Diese Koffer!

Man kann bei Galileo viel lernen. Zum Beispiel warum der Wind weht oder wie man Markenprodukte prominent in Magazinbeiträgen platziert. Nur seine Kenntnisse über einfache Mathematik sollte man vielleicht doch aus anderen Quellen beziehen.

Gestern stellte Galileo fest: „Billigflüge sind gar nicht mehr so billig“ und rechnete die Kosten für den Gepäcktransport beim sogenannten Billigflieger Ryanair wie folgt vor:

Für die Abfertigung mit einem Gepäckstück am Schalter sind immer 30 Euro fällig. Bei drei Gepäckstücken sind das schon 110 Euro.

Und nur 21 Stunden nach der Sendung steht das Video in genau diesem Wortlaut auch online. Zu hören gleich zu Beginn der Sendung nach etwa einer Minute in der Rubrik „100 Sekunden“. Die dauert vermutlich etwa drei Minuten.

Schlagwörter: ,
Michael und Jochen, 29. Mai 2008, 17:43.

Ausgezurawt

Morgen schon lädt Natascha Zuraw zum letzten Mal in ihre „völlig neuartige Talkarena“ (RTL-PR). Nach nur vier Wochen gibt RTL den halbherzigen Reanimationsversuch des altmodischen Daily Talk mangels Zuschauerinteresse auf.

Schade ist es nur um den sensationell billigen Vorspann, in dem die Moderatorin in wenigen Sekunden alle denkbaren albernen Posen durchspielen darf, inklusive einer klassischen 80er-Jahre-Shampoo-Werbe-Drehung mit wehendem Haar. Noch lässt sich der Original-Vorspann auf RTLnow ansehen. Für die Zeit danach soll dieser Eintrag zumindest die ehrenvolle Erinnerung an dieses Kleinod des Fernsehtrashs wachhalten.

Stefan, 29. Mai 2008, 16:21.

Nich‘ mit Sam, aber mit Leo

Ab heute um 22.15 Uhr zeigt RTL neue Folgen von Gerichtmedizinerin Dr. Samantha Ryan, die jetzt Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton heißt, und man kann RTL beglückwünschen, dass sich der Serientitel im zeitlichen Einklang mit dem Wechsel der Hauptfigur korrekt ändert.

Damals, als die Hauptfigur Paul Dangerfield seine Serie Polizeiarzt Dangerfield verließ und ihn ein Arzt anderen Namens ersetzte, änderte RTL den Serientitel ebenfalls: Von Polizeiarzt Dangerfield in Dangerfield.

Michael, 29. Mai 2008, 06:41.

Ei wo isser denn?

Beim Aufräumen unserer Schreibstuben haben wir einen alten Ausschnitt aus Wetten, dass…?  vom 15. Dezember 1984 in einem verstaubten YouTube-Karton gefunden, der uns zu zwei Erkenntnissen führt:

1. Beim Versteckspiel würden die Playback-Komparsen jederzeit verlieren.

2. Die Bühnenbildner von Wetten, dass…? haben ihre Kulissen in den 80er-Jahren bei der Muppet-Show abgeguckt.


Michael und Jochen, 28. Mai 2008, 17:26.

Leipziger Einheitsbrei


Bild: MDR/Junghans

Bilder sagen mehr als Worte, muss sich der Regisseur gedacht haben. Tatort Nummer 700 beginnt mit teils quälend langen Einstellungen, die in den ersten zehn Minuten nur durch wenig Textgeplänkel aufgelockert werden. Kommissarin Eva Saalfeld (Simone Thomalla) kommt im neuen Büro an und richtet es pedantisch ein. Ihr Ex-Mann und Neu-Kollege Andreas Keppler (Martin Wuttke) kommt am Bahnhof an und fährt mit der Straßenbahn zum Tatort. Originell an dieser Idee ist allenfalls, dass fast die komplette Fahrt abgefilmt wird.

Die Kommissarin spricht mit einer Zeugin, dann mit der Ex-Frau, dann mit dem Anwalt der Ex-Frau, und gleichzeitig begibt sich Frodo Keppler auf Wanderschaft durch Leipzig, allerdings ohne Gefährten und ohne dass klar wird, was das eigentlich soll. Ich dachte immer, die ersten Minuten entschieden über dranbleiben und abschalten.

Wer dranblieb, sah dann doch einen einigermaßen soliden Tatort-Krimi. Die Neuen aus Leipzig sind nett, umgänglich und äußerst scharfsinnig (Saalfeld) oder mürrisch, eigenbrötlerisch und noch scharfsinniger (Keppler). Nach vierzig Minuten nimmt die Geschichte um den ermordeten mutmaßlichen Kinderschänder endlich Fahrt auf. Der erste Verdächtige wird im Beisein seines gemischten Chores vernommen, und Keppler muss den Gag vom lieben Herrn Gesangsverein anbringen. Zwanzig Minuten später, der erste Verdächtige kann es natürlich nicht gewesen sein, und schwupps führt die nächste Spur zum nächsten Mutmaßlichen.  

Am Ende war’s dann nicht der Gärtner, sondern der Postbote. Der Tote war auch kein Kinderschänder, sondern nur ein armer Kerl, der erst der Intrige seiner Ex-Frau und dann dem Messer des Postboten zum Opfer fiel. Schade, dass die Diskussion um Selbstjustiz nur angeschnitten wurde. Viel interessanter wäre es gewesen, wenn das Mordopfer tatsächlich Kinder missbraucht hätte. So war am Ende alles ein bisschen sehr schwarz-weiß, da hilft es auch nicht mehr, dass der Täter früher selbst Missbrauchsopfer war.

Trotz durchschnittlicher Tatort-Ware: Aus dem neuen Leipziger Team könnte etwas werden. Die Ausgangkonstellation der geschiedenen Eheleute, die gemeinsam ermitteln, ist zwar arg konstruiert, aber nie zu dick aufgetragen, sondern einfach nett gespielt. Vor allem Martin Wuttke nimmt man den ständig mies gelaunten Ermittler ab. Leider muss der in einer klischeebeladenen Pension wohnen: Ein seltsamer, schnodderiger Besitzer, und natürlich wohnt Keppler ausgerechnet in dem Zimmer, durch dessen Fenster die Leuchtreklame blinkt. Aber das sind sie eben, die Tatort-typischen Schnitzer. Genau wie das ambitionierte Drehbuch, leider weniger ambitioniert umgesetzt, die jungen Laienschauspieler, die sich grundlos in Rage brüllen, die Komparsen, die hölzern durch die Szene stolpern.  

Für das Jubiläum hätte man sich Besseres gewünscht.

Schlagwörter: ,
Jochen, 25. Mai 2008, 22:52.

23

Wer hätte gedacht…

  • …dass die zuschauerarme Sat.1-Reihe Sketch For Fun, in der u.a. „No Angel“ Sandy Mölling mitspielt, einmal als der größere aktuelle Erfolg in ihrer Karriere gelten würde?
  • … dass ich den Song des neuen RTL-DSDS-Gewinners Thomas Gedöns, der übernächste Woche ein Nr.-1-Hit sein wird, ausgerechnet in einer Sendung der ARD zum ersten Mal hören würde, wo Produkte privater Konkurrenten doch sonst eher wenig unterstützt werden?
  • … dass das Wort zum Sonntag, diesmal live vor großem Publikum auf dem Katholikentag in Osnabrück und mit Unterstützung eines Reggaesängers in die Welt geschrieen, einmal den Ausruf „Partyyyyyyy People!!!!!“ enthalten würde?
  • … dass der Grand-Prix-Abend doch noch so viele, nämlich diese, Überraschungen birgt?
Michael, 25. Mai 2008, 09:16.

Erosion Song Contest

Heute versingen und verpunkten sie sich wieder. Das Interesse am Eurovision Song Contest hat zwar in den vergangenen Jahren leicht nachgelassen (repräsentative Umfrage unter mir selbst), aber dennoch sei zweierlei empfohlen: Bei Stefan läuft noch bis zum Beginn der Punktevergabe die Grand-Prix-Wette 2008, und bei Lukas wird ab Beginn der Show livegebloglästert.

Michael, 24. Mai 2008, 18:51.

Was woll’n wir sehen, 700 Folgen lang?


Repro: WDR

Der Tatort feiert schon wieder ein Jubiläum. Es ist die 700. Folge, die Das Erste morgen um 20.15 Uhr zeigt, und im Gegensatz zu den letzten Hundertern darf diesmal kein verdientes Team die Jubiläumsfolge bestreiten, sondern ein neues: Die 700. Folge ist zugleich die Premiere für die neuen Leipziger Ermittler Simone Thomalla und Martin Wuttke.


Bild: MDR/Junghans

Das ist zum einen strategisch sehr klug, denn so könnten sich das Interesse an der Jubiläumsfolge und der Neugiereffekt zu einer besonders guten Quote addieren. Gut sind die Tatort-Quoten ja immer, seit jetzt 38 Jahren. Kein Wunder, dass heute jedes Jahr deutlich mehr Tatorte produziert werden als damals und sich die Zahl der Ermittler erheblich erhöht hat. An die Stelle der Einzelgänger von einst sind überwiegend Teams getreten, und viele ARD-Anstalten haben mittlerweile mehrere Teams abwechselnd im Einsatz. Bis zum 100. Tatort vergingen damals neun Jahre. Zwischen den Folgen 200 und 300 lagen sieben, zwischen 400 und 500 vier Jahre. Die 600. Folge ist erst drei Jahre her.

Dass der Jubiläums-Tatort in Leipzig spielt, ist zugleich eine Verneigung in die Richtung des allerersten Tatorts vom November 1970. Der hieß „Taxi nach Leipzig“ und wird heute um 20.15 Uhr im RBB und um 23.15 Uhr im NDR wiederholt.

Tatort: Taxi nach Leipzig (1970)
Bild: NDR

Die neuen Leipziger müssen einen langen Atem beweisen, wenn sie ihren Vorgängern auch nur annähernd das Wasser reichen wollen: Ehrlicher und Kain stehen in der Liste der Tatort-Ermittler mit den meisten Einsätzen auf dem zweiten Platz. Sie werden zwar in absehbarer Zeit von den Teams aus Köln und Ludwigshafen überholt, doch danach ist der Abstand so groß, dass sie noch für mindestens zehn Jahre, womöglich für immer in den Top 5 bleiben werden.

Die 10 Tatort-Kommissare oder -Teams mit den meisten Einsätzen


    Bild: NDR/BR 
  1. Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), München, 49 Einsätze seit 1991.
  2. Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und Vornamenlos Kain (Bernd Michael Lade), Dresden und Leipzig, 45 Einsätze von 1992 bis 2007.
  3. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), Ludwigshafen, 44 Einsätze seit 1989*, und Mario Kopper (Andreas Hoppe), 35 Fälle seit 1996.
  4. Max Ballauf (Klaus J. Behrendt), Düsseldorf und Köln, 47 Einsätze seit 1992*, und Freddy Schenk (Dietmar Bär), Köln, 40 Einsätze seit 1997.
  5. Paul Stoever (Manfred Krug), Hamburg, 41 Einsätze von 1984 bis 2001, und Peter Brockmöller (Charles Brauer), 38 Einsätze ab 1986.
  6. Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik), Duisburg, 29 Fälle von 1981 bis 1991.
  7. Edgar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel), Frankfurt am Main, 28 Einsätze von 1985 bis 2001.
  8. Ernst Bienzle (Dietz Werner Steck), Stuttgart, 25 Einsätze von 1992 bis 2007.
  9. Till Ritter (Dominic Raacke), Berlin; 24 Fälle seit 1999, und Felix Stark (Boris Aljinovic), 18 Einsätze seit 2001.
  10. Heinz Haferkamp (Hansjörg Felmy), Essen, 20 Einsätze von 1974 bis 1980.

* Ballauf war in seinen ersten sieben Fällen noch Assistent von Bernd Flemming (Martin Lüttge).

Nach dem ersten Tatort zeigt der NDR heute Nacht zwei weitere Tatort-Klassiker: „Strandgut“ von 1972 mit Klaus Schwarzkopf und „Kneipenbekanntschaft“ von 1974 mit Knut Hinz. In „Kneipenbekanntschaft“ hat Udo Lindenberg seinen einzigen Tatort-Auftritt vor der Kamera. Zu hören ist er in jedem Tatort, er ist der Schlagzeuger der Titelmelodie.

Den neuen Tatort zeigt Das Erste morgen auch live im Internet und feiert dort das Jubiläum dezent, das tut auch die umfangreiche Fanseite Tatort-Fundus, die außerdem ausführlich erklärt, wie sich die ARD beim Durchzählen der Tatorte gleich zweimal verzählt hat und deshalb an diesem Wochenende rein zufällig korrekt bei Folge 700 landet.

Schlagwörter: , , ,
Michael, 24. Mai 2008, 06:01.

Spannungsstufe Falb

Allmählich scheinen dem deutschen Fernsehen die US-Serien auszugehen. Deshalb gräbt Sat.1 jetzt als Deutschlandpremiere einen Terrorthriller aus, der schon vor fünf Jahren gefloppt ist.

Threat Matrix – Alarmstufe Rot ist wieder so eine extrem amerikanische Serie im Stil von The Unit – Eine Frage der Ehre oder E-Ring – Military Minds und zum Teil auch in der Art, aber nicht in der Qualität von 24. Im Grunde geht es auch hier wieder darum, dass arabisch sprechende Terroristen die Welt (sprich: die USA) zerstören wollen und eine Gruppe mutiger Spezialkräfte die Welt (sprich: Amerika) retten muss. Doch so spezial diese Kräfte auch sein mögen, sie werden immer wieder davon überrascht, dass die Vereinigten Staaten nicht von einer Horde planloser Dreijähriger angegriffen werden, sondern von ausgebildeten Terrorkämpfern. Zumindest fallen Sätze wie „Wir haben es mit Profis zu tun“ in den ersten beiden Folgen auffallend häufig. Auch sonst ist die Serie sehr klischeehaft, wird aber in den letzten Minuten doch sehr spannend, wie es immer sehr spannend wird, wenn eine Bombe in letzter Sekunde entschärft oder ein Terrorist im letzten Augenblick überwältigt werden muss. Da ist es fast schon verschossen, dass diese Szenen immer nur wenige Minuten dauern. Daraus hätte man mehr machen können, und dann wäre die Serie vielleicht nicht schon nach 14 Folgen abgesetzt worden.


Foto: Sat.1

Ein nachträglicher Vorteil für die Serie von 2003 mag sein, dass nach all den Jahren die beiden Hauptdarsteller bei uns einigermaßen bekannt sind. James Denton kennen wir, oder zumindest Frauen, als Mike Delfino in Desperate Housewives, und Kelly Rutherford kennen wir, oder zumindest unerschütterliche Sat.1-Zuschauer, als Sonny Liston aus E-Ring – Military Minds. Beide Serien entstanden nach dem Threat-Matrix-Flop, wurden in Deutschland aber vorher gezeigt.

Threat Matrix – Alarmstufe Rot, donnerstags um 22.15 Uhr in Sat.1.

Schlagwörter: , ,
Michael, 22. Mai 2008, 07:39.

Donna rührt wieder

Wenn Amerikas bekannteste Postleitzahl im Herbst ins US-Fernsehen zurückkehrt, werden gleich mehrere geliftete bekannte Gesichter wieder auftauchen. In 90210, einer Neuauflage von Beverly Hills, 90210, wird Jennie Garth einige Auftritte in ihrer alten Rolle als Kelly Taylor haben, die jetzt Beratungslehrerin an der West Beverly High School ist, was schon seit ein paar Wochen bekannt ist, und auch Tori Spelling (90) und Ian Ziering (210) haben offenbar Interesse geäußert. Logisch, wer soll sie auch sonst engagieren. Zumindest Toris Auftritt als Donna Martin steht wohl auch schon fest.

Die eigentlichen Hauptdarsteller können Sie in einem ersten Trailer sehen, den der Sender CW vergangene Woche veröffentlicht hat. Sie sind natürlich jünger und hübscher als früher, haben kürzere Koteletten, noch weniger an und zumindest in einem Fall schwärzere Haut. Der Trailer ist nicht sehr aussagekräftig, aber dafür schnell geschnitten. Und wenn darüber nachdenkt, ist genau das wahrscheinlich doch ziemlich aussagekräftig.

Schlagwörter: ,
Michael, 21. Mai 2008, 22:19.
Blättern:  1 ... 81 82 83 84 85 ... 149


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links