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Grenzfallfernsehen

Montag, 16. März 2009, 00:42

Das Beste an Fringe sind die Ortsmarken zum Szenenwechsel. Wie viele andere Serien lässt auch Fringe seine Zuschauer wissen, wo man sich gerade befindet, und tut dies mit einem visuellen Running Gag: Die Ortsnamen stehen nicht einfach um unteren Bildrand, sondern stehen oder schweben als 3D-Animationen mitten in der Landschaft, als gehörten sie zur Kulisse. So fährt man auf dem Weg zum Flughafen am Schriftzug „Boston Airport“ vorbei, und nachdem man aus der Luft auf Bagdad herabgesehen und darüber die riesige Erläuterung „Bagdad, Irak“ gelesen hat, sieht man nach einem Umschnitt in Blickrichtung Himmel die gigantischen Buchstaben von der anderen Seite.

Ebenfalls gut an Fringe: Joshua Jackson. Der war als Pacey Witter die auf Dauer erträglichste Figur in Dawson’s Creek und erzählte mal bei Conan O’Brien von seinem Traum, eine lange Bierleitung durch sein Haus zu legen und in jedem Zimmer einen Zapfhahn anzubringen (vielleicht hatte er das sogar schon umgesetzt, ich erinnere mich nur noch dunkel an das Interview). Jedenfalls sollte man solche Pläne unterstützen, deshalb ist es gut, dass Jackson wieder einen festen Job hat.

Und schließlich hat Fringe, die neue Serie von J.J. Abrams, gegenüber Abrams‘ alter Serie Lost den Vorteil, dass man auch die Chance hat, sie zu begreifen, wenn man zwischendurch blinzelt.


Foto: ProSieben

Trotzdem ist der Kern der Serie wieder eine Reihe rätselhafter Vorgänge (und fängt wie Lost mit einem Flugzeugunglück an), die einem ebenso rätselhaften Muster folgen, und die Serie folgt dem Muster: Mysteriöses, paranormales Phänomen, Geheimhaltung vor der Öffentlichkeit, können unsere Helden sich mit dem Problem auseinander- und gegen die Verschwörung durchsetzen? Eine toughe Frau und ein genialer verrückter Professor klemmen sich dahinter, und Joshua Jackson spielt den ebenso genialen und schwierigen Sohn des Professors, der vermittelt. So richtig nachvollziehbar erklären, worum genau es eigentlich geht, lässt sich trotzdem nicht. Aber wer Mystery mag, ist bei Fringe genau richtig.

Wie immer bei neuen US-Serien lügt der ausstrahlende Sender übrigens über den Erfolg der Serie in Amerika und weist sie als „Nr. 1“ aus. ProSieben teilt mit:

„Fringe“ (lässt sich im Deutschen mit „Grenzwissenschaften“ übersetzen) startete im September 2008 auf dem US-Sender FOX und war mit 9,1 Millionen Zuschauern auf Platz eins am Dienstagabend.

Wenn man den Quotendurchschnitt der Serie am Dienstagabend als Grundlage nimmt, liegt Fringe aber weit hinter Dancing With The Stars, Navy CIS und The Mentalist zurück. Wertet man natürlich nur den Premierenabend, könnte es schon stimmen, dass Fringe mit 9,1 Millionen Zuschauern die Nr. 1 war, sofern es die NBC-Show America’s Got Talent es mit ihren 11 Millionen Zuschauern aus mysteriösen Gründen nur auf Platz 2 geschafft hätte. Das wäre dann ein echtes paranormales Phänomen.

Fringe, montags um 20.15 Uhr auf ProSieben.

Grey’s Anatomy — Die jungen Ärzte

Dienstag, 27. März 2007, 15:01

Seit 2006 (Pro Sieben). US-Krankenhausserie von Shonda Rimes („Grey’s Anatomy“, seit 2005).

Eine Gruppe junger Ärzte beginnt ihre Lehrzeit im Seattle Grace Hospital, allen voran Meredith Grey (Ellen Pompeo), zugleich Off-Erzählerin, deren chaotisches Leben sie streckenweise überfordert – neben der Bewältigung des eigenen Privat- und Berufslebens kümmert sie sich um ihre pflegebedürftige Mutter. Außerdem: die überaus ehrgeizige Cristina Yang (Sandra Oh), die emotionale Isobel „Izzie“ Stevens (Katherine Heigl), der ebenso nette wie unsichere George O’Malley (T.R. Knight) und der arrogante Alex Karev (Justin Chambers). Die etablierten Vorgesetzen sind die tyrannische Dr. Miranda Bailey (Chandra Wilson), der Herzensbrecher Dr. Derek „McDreamy“ Shephard (Patrick Dempsey), der angesehene Dr. Preston Burke (Isaiah Washington) und Chefarzt Dr. Richard Webber (James Pickens jr.). Neben Karriere und Patienten kümmert sich die Riege in erster Linie darum, wer wen gerade liebt, z.B. Meredith McDreamy, Burke Cristina, Izzie Alex und George Meredith. Am Ende der ersten Staffel kommt heraus, dass McDreamy Shephard verheiratet ist, als seine untreue Noch-Frau Dr. Addison Montgomery-Shepherd (Kate Walsh) aus New York nach Seattle kommt, um die Ehe zu retten. Es hilft nicht sehr, dass der Trennungsgrund, Dr. Mark Sloan (Eric Dane), etwas später hinterherkommt.

In der dritten Staffel lassen die beiden sich endgültig scheiden, und Meredith stirbt rechtzeitig zum Episodenende, kann, da die Serie ihren Namen trägt, aber schon in der nächsten Episode wiederbelebt werden. Als absurde Folge dieser Nahtod-Erfahrung stirbt ihre Mutter. George heiratet die neue Kollegin Dr. Callie Torres (Sara Ramirez) und schläft mit Izzie, und Dr. Burke erscheint zwar noch als Bräutigam auf seiner Hochzeit mit Cristina, verlässt sie dann aber und die Stadt gleich mit. Alle Assistenzärzte außer George bestehen ihre Jahresabschlussprüfung.

Die Prämisse klingt wie Scrubs, Grey’s Anatomy ist aber viel langweiliger. Vor allem zu Beginn ließ die Serie kein noch so plumpes Klischee und keinen noch so abgegriffenen und vorhersehbaren Handlungsstrang aus. Es begann mit dem Morgen nach einem One-Night-Stand: Frau Grey muss sich von dem Mann, dessen Namen sie nicht einmal kennt, verabschieden, um nicht an ihrem ersten Arbeitstag zu spät zu kommen, geht zur Arbeit und trifft dort auf…? Richtig, eben diesen Mann, Dr. Shepherd, der natürlich ihr Chef ist. Izzie hat Verständigungsprobleme mit einer chinesischen Patientin und ruft die einzige asiatisch aussehende Kollegin zu Hilfe, Cristina, die völlig entrüstet ist, weil sie selbstverständlich in Korea geboren wurde und überhaupt in Los Angeles aufgewachsen ist. Und der unsichere George beschwichtigt die Frau eines sehr kranken Mannes, sie solle keine Angst haben, die Operation würde gelingen. Das verspreche er ihr. Und jetzt raten Sie mal: Jawoll, der Alte stirbt, die Frau ist sauer.

Es wurde im Lauf der Zeit etwas origineller und zugleich absurder, und in den USA entwickelte sich die Soap zum Sensationserfolg. Pro Sieben zeigte die erste Staffel erfolglos dienstags um 20.15 Uhr, die zweite zwei Stunden später, und nach und nach erreichte die Serie auch bei uns recht gute Einschaltquoten. In der Mitte der dritten Staffel verfrachtete ProSieben die Serie auf Mittwoch um 21.15 Uhr und war vermutlich selbst überrascht, dass der ehemalige Quotenflop plötzlich das erfolgreiche Zugpferd am Mittwochabend war und sogar die Quoten der Desperate Housewives übertraf, die ProSieben direkt vorher zeigte.

Burke-Darsteller Isaiah Washington wurde in der dritten Staffel aus der Serie gefeuert, nachdem er zunächst seinen homosexuellen Kollegen T.R. Knight am Set beschimpft hatte, und statt einer späteren Entschuldigung seine Dummheit auch noch in der Öffentlichkeit wiederholte.

Mit Beginn der vierten Staffel startete der Spin-Off Private Practice, der Dr. Addison Montgomery nach Los Angeles begleitete, wo sie fortan in einer privaten Praxis arbeitete. Ihn zeigt ProSieben mittwochs im Anschluss.

Grimm

Montag, 18. Februar 2013, 01:29

Ab 18. Februar 2013 (Vox). US-Fanstasy-Krimiserie von Stephen Carpenter, David Greenwalt und Jim Kouf („Grimm“; seit 2011).

Der Polizist Nick Burkhardt (David Giuntoli) ist ein Grimm. Ein Nachfahre der gleichnamigen Brüder. Die haben ihre bekannten bösen Sagengestalten nicht erfunden, sondern bekämpft, und Nick muss diese Familientradition fortsetzen. Zum Glück trifft er in jedem Kriminalfall, den er aufklären muss, zufällig auf solche Gestalten: Blutbader, Jägerbären und Hexenbiester, die allen anderen durchgehend in Menschengestalt gegenübertreten, während nur ein Grimm in kurzen Momenten ihr wahres Gesicht sehen kann. Sein Kollege Hank (Russell Hornsby) weiß davon nichts, wundert sich aber manchmal über Nicks gutes Gespür, wenn der mal wieder ohne jegliche Beweise sicher den Täter ermittelt hat. Nick lässt sich heimlich von Eddy Monroe (Silas Weir Mitchell) helfen. Er ist ein Blutbader – vulgo: böser Wolf – aber bekehrt: Frisst keine Kinder mehr, macht Pilates usw. Eigentlich ist er ein natürlicher Feind der Grimms, versucht aber ein Mensch zu sein und ist deshalb auf Nicks Seite.


Der mit dem Wolf ermittelt: Grimm Nick (rechts) mit Blutbader Eddy.
Foto: VOX/NBC Universal

Wichtige Erkenntnisse mit auf den Weg bekommt Nick anfangs auch von seiner krebskranken Grimm-Tante Marie (Kate Burton) und dem Sammelsurium an Relikten, Büchern und Überlieferungen in ihrem Wohnwagen. Marie hat Nick auch geraten, sich von seiner Freundin Juliette (Bitsie Tulloch) zu trennen, weil sein Grimmsein für sie zu gefährlich sei. Tut er aber nicht.

Absurde Monsterrevue im Korsett einer gewöhnlichen Krimiserie, die es nicht einmal in der Maskenbildner-Kategorie schaffte, für irgendeinen wichtigen Preis nominiert zu werden. Vox zeigt zum Start zwei einstündige Folgen ab 20.15 Uhr, dann immer eine montags ab 21.15 Uhr.

Grimme-Jury sieht Tele 5

Dienstag, 13. März 2012, 18:26

Neben der erwartbaren Riege öffentlicher-rechtlicher Produktionen wird in diesem Jahr eine Sendung, die bei Tele 5 gezeigt wurde, mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Huch?

Walulis sieht fern, eine witzige Entlarvung des TV-Geschäfts, war eine der Fernsehlexikon-Neujahrsempfehlungen und Hoffnungen für 2012, und wie auch immer das Grimme-Institut die vierteilige Reihe gefunden hat, die Tele 5 ohne Vorankündigung gestartet und dann nach Mitternacht versteckt hatte, es ist ihr gelungen.

Wer auch mal gucken will: Alle vier ganzen Folgen sind online. Puh, sonst hätte man beinahe Tele 5 gebraucht. Ich gratuliere und freue mich auf neue Folgen im Herbst.

Grisu, der kleine Drache

Sonntag, 17. Februar 2008, 09:40

1977–1986 (ZDF). 28-tlg. ital. Zeichentrickserie von Nino und Toni Pagot („Draghetto Grisù“; 1975).

In einem Tal in Schottland schlägt sich der kleine Drache Tizzone Grisu, Sohn des großen Drachen Fumé, mehr oder weniger erfolgreich durch die verschiedensten Jobs, u. a. als Matrose, Atomphysiker und Wissenschaftler. Dabei löst er das Geheimnis um das Bermudadreieck, besiegt Monster und bereist den Weltraum. Leider schafft er das fast immer nur dadurch, dass er Feuer speit, dabei hasst er das. Denn zur Verzweiflung seines Vaters hat er einen Traumjob: Er will Feuerwehrmann werden, was er in regelmäßigen Abständen dezent durch die Worte „Ich will Feuerwehrmann werden!!!“ andeutet. Welch Schande für die Familie! Fumé selbst steht im Dienst der örtlichen Touristikorganisation und ist als feuerspeiender Drache eine Attraktion für Urlauber. Grisus Mentor Sir Cedric und Lady Rowena versorgen den Kleinen mit den immer neuen Tätigkeitsfeldern.

Die deutschen Stimmen von Grisu und Fumé waren Oliver Rohrbeck und Arnold Marquis. Die 25 Minuten langen Folgen liefen an verschiedenen Wochentagen nachmittags.

Mehrere Folgen sind auf DVD erschienen.

Großes Ge-cenk

Montag, 27. Oktober 2008, 01:42

Der erste Hamburger Tatort der Post-Atzorn-Ära („Auf der Sonnenseite“) macht vieles, nein eigentlich alles anders.


Bild: NDR/Georges Pauly

Cenk Batu (Mehmet Kurtulus) ist kein Kommissar im Trenchcoat, der anderen mit selbstgerechter Attitüde auf die Nerven geht, sondern verdeckter Ermittler. Er ist ein grundsympathischer Typ, hasst Chris de Burgh und spielt mit seinem Vater Fernschach. Außerdem läuft da irgendwas mit der Nachbarin.

Es ist eine der vielen netten Merkwürdigkeiten in diesem Tatort, dass wir in den ersten Minuten viel über Batus Privatleben erfahren, obwohl er als verdeckter Ermittler gar keines hat.

Für Humorpunkte in dem eigentlich kühl und spannend inszenierten Tatort sorgt Batus Chef, mit dem sich der Ermittler an allen möglichen absurden Plätzen trifft: In der U-Bahn, auf der Hafenrundfahrt, im Aquarium bei Hagenbeck, auf dem Parkdeck, im Schwimmbad, im Containerhafen, oder auf der schlimmsten Toilette der Welt. Nebenbei kümmert sich der Chef auch noch um Batus Fische, während der „verreist“ ist:

Batu: „Tierquäler!“
Chef: „Was?“
Batu: „Du hast meinen Fischen wieder Chris de Burgh vorgespielt!“

Die Geschichte ist schnell erzählt, aber wirklich spannend umgesetzt — und sie kommt eine Stunde lang ohne Leiche aus.

Um an den mutmaßlichen Schieber Tuncay Nezrem zu kommen, kommt Batu undercover ins Krankenhaus. Dort liegt er im Bett neben Nezrems Neffen Deniz, der eine Messerattacke verletzt überlebt hat. Seine Legende erklärt ihm Batus Chef so:

Batu: „Was hab ich eigentlich?“
Chef: „Peniskarzinom von der Größe eines Blumenkohls. Wir dachten uns, wir nehmen irgendwas Unauffälliges für Dich.“

War nur Spaß, Batu muss nur einen akuten Blinddarm vortäuschen. Dann kommt der Killer wieder, Batu rettet Deniz das Leben und kann sich der lebenslangen Dankbarkeit seitens Onkel Tuncay erfreuen. Er wird Fahrer beim Paten, und so nimmt eine spannende Undercover-Operation ihren Lauf. Nebenbei entdeckt Batu noch, dass sich seine Landsleute gegenseitig mit faulen Immobilengeschäften bescheißen:

Chef: „Ich dachte immer, Ihr Türken haltet zusammen?“
Batu: „Bei Fußball und Eurovision vielleicht.“

Erfreulicherweise entfallen die langatmigen Fahrten zum Tatort, die langweile Polizeiarbeit in muffigen Amtsstuben und die gerne in Tatorten auftretenden Laiendarsteller. Als einzige Nachteile im Leben des verdeckten Ermittlers fallen eigentlich nur die ständige Lebensgefahr ins Gewicht, und die möblierte Wohnung in Hamburg-Wilhelmsburg, die er für seine Legende beziehen muss. Sein Chef hatte sie freundlicherweise noch mit einem dieser billigen Moschee-Wecker mit Muezzin-Ruf ausgestattet.

Der selbstgefällige Dr. Specht Robert Atzorn ist also weg, Mehmet Kurtulus ist da. Und das ist sehr, sehr gut so. Ein hervorragend geschriebenes Buch, das keine der überflüssigen Dialoge nötig hat wie dieser:

– „Er ist tot!“
– „Tot, sagen sie?“
– „Ja, tot.“
– „Tot ist er?“
usw.

Dazu noch ein guter Regisseur (Richard Huber) und gute Schauspieler. Komplex, intelligent, spannend, bitte bald wieder.

(Der nächste Batu-Tatort ist laut Tatort-Fundus schon für den 13. April 2009 geplant.)

Großstadtrevier

Montag, 15. Januar 2007, 11:59

Seit 1986 (ARD). Dt. Polizeiserie von Jürgen Roland.

Die Beamten des 14. Reviers der Hamburger Polizei befassen sich mit kleineren Delikten. Sie arbeiten alle im uniformierten Dienst und gehen auf Streife alltäglichen Fällen wie Ruhestörung, Schlägereien, Diebstählen, Prostitution und entflogenen Kanarienvögeln nach, bei Bedarf aber auch größeren Verbrechen wie Einbruch oder Raub. Ellen Wegener (Mareike Carrière), die gerade erst die Polizeischule abgeschlossen hat, ist die junge Partnerin des altgedienten, grimmigen Polizisten Richard Block (Arthur Brauss) im Streifenwagen 14/2. Block hat anfangs enorme Vorurteile gegen Frauen im Polizeidienst. Er wird bald befördert und verlässt das Revier, und Dirk Matthies (Jan Fedder) wird ab Folge 37 im Oktober 1992 Ellens neuer Kollege auf Streife. Dirk ist ein echter Hamburger Kiezjunge und Kumpeltyp, der viele Prostituierte und Kleinganoven, mit denen er im Dienst zu tun hat, persönlich kennt. Er ist vorlaut und mimt gern den Miesepeter, ist aber eigentlich ein herzensguter Mensch mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Mit Ellen bildet er lange Zeit ein gutes Team, und zwischen beiden knistert es.

Rolf Bogner (Peter Neusser) ist der Leiter des 14. Reviers, andere Kollegen dort sind der Motorradpolizist Neithard Köhler (Kay Sabban), der dicke und gemütliche Dietmar Steiner (Edgar Hoppe) und Lothar Krüger (Mischa Neutze; ab Folge 85: Peter Heinrich Brix). Iversen (Lutz Mackensy) ist der Polizeichef. Köhler verlässt das Revier, und Ellen stirbt Anfang 1994, kurz nachdem Dirk ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte. Mit ihrer Nachfolgerin Maike Bethmann (Britta Schmeling) kommt auch die junge Hariklia Möller, genannt Harry (Maria Ketikidou), neu zum Team, die sich anfangs etwas zu wichtig nimmt und in Zivil ermitteln will. Sie bildet ab jetzt ein Team mit Henning Schulz (Till Demtröder) – auf Zivilstreife. Dirk bekommt mehrfach neue Partnerinnen im Peterwagen. Maike geht schon nach kurzer Zeit wieder (sie blieb nur für zehn Folgen) und Tanja König (Andrea Lüdke) sitzt ab Januar 1995 neben ihm. Auch diese beiden werden schnell ein gutes Team und gute Freunde, aber dann verliebt sich Tanja und verlässt das Revier. Im März 1999 bekommt Dirk Anna Bergmann (Dorothea Schenck) zugeteilt.

Nach 17 Jahren und 192 Folgen verlassen Bogner und Steiner das Revier im Mai 2003, auch Bergmann geht. Bernd Voss (Wilfried Dziallas) wird der neue Chef, Svenja Menzel (Ann-Cathrin Sudhoff) Dirks neue Partnerin, und Philip Caspersen (Matthias Walter) versucht, Steiners großen Stuhl würdig zu füllen. Ein Jahr später nimmt schon wieder eine Neue neben Dirk im Streifenwagen 14/2 Platz: Katja Metz (Anja Nejarri).

Auffallend unspektakuläre Serie, die eine der beliebtesten und langlebigsten im ARD-Vorabendprogramm wurde. Trotz einiger Wechsel behielt sie lange Zeit eine beständige Stammmannschaft, die aus den Polizisten Bogner, Steiner (beide von Anfang an in 192 Folgen bis 2003), Krüger, Matthies, Möller und Schulz bestand. Auch der Sendetermin blieb über viele Jahre am Dienstag um 18.55 Uhr und wechselte im Januar 2002 auf Montag zur gleichen Zeit. Der Versuch der ARD, auf diesem Sendeplatz jeweils nach dem Ende einer Staffel neue Serien zu zeigen, scheiterte oft, weshalb ab 2002 der Montag ganzjährig mit dem Großstadtrevier besetzt war, in der zweiten Jahreshälfte mit Wiederholungen. Jan Fedder und Maria Ketikidou wurden im April 2005 für ihren „großen Anteil am Bild des Polizisten als sympathischem Freund und Helfer“ zu Ehrenkommissaren ausgerechnet der Bayerischen Polizei ernannt. Die Zeremonie fand in Rosenheim statt, dem Schauplatz der ZDF-Serie Die Rosenheim-Cops. Nochmals ausgerechnet.

Den Titelsong „Große Haie, kleine Fische, viel Schatten viel Licht … hier im Großstadtrevier …“ sang die deutsche Country-Band Truck Stop. Serienmacher und Krimiveteran Jürgen Roland (Stahlnetz, Dem Täter auf der Spur) spielte in einzelnen Folgen selbst Gastrollen.

GSG 9

Dienstag, 6. März 2007, 16:53

2007–2008 (Sat.1). 25-tlg. dt. Actionserie.

„Ihr Glaube an das Gute macht sie stark. Ihr Mut macht sie zu Helden. Fünf Spezialisten — ein Team. Die GSG 9.“ Sagt zumindest der Off-Sprecher im Vorspann.

Ein fünfköpfiges Team („Set“) der GSG 9 ist in Berlin im Einsatz gegen Terror und organisierte Kriminalität. Sie befreien Geiseln, entschärfen Bomben, verhindern Attentate und schalten Terroristen aus. Gebhard „Geb“ Schurlau (Marc Ben Puch) ist der Setführer, Konstantin „Konny“ von Brendorp (Andreas Pietschmann) sein Stellvertreter, Demir Azlan (Bülent Sharif) sein bester Freund, Frank Wernitz (Jorres Risse) der Neue und Caspar Reindl (Bert Böhlitz) ist eben einfach auch dabei. Der draufgängerische Türke Demir und der schöne Adlige Konny mögen sich nicht sonderlich. Im Lagezentrum haben Thomas Anhoff (André Hennicke) als Kommandeur und Petra Helmholtz (Florentine Lahme) als Computerfachfrau die Lage weitgehend unter Kontrolle. Zu Hause hat Geb dagegen die Lage weit weniger unter Kontrolle. In der Ehe kriselt es, weil es seiner Frau Maja (Anna von Berg) nicht passt, dass Geb dauernd Dinge absagt wie das Spielen mit den Töchtern Sophia (Lil Ogesen) und Lissy (Cleo Johanna Budde), nur weil irgendein blöder Terrorist alles Leben auf der Erde auslöschen will. In der Mitte der zweiten Staffel verstärkt der vorschriftentreue Freddy Sedlack (Wanja Mues) das Set.

Mit vielen Klischees beladene, aber dennoch oft recht spannende Serie, die nähere Erklärungen der Hintergründe einer Tat gern mal zugunsten der aktionsreichen Beendigung einer solchen vernachlässigt.
Die Serie startete an einem Donnerstag um 20.15 Uhr und lief dann mittwochs eine Stunde später. In der zweiten Staffel knapp ein Jahr später war der ursprüngliche Termin der feste Sendeplatz. Jede Folge dauerte eine Stunde.

Guinness – Die Show der Rekorde

Donnerstag, 7. Mai 2009, 22:57

1998–2002 (ARD). Samstagabend-Show mit Reinhold Beckmann.

Guinness-Rekordhalter müssen ihre Titel gegen Herausforderer verteidigen. Es geht z. B. um den Rekord im Bierflaschenöffnen, Frisurenhochstecken, Kaugummiblasen, Motorwechseln oder Schuh-Memorieren. Eine Jury aus Prominenten überwacht, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Außerdem dabei: Franziska Schenk als Außenreporterin und das Playmate Gitta Sack als Beckmanns Assistentin, die 2001 offenbar bemerkte, wie sie heißt, und sich in Gitta Saxx umbenannte.

Großes, teures Prestigeprojekt der ARD, die sich jede Show rund zwei Millionen DM kosten ließ. Auch für ihren neuen Starmoderator Beckmann hatte die ARD gerade viel Geld ausgegeben und ihn von Sat.1 abgeworben. Die erste Sendung lief noch an einem Freitagabend, um nicht gegen Wetten dass …? antreten zu müssen, eine Sendung, in der ja irgendwie zufällig auch Kandidaten antreten, um erstaunliche Dinge vorzuführen. Franziska Schenk moderierte auch eine „Nacht der Rekorde“ im November 2000, das einmalige Magazin „Guinness Mag — Die Welt der Rekorde“ im Dezember 2001 und ein abschließendes Best-of im September 2002. Nach 15 Ausgaben wurde Rekordfieber die Nachfolgesendung, jetzt mit Jörg Pilawa, für den die ARD gerade viel Geld ausgegeben und ihn von Sat.1 …

Gute Frauen

Mittwoch, 31. März 2010, 06:26

Nachdem ProSieben die Ausstrahlung der aktuellen Staffel von Desperate Housewives vergangenen Mittwoch an einer willkürlichen Stelle abgebrochen hat, kehrt heute das Sommerprogramm mit Grey’s Anatomy zurück. Anschließend schickt ProSieben The Good Wife an den Start, einen der erfolgreicheren Newcomer der laufenden US-Saison.

The Good Wife ist eine ganz klassische Justizserie: Engagierte Anwälte setzen sich vor Gericht für ihre Mandanten ein, die ein straf- oder zivilrechtliches Problem haben. Das ist dann aber auch schon alles, was sie mit Boston Legal gemeinsam hat. The Good Wife ist ernst und weitgehend humorfrei, kümmert sich um die Fälle und um die Charaktere.

Leider werde ich ausgerechnet mit der Hauptfigur nicht richtig warm. Julianna Margulies, bekannt als Oberschwester Carol Hathaway aus Emergency Room, spielt eine gebeutelte Frau: Ihr prominenter Mann (gespielt von „Mr. Big“ Chris Noth aus Sex And The City) sitzt nach einer Sex- und Korruptionsaffäre im Knast, und in ihrem neuen Job als Anwältin droht sie von ihrem deutlich jüngeren Konkurrenten (Matt Czuchry, der Logan aus Gilmore Girls) untergebuttert zu werden. Dabei ist sie nicht die klassische Serienheldin, die eine starke Frau wäre, die ihren eigenen Kopf durchsetzen und allen zeigen würde, wo’s langgeht. Sie ist aber auch nicht der klassische Anti-Held, der sympathische Loser oder das unsympathische Genie. Sie ist irgendwo dazwischen. Und das ist das Problem: Serienhelden sind einfach nicht „irgendwo dazwischen“, sondern stellen alle anderen in den Schatten. Aber auf mich wirken ihr Ex-Mann, ihr Konkurrent, ihre Detektivin, ihre Schwiegermutter, ihr Studienfreund und ihre Chefin allesamt stärker als sie selbst. Sie selbst wirkt unsicher, manchmal unbeholfen bis resignierend und macht es schwer, mit ihr mitzufiebern. Das betrifft nicht nur die Pilotepisode, sondern ist noch wochenlang der Fall. Falls sie eine Entwicklung durchmacht, dann lässt sie sich dafür viel Zeit.

Das mag die Serie zwar realistischer machen, aber „realistisch“ steht für mich nicht ganz oben auf der Liste der Eigenschaften, die eine gute Serie erfüllen muss.

Den Listenpunkt mit den interessanten Geschichten erfüllt sie aber zum Glück sehr gut. Und wer Für alle Fälle Amy mochte, wird wohl auch an dieser Serie Gefallen finden.

The Good Wife, mittwochs um 22.10 Uhr auf ProSieben.

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