Für alle, die wegen Deutschland sucht den Super-Wok die wirklich wichtige Entscheidung des Abends verpasst haben, hier unser kleiner Service: Yasmin-Melanie hat den Musikantenstadl-Nachwuchswettbewerb gewonnen und sich damit nicht nur gegen die Guggi-Buam durchgesetzt, sondern auch gegen die hoch favorisierten Zappler.
Riesensache.
Wer den Musikantenstadl mit Andy Borg zu Recht länger nicht gesehen hat: Er unterscheidet sich eigentlich durch nichts von den Volksmusikparodien in Switch Reloaded.
Aber es ist interessant, dass es heute immer noch Live-Sendungen gibt, in denen während des Auftritts eines Künstlers jemand aus dem Publikum einfach so aufstehen und dem Künstler einen unidentifizierten, blumenstraußähnlichen Gegenstand in die Hand drücken kann. Oder sind die etwa auch gecastet?
Kann mir jemand erklären, warum ausgerechnet in der Krimireihe, bei der schon der Hauptkommissar nichts anderes zu tun hat, als 55 Minuten zu warten, bis sich der Fall von alleine löst, die meisten Assistenten herumlungern?
Fotos: ZDF
Und, wo ich schon dabei bin: Ist es wohl sehr anstrengend, so lange so gelangweilt zu gucken? Oder schummelt wenigstens Pierre Sanoussi-Bliss (unten rechts) und trägt einfach eine Maske?
Gut ein Monat ist seit der tragischen Absetzung der RTL-Serie Herzog vergangen, da können wir freitags plötzlich wieder Herzog gucken. Leider einen völlig anderen, und deshalb entschuldige ich mich bei allen Lesern, die ich in der Überschrift absichtlich in die Irre geführt habe.
Rolf Herzog heißt ab heute Der Alte, Walter Kreye spielt ihn, und Sky Du Mont ist seine Synchronstimme.*
(*Ist er nicht, aber die Ähnlichkeit ihrer Stimmen ist auffallend. Schließen Sie nur mal die Augen! — Halt, die fallen Ihnen früher oder später von allein zu.)
Der alte Alte ging ja im Dezember in den Ruhestand, und der neue Alte fängt da an, wo der alte aufhörte. Während der erste Alte Siegfried Lowitz als Erwin Köster noch ein bockiger, eigenwilliger Kauz war und der zweite Alte Rolf Schimpf in der Leo-Kress-Rolle noch als dickköpfiger, aber besonnener Kommissar begann und sich erst im Lauf der zwei Jahrzehnte zum eigenschaftslosen Greis wandelte, fängt der dritte Alte Walter Kreye schon eigenschaftslos an. Er hat auch keine Vorgeschichte. Bei Leo Kress machten sich die Autoren noch die Mühe, eine Versetzung von Augsburg nach München zu erfinden. Rolf Herzog kommt einfach und ist da. Er sitzt gegenüber von Gerd Heymann (Michael Ande) am Tisch und wundert sich vermutlich selbst, warum sein Assistent eigentlich älter aussieht als er, der „Alte“. Noch fünf Jahre, und wir Zuschauer werden das Gefühl haben, Waldorf und Statler sitzen Kriminalfälle aus.
Die Drehbücher haben sich nämlich nicht geändert. Das Team der Mordkommission wandelt ahnungslos zwischen verstörten Menschen umher, und am Ende führt ein blöder Zufall dazu, dass die alten Männer gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der sechzig Minuten jemanden dazu bringen, ein Geständnis abzulegen.
Einen netten Gag haben die Autoren aber eingebaut, und den gleich zweimal. Als der neue Alte zum ersten Mal auf den Spurensicherer Werner Riedmann und den Polizeiarzt zugeht, dessen Namen wir noch nie erfahren haben, weil er immer nur „Doktor“ oder „Doc“ genannt wurde, gehen sie offensiv mit der Namenlosigkeit um. Denn eigentlich wäre jetzt der Punkt gekommen, an dem man sich einander vorstellt.
Riedmann: „Das ist unser Doc. — Wie heißt du eigentlich im richtigen Leben?“ Doc: „Ach, vergiss es.“
Und später:
Herzog: „Ich habe eine Verabredung mit dem Gerichtsmediziner. Wie heißt der eigentlich?“ Heymann: „Doc.“
Seit Anfang der Woche zeigt das ZDF neue Folgen von Schatten der Leidenschaft, der alten US-Daily-Soap, die früher in Sat.1 lief und diesen Monat seit 35 Jahren in den USA auf Sendung ist.
Quasi zum Sendestart im ZDF vermeldet der Brachendienst Variety jetzt eine andere bemerkenswerte Zahl, die verdeutlicht, wie erfolgreich die Serie in den USA ist: 1000.
Halt, es kommt noch eine Erklärung.
In den USA werden die Quoten der Daily-Soaps im Wochendurchschnitt abgerechnet, und Schatten der Leidenschaft hält die Spitzenposition in diesem Genre jetzt seit genau 1000 Wochen. Yepp, das sind mehr als 19 Jahre. Also seit Dezember 1988. Damals war Ronald Reagan Präsident.
Schatten der Leidenschaft ist nicht nur die erfolgreichste unter den Daily Soaps, sie hat mit im Schnitt knapp sechs Millionen auch mehr Zuschauer als manche Primetime-Sendungen. Und der Vorsprung vor der zweitplatzierten Soap Reich und schön beträgt fast zwei Millionen.
Damit hat das ZDF jetzt also die beiden erfolgreichsten amerikanischen Daily Soaps jeden Vormittag hintereinander im Programm.
In den USA laufen beide Serien bei CBS. Die haben übrigens von allen US-Networks die ältesten Zuschauer. Aber das nur am Rande.
Das sind die Momente, aus denen die richtig harten Horrorfilme gemacht sind. Kurz vor Ende dieses Grand-Prix-Vorentscheids hieß es, dass nun die prominente Paten von der Couch für Katja Ebstein ein Medley ihrer großen Grand-Prix-Hits singen werde. Auf der Couch saßen: Kim Fischer, Tetje Mierendorf (Mein großer, dicker, peinlicher Verlobter), Tagesschau-Sprecher Marc Bator und Oliver Pocher. Es drohte, eine dieser schrecklichen Erinnerungen zu werden, die man entweder sein Leben lang nicht los wird, oder für deren Verdrängung man Batzilliarden von Gehirnzellen opfern muss.
Und dann tat es gar nicht weh. Kim Fischer kann singen und sang „Diese Welt“. Tetje Mierendorf kann erstaunlicherweise auch singen und sang mit Kim Fischer „Wunder gibt es immer wieder“. Und selbst Marc Bator, der eigentlich hinter seinem Nachrichtenpult ganz gut aufgehoben ist, war erstaunlich okay, als er ein paar Zeilen „Theater“ sang, bevor die anderen einstimmten. Und Oliver Pocher? Oliver Pocher, der — abgesehen von der treffenden Beschreibung der anwesenden serbischen Gewinnerin des vergangenen Jahres als „der dicke Playmobil-Mann aus Serbien“ — den ganzen Abend keine funktionierende Anti-Haltung zu diesem ihm sichtlich unangenehmen Spektakel gefunden hatte? Oliver Pocher? Sang nicht. Er gab nur mit Thomas Hermanns die beiden albern gestikulierenden „Theater“-Pantomimen. Und dann stimmte Katja Ebstein mit ein, und das ganze Medley war tatsächlich ein bewegender Tribut an goldene Grand-Prix-Zeiten.
Dieser Abend wird eher nicht in die Geschichte eingehen — aber auch nicht im negativen Sinne. Fünf Kandidaten hatte sich der NDR ausgesucht, die ein vergleichsweise großes Spektrum aktueller Popmusik abdeckten, aber auch nur in der Breite. Qualitativ schwankten alle Beiträge in einem langweiligen Mittelfeld zwischen belanglos, unauffällig und enttäuschend. Marquess spielten traurigen pseudo-spanischen Urlaubspop, Cinema Bizarre traten mit einer Art stimmlosen T.a.t.U.-Cover auf, Tommy Reeve schläferte mit Kuschelpop am Klavier ein.
Foto: NDR
Echte Chancen hatten nur zwei: Die No Angels und Carolin Fortenbacher. Fortenbacher war unüberhörbar der Favorit im Hamburger Schauspielhaus, und der moderne Schlager, den Pe Werner für die stimmgewaltige Musical-Sängerin geschrieben hatte, war kraftvoll, pompös und gar nicht schlecht – wenn er nicht so einen unfassbar langweiligen Refrain hätte. Am Ende musste sie sich den No Angels geschlagen geben. Deren Siegertitel „Disappear“ ist sicher eine der schlechteren Nummern von ihnen, sehr austauschbar und egal, aber modern und unpeinlich. Und immerhin können sie mit ihren Kostümen interessante Umzieh- und Wall-Figuren machen und sehen gut in der Strömung der Windmaschinen aus. Ob die Europäer das sehen wollen? Es spricht so wenig dafür wie dagegen. Am schwierigsten dürfte die Hürde sein, sich an den Song bei der Telefonabstimmung überhaupt noch zu erinnern.
Was bleibt? Die, kaum übertrieben, einhundert Mal variierte Frage von Thomas Hermanns an alle Teilnehmer, ob sie aufgeregt seien (weniger als vorher? genauso viel? mehr als sonst? jetzt ganz besonders? immer noch?). Und die Vorstellungssätze und Lebensweisheiten von Marquess („Marquess ist Temperament, aber auch mit viel Gefühl dabei“), von Tommy Reeve („Es ist einfach sehr real„) — und vor allem von Cinema Bizarre: „Style is war“, sagten sie vor ihrem Auftritt. Sie müssen’s wissen.
Spannender als das Programm war es am Anfang hinter den Kulissen. Weil den Landesmedienanstalten RTL 2 zu eng mit RTL verflochten war und sich dann die alten und neuen Gesellschafter über die Aufteilung der Anteile zunächst nicht einig wurden, musste der Sendestart über Monate immer wieder verschoben werden, insgesamt dreimal. Die Branche nannte das „jugendorientierte Vollprogramm“ schon „Ankündigungssender“. Aber dann ging es doch noch los, am 6. März 1993 um 6.05 Uhr. Und jetzt alle im Chor: Deh-deh-deh-düpp-djüh deh-deh-deh-djöh…
In kürzester Zeit schaffte es RTL 2, sich das Prädikat „Schmuddel-“ oder „Tittensender“ zu erobern, das zuvor meist mit der großen Stiefschwester RTL verbunden worden war. Dabei waren die ersten prägenden Sendungen des Programms (neben der üblichen Mischung aus alten Serien und schlechten Spielfilmen) harmlos — und nicht einmal Eigengewächse: Vom kurz zuvor eingestellten Tele 5 (woher auch der RTL-2-Programmchef Gerhard Zeiler kam) übernahm man Jochen Bendel und die Gameshow Ruck Zuck sowie Mike Carl und die Pannenshow Bitte lächeln.
Durch das Kinderprogramm führte eine Puppe namens Vampy, durch das Teenagerprogramm Bravo TV ein Moderationsroboter namens Kristiane Backer. Seriendauerbrenner werden in den ersten Jahren Dr. Quinn — Ärztin aus Leidenschaft, Ausgerechnet Chicago und Walker, Texas Ranger, aber auch Oliver Stones Miniserie Wild Palms lief 1993 auf RTL 2.
Revolutionär wurde es mit der Exklusiv — Die Reportage, die wohl einzige RTL-2-Sendung aus dem ersten Sendejahr, die immer noch läuft. Sie hat inzwischen mehrere Häutungen hinter sich, aber am nachhaltigsten war die Zeit, als sie Woche für Woche unter irgendwelchen Vorwänden nackte Brüste zeigte und Sauf- und Sextouristen begleitete. 99 Prozent der kreativen Energie floss in dieser Zeit offenkundig in die Erfindung immer neuer Titel und Stabreime. Im November 1999 zeigte Exklusiv innerhalb von nur zehn Tagen die Reportagen „Knödel, Sex und Billigbier“, „Weiber, VIPs und Whiskey Cola“ und „Swinger, Singles, Seitensprünge“.
Passend zum Genre erfand RTL 2 im Jahr 1995 eine Show für behauptete Erotik und unfreiwillige Komik, besser bekannt als peep! — nacheinander, äh, „moderiert“ von Amanda Lear, Verona Feldbusch, Verena Araghi und Nadja Abd el Farrag (mehr zur erstaunlichen Sendungsgeschichte hier). Bereits im Dezember 1994 ging Die Redaktion auf Sendung, ein Magazin, das vor allem wegen der schmierig inszenierten Redaktionsrunde am Tisch, geleitet von dem grauenhaften Joachim Steinhövel, in Erinnerung blieb.
Während Harald Schmidt seine ersten Late-Night-Versuche noch als Eins-zu-eins-Kopie von David Lettermans Late Show anlegte, zeigte RTL 2 eine Weile das Original, und passend dazu die amerikanischen Nachrichten „World News Tonight“ mit Peter Jennings. Schnell wieder aufgegeben wurde der Versuch, unter dem Label „Die jungen Wilden“ hochwertige eigenproduzierte Spielfilme zu produzieren. Der bekannteste ist „Der Sandmann“ mit Götz George, Karoline Eichhorn und Barbara Rudnik, der dem jungen Sender einen „Grimme-Preis mit Gold“ bescherte.
Dass Claudia Schiffer am 5. Dezember 1995 eine eigene Show namens Claudia Schiffer — Close Up bekam, erwähnt die offizielle Pressemappe zum Jubiläum. Dass es aus Mitleid mit dem Publikum bei einer Folge blieb, verschweigt sie. Nur einige Wochen länger hält 1997 auch die Heike Makatsch Show durch. Sogar eine eigene tägliche Soap hatte der damals noch ehrgeizige Sender: Alle zusammen — jeder für sich hieß sie — und floppte ebenfalls (hinterließ der Nachwelt aber immerhin ein Nachwuchstalent namens Oliver Petszokat).
Gelinde gesagt abwechslungsreich waren auch die Versuche von RTL 2, Nachrichten zu machen. Die ersten Variante war so bunt und laut wie ihr Name: Action News — aber nicht so erfolgreich, wie man befürchten musste. Von 1996 an versuchte es RTL 2 sogar ein paar Jahre ganz seriös und minimalistisch, mit Nachrichten vor einem vollkommen schwarzen Hintergrund.
RTL 2 verhalf mit Serien wie Sailor Moon und Pokémon den Animes in Deutschland zum Durchbruch, zeigte die ersten Staffeln Popstars, in denen unter anderem die No Angels gecastet wurden, etablierte 1997 The Dome als nach eigenen Angaben „größte Musikshows Europas“ — und wurde zum Markenzeichen für gewagte, billige, innovative Unterhaltung. Dafür stehen insbesondere die Doku-Soaps und das Reality-TV. Im Jahr 2000 ging das Experiment auf Sendung, das das deutsche Fernsehen verändert und für Diskussionen gesorgt hat wie kaum eine zuvor oder seitdem: Big Brother. Dazu passten perfekt Sendungen wie Frauentausch und ihre vielen Varianten. Diese Genres bestimmen — Hochglanzserien wie Heroes oder 24 zum Trotz — heute noch Programm und Image von RTL 2, obwohl sie längst in trostloser Routine erstarrt sind. So frisch, wie es sein müsste, wirkt das Programm von RTL 2 längst nicht mehr.
RTL 2 feiert seinen Geburtstag mit einer zweistündigen Show: heute, 21.10 Uhr.
Als Thema für seine letzte Sendung hat sich Joachim Bublath nichts Geringeres ausgesucht als den Ursprung des Universums. „Diese Galaxien sind zwölf Milliarden alt“, betont der Off-Sprecher als wolle er sagen, diese 65 Jahre, derentwegen Bublath aufs Altenteil geschoben wird, seien im Vergleich dazu doch lächerlich.
Seit 1981 leitete Bublath die Naturwissenschaftsredaktion im ZDF, und natürlich könnte er auch im offiziellen Ruhestand als freier Mitarbeiter weiterhin Sendungen gestalten, doch offenbar möchte das ZDF das nicht, dessen Zuschauer nur unwesentlich jünger sind als der Große Wagen, das in der Pressemitteilung emotionslos erörtert, Bublath habe die Altersgrenze erreicht. In der letzten Sendung deutet zumindest nichts darauf hin, dass Bublath freiwillig aufhört.
Doch keine Sorge, auch in Zukunft müssen Sie nicht auf 30-minütige Computeranimationen verzichten, die von kurzen Anmoderationen unterbrochen werden. Der Physiker Harald Lesch übernimmt die Sendung, die dann wieder den Titel Abenteuer Forschung erhält, den das ZDF erst vor vier Jahren in einem bemerkenswerten Fall von Kurzsicht zugunsten des Sendetitels Joachim Bublath ausrangiert hatte.
Aus Bublath selbst ist in seiner letzten Sendung keine Bitterkeit zu hören. Er moderiert wie immer: voller Begeisterung für die Themen, die ihn im Gegensatz zu den meisten Magazinmoderatoren ja wirklich interessieren und von denen er Ahnung hat, voller Aufregung in der Stimme, während er fast jedes Wort einzeln spricht und bei jeder Betonung, und das sind nicht wenige, mit dem Oberkörper ein Stück nach vorn kippt, was ihn zum Traum für jeden Parodisten machte.
Nur einmal erwähnt er, wie schwierig es gewesen sei, wissenschaftliche Themen überhaupt im ZDF unterzubringen, und wie er dann mit Fernsehpreisen überhäuft worden sei. Mehr Verbitterung klingt aus den Beiträgen. Am Ende gibt es einen Rückblick auf die vielen erfolgreichen Sendungen, die Bublath in den vergangenen Jahrzehnten für das ZDF moderiert hatte — eine große Abschiedsgala wie beim ebenfalls geschassten, aber fünf Jahre älteren Dieter Thomas Heck schenkt ihm ja niemand, also passiert die Retrospektive in der seiner eigenen Sendung: die Sondersendungen zum Halleyschen Kometen 1986 oder zur Sonnenfinsternis 1999, die Verleihung des Deutschen Zukunftspreises ab 1997, aber vor allem die Reihen Aus Forschung und Technik, Abenteuer Forschung, Faszination Erde und die Knoff-hoff-Show. Bublath scheint nie verwunden zu haben, aus der Primetime in den späteren Abend abgeschoben worden zu sein. Einmal betont der Off-Sprecher, dass „zur besten Sendezeit“ zehn Millionen Menschen zugesehen haben, einmal fällt „20.15 Uhr“ und gleich zweimal der Begriff „Hauptabendprogramm“.
Die vielen alten Ausschnitte verdeutlichten verschiedenes:
dass Bublath ein Zombie ist, der einfach nicht älter zu werden scheint — wäre er jetzt nicht zu alt, hätte er uns dieses Phänomen in einer späteren Ausgabe erklären können
dass er weit über Computeranimationen des Universums hinaus über Jahrzehnte eine der prägenden Gestalten des ZDF war, ohne je ein großer Star zu werden
dass er Vorreiter im heute gängigen Bestreben war, wissenschaftliche Themen unterhaltsam zu verpacken
und dass niemand so viele Explosionen auslösen konnte wie er in der Knoff-hoff-Show, ohne das ZDF-Sendezentrum zu zerstören.
Joachim Bublath muss ein guter Mensch sein. Sonst hätte er es spätestens am Mittwochabend womöglich doch getan.
Als Wolf Blitzer vergangene Nacht bei CNN voller Stolz eröffnete, CNN könne nun vorhersagen, John McCain werde der Präsidentschaftskandidat der republikanischen Partei, wirkte er ein bisschen, als habe er gerade das Feuer erfunden. Oder zumindest das Rad. Mensch, das war aber auch eine Überraschung. Das hätte mein Bäcker nicht vorhersagen können. Zumindest nicht mit so einer tollen „Breaking News“-Fanfare vorneweg.
Auf demokratischer Seite ist das Rennen wieder offen, nachdem Hillary Clinton übers Wochenende offenbar noch ein paar Last-Minute-Sympathien gesammelt hat, unter anderem mit einem Auftritt in der quotenstarken Comedyshow Saturday Night Live, in der sie in einem Sketch mitwirkte, der sich zwar über sie lustig machte, aber im Endeffekt ein zehnminütiger Wahlkampfspot für sie war, und mit einem ausführlichen Interview mit Jon Stewart in dessen Daily Show am Abend vor der Wahl.
Wenn man sie selbst fragt, ist das Rennen natürlich weit weniger offen.
Wie Ohio wählt, so wird das ganze Land wählen!
Ja dann. Clinton gewann Ohio mit überzeugenden 54 Prozent.
Aber gewann auf republikanischer Seite John McCain in Ohio nicht sogar mit 60 Prozent?
Die heute-Nachrichten im ZDF zeigten außerdem den Ausschnitt aus der CBS Early Show, in dem Clinton, die insgesamt weiter rund 100 Delegiertenstimmen hinter Obama zurückliegt, eine Gemeinschaftskandidatur mit Obama in Erwägung zieht, bei der einer von beiden eben Vizepräsident würde.
Günther Jauch wurde gestern überraschend zum Quizkandidaten in seiner eigenen Show Wer wird Millionär?, ohne dass es der Hilfe von Horst Schlämmer bedurfte.
Nach 17 Minuten kam eine ebenso erkältete wie nervöse Kandidatin ins Spiel, die aus Versehen schnurstracks auf Günther Jauchs Stuhl zuging und sich darauf setzte, ohne den Fehler zu bemerken. Da Günther Jauch niemand ist, der auf den Fehlern Anderer herumreitet, setzte er sich brav auf den Kandidatenstuhl und wartete, wann sie’s merkt. Es dauerte fast drei Minuten, in denen sie unter dem Gejohle des Publikums aus Jauchs Glas trank, Jauch sie mit „Frau Schlämmer“ ansprach und ihr seine Moderationskarten herüberreichte. Als ihr das Licht endlich aufging, dauerte es aber fast weitere zehn Minuten, bis sie auf dem ihr eigentlich zugedachten Stuhl Platz nehmen durfte, denn jetzt stand Jauch auch nicht mehr auf und bestand stattdessen darauf, Fragen gestellt zu bekommen. Eine Stimme aus der Regie drängte darauf, mit dem Spiel zu beginnen: „Frau Schulz, würden Sie freundlicherweise Herrn Jauch fragen, welche Spielvariante er spielt?“, und sie fragte ihn: „Wen haben Sie mitgebracht heute Abend?“, fiel aber kurz aus der Rolle, als ihr vor der 50-Euro-Frage der Gedanke kam: „Gehe ich dann leer aus?“
Als Jauch ihr die ersten 500 Euro erspielt hatte, tauschten sie die Plätze.
Bei RTLnow ist diese großartige Episode noch die ganze Woche online zu sehen.
Cameron und Chase haben sich zu unverbindlichem Sex durchgerungen. Soweit unser kleiner Was-bisher-geschah-Service. Denn heute kommt Deutschlands beliebtester unbeliebter Arzt Dr. House mit neuen Folgen ins Fernsehen zurück.
Und weil der Streik der US-Autoren dann doch noch zu Ende gegangen ist und deshalb vor der Sommerpause in den USA noch vier neue Folgen gedreht werden, hat RTL seinen Notfallplan, mit den vorhandenen Episoden zu haushalten, rückgängig gemacht und zeigt ab heute nicht nur sieben, sondern doch zehn neue Folgen, also den kompletten Rest der dritten Staffel.
Der US-Popstar Dave Matthews, Kopf der großartigen Dave Matthews Band, spielt heute einen kranken Musiker und dabei erfrischenderweise mal nicht sich selbst, wie es branchenfremde Gaststars sonst so gern tun. Als geistig behinderter, aber begnadeter Pianist erweckt er in House ein besonderes Interesse. Und dann ist da ja noch die spannende Sache mit House selbst… aber ich will hier nichts vorwegnehmen. Und wer es in den Kommentaren tut, ist doof.