In Rente geschicklt

Deutschlands Fernsehkommissar mit der größten Ausdauer hat sich verabschiedet. Wilfried Klaus war als Horst Schickl von der SOKO 5113 nicht nur der dienstälteste deutsche Krimiermittler, sondern übertraf auch die Amtszeiten von Derrick und allen Alten um Längen. Nach Amerika müssen wir gar nicht erst schauen. James Arness als Marshal Matt Dillon in Rauchende Colts und Kelsey Grammer als Psychiater Frasier Crane in Cheers und Frasier spielten ihre Rollen jeweils 20 Jahre und gelten in den USA als Rekordhalter. Klaus spielte den Schickl mal eben zehn Jahre länger.

Seinen letzten Fall zog das ZDF als großes Finale auf: In Spielfilmlänge und zur Primetime, und wie in einer großen Samstagabendshow kamen zum Schluss noch einmal alle Mitwirkenden auf die Bühne. Schickls letzter Fall beinhaltete Wiedersehen mit vielen Stars aus den großen SOKO-Jahren in den 80ern und 90ern: Bernd Herzsprung als Fred Leß, Olivia Pascal als Lizzy Berger, Heinz Baumann als Jürgen Sudmann, und dazu Christine Döring als Susanne von Hagenberg, die ab 2000 sechs Jahre zum festen Team gehörte. Selbst der verstorbene Werner Kreindl als Ex-SOKO-Chef Karl Göttmann spielte noch einmal eine Rolle, zwangsläufig passiv. Schickls letzter Fall trug den Episodentitel „Die Akte Göttmann“ und schrieb nebenbei fast 20 Jahre SOKO-Geschichte neu. (Es folgen Handlungsdetails. Wer sie nicht wissen möchte, bitte beim nächsten Absatz weiterlesen oder joggen gehen.) Lizzy wird umgebracht! Göttmann starb vor 15 Jahren nicht an einem Herzinfarkt, sondern wurde ebenfalls umgebracht! Und zwar von einem Maulwurf bei der Polizei! Und dieser Maulwurf war Fred Leß! Und am Ende lässt sich Schickl zum Schein erschießen, um unter falschem Namen ein neues Leben zu beginnen, weil die Menschenhändler aus seinem letzten Fall ihm Rache geschworen haben! Puh.

Die Handlung war stellenweise an den Haaren herbeigezogen, doch so ließen sich eben die Gastauftritte der Altstars am besten integrieren. Ohne sie hätte die man die Geschichte freilich in der halben Zeit erzählen können, aber das wäre nicht angemessen gewesen. Und dass in dem Moment, in dem klar ist: „Wir haben einen Maulwurf!“, erst mal der Kreis der Eingeweihten verdoppelt wird — geschenkt. Es war ein würdiges Finale zum Abschied von Wilfried Klaus, das ein bisschen wie ein Serienfinale wirkte, obwohl die Serie auch ohne ihn weitergeht. Doch er war der letzte Mann der ersten Stunde. Ohne ihn wird sich die Original-SOKO-Serie wohl kaum noch von den gefühlt 5113 anderen SOKO-Serien mit ihren jährlich wechselnden Besetzungen unterscheiden. Hartmut Schreier und Michel Guillaume sind jetzt die Dienstältesten, beide immerhin auch schon seit mehr als 15 Jahren dabei.

Wilfried Klaus, der im Gegensatz zu anderen ZDF-Stars in jüngerer Vergangenheit freiwillig aufgehört hat, geht bis auf weiteres mit der langlebigsten Serienrolle im deutschen Fernsehen in die TV-Geschichte ein.

In vier Jahren kann Claus Theo Gärtner als Josef Matula in Ein Fall für zwei an ihm vorbeiziehen.

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Michael, 23. März 2008, 23:35.

New York gewinnen!

Sie werden ahnen, dass Sie natürlich nicht die ganze Stadt oder gar den Staat New York gewinnen können, so gut sind unsere Beziehungen zum neuen Gouverneur Mr. Paterson leider nicht. Und leider reicht unser Budget auch nicht für eine Reise nach New York als Gewinn, wie es normalerweise bei gleichlautenden Überschriften der Fall ist.

Aber wir haben ganz gute Beziehungen zum Verlag und zum Autor des Buchs „New York für Fern-Seher“, das gerade bei vgs erschienen ist. Und immerhin davon verlosen wir fünf Exemplare!

Das Buch ist ein Reiseführer zu Schauplätzen bekannter Fernsehserien, die in New York spielen, z.B. Sex And The City, Friends, CSI: NY, Law & Order, Criminal Intent, Seinfeld, Die Nanny, Chaos City und die Bill Cosby Show, und zugleich ein Ratgeber, wie man auf dem einfachsten Weg Tickets zu bekannten Fernsehshows bekommt, die in New York produziert werden, darunter die Sendungen von David Letterman, Conan O’Brien, Jon Stewart, Stephen Colbert und Regis Philbin. Alles verbunden mit ein paar hoffentlich unterhaltsamen Anekdoten und lustigen Zitaten.

Und hier ist die dreiteilige Frage. Bitte ziehen Sie sich in die schalldichten Kapseln zurück, setzen Sie die Kopfhörer auf, und schreiben Sie uns PER MAIL HIERHER, zu welchen Sendungen die folgenden drei Schauplätze gehören. Den ersten bekommen Sie sogar quasi geschenkt.

Lösungen bitte an newyork@fernsehlexikon.de, und am besten gleich den vollen Namen und die Anschrift dazu, dann geht der Versand an die fünf Gewinner später schneller. Unter allen richtigen Einsendungen wird ausgelost. Rechtsweg ausgeschlossen.

Einsendeschluss ist Freitag, 28. März, 12.00 Uhr.

Viel Glück und frohe Ostern!

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Michael, 21. März 2008, 21:39.

„Juhuu!“

[via Gawker]

Stefan, 21. März 2008, 13:39.

Ganz eigene Welt

Ich weiß nicht genau, wie alt die Liste von Welt online ist, die ich heute entdeckte, denn es steht nirgendwo ein Datum, und aus den Fakten lässt sich auch nicht auf das genaue Alter schließen, denn dazu müssten welche drinstehen.

Überschrieben ist die Liste mit „Die besten 40 Sendungen der Saison 2007/08″, gelistet sind stattdessen aber die erfolgreichsten. Quelle ist der Kress-Report, dessen simple Auflistung aber natürlich nur ein Vierzigstel der Klicks generieren würde, für die eine ausschweifende Bildergalerie das Potenzial hat. Der Nachteil solcher Bildershows ist natürlich, dass man zu jedem TV-Foto eine Bildunterschrift dichten muss. Das muss jedoch kein Nachteil sein, wenn man einfach keine Gedanken daran verschwendet.

Zu Platz 1 steht da:

Laut Kress-Report sind dies die erfolgreichsten Serie der Saison 2007/08: Für 3,91 Millionen Zuschauer zählt dienstags um 21.15 Uhr nichts anderes als „Dr. House„. Der kauzige Arzt genießt schon Kultstatus!

Mal abgesehen davon, dass die „Saison“ noch gar nicht vorbei, das letzte Wort noch nicht gesprochen und die letzte Episode noch nicht gesendet ist, ist das zwar wahr, jedoch ist Kress so freundlich, eine ergänzende Angabe über die Zusammensetzung dieser Zuschauer zu machen: Es sind natürlich die 14-49-jährigen, was Welt online unterschlägt und den Eindruck erweckt, es handele sich um die Gesamtzuschauerzahl. Die liegt in Wirklichkeit bei knapp sechs Millionen.

Vor allem Thomas Gottschalk dürfte das ärgern, der auf diese Weise auf Platz 2 degradiert wurde. Er hat zwar ständig mehr als zehn Millionen Zuschauer, doch Welt online spricht ihm zwei Drittel davon ab.

Wenn Thomas Gottschalk zu Gast bittet und kuriose Wetten und internationale Gäste zu bestaunen sind, schalten 3,88 Millionen Menschen regelmäßig ein.

Zu Platz 17 (rpt.: 17) schreibt Welt online nur

Platz 9: Tine Wittler
  

Platz 28:

Nach dem Vorbild der amerikanischen „CSI„-Serien: „Post-Mortem„. Das deutsche Ermittlerteam erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Dann hätte RTL die Serie also gar nicht wegen konstant gefallener Quoten absetzen müssen?

Platz 38:

Mirja Boes spielt „Angie„. Die zweite Staffel lief gerade erfolgreich mit 1,60 Millionen Zuschauern.

Sicher, der Erfolg muss der Grund dafür gewesen sein, dass die Serie ihren Sendeplatz räumen musste.

Und schließlich werden die Zusammenschnitte der Formel-1-Rennen als eigene Sendung unabhängig von den eigentlichen Übertragungen der Rennen gewertet.

„Formel 1 – die Highlights“ auf dem letzten Platz.
  

Letzter Platz? Oder vielleicht doch nur letzter gelisteter Platz? Gibt es wirklich nicht mehr als 40 Sendungen im deutschen Fernsehen? Ich bin sicher, wäre die Liste bis Platz 100 weitergegangen, wären darunter noch einige Sensationserfolge gewesen.

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Michael, 20. März 2008, 18:50.

Zart und fair

Frank Plasberg hakt nach. Knallhart nimmt er Politiker oder Manager  ins Kreuzverhör. Da traut sich keiner mehr, mit abgedroschenen Worthülsen zu antworten. Und wenn doch, dann knallt ihm Plasberg einen Einspielfilm um die Ohren. Das ist gut, das Konzept ist zu Recht erfolgreich und wurde folgerichtig auch vom WDR-Fernsehen in die ARD verpflanzt.

Umso merkwürdiger war das, was gestern bei Hart aber fair zu sehen war. Thema: „Wegschauen oder Eingreifen? Wie viel Zivilcourage trauen wir uns zu?“ Gäste: Klaus von Dohnanyi (war mal Erster Bürgermeister in Hamburg), Sebastian Krumbiegel (singt bei den Prinzen), Michael Degen (Schauspieler) und als Nichtprominente Kerstin Marschall (XY-Preisträgerin für Zivilcourage).

Nun lässt sich ja schon das Thema an sich nicht sonderlich kontrovers diskutieren. Der Konsens war dementsprechend schnell gefunden: Nicht wegschauen, wenn möglich eingreifen, und natürlich kann es nie genug Zivilcourage geben. Am Ende stand ein Willy-Brandt-Zitat:

Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit.
 

Ein hartes, aber faires Streitgespräch? Fehlanzeige. Zeitweise fühlte man sich wie bei Beckmann oder JBK. Die Gäste erzählten ihre Geschichten, Michael Degen berichtete von der Courage der Frau, die ihn und seine Mutter bis 1945 vor der Gestapo versteckt hatte, dazu wurde noch ein Ausschnitt aus dem Film nach Degens Buch gezeigt.    

Wäre das gestern keine Fernsehsendung, sondern ein Schulaufsatz gewesen, hätte Lehrer Lempel darunter geschrieben: Sehr schön, aber Thema verfehlt.   

Beckmann oder Kerner hätten mit diesen Gästen ein Highlight gehabt, Dohnanyi ist ein immer noch äußerst wacher, weiser Mann, die Unprominente hatte etwas zu sagen, und Michael Degens Lebensgeschichte steht sowieso für sich selbst. Sogar Prinz Krumbiegel war mir einen Augenblick lang sympathisch.

Es war kein Hart aber fair, aber Plasberg hat gezeigt, dass er auch Beckmanns und Kerners Sendungen besser machen könnte als die Namensgeber selbst.

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Jochen, 20. März 2008, 15:03.

Grimme-Preis für Werner Brömseklöten

Die beste Nachricht des Tages ist die, dass Fröhliche Weihnachten den Adolf-Grimme-Preis erhält. Damit sollte ab jetzt Anlass zur Hoffnung bestehen, dass es in diesem Jahr eine neue Ausgabe der grandiosen Sat.1-Weihnachtsshow mit Anke Engelke und Bastian Pastewka in unzähligen Parodien geben wird.

Wer es noch nicht kennt: Hier haben wir schon ein Highlight vom letzten Mal gezeigt, und hier ist noch eins:

Auch Dr. Psycho, wie Fröhliche Weihnachten eine Brainpool-Produktion, bekommt einen Grimme-Preis, was ebenfalls schön ist. Da war die Fortsetzung immerhin schon vorher beschlossen.

Michael, 19. März 2008, 16:07.

Aliens In The House

Ich gehöre nicht zu denjenigen, die ständig an der deutschen Synchronisation der meisten US-Serien herumnörgeln. Natürlich lässt sich nicht jede amerikanische Wendung hundertprozentig ins Deutsche übertragen, wenn sie erstens passgenau auf den Lippenbewegungen sitzen und zweitens verständlich sein soll. Aber es gibt kein besseres oder zuschauerfreundlicheres System als die Synchronisation, um fremdsprachige Programme dem einheimischen Publikum zugänglich zu machen. Untertitel lenken beim Lesen zu sehr vom Bild ab, und eine ausschließliche Ausstrahlung im Originalton schließt zu viele aus. Wer glaubt, eine Originaltonfassung könnte auch nur annähernd ähnliche Zuschauermassen erreichen wie die Synchronfassung — oder sogar höhere, weil sich die „Fans“ ja dann „alle“ das Zeug nicht mehr dem Internet ziehen oder auf DVD kaufen müssten — irrt schlicht.

Dazu kommt, dass in keinem anderen Land die Synchronisation in solcher Perfektion betrieben wird wie in Deutschland. Selbst Die Simpsons, wo es so viele Übersetzungsfehler gibt wie in keiner anderen Serie, sind auch auf Deutsch ein Genuss.

Dr. House ist ein besonders positives Beispiel hiesiger Synchronkunst. Die deutsche Fassung von Dieter B. Gerlach funktioniert auf allen Ebenen und bringt die Serie so originalgetreu wie irgendmöglich ins deutschsprachige Fernsehen. Sie macht sogar noch Spaß, wenn man das Original schon vorher gesehen hat.
So schaffte es auch dieser Satz aus der heutigen Episode „Erster Kontakt“ in unsere Sprache, der vor 30 Jahren wahrscheinlich noch ein Grund gewesen wäre, sicherheitshalber die ganze Episode einfach gar nicht in Deutschland zu zeigen:

Mamis Körper ist wie ein kompliziertes deutsches Bahnsystem. Alle Züge verkehren pünktlich. Wenn sie schwanger wird, ist das wie die Eröffnung eines neuen Bahnhofs in Düsseldorf, organisiert von Anfängern, da muss einiges schiefgehen. Kinder spielen auf den Gleisen und kriegen einen Stromschlag, und bevor man sich umsieht, staut sich der Verkehr bis nach Berlin, und überall sitzen wütende Fahrgäste fest. Und deutsche Wut ist nicht gut für die Juden.

Umso interessanter ist es, dass dem Synchronautor wenig später ausnahmsweise ein kompletter Gag durch die Lappen gegangen ist, ohne dass es einen Grund dafür gab. An den Lippenbewegungen kann es nicht gelegen haben, denn an der fraglichen Stelle nuschelte Dr. House in seinen OP-Mundschutz, die Lippen waren also gar nicht zu sehen. An einem unbekannten Popkulturbezug auch nicht. Zwar weiß man in Deutschland nicht, was „TiVo“ ist (ein digitaler Videorekorder), doch für die Pointe spielte die genaue Art der Videoaufzeichnung keine Rolle.

Als während der Operation am ungeborenen Kind im Bauch der Mutter das Baby seine Hand aus der Gebärmutter streckte und nach Houses Finger griff, war House für einen sehr langen Moment irritiert, bevor er wieder zu sich fand und sagte:

Sorry. Ich habe vergessen, den Alien zu markieren.

Im Original war hier ein Gag, der aus der ungewohnten Irritation des Doktors sofort zurück zu seinem eigentlich Ich führte:

Mir ist gerade eingefallen, dass ich vergessen habe, „Alien“ zu programmieren.

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Michael, 18. März 2008, 22:15.

Die Pfeifen von Sat.1

Hören Sie hier den sensationell aufregenden Moment aus der heutigen Folge von K11 — Kommissare im Einsatz, als ein Kommissar bei der Rückkehr ins Auto feststellt, dass sein Kollege Gerrit mit einem Betäubungspfeil beschossen wurde:

[audio:http://www.fernsehlexikon.de/wp-content/k11.mp3]

Nein, das ist nicht Gerrits Handy, das da mitten in der Szene klingelt. Das ist auch nicht der Mörder, der da flötend vorbeigeht. Und es ist nicht der Teekessel, den man aus der Souterrain-Wohnung von Hausnummer 35 herüberpfeifen hört.

Das ist die Tonfolge, die seit heute passend zum neuen On-Air-Design von Sat.1 immer dann ertönt, wenn der Sender irgendeine wichtige Information oben ins laufende Programm einblendet, im konkreten Fall die, dass nach dem Ende dieser Folge K11 eine weitere Folge K11 zu sehen sein wird.

Ich glaube, es war Pro Sieben, die damit angefangen haben, nicht nur alle paar Minuten irgendwelche Dinge auf den Bildschirm zu schreiben, sondern für den Fall, dass das allein noch nicht nervig genug wäre, auch noch ein Geräusch dazu zu machen. Immerhin war dieses Geräusch bei Pro Sieben ein kurzes Ping. Sat.1 bekam zum selben Zweck ein unangenehmes und — je nach Programm, das gerade lief — sehr verwirrendes Brtzl-Geräusch.

Es war schwer vorstellbar, dass es Sat.1 gelingen würde, für die neue Senderverpackung einen Soundeffekt zu finden, der noch mehr stört. Hut ab: Sie haben es geschafft.

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Stefan, 17. März 2008, 21:34.

Limbourg an der Lahm

Heute und morgen interessiert sich die Medienöffentlichkeit mal wieder kurz für die Sat.1 Nachrichten, bevor sie anschließend erneut dort verschwinden, wo sie herkamen: in der Bedeutungslosigkeit. Heute bekommen sie nämlich mal wieder einen neuen Namen, einen neuen Sendeplatz und einen neuen Moderator, und wenn diese Änderungen bei Sat.1 nicht regelmäßig vorgenommen würden, hätte vermutlich schon seit 1995 niemand mehr Notiz davon genommen, dass Sat.1 überhaupt Nachrichten sendet. Es ist der fünfte Wechsel des Sendeplatzes, der siebte Name und der zwölfte Moderator, Wochenendmoderatoren nicht mitgerechnet. Zählt man die Moderatoren der Wochenendausgaben doch mit, ist interessanterweise Hans-Hermann Gockel die einzige jahrzehntelange Konstante in den Nachrichten bei Sat.1.


Foto: Sat.1

Ab heute hat Sat.1 wie RTL einen eigenen Nachrichtenpeter. N24-Chefredakteur Peter Limbourg, der ein fast genauso spritziges Energiebündel ist wie Gockel, übernimmt die Moderation der werktäglichen Hauptausgabe, und insofern wird wenigstens ein bisschen die Tradition gepflegt. Peter Limbourg war vor sechs Jahren mal für 75 Minuten prominent, als er zusammen mit Peter Kloeppel vor 15 Millionen Zuschauern das erste „Kanzlerduell“ zwischen Gerhard Schröder und einem Mann namens Edmund Stoiber moderierte.

Es muss schwer gewesen sein, für die neuen Sat.1 Nachrichten einen Sendeplatz zu finden, auf dem sie noch nicht liefen. 20.00 Uhr ist so ein Sendeplatz, denn warum sollte ein Sender ernsthaft mit seinen Nachrichten gegen die Tagesschau antreten wollen, wenn die Desinteressierten doch schon gleichzeitig von den RTL II News abgegriffen werden. Aber genau da kommen sie ab heute. Inhaltlich liegen sie schließlich auch irgendwo zwischen diesen beiden. Also dann: „Natürlich um 20 Uhr“, wie Peter Limbourg sagt. Natürlich.

Dennoch sind für die Zukunft noch ein paar Sendeplätze frei. Um 19.30 Uhr liefen in Sat.1 zum Beispiel noch nie Nachrichten, wie die nachfolgende Tabelle der bisherigen Inkarnationen zeigt.
 

Jahre Name Moderatoren Sendeplatz
1985-1986 APF Blick Armin Halle
Karl-Ulrich Kuhlo
Eddie Lange
Andrea Scherell
18.30 Uhr
1986-1991 Sat.1 Blick Andrea Scherell
Armin Halle
Hans-H. Gockel
18.45 Uhr
1991-1992 Guten Abend,
Deutschland
Dieter Kronzucker 18.45 Uhr
1992-1993 Sat.1 News Hans-H. Gockel
Karin Jacobi
18.45 Uhr
1993 Sat.1 Newsmagazin Hans-H. Gockel
Karin Jacobi
18.30 Uhr
1993-1995 Sat.1 Newsmagazin Hans-H. Gockel
Karin Jacobi
19.00 Uhr
1995-1998 18:30 Ulrich Meyer 18.30 Uhr
1998-2004 18:30 Astrid Frohloff 18.30 Uhr
2004-2007 Sat.1 News Thomas Kausch 18.30 Uhr
2007-2008 Sat.1 News Katja Losch 18.30 Uhr
2008- Sat.1 Nachrichten Peter Limbourg 20.00 Uhr

Erstellt man eine baugleiche Tabelle mit den Hauptnachrichtensendungen von RTL, kommt man auf eine Idee, warum RTL aktuell erfolgreich und Peter Kloeppel bekannt ist. Das hat nämlich nicht nur mit den großen Plakaten zu tun. Und auch nicht nur mit Inhalt.
 

1984-1988 7 vor 7 Hans Meiser 18.53 Uhr
1988-1992 RTL aktuell Hans Meiser 18.45 Uhr
1992- RTL aktuell Peter Kloeppel 18.45 Uhr
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Michael, 17. März 2008, 05:45.

Zahlen, bitte!

Heute abend zeigt RTL den Film Das Papst-Attentat, und den sollte man sich schon deshalb angucken, weil er offenbar mit Massivgoldkameras gedreht wurde. 25 Millionen Euro habe das Werk gekostet, berichten übereinstimmend die „Berliner Zeitung“, „Sat+Kabel“ und der Branchendienst „Turi2“.

Hm. Für 25 Millionen Euro könnte der Hessische Rundfunk 20 „Tatorte“ produzieren; die große Special-Effects-Schlacht „Hindenburg“, die demnächst auf RTL läuft, kostet nur gut zehn Millionen Euro, und selbst der Etat für „Laconia“, eine große Koproduktion mit der BBC, liegt bei rund 16 Millionen Euro — das reicht aber für zwei Teile. Das Papst-Attentat hat ganz sicher nicht so viel Geld gekostet.

Für 25 Millionen Dollar allerdings kann man schon einen Papst umbringen lassen. In dem Film Das Papst-Attentat.

Stefan, 16. März 2008, 00:55.
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