Würde dieser Held Sie anlügen?

„Ich würde nie für RTL arbeiten.“

(Pierre M. Krause zu Beginn seiner Sendung SWR3 latenight vergangene Nacht im SWR Fernsehen.)

Dieses Video ist nicht bearbeitet, sondern wurde beim Umschalten „live“ aufgenommen. Wer nach dem zitierten Satz zu RTL schaltete, sah dort in genau diesem Moment ebenfalls Pierre M. Krause in TV-Helden.

Michael, 25. Januar 2009, 14:13.

Ich bin ein Dschungelfinale — kommentiert mich hier live!


Foto: RTL

21.34 Uhr: Thomas Gottschalk ist nicht der Einzige, der sich heute Abend versteckt hat (hinter seinem beknackten Bart). Dirk Bach trägt zum Finale von Ich bin ein Star – holt mich hier raus grüne Tarnuniform und ist im Dschungel kaum zu sehen. Vielleicht hofft er, dass Giulia Siegel ihn nicht findet.

21.45 Uhr: Im Dschungel wird jeden Tag viel Stoff von den Kameras aufgenommen und im Fernsehen nur wenig gezeigt. Um jemanden repräsentativ und vollständig darstellen zu können, ist gar nicht genug Sendezeit vorhanden. Das wird wird nicht unbedingt wahrer dadurch, dass die erste Viertelstunde der Sendung aus Wiederholungen von Szenen aus den vorherigen Sendungen besteht und Ingrid van bergen deshalb zum fünfzehnten Mal zu Giulia Siegel sagt: „Deshalb bist du DJ, weil du alles weißt.“

21.50 Uhr: Nico Schwanz liest den Zettel vor, auf dem die Dschungelprüfung erklärt wird. Vielleicht erinnern Sie sich ja an das Kind in Ihrer Klasse, das im Deutsch-Unterricht immer zum Vorlesen aufgerufen wurde, obwohl es gar nicht schön lesen konnte, und bei dem es dann immer drimal so lange dauerte wie bei anderen Kindern? Dieses Kind ist Nico Schwanz. Eins ist klar: Wenn er Dschungelkönig wird und dann wie der letzte Dschungelkönig eine eigene Sendung bei RTL bekommt, wird es keine Sendung sein, in der er Anmoderationen vom Teleprompter ablesen müsste. So viel Sendezeit hat nicht einmal RTL übrig.

21.54 Uhr: Das atmosphärische Rauschen des Dschungels ist fast lauter als der Gesang von Ingrid van Bergen. Schade. Nur fast.

21.58 Uhr: Sonja Zietlow erklärt Lorielle London, was sie tun muss, um die Prüfung zu beenden, wenn sie es nicht mehr aushält. Und was muss ich tun, wenn ich Lorielle London nicht mehr aushalte?

21.59 Uhr: Ach ja richtig, für Ingrid van Bergen anrufen.

22.04 Uhr: Lorielle London besteht die Dschungelprüfung mit maximaler Sternezahl und freut sich. Freude ist einer der angenehm ehrlichen Momente, wenn London kurz vergisst, die Stimme zu verstellen und versehentlich einen Ausruf in normaler Stimmlage ausstößt.

22.06 Uhr, Dirk Bach: „Alle reden ja von Stauffenberg. Warum fragt nicht mal jemand die Ingrid, wie es wirklich war?“

22.16 Uhr: Ingrid van Bergen überwindet in der nächsten Dschungelprüfung ihr Vegetariersein und isst Tiere. Vielleicht gilt es nicht, wenn die Tiere noch leben. Dick van Cock fragt in den Kommentaren: „Darf Ingrid die Tiere totschießen, bevor sie sie isst?“

22.21 Uhr: The same procedure as last year, Miss Sonja? — The same procedure as every year, Dirk. — Känguruhoden.

22.26 Uhr, Sonja Zietlow: „Das, was Thomas Gottschalk für das ZDF ist, das ist der Känguruhoden für RTL: Ein liebgewonnenes drolliges Maskottchen.“

22.35 Uhr: Ich hab schon Pferde kotzen sehen. Ingrid van Bergen bricht in den Bach. Jetzt wurde es doch noch eklig.

22.40 Uhr: Nico Schwanz wird für seine Prüfung in eine gläserne Telefonzelle mit 1,5 Millionen Fliegen gesteckt. Wer vor dem Handy-Zeitalter schon mal aus dem Sommerurlaub dringend jemanden anrufen musste, kennt das ja.

22.42 Uhr: Kleiner Exkurs: Bei Wetten, dass…? müssen die Wettkandidaten gerade Tierscheiße am Geruch erkennen. Kein Witz. Nur so als kleine Zwischeninformation und Diskussionsbeitrag, falls mal wieder ein öffentlich-rechtlicher Würdenträger das private Ekelfernsehen kritisiert. Das war ekliger als alles, was in den vergangenen 16 Tagen im Dschungel zu sehen war. Vor sieben Minuten hätte ich diesen Satz noch auf die kotzende Ingrid bezogen. (Danke an ini in den Kommentaren für die Zapp-Empfehlung).

22.49 Uhr, Nico Schwanz: „Wir sitzen an einem wunderschön getischten Deck.“

23.03 Uhr: Einer muss schon mal raus: Nico Schwanz wird in diesem Jahr Dritter. Lorielle und Ingrid bleiben übrig und halten Händchen.

23.16 Uhr, Dirk Bach: „Wenn wir jetzt den Zweitplatzierten rausholen, dann kann sich sogar der Nico ausrechnen, wer Dschungelkönigin geworden ist.“

23.18 Uhr: Dschungelkönigin 2009 ist… (Spannung)…

23.21 Uhr: Ingrid van Bergen. Na immerhin. Aber welche Sendung soll sie bei RTL bekommen?

23.22 Uhr: Queen Mum Dschungelkönigin Ingrid sitzt allein im Camp und faltet die Hände. Sie betet vermutlich, dass Sonja und Dirk wirklich noch einmal zurückkommen, weil sie allein den Weg raus nicht finden würde.

23.24 Uhr: Anke Schäferkordt sitzt allein in Köln und faltet die Hände. Sie betet vermutlich, dass Ingrid van Bergen sich damit zufrieden gibt, in der Ultimativen Chartshow vor der Bluebox ihre Erinnerungen an die größten Hits der 10er-Jahre aufsagen zu dürfen.

23.29 Uhr: Lotte London glaubt ernsthaft, in Gundis Zámbó „eine allerbeste Freundin fürs Leben“ gefunden zu haben.

23.30 Uhr: Gundis Zámbó sitzt allein vor dem Fernseher und faltet die Hände. Sie betet vermutlich, dass sie nicht irgendeine Klausel im Vertrag übersehen hat, die sie dazu verpflichtet, die allerbeste Freundin von Lotte London zu sein.

23.30 Uhr bis 23.34 Uhr: Ingrid geht den langen Weg vom Camp ins Moderations-Baumhaus allein. Es ist das anstrengendste, was sie in den vergangenen für sie prüfungsfreien Wochen tun musste. Bata Illic hatte mehr Stress. Günther Kaufmann auch.

23.40 Uhr: Welch ein schönes und womöglich ausnahmsweise nicht von Gagschreibern geplantes Ende: Königin Ingrid bekommt die Ehre zugeteilt, die letzten Worte dieser Staffel an ihr Volk richten zu dürfen und fängt an sich zu bedanken. Und hört gar nicht mehr auf. Bis Sonja dezent über sie hinwegflüstert und RTL sie sanft ausblendet…

Michael, 24. Januar 2009, 21:00.

Ganz zu schweigen von Tom Cruise

Vor einem Jahr verlor Wetten, dass…? zum ersten Mal das Quotenrennen beim jungen Publikum, als RTL Deutschland sucht den Superstar und das Finale von Ich bin ein Star – holt mich hier raus zeitgleich dagegen programmierte. Heute schickt RTL dieses Aufgebot wieder ins Rennen, und obwohl man sich beim ZDF in aller Ruhe auf den erwartbaren Quotensieg beim Gesamtpublikum freuen und die Konkurrenz gelassen ignorieren könnte, scheint man zumindest ein bisschen nervös zu sein. Anders sind die Anspielungen auf das Gegenprogramm kaum zu erklären, und wohl auch nicht, warum ausgerechnet heute Ex-Dschungelkönigin Désireé Nick auf der ZDF-Couch sitzt. Dafür gibt es nämlich eigentlich nie einen Grund.

Schon der Ansager brüllte: „Und hier ist der Superstar im Fernsehdschungel: Thomas Gottschalk!“ Und der erste Gast Jörg Pilawa fasste in seinem ersten Satz die Show so zusammen: „Ein Theologiestudent auf allen vieren und ein schwuler Karnevalsverein, das ist besser als jedes Dschungelcamp.“

Dass man Anspielungen auf die Konkurrenz auch witzig gestalten kann, beweist jeden Abend ausgerechnet dieses Dschungelcamp. (Sonja Zietlow: „Mir reicht’s, ich gehe wieder zum Sat.1.“ Dirk Bach: „Ehrlich?“ Sonja Zietlow: „Quatsch. Warst Du schon mal in Unterföhring?“)

Um mal eine Floskel zu vermeiden: Es kann sein, dass der Schuss nach hinten losgeht. Denn wenn Wetten, dass…? nicht unterhaltsamer wird, dienen diese Hinweise vielleicht am ehesten als Erinnerung, wohin man umschalten könnte, nur falls man die Superstars und den Dschungel mal für einen Moment vergessen hat.

Wichtiger Nachtrag:

Um 22.42 Uhr mussten Wettkandidaten allen Ernstes am Geruch von Kot erkennen, welches Tier den Haufen ausgeschieden hatte. Das war ekliger als alle Dschungelprüfungen der vergangenen 16 Tage zusammen. Dies nur so als Diskussionsbeitrag, falls mal wieder ein öffentlich-rechtlicher Würdenträger das private Ekelfernsehen kritisiert.

Welch eine Scheißsendung.

Michael, 24. Januar 2009, 20:51.

Didel-di-hei, didel-di-hau, didel-di-hei-di-hau

Es folgt eine längere Besprechung der neuen Sendung TV-Helden. Für alle, denen das zu viel Text ist, bieten wir vorab eine Kurzfassung an: Lustig. Ansehen! Bitte sehr.


Screenshot: RTL

Das waren noch Zeiten, als Hape Kerkeling ernste Pressekonferenzen mit dummen Fragen sprengte oder sich verkleidete und ernste Kulturinteressierte foppte, indem er ihnen „Hurz“ vorsang und anschließend die Intention des Dargebotenen interpretieren ließ.

Vielleicht hat sich ähnliches seither niemand mehr getraut, weil sich niemand mit dem großen Kerkeling messen lassen wollte. Vielleicht hat es auch jemand versucht, scheiterte aber so kläglich, dass man es schon wieder verdrängt hat.

Die TV-Helden, wie RTL seine neue Samstagspätabendcomedy nennt, trauen sich wieder, und sie halten dem Vergleich mit Kerkeling stand.

Einer ihrer Scherze ging vor zwei Wochen schon durch die Medien, die nicht wussten, was sie damit anfangen sollten: Die Gründung des 1. Türkischen Karnevalsvereins Deutschlands in Köln wurde bekanntgegeben. Die Gründungsmitglieder forderten einen Türken im Dreigestirn und den Verzicht auf Freizügigkeit und Alkohol. Sie gaben eine gut besuchte Pressekonferenz, und obwohl dabei offenbar wurde, dass keiner der drei auch nur ein Wort Türkisch sprach, glaubten viele Zeitungen auch am nächsten Tag noch, die Sache sei echt. Für den betriebenen Aufwand ist das, was daraus heute Abend im Fernsehen zu sehen ist, überraschend kurz. Überhaupt wird kein Gag länger ausgewalzt als er lustig ist, und lustig sind fast alle: Caroline Korneli, die denselben Interviewpartnern für zwei vorgeblich unterschiedliche Magazine gegensätzliche Aussagen entlockt, Pierre M. Krause, der versucht, im Gespräch mit dem saarländischen SPD-Spitzenkandidaten Heiko Maas 25 Wortspiele mit dem Namen „Maas“ unterzubringen, und Jan Böhmermann, der den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein fragt, ob er Angst vor Bushido habe und anfängt gezielt kindisch zu kichern, wenn Beckstein „Konvertiten“ sagt und die zweite Worthälfte wie „Titten“ klingt. Wie das gespielt und geschnitten ist, erinnert das an die „Korrespondenten“ in der Daily Show with Jon Stewart, und ebenfalls in diesem Stil, aber mit Kerkeling-Methoden, wird auch noch Medienkritik laut, wenn Krause und Böhmermann durch ständiges Anrufen (und Durchkommen!) den Abzocksender Astro-TV entlarven. Allein die Kosten für diese Anrufe dürften einen erheblichen Anteil am Budget der Sendung ausgemacht haben.

Leider mussten vielleicht deshalb wohl noch ein paar Minuten Sendezeit kostengünstiger gefüllt werden, weshalb die Helden nun zu Beginn der Sendung und immer wieder zwischendurch aufgereiht hinter Mikrofonen stehen und dem Studiopublikum, das ebenfalls stehen muss, Witze erzählen, die bemüht wirken. Das Publikum gibt auffallend unauthentische Reaktionen von sich, und in dem Geklatsche gehen dann die hinführenden Anmoderationen unter, die für die Filmzuspielungen eigentlich ganz nützlich wären. Die Studiomoderationen waren in SketchUp schon überflüssig und der schwächste Teil in Ladykracher, und jetzt ziehen sie die TV-Helden unnötig in die Länge, die davon abgesehen witzig, mutig, originell und schnell sind. Und das Allerbeste: Weder werden Sketche gespielt, noch eine Kamera versteckt.

RTL hat die Qualität der Sendung anscheinend erkannt und versteckt sie nicht am toten Comedyfreitag, sondern gibt ihr den durchaus prominenten Sendeplatz direkt nach dem Dschungelfinale. Nächste Woche gibt es noch eine zweite Folge. Eine Fortsetzung darüber hinaus wäre wünschenswert, wenn die Qualität hält.

TV-Helden, heute um 23.30 Uhr bei RTL.
Nächste Woche um 23.15 Uhr.

Disclosure: Ich bin mit Pierre M. Krause befreundet, habe mit ihm für eine andere Sendung bereits Sketche geschrieben und gespielt und musste mir dafür dämliche Kostüme anziehen. Ich finde seine Arbeit nicht deshalb lustig, weil ich das getan habe, sondern habe das getan, weil ich ihn lustig finde. Da ich auch die Teile ohne ihn bei TV-Helden als äußerst gelungen erachte, halte ich mich für unvoreingenommen. Pierre M. Krause hat mir kein Geld für diese Besprechung gegeben, und auch für ein Bier hat er eigentlich nie Zeit.

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Michael, 24. Januar 2009, 00:02.

Der erste gute Gag von Giulia Siegel

Ich bin witzig.
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Michael, 23. Januar 2009, 22:42.

Bushs letztes Aufbäumen

Jetzt issser weg, und wir werden ihn nicht los. Oliver Stones W., der biographische Film über den ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush, kommt heute im Fernsehen. ProSieben zeigt den Kinofilm um 22.25 Uhr nicht nur als Fernsehpremiere, sondern überhaupt als Premiere. Im Herbst 2008 war der Film in amerikanischen Kinos zu sehen, in Deutschland noch gar nicht. Vermutlich war aber allen an Rechteverhandlungen Beteiligten klar, dass man den Fernsehzuschauern in ein paar Jahren auch nicht mehr mit diesem Typen kommen muss, und so wird der Film gezeigt, solange das Thema noch halbwegs frisch ist.

Schon einmal verfuhr ProSieben mit einem Kinofilm so, der an Aktualität zu verlieren drohte, war damals aber immerhin noch knapp langsamer als das Kino. Michael Moores Fahrenheit 9/11 schaffte es am 1. November 2004 ins Fernsehen, nur drei Monate nach dem Kinostart.

Leider ist W. kein besonders guter oder stringenter Film. Er wirkt eher wie eine extrem gewollte Abrechnung mit Bush, in die Stone an Peinlichkeiten reinschaufelte, was er finden konnte, völlig egal, ob es sich irgendwie sinnvoll in die Geschichte einfügte oder nicht. Meistens nämlich nicht. Und viele der Geschehnisse und Dialoge, die erschreckend vor Augen führen, unter welchen dubiosen Umständen Bush den Irak-Krieg wirklich herbeigeführt oder überhaupt Karriere gemacht hat, hat Bob Woodward schon vor fünf Jahren in seinem Buch „Bush At War“ aufgeschrieben.

Dazu kommt, dass man eine Weile braucht, bis man sich daran gewöhnt hat, dass natürlich alle real existierenden Personen von Schauspielern dargestellt werden, und man bis dahin das Gefühl nicht los wird, einen der viel zu langen Sketche aus Saturday Night Live zu sehen.

Weil die Leistung dieser Darsteller aber grandios ist, allen voran Josh Brolin als Bush, und weil die Dialoge eben keine Sketche sind, sondern bittere Wahrheit, und wenn man sich mit der Politik und dem Werdegang des lebenslangen Versagers George W. Bush bisher nur flüchtig befasst hat oder sich einfach in den eigenen Vorurteilen bestätigt fühlen möchte, sollte man sich den Film ruhig trotzdem ansehen und die Werbepausen dazu nutzen, erleichtert aufzuatmen, dass der Trottel endlich weg ist.

Michael, 23. Januar 2009, 09:39.

Rom wurde nicht in einem Quartal erbaut

Eigentlich wollte RTL2 ab dem 14. Februar die zweite Staffel der Sandalenserie Rom zeigen; nicht wie bisher sonntags zur Primetime, sondern samstags gegen 22.00 Uhr. Diese Pläne haben sich geändert. Um 18.33 Uhr heute Abend teilte der Sender mit:

RTL II verschiebt den ursprünglich für Samstag, den 14. Februar 2009 geplanten Start der zweiten Staffel von „Rom“ ins zweite Quartal 2009, weil wir dieses herausragende Serienhighlight auf einem prominenteren Sendeplatz zeigen wollen. Über einen genaueren Sendetermin informieren wir Sie natürlich sobald wie möglich.

Wir veröffentlichen diese Pressemitteilung im Wortlaut aus reiner Bequemlichkeit. Auf diese Weise können wir ganz einfach auf sie verlinken, wenn RTL2 Rom im dritten Quartal auf einem unprominenteren Sendeplatz zeigt, zum Beispiel trotzdem um 22.00 Uhr, aber dafür im Sommerloch.

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Michael, 22. Januar 2009, 18:41.

Der Kaufmann von Australien

Schade. Die vielen Fernsehlexikon-Leser, die auf Günther Kaufmann als König des Dschungels tippten, lagen daneben. Die Wahrscheinlichkeit seines Sieges bei Ich bin ein Star — holt mich hier raus ist mit seinem Rauswurf heute Abend drastisch gesunken. Als nächstes fliegt wahrscheinlich Nico Schwanz, denn mal ehrlich, was trägt der eigentlich zur Sendung bei? Und dann bleibt eine reine Frauenrunde im Camp, die sich bis zum Finale anzicken und über Sex austauschen darf.

Vor einer Woche sinnierte ich noch über einen perfekten „Audience flow“ vom Dschungelcamp zu Prison Break, wegen der Ex-Knastis. Unter diesen neuen Umständen müsste sich RTL für den perfekten Audience flow vielleicht eher ein paar Folgen von Grey’s Anatomy oder Desperate Housewives bei ProSieben ausleihen.

Michael, 21. Januar 2009, 23:37.

Schlämmermenü

Heute beginnt die neue Staffel von Deutschland sucht den Superstar bei RTL. Das Fernsehlexikon empfiehlt aus diesem Anlass für heute Abend um 20.15 Uhr den Film im ZDF: Ein Mann, ein Fjord!. Glücklicherweise besteht laut Deutschem Fernsehnutzungsgesetz seit vergangenem Jahr ja keine DSDS-Pflicht mehr.


Auszug aus dem Deutschen Fernsehnutzungsgesetz


Fotos: ZDF/Hans-Joachim Pfeiffer

Ein Mann, ein Fjord! ist ein Roadmovie über einen Arbeitslosen, der immer wieder Preisausschreiben gewinnt. Weil als Folge eines solchen in Norwegen ein Fjord nach ihm benannt wird, macht er sich auf den Weg dorthin, und weil er währenddessen eine halbe Million in einem anderen Preisausschreiben gewinnt, reist ihm seine Frau hinterher, weil der Mann den Gewinn persönlich in wenigen Tagen beanspruchen muss. Es ist die Verfilmung des gleichnamigen Hörbuchs von Hape Kerkeling, das seit gestern auch als gedrucktes Buch mit geschriebenen Wörtern erhältlich ist. Der Film ist nicht durchweg zum Brüllen komisch, aber amüsant und äußerst kurzweilig und besetzt mit den typischen Kerkeling-Charakteren, wie man sie aus seinen anderen Filmen kennt. Jürgen Tarrach spielt die Hauptrolle, Kerkeling selbst ist in drei Nebenrollen zu sehen: Als Schlägersängerin an Bord eines Vergnügungsschiffes (während die Schlagersängerin Wencke Myhre auf dem gleichen Schiff die Rezeptionistin spielt), als Fernsehmoderatorin im Abzocksender Sechseinhalb Live und natürlich als Horst Schlämmer. Den hätte man beim besten Willen nicht gebraucht, denn weder treibt er die Geschichte voran, noch ist er hier besonders lustig, aber damit erfüllt Kerkeling wohl die Erwartungshaltung, denn seit ein paar Jahren will jeder ja immer nur noch Horst Schlämmer sehen, wenn Kerkeling irgendwo auftaucht. Wenigstens stört er nicht.

Hape Kerkeling ist zu Recht einer der größten Stars des deutschen Fernsehens und einer der dienstältesten. Er ist erst 44, aber seit 25 Jahren nicht nur im Geschäft, sondern erfolgreich und populär. Kerkeling ist enorm vielseitig und weiß genau, wann er sich rar machen muss. Wenn die Gefahr droht, zu präsent zu sein, verschwindet er für eine Weile. Wenn ihm gerade nichts einfällt, belästigt er uns auch nicht. Deshalb kann man in der Regel davon ausgehen, dass, wenn Kerkeling wieder auftaucht, das Resultat gut geworden ist. Der Film Ein Mann, ein Fjord! bestätigt diese Regel.

Ein Mann, ein Fjord!, heute um 20.15 Uhr im ZDF.

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Michael, 21. Januar 2009, 08:16.

Welches Amt doch gleich?

Dieser Barack Obama ist wirklich ein bemerkenswert freundlicher Mensch. Da baut er in seinen Amtseid doch gezielt gleich zwei Patzer ein, nur damit der Übergang von dem Trottel zu ihm etwas sanfter ausfällt.

Michael, 21. Januar 2009, 08:15.
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