Kein schöner Land
1989–2007 (ARD). 45‑minütige Musiksendung mit Kammersänger Günter Wewel.
Wewel stellt in jeder Sendung eine Region in Deutschland oder Europa vor, ihre Landschaft, Kultur und typische Musik vom Volkslied bis zur populären Klassik. Die Reihe lief zunächst donnerstags nach 21.00 Uhr, dann einmal im Monat montags um 20.15 Uhr, und ab 2003 nur noch unregelmäßig.
Keine Ahnung?
2003–2006 (ProSieben). Comedyshow mit Mario Barth.
Barth schlüpft in verschiedene Rollen und lauert (gefilmt von einer versteckten Kamera) Passanten auf, die er in Gespräche über Gott und die Welt verwickelt und dabei beiläufig ein paar Fragen stellt, für deren Beantwortung seine Opfer Bargeld gewinnen können. Dass sie Kandidaten bei einem Quiz sind, erfahren die Gewinner aber erst hinterher. Zwischen den Filmen, in denen manchmal auch Prominente als zusätzliche Lockvögel mitwirken, moderiert Barth vor Studiopublikum.
Die leeren Gesichter der Kandidaten waren immer ein schöner Anblick, wenn sie auch nach der Auflösung ganz offensichtlich immer noch nicht begriffen, was eigentlich gerade passiert war. Dass Barth seine Gags selbst am witzigsten fand, störte das originelle Format nur wenig. Es war von der englischen Show „Oblivious“ adaptiert.
Barth hatte im Mai 2003 den Comedy Cup 2003 bei RTL mit Stand-up-Comedy gewonnen. Sechs einstündige Folgen liefen noch im gleichen Jahr montags um 20.15 Uhr, acht weitere halbstündige 2005 um 21.45 Uhr. Beide Staffeln waren nicht sonderlich erfolgreich, trotzdem wurden auch 2006 noch weitere neue Folgen gezeigt, jetzt montags bzw. donnerstags noch etwas später.
Keine Geduld mehr mit Sat.1!
Sat.1 hat es sich überlegt und verzichtet darauf, den Zuschauern des vielgelobten Vierteilers Blackout auch die zweite Hälfte zu zeigen. Wie üblich unzufrieden mit den Einschaltquoten, strahlt der Sender die Teile 3 und 4 zwar noch aus, aber irgendwann nachts, wenn’s keiner merkt.
Deshalb bitte ich Sie: Nennen Sie mir nur einen Grund, warum man sich als Zuschauer bei Sat.1 überhaupt noch den Beginn einer neuen Reihe, Serie oder eines Mehrteilers ansehen sollte, wenn die Chancen doch ohnehin gegen null gehen, dass man erfährt, wie es ausgeht. Das wird nämlich allmählich zur Erwartungshaltung, und das könnte der Grund sein, warum nicht nur bei Sat.1, sondern auch beim ebenso permanent panisch, voreilig und chaotisch reagierenden ProSieben schon seit geraumer Zeit keine neue Serie mehr Erfolg hatte. Die Zeitinvestition ist zu groß für eine Handlung, die dann doch nur angerissen wird. So geht diese Programmpolitik nach hinten los und verstärkt langfristig das Quotenproblem, das die Sender durch Hau-Ruck-Absetzungen kurzfristig zu lösen versuchen.
ProSieben trieb dieses Prinzip vor zwei Monaten auf die vorläufige Spitze, als der Sender beim Fünfteiler 5ive Days To Midnight die Geduld nach vier Teilen verlor. Sat.1 schafft es nun also nicht einmal, einen Vierteiler ungestört zu Ende zu senden. Schauen Sie doch mal zu Vox, das mit Geduld, Treue und Hartnäckigkeit seit Jahren seinen Marktanteil ausbaut. So macht man das.
Und Sat.1? NYPD Blue: im Sommer praktischerweise mit Staffel 5 begonnen und nach sieben Folgen beendet. Freunde für immer — Das Leben ist rund: Sendeplatzverlust nach zwei Folgen. Unter den Linden: in den Nachmittag verbannt nach vier Folgen. LiebesLeben: von 13 Folgen nur 1-8 und 9-11 gezeigt. Talk der Woche: trotz aller Geduldbeteuerungen nach nur zwei Monaten eingestellt.
Und ProSieben? Las Vegas verschwand nach sechs Wochen, Without A Trace nach einer Staffel, die von zig kurzfristigen Absetzungen von Einzelepisoden durchlöchert war. Wer weiß, was sich davon mit etwas Geduld und Kontinuität noch zum Erfolg entwickelt hätte, so wie die Vox-Reihen Ally McBeal, CSI, CSI: Miami, Criminal Intent, Crossing Jordan, Gilmore Girls oder Das perfekte Dinner, die alle mit vergleichsweise schlechten Quoten begannen. — Ach halt, Without A Trace wurde ja sogar ein Erfolg! Aber da war die Serie natürlich schon lange nicht mehr bei ProSieben.
Also, ist Ihnen ein Grund eingefallen, sich überhaupt noch den Beginn einer Sat.1-Serie anzusehen? Sie hatten jetzt wirklich viel Bedenkzeit, während ich die vielen Negativbeispiele aufgezählt habe. Einen nur! Bitte! Na? Nicht mal ein kleiner? Ja, dachte ich mir.
Keine Gnade für Dad
2002–2007 (ProSieben). 91‑tlg. US‑Sitcom von Bill Martin und Mike Schiff („Grounded For Life“; 2001–2005).
Sean Finnerty (Donal Logue) und seine Frau Claudia (Megyn Price) sind Anfang 30, also selbst noch jung, und versuchen, ihre drei Kinder unter Kontrolle zu bekommen und dabei cool rüberzukommen. Teenager Lily (Lynsey Bartilson) und ihre jüngeren Geschwister Jimmy (Griffin Frazen) und Henry (Jake Burbage) machen natürlich Probleme, pubertieren wild vor sich hin, sind hyperaktiv oder verlangen schlicht Aufmerksamkeit. Das ist manchmal schwierig, da Sean und Claudia ja auch noch arbeiten müssen, er bei der U‑Bahn und sie im Restaurant. Deshalb hilft Seans Vater Walt (Richard Riehle) aus, der als Einziger Disziplin predigt. Eddie (Kevin Corrigan) ist Seans jüngerer Bruder, von dem man lieber gar nicht so genau wissen möchte, womit er sein Geld verdient.
Jede Folge beginnt mit Rückblicken auf einen Streit aus der Sicht verschiedener Figuren, die sich teilweise widersprechen. Nach und nach erfährt der Zuschauer, was wirklich passierte – im Gegensatz zu dem, was die Familienmitglieder glauben oder und glauben machen wollen. Die Sitcom hat außerdem eine religiöse Komponente: Die Finnertys sind Katholiken und setzen sich immer wieder mit den Themen Schuld und Verantwortung auseinander.
Lief samstags am späten Nachmittag, ab 2004 schon mittags oder morgens.
Keine Lappalie für LaPaglia
Wenn eine Serie ein paar Jahre erfolgreich läuft, bekommen ihre Hauptdarsteller in der Regel einen hübschen Titel: Producer. Oder noch besser: Executive Producer. Das hat ein bisschen mit inhaltlichem Mitspracherecht zu tun, aber selten mit tatsächlichen zusätzlichen Aufgaben, sondern in erster Linie mit Geld. Es ist schlicht ein Titel. Er ermöglicht es, die wichtigen Stars einer Serie zusätzlich zu kompensieren, ohne neu über das eigentliche Schauspielergehalt verhandeln zu müssen. Manchmal nehmen die Schauspieler aber tatsächlich zusätzliche Aufgaben an und führen hin und wieder bei einzelnen Episoden Regie. Dass sich jemand ernsthaft am kreativen Prozess beteiligt, sich die Zeit nimmt, sich hinzusetzen und selbst eine Episode zu schreiben, ist äußerst selten.
Anthony LaPaglia hat es getan. Nach viereinhalb Jahren als Vermisstenfahnder Jack Malone in Without A Trace — Spurlos verschwunden machte der herausragende Hauptdarsteller sich die Mühe, selbst Autor zu werden. Er schrieb die Episode „Tiefe Wasser“ auf der Basis wahrer Ereignisse.
An Weihnachten 2002 verschwand die schwangere Laci Peterson, deren Ehemann zunächst nicht verdächtig war, aber nach dem Auffinden der Leiche Monate später festgenommen und schließlich wegen Mordes verurteilt wurde, vor allem wegen seines verdächtigen Verhaltens in den Tagen und Wochen nach dem Verschwinden seiner Frau: Als wisse er, dass sie nicht zurückkehrt, abonnierte er nach zwei Tagen zwei Pornokanäle, verkaufte nach zwei Wochen ihr Auto und machte aus dem Babyzimmer ein Büro. Es stellte sich außerdem heraus, dass er seine Frau betrogen hatte und seiner Affäre schon zwei Wochen vor Lacis Verschwinden erzählt hatte, er sei Witwer.
LaPaglia ließ sich von der Geschichte nur inspirieren, er übernahm die Story nicht einfach. In der fertigen Episode erinnert wenig an den Fall Laci Peterson. Stattdessen verknüpfte er die Geschichte mit politischen Motiven. So wird aus der Verschwundenen in seiner Episode eine Senatorin. Es ist keine „besondere“ Episode geworden, sondern eine für Without-A-Trace-Verhältnisse gewöhnliche. Sprich: Sie fügt sich prima in diese Serie ein, die jede Woche tolle Episoden abliefert.
Dem amerikanischen TV Guide sagte er im vergangenen Jahr:
Ich hatte nie den brennenden Wunsch, zu schreiben oder Regie zu führen. Es ist das fünfte Jahr unserer Serie, und ich mag das Schauspiel, aber es fing an mich zu jucken. Eines Tages saß ich mit Mike Mills herum, der mein Make-up macht, und wir redeten über diese wahren Geschichten. (…) Ich biss mich an diesem Fall fest. (…) Warum sollte sich jemand so verhalten, besonders wenn das FBI schon ermittelt?
LaPaglia schrieb die Episode nicht allein. Er verfasste sie handschriftlich, und jemand musste sie abtippen. Und schließlich setzte er sich mit dem erfahreren Autor Byron Balasco zusammen, um eine fertige Episode daraus zu machen. Fast neun Monate hat die Arbeit an dem Drehbuch insgesamt gedauert.
Ich hatte immer schon großen Respekt vor Autoren. Die schreiben jede Woche eine neue Folge.
Und dann kommt LaPaglia zu einer Erkenntnis, die vor ihm schon so viele erfolgreiche hauptberufliche Autoren hatten, die deutschen Verantwortlichen aber leider so fremd ist:
Was man schreibt, muss von Herzen kommen. Wenn man nämlich nur das schreibt, von dem man denkt, dass es jemandem gefallen könnte, wird es ärgerlich.
Without A Trace: „Tiefe Wasser“, heute um 20.15 Uhr bei Kabel 1.
Keine Lisa, aber Kudrow
Wer für eine neue Serie mit dem Spruch „von den Machern von Edel & Starck“ wirbt, muss damit leben, mit dieser verglichen zu werden. Dann sieht es für Allein unter Bauern aber nicht gut aus. Legen wir die Messlatte etwas niedriger, ist die neue Serie des Autors Marc Terjung plötzlich gar nicht mehr so schlecht. Allerdings braucht sie ziemlich lang, um in die Pötte zu kommen.
Darum geht es: Der erfolgreiche Bundespolitiker Johannes Waller (Christoph M. Ohrt, der „Edel“ aus Edel & Starck) steht kurz davor, neuer Außenminister zu werden, vermasselt es dann aber noch durch eine Affäre mit der Frau des österreichischen Botschafters, nach der er für die Kanzlerin nicht mehr tragbar ist. Diese Geschichte ist in fünf Minuten erzählt. Er fährt der Kanzlerin zu einem Termin nach, um mit ihr zu reden, hat aber in dem kleinen brandenburgischen Kaff Kudrow einen Unfall und sitzt vorerst fest. Da die bundespolitische Karriere ohnehin zu Ende ist, lässt er sich überreden, dort Bürgermeister zu werden. Bis das erzählt ist, vergeht fast eine Stunde, was deshalb ärgerlich ist, weil ohnehin klar ist, dass es darauf hinausläuft. Aus jeder Programmankündigung ging das hervor, und wer keine davon mitbekommen hat, könnte es anhand des Titels erahnen.
Allein unter Bauern stellt in dieser Zeit zwar die Charaktere vor, schleppt sich derweil aber ganz schön hin. Das heißt nicht, dass die erste Folge frei ist von schönen Momenten: Als Johannes Waller zum Beispiel während der Fahrt den Suchbegriff „Kudrow“ in das Navigationsgerät seines Autos eingeben will und irrtümlich mit „K… U… H…“ beginnt, muss er plötzlich eine Notbremsung machen, weil mitten auf der Straße eine KUH steht. Durch die Notbremsung landet er samt Wagen im Gartenhaus der Ärztin Barbara Heinen (Julia Koschitz), seiner zukünftigen Vermieterin, die zwar eine Tochter, aber natürlich keinen Ehemann hat, womit die wichtigsten Figuren etabliert sind und die Marschrichtung klar ist.
Ab Folge 2, die Sat.1 bequem direkt im Anschluss zeigt, kommt die Serie aber glücklicherweise allmählich in Fahrt. Kaum zum Bürgermeister gekürt, verscherzt es sich Waller bereits mit der gesamten Dorfgemeinschaft, indem er die Kommunalpolitik mit der üblichen bundespolitischen Arroganz und den bekannten hohlen Phrasen angeht. Vor allem will er sparen, sparen, sparen, renoviert sich aber zuallererst das Rathaus hübsch. Sein Vorgehen überdenkt er, als er erfährt, dass sein unpopulärer Vorgänger auf mysteriöse Weise spurlos verschwunden ist.
Wenn das so weitergeht, könnte Allein unter Bauern noch richtig schön werden. Und Christoph M. Ohrt könnte den arroganten Schnösel, der auf die Landbevölkerung herabschaut, aber trotzdem auf unerklärliche Weise sympathisch ist, gar nicht besser spielen. „Auf den Leib geschrieben“ preist man dann, und damit sind wir zurück beim anfänglichen Vergleich mit Edel & Starck, der in diesem Punkt unentschieden ausfällt. Denn letztlich ist dieser Johannes Waller dem überheblichen, aber irgendwie liebenswerten Anwalt Edel recht ähnlich, als der Ohrt vier Staffeln lang begeisterte und für den er mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Und das macht überhaupt nichts, im Gegenteil. Vielleicht spielt er jetzt ja nur noch solche Typen. Manfred Krug hat über Jahrzehnte unter verschiedenen Rollennamen den gemütlichen, aber hartnäckigen Brummbär gespielt, und Robert Atzorn ist seit jeher immer nur der arrogante, besserwisserische Moralapostel. Beide gehören zu den beliebtesten deutschen Schauspielern.
Allein unter Bauern,
mittwochs um 20.15 Uhr in Sat.1.
Kennen Sie Kino?
1968–1970 (NDR); 1970–1984 (ARD). 45-minütiges Quiz rund um das Thema Film. Kandidaten müssen in fünf Runden mit je sieben Fragen Ausschnitte erkennen, Filmtitel, Regisseure oder Darsteller erraten. Zu gewinnen gibt es mehrere Tausend Mark. Außerdem kommen Schauspieler oder Regisseure zum Gespräch ins Studio, und es werden neu im Kino anlaufende Filme vorgestellt. Die Fernsehzuschauer können Kino-Gutscheine gewinnen.
Die Sendung startete in den dritten Programmen der Nordkette mit Werner Schwier als Moderator. 1970 wurde sie ins Erste übernommen, und Hellmut Lange wurde der neue Moderator. Sie lief nun zunächst am Mittwoch um 21.00 Uhr, ab 1972 am Samstagnachmittag, später viele Jahre dienstags um 20.15 Uhr. Der Schauspieler Hellmut Lange war eigentlich nur als Gastmoderator vorgesehen, blieb aber zehn Jahre. 1981 übernahm Rainer Brandt, und die Show erhielt den Untertitel „Rainer Brandt informiert über neue Filme“. Reportagen und Interviews zu aktuellen Filmen traten jetzt mehr in den Vordergrund.
Kennzeichen D
1971–2001 (ZDF). „Deutsches aus Ost und West“. 45-minütiges deutsch-deutsches Politmagazin.
Anders als die Vorgängersendung drüben berichtete Kennzeichen D nicht nur über aktuelle Ereignisse und Beunruhigendes aus der DDR, sondern auch aus der Bundesrepublik. Ziel war, Interesse für das jeweils andere Deutschland zu wecken und ein realistisches Bild vom Leben auf der anderen Seite der innerdeutschen Grenze zu vermitteln. Die Sendung sollte laut Senderrichtlinien ferner „vor allem auch der Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit“ dienen, was aber eine eher irreführende Formulierung war. Die Sendung kam passend zur neuen Entspannungspolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt, die sie – im krassen Gegensatz zum ZDF-Magazin – unterstützte. Im Geiste dieser Politik berichtete Kennzeichen D weniger revanchistisch über die DDR und besonders kritisch über die Missstände im eigenen System. „Nachbarn kann nur kritisieren, wer selbstkritisch bei sich anfängt“, formulierte der Gründer des Magazins Hanns Werner Schwarze. Kennzeichen D schaffte es, von Politikern sowohl im Osten als auch im Westen angefeindet zu werden. DDR-Staatschef Erich Honecker nannte die Sendung „Pflichtlektüre für jeden DDR-Bürger: Damit man weiß, was der Klassenfeind denkt.“ Wilfried Scharnagel, der mächtige CSU-Vertreter im ZDF-Fernsehrat sagte 2000: „Ich bewundere die mit aller Konsequenz durchgehaltene politische Einseitigkeit des Magazins, das politisch links orientierte Zuschauer noch nie enttäuscht hat.“
1987 kam eine Ausgabe von Kennzeichen D als erste Westsendung live aus Ost-Berlin: Als Honecker in Bonn zu Besuch war, sendete Kennzeichen D aus dem Palast der Republik. Auch nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde die Reihe fortgesetzt mit dem Anspruch, gerade jetzt das gegenseitige Interesse für die Belange in Ost und West zu wecken und ein Anwalt der „Neuen Länder“ zu sein. Im Laufe der Zeit wurde Kennzeichen D jedoch mehr und mehr zu einem linksliberalen Politmagazin, das im Vergleich zu anderen politischen Magazinen kein besonderes eigenes Profil hatte.
Schlagzeilen machte die Sendung unter anderem mit der erfolgreichen Suche nach dem untergetauchten Nazi-Verbrecher Kurt Lischka und dem Besuch des ausgebürgerten Wolf Biermann am Sterbebett Robert Havemanns in Ost-Berlin. Besonders eindrücklich war nach der Wende eine Kennzeichen-D-Reportage 1992 aus dem Vietnamesen-Wohnheim in Rostock-Lichtenhagen, als es von rechtsradikalen Jugendlichen angegriffen wurde.
Gründer Hanns Werner Schwarze, der damalige Leiter des ZDF-Studios Berlin, war zugleich der erste Moderator (1971–1982). Nach ihm wurde die Sendung geleitet von Joachim Jauer (1982–1984; 1990–1995), Dirk Sager (1984–1990) und Olaf Buhl (1995–2001). Zu den Moderatoren gehörten u.a. auch Lea Rosh, Ernst Elitz, Gustav Trampe und Ralf Zimmermann von Siefart.
Die Sendung, bis 1984 donnerstags um 21.20 Uhr, dann immer mittwochs um 20.15 Uhr, wanderte nach mehreren Jahren der deutschen Einheit ins spätere Abendprogramm und wurde gut zehn Jahre nach der Wiedervereinigung endgültig beendet. Trotz erheblicher Proteste aus der Redaktion und von prominenten Fürsprechern bis hin zu Bundestagspräsident Wolfgang Thierse („Nun verschwindet ein Sendeplatz für Ostdeutschland ersatzlos“) ging es in Frontal 21 auf.
Keule gegen Brust
Eigentlich sollte Katy Perry am kommenden Montag in der US-Version der Sesamstraße auftreten.
Ebenso wie in der deutschen Fassung sind auch in der Sesame Street Auftritte von Prominenten nichts Ungewöhnliches, und Katy Perrys Lied „Hot And Cold“ eignete sich ganz vorzüglich dazu, mit geändertem Text den Kindern etwas über Gegensätze beizubringen.
Noch vor der Fernsehausstrahlung schaffte es Perrys Duett mit Elmo, einer roten, kindlicheren und nervtötenderen Version von Grobi, zu YouTube. Und das ist der Grund, warum es der Ausschnitt ins Fernsehen nicht mehr schaffen wird. Eltern beschwerten sich bei den Sesame-Street-Produzenten über eben diesen Ausschnitt, den von Katy Perry, denn der sei für eine Sendung, die sich an Vorschulkinder richte, eindeutig zu tief.
Die Sesammacher kuschten und löschten die Songparodie aus der kommenden Episode, erklärten aber, im Internet sei sie weiterhin zu sehen. Denn da kommt ja kein Kind ran. Vielleicht hätte man aber auch einfach nur ein weiteres Gegenteil dazufügen müssen. Sagen wir, Kate Moss.
Kidnapped — 13 Tage Hoffnung
Foto: Sat.1
2008 (Sat.1). 13-tlg. US-Krimiserie von Jason Smilovic („Kidnapped“; 2006-2007).
Lucian Knapp (Jeremy Sisto) war früher mal beim FBI und spürt jetzt als Freiberufler Entführte auf. Ihm geht es allein um die Befreiung, und nur wenn er das Opfer der Entführung lebend retten kann, lässt er sich bezahlen. Das Unternehmerehepaar Conrad (Timothy Hutton) und Ellie Cain (Dana Delany) hat Knapp engagiert, weil ihr Sohn Leopold (Will Denton) entführt wurde und sie nicht das FBI einschalten wollten. Das FBI bekommt dennoch Wind von der Sache, und so schalten sich auch Knapps Ex-Boss Latimer King (Delroy Lindo) und dessen Agenten Archer (Linus Roache) und Atkins (Michael Mosley) ein. Turner (Carmen Ejogo) ist Knapps technische Assistentin, und Virgil (Mykelti Williamson) ist Leopolds Leibwächter, der bei der Entführung angeschossen wurde und nun im Krankenhaus liegt.
Dieser eine Fall zog sich über die gesamte Serie, die zwar in den USA vorzeitig abgesetzt wurde, aber immerhin die Gelegenheit erhielt, ihre Handlung zu Ende zu führen. Sat.1 zeigte die einstündigen Folgen zum Start um 20.15 Uhr und dann immer donnerstags gegen 23.15 Uhr.