Freundschaftswerbung

Es ist ja schon ein Wunder, dass deutsche Serienproduzenten auf diese alte Idee noch nicht zurückgegriffen haben, um ihre Serien wieder zum Erfolg zu führen: Sie aussehen lassen wie amerikanische. Und damit meine ich nicht, die amerikanischen Konzepte, die Optik, die Effekte und die Handlungsstränge zu übernehmen und in Deutschland mit deutschen Charakteren nachzudrehen — das geschieht ja alles. Ich meine das, was deutsche Serienproduzenten in den 70er-Jahren taten, weil sie sich nur so einen Erfolg ihrer Serien vorstellen konnten: Sie ließen sie auch in Amerika spielen, gaben den Charakteren amerikanische Rollennamen, und teilweise drehten sie sogar dort. Ein Beispiel dafür ist Sergeant Berry. Wenn Sergeant Berry in Los Angeles auf einer Straßenkreuzung stand, sah das fast amerikanisch aus, obwohl Berry von Klausjürgen Wussow gespielt wurde.

An diese Serie sowie an Plumpaquatsch und Kli-Kla-Klawitter erinnern unsere Feunde von Retro-TV in der Premiere ihres kurzen Web-TV-Magazins. Das gibt es ab heute alle 14 Tage. Paddy Kroetz von Super RTL moderiert, Fernsehexperte Henning Harperath von tv-kult.de plaudert aus dem Glotzkästchen. Die beiden schmökern in alten Fernsehzeitschriften, schwelgen in TV-Erinnerungen und zeigen Ausschnitte aus Serien, die einen noch längeren Bart haben als Henning. Zum Start geht es um das Jahr 1974, als man für die Karriere von Thomas Ohrner noch Hoffnung haben konnte.

Bitte hier entlang. Viel Spaß!

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Michael, 6. März 2009, 16:44.

Sie ruth in Frieden

Die ehemalige Erfolgsserie Der Bulle von Tölz ist wohl zu Ende.

Die Schauspielerin Ruth Drexel, die in der Reihe die Mutter von Benno Berghammer (Ottfried Fischer) spielte, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Sat.1 geht nicht davon aus, dass ohne sie weitergehdreht werde und sagt:

Wir können uns einen ‚Bullen von Tölz‘ ohne Resi Berghammer nur sehr schwer vorstellen.

Als Ruth Drexel vor zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen für mehrere Folgen ausfiel, konnte sich Sat.1 einen „Bullen“ ohne Resi Berghammer noch sehr gut vorstellen. Aber damals hatte die Serie ja auch noch bessere Quoten.

In jüngerer Zeit wurde schon mehrfach über eine Einstellung des Bullen von Tölz spekuliert, dessen Quoten, seitdem die Reihe nicht mehr regelmäßig und auf wechselnden Sendeplätzen gezeigt wurde, deutlich gesunken waren. Es wäre schade, wenn diese langlebige Reihe, die über Jahre fast im Alleingang den Sender Sat.1 gerettet hat, nicht einmal die Chance auf eine würdige Abschiedsfolge bekäme.

Michael, 5. März 2009, 08:14.

Neu: Immer öfter Samstag!


Foto: ZDF-Presse-DVD

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Michael, 4. März 2009, 11:33.

Weniger Zeit im Wartezimmer

Der Streik der Hollywood-Autoren bringt nachträglich sein Gutes: Neue Episoden amerikanischer Serien kommen jetzt früher im deutschen Fernsehen. Zumindest manche. Also sagen wir so: Dr. House.


Foto: RTL

Wenn RTL heute und übermorgen mit neuen Folgen seiner US-Serien CSI: Miami, Dr. House, Monk, CSI und Bones startet, sind das in den meisten Fällen noch Restbestände aus der Staffel der Saison 2007/2008, die RTL für schlechte Zeiten zurückgehalten hatte. Nur Dr. House beginnt heute bereits mit Staffel 5, die in den USA erst im September 2008 ihre Premiere hatte.

Bisher starteten neue Staffeln auch bei uns im September, aber mit einem Jahr Verzögerung. Durch den Streik war die vierte Staffel nur 16 Folgen lang und damit zu kurz, um sie auf ein Jahr zu strecken und nur im Winter und Sommer Wiederholungen zu zeigen. Neun Monate lang nur Wiederholungen seines Flaggschiffs zu zeigen, kam für RTL wohl nicht in Frage, weshalb es heute mit nur fünfeinhalb Monaten Verzögerung mit neuen Folgen weitergeht. Schneller hat RTL US-Serien bisher nur abgesetzt, aber noch nie gezeigt.

Bei ProSieben ist der frühere Start im Frühjahr bei mehreren Serien schon seit ein paar Jahren üblich, doch selbst hier haben sich die Abstände durch den Streik noch verkürzt. Desperate Housevives zum Beispiel hängt der US-Ausstrahlung derzeit nur noch dreieinhalb Monate hinterher.

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Michael, 3. März 2009, 08:53.

Wie Lisa — Folge den Vorbildern

Mit der gleichen Handlung wie immer startet das ZDF heute seine neue Telenovela Alisa – Folge deinem Herzen. Das ist für Autoren von Telenovelas das Angenehme am Job: Man muss sich weder Mühe geben noch Gedanken machen, denn die Story ist vorgegeben, und von der darf man maximal einen halben Zentimeter abweichen. Seine unterdrückte Kreativität kann man ja immer noch im Privatleben anwenden.

Diese Meldung ist keine Ente. Die Serie enthält tatsächlich keine einzige neue Idee.
Foto: ZDF

In dieser neuen Telenovela wagt Alisa einen Neuanfang in einer neuen Gegend. (Klar.) Von Berlin zieht sie in die Provinz (Halt, das ist doch falsch! Ziehen die nicht normalerweise von der Provinz nach Berlin?), um eine Entenfamilie großzuziehen. (Das ist jetzt ein Scherz, oder?) Nur ein Scherz. (Gut. Das war dann wohl der halbe Zentimeter.) Die Entenfamilie rettet sie nur nebenbei, verguckt sich dabei aber in einen schönen Jüngling, der zufällig der Juniorchef des Unternehmens ist (Alles klar, ab hier kenne ich’s wieder.), in dem sie als Lagerhilfe anfängt und sich allmählich hocharbeiten will. (Sag ich ja: Kenn ich.) Leider ist dieser schöne Jüngling aber bereits mit einer fiesen Schnepfe zusammen. (Weiß ich.) Und in dem Familienunternehmen gibt es auch noch einen fiesen Onkel, der dem schönen Jüngling die Geschäftsführung nicht gönnt. (Gut, wir können aufhören, da dürften keine Überraschungen mehr kommen. Wahrscheinlich hat der auch noch eine Affäre mit der Schnepfe.) Der Onkel hat außerdem eine Affäre mit der Freundin des schönen Jünglings. (Ja wie? Und Alisa steht gar nicht zwischen zwei Männern?) Des schönen Jünglings bester Freund verliebt sich derweil in Alisa. (Es reicht, ich gucke jetzt wieder die Zoo-Dokus im Ersten, die sind abwechslungsreicher.)

Warum das ZDF seine alte Telenovela eingemottet hat, um eine neue zu beginnen, die so ist wie alle anderen, ist einfach: Die schönsten und romantischsten Episoden solcher Serien sind immer während der Kennenlernphase am Anfang  und gegen Ende, wenn geheiratet wird. Wenn man gelegentlich eine neue beginnt, kann man diese Phasen häufiger zeigen.

Alisa – Folge deinem Herzen, werktags um 16.15 Uhr im ZDF.

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Michael, 2. März 2009, 00:59.

10 Jahre sind ein Vormittag

Wenn Sie selbst Kinder oder einen eigenen Fernsehsender haben, wissen Sie ja, wie das ist: Oft projiziert man seine eigenen Wünsche auf den Nachwuchs oder die Teilnehmer seiner Realityshows.

Heute startet RTL im Vormittagsprogramm die neue Äußerlichkeitenshow 10 Jahre jünger mit Uta Bresan. Frau Bresan ist eine logische Folge von Inka Bause, mit der RTL so erfolgreich ist, dass der Sender nun weitere ostdeutsche Schlagersängerinnen, die früher das ZDF-Sonntagskonzert moderiert haben, einstellt. Ein Stylingteam soll Menschen runderneuern, Ziel: Zehn Jahre jünger.

Hach, zehn Jahre jünger sein wäre aber auch toll. Wenn RTL zum Beispiel zehn Jahre jünger wäre, wäre der Sender noch Marktführer beim Gesamtpublikum und hätte auch in der erfundenen Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen noch deutlich höhere Marktanteile. Er schriebe gerade „das wirtschaftlich erfolgreichste Jahr der RTL-Unternehmensgeschichte“. RTL würde „konsequent auf Eigenprogrammierung“  setzen und auf mehr als genau einem, nämlich auf genau allen außer einem der Seriensendeplätze im Abendprogramm Eigenproduktionen zeigen. (Die eine heute: Alarm für Cobra 11. Die eine damals: Quincy. Doch, echt: Quincy aus den 70ern war 1999 die einzige ausländische Serie im RTL-Abendprogramm.) Damit wäre RTL „einer der wichtigsten Wachstumsmotoren für die deutsche TV-Produktionswirtschaft“. Überhaupt hätte RTL noch ein paar erfolgreiche Programme, die nicht auf ausländischen Formaten basieren oder gleich ausländische Serien sind.

Und Uta Bresan aus Dresden würde Musiksendungen für den MDR und das ZDF moderieren.

(Alle Zitate aus der RTL-Pressemitteilung vom 27.04.2000: „Bilanz 1999: Rekordwerte“)

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Michael, 2. März 2009, 00:09.

Hilfe, es taut!

Heute ist meteorologischer Frühlingsanfang. Herrje, was sollen die beiden Spartensender für Wintersport, ARD und ZDF, bloß an zukünftigen Wochenenden zeigen?

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Michael, 1. März 2009, 00:21.

Germany’s Next Shawn Spencer

Eigentlich wollte ich über den Text zum Serienstart von The Mentalist ja „The Next Vincent Raven“ schreiben, weil es um einen Mentalisten geht. Haben Sie schon am Titel erraten, gell? Aber dann fürchtete ich, niemand würde mehr diesen Text lesen, und alle würden deshalb diese schöne Serie verpassen, die rein gar nichts mit dem Uri-Geller-Hokuspokus zu tun hat. Denn erstens ist sie unterhaltsam, und zweitens hat die Hauptfigur schon vor geraumer Zeit mit dem Betrügen aufgehört. Zudem ist sie Fiktion. (Halt, das ist die ProSieben-Realityshow ja eigentlich auch.)


Foto: Sat.1

The Mentalist ist wie viele Krimiserien: Im Grunde gewöhnliche Mordfälle werden von jemand Ungewöhnlichem aufgeklärt. Dieser war früher Betrüger, spielte Menschen vor, er könne hellsehen oder mit den Toten reden. In Wirklichkeit beobachtet er nur sehr präzise und schlussfolgert scharfsinnig. Diese Gabe nutzt er, um als Berater der Polizei bei der Aufklärung von Verbrechen zu helfen. Das liest sich exakt wie die Serie Psych, ist aber überraschenderweise ganz anders. Niemand käme auf die Idee, The Mentalist einen Schmunzelkrimi zu nennen, obwohl es selbst hier amüsante Momente gibt. Aber es geht etwas härter und weniger tollpatschig zur Sache, und der Protagonist Patrick Jane ist auch kein sympathischer Chaot, sondern ein arroganter Fatzke.

Psychologe: „Sie reden wohl nicht gern mit Ärzten?“
Patrick Jane: „Ach, die wollen immer die Klügsten im Raum sein. Stimmt doch, oder? Obwohl ich das doch bin, ist doch offensichtlich.“

Ihm dabei zuzusehen, wie er Fälle erst an sich reißt und dann aufklärt und es sich zwischendurch mit Verdächtigen und Kollegen gleichermaßen verscherzt, weil er alle durchschaut und ihre Intentionen ausspricht, bevor sie sie umsetzen können, macht großen Spaß. Aber insgesamt ist die Serie nicht so außergewöhlich, dass sie irgendjemanden verschrecken könnte. Wahrscheinlich deshalb ist sie in der USA der erfolgreichste Neustart seit Jahren. An diesem Wochenende startet sie bei uns.

The Mentalist, sonntags um 21.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 27. Februar 2009, 12:50.

Die neuen Stattwetten sind da

Mit den Gästen Iris Berben, Lorielle London, Richard Williamson und Jürgen verabschiedet sich die Ekel-Show Wetten, dass…? an diesem Wochenende in die Sommerpause. Freuen dürfen sich die Zuschauer noch einmal auf viele gehässige Anspielungen auf das Konkurrenzprogramm. Der „Bild“-Zeitung sagte Moderator Thomas Gottschalk: „Es kann einfach nicht sein, dass, wenn ich mich schon siebenmal im Jahr dazu herablasse, eine Show im deutschen Fernsehen zu moderieren, es sich die anderen Sender herausnehmen, ebenfalls Programm auszustrahlen. Das ist ein Unding. Haben die denn keinen Respekt?“

Und dies sind die Wetten:

  • Karsten Tauermann aus Hof wettet, dass er innerhalb von drei Minuten einen 30 Meter hohen Turm aus 300 Urinproben bauen und besteigen kann.
  • Anton Lümmel aus Köln-Nippes wettet, dass er das Erbrochene eines ganzen Karnevalsvereins innerhalb einer Minute korrekt nach Currywurst, Pommes und Bier sortieren kann.
  • Ruprecht Stützli aus Rapperswil wettet, dass er sein Ejakulat weiter spritzen kann als die mehrfach ausgezeichnete Porno-Legende Dick Longjohn aus Warschau.
  • Ursel Schlütz aus St. Wendel wettet, dass sie auf Zuruf konkreter Seiten- und Zeilenzahlen die exakten in Charlotte Roches Roman „Feuchtgebiete“ beschriebenen Stellen ausfindig machen und die geschilderten Tätigkeiten demonstrieren kann; natürlich mit einem Bagger.

Also gut, nichts von dem, was oben steht, ist wahr. Aber mal ehrlich: Würde sich nach der Januar-Ausgabe noch jemand wundern?

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Michael, 27. Februar 2009, 06:26.

Phoenix aus der…, ähm…, keine Ahnung

Wer übrigens diesen Auftritt von Ben Stiller bei der Oscar-Verleihung nicht verstanden hat…

…sollte sich noch einmal den Auftritt von Joaquin Phoenix bei David Letterman vor zwei Wochen ansehen, den der US-Sender CBS morgen wiederholt. Phoenix wirkte zugedröhnt, gab kurze, schlecht gelaunte Ein-Wort-Antworten, falls überhaupt, wusste wenig über seinen eigenen Film, den er eigentlich bewerben sollte, und klebte schließlich seinen Kaugummi unter Lettermans Tisch. Letterman hatte nur die Wahl, sich über Phoenix lustig zu machen und verabschiedete ihn später mit den Worten: „Joaquin, es tut mir leid, dass du heute nicht hier sein konntest.“

Zwei Wochen zuvor war Phoenix bereits bei einem Auftritt als Rapper von der Bühne gefallen.

Es gibt wilde Spekulationen, ob Phoenix seinen Absturz nur spielt, um später einen Borat-artigen Witzfilm daraus zu machen. Der „Rolling Stone“ spekuliert aber schon im Kreis: Womöglich habe Phoenix das Gerücht, er spiele den zugedröhnten Zottel nur, allein deshalb in Welt gesetzt, damit sein Absturz nicht ganz so erbärmlich wirkt.

Michael, 25. Februar 2009, 14:29.
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