I Don’t Like Mondays

Das Fachblatt für leicht bekleidete und durch Photoshop unkenntlich gemachte Starlets Fernsehen, „TV Spielfilm“, schreibt heute Folgendes in der Spalte „RTL II“:

Aha! Es handelt sich also trotz des irreführenden Untertitels „The Pop Years“ um eine Sendung über Katastrophen.

Jochen, 21. Juli 2008, 21:00.

Deutscher Wettendienst

Beim amerikanischen Sender ABC startet heute eine neue Abendshow, in der gewöhnliche Menschen absurde Dinge versuchen, z.B. CDs durch Lecken am Geschmack erkennen oder Hula-Hoop mit einem Traktorreifen. Prominente sitzen auf einer Couch und wetten darauf, ob die Kandidaten das schaffen, und moderiert wird die Show nicht nur von einem, sondern gleich von zwei Tommys: Ant & Dec.


Screenshots: abc.com

Neue Showkonzepte aus den USA kommen früher oder später ja auch immer zu uns. Keine Ahnung, ob dieses Konzept auch in Deutschland funktionieren könnte.

Schlagwörter: ,
Michael, 21. Juli 2008, 17:28.

Tatagreis

Breaking-90210-News: In der Neuauflage der alten Schickimickiteeniesoap, die in sechs Wochen in den USA startet, spielt neben Jennie Garth und Tori Spelling nun auch wieder Shannen Doherty mit, die damals aus der Originalserie gefeuert wurde, weil sie zu zickig war.

Ach ja, und Joe E. Tata, der den „Peach Pit“-Betreiber Nat spielte und mittlerweile 71 Jahre alt ist, ist auch wieder dabei. (Es geht in allen Fällen um Neben- oder Gastrollen. Die Hauptrollen sind natürlich mit jungen, schönen Menschen besetzt.)

Letzterer Teil der Meldung ist zwar weder ganz neu, noch sonderlich überraschend, noch relevant — aber es wäre doch schade um die Überschrift gewesen.

Schlagwörter: ,
Michael, 19. Juli 2008, 22:42.

Schindluders Liste

Mit drei Jahren Verspätung kommt die viel gepriesene US-Comedyserie My Name Is Earl heute ins deutsche Fernsehen. Ein Kleinkrimineller versucht, sein Leben neu zu ordnen und Gutes zu tun, damit ihm Gutes widerfährt, weil er zum ersten Mal in seinem Leben von „Karma“ gehört hat – just nach einem fiesen Unfall, der ihn ins Krankenhaus brachte. Guter Zeitpunkt also. In ungeordneter Reihenfolge arbeitet er eine Liste seiner Schandtaten ab, sucht die Menschen auf, denen er Schlechtes antat und bemüht sich um Wiedergutmachung. Um diese Leute aufzutreiben, muss er manchmal seinen tumben Bruder unter einem Vorwand vorschicken.

Ich werde nervös, wenn ich lügen muss. Aber Randy ist ein Profi, solange er die richtige Menge Bier drin hat. Und vier scheint die Zauberzahl zu sein.

Als Ich-Erzähler aus dem Off ordnet Earl die Ereignisse historisch ein.

Randy war nicht mehr bei Kennys Eltern gewesen, seit wir sie in der High-School-Zeit ausgeraubt hatten.

Die Serie beginnt mit dieser völlig neuen, originellen Grundkonstellation und ist auch in der Umsetzung gelungen. Die Charaktere sind liebevoll kreiert: Alle sind sie Gauner, doch man fühlt Sympathie für sie, weil es ihnen selbst schlecht geht und sie es neuerdings gut meinen, und Earl tut einem schon fast leid, wenn er völlig überfordert mit der Situation ist, zum ersten Mal in seinem Leben in seiner kleinen Welt einem echten Schwulen zu begegnen. Manchmal drohen die Figuren zu klischeehaft zu werden, bergen dann aber gerade noch rechtzeitig eine Überraschung.

Man erkennt zwar sehr schnell das immer wiederkehrende Schema der Serie, aber der Spaß flaut nicht so schnell ab – und die Geschichten dürften auch noch sehr lange nicht ausgehen. Nach dem Ende der ersten Folge umfasst die Liste noch 258 zu bereinigende Vergehen.


Fotos: RTL

Leider versteckt RTL die Serie mutlos im Nachtprogramm um 23.30 Uhr im Sommer und kündigt vorsichtig nur 11 Folgen an, was nicht einmal der Hälfte der ersten Staffel entspricht. In den USA beginnt im September schon die vierte Staffel. 69 Episoden gibt es bisher – bei RTL2 würde das für eine werktägliche Ausstrahlung mit mindestens Doppelfolgen reichen. Der späte Sendeplatz ist umso enttäuschender, wenn man bedenkt, dass vorher noch Wiederholungen der 90er-Show von vor vier Jahren und von Mario Barth präsentiert die besten Comedians Deutschlands vom vergangenen Sommer laufen. Denn die Serie hat durchaus das Potenzial, auch deutsche Zuschauer zu befriedigen: Sie ist nicht das klassische amerikanische Sitcom-Format mit einer räumlich begrenzten Handlung, die auf einer Bühne vor Publikum gespielt wird, das man hierzulande traditionell ins Samstagnachmittagprogramm oder in die Nacht verbannt, und hat auch kaum popkulturelle Bezüge, die man nur versteht, wenn man sich mit amerikanischen Medien oder dem dortigen Leben als solchem auskennt.

Die Serie ist wie ein Film gedreht, ist eine amüsante und charmante Kleinganovenkomödie und könnte einen schlüssigen Block mit der abgesetzten Eigenproduktion Herzog bilden. Leider ist eher zu erwarten, dass beide Serien sich im Archiv wiedersehen als auf benachbarten Sendeplätzen.

Aber warum so pessimistisch? Vielleicht hat RTL ja heimlich eine Liste mit 259 Programmsünden der letzten Jahre erstellt und beginnt heute mit der Wiedergutmachung. Es wäre ein gelungener Anfang.

My Name Is Earl, freitags um 23.30 bei RTL.

Schlagwörter: , ,
Michael, 18. Juli 2008, 06:51.

XXO — Fritz & Co.

1995.–1997 (Sat.1). Halbstündige Gameshow mit Fritz Egner.

Zwei Kandidaten müssen in einem Quadrat aus neun Feldern eine Dreierreihe mit dem X oder dem O bilden. Neun prominente Gäste sitzen in diesem großen Kasten in drei Dreierreihen über- bzw. nebeneinander und bilden das Spielfeld. Fritz Egner stellt Fragen, zu denen die Prominenten erklärende Antworten geben. Die beiden Kandidaten müssen erraten, ob die Antwort wahr oder falsch ist. Tippen sie richtig, können sie das Feld, in dem der Prominente sitzt, mit ihrem Buchstaben belegen.

Die Show lief bis zum September 1996 werktags um 17.00 Uhr und war einer von mehreren viel diskutierten Flops, die der neue Sat.1 Geschäftsführer Fred Kogel in dieser Zeit vor allem mit befreundeten Stars wie Egner landete, die er zu Sat.1 geholt hatte. Sie war nicht nur viel teurer als das zeitgleich laufende Jeopardy auf RTL, sondern auch viel erfolgloser.

Dies könnte – außer am komischen Namen, dem Moderator und der Tatsache, dass niemand zu wissen schien, ob dies nun eine Rate- oder eine Comedyshow sein sollte – auch an der Füllung der Kästen gelegen haben. Gefragt, was der weithin unbekannte „Playboy“-Chefredakteur da zu suchen habe, sagte Tubi Neustadt, der Produzent der Sendung: „Wir haben unterschiedliche Prominente, Prominente, die jetzt nicht so bekannt sind, und bekanntere Prominente.“ RTL-Chef Helmut Thoma hatte gesagt, mangels Stars könne man so ein Format ohnehin nicht in Deutschland zeigen, was seinen Sender nicht davon abhielt, den Fehler einige Jahre später mit Star-Weekend zu wiederholen.

Die Sendungen, die noch übrig waren, nachdem XXO endlich durch Jeder gegen jeden ersetzt wurde, versendete Sat.1 an ein paar Samstagen am Vorabend. Der Sendung lag das Tic-Tac-Toe-Prinzip und vor allem die US Show „Hollywood Squares“ zugrunde. Auf dem gleichen Kinderspiel basierte bereits das Tick-Tack-Quiz.

Stefan, 17. Juli 2008, 02:15.

Fear Factor

2004 (RTL). Einstündige Gameshow mit Sonja Zietlow.

Sechs Kandidaten müssen ihre Ängste überwinden und riskante oder eklige Aufgaben bewältigen, in der Premiere z. B. mit einem Fahrrad von einem Dach ins Leere springen und sich an einem Netz festkrallen, den Kopf in einen Behälter mit Maden oder Kakerlaken stecken und sich auf einem rotierenden Sitz drehen lassen sowie kopfüber unter Wasser mit einem Gewicht in den Händen so lange wie möglich die Luft anhalten. Bei den ersten Spielen scheidet aus, wer versagt, der Gesamtsieger ist derjenige, der beim letzten Spiel am längsten durchhält. Er gewinnt 25 000 €.

Anders als beim gleichnamigen britischen Vorbild der von Endemol produzierten Show, die auch in viele andere Länder verkauft wurde, sollte der Schwerpunkt eher auf sportlichen Leistungen als auf dem Ekelfaktor liegen. Es war dann doch ziemlich eklig, aber auch ziemlich unspektakulär. Sechs Folgen, davon ein Prominenten-Special, liefen donnerstags um 21.15 Uhr.

Stefan, 16. Juli 2008, 22:32.

Matt im dritten Zug

Der amerikanische Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel und seine Freundin Sarah Silverman haben sich nach fünf Jahren getrennt. So weit, so uninteressant, aber eine schöne Gelegenheit, die ollen Kamellen vom Jahresanfang aufzuwärmen, als Sarah Silverman Matt Damon f***te.

Die Geschichte war die: Lange hatte Kimmel den Running Gag breitgetreten, in seiner täglichen Late Night Show Jimmy Kimmel Live immer wieder Matt Damon als Gast anzukündigen, dann aber am Ende der Show „überraschend“ keine Zeit mehr für ihn übrig zu haben. Als Kimmels Freundin, die Komikerin Sarah Silverman, die bei Comedy Central eine eigene Personality-Show hat, Anfang des Jahres Gast in Kimmels Show war, führte sie ein Musikvideo vor, in dem sie offenherzig und fröhlich einen Seitensprung gestand.

Wer jetzt eine schmutzige Beziehungsschlacht statt Comedy erwartet, irrt.

Einen Monat später rächte sich Jimmy Kimmel an allen Beteiligten mit einem eigenen Video.

Wer nicht alle Gastauftritte mitbekommen hat, kann es ja gleich noch einmal schauen und u.a. auf Brad Pitt, Robin Williams, Harrison Ford, Meat Loaf, Cameron Diaz und Huey Lewis achten.

Vanity Fair wählte für seine Berichterstattung  über die Trennung des Paares die denkbar naheliegendste und zugleich mutigste Überschrift:

Der Bericht endet mit den Worten:

Sprecher für Matt Damon und Ben Affleck gaben keinen Kommentar zur Trennung. (In erster Linie, weil sie nicht gefragt wurden.)

Schlagwörter: ,
Michael, 16. Juli 2008, 21:04.

Verflucht – Die Jagd geht ein

Bei RTL Crime, einem Sender, den niemand sieht, läuft heute (und den Rest der Woche noch viermal) die erste Folge der Thrillerserie Auf der Flucht – Die Jagd geht weiter, gerade mal acht Jahre nach der US-Premiere.

Mit ihr ist ein schönes Beispiel verbunden, wie sehr Menschen, die beruflich Fernsehen machen, in ihren Einschätzungen daneben liegen können.

Im Herbst 2000 setzte der Sender CBS in den USA seine ganze Stärke dafür ein, diese Serie zu bewerben: Alles, was an Kraft, Personal und Budget zur Verfügung stand, wurde mobilisiert. Den ganzen Tag liefen Werbetrailer, auf riesigen Plakatwänden und Bussen wurde die Serie in allen amerikanischen Großstädten beworben. Diese Serie sollte das Zugpferd der neuen Saison sein, sie war unter allem, was im Angebot war, der unbestrittene Höhepunkt, das Prestigeobjekt des Jahres.


Foto: RTL

Vieles sprach für einen Erfolg: Sie war mit Tim Daly in der Hauptrolle des Dr. Richard Kimble prominent besetzt, recht gut umgesetzt und zudem die Neuauflage eines bekannten und mehrfach bewährten Themas: In den 60er-Jahren hatte Richard Kimble in Auf der Flucht, während er selbst beschuldigt war, schon einmal den Mörder seiner Frau gesucht, in den 90er-Jahren hatte er es in einer gleichnamigen Kinoverfilmung mit Harrison Ford erneut getan. Warum sollte es nicht ein drittes Mal funktionieren?

Es funktionierte nicht. Die meisten Zuschauer erinnerten sich vielleicht noch daran, dass Kimble den Mörder am Ende ja ohnehin findet und er selbst freigesprochen wird, und so fand Kimble den Mörder diesmal nicht, weil die Serie vorher abgesetzt wurde. Sie erlebte nur eine Staffel.

Am selben Tag, an dem Auf der Flucht – Die Jagd geht weiter erstmals auf Sendung ging, startete direkt im Anschluss eine weitere neue Krimiserie, die erst in letzter Sekunde überhaupt den Weg ins Herbstprogramm gefunden hatte, weil man bei CBS nie so richtig vom Konzept überzeugt gewesen war. Sie war vor dem Sendestart kaum beworben worden, entweder, weil man immer noch kein Vertrauen in sie hatte, oder weil man davon ausging, dass Auf der Flucht – Die Jagd geht weiter als Vorprogramm sie ohnehin einigermaßen mitziehen würde. Diese Serie hieß CSI.

Michael, 14. Juli 2008, 17:36.

Sonne, Schwan und Nudel

Ich habe das ARD-Morgenmagazin nur ohne Ton gesehen und weiß deshalb leider nicht, worüber die beiden lustigen Alten gesprochen haben. Aber die abgefahrene Kulisse und die heiteren Perücken deuten darauf hin, dass sie einen alten Loriot-Sketch nachgespielt haben.


„Bitte sagen Sie jetzt nichts, Gesine.“
Screenshot: Das Erste

Michael, 11. Juli 2008, 14:55.

Alte Bäume verpflanzt


Foto: Vox

Bei Vox beginnt heute die idyllische, romantische, witzige Kleinstadt-Wohlfühlserie Men In Trees noch einmal von vorn. Das tat sie zuletzt vor einem halben Jahr, und meine ausführlicheren Gedanken zur Serie stehen noch hier.

Nach der ersten Hälfte der Staffel nahm Vox die Serie damals vorläufig aus dem Programm, und obwohl sie in den USA inzwischen komplett eingestellt wurde, lohnt es, mal reinzuschauen, wer sie noch nicht kennt. Und wer sie schon kennt: Nach den Wiederholungen in den ersten paar Wochen kommt (hoffentlich) der Rest in Erstausstrahlung.

Im Januar kommentierte Marsellinho:

Es nervt mich echt ein kleines bisschen, dass VOX seine ganzen Serien (abgesehen von denen aus dem Krimibereich) nun auf den Freitag legt. Natürlich verstehe ich es ja, dass die anderen Tage alle ziemlich gut laufen, aber für mich als Mittzwanziger ist Freitag abend einfach ein denkbar ungünstiger Tag, den ich eigentlich lieber mit anderem verbringe.

Deshalb noch einmal: Men In Trees jetzt mittwochs ab 21.10 Uhr, jeweils zwei Folgen.

Michael, 9. Juli 2008, 06:50.
Blättern:  1 ... 77 78 79 80 81 ... 149


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links