MacGyver
1987–1995 (Sat.1). 137-tlg. US-Abenteuerserie von Lee David Zlotoff („MacGyver“; 1985–1992).
Der technisch versierte MacGyver (Richard Dean Anderson) arbeitet im Auftrag der Phoenix Foundation, die wiederum für die Regierung und andere Auftraggeber friedensstiftend wirkt. MacGyver weigert sich seit einem Unfall in seiner Jugend, eine Waffe bei sich zu tragen, und baut stattdessen notfalls als Waffen einsetzbare Dinge aus allem, was gerade rumliegt. Dank seiner Physik- und Chemie-Kenntnisse gelingt es ihm, sich auch aus den brenzligsten Situationen zu befreien. Peter Thornton (Dana Elcar) ist MacGyvers Boss, mit dem sich MacGyver später von der Phoenix Foundation trennt und selbstständig macht. Zur Foundation gehören noch die Anwältin Nikki Carpenter (Elyssa Davalos) und der Agent Jack Dalton (Bruce McGill).
Die Plots der einzelnen Folgen unterschieden sich nur minimal. Irgendwann fand sich MacGyver fast immer in einer ausweglosen Situation, ganz auf sich allein gestellt, ohne technisches Werkzeug, nur mit einem Kaugummi und einer Büroklammer in der Hosentasche. Zum Glück fand er dann, sagen wir, ein halbes Stück Käsekuchen, so dass er aus den drei Gegenständen schnell eine Atombombe basteln konnte, mit der er exakt zwei Zehntelsekunden, bevor irgendein Ultimatum ablief, die Welt rettete. Fans nannten diese Tricks „MacGyverismen“. Aus Zucker, Salz, Unkrautvertilgungsmittel und einer Batterie baute MacGyver eine Bombe mit Zeitverzögerung, aus einem Wecker und einem Blutdruckmesser einen Lügendetektor, und mit Hilfe von Pfeffer, Essig, Backpulver und einer Wärmflasche konnte er Tränengas herstellen. Angeblich funktionierte all dies theoretisch, nur bei größeren Bombenbastelanleitungen hätten die Autoren einen Bestandteil weggelassen, um Teenagern und Terroristen die Sprengstoffproduktion nicht zu leicht zu machen, hieß es. Unterschiedliche Ansichten gibt es über MacGyvers Vornamen, der so gut wie nie erwähnt wurde. Im Pilotfilm hatte ihn sein Großvater „Stace“ genannt, aber auch „Bud“; in einer Episode der letzten beiden Staffeln ging aus einem Traum MacGyvers hervor, dass sein Vorname „Angus“ sei. Die Figur des Peter Thornton erblindete im Laufe der Serie allmählich, weil auch ihr Darsteller Dana Elcar wegen einer Krankheit langsam das Augenlicht verlor.
Sat.1 sendete die einstündigen Folgen zur Primetime. Nach dem Ende der Serie entstanden noch zwei MacGyver-Fernsehfilme, die ebenfalls in Sat.1 liefen.
Die beiden größten Fans von MacGyver sind Patti und Selma, die Schwestern von Marge, bei den Simpsons. Im wirklichen Leben ist es vielleicht auch Fonzie aus der Serie Happy Days. Der ist zwar auch erfunden, doch sein Darsteller Henry Winkler war einer der Produzenten von MacGyver.
Mach mit
1994–2002 (ZDF). Zehnminütiges Magazin über die Arbeit der Aktion Sorgenkind, die in Verbindung mit der ZDF Fernsehlotterie stand und durch Sendungen wie Der große Preis bekannt wurde. Mach mit berichtete über Behinderte, informierte über Projekte, die die Aktion Sorgenkind förderte, und gab die Gewinner der ZDF Fernsehlotterie bekannt, durch deren Einnahmen die Aktion maßgeblich gefördert wurde. Zu den Moderatoren gehörten Babette Einstmann, Marion Matschoss und Stephan Greulich. 2000 erhielt die Organisation den neuen Namen Aktion Mensch, und Mach mit wurde wenig später von Menschen – Das Magazin abgelöst.
Lief erst sonntags, ab 1995 samstagnachmittags und war seinerseits der Nachfolger von Die große Hilfe.
Macht hoch das 16. Türchen
Tür erkannt gestern? Eine Weihnachtszeit ohne diese Familie wäre einfach keine vollständige Weihnachtszeit.
Und wer hat diese Serie gesehen und erkennt sie?
Macht hoch das 4. Türchen
Haben Sie das Drehtürchen von gestern erkannt? Es stammte aus dem Vorspann dieser Sendung. Prima. Gläschen Sekt?
Und nun?
Macht hoch das 6. Türchen
Die Lösung des Rätsels von gestern müsste Sie sehr glücklich machen.
Mal sehen, wie das hiermit klappt:
Maddin in Love
Ab 20.01.2008 (Sat.1). Dt. Comedyserie von Maike Tatzig und Oliver Welke.
Maddin (Martin Schneider) ist ein tumber Tierpfleger im finanzschwachen Altberlebacher Provinzzoo, den der fiese Firmenaufkäufer Lars Hansen (Timo Dierkes) aufkaufen, platt machen und durch einen Baumarkt ersetzen will. Die finanzielle Rettung könnte der herzensgute Maddin bringen, der aus einem Nachlassvideo erfährt, dass sein verstorbener Onkel Rüdiger (Heinz Schenk) ihm acht Millionen Euro vermacht hat, die er aber nur bekommt, wenn er innerhalb von vier Wochen die Frau fürs Leben findet und heiratet. Isabell (Nike Fuhrmann), die Tochter des alten Zoodirektors Dr. Herold (Jürgen Mai), hilft Maddin bei der Suche nach der Traumfrau, scheint ihn aber eigentlich selbst ganz gern zu mögen. Maddins Tierpfleger-Kollege Sascha (Sönke Möhring) steckt mit Hansen unter einer Decke und sabotiert die Balz, obwohl Maddin doch ohnehin schon schwer genug vermittelbar ist.
Die behäbige Trottelrolle des Protagonisten Schneider, der keinen Zentimeter von der einzigen Figur abweicht, die er sein Leben lang gespielt hat, und sein quälender hessischer Dialekt sind gewöhnungsbedürftig, die Gags teilweise so platt wie der Firmenaufkäufer den Zoo gern machen würde, und die Handlung erinnert eher an einen Heimatschwank aus den 50er-Jahren als an modernes Fernsehen, aber dennoch ist die Serie liebenswert inszeniert und spielt geschickt mit der alten Kriegen-sie-sich-oder-nicht-Frage.
Jeweils zwei halbstündige Folgen laufen hintereinander sonntags ab 19.15 Uhr.
Maden in Germany
Es ist schon interessant, wie jeder abstreitet, bei CSI zu klauen. RTL beharrte ernsthaft darauf, Post Mortem sei in Wirklichkeit auf der Basis des eigenen 1997er-Fernsehfilms „Post Mortem – Der Nuttenmörder“ entstanden, und Sat.1 hat für R.I.S. – Die Sprache der Toten zumindest offiziell die italienische Serie „R.I.S. – Delitti imperfetti“ adaptiert.
Die deutsche Version startet heute im Anschluss an Navy CIS, dessen drei Buchstaben am Ende ja auch total zufällig die gleichen wie bei CSI sind, nur in anderer Reihenfolge.
R.I.S. hat viel von CSI, vom grummeligen Teamchef bis hin zu den Maden, für die er sich brennend interessiert. Was R.I.S. bislang nicht hat, sind sympathische Charaktere, für die man sich interessieren würde. Auf Dauer wird es nämlich doch lästig, als einzige Charakternuance eines Chefermittlers Verschossenheit zu haben. Der Rest des Ensembles ist ohnehin unüberschaubar. Acht Hauptpersonen werden in der Pilotfolge eingeführt, zu viele auf einmal, um sie kennenlernen oder überhaupt unterscheiden zu können. CSI baute sein Ensemble allmählich auf, was die Zurechtfindung erleichterte. Die Mordfälle müssen den Job des Zuschauerfangs also allein machen, was wohl ohnehin so vorgesehen war, denn die Inflation der forensisch-pathologischen Krimiserien zeigt, dass die Sender voller Hoffnung sind, den Zuschauern sei es völlig wurscht, wem sie bei der Verbrechensaufklärung zusehen.
Während Post Mortem bei RTL noch als gute und originelle Krimiserie durchging, wenn man so tat, als habe es CSI nie gegeben, wirkt R.I.S. sogar ohne Vorlage wie ein lauwarmer Abklatsch. Da die Serie aber quasi konkurrenzlos an den Start geht, weil um 21.15 Uhr nach dem Ende von Navy CIS die Filme aller anderen Sender schon halb vorbei sind und nirgendwo eine neue Sendung beginnt, wird auch sie wie bisher Criminal Minds vom Erfolg der vorausgehenden Serie profitieren.
R.I.S. — Die Sprache der Toten, sonntags um 21.15 Uhr in Sat.1.
Madita
1980 (ZDF). 10‑tlg. schwed. Jugendserie nach dem Buch von Astrid Lindgren („Du är inte klok Madicken“; 1979).
Die Schülerin Madita (Jonna Liljendahl) und ihre kleine Schwester Lisabet (Liv Alsterlund) erleben zusammen viele Abenteuer. Die Engströms (Monica Nordquist und Björn Granath) sind ihre Eltern, die Nilssons (Allan Edwall und Brigitta Andersson) Onkel und Tante. Deren Sohn Abbe (Sebastian Hakansson) ist bei den Erlebnissen oft mit dabei. Zur Familie gehört noch Alva (Lis Nilheim).
Jede Episode war 25 Minuten lang. Die Serie lief nach Tradition der Weihnachtsserien des ZDF zwischen Weihnachten und Neujahr täglich nachmittags.
Magnum
1984–1991 (ARD); 1996–1999 (RTL). 161-tlg. US-Krimiserie von Donald P. Bellisario und Glen A. Larson („Magnum, P.I.“; 1980–1988).
Der schnauzbärtige Draufgänger Thomas Sullivan Magnum (Tom Selleck) arbeitet als Privatdetektiv auf Hawaii und ist außerdem der Sicherheitsbeauftragte von Robin Masters, einem reichen, mysteriösen Schriftsteller, der nie zu sehen (aber gelegentlich zu hören) ist. Magnum wohnt auf Masters‘ Anwesen und darf dankenswerterweise dessen roten Ferrari fahren. Insgesamt überanstrengt sich Magnum in seinem Privatdetektiv-Job wenig, er genießt lieber das Playboy-Dasein im schmucken Haus auf dem schönen Hawaii, angemessen uniformiert in Shorts und buntem Hemd. Auf dem Anwesen wohnt auch Masters‘ Vertreter Jonathan Quale Higgins III. (John Hillerman), ein spießiger kleiner Brite, der alles besser
weiß, und den Magnums Anwesenheit wenig erfreut. Higgins kümmert sich um die Hunde von Robin Masters, die Dobermänner Zeus und Apollo. Aus seiner Zeit bei der Navy hat Magnum zwei alte Freunde, die ebenfalls inzwischen auf Hawaii leben: Der gutmütige Theodore Calvin, genannt „T.C.“ (Roger E. Mosley), betreibt die Helikopter-Charterfirma „Island Hoppers“ und nennt Higgins immer „Higgy Baby“, Orville „Rick“ Wright (Larry Manetti) ist Geschäftsführer des „King Kamehameha Beach Clubs“. Beide müssen Magnum oft zu Hilfe eilen, wenn der mal wieder von seinen Gegnern verprügelt wird. Auch Ricks Unterweltkontakte sind nützlich, vor allem die Infos von seinem halbseidenem Bekannten „Ice Pick“ (Elisha Cook jr.). Lt. Tanaka (Kwan Hi Lim) leitet oft die polizeilichen Ermittlungen in den Fällen, die auch Magnum untersucht. Regelmäßig lässt sich Magnum überreden, unentgeltlich zu ermitteln, z.B. als Freundschaftsdienst für Carol Baldwin (Kathleen Lloyd) von der Staatsanwaltschaft. Macht ja nix, dafür kann er ja dann woanders wieder schnorren. Agatha Chumley (Gillian Dobb) ist mit Higgins befreundet.
Der 90-minütige Pilot und 143 Folgen zu je 45 Minuten liefen staffelweise in der ARD. Sendeplatz war zunächst montags um 20.15 Uhr, ab Ende 1984 dienstags um 21.45 Uhr. RTL synchronisierte diese Folgen später neu und strahlte sie erstmals in voller Länge aus (die ARD hatte ca. drei Minuten aus jeder Folge herausgeschnitten), außerdem zeigte RTL im Frühjahr 1997 weitere 16 Folgen in deutscher Erstausstrahlung. Erst jetzt merkten auch die deutschen Zuschauer, dass Magnum eine Vietnam-Vergangenheit hatte, über die er noch oft grübelte. Diese Folgen und Passagen hatte die ARD ausgelassen oder bei der Synchronisation verfremdet. Die letzte noch übrige Folge, die bis dahin noch nicht in Deutschland gezeigt wurde (Folge 45) lief erstmals im Februar 1999 als Auftakt zu einer Reihe von Wiederholungen bei RTL. In der ursprünglich letzten Folge der Serie war Magnum bei einer Schießerei ums Leben gekommen. Als die Produzenten selbst damit überrascht wurden, dass eine weitere Staffel gedreht wurde, entschieden sie, Magnum habe seinen Tod nur geträumt – ähnlich wie in der legendären Dallas-Folge, als sich die Handlung eines ganzen Jahres als Traum entpuppte, damit Patrick Duffy alias Bobby Ewing nicht mehr tot sein musste. Das kannten die Zuschauer also schon, denn Dallas und Magnum teilten sich in der ARD sogar den gleichen Sendeplatz. In der endgültig letzten Folge überlebte Magnum dann, ging aber zurück zur Navy. Oft wurde spekuliert, ob der nie sichtbare Robin Masters in Wirklichkeit Higgins sei, dieses Rätsel wurde jedoch nie geklärt. Im amerikanischen Original zumindest war seine Stimme nicht die von Higgins-Darsteller Hillerman, sondern die von Orson Welles!
Gedreht wurde an Originalschauplätzen auf Hawaii, genutzt wurden dazu die Produktionsstätten, die Hawaii Fünf-Null hinterlassen hatte und die auf diese Weise nur kurze Zeit ungenutzt blieben. Hawaii Fünf-Null war nur ein halbes Jahr vor dem Start von Magnum zu Ende gegangen. Die Komponisten der berühmten Titelmusik waren Mike Post und Pete Carpenter.
Hätte es Magnum nicht gegeben, wäre Tom Selleck Indiana Jones geworden. Er war der Wunschkandidat für die Hauptrolle in dem Film „Indiana Jones und der Jäger des verlorenen Schatzes“, musste aber wegen seiner Verpflichtungen für Magnum absagen.
Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht
Seit 1973 (ZDF); seit 1974 (ARD). Traditionelle Gemeinschaftssitzung des Mainzer Carneval-Vereins, des Mainzer Carneval-Clubs, des Gonsenheimer Carneval-Vereins und des Karneval-Clubs Kastel mit „Wollemernreinlasse“, Narrhallamarsch und Helau.
Schon seit 1955 hatte die ARD jedes Jahr die Fernsehsitzung Mainz wie es singt und lacht übertragen. 1964 folgte das ZDF mit seiner eigenen Sendung Mainz bleibt Mainz. Darauf folgte Konkurrenzdenken – und bundesweite Kritik. Die ersten Bestrebungen, die beiden Fernsehsitzungen zusammenzulegen, verliefen 1969 im Sande. Erst nach einer missglückten ARD-Sendung von 1972 schien die Zeit reif. Ab 1973 verschmolzen die Sitzungen inhaltlich und namentlich zu Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht. ARD und ZDF übertrugen fortan im Wechsel, immer am Freitag vor Rosenmontag, rund vier Stunden lang.
Rolf Braun, schon in der ZDF-Version dabei, blieb über viele Jahre als Sitzungspräsident eines der Aushängeschilder, ebenso Herbert Bonewitz, der aus der anderen Richtung dazustieß und als „Prinz Bibi“, „Hofmatz mit dem Dippche“, „Professor Knickebein“ oder Bestandteil der „quicklebendigen Dippelbrüder“ auftrat. Er war schon bei der allerersten Sitzung dabei gewesen und schrieb ein weiteres Mal Fastnachtsgeschichte, als er zeigte, dass es durchaus möglich war, bei den Auftritten auf Reimform und Bütt zu verzichten.
Weitere Stars waren über viele Jahre die „Galionsfigur“ Margit Sponheimer („Am Rosenmontag bin ich geboren“), Ernst Neger („Heile heile Gänsje“), Otto Dürr und Schorsch Berresheim (als Putzfrauenduo „Frau Babbisch und Frau Struwwelisch“), Jürgen Dietz (als Bote aus dem Bundestag) und die Mainzer Hofsänger („So ein Tag, so wunderschön wie heute“). Gleich in der ersten gemeinsamen Sitzung nutzte Rolf Braun seinen Vortrag, um gegen Otto Höpfner zu stänkern, der allgemein für die missglückte Vorjahressitzung verantwortlich gemacht wurde.
2004 kam es zu einem Eklat, als das ZDF (das Fernsehen hatte sich im Lauf der Jahre immer mehr Mitspracherecht bei der Gestaltung der Sitzung herausgenommen) noch nach der Generalprobe die Lokalgrößen Adi Guckelsberger und Norbert Roth aus dem Programm warf, weil es sie als zu langweilig empfand. Karneval ist eben kein Spaß.