In Farbe. Und bunt.
Also gut, die Wiederbelebung von Pssst… ist in die Hose gegangen. Der Spaß von früher war da, die Zuschauer leider nicht. Neuer Versuch: Switch. Gemein haben beide, dass sie Relikte aus den 90er-Jahren sind und damals gar keine so außerordentlichen Publikumserfolge waren. Von ihren Fans wurden sie jedoch zum Kult erklärt. Der Unterschied ist, dass die Fernsehparodie Switch mit der kompletten Originalbesetzung zur Neuauflage antritt — unter dem beknackten Namen Switch Reloaded. Nur Bettina Lamprecht und Annette Frier, die erst in späteren Staffeln dazugekommen waren, sind nicht mehr dabei, dafür zwei Neue.
Es wird Zeit, dass Switch zurückkehrt. Seit dem Ende im Jahr 2000 blieben zu viele neue Fernsehstars unparodiert: Tim Mälzer, Florian Silbereisen, Dr. House und Monk. Und zum Glück gibt es Peter Kloeppel, Antonia Rados und Thomas Gottschalk immer noch. Zum Glück für Switch.
Switch Reloaded, montags, 22.15 Uhr auf Pro Sieben.
Nachtrag: Vielleicht liegt es ja an mir, aber ich fand das wiederbelebte Switch so genial wie früher. Ging mir ja auch bei Pssst… schon so. Deshalb lassen Sie mich kurz etwas überprüfen: Also, die Paukerfilme mit Hansi Kraus mochte ich als Achtjähriger, die gehen heute gar nicht mehr. Thomas Gottschalk hat sich auch überholt. Und die Neuauflage von Am laufenden Band mit Florian Silbereisen… reden wir besser nicht darüber. Gut, es kann also nicht nur an mir liegen.
Wer es nicht gesehen hat, findet hier einige Videos aus der Sendung. Da sehen Sie dann, dass es Switch sogar gelingt, Serien zu parodieren, die an sich schon lustig sind, wie Dr. House. Und nächste Woche sollten Sie sich dringend die ganze Sendung ansehen.
In geheimer Mission
1991–1992 (ARD); 1995 – 1996 (ProSieben). 34-tlg. US-Actionserie („Mission Impossible“; 1988–1990).
Neuauflage der Erfolgsserie Kobra, übernehmen Sie!: Jim Phelps (Peter Graves) ist wieder Kopf der IMF, der Impossible Missions Force, die im geheimen Auftrag für die Regierung arbeitet. Sein Team besteht jetzt aus Grant Collier (Phil Morris), Max Harte (Tony Hamilton), Nicholas Black (Thaao Penghlis), Casey Randall (Terry Markwell) und Shannon Reed (Jane Badler). Die Aufträge kommen nicht mehr vom Band, sondern von einer Laser Disc, die sich jedoch weiterhin nach Auftragserteilung selbst zerstört.
IMF-Mitglied Grant Collier war in der Serie der Sohn von Barney Collier, der in Kobra, übernehmen Sie! bei der IMF gearbeitet hatte. Das Verwandtschaftsverhältnis spiegelte sich im wirklichen Leben: Phil Morris, der Darsteller des Sohnes, war der Sohn von Greg Morris, dem Darsteller des Vaters. Während im Deutschen ein völlig neuer Titel für die Neuauflage der Serie benutzt wurde, unterschieden sich in den USA die Sendetitel von Original und Neuauflage nur durch den Doppelpunkt zwischen den beiden Worten. Die ARD zeigte 27 Folgen dienstags im Vorabendprogramm und übersprang dabei sieben Folgen, die Pro Sieben später nachreichte. Eine Wiederholung in Sat.1 lief ab Sommer 2000 unter dem Originaltitel Mission: Impossible, der mittlerweile durch zwei Kinofilme auch in Deutschland geläufiger war als die ursprünglichen deutschen Serientitel.
In Memoriam Andy Griffith
Für uns in Deutschland war Andy Griffith vor allem Matlock, der gerissene Anwalt im hellgrauen Anzug, der viele Jahre das Vorabendprogramm des ZDF und das Mittagsprogramm von ProSieben bewohnte.
In den USA kannte man ihn lange vorher als Komiker und als Star seiner eigenen Sitcom The Andy Griffith Show. Ab 1960 spielte er darin 249 Folgen lang den gutmütigen Sheriff einer Kleinstadt. Sie gilt noch heute als eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten. In Deutschland wurde sie nie gezeigt.
Andy Griffths Seriensohn, der kleine Ronny Howard, wurde übrigens etwas später als Ron Howard Hauptdarsteller der Serie Happy Days und viel später ein erfolgreicher Regisseur in Hollywood („Apollo 13“, „A Beautiful Mind“, „The Da Vinci Code“, „Illuminati“).
Und dann spielte Andy Griffith indirekt natürlich noch eine große Rolle in der Doppelfolge „Der Urlaubermörder“ aus der Serie Eine schrecklich nette Familie, ohne selbst dabei gewesen zu sein. Peggy und Al Bundy machen Urlaub im Kaff Dumpwater in Florida, dessen größte Attraktion ein Mann ist, der mal Andy Griffith begegnet ist.
Andy Griffith ist im Alter von 86 Jahren gestorben.
In Memoriam Dick Clark
Irgendwie galt Dick Clark immer noch als jugendlicher Moderator, selbst als er schon über 80 war und den traditionellen Countdown zum neuen Jahr nur noch mit deutlichen Sprachstörungen nach einem Schlaganfall herunterzählen konnte. Seit 40 Jahren hatte Dick Clark jedes Jahr im amerikanischen Fernsehen live vom Times Square in New York das neue Jahr eingeläutet, zuletzt vor knapp vier Monaten, und obwohl die Sendung seit sechs Jahren in erster Linie von Ryan Seacrest moderiert wurde, hieß sie weiterhin „Dick Clark’s New Year’s Rockin‘ Eve“ – und wird diesen Titel vermutlich weiter behalten.
Dick Clark war 26, als er die Musiksendung American Bandstand 1956 übernahm, die er die folgenden 33 Jahre moderierte und so die Musikszene im Allgemeinen prägte. Anfangs traten Little Richard, Paul Anka oder Chuck Berry in dieser Show auf, Jahrzehnte später Madonna, a-ha oder Prince. Oder kurz: Im Wesentlichen alle. Das Fernsehen prägte er ohnehin. Als Moderator weiterer Shows und Produzent vieler Preisverleihungen blieb er bis zum Schluss eine wichtige Größe für die amerikanische TV-Branche, die heute um Dick Clark trauert, der im Alter von 82 Jahren gestorben ist.
In Memoriam Eddi Arent
Er war über Jahrzehnte eine der festen Größen der deutschen Comedy, selbst in Filmen, die gar nicht als Comedy gemeint waren, wie zum Beispiel die Edgar-Wallace-Reihe. In zahlreichen Sketchreihen mit und ohne Harald Juhnke durfte Eddi Arent dann nach Belieben verwirrt, schusselig, chaotisch und überfordert sein.
Der große Eddi Arent ist im Alter von 88 Jahren gestorben.
In Memoriam Farrah Fawcett
Sie war einer der drei Original-Engel für Charlie. Sie blieb nur kurz, aber sie hinterließ einen lange währenden Eindruck.
Farrah Fawcett, damals mit Lee Majors verheiratet und entsprechendem Doppelnamen versehen, ist im Alter von 62 Jahren gestorben.
In Memoriam Heidi Kabel
Am Ende gab es mindestens eine Doppelhochzeit. Bis dahin mussten aber immer sehr viele Verwechslungen und Missverständnisse überwunden werden, deren Ursache meistens Heidi Kabel war, weil sie beim Lauschen nur die Hälfte mitbekam, während sie sich mit einer Pulle Schnaps unter dem Tisch versteckte. Natürlich nicht immer. Manchmal auch im Schrank.
Ohnsorg-Theater-Legende Heidi Kabel war einer der größten und beliebtesten deutschen Fernsehstars. Sie spielte zu einer Zeit Volkstheater, als Volkstheaterübertragungen im Fernsehen noch Quotengaranten waren. Es ist aber unwahrscheinlich, dass sie deshalb so ein großer Star wurde. Wahrscheinlicher ist, dass das Volkstheater im Fernsehen so populär war, weil es Leute wie Willy Millowitsch und Heidi Kabel gab.
Mit beiden wurden auch Fernsehserien abseits der Theaterbühne gedreht, die kurzlebige und heute weitgehend vergessene Reihe Hei-Wi-Tip-Top sogar mit beiden zusammen. Kleinstadtbahnhof, Tante Tilly und Erbin sein dagegen sehr waren weiteres Kabelfernsehen.
Noch in den 90er-Jahren war Heidi Kabel in Heidi und Erni ein Star des ARD-Vorabendprogramms, und wenig später setzte sogar der damals noch nicht ganz so jugendfixierte Sender RTL auf sie als Zugpferd der Holsteiner Komödianten am Samstagabend um 20.15 Uhr.
Im Alter von 95 Jahren ist Heidi Kabel in Hamburg gestorben.
In Memoriam Heinz Schenk
Man will ja nicht pietätlos sein. Aber man will ja auch nicht lügen. Natürlich fand ich die meisten Darbietungen, ob humoristischer oder musikalischer Art, die Heinz Schenk in Zum Blauen Bock präsentierte, ganz schrecklich. Aber natürlich war Heinz Schenk auch über viele Jahre eine feste Größe im deutschen Fernsehen, der sich nicht reinreden ließ, der keine faulen Kompromisse machte. Er gestaltete seine Sendungen exakt so, wie er sich das vorstellte. Deshalb gab es zwar viele, die seine Sendungen nicht mochten. Aber genau deshalb gab es auch so viele, die sie liebten. Und es gab viele, die sie in ihrer Kindheit mit den Eltern guckten, ohne darüber nachzudenken, ob sie das eigentlich wollten. Wir hatten ja nichts.
Heinz Schenk war ein Entertainer vom alten Schlag, der sich nicht verbiegen ließ, und der in der Lage war, sich auch selbst auf den Arm zu nehmen, wie er u.a. als schmieriger Moderator Heinz Wäscher in Hape Kerkelings Film „Kein Pardon“ zeigte. Denn Witzischkeit kennt keine Grenzen. Heute darf auch Traurischkeit dabeisein.
Heinz Schenk ist im Alter von 89 Jahren gestorben.
In Memoriam Hellmut Lange
Er war der Präsident des Fußballvereins Arminia Berlin und holte Manni, den Libero zu sich. Er war auch der alte Trainer der Rivalen der Rennbahn und leitete mit Thomas Fritsch den gemeinsamen Stall. Aber das sind nur die Erinnerungen, die Menschen Mitte 30 an Hellmut Lange haben. Die Rollen, die ihn zum Star machten, sind älter und größer.
1962 spielte Hellmut Lange eine der Hauptrollen in Durbridges Das Halstuch, dem Krimimehrteiler, der wie kein anderer mit dem Begriff „Straßenfeger“ verbunden ist. Als James-Bond-Verschnitt erlebte er ab 1965 John Klings Abenteuer, als Lederstrumpf kämpfte er 1969 an der Seite des letzten Mohikaners gegen böse Indianer, und als von Brandnarben gezeichneter Zirkusartist sah er ab dem gleichen Jahr Hans-Jürgen Bäumler beim Salto Mortale zu. Im Krimipionier Stahlnetz war er einer der Kommissare.
Auf dem Höhepunkt seiner Schauspielkarriere übernahm Lange zusätzlich Aufgaben im Unterhaltungsshows: Zehn Jahre lang moderierte er die Kinoquizreihe Kennen Sie Kino?, und als Mitglied des Rateteams in Schnickschnack durfte er ab 1975 seine alberne Seite zeigen. Seine ernsten Denkerfurchen kannte ja schon jeder.
Vergangene Woche wäre Hellmut Lange 88 Jahre alt geworden. Wie heute bekannt wurde, ist er bereits am 13. Januar gestorben.
In Memoriam Herbert Bötticher
Niemand konnte leicht verwirrte, überforderte, aber grundsätzlich lebensfrohe Männer so gut spielen wie Herbert Bötticher. Der große Schauspieler, der im Alter von 79 Jahren starb und einst die Hauptrolle in Wolfgang Petersens toller Gaunerkomödie Vier gegen die Bank spielte, wurde vor allem durch seinen verdatterten Blick bekannt, den er in den Serien Wie erziehe ich meinen Vater? und Ich heirate eine Familie zeigte. Letztgenannte Rolle war zwar nur eine kleine Nebenrolle, aber vermutlich Böttichers berühmteste. Er spielte den vornehmen Schwerenöter Alfons Vonhoff, der mit seiner Etepetete-Frau Bille (Maria Sebaldt) das Traumpaar Werner (Peter Weck) und Angie (Thekla Carola Wied) zu Beginn der Serie verkuppeln will.
Bötticher moderierte auch das Kinderquiz Aufgepasst — mitgemacht und wäre beinahe die deutsche Stimme der Schwarzweiß-Slapstick-Klamotten geworden, hätte sich das ZDF sich nicht bei Pat & Patachon gegen ihn und für Hanns Dieter Hüsch entschieden, der in der Folge auch Dick und Doof vertonte. Aber wer brauchte schon Dick und Doof? Die Paraderolle war Überfordert und Verwirrt.