autos in Europa europäischer aussehen als in den USA.

Anna Pihl ist Streifenpolizistin in einem dänischen Großstadtrevier und schlägt sich mit Fällen herum, die zunächst so klein und egal wirken, dass man schon eine willkürliche Aneinanderreihung von Lappalien über die Dauer der gesamten Folge befürchtet, doch dann erkennt man plötzlich einen roten Faden. In der Mitte ist die Pilotfolge schon nicht mehr langweilig und gegen Ende sogar so etwas ähnliches wie spannend.

Auf dem bisherigen Sendeplatz von Notruf Hafenkante sorgt sie zumindest für Kontinuität.

Anna Pihl – Auf Streife in Kopenhagen, donnerstags um 19.25 Uhr im ZDF.

Man singt deutsh

Donnerstag, 28. Juni 2007, 06:53

Wer hätte gedacht, dass Prison Break schon jetzt in einer Reihe mit Kultserien wie Mister Ed und Flipper steht? 

Wie weiland die Serien der 60er-Jahre erhielt Prison Break von RTL einen deutschsprachigen Titelsong, der zweifelsohne im Original noch nicht zu hören war. Damals allerdings geschah dies mutmaßlich aus Gründen besserer Verständlichkeit, denn damals hätte die Serie wahrscheinlich auch nicht ihren amerikanischen Originaltitel behalten. Heute scheint es eher wie ein Geschäftsmodell: Die Single mit dem Song erscheint Mitte Juli, und warum immer nur neue CDs im Werbeblock bewerben, wenn man sie doch auch über einen Vorspann kleben kann?

Die Zeiten, in denen Titellieder von Fernsehserien zu weltbekannten Ohrwürmern wurden (wie „Unknown Stuntman“ aus Ein Colt für alle Fälle“ oder „I’ll Be There For You“ aus Friends), scheinen allerdings vorbei. Viele Serien haben heute gar keinen Vorspann mit Musik mehr, sondern unterlegen die Einblendungen der Darstellernamen bereits mit Handlung (Frasier; 24), um Zeit zu sparen, andere verwenden schlicht längst veröffentlichte Hits (z.B. „California“ von Phantom Planet für O.C., California oder „Who Are You“ von The Who bei CSI.)
Und schließlich wird es allmählich international uneinheitlich, was meist lizenzrechtliche Gründe hat. So z.B. bei Dr. House, als dessen Titelmusik in den USA „Teardrop“ von Massive Attack zu hören ist, bei uns aber irgendetwas Waberndes, das ähnlich anmutet, aber offensichtlich billiger zu haben war. Das ist keine Entscheidung von RTL, sondern wird vom internationalen Vertrieb so herausgegeben, weshalb auch in England, Australien und wo auch immer die „falsche“ Titelmusik ertönt.

Das Eindeutschen von Musik ist unterdessen kein Phänomen, das seit den 60ern pausierte. In den 70er Jahren wurden die Titellieder für viele populäre Kinderserien nicht nur neu betextet, sondern komplett neu komponiert (Captain Future; Sindbad), wovon Christian Bruhn noch heute einen bedeutenden Teil seines Lebensunterhalts bestreitet. Und in den 90er-Jahren versah RTL selbst noch die Sitcoms Harry und die Hendersons (die übrigens gerade donnerstags nachts in der ARD wiederholt wird) und Die Nanny mit einer eingedeutschten Version des Titelsongs, damals jedoch noch ohne Absichten, daraus Profit zu schlagen.

Nun hat Prison Break also einen deutschen Titelsong, er heißt „Prison Break Anthem (Ich glaub an Dich)“, ist von Azad feat. Adel Tawil und muss sich irgendwann zwischen dem Versand der Presse-DVD und der Ausstrahlung hineingemogelt haben.

Wer aber in Erinnerungen an Zeiten schwelgen möchte, als man als Titelsong noch jemand war, dem sei die CD-Reihe „Generation Fernseh-Kult“ von hi-hat Records empfohlen, die Dutzende Titelsong-Klassiker aus vergangenen Fernsehzeiten enthält.

Prison Break, donnerstags ab 22.15 Uhr (jeweils zwei Folgen) bei RTL.

Mandara

Montag, 24. Januar 2011, 15:59

1983 (ZDF). 13-tlg. dt. Mystery-Jugendserie von Justus Pfaue.

Eines Tages strandet Prinz Shabu (Stefan Ernst) aus einem fernen Land in Breemster. Er hat eine geraubte Statue der Göttin Mandara dabei und wird von den Kindern Eltje (Christina Kubinek), der Tochter des Apothekers Timm (Gernot Endemann), und ihrem Freund Hendrik Söhnkensen (Florian Jentsch) entdeckt und vor den Strandpiraten in Sicherheit gebracht. Die Götterstatue wird jedoch von einem bösen Dämon (Horst Frank) begleitet, der in wechselnder Gestalt einen Sieg des Hasses erreichen will. Eltje wird in den Bann des Bösen gezogen und Hendrik verunglückt. Um den Fluch abzuwenden, wird Shabu von Pastor Petersen (Hellmut Lange) und den anderen Dorfbewohnern geopfert. Die Mandara-Statue versenkt er im Meer, bevor das Dorf unter einer mächtigen Sanddüne verschüttet wird. 150 Jahre später kommt ein neuer Prinz Shabu und ein neuer Dämon, die Geschichte beginnt von vorn und Eltje kämpft wieder dagegen an.

Die Folgen waren eine halbe Stunde lang und liefen dienstags und donnerstags.

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