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Heute, Witze, Welke

Mittwoch, 27. Mai 2009, 11:00

Seit vielen Jahren pilotieren immer wieder Sender und Produktionsfirmen deutsche Adaptionen der Daily Show with Jon Stewart mit unterschiedlicher Besetzung, doch bisher war keine davon so erfolgversprechend, dass sie auch nur auf Sendung gegangen wäre. Ausreden und Spekulationen verliefen immer in zwei Richtungen: Der Polit- und Medienzirkus sei in Deutschland schlicht ein anderer und eine solche ironische Polit- und Mediensatire deshalb hierzulande nicht umsetzbar, und es gebe keinen Moderator in Deutschland, der Jon Stewart auch nur ansatzweise das Wasser reichen könne. Alle zwei Jahre kündigt Harald Schmidt an, sich an Jon Stewart orientieren zu wollen, zuletzt für diesen Herbst.

Gestern aber kam ihm das ZDF zuvor und versuchte es mit der heute-show mit Oliver Welke, die zwar nicht mehrmals wöchentlich, aber immerhin einmal im Monat laufen soll. Dafür könnte der Stoff sogar in Deutschland reichen.

Was viele überraschen dürfte: Die Show war gut. Natürlich reichte sie nicht an die Daily Show heran, aber hey, es war erst die Premiere. Man merkte den meisten Beteiligten an, dass sie vom Original nicht nur schon mal gehört, sondern es sogar schon mal gesehen hatten, und vor allem Martin Sonneborn und Christian Ehring als „Reporter“ erinnerten sehr an das was die Amerikaner so gut machen.

In der ZDF-Mediathek ist zwar nicht die komplette Sendung verfügbar, dort sind aber mehrere Ausschnitte zu sehen, die durch die Bank besser sind als das, was dort vorab als Werbevideo gezeigt wurde. Die gesamte Show wird heute im ZDFinfokanal, morgen im ZDFdokukanal und am Samstag in 3sat wiederholt.

Und falls Sie sich in einem Monat noch daran erinnern, sollten Sie am 23. Juni wirklich mal in die nächste Folge hineinschauen.

heute-journal

Mittwoch, 18. April 2007, 11:03

Seit 1978 (ZDF). Nachrichtenjournal mit Nachrichten des Tages, Hintergründen und Analysen.

Gleichzeitig mit der ARD führte das ZDF am 2. Januar 1978 eine ausführliche Nachrichtensendung am Abend ein. Im ZDF wurde dazu die 21.00-Uhr-Ausgabe der heute-Sendung ausgebaut. Der spätere Redaktionsleiter Wolf von Lojewski erklärte das Konzept so: „Die heute-Ausgabe um 19.00 Uhr meldet: Politiker XY wirft das Handtuch – wir sagen, wohin!“ Erster Leiter und Moderator war Dieter Kronzucker. Am 25. Juli 1980 wurde er selbst zur Nachricht: Seine Töchter Sabine und Susanne (Letztere wurde später RTL-Moderatorin) wurden zusammen mit einem Neffen Kronzuckers in Italien entführt und erst 68 Tage später nach der Zahlung von Lösegeld freigelassen.

Die Moderatoren im Überblick: Dieter Kronzucker (1978–1980, 1986–1988), Klaus Bresser (1978–1983), Karlheinz Rudolph (1978–1983), Jochen Schweizer (1978–1982), Dr. Gustav Trampe (1978–1979), Ingeborg Wurster (1979–1984), Hans Scheicher (1981–1985), Peter Voß (1981–1992), Ernst Elitz (1983–1985), Gerd Helbig (1985), Ruprecht Eser (1986–1992), Sigmund Gottlieb (1988–1991), Alexander Niemetz (1991–2000), Wolf von Lojewski (1992–2003), Eberhard Piltz (1993–1997), Helmut Reitze (1997–2001), Marietta Slomka (seit 2001), Klaus-Peter Siegloch (2003–2007), Claus Kleber (seit 2003) und Steffen Seibert (ab 2007). Neben diesen Präsentatoren waren Sprecher für den Nachrichtenblock im Studio, die nie den gleichen Bekanntheitsgrad erreichten – offenbar auch hausintern nicht: Alexander Niemetz blamierte sich in einer Sendung, weil ihm sekundenlang nicht einfiel, wie die nette blonde Nachrichtenfrau neben ihm hieß (Gundula Gause).

Das heute-journal lief zunächst in 25 Minuten Länge werktags um 21.00 Uhr. 1984 wurde es auf 21.45 Uhr verschoben und 1992 um fünf Minuten verlängert – so sollte insbesondere Raum für Kulturberichterstattung geschaffen werden. Seit 1992 gibt es auch samstags ein heute-journal, seit 2000 zudem eine verkürzte Sonntagsausgabe.

Hexenbestattung

Samstag, 24. März 2007, 04:34

Eigentlich ist es ja egal. Und der Vorspann mit Bildern von San Francisco war sicher das Gehaltvollste, was Charmed – Zauberhafte Hexen zu bieten hatte. Aber irgendwie werde ich die drei Hexen vermissen, die nur mit schluchttiefen Dekolletés und einem Zettel mit gereimten Zaubersprüchen jedes Monster zum Explodieren bringen konnten.

Wenn es nach Beverly Hills, 90210 und Charmed nicht bald eine neue Serie gibt, aus der Shannen Doherty gefeuert werden kann, wird nach der heutigen letzten Folge eine Lücke im Fernsehen klaffen, die sogar die zwischen Tori Spellings Brüsten in den Schatten stellt.

Einige Stunden später, gegen Mitternacht, beerdigen wir außerdem Six Feet Under. Das war zwar streckenweise recht deprimierend und lief nur halb so lang wie Charmed, ist aber auch nur halb so egal. Zumal die Halliwell-Hexen in den Wiederholungshimmel kommen und wohl noch auf Jahre im Pro-Sieben-Nachmittagsprogramm Dämonen sprengen werden, nach der Verbannung der letzten Staffel ins Samstagnachtprogramm eine baldige Wiederholung von Six Feet Under aber unwahrscheinlich ist.

Auf Wiedersehen, Fishers! Hoffentlich macht Euch Federico für die letzte Ruhe besonders hübsch.

Hey Dad!

Dienstag, 14. Oktober 2008, 06:30

1990–1994 (ARD); 1996–1997 (Kabel 1). 291-tlg. austral. Sitcom von Gary Reilly und John Flanagan, Regie: Sally Brady („Hey Dad!“; 1987–1994).

Der Witwer Martin Kelly (Robert Hughes) ist Architekt und arbeitet zu Hause, um bei den Kindern Simon (Paul Smith; ab Folge 40: Christopher Mayer), Debbie (Simone Buchanan), beide Teenager, und der kleinsten Tochter Jenny (Sarah Monahan; ab Folge 268: Angela Keep) sein zu können. Betty Wilson (Julie McGregor), eine entfernte Kusine, ist Martins Sekretärin. Sie kann weder stenographieren noch tippen, meldet sich am Telefon mit „Martin Kelly, Artichekt“, ist langsam und naiv, aber liebenswert. Ebenfalls nicht der Allerhellste ist Nudge (Christopher Truswell), bürgerlicher Name Gerald Noritis. Er ist Simons bester Freund und frisst permanent den Kühlschrank der Kellys leer. Doch gelegentlich hat er einen lichten Moment. Als die Kinder feststellen, dass ihr Vater eine größere Menge Geld angespart hat und rätseln, was er damit vorhat, folgert Nudge blitzgescheit: „Bestimmt will er sich davon irgendetwas kaufen!“

Hey Dad! war der Beweis, dass nicht nur die Amerikaner gute Sitcoms produzieren. 147 Folgen der witzigen Serie liefen zunächst zweimal, später viermal pro Woche werktags im Nachmittagsprogramm der ARD. Vor allen Dingen bei Jugendlichen kam die Sitcom hervorragend an, die „Bravo“-Leser wählten sie über Monate auf Platz 1 ihrer beliebtesten Serien. Zwei Folgen aus der zweiten Staffel, die in der ARD ausgefallen waren, sowie alle weiteren Folgen liefen später im täglichen Vormittagsprogramm auf Kabel 1. In diesen Folgen zerbröckelt die Besetzung jedoch allmählich: Erst geht Debbie (Folge 165) ins Ausland, dann verschwindet plötzlich Nudge (Folge 174), schließlich geht auch Dad ins Ausland. Nach Debbies Auszug ziehen die Jugendlichen Samantha (Rachel Beck), Martins Nichte, und Ben (Ben Oxenbould) ins Haus, später übernimmt Greg Russel (Mark Owen-Taylor) das Architekturbüro (ab Folge 263) und zieht mit seiner Tochter Tracy (Belinda Emmett) ein. Von den ursprünglichen Darstellern ist zum Schluss als Einzige Julie McGregor als Betty übrig. In einigen Folgen spielte Simone Buchanans Schwester Beth in der Rolle der Elaine Kelly mit. Die beiden hatten bereits in der Serie Auf und davon zusammengespielt.

Im Oktober 2008 erscheinen die ersten 39 Folgen endlich auf DVD.

Hey, hey, Bully, hey, Bully, hey

Mittwoch, 16. April 2008, 00:31


Foto: Pro Sieben.

Immerhin wissen wir nun, dass die Antwort „Im Prinzip Ja“ lautet. Die Antwort auf die Frage, ob es möglich ist, eine Castingshow zu produzieren, die im Gegensatz zu Deutschland sucht den Superstar grundsätzlich menschenfreundlich ist, ohne so langweilig zu sein wie Gottschalks Musical Showstar 2008.

Bully sucht also Leute, die in seiner Verfilmung von Wickie und die starken Männer, die 2009 ins Kino kommen soll, Gorm, Urobe, Ulme, Faxe, Tjure und Snorre spielen. Was die Voraussetzungen sind, ist nicht ganz klar; irgendeine äußerliche Ähnlichkeit ist offenbar hilfreich, aber nicht notwendig, dasselbe gilt für schauspielerisches Talent. Gute Typen sind gesucht, und einige haben sich auch zum Vorsprechen beworben.

Da ist Alexander Mayer, ein junger Bayer, der in Tracht gekommen ist und in breitem Bayerisch spricht, aber behauptet, hochdeutsch nicht nur sprechen zu können, sondern gelegentlich sogar zu denken (was sich spontan aber nicht überprüfen lässt). Er ist sensationell sympathisch, halbfreiwillig komisch — nur der Gedanke, ihn als Schauspieler zu engagieren, drängt sich nachhaltig nicht auf. Es ist herzzerreißend, seine ungläubige Enttäuschung zu sehen, als er erfährt, dass es nichts wird mit der Rolle. Das ist besonders tragisch, denn Alexander sagt: „Bully, ich glaub, ich bin dein größter Fan.“ Andererseits ist er deshalb schon grenzenlos glücklich, Bully überhaupt getroffen haben zu dürfen. Ein Autogramm wünscht er sich noch. Bully will es ihm auf den Wikingerhelm schreiben, den Alexander mitgebracht hat und aufgeregt zwischen den Fingern dreht, bloß: „Des is aber ein Leihhelm…“ Es findet sich schließlich ein Poster, das er unterschrieben mitnehmen kann, und als Alexander auch von Jürgen Vogel ein Autogramm bekommt, sagt er dem Schauspieler noch, fast als wollte er ihn trösten: „Ich find dich auch klasse.“

Aus ganz Deutschland sind sie angereist für dieses Casting, aber es liegt eine angenehm entspannte Atmosphäre über dem Ganzen: dass es hier nicht darum geht, Deutschlands nächster Super-Wikinger zu werden oder sich ein Lebensziel zu erfüllen, für das man seit seiner Geburt Gesangstunden nimmt. Es ist eine unverhoffte Chance, ein wunderbarer Traum, nicht mehr und nicht weniger.

In kleinen Rollenspielen müssen sich die Kandidaten präsentieren, und dass die meisten von ihnen bessere Selbstdarsteller als Anderedarsteller sind, tut der Unterhaltsamkeit keinen Abbruch. Viele kleine Männer sind gekommen (manche scheinen sogar noch kleiner zu sein als Jürgen Vogel) und bewerben sich darum, als Snorre groß rauszukommen. Aber auch für langsame, tumbe, lange und alte Bewerber bietet das zu castende Wikinger-Ensemble ja Chancen. Außer Bully und Jürgen Vogel sitzt ihnen die Produzentin Rita Serra-Roll gegenüber, und gemeinsam zeigt die Jury nicht nur gelegentlich eine unerklärliche Großzügigkeit, was das Verteilen von Helmen angeht, die zur Teilnahme am „Recall“ berechtigen, sondern auch eine wunderbare Dankbarkeit für unbrauchbare, aber unterhaltsame Vorstellungen, die sie hier sehen. „Das war ’ne schöne Lebenszeit“, sagt Jürgen Vogel einmal.

Bully sucht die starken Männer wäre, mit anderen Worten, eine anständige, teilweise fast zarte Show geworden — wenn sie nur (höchstens!) halb so lang gewesen wäre und die Produzenten allein der Kraft dieser Casting-Auftritte vertraut hätten. Leider versucht ein nerviger Off-Sprecher, eine offenkundig nicht vorhandene Dramatik in die Szenen zu quatschen, und zwischendurch gibt es immer wieder Promotion-Szenen für den Film und Ausschnitte vom konventionell veranstalteten Kindercasting für die Hauptrolle des Wickie, die ebenso lang wie weilig sind. Am Ende bewirbt sich „überraschend“ noch Günther Kaufmann um die Rolle des Faxe, wird aber abgelehnt und ist schon halb zur Tür raus, als ihm Bully plötzlich in Zeitlupe verspricht, stattdessen aber die Rolle des schrecklichen Sven spielen zu dürfen.

Das hätt’s wirklich nicht gebraucht.

Hi! Raten Sie mal…

Sonntag, 11. Mai 2008, 22:35


Fotos: ZDF

Was haben wir Linda de Mol vermisst! Verzeihung – falsche Interpunktion. Was? Haben wir Linda de Mol vermisst? Nun, jetzt ist sie wieder da, und mit ihr die alte RTL-Show Traumhochzeit, diesmal als „der romantischste Event des Jahres“ im ZDF. Nach dem Schloss am Wörthersee, Johannes B. Kerner, Jörg Pilawa und dem Bergdoktor ist die Traumhochzeit die nächste Schöpfung des Privatfernsehens, die ins öffentlich-rechtliche Fernsehen gewandert ist, nächstes Jahr folgt noch Kommissar Rex — solange die Privaten heute weiter Programm produzieren, ist der Fortbestand von ARD und ZDF also auch in 15 Jahren noch gesichert.

Ist es sinnvoll, den Ablauf einer Sendung zu protokollieren, die jahrelang zu Recht ein Sensationserfolg war und allgemein bekannt sein dürfte? Man kann’s ja mal versuchen. Ein paar Gehässigkeiten und flache Witze kommen vielleicht dabei heraus.

20.15 Uhr: Die Traumhochzeit wird heute erstmals im 16:9-Format ausgestrahlt. Damit hätte man rechnen können. Nach so vielen Ehejahren gehen viele Verheiratete in die Breite.

20.18 Uhr: Als erstes Paar treten zwei Heiratswillige über 40 auf. Vermutlich, damit sich die ZDF-Zuschauer nur an die Hochzeit ihrer Kinder erinnert fühlen und nicht gleich an die ihrer Enkel.

20.45 Uhr: Nach den drei originellen Heiratsanträgen mit versteckter Kamera geht es im ersten Spiel darum, sich möglichst lang in einem Rodeo-Ehebett festzuhalten. Linda de Mol macht den nahe liegenden schlüpfrigen Witz über die Hochzeitsnacht und liest dann allen Ernstes einfache Rechenaufgaben vor, um die Rüttelbettaufgabe zu erschweren.

20.53 Uhr: Zum Grundkonzept gehört es jetzt, dass nach jeder Spielrunde das Siegerpaar eins von drei Hochzeitsgeschenken aussuchen muss. Dabei geht es darum, richtig den Wert einzuschätzen und das preisgünstigste auszuwählen, denn am Ende kommt das Paar ins Finale, das die bescheidensten Geschenke angesammelt hat. Welch eine Verschwendung. Der Preis ist heiß hätte man doch als eigene Show ins ZDF holen können.

20.56 Uhr: Auftritt Johann Lafer und Horst Lichter. Auch damit hätte man nach dem Wechsel ins ZDF rechnen müssen. Die treten ja in jeder ZDF-Sendung auf. Bald moderieren sie bestimmt auch das heute-journal. Ich frage mich, ob es später eine Rückkehr des Traumhochzeit-Standesbeamtenoriginals Willy Weber geben wird oder ob mit Horst Lichter die Zwirbelbarthöchstgrenze bereits erreicht ist.

21.05 Uhr: Die Paare kochen um die Wette, und Lafer und Lichter essen test. Welch eine Verschwendung. Die Kocharena hätte man doch in 15 Jahren als eigene Show ins ZDF holen können.

21.22 Uhr: Die potenziellen Bräute haben vor der Show die Namen von 25 Paaren, ihre Hochzeitsdaten, die Orte der Trauung und die Anzahl und ggf. Namen der Kinder auswendig gelernt und sollen das alles nun im Angesicht der Bräute aufsagen. Und sie können das auch noch! Ich bin beeindruckt und halte es für einen Trick, denn ich konnte mir über viele Jahre nicht mal merken, was meine eigene Freundin beruflich macht.

21.30 Uhr: Das Spiel war tatsächlich spannend. Und das nächste ist es auch: Die Champagnerpyramide. Gläser rausziehen bis zum Einsturz.

21.40 Uhr: Einsturz.

21.49 Uhr: Die Show hängt jetzt ein bisschen in der Luft. Halt: Die Kandidaten tun es: Drei Paare hängen in luftiger Höhe an Seilen und halten sich aneinander fest. Wer am längsten festhält, gewinnt.

21.53 Uhr: Die Gewinnerin heult. Wann folgt Linda?

22.05 Uhr: Das Paar, das vom letzten Spiel noch orange Overalls trägt, hat die billigsten Preise angesammelt und darf deshalb gleich heiraten. Wäre es nicht lustig, wenn sie sich dafür nicht mehr umziehen dürften und aussähen wie von der Müllabfuhr?

22.09 Uhr: Schade. Er trägt einen Anzug. Dann würde ich jetzt viel Geld darauf verwetten, dass sie ein Brautkleid trägt.

22.10 Uhr: Eben.

22.12 Uhr: Das ist nicht Willy Weber. Aber wenigstens hat er einen Schnauzbart.

22.18 Uhr: Linda hat vergessen zu heulen, verabschiedet sich aber wenigstens wie gewohnt mit „Dag!“

So. Ich bilanziere mal nüchtern (haha, Riesengag): Ganz ehrlich, das war schon schön. Die Traumhochzeit ist eine Show aus der Zeit, als die große Abendshow noch nicht als tot galt, und sie lebt auch heute noch. Die Neuauflage hatte ein paar Längen, erfüllte aber insgesamt die Anforderungen an ein unterhaltsames Abendprogramm, zog mich sogar ein paar Mal vom Kühlschrank zum Fernseher zurück, weil die Spiele spannend wurden.

Und wer das anders sieht, sollte der Traumhochzeit zumindest zugute halten, dass ihretwegen heute kein Rosamunde-Pilcher-Film kam.

Quoten-Update 12. Mai:
Überraschende Zuschauerzahlen: Nicht einmal drei Milllionen sahen insgesamt zu, was dafür spräche, dass es bei einer einmaligen Neuauflage bleiben könnte. Bei den Menschen unter 50 lag die Traumhochzeit allerdings gut zwei Prozentpunkte oder rund 30 Prozent über dem ZDF-Senderschnitt.

Highlander

Dienstag, 14. Oktober 2008, 06:38

1993–1995 (RTL); 1996–1998 (Vox). 119-tlg. US-Fantasyserie („Highlander“; 1992 – 1998).

Duncan MacLeod (Adrian Paul) stammt vom Clan der schottischen MacLeods, der über Jahrhunderte das Böse bekämpfte. Er selbst ist 400 Jahre alt, unsterblich und betreibt jetzt einen Antiquitätenladen in Vancouver. Wie alle Unsterblichen kann er durch Enthauptung seitens eines anderen Unsterblichen getötet werden, der dann all seine Energie aufnimmt. Es kann nur einen geben! Deshalb wird irgendwann der vorletzte Unsterbliche vom letzten getötet werden, und der letzte noch übrige wird die Macht über die Welt haben. Immer wieder begegnen Duncan MacLeod andere Unsterbliche und trachten nach seinem Leben, doch am Ende siegt stets der gute MacLeod. Mit Duncan arbeitet der junge Richie Ryan (Stan Kirsch) im Laden, der nach einiger Zeit feststellt, dass auch er unsterblich ist, und Duncans Freundin Tessa Noel (Alexandra Vandernoot). Sie ist sterblich — und stirbt auch, als sie erschossen wird. Duncan ist eine Weile mit der Chirurgin Dr. Anne Lindsay (Lisa Howard) zusammen, die seine Tochter Mary zur Welt bringt, und hat anschließend eine Beziehung mit der ehemaligen Diebin Amanda Darieux (Elizabeth Gracen). Er hat inzwischen einen Martial-Arts-Laden von Charlie DeSalvo (Philip Akin) gekauft und verbringt immer mal wieder einige Zeit in Paris, wo Joe Dawson (Jim Byrnes) „Le Blues Bar“ betreibt. Methos (Peter Wingfield), der älteste Mann der Welt, ist ebenfalls ein Unsterblicher. Eines Tages schlägt Duncan, von bösen Dämonen besessen, seinem Freund Richie den Kopf ab. Er tötet später den dafür verantwortlichen Dämonen und beschließt, nie wieder jemanden zu enthaupten.

„Es kann nur einen geben“ war bereits das Motto der erfolgreichen Highlander-Kinofilme mit Christopher Lambert in der Rolle des Connor MacLeod (ab 1986). Im Pilotfilm zur Serie spielte Lambert diese Rolle noch einmal. Ein vierter Highlander-Film kam Anfang 2001 ins Kino, darin spielten Lambert und Paul Seite an Seite.

Jede Serienfolge begann mit Duncan MacLeods erklärenden Worten: „Mein Name ist Duncan MacLeod. Ich wurde vor 400 Jahren in den schottischen Highlands geboren. Ich bin unsterblich – und ich bin nicht allein.“ Ab der 2. Staffel wurde die fast gleiche Erklärung in der dritten Person von einer Off-Stimme gesprochen. Als Titelmusik wurde der Song „Princes Of The Universe“ von Queen verwendet, der schon in den Kinofilmen zu hören war. RTL zeigte 42 einstündige Folgen dienstags um 20.15 Uhr, bevor die Serie mit den restlichen Folgen zu Vox wechselte. Elizabeth Gracen spielte ihre Rolle der Amanda später in ihrer eigenen Serie Raven – Die Unsterbliche weiter.

Hilfe! Comedy!

Freitag, 13. April 2007, 07:00

Dass Sat.1 Christoph Maria Herbsts neue Comedyserie Hilfe! Hochzeit! — Die schlimmste Woche meines Lebens startet, noch während Herbst in neuen Folgen von Stromberg auf Pro Sieben zu sehen ist, ist zwar bemerkenswert schlechtes Timing, aber letztlich egal. Wen stört’s, wenn’s lustig ist? Und dass die Gags in Hilfe! Hochzeit! nicht lustig sind, kann man unmöglich behaupten. Wären sie nicht lustig, würden sie ja nicht seit Jahrzehnten immer und immer wieder gemacht.

Herbsts Figur Joachim Witte trägt in der neuen Serie weniger Gesichts-, dafür mehr Haupthaar und ist nicht das unangenehme Ekel, das Bernd Stromberg ist. Es sei denn, man fragt seine zukünftigen Schwiegereltern. Sämtliche durchsichtigen Einschleimversuche gehen daneben, er macht sich zum Affen und lässt keinen vorhersehbaren Fettnapf aus. Was schiefgehen kann, geht auch schief. Er verwechselt Päckchen und schenkt dem Schwiegervater versehentlich Kondome statt einer Uhr, schleicht sich nachts ins falsche Bett und begrapscht irrtümlich seine Schwiegermutter, und schließlich betoniert er den Schoßhund Strolchi ein.

Was die Serie trotzdem recht ansehnlich und kurzweilig macht, sind die Hauptdarsteller, allen voran der großartige Christoph Maria Herbst und der große Uwe Friedrichsen als sein abweisender Serienschwiegervater, die so erfrischend spielen, als hätten sie es hier mit völlig neuem Material zu tun. Und tatsächlich mischen sich zwischen die vielen alten Witze sogar einige neue. Die verrückte Stalkerin, die Joachim zusätzlich zu allen anderen Problemen abwimmeln muss, ist zwar auch nicht soooo originell, und ihre Behauptung, sie trage sein Baby in ihrem Bauch, weil sie ein einziges Mal miteinander geschlafen haben, überrascht auch noch nicht, dafür aber seine Antwort: „Das war vor vier Jahren!“.

Hilfe! Hochzeit! ist keine Serie, derentwegen man zu Hause bleiben oder die man in Abwesenheit aufnehmen müsste, aber wenn man sonst gerade nichts zu tun hat, vertreibt sie ganz gut die Zeit und verhindert zumindest, dass man sich langweilt.

Hilfe! Hochzeit! Die schlimmste Woche meines Lebens, freitags um 21.15 Uhr in Sat.1.
Und anschließend: Neue Folgen von Anke Engelkes Ladyland.

Hilfe! Hochzeit!

Freitag, 13. April 2007, 06:59

Seit 2007 (Sat.1). „Die schlimmste Woche meines Lebens“. 7-tlg. dt. Comedyserie von Frank Schmeißer und Sonja Schönemann nach der BBC-Serie „The Worst Week of My Life“.

Jochim Witte (Christoph Maria Herbst) und Anna von Schanz (Ulrike C. Tscharre) lieben sich und wollen heiraten, und zwar in genau einer Woche. Bis dahin ist noch viel zu tun, und damit ergeben viele Möglichkeiten, was noch alles schiefgehen kann. Bei seinen ebenso vornehmen wie reservierten zukünftigen Schwiegereltern Albrecht (Uwe Friedrichsen) und Sophia (Peggy Lukac) fruchten Joachims Einschleimversuche rein gar nicht, und mit jedem neuen Fettnapf macht er sich unbeliebter. Dazu kommt ein weiteres Problem, und es heißt Judith (Eva Löbau). Sie ist eine verrückte Arbeitskollegin aus Joachims Bank und ihm komplett verfallen, verfolgt und belästigt ihn und versucht mit allen Mitteln, die bevorstehende Hochzeit zu verhindern. Joachim kommt im Gegensatz zu Anna aus sehr einfachen, bürgerlichen Verhältnissen. Sein ordinärer Vater Paul Bernd (Gottfried Breitfuß) vertreibt sich nach dem Tod von Joachims Mutter die Zeit mit der drallen Stripperin Cindy (Barbara Philipp). Bettina, genannt „Betty“ (Anna Böttcher), ist Joachims hilfsbereite Sekretärin.

Die meisten Gags sind schon lange bekannt und vorhersehbar, die Umsetzung ist trotzdem recht kurzweilig. Die halbstündigen Folgen laufen freitags um 21.15 Uhr.

Hilfe, meine Familie spinnt

Sonntag, 10. Februar 2008, 21:56

1993 (RTL). 26-tlg. dt. Sitcom.

Jupp Strunk (Lutz Reichert) ist Schuhverkäufer und hat keine Lust, Sex mit seiner Frau Roswitha (Christiane Zeiske) zu haben oder sich um die Kinder Tim (Christoph Scheermann) und Biggi (Kathrin Lippisch) zu kümmern.

Die Serie war eine wörtliche Übersetzung von Eine schrecklich nette Familie, lediglich die Namen wurden eingedeutscht. Die übersetzten Originaltexte wurden mit deutschen Schauspielern noch einmal gedreht. Dieser Versuch, damit an den Erfolg des US-Originals anzuknüpfen, lief donnerstags zur Primetime und ging verdientermaßen gründlich daneben. Auch der unmittelbar vorher laufende Versuch einer Eindeutschung von Wer ist hier der Boss? namens Ein Job fürs Leben floppte.

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