Ganzes Haus gekittet

Großartig. Sheriff Carter aus Eureka — Die geheime Stadt hat jetzt ein sprechendes Haus! Es denkt, zapft Bier, kocht für ihn und ruft ihn bei der Arbeit an. Nach der Werbepause bin ich so gespannt, ob es auch einen Turbo-Boost hat und Michael Jack auf Zuruf aus misslichen Lagen befreit.

Bei der Gelegenheit: Finden Sie die beiden Fehler in der Formulierung, mit der ProSieben Nemesis — Der Angriff bewirbt: „Der neue US-Serienhit“!

Na?

Richtig: „Neu“ und „Hit“. In Wirklichkeit ist die Serie ein zweieinhalb Jahre alter Flop. Aber das steht ja schon hier.

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Michael, 3. März 2008, 21:56.

Süllhalde

Die Fernsehsaison 2005/2006 war in den USA keine gute für Mysteryserien. Ein Jahr nach dem Sensationsstart von Lost versuchte sich jeder der drei Traditionssender an einer neuen mysteriösen Seriendüsternis: NBC zeigte Surface — Unheimliche Tiefe, ABC Invasion und CBS Nemesis — Der Angriff. Alle drei hatten zwei Gemeinsamkeiten: In den USA waren sie Flops, und in Deutschland kaufte sie ProSieben für seinen Mysterymontag. Die letzte, Nemesis — Der Angriff (Originaltitel: „Threshold“, dt.: „Grenzwert“, „Schwelle“ oder „Süll“), die die erste war, die in Amerika abgesetzt wurde, geht heute bei uns an den Start, nachdem sie zweieinhalb Jahre bei ProSieben auf Halde lag.

Sie ist ein humorfreier Endzeit-Quatsch mit den üblichen Klischees: Die Außerirdischen kommen, sie sind intelligenter als wir, und sie sind böse und wollen uns alle umbringen. Aber ein paar weltfremde Wissenschaftler versuchen die fremde Welt aufzuhalten.

Man wünscht sich recht schnell, die Außerirdischen würden einfach einfallen und der Sache ein Ende bereiten, kann sich aber stattdessen sicher sein, dass auch am Ende der 13 Folgen keine befriedigende Auflösung stehen wird, weil die Serie vorzeitig abgesetzt wurde.

Wäre es nicht eine wunderbare Ironie, wenn ausgerechnet die bei ProSieben bis zum Ende durchlaufen würde?

Nemesis — Der Angriff, montags um 22.10 Uhr auf ProSieben.

Michael, 3. März 2008, 06:39.

Pippi Langweil

Das ist nicht fair. Da gibt man sich wirklich Mühe, Wetten, dass…? über mehrere Stunden zu ertragen, kippt derweil ständig nach, weil das ohne rege Alkoholzufuhr natürlich nicht möglich ist, bemüht sich dennoch, den Harndrang möglichst lang zu unterdrücken, und dann kommt um 22.10 Uhr eine Wette, in der es darum geht, eine Wassertemperatur durch reines Fühlen zu erraten, bei der fünf Minuten lang einfach nur Wasser läuft.

Nicht fair!

Aber womöglich ist morgen die tolle Quote von Wetten, dass…? durch Menschen zu erklären, die den Fernseher laufen ließen, dann zur Toilette gingen, um das Gleiche zu tun, und dabei eingeschlafen sind.

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Michael, 1. März 2008, 23:59.

Ich Casting, du Show

Der Unterschied zwischen der RTL-Show Deutschland sucht den Superstar und der neuen Sat.1-Show Ich Tarzan, du Jane ist dieser: Bei Sat.1 geht es am Ende um einen richtigen Job, die Hauptrolle in enem Musical, bei RTL nur um den wertlosen Titel „Superstar“. Und dieser: RTL hat Marco Schreyl, Sat.1 einen Moderator. Hugo Egon Balder sitzt nämlich gar nicht in der Jury, sondern moderiert. Und sonst lässt sich über die Show sagen, dass… Ach, Sie haben schon mal eine Castingshow gesehen? Gut, dann kennen Sie diese hier auch. Menschen treten vor drei Juroren und können entweder singen oder nicht, und die Jury schickt sie mit denselben Texten wie in Deutschland sucht den Superstar in die nächste Runde oder nach Hause, ohne dabei aber die Staraura eines Dieter Bohlen oder die soziale Inkompetenz eines Bär Läsker zu haben. Und damit sind wirklich alle Unterschiede gelistet.

Vielleicht hilft es der Quote der Show, dass bei DSDS die Castingphase gerade zu Ende ist und die Menschen nach mehr schlecht singenden Möchtegerns lechzen. Vielleicht hilft es der Quote auch, dass angesichts er Tarzan-Thematik gelegentlich das Wort „Dschungel“ fällt. Vielleicht ist ihr aber auch einfach nicht zu helfen.

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Michael, 29. Februar 2008, 21:17.

Potzblitz!

Quotenmeter.de am 29.02.2008

Ei der Daus.

Aber warten Sie, irgendwo habe ich schon mal so was Ähnliches gelesen…

Hmmm…

Ach ja, richtig:

Titanic-Cover im Juli 2002

Michael, 29. Februar 2008, 16:13.

Nachruf

Wir nehmen heute Abschied vom einstmals treuen und geduldigen Sender Vox, der es durch Kontinuität und Verlässlichkeit nach oben geschafft hat. Doch jetzt ist der viel beschworene Aufstieg in die erste Fernsehliga vollendet, und Vox fängt sofort damit an, sich zu benehmen wie die da oben. Seit Herbst 2007 wurde bereits wiederholt das Nachmittagsprogramm durcheinandergeworfen, nun trifft es ein paar Primetimeserien. Shark läuft ab Ende März montags eine Stunde später, The Disctrict erst nach 23 Uhr, CSI: NY dafür vorher grundlos doppelt und Men In Trees gar nicht mehr. Willkommen in der ersten Liga!

Die Sache ist nämlich die: Shark und The District erreichen sehr ordentliche Einschaltquoten oberhalb des Senderschnitts, und dafür werden sie jetzt mit der Verschiebung in den späten Abend bestraft. Denn CSI: NY erreicht deutlich höhere Marktanteile, andererseits aber längst nicht mehr so hohe wie noch vor einem Jahr. Wie klug es ist, den Ermüdungsfaktor der Marke CSI, der mit dem Wechsel der Mutterserie zu RTL einsetzte, jetzt auch noch durch Doppelprogrammierung zu beschleunigen, zudem mit Wiederholungen, während der Aufbau eines möglichen Nachfolgers durch die Sendeplatzverschiebung gebremst wird, muss Vox selbst wissen. Oder mal bei RTL, Sat.1 und ProSieben fragen, die ihr Programmschema schon seit geraumer Zeit wöchentlich neu auswürfeln.

Vox bleibt der Sender mit den meisten der besten Serien im deutschen Fernsehen. Wenn der neue Umgang mit ihnen aber nur der Anfang ist, wird er bald ein genauso großes Ärgernis sein wie die anderen abgehobenen „Erstligisten“, die den Kontakt zur Basis verloren haben.

Wir werden das alte Vox nie vergessen.

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Michael, 29. Februar 2008, 14:49.

Rimadonna

Auf dem Sendeplatz für lustige Verkleidungen zieht ab heute Marco Rima die bunten Kostüme an. Rima, bekannt geworden mit der Wochenshow, kehrt nach neun Jahren mit einer eigenen Show ins deutsche Fernsehen zurück, ohne viel Neues mitzubringen. Aber das ist ja nicht zwingend schlimm. Wer Bewährtes überzeugend und unterhaltsam präsentiert, ist ja schon willkommen, der muss nicht gleich noch das Rad erfinden. Doch leider erzählt Rima stattdessen eine lange eklige Geschichte, wie er in einem Flugzeug den Boden volluriniert und es dann mit seinem Sakko aufgewischt hat, die zu peinlich ist, um wahr zu sein, aber zu unlustig, um erfunden zu sein.

Die Marco Rima Show ist eine klassische Comedyshow mit einer schillernden Showtreppe. Rima erzählt ein paar Witze vor Studiopublikum, aber die meiste Zeit füllen Filmzuspielungen mit Sketchen und Versteckte-Kamera-Streichen, fast alles in schrillen Kostümen und Masken.

Die Reihe wird sicher nicht als Höhepunkt in die Fernsehgeschichte eingehen, aber sie ist zumindest keine so große Geschmacksbeleidigung wie der Sendeplatzvorgänger 3 ein Viertel mit Markus Maria Profitlich, der damals Rimas Nachfolger in der Wochenshow war.

Und es gibt noch einen anderen Grund, warum es gut ist, dass Marco Rima wieder eine eigene Show hat. Das letzte, das man von ihm in Erinnerung hatte, war sein Auftritt als Stadtwettpate bei Wetten, dass…?, der wie alle Gastauftritte von Komikern bei Wetten, dass…? vor allem dadurch auffiel, dass Thomas Gottschalk ihm das Wort abschnitt. Und das hat niemand verdient.

Die Marco Rima Show, freitags um 21.45 Uhr in Sat.1.

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Michael, 29. Februar 2008, 08:49.

Pochers Coverversion

Mit einer Mischung aus Hoffnung und Angst habe ich am Donnerstagabend Schmidt & Pocher verfolgt.

Vor zwei Wochen hatte sich der amerikanische Late-Night-Satiriker Stephen Colbert in seiner US-Show The Colbert Report, in der er die Rolle eines reaktionären rechten Polemikers spielt, über Pocher lustig gemacht hatte, weil die deutsche Ausgabe der Zeitschrift GQ im vergangenen Herbst ein Cover mit Oliver Pocher veröffentlicht hatte, das einem kurz zuvor veröffentlichten Cover der US-Ausgabe von GQ mit Stephen Colbert auffallend ähnlich sah.

Hier und da war darüber berichtet worden, und so saß ich mit diesen gemischten Gefühlen da. Ich hatte Hoffnung, Oli Pocher würde auf die Geschichte eingehen, und ich hatte Angst, Pocher würde auf die Geschichte eingehen. Und es könnte ganz furchtbar werden. Denn niemand in Deutschland kennt Stephen Colbert, mit Ausnahme von ein paar Fanatikern, die Late-Night-Shows vergöttern, und ein paar Menschen, die sogar eine moderieren dürfen und ja irgendwo klauen müssen.

Alles unbegründet, es fiel kein Wort über den New Yorker Kollegen. Obwohl Oliver Pocher in den freien Wochen sogar einen Abstecher nach New York gemacht hat, um dort bei einer Straßenumfrage Passanten mit seiner Uri-Geller-Parodie zu behelligen. Die gar nicht schlecht war. Nur warum man das ausgerechnet in New York tun musste, blieb ein Geheimnis.

Und furchtbar war die Sendung auch nicht. Im Gegenteil: Nach den im Fernsehen übertragenen Stellproben im vergangenen Herbst ist in der Zwischenzeit eine richtige Sendung aus Schmidt & Pocher geworden: Viele Gags funktionieren, das Zusammenspiel auch meistens, und wenn noch drei, vier Monate vergehen, fühlen sich eines Tages vielleicht nicht mal mehr die prominenten Gäste fehl am Platz.

Michael, 29. Februar 2008, 01:22.

Rolf

Rolf Scheider. Das ist der Neue in der Jury von Germany’s Next Topmodel. Merken! In einem Jahr hat der eine eigene Show im Ersten!

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Michael, 29. Februar 2008, 01:09.

Würden Sie für 200.000 Dollar Ihre Ehe zerstören?

„Ich habe mich in meinem ganzen Leben im Fernsehen noch nicht so unwohl gefühlt“, sagt der Moderator, bevor die Show gezeigt wird, was natürlich der Gipfel der Heuchelei ist. Überhaupt, sagt er, hätte man lange diskutiert, ob man die Folge ausstrahlen soll. Dann hat wohl auch der letzte kapiert, dass es sich lohnt dranzubleiben.

Die Fox-Show „Moment of Truth“ (die deutsche Variante läuft als „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ auf RTL2) ist ein Spiel mit dem Lügendetektor. Wer zunehmend unangenehme Fragen wahrheitsgemäß beantwortet, kann viel Geld gewinnen. Eine Lüge — und es gibt nichts.

Die Kandidatin am Dienstagabend heißt Lauren Cleri und ist 26. Ihre Familie und ihr Ehemann Frank sitzen in der ersten Reihe vor dem Publikum. Bislang hat sie wahrheitsgemäß unter anderem die Fragen beantwortet:
 

  • „Würden Sie Essen eher einem streunenden Hund geben als einem Obdachlosen?“ (Ja)
  • „Hatten Sie schon einmal Vergnügen daran, wenn eines Ihrer Geschwister in Schwierigkeiten geriet?“ (Ja)
  • „Haben Sie schon einmal eine Stelle verloren, weil Sie Geld gestohlen haben?“ (Ja)
  • „Haben Sie, seit Sie verheiratet sind, schon einmal so getan, als würden Sie schlafen, um nicht mit Ihrem Ehemann Frank Sex haben zu müssen?“ (Ja)
  • „Geben Sie Ihrem Ehemann die Schuld daran, dass Sie kaum gute Freunde haben?“ (Ja)
  • „Haben Sie schon einmal Ihren Ehering abgenommen, um als Single zu erscheinen?“ (Ja)
  • „Glauben Sie, dass Sie an Ihrem Hochzeitstag in einen früheren Freund verliebt gewesen sein könnten?“ (Ja)

Dann kommt ihr Ex-Freund als Überraschungsgast auf die Bühne. Er fragt sie: „Glaubt du, dass ich der Mann bin, mit dem du verheiratet sein solltest“, und sie sagt: „Ja“, was laut Lügendetektor die ehrliche Antwort ist. Hätte Laura hier aufgehört, hätte sie 100.000 Dollar gewonnen.

Aber sie spielt weiter und bekommt als nächstes die Frage: „Hatten Sie, seit Sie verheiratet sind, jemals Geschlechtsverkehr mit jemand anderem als Ihrem Ehemann?“ Und Laura beantwortet auch diese Frage wahrheitsgemäß. Mit Ja.

Laura ist am Ende trotzdem ohne einen einzigen Dollar nach Hause gegangen. Und das ist eine so wunderbare Ironie der ganzen Geschichte, dass man es selbst gesehen haben muss:

(Auf fox.com kann man sich übrigens praktischerweise eine Drei-Minuten-Version der ganzen Show ansehen. Die letzten zehn Minuten in voller Länge finden sich natürlich auf YouTube.)

[via Gawker]

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Stefan, 28. Februar 2008, 00:35.
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