Hawkins
1988 (ARD). 8-tlg. US-Krimiserie von David Karp und Norman Felton („Hawkins“; 1973-1974).
Der Anwalt Billy Jim Hawkins (James Stewart) verteidigt Menschen, die wegen Mordes angeklagt sind, und sucht die wahren Mörder. Er hat seine Kanzlei in dem kleinen Kaff Beauville in West Virginia, doch sein Ruf eilt ihm voraus, und so kommen seine Klienten von weit her angereist. Das wiederum bedeutet, dass er selbst weit reisen muss, um in den Fällen zu ermitteln. Sein Cousin R. J. Hawkins (Strother Martin) begleitet ihn und hilft bei der Aufklärungsarbeit.
Die Serie war eine der letzten Fernseharbeiten des Hollywood-Stars Stewart. Er verabschiedete sich vom Fernsehen, nachdem Hawkins gefloppt war.
Die Folgen waren 75 Minuten lang und liefen mittwochs um 23.00 Uhr.
Hawthorne
Ab 13. Januar 2010 (ProSieben). US-Krankenhausserie von John Masius („Hawthorne“; seit 2009).
Christina Hawthorne (Jada Pinkett Smith) ist die Oberschwester im Richmond Trinity Hospital und ein Wirbelwind mit Heiligenschein. Sie ist überall zur gleichen Zeit, kümmert sich um Patienten, um herrenlose Kinder, um ihre eigene Teenie-Tochter Camille (Hannah Hodson), um Obdachlose, um Lebensmüde, um das Liebesleben ihrer Freundinnen, um den Dienstplan, um die Probleme ihrer Kollegen und um das Ansehen der Krankenschwestern bei den Ärzten. Zwischendurch betrauert sie ihren verstorbenen Mann. Bobbie Jackson (Suleka Mathew) ist Christinas beste Freundin und Kollegin, die anderen Kollegen sind Schwester Candy Sullivan (Christina Moore) und Pfleger Ray Stein (David Julian Hirsh). Dr. Tom Wakefield (Michael Vartan) ist der Chefarzt.
Klischeehafte Krankenhausserie ohne originelle Charaktere oder überraschende Ereignisse. Die einstündigen Episoden sind zwar vollgestopft mit kleinen Geschichten, doch gäbe es ein paar Geschichten weniger, die dafür aber mit Substanz, müsste man nicht versuchen, die Langeweile hinter der üblichen Klinikhektik zu verbergen.
Im Sendungslogo werden die Buchstaben „RN“ im Titel „HawthoRNe“ hervorgehoben: „RN“ ist das US-Kürzel für Krankenschwestern, „Registered Nurse“. Sendeplatz ist mittwochs um 22.15 Uhr.
Headnut.TV
2002-2003 (ProSieben). Halbstündige Comedy-Bildungsshow mit dem Ghettokids-Duo Erkan & Stefan.
Erkan & Stefan tun aus einer Studiogarage heraus so, als betrieben sie einen Piratensender. Motto: „Bildung, Döner und korrekt Titten.“ Ausgerüstet mit dem Wortschatz, den Goldketten, den Sporthosen und der Schlagfertigkeit, die man in den Vorstädten braucht, lassen sie sich die Welt von Experten erklären. Denen ist anzusehen, dass sie sich bis zuletzt nie sicher sind, ob es sich um einen Witz handelt oder um die verstörende heutige Art junger Menschen aus irgendeiner Subkultur, miteinander zu kommunizieren. Sie fragen einen Biobauern „Wie viele Titten hat die Kuh?“, einen Kunsthistoriker „Macht Kunst schwul?“ und „Koksen – hilft das beim Malen?“, einen Feuerwehrmann „Darf der Feuerwehrmann überall abspritzen oder muss er vorher fragen?“ und einen Astrophysiker aus der DDR: „Warum heißt der Mond Trabant? Man könnte ihn ja auch BMW nennen!“
Das Konzept war bei der erfolgreichen britischen „Da Ali G. Show“ abgekupfert, in der sich Ali G. u. a. als Reporter vom Schulfunk ausgab, um Experten zu irritieren.
Zwei Staffeln liefen montags um 23.15 Uhr.
Hecht & Haie
1993–1994 (ARD). 26-tlg. dt. Krimiserie von Johannes Dräxler und Remy Eyssen, Regie: Michael Meyer-Werlin, Martin Gies.
Wolfgang Hecht (Walter Kreye) ist Beamter im Ordnungsamt der Stadt Frankfurt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Schneider (Friedrich-Karl Praetorius) und der Sekretärin Vera Busch (Barbara Wussow) kämpft er gegen große und kleine Betrüger. Die Palette reicht vom Schutzgeld zahlenden Pizzabäcker über den Metzgermeister mit dem Fleisch aus ominösen Quellen bis zum Hütchenspieler und dealenden Drogenbesitzer. Zum Büro gehört noch das Faktotum Grabowski (Alfred Edel) und ab der zweiten Staffel, in der Vera Busch zur Ermittlerin aufsteigt, ihre Nachfolgerin Roswitha Löffler (Natalie Lauter). Hechts Frau Sylvia (Silvia Reize), mit der er die Tochter Sabine (Kerstin Presber) hat, will sich von ihm scheiden lassen, doch er verpasst immer wieder den Termin.
Ordentlich gemachte Serienkonfektionsware mit realem Hintergrund: Beim Frankfurter Ordnungsamt gibt es tatsächlich eine Abteilung für besondere Aufgaben wie die, bei der Hecht und seine Kollegen arbeiten.
Die 50-minütigen Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm.
Heißer Verdacht
1992–1998 (ARD, Dritte Programme); 2004–2007 (ZDF). Brit. Krimireihe von Lynda La Plante („Prime Suspect“; 1991–2006).
Jane Tennison (Helen Mirren) ist eine schroffe, ehrgeizige Kommissarin der Londoner Polizei. Sie kämpft darum, sich als Leiterin der Sonderkommissionen bei den härtesten und heikelsten Fällen beweisen zu dürfen – gegen den Widerstand ihrer männlichen Vorgesetzten und Untergebenen. Regelmäßig tauchen u. a. Detective Sergeant Bill Otley (Tom Bell) und Detective Chief Superintendent Mike Kernan (John Benfield) auf. Aber Tennison stößt in den eigenen Reihen nicht nur auf Sexismus, sondern auch auf Korruption, faule Kompromisse und weit reichende Verschwörungen, gegen die sie ohne Rücksicht auf eigene Verluste ankämpft. Fast immer schafft sie es nur gegen den Willen ihrer Chefs, die Fälle am Ende zu lösen. Auf diese Art macht sie dann doch Karriere, schafft sich aber keine Freunde. Ihr Privatleben bleibt völlig auf der Strecke – die anfängliche Beziehung zu ihrem Freund George Marlow (John Bowe) ist nicht die einzige, die daran zerbricht. Die Fälle sind meist äußerst brutale Morde, nach dem Auftakt mit einem Serienmord an Prostituierten geht um Pädophilie, Rassismus und Drogenhandel.
Herausragende Krimireihe, die die mühsame Ermittlungsarbeit der Polizei realistisch und schonungslos zeigt und dabei alle Register zieht. Schlüsselszenen sind immer die Verhöre von Verdächtigen in klaustrophobisch kleinen Räumen. Helen Mirren bekam für ihre Rolle 1996 und 2007 einen Emmy.
Heißer Verdacht war ursprünglich ein Zweiteiler, dem nach dessen großem Erfolg zunächst zwei weitere Fälle folgten, die ebenfalls je zweimal 90 Minuten lang waren. Weitere drei Fälle bildeten eine Miniserie, danach folgte erneut ein Zweiteiler. Alle diese Folgen liefen in der ARD, teilweise auch nur in den Dritten Programmen. Die beiden letzten Zweiteiler mit den Untertiteln „Die letzten Zeugen“ und „Das Finale“ zeigte das ZDF.
Heidi
1977–1978 (ZDF). 52-tlg. jap. Zeichentrickserie von Marty Murphy nach dem Roman von Johanna Spyri, Regie: Isao Takahata („Arupusu No Shoujo Haiji“; 1974).
Das fünfjährige Waisenkind Heidi zieht aus der Stadt, wo sie bisher bei ihrer Tante Dete lebte, zu ihrem Großvater auf die Alm. Der kauzige Alm-Öhi ist bei den Bewohnern des Dörfli nicht sehr beliebt. Heidi freundet sich schnell mit dem Hirtenjungen Peter an, der mit seinem Hund Josef die Ziegen hütet. Mit acht Jahren geht Heidi für eine Weile mit Tante Dete nach Frankfurt, die dort bei dem reichen Herrn Stresemann arbeitet. Mit der Hausdame Fräulein Rottenmeier kommt Heidi zwar nicht so gut klar, aber Stresemanns Tochter Clara, die im Rollstuhl sitzt, wird sofort Heidis neue Freundin und besucht sie auch später, als Heidi wieder zurück in den Bergen ist. Die Zeit dort bekommt Clara so gut, dass sie wieder laufen lernt.
Lange bevor es RTL 2 überhaupt gab, war die Serie eines der ersten Animés im deutschen Fernsehen – aber damals nannte man das natürlich nicht so. Hinter der Serie stand der ehemalige Disney-Zeichner Marty Murphy. Von ihm ist auch Biene Maja. Nicht alle Figuren aus der Serie stammen aus Johanna Spyris Bestseller: Der Bernhardiner Josef, die Ziege Schnucki und der Vogel Piep wurden fürs Fernsehen erfunden. Das berühmte Titellied „Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge“ sangen Gitti & Erika.
Von der Serie gibt es auch eine neu synchronisierte Fassung, die aus zwei Spielfilmen besteht.
Heidi
1979 (ARD). 26-tlg. dt.-schweizer Jugendserie nach dem Roman von Johanna Spyri.
Das Waisenmädchen Heidi (Katia Polletin) lebt glücklich mit ihrem menschenscheuen Großvater, dem Alp-Öhi (René Deltgen), auf einer Alm in den Schweizer Alpen, genießt die Natur und tobt mit dem Geißenpeter (Stefan Arpagaus) herum, der die Ziegen hütet. Die Idylle wird zerstört, als sie nach Frankfurt ins Haus von Herrn Sesemann (Joachim Hansen) muss, dessen Tochter Klara (Kathi Böhm) im Rollstuhl sitzt. Heidi leidet unter der Großstadt und der strengen Erziehung von Fräulein Rottenmeier (Sonja Sutter). Schließlich darf sie zurück in ihre geliebten Berge, wo auch Klara gesund wird.
Ohne japanische Zeichnungen und das gejodelte Titellied wurde diese Realverfilmung des Romans nur halb so berühmt wie die Zeichentrickserie. Sie ist dennoch komplett auf DVD erhältlich.
Die halbstündigen Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm.
Heidi und Erni
1992–1993 (ARD). 36-tlg. dt. Familienserie von Peter Weissflog.
Die Hamburgerin Heidi (Heidi Kabel) und die Bayerin Erni (Erni Singerl) waren nacheinander – ohne voneinander zu wissen – mit Georg Käslinger verheiratet, also dem Schorsch. Als er stirbt, vermacht er beiden Frauen sein Landhaus mit dazugehörigem Campingplatz am See in Deuttlfing. Die beiden gegensätzlichen Frauen müssen sein Erbe nun gemeinsam verwalten. Franz Josef Ramsauer (Gerhart Lippert), der mit seinem Vater Josef (Hans Stadtmüller) das örtliche Hotel führt, hofft, selbst in den Besitz zu kommen, und versucht immer wieder, die Abneigung der beiden zueinander noch anzutreiben. Erst nach heftigen Streits schaffen es Heidi und Erni, sich einigermaßen zusammenraufen – doch von Dauer ist die Eintracht nie. Am Kiosk des Campingplatzes arbeitet die junge Rosi (Petra Welteroth), um deren uneheliches Kind sich Heidi und Erni wie Großeltern kümmern. Als Rosi abreist, um nach ihrem kranken Vater zu sehen, übernimmt die Nachtclub-Bedienung Jenny (Mariele Millowitsch) den Kiosk. Als Manager des Campingparks betätigt sich Lukas (Werner Asam). Später wird Erni und Heidis Schwager Ludwig (Fritz Strassner) neuer Besitzer des Campingparks.
Die halbstündigen Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm.
Heidiheida: Der große Emmy-KLUMpen live!
Die Emmy-Verleihung hat dieses Jahr keinen Moderator, sondern fünf. Vor ein paar Jahren hatten sich die Produzenten der Veranstaltung schon einmal gegen einen und für mehrere Gastgeber entschieden, und damals bestand weitgehende Einigkeit darüber, dass es nicht funktioniert hatte. Aber als einst der erste Marathonläufer tot am Ziel zusammenbrach, sagte man sich ja auch: Cool, daraus machen wir einen Massensport!
Es sind die fünf Nominierten einer neuen Kategorie, die heute Nacht beim wichtigsten amerikanischen Fernsehpreis gemeinsam gastgeben: „Beste Moderation einer Realityshow (Wettbewerb)“. Sie heißen Ryan Seacrest (wie im Vorjahr), Jeff Probst, Tom Bergeron, Howie Mandel und Heidi Klum und moderieren hauptberuflich die amerikanischen Versionen von Deutschland sucht den Superstar, Survivor, Let’s Dance bzw. Deal Or No Deal sowie irgendeine Modeshow, aber nicht das Gegenstück zu Gemany’s Next Topmodel.
Ja, Sie haben den richtigen Schluss gezogen: Heidi Klum moderiert auch im US-Fernsehen eine Realityshow, und ja, weil sie das so toll macht, ist sie für einen Fernsehpreis nominiert. Eigentlich müsste man also exakt jetzt bereits die Berichterstattung über diesen Preis einstellen.
Stundenlang werden diese Menschen also diese Gala begleiten, in der Preise an meist gute Serien vergeben werden, die in Deutschland noch nicht laufen und nur einer Minderheit bekannt sind, die wiederum sich dann später, sollten diese Serien jemals hierzulande gezeigt werden, darüber beklagt, wie schlecht sie synchronisiert sind. Aber auch einige Stars aus Erfolgsserien, die auch bei uns populär sind, sind für Preise nominiert oder treten als Laudatoren auf. Wir sind dabei.
2.00 Uhr: Schöne Idee: Bekannte Fernsehgesichter sagen bekannte Sprüche anderer bekannter Fernsehgesichter auf. Daraus könnte man ein prima Zuordnungsquiz machen.
2.01 Uhr: Oprah Winfrey betritt die Bühne und eröffnet die 60. Emmy Awards. Kann ich so früh nach dem Aufstehen schon so viel Gutmensch ertragen?
2.04 Uhr: Drei der fünf Moderatoren erklären laaaang und breeeit, dass sie überhaupt nichts vorbereitet haben und lassen dann Tom Bergeron allein mit Heidi Klum auf der Bühne stehen. William Shatner kommt dazu und reißt Klum die Kleider vom Leib. Jetzt trägt sie nur noch ein fesches Kleid statt des Anzugs von eben.
2.09 Uhr: Tina Fey und Amy Poehler aus Saturday Night Live sagen den besten Nebendarsteller in einer Comedyserie an, begrüßen aber zuerst die Fremdzuschauer, z.B. Menschen in Frankreich, Griechenland, Spanien, Italien, auf dem Mars und Papageien. Fey immer schön in der Landessprache, Poehler mit blöden Akzenten.
Fey: „Du hattest versprochen, du würdest das üben.“
Poehler: „Ich hab gelogen.“
Es gewinnt wie jedes Jahr Jeremy Piven für Entourage.
2.18 Uhr: Alter Ausschnitt aus Seinfeld. Gern. Besser alte Witze als gar keine.
2.21 Uhr: Julia Louis-Dreyfus sagt die beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie an. Es gewinnt Jean Smart für Samantha Who?. Sie preist in ihrer Dankesrede zuallererst Hauptdarstellin Christina Applegate.
2.27 Uhr: Sämtliche Desperate Housewives stehen da und beteuern, dass sie von Beginn an immer eine glückliche, liebende Familie waren. Nur Eva Longoria-Parker sagt: „Mann, seid ihr gute Schauspieler!“
Sie übergeben den Emmy für den besten Nebendarsteller in einer Dramaserie an Zeljko Ivanek für Damages der sich damit u.a. gegen Ted Danson aus derselben Serie durchsetzt.
2.31 Uhr: Der großartige Ricky Gervais tritt auf. Er konnte im Vorjahr nicht kommen, gewann aber damals einen Emmy und reibt es jetzt allen unter die Nase. Mehrfach. Jon Stewart und Stephen Colbert übergaben den Preis damals stattdessen ihrem Freund Steve Carell, von dem Gervais die Trophäe nun einfordert.
2.43 Uhr: Conan O’Brien blickt auf seinen Karrierebeginn zurück, als er Autor für Die Simpsons war: „Als ich Dialoge für Bart Simpson schrieb, wurde mir klar, dass man auch mit einer blöden Frisur und einer Stimme wie ein Mädchen ein Fernsehstar werden kann.“
Er würde den Emmy für die beste Nebendarstellerin in einer Dramaserie an Dianne Wiest für In Treatment übergeben, aber sie ist nicht da. Also sagt er, Steve Carell bekomme ihn stattdessen.
2.49 Uhr: Der Emmy für die beste Autorenleistung einer Comedy-Varietyshow geht zum ersten Mal an The Colbert Report. Colbert vergibt Hollywood.
2.54 Uhr: Die Moderatoren bleiben langweilig, aber Laudatoren werden immer besser. Steve Martin kündigt einen Ehren-Emmy für Tommy Smothers an (der hatte vor 40 Jahren mal eine Comedyshow, das würde jetzt zu weit führen, aber das Publikum steht geschlossen auf, als er die Bühne betritt). Steve Martin erklärt den Ehrenpreis damit, dass Zeit gefüllt werden müsse. Steve Martin war damals ein junger Autor für die Smothers Brothers Comedy Hour. Noch früher, als Kind, sei er nach der Schule immer nach Hause gelaufen, habe sich schick angezogen und „60. Emmy Awards“ gespielt.
3.03 Uhr: Heidi Klum trägt schon das vierte Kleid des Abends. Und ich dachte schon, sie hätte gar keine Aufgabe. Josh Groban singt ein Medley aus bekannten Titelmusiken, jede etwa acht Sekunden lang. Schöne Idee. Inklusive South Park und Baywatch.
3.20 Uhr: Jon Stewart schreibt Emmy-Geschichte und gewinnt zum sechsten Mal hintereinander den Emmy für die beste Comedy-Variety-Show für The Daily Show with Jon Stewart. Damit zieht er insgesamt mit David Letterman gleich, der aber nur fünf seiner sechs Emmys in aufeinander folgenden Jahren gewann. Seit 1997 hat in dieser Kategorie nun schon niemand mehr gewonnen, der nicht Stewart oder Letterman war.
Stewart: „Ich freue mich schon auf die nächste Regierung, egal, wer sie stellt… Ich habe nichts, um diesen Satz zu ergänzen. Ich freue mich nur wirklich auf die nächste Regierung.“
3.27 Uhr: Hauptdarstellerin Tina Fey bedankt sich für ihren Emmy für die beste Autorenleistung in einer Comedyserie für 30 Rock: „Ich finde es toll, erst Autorin gewesen zu sein und es auch heute noch zu sein. Denn wenn man auf Hochzeiten sagt, man sei Autorin und nicht Schauspielerin, haben die Leute weniger Interesse, mit dir zu reden.“
3.35 Uhr: Christina Applegate bedankt sich für die netten Komplimente, die Christian Slater ihr macht. Sie würden jedoch nichts daran ändern, dass sie ihn im Herbst in den Quoten zerstören würde. Der Gag hinkt, denn ihre Serien Samantha Who? und My Own Worst Enemy laufen zwar am gleichen Tag auf verschiedenen Sendern, aber nicht gleichzeitig, sondern nacheinander.
3.42 Uhr: CSI-Chef William Petersen stellt seinen Nachfolger Lawrence Fishburne vor. Leider pointenfrei, zum Glück aber auch ohne aufgeschnittene Leichen.
3.45 Uhr: Jon Stewart und Stephen Colbert vergeben Film- und Miniserienpreise und sind sich einig: Heute keine Politik. Colbert fängt an, verschrumpelte Trockenpflaumen zu essen. Von denen könne man nie genug bekommen. Runzelige, alte Früchte brächten die nötige Erfahrung mit. Stewart fragt, ob es nach acht Jahren Pflaumen nicht endlich genug sei. Die Namen Bush und McCain fallen kein einziges Mal.
3.55 Uhr: Zwischendurch werden immer wieder Ausschnitte aus alten Fernsehsenmdungen gezeigt, um das Jubiläum der 60. Emmy-Verleihung zu feiern. Jetzt gerade M.A.S.H. Schöne Sache, so eine Art Fernsehmuseum. Wenn die Moderatoren schon langweilig sind.
3.57 Uhr: Fernsehärztin Sandra Oh aus Grey’s Anatomy erklärt, ihre Eltern könnten nicht stolzer sein, es sei denn, sie sei eine echte Ärztin.
4.01 Uhr: The Amazing Race gewinnt zum sechsten Mal den Emmy als beste Reality-Spielshow. Seit es diese Kategorie gibt, hat noch nie eine andere Sendung gewonnen. Es ist das erste Mal, dass eine Sendung sechs Jahre hintereinander in ihrer Kategorie gewinnt, seit vor 41 Minuten zum sechsten Mal The Daily Show gewann.
4.04 Uhr: Tom Hanks, Produzent des Mehrteilers John Adams, muss seine Oscars etwas näher zusammenschieben, denn er gewinnt einen Emmy für die beste Miniserie.
4.12 Uhr: Der 82-jährige Don Rickles bekommt keinen Ehren-Emmy, sondern einen ganz regulären für die beste Einzelleistung in einer Comedy-, Musik- oder Varietysendung. „Das ist ein Fehler. Ich bin seit 55 Jahren in diesem Geschäft, und der größte Preis, den ich bisher gewonnen habe, war ein Aschenbecher.“
Was sonst nur bei Ehrenpreisen geschieht: Das Orchester traut sich nicht, ihn in seiner Dankesrede zu unterbrechen und von der Bühne zu spielen.
4.16 Uhr: Beste Regie einer Dramaserie: Dr. House.
4.25 Uhr: Paul Giamatti erhält den Emmy als bester Film-Hauptdarsteller für John Adams: „Ich bin der beste Beweis, dass jeder einen Präsidenten darstellen kann. Jeder. Wirklich: Jeder.
4.28 Uhr: Der Emmy für den besten Hauptdarsteller in einer Comedyserie geht an Alec Baldwin für 30 Rock. Es ist sein erster Emmy. Die Preise werden jetzt wie am Fließband verliehen. Die Show scheint in verzug zu sein.
4.30 Uhr: Die nächste: Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie: Glenn Close für Damages.
Direkt danach auf dem Emmy-Fließband: Estelle Getty, Bernie Mac, George Carlin, Sydney Pollack und die anderen Toten des Jahres. Es scheint niemand mehr zu moderieren. Auch egal. Vielleicht sind Heidi Klum aber auch nur die Kleider ausgegangen.
4.39 Uhr: Kiefer Sutherland verdient sein Geld heute in 24 Sekunden statt Stunden. „Wir sind spät dran“, darf er sagen und hurtig den Emmy für den besten Hauptdarsteller in einer Dramaserie an Bryan Cranston für Breaking Bad überreichen, und weg.
4.43 Uhr: Beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie: Tina Fey für 30 Rock. Sie sei deshalb so gut, weil ihre Regisseure sagten: „Spiel einfach Julia Louis-Dreyfus!“ Louis-Dreyfus sitzt im Publikum und streckt zähneknirschend grinsend die Daumen hoch. Sie war ebenfalls nominiert.
4.47 Uhr: Die fünf Moderatoren sind wieder auf der Bühne versammelt, jetzt als Nominierte in ihrer Reality-Moderatoren-Kategorie. Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel macht das, was sonst die Reality-Moderatoren machen: Er siebt allmählich aus, ohne wirklich auszusieben, und vertröstest sie dann bis nach der Werbung.
4.51 Uhr: Es gewinnt Jeff Probst für Survivor.
4.53 Uhr: Ausschnitt aus Mary Tyler Moore mit Mary Tyler Moore und Betty White. Anschließend Auftritt Mary Tyler Moore, die seit dem Ende ihrer Serie vor 31 Jahren keine Nahrung mehr zu sich genommen hat. Niemand hat sich getraut ihr zu sagen, dass sie erst wieder ärmellose Kleider tragen sollte, wenn wieder Fleisch ihre Oberarmknochen umgibt. Betty White kommt dazu. Sie übergeben den Emmy für die beste Comedyserie an das Team von 30 Rock.
4.58 Uhr: Der Abend endet, und zwar pünktlich, mit Tom Selleck, der die Serie Mad Men als beste Dramaserie auszeichnet.
Drei Stunden mögen lang sein, aber ohne die lieblose Fließbandabfertigung in der letzten Dreiviertelstunde hätte man vielleicht noch zwei bis vier unterhaltsame Elemente in der Schlussphase der Show sehen können, die leider alle kurzfristig gekappt wurden.
Vielleicht hätten die fünf Realityhansel auch einfach nur noch weitere Zeit totgeschlagen.
Over.
Heike Makatsch — Die Show
1997 (RTL 2). Wöchentliche Late-Night-Personalityshow mit Heike Makatsch und Gästen.
An der Konzeption hatte die frühere Viva-Moderatorin selbst mitgewirkt, sie nannte die Sendung eine „Mischung aus Popshow und Live-Musik-Sendung mit Clubatmosphäre“ und warb für sie mit dem Slogan „Die Nacht gehört mir“. Als Barkeeper in ihrem „Club“ wirkte Lotto King Karl mit. Die Sendung fiel bei Publikum und Kritik durch und brachte es nur auf acht Sendungen, die jeweils am Donnerstagabend liefen.