In Memoriam Rue McClanahan
Shooting-Star Betty White ist die letzte Überlebende der Golden Girls.
Rue McClanahan, die männerverschlingende Blanche Devereaux („39“), ist im Alter von 76 Jahren nach einem Schlaganfall gestorben.
Shooting-Star Betty White ist die letzte Überlebende der Golden Girls.
Rue McClanahan, die männerverschlingende Blanche Devereaux („39“), ist im Alter von 76 Jahren nach einem Schlaganfall gestorben.
Bundespräsident Horst Köhler ist oft missverstanden worden, und dann musste er später erklären, was er eigentlich gemeint hatte. Die Kritik an seinen Äußerungen passte ihm nicht, obwohl er sich bewusst dafür entschieden hatte, beim Sprechen im Gegensatz zu seinen Vorgängern auch etwas zu sagen.
Wenn er sich nicht wieder missverständlich ausgedrückt hat, ist Horst Köhler heute Nachmittag zurückgetreten. Wer sein Nachfolger wird, ist noch völlig offen, denn Lena ist noch zu jung — wie Hans-Hermann Tiedtje bereits im „Nachrichtensender“ N24 bemerkte.
Bis dahin erfüllt der Bundesratsvorsitzende die Aufgaben des Präsidenten. Das ist im Moment der Bürgermeister von Bremen. Dessen geringen Bekanntheitsgrad konnte man nicht besser unterstreichen als Claus-Erich Boetzkes in der Tagesschau extra um 16.30 Uhr:
Nun ist Gerd Böhrnsen bundesweit noch nicht sehr bekannt…
In der Tat: Der Mann heißt Jens.
Jahrelang habe ich mich davor gefürchtet, Deutschland könne eines Tages den Eurovision Song Contest gewinnen, weil dann die ARD den Wettbewerb im Folgejahr veranstalten müsste und ganz Europa sehen würde, was man in Deutschland für große Abendunterhaltung hält und wen für geeignete Moderatoren.
Deshalb bin ich erleichtert, dass erst dieses Jahr der Sieg an Deutschland geht. Das liegt weniger an Stefan Raab, der der Retter der großen Samstagabendunterhaltung und der international anerkannten deutschen Popmusik sein mag, aber bestimmt kein geeigneter Moderator für eine Show wäre, die in englischer Sprache moderiert werden muss, da er weder moderieren kann noch Englisch. Wenn er als Mitproduzent im Hintergrund die Strippen zieht, wäre das allerdings hilfreich.
Und dass Hape Kerkeling als Jury-Präsident just in diesem Jahr ohnehin in Verbindung zum Eurovision Song Contest steht, macht Mut, dass die ARD sich vielleicht nicht für Kim Fisher und Sky du Mont entscheidet.
Ich plädiere für Hape Kerkeling als Grand-Prix-Moderator 2011. Irgendwelche Vorschläge, wer seine Co-Moderatorin werden sollte? Gegenvorschläge?
Der nachfolgende Dialog ist zwar aus dem Zusammenhang gerissen, war aber im Wortlaut so in den Tagesthemen zu hören. Loriot hätte ihn nicht besser schreiben können.
Moderator Tom Buhrow: „Wie sieht’s aus?“
Reporterin Anna Kyrieleis: „Ja, das stimmt.“
Zum Vergleich Loriots Jodelschule: „Wie erklären sie sich den ständig wachsenden Zulauf ihres Instituts?“ – „Da haben Sie ganz Recht.“
Glückwunsch an die No Angels, deren Song „Disappear“ beim Eurovision Song Contest vor zwei Jahren ganz hinten landete. Im Nachhinein stellte es sich als Vorteil heraus, dass jeder Zuschauer das Liedchen wenige Minuten nach der Ausstrahlung bereits vergessen hatte. Sonst hätte man es womöglich noch heute objektiv beurteilen können. Stattdessen landete es in der Auswertung der ARD, die am Donnerstagabend Die schönsten Grand Prix Hits aller Zeiten kürte, auf dem 29. Platz.
Zusammengefasst: In der Einzelauswertung des Jahres 2008 war der Titel nur der Dreiundzwanzigstbeste. In der Gesamtauswertung aller Grand-Prix-Beiträg der vergangenen 54 Jahre schafft er es auf die neunundzwanzigstbeste Position. Das ist beachtlich. Kompliment!
Die ARD wollte es sich offenbar nicht länger vorwerfen lassen, ihr Hauptabendprogramm mit Billigproduktionen wie die Privaten zu füllen. Kurz bevor die Standard-Clipshow Die schönsten Grand Prix Hits aller Zeiten mit Liedausschnitten und eingeblendeten Prominenten-Aussagen vom HR-Fließband fiel, wurden deshalb die Moderatoren Sky du Mont und Kim Fisher und Aufnahmeteams nach Hamburg, Norwegen, Israel, Holland und in die Ukraine geschickt, um vor jeweils landestypischer Kulisse einige gespielte Witze zu drehen, die dann als Anmoderationen für die entsprechenden Liedausschnitte fungierten. Da kann niemand mehr behaupten, die Produktion sei besonders billig gewesen.
Um aber zur Überschrift zurückzukommen: Wie folgt beschrieb der Theaterwissenschaftler Hellmuth Karasek die Sängerin Dana, die 1970 den Grand mit dem Lied „All Kinds Of Everything“ gewann.
Mit einem Wort: Total entzückend.
Unfreiwillig komisch war die Stelle in dem taff-Beitrag über den 16-jährigen Popstar Justin Bieber, an der sich ausgerechnet Tokio Hotel, Scooter und Mark Medlock über die Qualität von Biebers Musik äußern sollten. Gewollt komisch waren dagegen die Wortspiele wie „Bieber-Butzemann“, die Bemerkungen über seine Frisur und die kleine Nudel und die Untermalung des Beitrags mit Ausschnitten aus Heintjes „Mama“. Der gehässige Unterton fiel sogar Justin Biebers Fans auf.
Nun sind minderjährige Fans polarisierender Stars eher selten dafür bekannt, besonders viel Humor zu haben oder besonders tolerant gegenüber anderen Meinungen als der eigenen zu sein, wenn es um diesen Star geht. Wer sich negativ äußert, wird übel beschimpft, und so ging es auch ProSieben nach der Ausstrahlung des Beitrags. Das kann man diesen Fans nicht einmal vorwerfen, denn es ist nicht ihre Schuld. Sie sind einfach noch unreif und werden erst in ein paar Jahren weit genug sein, die Angelegenheit differenzierter zu betrachten.
Der „Bravo“ zum Beispiel ist das bewusst, weshalb es dort keine gehässigen Artikel über die Stars ihrer Zielgruppe gibt. Solche stehen eher in Zeitungen, die sich an ein erwachsenes Publikum richten.
Aber was glaubt ProSieben eigentlich, wer taff guckt? Reife, meinungsfreudige Erwachsene, die eine journalistische Magazinsendung von einem schlechten Scherz unterscheiden können? Haha!
Vor einer Woche pries ich hier die ARD und ihre tolle Entscheidung, die großartige Serie Mord mit Aussicht nicht nur fortzusetzen, sondern ihr auch den besseren Sendeplatz am Dienstagabend um 20.15 Uhr zu schenken, wo sie eine größere Chance auf Erfolg hatte. Das klappte auch: Fast sechs Millionen Zuschauer sahen die Wiederholung der ersten Episode, knapp zwei Millionen mehr als die Erstausstrahlung an einem Montag vor zweieinhalb Jahren.
Heute rufe ich mein Lob zurück, denn heute um 20.15 Uhr zeigt die ARD grundlos irgendeinen Fritz-Wepper-Film.
Natürlich. Die Zuschauer hatten ja eine ganze Folge lang Zeit, sich an die neue Serie und ihren Sendeplatz zu gewöhnen. Da kann man ruhig mal eine Woche aussetzen.
Für die ARD-Stammzuschauer ist es egal, was dienstags gezeigt wird. Die gucken, was kommt. Aber viele Unter-Hundertjährige, für die das ARD-Abendprogramm normalerweise nichts bietet, haben vergangene Woche verblüfft festgestellt, wie amüsant und süffisant diese Serie ist, obwohl sie im Ersten kommt. Wenn sie heute schon nicht mehr kommt, frage ich mich, wie viele von diesen neuen ARD-Zuschauern es auch nächste Woche noch einmal versuchen, wenn es dann doch weitergeht.
Seit Jahren versucht die ARD junge Zuschauer zu gewinnen, die sonst nur das Privatfernsehen schauen. Die Programmierungspolitik der Privaten zu kopieren, ist aber wahrscheinlich nicht der richtige Weg. Denn der Sender, der durch nicht nachvollziehbare Ausstrahlungsrhythmen und willkürliche Unterbrechungen seine eigenen Serien zerstört, ist eigentlich RTL.
Nur ein kleiner Nachtrag zu meiner Litanei über den unglaublichen Zeitraum, der zwischen Produktion und Ausstrahlung deutscher Fernsehfilme und -serien vergeht. (Ursprüngliche Anmerkungen hier in der zweiten Texthälfte).
Noch mal zum Vergleich, wie die Amerikaner arbeiten: Am 10. Mai begannen die Dreharbeiten zur neuen Comedyserie Hot In Cleveland mit Betty White. Serienstart im US-Fernsehen ist am 16. Juni.
Und wer in den vergangenen Wochen Boston Legal auf Vox gesehen hat, hat in den Dialogen einige sehr konkrete Einzelheiten zum Ausgang der US-Wahl gehört. Nicht nur der Sieger Barack Obama wurde korrekt benannt, sondern auch einige Detailergebnisse bestimmter Wählerschichten genau wiedergegeben. Ausgestrahlt wurden die fraglichen Episoden in den USA am 17. November und 1. Dezember 2008, also zwei bzw. vier Wochen nach der Wahl. Geschrieben und gedreht wurden sie demnach in dem Zeitraum dazwischen.
Und jetzt dürfen Sie mal schätzen, wann der Tatort „Hitchcock und Frau Wernicke“, der am Pfingstmontag in der ARD seine Erstausstrahlung erlebte, gedreht wurde.
Kleiner Tipp: Es ist kein ganzes Jahr oder mehr her, so wie bei Mord mit Aussicht oder Doctor’s Diary, aber die Wahlplakate mit dieser Frau Merkel und diesem Herrn Steinmeier im Mittelteil erwecken schon das Gefühl, als sei das Haltbarkeitsdatum seit einer Weile abgelaufen.
Screenshot: DasErste
Im Anfang war das Wort. Dann wurde es niedergeschrieben, und das Fernsehen verfilmte die Bücher.
Auch heute noch verfilmt das Fernsehen das geschriebene Wort, auch wenn es sich nicht mehr notwendigerweise um Literaturklassiker wie Krieg und Frieden oder die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull handelt, sondern um einen Twitter-Account. Er heißt „Scheiße, die mein Vater redet“.
Der US-Sender CBS gab heute bekannt, der neuen Comedyserie „Sh*t My Dad Says“ ab Herbst einen prominenten Sendeplatz am Donnerstagabend zu gewähren. Die Serie basiert auf dem Twitter-Account des 29-jährigen Justin Halpern, der mit seinem 74-jährigen Vater zusammenlebt und nichts anderes tut als dessen vulgäre Sprüche in die Welt zu twittern.
Tennessee ist schön. Ich glaube, in Tennessee habe ich zum ersten Mal gekotzt.
Natürlich habe ich ihm ein Geschenk gekauft. Er hatte einen Nierenstein! Wenn du einen Felsen durch deinen Pimmel pisst, verdienst du mehr als einen anerkennenden Schlag auf die Schulter!
Ich bin kein Pessimist. Irgendwann scheißt die Welt auf jeden. So zu tun, als sei es keine Scheiße, macht dich zu eine Idioten, nicht zu einem Optimisten.
Hör auf, dich zu entschuldigen! Es tut dir leid, er hat’s kapiert! Herrgott, du hast ein Glas Wein verschüttet, nicht seine Frau gefickt.
Mir ist nicht ganz klar, wie das prüde amerikanische Network-Fernsehen den „Charme“ der Vaterfigur erhalten will, ohne die meisten seiner Formulierungen übernehmen zu können. Einen Hauptdarsteller, der genau diesen Charme ins Fernsehen bringen kann, haben sie allerdings gefunden: William Shatner. Ich bin gespannt, ob das was wird.
Einen ganzen Haufen neuer Serien haben die großen US-Sender diese Woche für ihr Herbstprogramm angekündigt. Zwangsläufige Folge daraus ist die Absetzung einiger langjähriger Serien, die auch bei uns populär waren. Vox hat ausnahmsweise mal Glück, der Krimi Lie To Me der auf der Kippe stand, wird um eine weitere Staffel verlängert. Und auch Two And A Half Men wird nun doch fortgesetzt, nachdem sich Charlie Sheen überreden ließ, für umgerechnet eine Million Euro pro Folge doch weiterzumachen.
Dagegen sind u.a. folgende Serien Geschichte:
Im Herbst 2007, George W. Bush war noch US-Präsident, Frank-Walter Steinmeier deutscher Außenminister und der Papst noch unbescholten, startete Das Erste ein Experiment: Drei neue Krimiserien sollten montags abends um die Zuschauergunst kämpfen, und die erfolgreichste würde fortgesetzt. Ein Fall für Nadja, Elvis und der Kommissar und Mord mit Aussicht bekamen jeweils fünf bis sechs Folgen Zeit, ihr Publikum zu finden.
Das Attribut „erfolgreich“ konnte man anschließend ernsthaft auf keine der Serien anwenden, und so entschloss sich die ARD, stattdessen die Serie fortzusetzen, die am wenigsten erfolglos war. Das war zufällig auch die mit Abstand beste der drei, auch wenn der Unterschied bei den Einschaltquoten allenfalls mit einer Lupe zu erkennen war: Mord mit Aussicht.
Was soll man sagen, kaum sind zweieinhalb Jahre vergangen und die Serie komplett in Vergessenheit geraten, hat die ARD es auch schon geschafft, sage und schreibe sieben neue Folgen zu drehen. Die schickt sie ab Ende Juni auf Sendung, wenn die ersten sechs Folgen noch einmal gezeigt worden sind. Damit geht’s heute um 20.15 Uhr los, und das ist neben der Tatsache, dass diese schöne Serie überhaupt fortgesetzt wird, schon die zweite gute Nachricht: Mord mit Aussicht durfte den Montag verlassen und darf nun dienstags ran, auf einem Sendeplatz, der im Ersten als Platz für leichte Familienunterhaltung etabliert ist, und auf dem sogar der Erstausstrahlungs-Flop Elvis und der Kommissar im vergangenen Sommer mit Wiederholungen gute Quoten erreichte. Dienstags um 20.15 Uhr kann die ARD jede x-beliebige Serie zeigen und damit Erfolg haben. Vielleicht ja sogar eine gute.
Meine Lobpreisung zum Serienstart vom Januar 2008 ist hier nachzulesen.