Pandora zurück in die Büchse

Diese Oscar-Verleihung dauerte so lange, dass „Avatar“ jetzt in der Vergangenheit spielt.
(Moderator Steve Martin am Ende der mehr als dreieinhalbstündigen Gala.)

„Avatar“ war der große Verlierer bei der Oscar-Verleihung in der vergangenen Nacht. Vielleicht, weil es trotz kleinerer Änderungen am Konzept immer noch keine Kategorie für die größte Diskrepanz zwischen Hype und Handlung gibt.

Vielleicht war die Idee mit den animierten blauen Männchen aber auch einfach nicht neu genug.

Genauso wie dieser Gag.

Michael, 8. März 2010, 11:26.

Kriminalfilme im Wandel der Zeit

Hauptkommissar Schmücke: „Gelobt sei die DNA-Analyse!“
Hauptkommissar Schneider: „Wie haben wir das eigentlich früher gemacht?“
Hauptkommissar Schmücke: „Da mussten wir uns noch richtig anstrengen.“

(Aus: Polizeiruf 110, Sonntagabend im Ersten.)

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Michael, 7. März 2010, 23:16.

Merkwürdige Praxis

Bei Kabel 1 beginnt heute die letzte Staffel der preisgekrönten Serie Practice – Die Anwälte, deren vorletzte, drittletzte und viertletzte Staffel nie im deutschen Fernsehen gelaufen sind.

ProSieben zeigte einst die ersten vier Staffeln dieser Serie, die von David E. Kelley erdacht wurde und deshalb eine Anwaltsserie ist, die in Boston spielt. Danach gab es eine Pause, die länger war, als es gedauert hätte, die fehlenden drei Staffeln ein paar Mal zu zeigen. Wer also Schwierigkeiten hat, beim heutigen Einstieg mit Folge 147 sofort in die Handlung und Zusammenhänge hineinzufinden, darf sich darüber nicht wundern. Dennoch wird er einige Charaktere wiedererkennen, wenn auch nicht zwingend aus den ersten Staffeln von Practice. Neu dabei sind Alan Shore (James Spader) und Tara Wilson (Rhona Mitra), und in fünf Folgen auch Denny Crane (William Shatner), die Vox-Zuschauer aus Boston Legal kennen.

Practice war genauso gut, nur nicht so albern wie später Boston Legal. Boston Legal war im Herbst 2004 die Fortsetzung der langlebigen, aber gerade eingestellten Serie Practice, und für den sanfteren Übergang wurden einige Figuren übernommen.

Der Erfolg von Boston Legal beim Konkurrenten Vox erklärt, warum sich der ProSiebenSat.1-Konzern entschieden hat, die Rechte an Practice zumindest teilweise zu nutzen und, wenn schon nicht die 67 fehlenden Folgen im Mittelteil, dann doch immerhin die letzte Staffel mit den bekannten Gesichtern bei Kabel 1 zu zeigen.

Und darüber sollten wir uns für einen kleinen Augenblick freuen.

Freu.

So, das reicht. Denn es kommt nicht oft vor, dass sich programmplanerische Entscheidungen des deutschen Fernsehens mit gesundem Menschenverstand erklären lassen.

Practice – Die Anwälte, freitags um 23.05 Uhr bei Kabel 1.

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Michael, 5. März 2010, 06:15.

Der Sieben-Millionen-Dollar-Flop

Es gab in den 70er- und 80er-Jahren ein paar Fernsehenserien, von denen man unterbewusst bestimmt schon damals wusste, wie beknackt sie waren, zum Beispiel die mit dem sprechenden Wunderauto oder die mit der High-Tech-Frau mit künstlichen Körperteilen, die ihr Superkräfte verleihen.

Dann gab es die Zeit, als man zufällig in den 90er-Jahren noch mal in Wiederholungen dieser Serien hineingeriet und plötzlich völlig bewusst feststellte, wie beknackt die waren.

Und schließlich kamen die Nuller-Jahre, die nicht nur wegen der Schreibweise der Jahreszahlen so hießen, sondern auch wegen der Entscheider, die in dieser Zeit die Chefetagen bei den wichtigen Fernsehsendern übernahmen. Das waren diese Menschen, denen weder bewusst noch unbewusst klar war, wie beknackt diese Serien waren, und die deshalb entschieden, in einem erwachsen gewordenen Fernsehen Neuauflagen zu programmieren und diese mit den modernen Mitteln der Gegenwart, aber den kindischen Geschichten von einst umzusetzen.

So kam es im vergangenen Herbst zum neuen Knight Rider bei RTL, und so kommt es heute zur neuen Sieben-Millionen-Dollar-Frau Bionic Woman bei RTL2, bei der man gar nicht weiß, wo man mit der Aufzählung anfangen soll, was daran alles bescheuert, damlich, hirnrissig oder schwachsinnig ist. Und bis man sich entschieden hat, ist die Serie nach acht Folgen zum Glück auch schon wieder abgesetzt.

Ironischerweise mehr als sieben Millionen Dollar hat allein die Produktion der Pilotfolge angeblich gekostet, Investitionen für Autorenleistungen scheinen im Budget aber nicht enthalten gewesen zu sein.

Die Originale waren wenigstens noch unfreiweillig komisch und wurden zum Trash-Kult. Die neuen Fassungen taugen nicht mal dazu.

Bionic Woman, mittwochs um 22.05 Uhr bei RTL2.

Michael, 3. März 2010, 05:55.

Schnellvorlauf

Die neue ProSieben-Mysteryserie FlashForward fängt spannend an: Die gesamte Menscheit fällt gleichzeitig für gut zwei Minuten in Ohnmacht, und jeder hat währenddessen eine Vision seiner eigenen Zukunft in einem halben Jahr. Worum es in der Serie geht, ist die Frage: Wie konnte das passieren, was oder wer steckt dahinter, und lässt sich die Zukunft vielleicht aufhalten?

Alle haben denselben Zeitpunkt am selben Datum gesehen, und auffallend viele haben etwas Maßgebliches erfahren: Dass sie in einem halben Jahr ihren Mann betrügen, schwanger sein oder ein Alkoholproblem haben werden. Das ist in dieser allgemeinen Deutlichkeit absurd, denn wie wahrscheinlich ist es, dass in einem beliebigen Zwei-Minuten-Zeitraum bei jedermann so aussagekräftige Dinge passieren? In den meisten zufälligen Zwei-Minuten-Zeiträumen im Leben eines normalen Menschen passiert vermutlich nicht mehr als essen, schlafen, fernsehen, Auto fahren oder Routinearbeit. Insofern ist es immerhin ein Zugeständnis der Autoren, dass ausgerechnet der Direktor des ermittelnden FBI-Büros sich schlicht auf dem Klo sitzen sah.

Wie gesagt: Es fängt spannend an, weil es eine starke Ausgangssituation ist. Was ist passiert? Kann es wieder passieren? Man möchte die Antwort auf das große Rätsel erfahren und bleibt erst mal dran.

Man muss aber auch den Tatsachen ins Auge sehen: Man wird die Antwort so bald nicht erfahren. Entweder floppt die Serie und wird abgesetzt, bevor sie aufgelöst wird, oder sie ist ein Erfolg und deshalb gezwungen, das Rätsel endlos ohne Auflösung in die Länge zu ziehen. FlashForward ist nicht die erste Serie, die mit einem einem dramatischen Ereignis/großen Rätsel beginnt, das eine Gruppe von Menschen miteinander verbindet, die bis dato nichts miteinander zu tun hatten. Lost und Heroes begannen ähnlich und auch ähnlich stark, aber beide Serien konnten das Niveau nicht halten, und so verloren sie im Lauf ihrer Jahre viele Fans. Die Untergangsserien Jericho und Nemesis wurden nach kurzer Zeit eingestellt. Denn die schleppende Aufklärung des Mysteriösen ist leider nicht halb so interessant wie das Mysteriöse selbst.

Das sind nur Erfahrungswerte aus anderen Serien. Ob FlashForward ebenfalls diesen Weg entslang schleppen wird, weiß ich nicht. Ich hatte leider keine aussagekräftige Zukunftsvision.

FlashForward, heute ab 20.15 Uhr (zwei Folgen), dann immer montags um 21.15 Uhr auf ProSieben.

Michael, 1. März 2010, 06:16.

Ich bin die Welt

Weil unter den mehr als 80 Künstlern, die unter dem Namen Artists for Haiti eine die Neuauflage des Benefiz-Klassikers „We Are The World“ eingesungen haben, keiner dabei ist, der schon vor 25 Jahren beim Original mitsang, ergriff einer von damals die Initiative und steuert ein Solo-Werk für den guten Zweck bei.

Jimmy Kimmel präsentiert: Huey Lewis mit „I Am The World“.

Michael, 28. Februar 2010, 18:09.

Verkohlt!

Zwei der bekanntesten Deutschen feiern in diesem Jahr runde Geburtstage. Der eine wird am 3. April 80, der andere am 18. Mai 60 Jahre alt. Der eine hat früher kurzweilige Shows im ZDF moderiert, der andere hatte mal eine eigene Sendung in Sat.1.

Dem einen spendiert das ZDF zum Geburtstag die Samstagabendshow My Swinging Sixties – Gottschalks Zeitreise, in der Thomas Gottschalk zweieinhalb Stunden das tun darf, was er am besten kann: Sagen, dass früher alles besser war. Ausgestrahlt wird die Show am Geburtstag des anderen, am 3. April.

Das macht es natürlich noch schwerer, die Zuschauer davon zu überzeugen, dass es Helmut Kohl ist, und nicht Thomas Gottschalk, der 80 wird.

Michael, 24. Februar 2010, 19:21.

Nicht im Bild: Kriegsbeil

Kurze Superbowl-Werbeunterbrechung:

Mitte: Die Queen des US-Daily-Talks, Oprah Winfrey. Rechts und links die Late-Night-Legenden David Letterman und Jay Leno, die angeblich seit 17 Jahren verfeindet sind und ab 1. März wieder direkt miteinander konkurrieren.

Michael, 8. Februar 2010, 13:43.

Weiß der Bäcker

So beschreibt RTL die heutige Episode „Der Bäcker war es“ aus seiner Serie Countdown:

Ähm — falsch! Richtig ist: Brenner und Leo Bongartz ermitteln in einem mysteriösen Banküberfall, bei dem der Filialleiter und eine Kundin erschossen wurden. Als Folge dieser Ermittlungen fesselt der Hauptverdächtige eine Frau, die daraufhin um ihr Leben kämpft.

Die Ereignisse geschehen nicht gleichzeitig. Denn dann wären mindestens zwei Personen der Handlung in der Lage, sich an zwei Orten gleichzeitig aufzuhalten. Wissen Sie, das Konzept der Serie sieht nämlich vor, mit dem dramatischen Höhepunkt der Handlung zu beginnen und diesen immer wieder aufflackern zu lassen, während in Rückblenden die Geschichte erzählt wird, wie es zu dieser Situation kommt.

Gut, ich weiß das, denn ich habe die Episode schon gesehen. Woher also soll RTL das wissen? Würde man sich bei RTL die Sendungen ansehen, bevor sie ausgestrahlt werden, gäbe es keine vernünftige Erklärung mehr dafür, dass viele Sendungen überhaupt ausgestrahlt werden.

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Michael, 4. Februar 2010, 06:54.

The Most Dreistest Klau in News

Der amerikanische „Nachrichtensender“ Fox News hat einen neuen Slogan:

Aber warten Sie, von irgendwo kenne ich den…

Ach ja, richtig:

Michael, 3. Februar 2010, 15:14.
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