Einstürzende Neubauten mit euphorisierender Wirkung

Mit einer Dokumentation über den 11. September 2001 erreichte das ZDF gestern für seine Verhältnisse ungewöhnlich viele junge Zuschauer. Das ist zunächst einmal eine Tatsache. Dennoch glaube ich, dass die bewertende Formulierung der Überschrift auf Quotenmeter.de nicht unbedingt zutreffend ist, aber schon gar nicht angemessen, wenn es um eine Sendung geht, die ein Ereignis dokumentiert, bei dem fast 3000 Menschen ums Leben gekommen sind:

ZDF begeistert die Jungen mit Doku über den 11. September.

Update 13. September:
Quotenmeter hat die Überschrift geändert.

Michael, 12. September 2007, 13:24.

ProVierundzwanzig

Ausgerechnet ProSieben wird die sechste Staffel der tollen, aber quotenschwachen Serie 24 zeigen, weil RTL2 nicht mehr will. Wenn sie dort genauso lange durchhält wie andere Serien, benötigt sie nicht nur einen neuen Sender, sondern auch einen neuen Namen: 4.

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Michael, 11. September 2007, 10:29.

CSI: Crime, Sex & Intercourse

Moment mal, hat die Abkürzung vielleicht wirklich eine neue Bedeutung? Habe ich eine generelle Konzeptänderung aller CSI-Serien verpasst?

Vergangenen Donnerstag Ober-CSI Gil Grissom aus Las Vegas im Schlafzimmer mit Sara Sidle, und heute Mac Taylor in CSI: NY im Bett mit der Neuen? Was ist aus unseren verschlossenen Einzelgängern geworden, die sich für nichts interessieren als Leichen und Maden?

Also gut. Aber bloß nicht heiraten, ja? Würde nicht lange halten. Das haben wir gerade erst bei Horatio Cane in CSI: Miami gesehen.

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Michael, 10. September 2007, 20:27.

Brot für das Reich

Die Straps-Fotos und die angebliche Hollywoodkarriere von Susan Stahnke. Die Entgleisungen von Jens Riewa. Jetzt Eva Hermans Äußerungen über die Vorzüge des Dritten Reichs. Vielleicht denkt die ARD ja eines Tages doch über moderierende Redakteure anstelle reiner Vorleser in der Tagesschau nach. Ob die Vorgenannten noch in dieser Rolle tätig sind oder nicht, langfristig könnte es dem Image dieser Nachrichteninstanz schaden, wenn der Eindruck entsteht, wichtigste Voraussetzung für den Job des Tagesschau-Aufsagers sei es, ein hohles Brot zu sein.

Vielleicht waren Eva Hermans Äußerungen aber auch gar nicht so unbedacht, sondern Kalkül, um dem neuen Buch, das sie am Herd geschrieben hat, die gleiche Aufmerksamkeit zu bescheren wie dem Vorgänger vom vergangenen Herbst. Das würde die Sache nicht besser machen.

Michael, 10. September 2007, 11:42.

Ton Schweine Scherben

Puh, hier wird aber keine Zeit verschwendet. Family-Showdown-Moderator Wigald Boning ist ungefähr zwanzig Sekunden auf der Bühne, da läuft schon das erste Spiel. Mehrere Mitglieder aus zwei Familien rennen hektisch auf einem Laufband und lösen simple Matheaufgaben.Wie gehen eigentlich die Regeln? Aber wir haben es nun einmal eilig, gleich kommt ja schon Werbung. Wie, schon Werbung? Wie gehen eigentlich die Regeln?

Es stellt sich heraus, dass die Sorge um die Regeln der neuen Sat.1-Show Family Showdown unbegründet ist. Sie gehen wie in jeder 80er-Jahre-Spielshow: Familien treten in Aktions- und Geschicklichkeitsspielen gegeneinander an, wer besser ist, gewinnt das Spiel, und am Ende kommt eine Familie ins Finale und spielt um den Hauptpreis. Als die Show nach knapp 90 Minuten an diesem Punkt angelangt ist, wäre Frank Elstner gerade damit fertig gewesen, die Regeln zu erklären.

Die Show ist wenig originell, tut aber auch gar nicht so. Wigald Bonings Moderation ist eine Reise durch die Fernsehgeschichte. Wenn sich eine Familie ein Glücksschwein aussuchen muss, das es zu zertrümmern gilt, weil darin Geld versteckt ist, fragt er wie Robert Lembke: „Welches Schweinderl hätten’S denn gern?“, bevor es zertrümmert wird sagt er: „Hartmut, den Hammer!“ und klingt wie Vico Torriani, als er sagte: „Bruno, den Bolzen!“, und am Ende lässt er sich wie Hans-Joachim Kulenkampff den Mantel bringen. Manchmal hält sich Boning im Gespräch mit den Kandidaten („Dein Hobby ist Lesen…“) oder bei ausformulierten Anmoderationen der Spiele so sehr zurück (oder wurde im Schneideraum deart gestutzt), dass die Show genausogut wie jede andere auch von Kai Pflaume hätte moderiert werden können, doch oft lockern seine Sprüche und Wortwitze die Show auf („Wenn Sie auch mal mitmachen wollen, vermehren Sie sich fleißig!“). Es ist ein positiver Trend, dass Spielshows wieder zunehmend mit witzigen Entertainern als Gastgeber besetzt werden und weniger mit monotonen Moderationsrobotern.

Dass die Show nicht sonderlich originell ist, heißt nicht, dass sie langweilig ist. Spielshows dieser Art hat es schon immer gegeben und wird es wohl immer geben.

Die klassische Samstagabendshow nach diesem Muster mag tot sein, aber heute ist schließlich Freitag. Und wer sieht nicht gern Glas in Zeitlupe zerspringen? Bemerkenswert, was an diesem Abend alles zerstört wird. In einer Runde werden Vasen abgeschossen, in der nächsten Gläserpyramiden zum Einsturz gebracht und nach jeder Runde Tonschweine zertrümmert. Ein Polterabend für die ganze Familie.

Eine Unklarheit zu den Spielregeln bleibt jedoch nach dieser Premiere bestehen: Es hat den Eindruck, als seien die ersten vier Spiele am Ende völlig egal und als komme in jedem Fall die Familie ins Finale, die das fünfte Spiel gewinnt. Wäre merkwürdig. Vielleicht irre ich mich aber auch. Wo ist Frank Elstner, wenn man ihn braucht?

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Michael, 7. September 2007, 22:32.

Abgesetzt, Folge 24614398089

Weil man ja auch mal was Positives schreiben soll, sei ProSieben zunächst zu den ungewöhnlich hohen Zuschauerzahlen seiner neuen Mittwochsserien beglückwünscht. Endlich mal ein Sendeplatzwechsel, der sich ausgezahlt zu haben scheint. Ohne das starke RTL-Aufgebot als direkter Konkurrenz gewannen die Desperate Housewives viele Zuschauer zurück und Grey’s Anatomy viele neue dazu. Insbesondere der Erfolg von Grey’s Anatomy ist bemerkenswert, weil die Serie ursprünglich schon einmal zur Primetime lief, damals aber ein Flop war. Dieses eine Mal hatte ProSieben Geduld, ließ die Serie sich entwickeln und Zuschauer finden und machte sie so langfristig zum Erfolg. Umso erstaunlicher, dass der Sender sich nicht an sich selbst ein Beispiel nimmt und solche Geduld auch bei anderen Serien an den Tag legt.

Wie dem auch sei. Die heute abgesetzten ProSieben-Programme sind … (Trommelwirbel)…: das Comedyquiz Besserwisser und die Fremdschämshow Das Model und der Freak (Fanfare, Applaus)!

Die eigentliche Nachricht ist aber die feine Ironie, dass auch Survivor („Überwinde. Überliste. Überlebe.“) die Primetime nicht überlebt hat. Wie schon alle deutschen Adaptionen vorher ist auch dieser jüngste Versuch, den US-Erfolg Survivor nach Deutschland zu bringen, gescheitert und fristet den Rest seines teuren Daseins nach 22.00 Uhr. Und was zeigt ProSieben nun dienstags um 20.15 Uhr? Filme, Filme, Filme. Keine Ursache, den Vorschlag haben wir doch gern gemacht.

Michael, 6. September 2007, 18:08.

Househoher Sieg

Ich bin sehr gespannt, wie lange es dauert, bis auf dem Sendeplatz am Dienstagabend um 21.15 Uhr die Wetten, dass…?-Politik einsetzt. Also Rückzug statt Angriff. Jahrelang fehlte allen Sendern der Mut, parallel zu Wetten, dass…? ein attraktives Gegenprogramm auszustrahlen, weil ohnehin keine Chance auf einen Quotensieg bestand. Also zeigten die Konkurrenten Fünftausstrahlungen gut abgestandener Spielfilme oder billig produzierte Shows. Erst jüngst stellten sie fest, dass Wetten, dass…? nicht mehr unantastbar ist.

Dafür haben die Zielgruppen-Quoten von Dr. House dienstags abends bei RTL mittlerweile eine Dimension erreicht, in der Wetten, dass…? bisher allein war. Die Premiere der dritten Staffel sahen gestern Abend 4,4 Millionen Menschen im Alter von 14 bis 49 Jahren. Zum Vergleich: Zur selben Zeit erreichten die fünf Konkurrenten ARD, ZDF, ProSieben, Kabel 1 und Vox zusammen in dieser Gruppe 4,0 Millionen Zuschauer. Am dichtesten auf den Fersen war Dr. House noch der zweite Teil des Sat.1-Vierteilers Zodiak – Der Horoskop-Mörder, doch selbst der erreichte nur gut ein Drittel der Zuschauer, die Dr. House gleichzeitig anzog.

Testbilder könnten gegen Dr. House derzeit nicht wesentlich schlechter abschneiden. Und offenbar geht der Trend in genau diese Richtung. ProSieben hat seine Desperate Housewives bereits aus der Schusslinie genommen. Die kommen ab heute mittwochs.

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Michael, 5. September 2007, 18:23.

Extreme Canceling

Die Erkenntnis muss ProSieben aus heiterem Himmel getroffen haben: „Huch, wir haben ja schon seit über einer Woche nichts mehr abgesetzt!“ Nur so ist die Kurzschlusshandlung zu erklären, dass mit Extreme Activity ausnahmsweise eine Reihe kurzfristig aus dem Programm fliegt, die gar keine fortlaufende Handlung hat. Es kann natürlich auch daran liegen, dass derzeit gar keine Serien mit fortlaufender Handlung mehr im Programm sind, weil ja schon alle abgesetzt wurden. Doch zum Glück starten heute Abend drei neue.

Und so wird der Teufelskreis immer enger, in den sich ProSieben selbst manövriert hat: Durch immer schnellere Absetzungen reagiert der Sender auf miese Quoten, und mit miesen Quoten rächen sich die Zuschauer an der Unzuverlässigkeit von ProSieben und verweigern sich zu Recht jedem Neustart, weil sie das Vertrauen verloren haben, dass die Sendung eine Weile im Programm bleiben könnte.

Da in diesem Kreislauf kein Ende abzusehen ist, bleibt für ProSieben eigentlich nur ein Weg aus der Krise und zurück zu einem verlässlichen Ruf: Filme, Filme, Filme. Dann erwartet wenigstens niemand in der nächsten Woche eine neue Folge.

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Michael, 5. September 2007, 17:48.

Gewinnen! Gewinnen! Gewinnen!

Wahrscheinlich die zweiterfolgversprechendste Überschrift nach „Sex! Sex! Sex!“, die wir uns für einen Tag aufheben, an dem wir wirklich verzweifelt sind.

Jedenfalls: Zwei tolle Jubiläen gibt es heute zu vermelden. Verbotene Liebe wird 3000, und die ARD feiert seine Erfolgssoap mit einer Doppelfolge ab 17.55 Uhr (die tatsächliche 3000. Folge ist die um 18.20 Uhr).

Und dieses kleine Internetangebot feiert seinen 1000. Beitrag. Wir können zwar aus diesem Anlass nicht wie die ARD eine Reise nach Paris verlosen, aber immerhin ein gedrucktes Fernsehlexikon.

Und das geht so: Nach bewährter Dalli-Dalli-Manier haben wir einen Beitrag doppelt, und den müss’ma abziehen. Eigentlich ist es ein Versehen, dass unter „Sendungen“ eine Sendung zweimal auftaucht, aber statt es zu beheben, machen wir jetzt eben ein Gewinnspiel draus.

Also: Welche ist es? Welche Sendung haben wir doppelt online?

Die Lösung bitte auf einer Postkarte an… Haha, nur ein Scherz. Einfach unten reinkommentieren. Einsendeschluss ist Sonntag, 9. September, 12.00 Uhr. Sollte tatsächlich mehr als eine richtige Lösung kommen, wird gelost. Viel Glück!

Nachtrag 13.50 Uhr: Jochen schlug gerade vor, dieses Gewinnspiel als Anlass zu nehmen für einen Extra-Eintrag über Gewinnspielkonzepte, die nicht bis zum Ende durchdacht sind. Ähm… ja. In der Tat müsste ab jetzt jeder nur noch die richtige Lösung abschreiben, weshalb wir mal schnell auf Flos Vorschlag eingehen und spontan Isabella als Gewinnerin „ausgelost“ haben. Glückwunsch! Und donvanones Vorschlag ist auch super. Wir machen einfach nächste Woche noch ein Gewinnspiel, und dann wird per Mail gelöst…
Trotzdem Dank an alle! Und vergessen wir, dass es diesen Eintrag jemals gegeben hat. Er wird beim nächsten Jubiläum nicht mitgezählt.

Hatte ich schon erwähnt, dass der Rechtsweg ausgeschlossen ist…? Hüstel…

Die Lösung war Fliege und Fliege.

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Michael, 5. September 2007, 12:31.

Brüder und Schwestern

Emergency Room. Extreme Activity. Das Model und der Freak. Nur drei vormals einigermaßen erfolgreichen ProSieben-Sendungen, die nach einem Wechsel des Sendeplatzes in die Nähe der Flopzone gerieten. Weil ProSieben der letzte Sender ist, dem man vorwerfen könnte, aus Fehlern gelernt zu haben, bekommen heute zwei weitere bisherige Erfolgsserien andere Sendeplätze: Desperate Housewives kommt nun mittwochs und schon um 20.15 Uhr, Grey’s Anatomy im Anschluss.

Den neuen Serienmittwoch komplettiert Brothers & Sisters, eine Serie, von der man zugeben muss, dass sie zumindest theoretisch einen ordentlichen Publikumsfluss gewährleisten müsste. Wer die beiden Serien vorher mag, wird auch an dieser Gefallen finden. Es ist die bewährte Mischung aus Gags und Geheimnissen, Intrigen und Schicksalsschlägen, Comedy und Soap, angeführt, wenn Sie genau hinsehen, von Calista Flockhart (bekannt als Ally McBeal), Rachel Griffiths (bekannt als Brenda aus Six Feet Under) und Sally Field (nun ja, eben Sally Field).

Die durchschnittliche Gagdichte ist angenehm, allerdings kommen die meisten Gags in der Pilotfolge schon in der ersten Viertelstunde, bevor es sehr seifig wird. Die reine Anzahl der Hauptdarsteller dieser Familienserie mit fünf Geschwistern, einer Mutter, einem Vater, einem Onkel und ein paar Lebensgefährten macht es auf Anhieb schwer, sie sofort zu unterscheiden, und dass alle Männer gleich aussehen (auch die, die gar nicht zur Familie gehören), beantwortet zwar die Frage, auf welchen Typ Mann die Casting-Direktorinnen Jeanie Bacharach und Gillian O’Neill stehen, erschwert den Überblick aber zusätzlich.

Den gleichen Typ Mann scheinen die Stimmberechtigten der Academy of Television Arts and Sciences zu mögen, die die beiden Damen für einen Emmy für das beste Casting nominiert haben.

Insofern wird zumindest, wer auf Männer steht, die wie eine Kreuzung aus Adam Brody und Rob Lowe aussehen, Freude an Brothers & Sisters haben. Ab Mitte der ersten Staffel kommt dann auch Rob Lowe persönlich dazu.

Brothers & Sisters, mittwochs um 22.15 Uhr auf ProSieben.

Michael, 5. September 2007, 06:52.
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