Huby Huby Täterääle
Eberhard Hungerbühler hat Geburtstag.
Hungerbühler war einst Baden-Württemberg-Korrespondent des „Spiegel“ und hatte Ende der 70er-Jahre die Idee, sich Felix Huby zu nennen und Drehbuchautor für leichte Fernsehserien zu werden. Das Pseudonym legte er sich eher gezwungermaßen zu. „Spiegel“-Herausgeber Rudolf Augstein soll gesagt haben, es sei das Grundrecht jedes Menschen, ein Buch zu schreiben, „aber nicht unbedingt unter dem Namen, der auch im ‚Spiegel‘ erscheint“.
Huby wurde ein ausgesprochen einfallsreicher und vielseitiger erfolgreicher und fleißiger Drehbuchautor. Obwohl die Hälfte seiner Serien nicht über eine Staffel hinauskam, zeigten einige der bekanntesten Fernsehserien der letzten Jahrzehnte im Vorspann seinen Namen. Sein bestes Jahr war 1991, als Huby sieben verschiedene Serien auf Sendung hatte. Im folgenden Jahr war er in der erfolglosen Anfangsphase von Gute Zeiten, schlechte Zeiten mit seinem Team dafür zuständig, die australischen Original-Drehbücher auf deutsche Verhältnisse zu übertragen. Neben seinen eigenen Erfindungen belieferte Huby beispielsweise auch Tatort-Kommissar Schimanski, das Großstadtrevier und Peter Strohm mit einzelnen Büchern.
Huby selbst gilt als wenig humorvoll, aber seine Serien gelten als amüsant. Die beeindruckende Liste:
- Köberle kommt (1983, 12 Folgen)
- Detektivbüro Roth (1986-1987, 35 Folgen)
- Alles, was Recht ist (1986, 3 Folgen)
- Der Eugen (1986-1987, 68 Folgen)
- Hafendetektiv (1987-1991, 24 Folgen)
- Wartesaal zum kleinen Glück (1987-1990, 37 Folgen)
- Oh Gott, Herr Pfarrer (1988-1989, 13 Folgen)
- Tatort-Kommissar Max Palu (1988-2005, 18 Folgen)
- Abenteuer Airport (1990, 12 Folgen)
- Pfarrerin Lenau (1990-1991, 13 Folgen)
- Stocker & Stein (1991, 12 Folgen)
- Die lieben Verwandten (1991, 26 Folgen)
- Viel Rummel um den Skooter (1991, 9 Folgen)
- Novak (1991-1992, 18 Folgen)
- Zwei Schlitzohren in Antalya (1991-1994, 20 Folgen)
- Liebe auf Bewährung (1992, 7 Folgen)
- Der König von Bärenbach (1992, 13 Folgen)
- Spiel des Lebens (1992, 12 Folgen)
- Oppen und Ehrlich (1992-1993, 16 Folgen)
- Tatort-Kommissar Ernst Bienzle (1992-2007, 25 Folgen)
- Auto-Fritze (1993-1994, 26 Folgen)
- Ein Bayer auf Rügen (1993-1997, 80 Folgen)
- Cornelius hilft (1994, 14 Folgen)
- Zwei Brüder (1994-2001, 17 Folgen)
- Mona M. – Mit den Waffen einer Frau (1996, 14 Folgen)
- Aber ehrlich (1997, 14 Folgen)
- Die Kids von Berlin (1997-1998, 11 Folgen)
- Tierarzt Dr. Engel (1998-2004, 77 Folgen)
- Tatort-Kommissar Jan Castorff (2001-2008, 15 Folgen)
- Im Tal des Schweigens (seit 2004, bisher 4 Folgen)
- ZDF-Kommissar Peter Heiland (seit 2008, bisher eine Folge).
Heute wird Felix Huby 70 Jahre alt. Glückwünschle.
Humorfreitag
Im Herbst 1995 füllten die vier großen amerikanischen Sender genau 50 Sendeplätze jede Woche mit Sitcoms und Comedys. Im Herbst 2007 waren es noch 17 Sendeplätze. Daraus lernen wir: Wenn man nicht so viele gute Comedys hat, sendet man einfach nicht so viele.
In Deutschland ist das anders. Seit Jahren halten RTL und Sat.1 stur an ihrem „Fun-Freitag“ fest, völlig wurscht, ob sie something fun zu senden haben. Programm muss gefüllt werden, und so erblickt eine lahme „Comedy“ nach der anderen zunächst das Licht des Bildschirms und oft wenige Wochen später schon wieder das Dunkel der Archive. Uninspiriert dahingerotzte Sketchshows sind der Grund, warum selbst hervorragende Reihen wie Pastewka oder Kinder, Kinder mittlerweile floppen: Wer erwartet denn noch, dass sich zwischen dem ganzen Müll, der einfach nur die Sendeplätze füllen soll, mal etwas tatsächlich Lustiges versteckt? Ließen die Sender ihren Fun-Freitag einfach mal eine Weile ruhen, bis wieder etwas sendenswertes Neues vorliegt, könnte vielleicht auch der Erfolg zurückkehren.
Heute jedenfalls sind wir noch nicht so weit. Zunächst geht es weiter mit gewaltsamem Sendeplatzaufrechterhalten. Gleich drei neue Comedys startet Sat.1, und immerhin ist im Lauf des Abends eine Steigerung erkennbar. Markus Maria Profitlichs neue Serie 3 ein Viertel ist eine Qual auf der Basis der Annahme, dicke Männer in Frauenkleidern seien pauschal lustig. Die Grundidee ist zwar originell: Die Serie ist eine Sitcom mit den Mitteln einer Sketchcomedy — oder umgekehrt. Es gibt mehrere durchgehende Handlungsstränge mit etlichen wiederkehrenden Charakteren. Die Handlung spielt im fiktiven Essener Viertel Schraubstock, und dort können sich auch mal die Handelnden aus den verschiedenen Erzählebenen über den Weg laufen. Neu ist, dass wie in einer klassischen Sketchshow jeder Darsteller des Ensembles mehrere Rollen spielt: Sprich: Die rund 20 Figuren verteilen sich auf nur drei Darsteller. Heißt: Dicke Brillen, lustige Perücken, schräge Mützen und eben Frauenkleider. Humorvermutung dahinter: Verkleidungen sind witzlos, wenn man ihnen nicht ansieht, dass es Verkleidungen sind. Doch leider hat man vergessen, Gags in die Serie zu schreiben.
Das iTeam – Die Jungs an der Maus über ein paar Deppen einer IT-Abteilung und ihren planlosen Chef ist eine klischeehafte Sammlung einfältiger Charaktere auf der Basis der Annahme, Trottel seien pauschal lustig, steigert sich nach einem öden Beginn im Lauf der Episode aber immerhin fast bis zur Erträglichkeit.
Erst Two Funny, wie alle Sat.1-Sendungen untertitelt mit „Die Sketch Comedy“, überrascht mit einigen originellen, guten und sogar neuen Gags, die nicht schon Diether Krebs im Mülleimer von Klimbim gefunden hatte. Judith Richter und Alexander Schubert spielen ihre vielen Rollen glaubwürdig und in den meisten Fällen ohne übertriebene Maskierung. Das ist riskant, denn dann konzentriert man sich mehr auf den Inhalt. Doch dem halten viele der Sketche stand.
Beide Darsteller haben übrigens berühmte Eltern: Alexander Schubert ist der Sohn von Günter Schubert, der vorgestern im Alter von 69 Jahren gestorben ist, und Judith Richter die Tochter und Beatrice Richter und Heinz Baumann.
Interessanterweise ist Two Funny die einzige der drei neuen Sat.1-Comedys, auf deren Pressefolder der Name eines Autors genannt wird (Michael Balzer). Beim iTeam und 3 ein Viertel fehlt die Autorenangabe. Entweder sind den Autoren diese Sendungen so peinlich, dass sie ihre Nennung untersagten, oder es gibt tatsächlich keine. Das würde alles erklären.
3 ein Viertel, freitags um 21.15 Uhr in Sat.1
Das iTeam — Die Jungs an der Maus, freitags um 21.45 Uhr in Sat.1
Two Funny, freitags um 22.45 Uhr in Sat.1
I
IBIZA ’99 – GUTE ZEITEN, SEXY ZEITEN
ICH – AXEL CÄSAR SPRINGER
ICH BEKENNE
ICH BIN EIN STAR – HOLT MICH HIER RAUS!
ICH, CHRISTIAN HAHN
ICH, CLAUDIUS, KAISER UND GOTT
ICH DENKE OFT AN KROTTENBRUNN
ICH FÜHL’ MICH AN DIE WAND GEDRÜCKT
ICH HEIRATE EINE FAMILIE
ICH HEIRATE EINEN MILLIONÄR!
ICH HEIRATE (K)EINEN MILLIONÄR
ICH LASS MICH SCHEIDEN
ICH SEH’ ETWAS, WAS DU NICHT SIEHST
ICH STELLE MICH
ICH TARZAN, DU JANE
ICH TAUSCHE MEINE FAMILIE
ICH TRAGE EINEN GROSSEN NAMEN
ICH UND MEINE JUNGS
ICH UND PARIS
ICH WEISS, WER GUT FÜR DICH IST
ICH WILL MANHATTAN
ICH WILL ZURÜCK INS LEBEN
ICH WOLLT ICH WÄR…
ICH WÜNSCH’ MIR WAS
IDA ROGALSKI
DAS IDEALE BRAUTPAAR
DER IDEALE FERNSEHZUSCHAUER
IDOLE
IGNAZ DER GERECHTE
IHR AUFTRAG, PATER CASTELL
IHR AUFTRITT, AL MUNDY
IHR EINSATZ BITTE…
IHR MUSIKWUNSCH
IHR SEID WOHL WAHNSINNIG
IHR WUNSCH – UNSER PROGRAMM
IHRE EXZELLENZ, DIE BOTSCHAFTERIN
IHRE HEIMAT – UNSERE HEIMAT
IHRE VERMÄHLUNG GEBEN BEKANNT
IJON TICHY — RAUMPILOT
DER ILLEGALE
ILLUSTRIERTE EXTRABLÄTTER
ILONA CHRISTEN
DIE ILSE IST WEG
IM AUFTRAG VON MADAME
IM BANN DER STERNE
IM BILDE
IM BLICKFELD
IM BLICKFELD DER KIRCHEN
IM BRENNPUNKT
IM EINSATZ – DIE SPEKTAKULÄRSTEN POLIZEIVIDEOS DER WELT
IM FADENKREUZ
IM FERNSEH-ZOO
IM GLASHAUS – DAS PHILOSOPHISCHE QUARTETT
IM HOBBYKELLER
IM KREUZFEUER
IM KREUZFEUER
IM KRUG ZUM GRÜNEN KRANZE
IM LAND DER FANTASTISCHEN DRACHEN
IM LAND DER SAURIER
IM LAND DER SAURIER
IM LAND DES ZAUBERERS VON OZ
IM LETZTEN AUGENBLICK
IM NAMEN DES FORTSCHRITTS
IM NAMEN DES GESETZES
IM NETZ DER MORDKOMMISSION
IM QUIZQUARTETT DURCH UNSERE WELT
IM REICH DER WILDEN TIERE
IM SCHATTEN DER BERGE
IM SCHATTEN DER EULE
IM SCHATTEN DER GIPFEL
IM SCHATTEN DES SIEGES
IM STADION
IM TAL DER SONNE
IM VISIER DER ZIELFAHNDER
IM WILDEN WESTEN
IM WIRBEL DER STARS UND SYNKOPEN
IM ZEICHEN DER STERNE
IM ZEICHEN DES MERKUR
IMBISS MIT BISS
IMMENHOF
IMMER ÄRGER MIT DAVE
IMMER ÄRGER MIT DER WIRTIN
IMMER ÄRGER MIT NEWTON
IMMER ÄRGER MIT POP
IMMER ÄRGER MIT TOM
IMMER DIESER MICHEL
IMMER DIESES FERNSEHEN…
IMMER IM EINSATZ – DIE NOTÄRZTIN
IMMER KATHI
IMMER WENN ER PILLEN NAHM
IMMER WENN SIE KRIMIS SCHRIEB
IMMER WIEDER FITZ
IMMER WIEDER JIM
IMMER WIEDER SAMSTAGS
IMMER WIEDER SONNTAG
IMMER WIEDER SONNTAGS
IMMORTAL – DER UNSTERBLICHE
IMPERIUM
IMPULSE
IN
IN 80 TAGEN UM DIE WELT
IN 80 TAGEN UM DIE WELT
IN ALLER FREUNDSCHAFT
IN ALLERLETZTER MINUTE
IN BESTER GESELLSCHAFT
IN DEN FÄNGEN DER MAFIA
IN DER HITZE DER NACHT
IN DER MITTE EINES LEBENS
IN DER NEUEN WELT
IN DER WÜSTE VON ATACAMA
IN DIESEN TAGEN
IN EINEM JAHR SIEHT ALLES ANDERS AUS
IN EINER STUNDE BIN ICH WIEDER DA
IN GEHEIMER MISSION
IN TEUFELS KÜCHE MIT GORDON RAMSEY
IN GUTEN WIE IN SCHLECHTEN TAGEN
IN SACHEN ADAM UND AMANDA
IN SACHEN MORD
INA & LEO
INDIAN RIVER
DER INDIANER-CLUB
INDIZIEN, GESTÄNDNISSE, BEWEISE
INDUSTRIESENDUNG: DIA MIT MUSIK
INFO-SHOW
INGA LINDSTRÖM
DIE INGO APPELT SHOW
INGOLF LÜCKS SKETCHSALAT
INKLUSIVE FRÜHSTÜCK
DIE INSEL
INSEL DER TRÄUME
DAS INSELDUELL
INSELN UNTER DEM WIND
INSIDE BUNTE
INSIDE USA
INSIDERS
INSPECTOR BARNABY
INSPECTOR CAMERON, TORONTO
INSPEKTION LAUENSTADT
INSPEKTOR FOWLER – HÄRTER ALS DIE POLIZEI ERLAUBT
INSPEKTOR GADGET
INSPEKTOR HOOPERMAN
INSPEKTOR HORNLEIGH GREIFT EIN
INSPEKTOR JANEK
INSPEKTOR LAVARDIN
INSPEKTOR MORSE
INSPEKTOR ROLLE
INSPEKTOR SARTI
INSPEKTOR WEXFORD ERMITTELT
INSTERBURG & CO.
DER INTERNATIONALE FRÜHSCHOPPEN
DER INTERNATIONALE JOURNALISTEN-FRÜHSCHOPPEN
INTERVIEW MIT DER GESCHICHTE
INTIME BEKENNTNISSE
INUYASHA
INVASION
INVASION VON DER WEGA
I.O.B. SPEZIALAUFTRAG
IQ-DENKSPORT
IRGENDWIE L.A.
IRGENDWIE UND SOWIESO
IRIS & VIOLETTA
IS’ WAS TRAINER?
ISNOGUD
IST DOCH NUR SPASS
DAS ITEAM
IT’S COUNTRY TIME MIT FREDDY QUINN
ITSY BITSY – EINER SPINNT IMMER
DIE IVAN-REBROFF-SHOW
IVANHOE
IVO UND DIE „BLAUE MÖWE“
IZNOGOUD
Ideen im Suff — so war es wirklich
ProSieben reanimiert heute seinen Lückenfüllklassiker Witzig ist witzig. Das symbolisiert so eine Art Totstellen, wenn man weiß, dass bei der Konkurrenz gerade Dr. House läuft, gegen den man sowieso keine Chance hat. Eine Praxis, die jahrzehntelang alle Sender befolgten, wenn Wetten, dass…? lief.
Im Buch „Zapp! Merkwürdigkeiten aus der Fernsehwelt“ steht Witzig ist witzig in der Liste der Sendungstitel, auf die man nur im betrunkenen Zustand kommen konnte. Im vergangenen Herbst erzählte uns Stefan Raab aber, wie es wirklich war, und dass er es war, der diesen Sendungstitel verbrochen habe.
Wir hatten damals, das ist viele Jahre her, als wir mit TV Total angefangen haben, eine Diskussion darüber, was denn jetzt lustig sei oder warum etwas lustig sei. Und dann habe ich gesagt: „Ist doch völlig egal! Wenn die Leute lachen, ist es lustig. Wenn’s witzig ist, ist es witzig. Dann ist die Begründung völlig egal.“ Dieser Spruch wurde uns dann von ProSieben aufgrund des Erfolges unserer Sendung zu Weihnachten in einem Rahmen präsentiert. Und der hing dann bei uns im Büro. Das war nie der Gedanke, dass das mal der Titel für eine Sendung werden sollte. Und dann kam es zu einer Sendung bei ProSieben, der Unterhaltungschef sah diesen Titel und sagte: „Das ist ein guter Titel. Den nehmen wir!“ (…) Der Unterhaltungschef ist allerdings auch nicht mehr Unterhaltungschef.
In Memoriam Eduard Zimmermann
Der Mann, der viel für die Verbrechensbekämpfung und -vorbeugung getan hat, aber dennoch den Kindern und Rentnern vor den Fernsehern mehr Angst machte als den Ganoven, die er jagte, ist tot. Eduard Zimmermann starb im Alter von 80 Jahren.
Wir zeigen aus diesem Anlass heute den Anfang der ersten Sendung von Vorsicht, Falle! und das Ende seiner letzten Ausgabe von Aktenzeichen XY… ungelöst.
In Memoriam Farrah Fawcett
Sie war einer der drei Original-Engel für Charlie. Sie blieb nur kurz, aber sie hinterließ einen lange währenden Eindruck.
Farrah Fawcett, damals mit Lee Majors verheiratet und entsprechendem Doppelnamen versehen, ist im Alter von 62 Jahren gestorben.
In Memoriam Heidi Kabel
Am Ende gab es mindestens eine Doppelhochzeit. Bis dahin mussten aber immer sehr viele Verwechslungen und Missverständnisse überwunden werden, deren Ursache meistens Heidi Kabel war, weil sie beim Lauschen nur die Hälfte mitbekam, während sie sich mit einer Pulle Schnaps unter dem Tisch versteckte. Natürlich nicht immer. Manchmal auch im Schrank.
Ohnsorg-Theater-Legende Heidi Kabel war einer der größten und beliebtesten deutschen Fernsehstars. Sie spielte zu einer Zeit Volkstheater, als Volkstheaterübertragungen im Fernsehen noch Quotengaranten waren. Es ist aber unwahrscheinlich, dass sie deshalb so ein großer Star wurde. Wahrscheinlicher ist, dass das Volkstheater im Fernsehen so populär war, weil es Leute wie Willy Millowitsch und Heidi Kabel gab.
Mit beiden wurden auch Fernsehserien abseits der Theaterbühne gedreht, die kurzlebige und heute weitgehend vergessene Reihe Hei-Wi-Tip-Top sogar mit beiden zusammen. Kleinstadtbahnhof, Tante Tilly und Erbin sein dagegen sehr waren weiteres Kabelfernsehen.
Noch in den 90er-Jahren war Heidi Kabel in Heidi und Erni ein Star des ARD-Vorabendprogramms, und wenig später setzte sogar der damals noch nicht ganz so jugendfixierte Sender RTL auf sie als Zugpferd der Holsteiner Komödianten am Samstagabend um 20.15 Uhr.
Im Alter von 95 Jahren ist Heidi Kabel in Hamburg gestorben.
In Memoriam John Forsythe
Er war Original-Charlie in Drei Engel für Charlie. Und im Gegensatz zu den alten Engeln durfte er seine Rolle auch noch spielen, als die Fernsehserie 20 Jahre später fürs Kino neu aufgelegt wurde. Natürlich war jeweils nur seine Stimme zu hören. In der deutschen Fassung kam er also nicht vor. Bis auf die paar Szenen der TV-Serie, in der kurz sein Hinterkopf zu sehen war.
Er war in den 60ern auch schon der Star seiner eigenen Serie, einer Agentencomedy namens The John Forsythe Show. Die wurde aber in Deutschland nie gezeigt.
Bei uns kennt man John Forsythe deshalb nicht nur in erster Linie, sondern im Grunde ausschließlich als Blake Carrington vom Denver-Clan. Aber das ist ja auch was.
Und vielleicht aus der Peter-Alexander-Show.
John Forsythe ist im Alter von 92 Jahren gestorben.
In Memoriam Patrick McGoohan
So oft wie niemand sonst spielte Patrick McGoohan in Columbo den Mörder, immer in einer anderen Rolle. Und weil RTL die vier Folgen „Des Teufels Corporal“ und „Tod am Strand“ aus den 70er-Jahren und „Mord nach Termin“ und „Das Aschenpuzzle“ aus den 90er-Jahren in den 90ern gefühlte fünftausendmal wiederholte, hatte man oft den Eindruck, Patrick McGoohan sei neben Peter Falk der zweite feste Hauptdarsteller der Serie.
Ein Star wurde der Brite Patrick McGoohan bereits in den 60er-Jahren als Geheimagent John Drake und ein noch größerer wenig später als Nummer 6 („The Prisoner“). McGoohan hatte sich diese verstörende, verwirrende, paranoide Mysteryserie ausgedacht, war ihr Produzent, schrieb etliche Episoden, führte mehrere Male Regie und spielte die Hauptrolle. Diese Bandbreite findet man heute im Fernsehen nur noch bei den Amerikanerinnen Bonnie Hunt und Tina Fey, niemand sonst ist noch so vielseitig.
Patrick McGoohan starb im Alter von 80 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles.
In Memoriam Tim Russert
Screenshot: NBC
Amerika trauert um den Politjournalisten Tim Russert. Russert moderierte bis zuletzt den US-Polittalk Meet The Press und war eine amerikanische Institution innerhalb einer Institution. Die Sendung selbst gibt es seit 61 Jahren und ist die weltweit älteste Fernsehsendung. Russert moderierte sie seit 17 Jahren, viel länger als alle seiner Vorgänger. Er starb plötzlich, war erst 58 Jahre alt. Am Freitagnachmittag brach er im Studio zusammen, während er die Sendung für morgen vorbereitete.
Meet The Press wird gern als Vorbild für den deutschen Presseclub genannt, was nicht dadurch richtig wird, dass die Titel so ähnlich klingen und beide Sendungen sonntags am Vormittag oder Mittag laufen. Man kann Tim Russerts Stellenwert schlecht verdeutlichen, wenn man sich als deutsches Gegenstück zum Beispiel Peter Voß vorstellt. Aus so unglaublich vielen Gründen. Während sich im deutschen Presseclub die Presse trifft und unter sich bleibt, treffen in Meet The Press hochrangige Politiker auf die Presse und stellen sich den Fragen. Inhaltlich ist die Show also näher am Sonntagabend-Talk der ARD als am Presseclub, nur eben mit hochrangigen Politikern. Und Fragen. Und einem informierten und motivierten Moderator, den Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Menschen weltweit zählte. (Andererseits nennen die Amerikaner auch ihre nationale Baseballmeisterschaft Weltmeisterschaft, aber das ist jetzt nicht das Thema.)
Niemand, der in Washington wichtig ist, wurde von Russert nicht vernommen. Das ist eine oft benutzte Floskel, die in diesem Fall mal stimmt.
Präsident George W. Bush, Ex-Präsident Bill Clinton, die Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain und viele andere wichtige Persönlichkeiten drückten öffentlich ihre Trauer aus. Alle priesen Tim Russert als einen der herausragenden Journalisten unserer Zeit und für seine Fairness in seiner Berichterstattung und seinen hartnäckigen Interviews. Richtig: Russert war hart, aber fair.
Er hatte neben seiner Sonntagssendung immer wieder Kandidatendebatten im Präsidentschaftswahlkampf oder Vorwahlkampf moderiert, trat an Wahlabenden mit seiner Einschätzung auf, mit der er oft scharfsinniger und schneller war als andere, und war auch im aktuellen Wahlkampf einer der prominentesten Berichterstatter. Ferner war er der Washingtoner Büroleiter des Senders NBC, der gestern Nachmittag sein Programm unterbrach, um von Russerts Tod zu berichten.
Die NBC-Hauptnachrichten am Abend behandelten kein einziges anderes Thema, was vielleicht vermessen und nach Selbstbeweihräucherung klingt und wohl auch geringfügig übertrieben ist, aber tatsächlich die Nachrichtenlage recht gut reflektierte. In den USA gab es gestern kein wichtigeres Thema. Auch bei den Konkurrenten ABC und CBS war Tim Russerts Tod der Aufmacher, selbst CBS widmete dem Thema mehr als die Hälfte der Sendezeit seiner Hauptnachrichten.
Russerts plötzlicher Tod führte zu einigen Merkwürdigkeiten in der Berichterstattung. Brian Williams moderierte die nach ihm benannten NBC Nightly News with Brian Williams live von der Bagram Air Base in Afghanistan, was ungefähr darauf hindeutet, welche Inhalte ursprünglich geplant waren. Stattdessen wurden sämtliche Beiträge und Interviewpartner aus New York und Washington zugeschaltet. Moderatorin Katie Couric, Namensgeberin der CBS Evening News with Katie Couric, hatte gestern zwar frei, weshalb Harry Smith sie vertrat, wurde aber in ihrer eigenen Sendung interviewt, um ihre Erinnerungen an Tim Russert zu teilen.
2004 machte Russert auch seinen Vater landesweit berühmt, einen ehemaligen Müllmann mit dem Spitznamen „Big Russ“. Tim Russert veröffentlichte seine Kindheitserinnerungen in einem Buch, das er „Big Russ And Me“ nannte und ein Nr.1-Bestseller wurde.
In diesem Zusammenhang abschließend ein Ausschnitt aus Meet The Press, über den Amerika vor einem Monat herzlich lachte. Russerts Gast war Hillary Clintons Wahlkampfmanager Terry McAuliffe, der zu überzeugen versuchte, dass Hillary Clinton Präsidentin werden könne.
Es ist nicht unmöglich, dass Hillary Clinton noch gewinnt! Auch wenn viele Leute das sagen. Wenn Big Russ jetzt hier säße, er würde sagen: „Nichts ist unmöglich!“ Jack McAuliffe auch, wenn er heute bei uns wäre. Die beiden sitzen jetzt wahrscheinlich im Himmel, trinken einen Scotch, schauen auf uns herab und sagen: „Genau! Der Kampf geht weiter!“
Leider hatte die flammende Rede zwei Schönheitsfehler: Hillary Clinton hatte auch zu diesem Zeitpunkt rechnerisch bereits keine Chance mehr, Präsidentschaftskandidatin der Demokraten zu werden. Und Big Russ lebt noch.