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J-Game

Donnerstag, 17. Juli 2008, 01:40

2004. Einstündige Spielshow, die unter dem Titel Judas Game angekündigt war.

Sechs Kandidaten kämpfen um 40 000 Euro. Jeder hat einen guten Grund, warum gerade er das Geld besonders gut gebrauchen kann: eine teure Schönheitsoperation, die Pflege der verunglückten Mutter, die Wiedergutmachung an einem mit dem Auto angefahrenen Kind. Einer von ihnen allerdings hat sich seine Geschichte nur ausgedacht (der „Judas“ nach ursprünglicher Titelplanung). In vier Runden wählen die Kandidaten je einen raus, den sie nicht für bedürftig halten oder von dem sie glauben, dass sie ihm im Finale nicht trauen können: Dann müssen sich die beiden verbliebenen Kandidaten nämlich entscheiden, ob sie das Preisgeld miteinander teilen. Nur wenn beide sich unabhängig voneinander dafür entscheiden, bekommt jeder 20 000 Euro. Will einer teilen, der andere nicht, hat der Ehrliche das Nachsehen, und der Egoistische bekommt 40 000 Euro. Wollen beide nicht teilen, gehen beide leer aus.

Ab der zweiten Runde dürfen die Teilnehmer „Beweise“ vorlegen, dass sie nicht lügen. So kam es gleich in der ersten Folge zum zuvor in Gameshows ungehörten Satz: „Ich hab da mal ein paar Bilder von meinem Hodenkrebs mitgebracht.“ Mit dem gezielten Tabubruch der ansonsten sichtbar preisgünstigen Produktion unternahm Kabel 1 einen ersten Versuch, sich aus der Ecke des Nostalgiesenders zu entfernen und krawallig und jung wie RTL 2 zu werden. Das mit dem Krawall klappte: Der Zentralrat der Juden in Deutschland protestierte gegen das aus „Stürmer“-Zeiten antisemitisch besetzte Wort „Judas“, und die Bayerische Landesmedienanstalt untersagte kurzfristig den Titel, der notdürftig und in großer Eile in der ersten Folge unkenntlich gemacht wurde (ohnehin wurde ja weniger verraten als gelogen; „Pinocchio Game“ wäre der treffendere Titel gewesen). Gute Quoten bei jungen (oder alten) Zuschauern brachte der Versuch nicht.

Nach drei Ausgaben donnerstags um 20.15 Uhr wurden die restlichen drei auf Samstag, 19.15 Uhr, verlegt.

J.A.G. – Im Auftrag der Ehre

Dienstag, 19. Dezember 2006, 23:02

1996–2006 (Sat.1). 227-tlg. US Anwaltsserie von Donald P. Bellisario („JAG“; 1995–2005).

Lt. Harmon Rabb Jr. (David James Elliott), genannt „Harm“, ist Militäranwalt und kämpft im Auftrag des „Judge Advocate General“ Corps der Navy, und natürlich der Ehre, für die Einhaltung des Seerechts. Sein eigentlicher Job findet vor Gericht statt — das vergisst man leicht, weil er dauernd in irgendwelchen U-Booten und auf Flugzeugträgern herumturnt. Er war Kampfpilot, ist jedoch seit einem Unfall nachtblind. Seine Partnerin bei den Ermittlungen ist anfangs Lieutenant Meg Austin (Tracey Needham), ab der zweiten Staffel Major Sarah MacKenzie (Catherine Bell), schlicht „Mac“ genannt. Außerdem helfen Harms Assistent Bud Roberts (Patrick Labyorteaux), der zunächst noch Jura studiert und später selbst Anwalt wird, und bei manchen Fällen der Agent Clayton Webb (Steven Culp). Harm, Mac und Bud werden im Laufe der Zeit befördert und rücken einen Dienstgrad nach oben. Admiral A. J. Chegwidden (John M. Jackson) leitet das J.A.G.-Hauptquartier in Washington. Weitere Kollegen sind die Staatsanwältin Allison Krennick (Andrea Thompson), Harriet Simms (Karri Turner) von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Flugzeugträgers „Seahawk“ und Commander Teddy Lindsey (W. K. Stratton), später kommen noch Lieutenant Loren Singer (Nanci Chambers) und Commander Sturgis Turner (Scott Lawrence) dazu.

Zwischendurch haben alle Zeit für ein Privatleben: Harm sucht noch immer nach seinem Vater, der seit dem Vietnamkrieg vermisst wird und von dem er glaubt, er könnte noch leben. Bud heiratet Harriet, und die beiden bekommen am Ende der vierten Staffel ein Baby. Mac verlobt sich mit dem australischen Anwalt Mic Brumby (Trevor Goddard). Mic und Mac. Die Hochzeit bläst Mic aber ab, weil Mac Gefühle für Harm hat. Trotzdem werden Mac und Harm kein Paar. Harm erlangt seine Nachtsicht zurück, und Mac hat plötzlich Visionen, die ihr Informationen über Vermisste verschaffen. Am Ende der siebten Staffel verliert Bud durch eine Mine ein Bein und ist fortan nur noch begrenzt einsatzfähig. Kurz vor dem Ende der achten Staffel wird Loren Singer in Folge 178 („Eisige Zeiten“) ermordet aufgefunden und Teddy Lindsey wenig später als ihr Mörder verhaftet. Am Ende der neunten Staffel kommt Webb bei einer Rettungsaktion ums Leben, und Chegwidden nimmt seinen Hut.

Die Doppelfolge „Eisige Zeiten“, die Sat.1 im Januar 2005 ausstrahlte, diente als Pilotfilm für die neue Serie Navy CIS. Deren Hauptfigur Leroy Gibbs (Mark Harmon) wurde in dieser Folge eingeführt.

Die einstündigen Folgen von J.A.G. liefen zunächst freitags zur Primetime, zeitweise an fußballfreien Samstagen um 18.30 Uhr und werktäglich um 16.00 Uhr und seit Sommer 2000 nur noch nachmittags am Wochenende. Der Ableger Navy CIS wurde wiederum ein großer Primetime-Erfolg.

Ja gut, äh, sicherlich…

Samstag, 26. Januar 2008, 20:57

Ein anderer Unterschied zwischen Fußball- und Handballübertragungen neben den oft mitreißenderen Reportern beim Handball sind die Experten. Gerhard Delling spielt zwar weiterhin die Rolle von Gerhard Delling, aber Günter Netzer wird von Stefan Kretzschmar gespielt und benutzt plötzlich Formulierungen, die ein Fußballexperte niemals in den Mund nehmen würde. So Dinge wie „Chancen im Arsch“.

Und täuscht der Eindruck, dass Handballer im Gegensatz zu Fußballern in den anschließenden Spielerinterviews in der Lage sind, komplette logische deutsche Sätze zu sprechen?

Ja oder Nein

Montag, 15. Januar 2007, 18:03

1990-1994 (ARD). 45‑Minuten-Quiz mit Joachim Fuchsberger.

In vier Runden muss ein vierköpfiges Rateteam Geheimnisse von Gästen herausfinden, beispielsweise ihren Beruf, ein bestimmtes Erlebnis oder in welcher Beziehung eine Gruppe von Gästen zueinander steht. Für jedes Geheimnis gibt Fuchsberger als Hinweis eine um die Ecke gedachte Beschreibung. In der vierten Runde ist mit verbundenen Augen ein prominenter Gast zu erraten. Jeder aus dem Team darf so lange mit Ja oder Nein beantwortbare Fragen stellen, bis ein Nein kommt, dann ist der Sitznachbar an der Reihe. Für das erste Nein gewinnt der Gast fünf Mark, bei jedem weiteren wird die bisher gewonnene Summe verdoppelt, bis hin zu maximal 2560 Mark beim zehnten Nein. Ist dann das Geheimnis noch nicht erraten, wird es aufgelöst.

Ja oder nein war die Nachfolgesendung von Was bin ich?, das 1955 ebenfalls unter dem Titel Ja oder nein begonnen hatte und das nach dem Tod seines Moderators Robert Lembke im Januar 1989 nicht weitergeführt worden war. Das Konzept wurde in modernisierter Form weitestgehend übernommen. Das Rateteam bestand von links nach rechts sitzend aus Alice Schwarzer, Gerhard Konzelmann, Vera Russwurm und Emil Steinberger. 1991 wurde Steinberger durch Thomas Hegemann ersetzt, ein Jahr später Konzelmann durch Sepp Maier. Es gab 50 Folgen, die zunächst dienstags um 20.15 Uhr, später donnerstags um 21.45 Uhr ausgestrahlt wurden.

Schneller war nach dem Tod Lembkes die Was bin ich?-Variante Heiter weiter mit Guido Baumann auf Sat.1 auf den Bildschirm gekommen; sie verschwand aber noch schneller wieder. Noch dichter am Original als Ja oder nein blieb später die Kabel 1-Version, die auch den Originaltitel behielt.

Ja, ich will

Mittwoch, 31. Oktober 2007, 00:18

Gute Nachrichten: Deutschland ist glücklich, verliebt, niemand ist mehr Single, und alle haben ihren Traumpartner fürs Leben gefunden. Deshalb stellt RTL seinen digitalen Dating-Sender Traumpartner.TV heute endlich ein.

Jack Holborn

Samstag, 8. Dezember 2007, 17:59

1982 (ZDF). 6‑tlg. dt. Abenteuerserie von Justus Pfaue und Sigi Rothemund nach dem Roman „Unter den Freibeutern“ von Leon Garfield.

Der 14‑jährige Waisenjunge Jack Holborn (Patrick Bach) reißt vom Ehepaar Arrows (Dragan Lakovic und Ljiljana Krstic) aus, dem er von Richter Sharingham (Matthias Habich) zugesprochen wurde. Er schmuggelt sich auf das Freibeuterschiff „Charming Molly“, auf dem Kapitän Sharingham (auch Matthias Habich), der Bruder des Richters, das Kommando übernimmt. Morris (Terence Cooper), Trumpet (Monte Markham) und Vronsky (Andreas Mannkopff) sind Besatzungsmitglieder. Jack ist sich sicher, als Kind schon einmal auf dem Schiff gewesen zu sein. Er begleitet die Piraten überall hin, um die Wahrheit über seine Eltern herauszufinden, über deren Verbleib er nichts weiß, und rettet Kapitän Sharingham sogar das Leben. Schließlich offenbart der Kapitän ihm, dass Jacks Vater an illegalen Waffengeschäften beteiligt war und eines Nachts auf dem Schiff von Soldaten gestellt und erschossen wurde.

Die sechs einstündigen Folgen bildeten die ZDF-Weihnachtsserie 1982 und liefen täglich am Vorabend. Für Hauptdarsteller Patrick Bach war es nach Silas die zweite Weihnachtsserie in Folge, in der er die Titelrolle spielte.

Die Serie ist auf DVD erschienen.

Jacques Offenbach

Freitag, 28. Dezember 2007, 22:07

1980 (ARD). 6‑tlg. frz. Historiendrama, Regie: Michel Boisrond („Les folies Offenbach“; 1977).

Das Leben des Komponisten Jacques Offenbach (Michel Serrault): Er ist mit Herminie (Claudia Morin) verheiratet, leitet das Orchester der „Comédie Française“, gründet 1855 die „Bouffes Parisiens“ auf der Champs Élysées, stellt die Sängerin Hortense Schneider (Catherine Samie) ein, schreibt u. a. „Orpheus in der Unterwelt“ und „Hoffmanns Erzählungen“ und ist bei seinem Tod 1880 ein berühmter Mann.

Die einstündigen Teile liefen montags um 20.15 Uhr. Anlass war der 100. Todestag Offenbachs.

Jahrmarkt der Eitelkeiten

Dienstag, 28. Februar 2012, 00:34

Eigentlich wollte ich ja nicht mehr über Gottschalk live schreiben, weil es so ermüdend ist und die Probleme ja doch immer die gleichen sind.

Also handelt dieser Text nun formal von Hart aber fair. Da war am Montagabend der Moderator von Gottschalk live, Thomas Gottschalk, zu Gast, nachdem der Moderator von Hart aber fair, Frank Plasberg, zwei Stunden vorher Gast bei Gottschalk live war. Und da zeigte sich: Thomas Gottschalk ist sich durchaus darüber im Klaren, dass es höflich wäre, Gäste aussprechen zu lassen. Nur eben nicht in seiner eigenen Sendung.

Der Inhalt der folgenden Zitatabschriften ist weitgehend irrelevant. Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit mit gründlichem Lesen. Sie verdeutlichen in erster Linie die gesprochene Textmenge, bevor der jeweilige Moderator der Sendung unterbrach.

Gottschalk hatte Plasberg schon mehrfach nach kurzer Zeit unterbrochen, als er ihn fragte, ob er schon mal ein Hemd gebügelt habe. Plasberg antwortete:

Ja, und das war dann das letzte Hemd. Nee, ich hab in Berlin, wenn ich in Berlin bin, ich leb ja in Köln, ich wasche in Berlin selbst, ich hab hier ne Wohnung, und dann bring ich immer zur Fernsehsendung, weil ich auch ne nette Garderobiere habe, ein, manchmal zwei Hemden mit, und da Sie heute heute Abend ja hier..

Nach 14 Sekunden grätsche Gottschalk rein: „Ich! Ich habe mich, was weder die Neue Welt weiß, noch Freizeit Revue, ich habe mich ins Herz meiner Frau gebügelt.“ Es folgte eine Geschichte aus Gottschalks Vergangenheit.

In Plasbergs Talkshow zum „Thema Berühmt um jeden Preis – wie viel Öffentlichkeit verträgt der Mensch?“ riss Gottschalk später das Wort selbst an sich:

Das ist ja ein Unterschied, entschuldigen Sie, wenn ich da eingreife, ich war zum Beispiel jetzt am, am Freitag bei einem Memorial für den verstorbenen Gunther Sachs. Da stehen auch dreißig Fotografen davor. Ich bin nicht bereit, mich auf dem Weg zu einer Gedenkfeier auf dem roten Teppich zu drehen und zu wiegen. Und es gibt inzwischen, und ich vermeide rote Teppiche deswegen, weil sie albern sind. Du stehst vor irgendeinem Hintergrund, der gesponsert ist von wem auch immer, und es gibt ja Menschen inzwischen, die haben eine solche Rote-Teppich- äh, Ausbildung, die wissen, wie sie sich drehen müssen, wie sich hin…, ich sag immer: Es ist ja nur, es sind ja nur vierzig Fotografen da oder hundert Fotografen, die schreien alle, es sind ja keine wirklichen Menschen da. Da ist zwar immer so’n, so ne Art von Krachpublikum, das da ein bisschen lärmt, aber es ist, es ist einfach höchst albern. Und es ist so ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Was ich halt versuche, und was auch halbwegs geht: Du kannst, glaube ich, die Öffentlichkeit nur dann über diese lange Strecke durchhalten, wenn du andererseits in einer anderen Ebene lebst und dann eine Privatebene, was viele eben versuchen, und was überhaupt nicht geht, und da muss ich dich eben auch warnen, du kannst nicht die Hochzeit der Tochter an die Bunte verkaufen und dann die Beerdigung von der Oma vor der Bild verstecken wollen. Das geht nicht. Also wenn du sie reinlässt, hast du sie drin. Und deswegen habe ich immer versucht zu sagen: Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich öffentlich, und jeder Fan, und das ist eben der Unterschied, jeder Mensch der mir begegnet, der meine Sendung gesehen hat, der sagt: Ich hab Ärger mit den Kindern, was soll ich machen, mit dem stelle ich mich ne Viertelstunde hin. Aber: Ich bin nicht bereit, meine Liebe zu diskutieren vor irgendwelchen Zeitungen, und das ist eben zum Beispiel auch das Problem von Heidi und Seal jetzt. Die Heidi ist ja auch niemand, die nun in den Redaktionen klopft und sagt: Darf ich etwas über meine glückliche Ehe erzählen, sondern, egal wo die auftritt, hat sie dreißig Mikrofone im Hals. Heidi! Heidi! Was gibt’s Neues? Ja, die wird doch nicht sagen: Gestern hat mir der Seal wieder eine gescheuert, und das Kind hat in die Hose gemacht. Nein, wir sind glücklich und wir sind happy. Das ist der Fluch auch, in dem du in der Öffentlichkeit lebst. Du musst eine gewisse, eine gewisse Farce teilweise spielen, und manche, der, deren Leben hält diese Farce nicht durch. Und wenn’s dann bricht, das sieht man jetzt bei Heidi ganz genau, dann ist die Quote mal nicht so toll vom Topmodel…

Nach 2 Minuten und 15 Sekunden fragte Plasberg: „Darf ich mal ein Beispiel aus Ihrer Geschichte zeigen, wie Sie sich da verhalten haben? Sie haben…“

Gottschalk: „Ich war gerade…  – gerade in einem längeren Satz. Aber gut, bitteschön.“

Jakob und Adele

Freitag, 28. Dezember 2007, 21:56

1982–1989 (ZDF). „Geschichten von zwei Leuten, die nicht einsehen wollen, dass ab 65 alles vorbei sein soll“. 10‑tlg. dt. Episodenreihe von Herbert Reinecker.

Jakob (Carl Heinz Schroth) und Adele (Brigitte Horney) sind zwei alte Leute, die sich listig gegen jeden Versuch ihrer Familien und der Umwelt wehren, sie aufs alte Eisen abzuschieben. Es wirkt zuweilen, als seien sie die einzigen normalen Menschen auf der Welt und um sie herum herrsche nur Kälte, Leere und Kapitalismus („Jakob, ich freue mich, Sie zu sehen. Endlich jemand, der alle Tassen im Schrank hat“) und als sei das Leben als solches eine Frage des Geburtsdatums. Während Adele bei der wiederkehrenden Frage nach ihrem Alter die Gesichtszüge entgleiten, nimmt Jakob sie mit konsequenter Gleichgültigkeit und gelangweiltem Blick hin („Wie alt sind Sie?“ – „Methusalem ist mein Sohn“). Trotz aller Romantik und Verliebtheit siezen sich Jakob und Adele. Sie machen sich Geschenke, unternehmen Reisen und genießen das Leben. Adeles Familie sind Tochter Lisbeth (Almut Eggert), Schwiegersohn Rudolf (Jürgen Thormann) und Enkelin Marion (Judith Brandt).

Die Folgen waren 45 bis 60 Minuten lang, meistens gab es nur eine oder zwei pro Jahr. Anfangs bestand jede Folge aus drei bis vier kurzen, abgeschlossenen Episoden, ab 1986 füllte jede Episode eine ganze Folge. Brigitte Horney starb 1988, und ein letzter Film wurde nur mit Carl Heinz Schroth gedreht: „Jakob oder: Liebe hört nicht auf“. Als er am 26. November 1989 ausgestrahlt wurde, war auch Schroth bereits verstorben.

Jauch das noch!

Samstag, 10. September 2011, 14:20

Zwei Moderatoren, die jeder kennt, beginnen in den nächsten Tagen Sendungen, die auch jeder kennt. Und trotzdem könnte die mediale Aufmerksamkeit kaum größer sein.

Bevor Harald Schmidt ab Dienstag die Harald Schmidt Show wieder zu Sat.1 trägt, talkt Günther Jauch ab Sonntag nach dem Tatort in der ARD zu politischen Themen.

Jauch selbst stapelt seit Wochen tief in dem Bemühen, die hohe Erwartungshaltung zu dämpfen. Diese Erwartungshaltung an ihn ist enorm, denn er ist ja bekanntermaßen der Heiland. Mehr als 100 Interviews seien angefragt worden, sagte er in einem Interview, und das ist der Stand von vor 10 Tagen. Er verstehe das nicht ganz, denn es gebe die Sendung im Prinzip bereits seit 14 Jahren, und sie habe regelmäßig mehr als vier Millionen Zuschauer. Einen Grund, sie maßgeblich zu verändern, gebe es also nicht.

Vielleicht verändert sich aber die Wahrnehmung, die die Zuschauer von Günther Jauch haben. Dem Bild seiner Vorgängerinnen hat dieses Format nicht gutgetan.

Sabine Christiansen war als Moderatorin der Tagesthemen nie besonders negativ aufgefallen, vermieste dann aber zehn Jahre lang den Deutschen Woche für Woche die Stimmung, wenn sie den einen Sonntag darüber diskutieren ließ, ob Deutschland am Abgrund stehe, und den anderen Sonntag, wie sehr.

Und Anne Will, die für ihre Interviews in den Tagesthemen vorher so gelobt worden war, fiel auch recht schnell in den christiansenschen Trott, ihre Gesprächspartner nur um des Unterbrechens willen zu unterbrechen, meistens dann, wenn es gerade zum ersten Mal interessant zu werden drohte. Positive Assoziationen verbindet man auch mit Anne Will heute kaum noch.

Günther Jauch ist bisher der Liebling aller. Vielleicht tanzt er mit dem Polittalk ja aus der Reihe und bleibt es, findet die richtigen Themen, stellt die richtigen Fragen und greift an den richtigen Stellen ein, aber nur, wenn es nötig ist.

Ungeachtet dessen, was ich eben schrieb, und obwohl der Sonntagspolittalk für mich schon lange keine Sehgewohnheit mehr ist, werde ich mir Jauchs Premiere jedenfalls ansehen.

Denn bisher hat Günther Jauch den Beweis noch zu erbringen, dass es irgendetwas gibt, das er nicht kann.

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