Schlag die Außenwelt

Schlag den Raab aufzunehmen und erst später zu gucken wird allmählich ein Ding der Unmöglichkeit.

Haben Sie mal versucht, ein wichtiges Fußball-Länderspiel nicht live, sondern erst am nächsten Tag als Aufzeichnung anzuschauen, ohne bis dahin erfahren zu haben, wer gewonnen hat?

Schlag den Raab hat inzwischen ebenfalls einen Ereignischarakter erreicht, der es verbietet, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen, wenn die Spannung beim späteren Ansehen erhalten bleiben soll. Bloß nicht mit Menschen sprechen! Die könnten es gesehen haben und das Gespräch darauf bringen, bevor man es verhindern kann. Und schon gar nicht dieses Internet aufsuchen, das sonntags ja auch nur froh ist, irgendwas thematisieren zu können.

Mein vorletzter Versuch im Frühjahr hätte beinah geklappt, bis bei Spiel 13 das liebste Wesen der Welt die Tür öffnete und den in diesem Moment blödesten Satz der Welt sagte: „Ah, du bist schon beim letzten Spiel!“ Rechnerisch konnte aus dieser Information leider nur noch ein Ergebnis resultieren.

Beim letzten Mal habe ich schon vor dem ersten Drücken der Play-Taste aufgegeben, weil ich den Fehler gemacht hatte, kurz meine E-Mails checken zu wollen und mein Mailanbieter mich schon auf der Startseite mit einer Schlagzeile begrüßte, die Raabs Sieg beinhaltete.

Diesmal hat’s geklappt. Aber der Tag bis dahin war anstrengend. Nächstes Mal muss das Leben wieder leichter werden. Dann muss wieder live geguckt werden.

Zu dieser Erkenntnis sind andere, schlauere Menschen offenbar schon vor mir gekommen. Das wäre eine Erklärung, warum die Einschaltquoten von Schlag den Raab nach vier Jahren immer noch steigen. Aufnehmen und später gucken ist zu riskant. Also live. Gestern kamen zum ersten Mal vier Millionen Zuschauer zusammen, und damit kann man die Show mittlerweile auch beim Gesamtpublikum, und nicht nur bei der privatsenderrelevanten Zielgruppe als großen Erfolg bezeichnen.

Das könnte aber auch daran liegen, dass Schlag den Raab inzwischen offenbar auch gezielt die älteren Zuschauer ansprechen will. Denn während bei Wetten, dass…? immer häufiger junge musikalische Gäste auftreten, von denen das Stammpublikum noch nie gehört hat, stellt plötzlich Phil Collins seine neue CD nicht wie gewohnt bei Wetten, dass…? vor, sondern bei Schlag den Raab. Und auch Kylie Minogue, die ohne Frage viele junge Fans hat, ist schon lang genug im Geschäft, um auch von über 50-jährigen als Star angesehen zu werden.

Wenn außerdem eines Tages sogar mal Kandidaten ausgewählt werden, die nicht aussehen wie Kojak, kann man vielleicht noch weitere neue Zielgruppen erreichen.

Haben Sie’s gemerkt? Im ganzen Text kommt kein Hinweis darauf vor, wer gestern gewonnen hat. Keine Ursache.

Michael, 19. September 2010, 21:32.

Ganz neu und doch so vertraut

Es hat mich schon ein bisschen überrascht, dass die erste Verleihung des Deutschen Radiopreises erst um Mitternacht als Aufzeichnung im NDR-Fernsehen gezeigt wurde und nicht live. Die Zusammenstellung der Laudatoren hatte eher nach einer Fernsehsendung ausgesehen und nicht den Eindruck erweckt, als scherten sich die Veranstalter auch nur im Entferntesten um eine interessante Zusammenstellung aus Mitarbeitern der gefeierten Branche. Stattdessen traten auf: Kim Fisher, Maybrit Illner, Thomas Herrmanns, Roman Knižka, Gesine Crukowski, Thomas Heinze, Reinhold Beckmann und sogar Christine Neubauer, also ohne Ende Schauspielerinnen und Schauspieler, Fernsehmoderatoren und Fernsehmoderatorinnen, die dann von Situationen erzählten, in denen sie mal Radio gehört haben. Das war beim Radiopreis ungefähr so logisch, als würden beim Deutschen Fernsehpreis als Laudatoren ausschließlich Fernsehzuschauer auftreten, die dann erzählen, wie sie abends auf der Couch sitzen und glotzen.

Man muss allerdings einräumen, dass auch die Radioleute selbst sich wenig um ihr eigenes Medium scherten, das die Veranstaltung flächendeckend bundesweit live übertrug. Ihre Dankesreden hatten in der Regel die doppelte Länge dessen, was bei den meisten ausstrahlenden Sendern als Maximum für Wortbeiträge erlaubt ist, und waren ferner so langweilig, dass jeder dieser Redakteure sie dem Merksatz „Im Zweifel lieber weglassen“ hätte zum Opfer fallen lassen.

Der Deutsche Radiopreis war nicht, wie es dem Thema angemessen gewesen wäre, eine Radiosendung, die eben auch im Fernsehen gezeigt wurde, sondern eine Fernsehsendung, die in ihrer ganzen Langeweile live im Radio übertragen wurde.

Dass es langweilig würde, war leider zu erwarten gewesen, seit bekannt war, dass man sich für den neuen Deutschen Radiopreis am Deutschen Fernsehpreis orientieren wolle, der sich selbst ja ebenfalls viel zu wichtig nimmt. Es wurde dann aber noch viel langweiliger, denn dass eventuell Spannung aufkommen könnte, wurde schon dadurch verhindert, dass es keine Nominierten gab, sondern jeweils nur der Preisträger bekannt gegeben wurde. Der zu allem Überfluss auch noch vorher wusste, dass er gewinnen würde. Letzteres war wohl organisatorisch nicht anders möglich, denn im Saal war neben Hans-Dietrich Genscher, Stefan Aust, Lena, Max Mutzke, Wladimir Klitschko, Reiner Calmund und den ganzen Fernsehmoderatorinnen und Schauspielerinnen beim besten Willen kein Platz für zusätzliche Radioleute.

Genau wie beim Fernsehpreis wurde man aber auch beim Radiopreis den Eindruck nicht los, dass manche der Preisträger nur ausgezeichnet wurden, damit die Preise einigermaßen gleichmäßig auf die gemeinsam veranstaltenden privaten und öffentlichen-rechtlichen Sender verteilt würden, die sich den Rest des Jahres eigentlich nur mit gegenseitiger Verachtung begegnen.

Immerhin am Ende gab es einen Sonderpreis für einen Mann, der private und öffentliche-rechtliche Sender verbindet, denn er ist nicht nur bei beiden zu hören, sondern füllt im deutschen Radio insgesamt so viel Sendezeit wie kein anderer Radiomitarbeiter irgendeines Sender jemals tat oder tun wird: Phil Collins. Das war natürlich nicht der einzige Grund, warum Phil Collins ausgezeichnet wurde. Der andere: Er war sowieso anwesend, um seine neue Single zu singen. Da konnte man für ihn auch gleich einen Sonderpreis erfinden.

Also doch alles genau wie bei deutschen Fernsehpreisen.

Michael, 18. September 2010, 20:25.

Schmidt der Zeit…

Vor sieben Jahren überraschte der in erster Linie aus Interviews bekannte Entertainer Harald Schmidt Feuilletonisten mit der Ankündigung einer kreativen Pause. Anfang dieser Woche überraschte er wieder, diesmal mit der Ankündigung, die Pause sei bald vorbei, und er werde die damals beendete Sat.1-Show in reduzierter Schlagzahl ab September 2011 wieder aufnehmen, dann zweimal pro Woche.

Das Ergebnis dieser kreativen Pause, die für Hardcorefans fast in voller Länge von der ARD übertragen wurde, liegt jetzt vor. Im Interview mit der „Zeit“ erklärt Schmidt heute, an welchem Vorbild er sich orientieren wolle: David Letterman.

Natürlich moderiert Letterman in verlässlicher Regelmäßigkeit seit Jahrzehnten jeden Abend zur gleichen Zeit beim gleichen Sender eine Show gleichen Formats, während Schmidt in schöner Regelmäßigkeit dem „Spiegel“, der „Zeit“ und der „Süddeutschen“ Interviews gibt und nebenbei ab und zu lediglich sein Brainstorming für eine mögliche Late-Night-Show im Fernsehen zeigt.

Doch die Proklamation von Letterman als Vorbild ist beachtlich, denn sie unterscheidet sich von diesen vielen, vielen Interviews, in denen er immer wieder in unterschiedlichen Abständen erklärte, sich künftig an Jon Stewart und dessen Daily Show orientieren zu wollen. Er tat es nie. Das tat dafür die heute-show mit Oliver Welke.

Nach sieben  Jahre Pause ist Schmidt jetzt also auf dem Stand von 1995, als seine Sat.1-Show in der Anfangsphase eine detaillierte Kopie der Late Show with David Letterman war. Und das ist doch ein positives Zeichen für die Zukunft. Denn nach nur ein paar Jahren wurde die Harald Schmidt Show damals richtig gut.

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Michael, 16. September 2010, 08:13.

Fleischbeschau

Und ich dachte noch: Das Kleid aus Fleisch, das Lady Gaga bei den MTV Video Music Awards trug, kommt mir bekannt vor.


Screenshot: MTV

Dann fiel es mir ein: Richtig! In der ALF-Episode „Der Pechvogel“ überredet ALF die Familie Tanner zu dem Ritual, sich mit Fleisch zu bekleiden, um den Fluch zu beenden, durch den er nur noch Pech hat.


Screenshot: Warner-DVD

Hat für Lady Gaga ja ganz gut geklappt: Acht Preise an einem Abend kann man nun wirklich nicht als Pech bezeichnen.

Michael, 14. September 2010, 21:45.

Hammerserie über Familienzirkel

Es wird langsam zur Gewohnheit, die ARD für ihr Dienstagabendprogramm zu preisen. Zumindest bis 21.05 Uhr. Was heute um 20.15 Uhr losgeht, hat zwar rein gar nichts mit dem hintergründigen, ironischen Humor aus Mord mit Aussicht gemeinsam, aber auch nichts mit den Nonnen und Tierärzten, die sonst den Dienstagabend im Ersten bevölkern.

Weissensee ist ein Familiendrama, das 1980 in Ost-Berlin spielt und eher wirkt wie ein großer Event-Dreiteiler aus 90-Minütern als etwas, das in sechsmal 50 Minuten den wöchentlichen Sendeplatz ganz normaler Familienserien einnimmt. Humor sucht man darin vergeblich, aber Fernsehen muss ja nicht zwingend lustig sein, um gut zu sein. Weissensee ist ein großes Drama über zwei Familien, die mehr gemeinsam haben als ihren jeweiligen Oberhäuptern lieb ist. Eines dieser Oberhäupter ist ein hohes Tier bei der Stasi, das andere eine regimekritische Liedermacherin, die ihre Meinung ungern für sich behält. Protagonisten des Mehrteilers sind aber sein Sohn und ihre Tochter, denn die verlieben sich ineinander, und das darf natürlich nicht sein.


Florian Lukas und Hannah Herzsprung / Fotos: ARD/Julia Terjung

Wie realistisch das Leben in der DDR in Weissensee dargestellt wird, kann ich nicht beurteilen, weil ich dort nicht aufgewachsen bin. Das sind die Autorin Annette Hess und der Regisseur Friedemann Fromm zwar auch nicht, aber mehrere der Hauptdarsteller, und angeblich hat sich niemand über den Inhalt beklagt. Im Gegenteil sollen sogar Hüte gezogen worden sein, wie gut die Situation und der Ton getroffen seien. Dies ist zumindest keine harmlose Ostalgie-Serie, aber auch keine, die pausenlos den Zeigefinger erhebt und alles verteufelt. Diese güldene Mitte ist sehr angenehm.

Florian Lukas als freundlich-naiver Volkspolizist, Jörg Hartmann als knallharter Stasi-Karrierist und Katrin Sass als aufmüpfige Sängerin fallen besonders positiv in diesem Ensemble auf, aus dem es schwer ist herauszuragen, weil einfach alle so gut sind. Entweder gibt es für andere Serien in Deutschland nicht genug gute Schauspieler, oder es gibt nicht genug gute Castingdirektorinnen wie Heta Mantscheff, die offenbar beurteilen kann, was ein guter Schauspieler ist. Denn finden Sie mal eine andere Serie, in der niemand hölzern und unglaubwürdig agiert!


Uwe Kockisch und Katrin Sass
Weder die Einordnung als Familienserie, noch die theoretisch auf dem Papier banal klingende Inhaltsbeschreibung einer verbotenen Liebe, die sich die Liebenden aber nicht verbieten lassen wollen, werden Weissensee gerecht. Zumal das Dilemma der Familien noch auf wesentlich mehr Ebenen beschrieben wird. Das ist gut geschriebenes und  gut umgesetztes Fernsehen, das nicht nur spannend ist, wenn pünktlich zum Episodenende die hochdramatischen Cliffhanger zum Einsatz kommen. Dann aber am spannendsten. Und dann kommt der einzige unerfreuliche Punkt: Dass es eine ganze Woche dauert, bis es weitergeht.

Weissensee, dienstags um 20.15 Uhr im Ersten.

Michael, 14. September 2010, 10:09.

Die DDR schafft sich ab

Das Schöne an Geschichtsdokumentationen ist, dass man gegebenenfalls etwas lernt und in jedem Fall dem aktuellen Tagesgeschäft entfliehen kann. Zumindest eine Dreiviertelstunde mal Gesichter der Vergangenheit sehen, und nicht dieselben Nasen, die sonst den ganzen Tag die Schlagzeilen beherrschen.

Im ersten Teil der ARD-Doku Damals nach der DDR schildern Zeitzeugen, Mauerspechte, Flüchtlinge, Politiker, was vor zwanzig Jahren… Ähm – MOMENT! Dieses Gesicht der Vergangenheit kenne ich doch!

Thilo Sarrazin!?

Gut, klar, er war damals im Bundesfinanzministerium für innerdeutsche Beziehungen zuständig; in seinen Bereich fielen das Begrüßungsgeld und die Währungsreform.

Und so jemanden will man in einer solchen Doku doch sehen: Einen kompetenten Gesprächspartner, der von allen ernst genommen wird!

Ah, richtig, da war der Haken, beim Ernst. Lenkt in diesen Tagen nicht allein schon sein Anblick vom Inhalt ab? Hätte man Thilo Sarrazin vor der Ausstrahlung der weißgottwann produzierten Doku aus aktuellem Anlass herausschneiden müssen? Natürlich nicht. Auch wenn es vermutlich konsequent gewesen wäre, ihn nach allem anderen auch aus einer bereits fertigen Fernsehsendung zu entfernen. Hätte man vielleicht einen Hinweis einbauen können, wann die Sendung produziert wurde? Auch Quatsch. Titel und Thema besagen schon, dass es um 1989/1990 geht.

Irgendwie wirkt es zwar merkwürdig, aber zugleich sogar ganz angenehm, dass Thilo Sarrazin auftreten und darüber reden kann, wie das damals war, als die DDR-Bürger in den Westen kamen, ohne dass sofort alle Zeter und Mordio schreien.

Die ARD schafft es, mit Thilo Sarrazin ein sachliches Gespräch über Zuwanderung zu führen! Wer hätte das gedacht?

Vielleicht ist das alles aber auch nur Teil des ARD-Themenabends „Von den Ereignissen überholt“. Der anschließende Trailer, der für die Rückkehr von Harald Schmidt am Donnerstag wirbt, endet mit den Worten der Off-Sprecherin „Natürlich im Ersten“ und einem anschließenden Ausschnitt aus einer alten Schmidt-Sendung, in dem er gerade „Nicht zu fassen“ sagt. Das wirkt heute auch unfreiwillig viel lustiger als es gedacht war.

Antworten kann ohnehin nur der allwissende Beckmann geben. Dessen Thema heute: „Der richtige Umgang mit Thilo Sarrazin“.

Michael, 13. September 2010, 23:36.

Harald Schmidt bald wieder öfter und anderswo

Harald Schmidt wechselt erneut den Sender. Ab September 2011 wird er wieder die Sat.1-Zuschauer überfordern. Ein origineller Name für die Show, die zweimal pro Woche um 23.15 Uhr kommen soll, ist auch schon gefunden: Die Harald Schmidt Show.

Zum besseren Verständnis Harald Schmidts komplizierte Laufbahn nochmal im Überblick:

1988-1995 ARD
1995-2003 Sat.1
2004-2011 ARD
2011- Sat.1
Schlagwörter:
Michael, 13. September 2010, 15:49.

Fünfeinhalb Tore und zweieinhalb Männer

Der Blick auf die Einschaltquoten vom Dienstagabend beweist zum einen Bekanntes: Übertragungen von Fußball-Länderspielen sind immer eine sichere Bank, und die zeitgleiche Konkurrenz leidet darunter.

Zum anderen offenbart er aber auch Interessantes: Nicht alle Konkurrenten leiden gleichermaßen. Und dies ist nicht nur bei naheliegenden Beispielen zu beobachten, also wenn das Gegenprogramm eine ganz andere Zielgruppe anspricht.

Schon vor einiger Zeit hat ProSieben die kluge Entscheidung getroffen, seine frauenaffinen Serien ausgerechnet auf den Mittwochabend zu legen, an dem im Konkurrenzprogramm so oft wie an keinem anderen Abend Live-Fußball zu sehen ist. Seitdem laufen Desperate Housewives und  Grey’s Anatomy stur und unbeeindruckt mit konstanten Zahlen weiter und können als Beleg für das Klischee herhalten, dass Fußball ein Männerprogramm sei. Die Sonnenbrillenserie CSI: Miami dagegen erlitt einen starken Einbruch, während gestern die deutschen Fußballer fünf Tore schossen und 6:1 gegen Aserbaidschan gewannen. Klar, die Zielgruppen für blutige Krimis und Blutgrätschen sind ja wohl ähnlich, gell?

So einfach ist und bleibt es aber nicht. Die Simpsons, laut einer Untersuchung vom Frühjahr die Serie mit dem höchsten Männeranteil unter den Zuschauern, musste keine Abstriche machen, die über die normalen Quotenschwankungen hinausgingen. Und auch Two And A Half Men, wo es normalerweise nur um Sex und Saufen geht, erreichte anschließend wie gewohnt knapp Two And A Half Million. Sind deren Zuschauer jünger als die Fußballfans? Vergangenen Freitag zeigte aber auch Wer wird Millionär? keine nennenswerten Einbußen gegen das Länderspiel unter dem schon etwas älteren Stammpublikum.

Eine Antwort muss ich schuldig bleiben. Aber warum soll ich schlauer sein als Fernsehmacher, die ihr ganzes Berufsleben oft vergeblich damit verbringen, strategisch richtiges Alternativprogramm zu dem der Mitbewerber anzubieten oder umgekehrt Programme zu finden, für die sich auch die Zuschauer ihrer eigenen anderen Programme interessieren? Wären Quoten und Zielgruppen vorhersehbarer, hätte ProSieben längst eine Mittwochsserie gefunden, für die die Zuschauer auch nach den etablierten Serien dranblieben. Und die Sender müssten nicht wild ungeordnete Werbung für alle ihrer Sendungen in jede andere Sendung knallen, sondern könnten die Sache gezielt angehen. Mit Einblendungen wie bei Amazon:  „Zuschauer, die sich für CSI: Miami interessieren, interessieren sich auch für: Fußball.“

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Michael, 8. September 2010, 18:20.

Wasserrattengift

Der TV-Kanal, um den es heute geht, ist nur ein sehr kleiner. Es handelt sich um Kanal 2, Hotelinfos deutsch. Man kann ihn nur in einem Hotel empfangen, er wird also von kaum mehr Menschen gesehen als TNT Serie, wo heute Nacht in Deutschland die Emmy-Verleihung übertragen wird.

Jedenfalls:

Wie beruhigend. Dem Wasser, in das man sich tagsüber mit dem ganzen Körper hineinfallen lässt, werden nachts gesundheitsschädliche Stoffe zugesetzt. Bitte benutzen Sie unsere Pools ab abends nicht mehr, denn dann werden sie mit Gift gereinigt!

Was ist jetzt das Beruhigende daran? — Dass für ärztliche Hilfe immerhin gesorgt ist. Wer einen Arzt braucht, ruft einfach die Rezeption an. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit.

Michael, 29. August 2010, 21:19.

Wohnraum mit Makeln

Die Geschichten der Makler in der Vox-Wohnungssuchdokusoap mieten, kaufen, wohnen sind teilweise frei nacherzählt, was man aus der Einblendung im Abspann entnehmen kann:

Was dagegen nirgendwo steht: Die Einrichtungsgegenstände, vor und neben denen die suchenden Prominenten gefilmt werden, sind teilweise offenbar frei nachgestellt.

Zum Beispiel René Weller für seine Aussagen über Sportwagen und die mangelnde Kochbereitschaft seiner Freundin vor diesem Bücherregal zu platzieren, ist schon fast gehässig.


Screenshots: Vox

Michael, 25. August 2010, 14:11.
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