Die Stein der Anstoßes

Das Erste wiederholt ab heute die alte Lehrerserie Die Stein aus den frühen 90ern, die mir merkwürdigerweise bisher völlig unbekannt war. Es geht darin um eine Lehrerin, die an einer neuen Schule ihren Dienst beginnt und am ersten Tag ihren Mann beim…

Augenblick bitte.

Ich höre gerade, es handelt sich gar nicht um eine Wiederholung.

Verzeihung.

Noch mal von vorn:

Das Erste zeigt ab heute in Erstausstrahlung die alte Lehrerserie Die Stein mit Julia Stemberger, die aus unerfindlichen Gründen seit den frühen 90ern ungesendet im Archiv lag. Vergleicht man die Serie mit aktuellen Aufnahmen der Hauptdarstellerin, stellt man beeindruckt fest, wie fantastisch sich Julia Stemberger gehalten hat. Die lustigen alten…

Augenblick bitte noch einmal.

Ich höre gerade, die Serie stammt gar nicht aus den frühen 90ern, sondern ist neu.

Dann bin ich ratlos. Warum sollte jemand heute noch eine solche Serie drehen? Die Musik, das „Tempo“, die komplett vorhersehbare Handlung, hundertmal aufgesagte Fülldialoge, die obligatorische übergewichtige Freundin, die dauernd isst, und die Schulklischees aus antiken Paukerfilmen, die Anfang der 90er wenigstens erst 25 Jahre alt waren!

Andererseits läuft die Serie natürlich direkt nach der Tagesschau, die seit Jahrzehnten stoisch unverändert und erfolgreich ist. Vielleicht ist das die Lösung zur Rettung der deutschen Serie. Immer schön einen Schritt zurück, dann geht’s voran! Machen wir die Stichprobe mit zwei deutschen Serien der jüngeren Vergangenheit: Die Anwälte? Flop. Der Bergdoktor? Erfolg.

Dann haben wir’s ja. Also alles prima.


Foto: ARD

Eine tolle Steilvorlage für die Schlusspointe eines Verrisses gibt übrigens der letzte Wortwechsel zwischen einem Schüler und der Lehrerin ab, mit dem die erste Episode endet:

„Dass es immer friedlich bei uns abläuft, das können wir nicht versprechen.“
„Das wäre für uns alle auch ein bisschen langweilig, oder?“

Na, dann wollen wir sie doch mal verwandeln:

Keine Sorge, das ist es auch so.

Die Stein, dienstags um 20.15 Uhr im Ersten.

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Michael, 29. Juli 2008, 06:39.

Nicht zu fassen

Gut, der Anlass selbst hat mittlerweile auch einen Bart, aber vielleicht wollen Sie ja das Wochenende damit verbringen, mal nachzuzählen, wie viele Verbrecher sich hier verstecken mögen.

Jochen, 26. Juli 2008, 07:12.

Die affenartige Reise der BBC nach Olympia

Es klingt nach dem üblichen PR-Getöse, wenn ein Fernsehsender davon spricht, den Auftrag zu haben, „wahrhaft bahnbrechende kreative Arbeiten“ zu produzieren. Doch das Pathos wirkt weniger hohl, wenn man sich ansieht, was die BBC konkret damit meint.

Gestern hat sie ihren Trailer zu den in zwei Wochen beginnenden Olympischen Spielen vorgestellt. Er basiert auf dem klassischen chinesischen Roman „Die Reise nach Westen“ und zeigt den Affen Monkey, den Sandmönch Sandy und das Schwein Pigsy auf ihrem gefährlichen Weg ins Olympiastadion in Peking, animiert und komponiert von keinem geringeren als den Gorillaz-Erfindern Jamie Hewlett und Damon Albarn.

Und so sieht das dann aus:

Mehr über die Hintergründe im Editors-Blog der BBC.

[via idents.tv, dort ist der Trailer auch in hoher Qualität zu sehen]

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Stefan, 25. Juli 2008, 19:11.

Schläfers Bruder

Man muss als Terrorist schon ziemlich dämlich sein, seinen Anschlag ausgerechnet auf die Stadt Los Angeles zu planen, denn selbst jedem Halblicht wäre klar, dass er gegen Jack Bauer ohnehin keine Chance hat.


Foto: RTL II/Showtime

Der hat aber nun offenbar gerade sein freies Halbjahr oder sitzt in irgendeinem chinesischen Kerker, und so ist es in der neuen Terroristenserie Sleeper Cell an Darwyn al-Sayeed, den Anschlag zu verhindern. Es fällt ihm relativ leicht, sich undercover in eine islamistische Schläferzelle einzuschleichen und als „Bruder“ aufgenommen zu werden, denn er ist selbst gläubiger Muslim. Zwischendurch erstattet er seinem Vorgesetzten beim FBI Bericht, der sich als Darwyns Bewährungshelfer tarnt. Die Zelle, in die er da hineingerät, ist im Gegensatz zu den Stereotypen in 24 eine bunt zusammengewürfelte Multikultitruppe mit einem französischen Skinhead, einem blonden Amerikaner und einem wütenden Bosnier, die alle zum Islam konvertiert sind. Wenigstens ihr Chef ist ein echter Araber, und er führt die Truppe wie ein mittelständisches Unternehmen.

Ich würde dich gern nach Hause fahren, aber dann scheißt Farik mich an. Das Dschihad-Mobil ist nur für Dienstfahrten.

 

Foto: RTL II/Showtime

Und wenn sie gerade niemanden umbringen, feiern sie im familiären Kreis Kindergeburtstag. Das wirkt schon eher wie Die Sopranos als wie 24, doch schnell genug geschehen Dinge, durch die es vermieden wird, die Terroristen auch nur annähernd wie Sympathieträger wirken zu lassen. Diese Rolle bleibt allein dem schwarzen Protagonisten Darwyn vorbehalten, der allerdings wie schon Jack Bauer so oft rasch in die Verlegenheit gerät, böse Dinge tun zu müssen, um sich nicht zu verraten. Dennoch lässt sich die Serie auch mit 24 eigentlich nicht vergleichen. Sleeper Cell ist zwar immer wieder spannend, hält aber nicht durchgehend dieses enorme Level, das 24 in den meisten Staffeln gelang, und legt es auch gar nicht darauf an. Stattdessen spielen auch menschliche Geschichten eine Rolle: Darwyn ist kein eiskalter, gefühlloser Superheld mit übermenschlichen Kräften, sondern zeigt seinem FBI-Kontaktmann gegenüber immer wieder, dass er Angst hat: Angst, aufzufliegen, Angst, den Anschlag nicht rechtzeitig verhindern zu können. Angst vor dem Tod. Darwyn ist sich bewusst, dass er sterblich ist und akzeptiert diese Tatsache, hat aber kein Interesse, sein Leben ernsthaft aufs Spiel zu setzen. Er wird wütend, wenn die Agenten, die ihn beschatten und beschützen sollen, sich so blöd anstellen, dass selbst der Dorftrottel sie bemerkt. Richtig: Darwyn ist kein Einzelkämpfer. Er ist undercover zwar allein, doch braucht und will den Schutz aus der Ferne. Das macht die Serie interessant.

Wer in Sleeper Cell hineingerät, muss weniger Zeit investieren als in 24. Zunächst mal minus 14. Die erste Staffel umfasst nur zehn Folgen. Der amerikanische Pay-TV-Kanal Showtime zeigte sie Ende 2005 innerhalb von 15 Tagen. RTL2 plant, die zweite Staffel mit acht Folgen nahtlos anzuschließen. Für sie brauchte Showtime ein Jahr später sogar nur acht Tage. Bei uns ist die Serie in Doppelfolgen zu sehen, heute geht’s los, morgen schon weiter, und dann immer mittwochs.

Sleeper Cell, heute und morgen ab 20.15 Uhr, und dann mittwochs ab 20.15 Uhr bei RTL2 (jeweils zwei Folgen).

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Michael, 25. Juli 2008, 06:37.

Möhre Extrablatt! Möhre Extrablatt!

Sydney (flx). Dem Hauskaninchen namens Rabbit hat Ehepaar in Australien das Leben zu verdanken. Als das Haus brannte, kratze das Tier an der Schlafzimmertür, bis das Paar wach wurde und flüchten konnte.

Kenner wissen: Dies ist nicht der erste Fall, in dem ein Kaninchen eine Familie rettet.

Michael, 24. Juli 2008, 13:38.

In Memoriam Estelle Getty

Estelle Getty, die als ätzende Alte Sophia Petrillo in den Golden Girls erst ein Weltstar wurde, als sie über 60 war, ist gestorben. Am Freitag wäre sie 85 geworden. Getty war knapp jünger als Bea Arthur, die in der Serie ihre Tochter Dorothy spielte.

In Erinnerung noch einmal ihr erster Auftritt:

 

Michael, 23. Juli 2008, 08:44.

Götzenverehrung

Schon vor 50 Jahren spielte Götz George in Heimatfilmen mit und vor knapp 40 Jahren Hauptrollen in Fernsehserien, darunter Ein Jahr mit und ohne SonntagDiamantendetektiv Dick Donald und Lancier, der Söldner. Ein nationaler Star wurde er jedoch erst, als er 1981 die „Scheiße“ in den Tatort brachte. Seine Figur Schimanski ist noch heute so beliebt, dass die ARD am Sonntagabend bei der neuen Folge damit überrascht wurde, nicht nur beim Gesamtpublikum, sondern sogar in der jungen Zielgruppe Marktführer zu sein.

Im vergangenen September hielt der Produzent Nico Hofmann eine lange Rede auf Götz George, der den Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises für seine Lebensleistung erhielt. Und weil Hofmann damals schon behauptete, George sei im vorangegangenen Sommer 70 Jahre alt geworden, gilt die Rede heute als Geburtstagsständchen, wenn George tatsächlich 70 wird.

An Götz Georges Geburtstag zeigt Das Erste heute um 20.15 Uhr den Film Die Katze. Die rasante Bankräuberaction Die Katze mit Götz George und Gudrun Landgrebe kam 1988 in die Kinos. Die ist es nicht. Stattdessen drehte die ARD einen neuen Film mit gleichem Namen, der jetzt ein Ehedrama mit George und Hannelore Hoger und eine Erstausstrahlung ist. Die Filme haben außer dem Titel und dem Hauptdarsteller nichts gemeinsam, aber das macht wenigstens Götz Georges Filmographie so lustig verwirrend.

Der BR zeigt außerdem um 21.45 Uhr die Krimikomödie Blatt und Blüte und der WDR um 23.15 Uhr den Schimanski-Kinofilm Zabou. Durch geschicktes Umschalten können Sie also alle drei Filme direkt hintereinander sehen und verpassen dann sogar noch das Porträt Nicht reden, machen im Anschluss an den Film im Ersten.

Gratulation zum Geburtstag auch von uns.

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Michael, 23. Juli 2008, 06:46.

Wettkantengeschichten

Ein gar schauderhafter Nachtmahr überkam mich: Mir träumte, ich schriebe für eine vergleichbare Seite in Amerika ähnliche Texte, in denen ich Showstarts bespreche, aber gleichzeitig den internationalen Markt im Auge behalte. Natürlich ebenfalls mit dieser einzigartigen Mischung aus unverwechselbarem Biss und fundierter Sachkenntnis…

(Bitte stellen Sie sich jetzt das Geräusch einer Harfe vor.)

Mit schlappen 27 Jahren Verspätung kommt Europas erfolgreichste Fernsehshow endlich auch zu uns: Wanna Bet? (Originaltitel: We¶en, dass…?) ist eine krude Mischung aus Bekloppten, die mit Skiern über rohe Eier fahren, ohne sie zu zerbrechen, und bekloppten Prominenten, die darauf wetten, ob das klappt – und schon allein das macht es unterhaltsam. In Deutschland ist die Show nur sechsmal im Jahr zu sehen und ein jeweils dreistündiges nationales Ereignis, wie es nur mit unseren Oscars, Emmys oder Grammys zu vergleichen ist. Leider kürzt ABC die Show rücksichtslos auf nur eine Stunde zusammen, verschießt sie wöchentlich im Sommerloch und besetzt sie mit dem völlig unbekannten Moderatorenduo Ant & Dec, das wohl in England recht erfolgreich war und in seiner US-Premiere gleich überheblich über unsere Ikone Larry King herzieht. In Deutschland ist der Moderator Thomas Gottwald ein Star, der einen Status hat, wie ihn hierzulande allenfalls Jay Leno erreicht – nur dass Gottwald doppelt so viele Zuschauer hat. Das ist eine Sensation, wenn man bedenkt, wie viele Einwohner unsere Vereinigten Staaten haben, und dass Deutschland gerade mal so groß ist wie 100 Baseballfelder. Ant & Dec legen leider nicht den Charme und den Witz des Deutschen an den Tag, sind ihren prominenten Gästen gegenüber zu distanziert und lassen jeglichen Körperkontakt vermissen.


 Der Screenshot von ABC mit Ant & Dec ist Teil der Traumsequenz und deshalb ebenfalls kursiv.

Mit rund 13 Millionen Zuschauern allein in Deutschland (die Show ist gleichzeitig auch live in den Nachbarländern Schweiz und Australien zu sehen) ist We¶en dass…? in Europa unschlagbar – und dies nun schon in der 28. Saison. Diese Größe, dieses Monumentale sieht man der Originalshow auch an: Sie wird aus riesigen Hallen gesendet, das Promi-Sofa prägt das Bühnenbild – bei uns sieht es aus, als stünde eine kleine Couch in einer winzigen Kammer, die wahrscheinlich nicht einmal so groß ist wie die Wohnzimmer der Zuschauer. Die C-Prominenten, die mit den Weltstars der deutschen Ausgabe nicht annähernd mithalten können, sind auch keine große Hilfe. Ein ähnlicher Erfolg wie in Europa wird der Show bei uns wohl kaum vergönnt sein – auch wegen des undankbaren Sendeplatzes im direkten Gegenprogramm zu Two And A Half Men. Die Show hätte dennoch kein finanzielles Verlustgeschäft für ABC werden müssen, doch leider wurden zu viele Scheichwerbegelegenheiten achtlos vertan.

Der einzige Vorteil der viel zu kurzen Sendezeit ist, dass unsere einheimischen Prominenten bis zum Ende der Show bleiben können. Wie die deutsche Ausgabe zeigt, wären sie nach einer Stunde ohnehin aufgestanden und gegangen. …

Und dann erwachte ich glücklicherweise.

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Michael, 22. Juli 2008, 16:19.

Tägliche Show endlich wöchentlich!


Plakat an der Fassade von Jon Stewarts Studio in New York

Hier. Oder hier. Oder zur Oscar-Verleihung.  Oder danach. Was ich damit sagen will: Über Jon Stewart wurde wirklich schon oft geschrieben, dessen amerikanische Daily Show with Jon Stewart online auf www.thedailyshow.com oder jedes Wochenende als „Global Edition“ auch hierzulande mehrfach bei CNN zu sehen ist. Die einzige Ausrede, sich das nicht anzuschauen, mag bisher die Sprachbarriere gewesen sein. Damit ist jetzt Schluss.

Endlich hat Comedy Central auch ein deutsches Nachrichtenquartier. Ab heute zeigt der gleichnamige deutsche Sender jeden Dienstag die Daily Show with Jon Stewart – Global Edition mit deutschen Untertiteln, einen Best-of-Zusammenschnitt der vier Ausgaben, die in der Vorwoche in den USA gezeigt wurden. Und zwar im Fernsehen!

The Daily Show with Jon Stewart (Global Edition) – dienstags um 23.30 Uhr bei Comedy Central.

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Michael, 22. Juli 2008, 06:46.

Leber an Großhirn: Wo bleibt der Alkohol?

Unsere Verehrung und Glückwünsche: Sechs Wochen nach seiner großen Geburtstagsgala bei RTL wird Otto Waalkes heute tatsächlich sechzig!

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Michael, 22. Juli 2008, 06:34.
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