Eine Frau wie ein House
Der erste Gag der Serie ist eigentlich, dass die Rolle namens „Melonenmädchen“ von einer Frau gespielt wird, die im wirklichen Leben „Birnbaum“ heißt. Daraus hätte man was machen können. Dann hätte man nicht den Rollennamen „Dr. Molberg“ erfinden müssen, nur um der dicken Hauptfigur den Spitznamen „Molly“ geben zu können.
Foto: Sat.1.
Haben Sie sich auch schon gefragt, wie lange wir eigentlich noch warten sollen, bis der Erfolg von Dr. House einen deutschen Abklatsch nach sich zieht? Nun, hier ist er: Dr. Molly & Karl. Dr. Molly ist eine neurologische Koryphäe und als solche berühmt, doch ebenso ist sie ein Ekel, schnauzt Angehörige ihrer Patienten und Kollegen gleichermaßen an, interessiert sich nicht für die Namen ihrer Patienten und sagt Sätze wie „Gehirnerschütterung mit Cerebellumblutung, außerdem ein auffälliger Tremor der Arme“ und „Da drüben ist ein Stuhl. Ich schätze, Sie wissen, wie so ein Ding funktioniert.“
Dr. Molly hat auch ein Team, das kompetent und engagiert wild herumrät, woran der Patient bloß leiden könnte, und macht CTs und MRTs, während besagter Patient plötzlich anfängt zu zucken und besagte Angehörige Dr. Molly das Vertrauen entziehen.
Ja, das kennen wir alles seit etwa 80 Folgen am Dienstagabend. Aber zwei neue Faktoren kommen ins Spiel: Eine gleichberechtigt gemeinte zweite Hauptfigur (was Quatsch ist, denn die Figur der Dr. Molly überstrahlt alle anderen Charaktere), und ein offenbar liebevolles, ausgeglichenes Privatleben, das der Autor der Hauptfigur angedichtet hat und das es bei Dr. House natürlich nicht gibt. Aber das macht den Doktor auch nicht fett.
Wer Dr. House kennt und mag, könnte auch Dr. Molly & Karl mögen. Wer Dr. House gar nicht kennt, könnte diesbezüglich aber größere Chancen haben.
Dr. Molly & Karl, donnerstags um 21.15 Uhr in Sat.1