Jetzt: Lieferung frei House
Als Kind wäre ich bestimmt sehr, sehr stolz darauf gewesen, Co-Autor eines der Top-5-Comics zu sein.
Ach, ein bisschen bin ich es auch heute noch.
Ach so, ein kleiner Hinweis für alle Fans, die sich aus Chronistenpflicht immer die kompletten Top 5 zulegen: Die ab sofort lieferbare „kleine House-Apotheke, der Beipackzettel zur Kultserie“, hat natürlich rein gar nichts mit Comics oder Mangas zu tun.
Aber das macht ja nichts.
Wenigstens sind wir aus den Top 100 der medizinischen Ratgeber schon wieder rausgefallen. Wer weiß, wer uns alles verklagt hätte.
Joachim Bublath
2004–2008 (ZDF). Monatliches Naturwissenschaftsmagazin von und mit Joachim Bublath, das an die Stelle von Abenteuer Forschung trat. Auch hier ging es um Themen aus Forschung, Technik, Erde, Weltall und Raumfahrt und die Auswirkungen neuer Entwicklungen auf den Alltag.
Lief wieder halbstündig am Mittwochabend um 22.15 Uhr. Als Bublath 2008 im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand geschickt wurde, erhielt die Reihe unter dem neuen Moderator Harald Lesch den alten Titel Abenteuer Forschung zurück.
Joachim Gauck
2001 (ARD). Halbstündige Gesprächssendung mit Joachim Gauck, der zehn Jahre lang als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen die „Gauck-Behörde“ geleitet hatte. In seiner Fernsehsendung sprach er jeweils mit einem politischen Gast eher über Grundsätzliches als über Aktuelles. Er fragte leise und bedächtig und erreichte damit nur ein kleines Publikum.
Die Talkshow lief alle 14 Tage mittwochs um 23.00 Uhr, im Wechsel mit Friedman. Nach 20 Sendungen wurde sie abgelöst durch Gabi Bauer.
Joey
Ab 2. Februar 2008 (ProSieben). 46-tlg. US-Sitcom von Shana Goldberg-Meehan und Scott Silveri („Joey“; 2004–2006).
Der bisher recht erfolglose Schauspieler Joey Tribbiani (Matt LeBlanc) hat seine Friends in New York verlassen und ist nach Los Angeles gezogen, wo er sich bessere und mehr Rollen erhofft. Seine Agentin Bobbie (Jennifer Coolidge) soll sie ihm beschaffen. Joey wohnt jetzt mit dem hochintelligenten Michael (Paulo Costanzo) zusammen, dem schon erwachsenen Sohn seiner Schwester Gina (Drea DeMatteo). Zu Joeys neuen Freunden gehört außerdem seine Nachbarin Alex (Andrea Anders).
Uninspirierter und unwitziger Ableger des Meilensteins Friends, der eine Weile vor sich hindümpelte und schließlich unauffällig verschwand. Die Hoffnung des US-Senders NBC, ein zweites Mal das Kunststück zu schaffen, aus einem Comedy-Klassiker (damals Cheers) einen weiteren Klassiker zu spinnen (Frasier), erfüllte sich nicht einmal im Ansatz.
Pro Sieben zeigt die Serie samstags mittags.
Johannes B. Kerner
1998–2009 (ZDF). Late-Night-Talkshow mit Johannes B. Kerner, der mit prominenten Gästen über ihr Privatleben spricht und mit unprominenten über ihre Schicksalsschläge.
Den von Sat.1 eingekauften Moderator bewarb das ZDF als „JBK“ in Anlehnung an JFK (John F. Kennedy), was sowohl für seine Bedeutung als Hoffnungsträger für den Sender als auch dessen Selbsteinschätzung ganz bezeichnend war. Die Sendung startete unter dem Titel Die Johannes B. Kerner Show. Zunächst empfing Kerner wöchentlich donnerstags um 22.15 Uhr Gäste zu einem Oberbegriff. Die erste Sendung bereits war typisch für das Profil der nächsten Jahre: Zum Thema „Ganz oben“ waren der Astronaut Ullrich Walter, die Schauspielerin Julia Stemberger, der Musikproduzent Dieter Bohlen und Moderator Thomas Ohrner zu Gast. Zwischen Stemberger, die gerade im König von St. Pauli zu sehen war, und Walter schaffte Kerner eine Verbindung durch den Satz: „Ich würde gern mal einen Strip in der Schwerelosigkeit sehen.“
Mit Start der Polit-Talkshow Berlin Mitte im Oktober 1999 wurde die Kerner-Show auf 23.00 Uhr verlegt und um eine Viertelstunde verlängert. Die Sendung profilierte sich mit Boulevardthemen in einer Art, wie sie bis dahin für das öffentlich-rechtliche Fernsehen undenkbar war. Im Oktober 2001 war Verona Feldbusch zu Gast in einer Sonderausgabe ohne andere Gäste, die auf ihren besonderen Wunsch zustande kam. Darin berichtete sie ausführlich über die Abgründe ihrer Kürzest-Ehe mit Dieter Bohlen und darüber, dass er sie damals, vor fünf Jahren, geschlagen habe, was sie zu einem heftigen Tränenausbruch veranlasste, den Kerner zurückgelehnt hinter seinem Schreibtisch verfolgte. Auf ausdrücklichen Wunsch Feldbuschs, die gerade eine neue Show auf Sat.1 startete, wurden diese Szenen, obwohl es sich um eine Aufzeichnung handelte, nicht herausgeschnitten. Fotos davon erschienen vorab in der „Bild“-Zeitung, deren Unterhaltungschef der Bruder des Redaktionsleiters der Johannes B. Kerner Show war. (Feldbuschs Ex-Ehemann Bohlen ist übrigens der Komponist der Titelmusik der Sendung.) ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner sagte hinterher über die PR- und Heul-Show Feldbuschs: „Das ist eine Lautstärke, die man beim ZDF nicht kannte. Aber es ist eine, die man vielleicht auch mal anschlagen sollte. Das ist doch das, was die Leute sehen wollen.“
Wenig später gab das ZDF bekannt, Kerners Sendung nun fast täglich auszustrahlen. Ab Januar 2002 kam sie viermal wöchentlich, dienstags bis freitags immer gegen 23.00 Uhr. Verona kam jetzt öfter und brachte immer ein paar zusätzliche Fernsehzuschauer mit. Inzwischen gab es keinen Oberbegriff mehr, der versuchte, eine Verbindung zwischen den Gästen herzustellen. Kerner schaffte es an den meisten Tagen, akzeptable Zuschauerzahlen zu erreichen, obwohl das Ziel einer Verjüngung des ZDF-Publikums nicht gelang. Seine Art, sich von jeder Frage gleich wieder zu distanzieren und sich auch nach den schmutzigsten Intimgeschichten zu erkundigen, ohne dabei selbst schmutzig zu werden, prägte die Sendung. Sein Bemühen, nie eine eigene Meinung kundzutun und immer korrekt zu sein, führte häufig zu absurd komplizierten Formulierungen wie dieser Verabschiedung von der schwangeren Schriftstellerin Alexa Hennig von Lange: „Ich bedanke mich sehr herzlich für das offene Gespräch und freue mich, wenn wir uns alsbald wiedersehen. Wichtig ist allerdings, dass Sie unsere Wünsche entgegennehmen, nämlich dass wir Ihnen alles Gute wünschen für die bevorstehende Geburt Ihres zweiten Kindes.“
Am 26. April 2002 stand Kerner plötzlich in Erfurt nicht weit von dem Ort, wo gerade ein Schüler ein Blutbad angerichtet hatte, und fragte einen kleinen Jungen, der Zeuge war, wörtlich dies: „Nun bist du elf Jahre alt, und wir wollen von einem Elfjährigen nicht verlangen, dass man sich sozusagen große Gedanken in einem großen Zusammenhang macht, aber wenn du sagst, du hast dir Gedanken gemacht, welche waren das?“ Kerner reduzierte in Gesprächen mit Psychologen, Politikern und Augenzeugen die ZDF-Berichterstattung über den Amoklauf auf das Niveau einer „Bild“-Zeitungs-Schlagzeile, was in den Augen vieler Beobachter ein größerer Skandal war als die Verona-Feldbuschisierung des ZDF durch die Sendung. Ende des gleichen Jahres prahlte er gegenüber der „Hörzu“: „Wissen Sie, wie viel Geld ich verdiene? Es ist unglaublich, wie viel Geld ich mit diesem Image machen kann. Besser geht’s nicht. Ich habe alles richtig gemacht!“
Mitte Januar 2003 strich das ZDF die Show, aber nur aus dem Titel, und die Sendung hieß nun nur noch Johannes B. Kerner, so wie Kerners alte Sat.1-Show.
Im November 2003 war eine ganze Woche lang Boris Becker Gast bei Kerner, der gerade seine Autobiografie verkaufen wollte. Jeden Tag. Im Februar 2005 lud Kerner den Schiedsrichter Robert Hoyzer ein, der Hauptbeschuldigte in einem gerade publik gewordenen gewaltigen Schiebungs-Skandal im deutschen Fußball. Dass der geständige Betrüger auf diese Weise ein Forum bekam (während die Schlagersängerin Michelle und die Schauspielerinnen Marion Kracht und Barbara Schöne stumm daneben saßen), sorgte für heftige Kritik und war einer der Gründe dafür, warum Hoyzer wenig später verhaftet wurde. Kerner betonte, dass entgegen anderslautender Gerüchte Hoyzer nur das Standard-Honorar erhalten habe, das alle Gäste bekommen hätten: 500 Euro. Später wurde bekannt, dass Hoyzer darüber hinaus der Produktionsfirma a+i u.a. auch die Kosten für seinen Anwalt und einen Bodyguard in Rechnung gestellt hatte, so dass er insgesamt exakt 7451,21 Euro für seinen Auftritt erhielt. a+i ist eine hundertprozentige Tochter des „Spiegel“, mit dem Kerner auf diese Weise auch verbunden ist.
Die Sendung vom 9. Oktober 2007 löste ein gewaltiges Medienecho aus. Zu Gast war die frühere Tagesschau-Moderatorin Eva Herman, die zuvor mit missverständlichen Äußerungen über das Dritte Reich für Aufsehen gesorgt hatte. Kerner forderte sie immer wieder dazu auf, sich von ihren als Lob für die Familienpolitik der Nationalsozialisten verstandenen Formulierungen zu distanzieren, Herman aber lehnte jede Entschuldigung ab, weil sie sich gar nicht in einem solchen Sinne geäußert habe. Sie verteidigte sich auch dafür, von einer „Gleichschaltung“ der Medien ihr gegenüber gesprochen zu haben und bestritt, dass dieser Begriff durch das Dritte Reich besetzt ist. Über die Autobahnen würden wir heute ja auch fahren, sagte sie zum Vergleich, obwohl sie von den Nazis gebaut wurden. Kerners hilflose Reaktion „Autobahn geht gar nicht“ wurde später zum geflügelten Wort. Nachdem schließlich Margarethe Schreinemakers und Senta Berger gedroht hatten, die Sendung zu verlassen, komplimentierte Kerner Herman hinaus: „Es sind dann doch die besonders spannenden Momente, wo man sich selbst so ein bisschen Gedanken macht und überlegt, wie man weitermacht. Und die habe ich mir jetzt gemacht und hab mich entschieden, dass ich mit meinen drei Gästen weiterrede und dich, Eva, verabschiede.“ Viele Zuschauer übten heftige Kritik an Kerners Verhalten und empfanden es als öffentliche Hinrichtung.
Im April 2009 wurde bekannt, dass Kerner das ZDF zum Jahresende verlassen und zu Sat.1 zurückkehren werde.
John Klings Abenteuer
1965–1970 (ZDF). 26-tlg. dt. Abenteuerserie von C.M. Sharland, Rolf Honold und B. Gosman, Regie: Hans Georg Thiemt, Kurt Ullrich, Franz Marischka.
Privatdetektiv John Kling (Hellmut Lange) und seine rechte Hand Jones Burthe (Uwe Friedrichsen) kämpfen für die Gerechtigkeit. Kling ist ein gutaussehender, sportlicher, intelligenter Alleskönner wie James Bond. Gemeinsam reisen die beiden im Auftrag eines Geheimdienstes rund um die Welt, spüren Vermisste auf, lösen mysteriöse Mordfälle und überführen Räuber, Fälscher, Entführer und Betrüger.
Die Serie basierte auf einer Groschenroman-Reihe aus den 1920er Jahren. Gedreht wurden die teils an exotischen Schauplätzen angesiedelten Geschichten komplett im deutschen Studio. Manche der Orte wurden gar nicht erst genannt oder waren frei erfunden, z.B. das Land Sabrien, dessen König John Kling beschützen muss. Die halbstündigen Episoden liefen im Vorabendprogramm mittwochs gegen 19.00 Uhr.
Jörg Pilawa
1998–2000 (Sat.1). Tägliche Vormittags-Talkshow mit nichtprominenten Gästen zu täglich wechselnden Themen.
Moderator Jörg Pilawa trat die Nachfolge von Johannes B. Kerner an, der zum ZDF gewechselt war. Wie sein Vorgänger und im größtmöglichen Kontrast etwa zu Andreas Türck moderierte er mit großer Gelassenheit und eher versöhnlich als provokant. Vor allem deshalb fiel Jörg Pilawa im Vergleich zu anderen Daily Talks nicht negativ auf, obwohl sich seine Themen kaum von ihnen unterschieden: „Mein Kind ist fett — Ich schäme mich so“, lautete das Motto der ersten Sendung. Es folgten u. a. „Frauen sind dümmer als Männer — Ich weiß es genau“, „Mein Kind schlägt mich“, „Oma und Opa, ich kann’s nicht glauben: Ihr habt noch Sex“ sowie „Sex ist alles, was ich von dir will“.
Die einstündigen Sendungen liefen um 11.00 Uhr. Nach zweieinhalb Jahren gab er seine Talkshow wieder auf, um fortan täglich — und jetzt live — Die Quiz Show zu moderieren. Seinen Talkplatz übernahm Franklin — Deine Chance um 11.
Journeyman — Der Zeitspringer
Ab 25. April 2009 (RTL2). 13-tlg. US-Fantasyserie von Kevin Falls („Journeyman“; 2007).
Das Familienleben des Zeitungsreporters Dan Vasser (Kevin McKidd) wird etwas in Mitleidenschaft gezogen, weil Dan dauernd in die Vergangenheit reist. Das geschieht ohne seinen Einfluss unerwartet und in zufällige Jahre, ist aber immer damit verbunden, dass er dort, wo er landet, die Zukunft beeinflussen soll, im Idealfall zum Guten. Seine Ex-Freundin Livia Beale (Moon Bloodgood) ist ebenfalls eine Zeitspringerin und hilft Dan. Während er in der Vergangenheit rumspringt, fehlt er in der Gegenwart für eine gewisse Zeit, die aber in keinem Zusammenhang zu seiner Aufenthaltsdauer in der Vergangenheit steht. Kein Wunder, dass seine Frau Katie (Gretchen Egolf) und sein siebenjähriger Sohn Zack (Charles Henry Wyson) verwirrt sind. Katie weiß allerdings von den Zeitsprüngen, im Gegensatz zu Dans Bruder Jack (Reed Diamond), der Polizist ist und Dan ausleuchten lässt, weil ihm sein ständiges Verschwinden komisch vorkommt. Hugh Skillen (Brian Howe) ist Dans Chef bei der Zeitung San Francisco Register.
RTL2 sendet die ersten beiden Folgen zur Primetime, den Rest am Samstagnachmittag, ebenfalls mit Doppelfolgen. Diese Strategie hatte vor einigen Jahren bei RTL die Serie Smallville für längere Zeit zu einem Erfolg gemacht als Journeyman bei diesem Ausstrahlungsrhythmus dauern wird.
Jubiläum nah am Wasser gebaut
Wenn Fernsehserien ein Jubiläum feiern, bekommt die Abteilung für Spezialeffekte zusätzliche Arbeit.
So jagte Gute Zeiten, schlechte Zeiten in der 2500. Folge Daniels Bar in die Luft, und Without A Trace – Spurlos verschwunden, die Vermisstenserie, die Sat.1 manchmal donnerstags zeigt, setzt heute Abend zur 100. Folge New Orleans unter Wasser.
Aber tat das nicht schon der Hurrikan Katrina?
Genau darum geht es, und das lässt schon erahnen, dass Without A Trace etwas mehr Tiefgang haben wird als GZSZ jemals hatte.
Angenehm an der Jubiläumsfolge „Die Ruhe vor dem Sturm“ ist, dass zwar der Anlass ihrer Handlung ein besonderer ist, sie aber darüber hinaus auf Effekthascherei verzichtet. Die überfluteten Straßen sind nur in zwei Rückblicken zu sehen, die eigentliche Handlung spielt in der Gegenwart und stellt wie immer ein Einzelschicksal bzw. das einer Familie in den Vordergrund, im konkreten Fall das Schicksal einer Familie aus New Orleans, die bei der Katastrophe alles verlor.
Diese auch sonst hervorragende Serie zeigt in ihrer Jubiläumsfolge auf bemerkenswerte Weise, wie man einen besonderen Anlass begehen kann, ohne sich selbst hochleben zu lassen.
Without A Trace – Spurlos verschwunden, Folge 100, heute, 20.15 Uhr, Sat.1
Juliane & Andrea
1996 (ARD). Nachmittagstalkshow mit Juliane Hielscher-Laudamus und Andrea Beckmanns.
Lief montags bis donnerstags um 15.00 Uhr und war Teil einer Talk-Offensive mit drei Stunden Talk am Stück: Rehmsen, Juliane & Andrea, Fliege. Die Damen überlebten Herrn Rehmsen knapp — ab dem Spätherbst liefen auf dem Sendeplatz Spielfilme für die Familie.