Nobel-Al Goes Internation-Al

Wie jeden Monat hat Al Gore wieder eine Auszeichnung erhalten. Diesmal: den Founders Award der International Emmys für sein interaktives Internetfernsehen Current.  Dafür erhielt er im September auch schon einen regulären Emmy.

Dann fehlen ihm jetzt wohl nur noch der Bravo-Otto und der Förderpreis der Berliner Bäckerinnung.

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Michael, 20. November 2007, 08:34.

Heckmeck

In Dieter Thomas Hecks letzter Sendung zeigte das ZDF noch einmal, dass nicht nur seinen Englisch-Simultandolmetschern oft der Sinn des Gesagten entgeht (berühmtestes Beispiel: Madonna sagt in Wetten, dass…? zu einer strickenden Dame: „Können Sie meinem Sohn einen Hut machen?“, und der Dolmetscher übersetzte es mit: „Können Sie mir da einen Sonnenhut draus machen?“), sondern auch seine Spanisch-Übersetzer.

Einem gerührten Mann attestierte Heck: „Da hat so ein knallharter Junge plötzlich ganz dicht am Wasser gebaut.“ Und nach kürzer Übersetzungspause antwortet der Mann: „Vielleicht, kann man so sagen, ja. Wir wohnen 50 Kilometer vom Strand.“

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Michael, 19. November 2007, 12:41.

What the Heck…?

Man erzählt sich, bei wenigen Fernsehstars sei der Unterschied zwischen der Persönlichkeit vor und der Persönlichkeit hinter der Kamera so groß wie bei Dieter Thomas Heck. Man erzählt sich auch, manche Schlagerstars seien nach Baden-Baden gezogen, nur um aus Karrieregründen in Hecks Nähe zu sein, dessen Schloss etwa 20 Kilometer von Baden-Baden entfernt steht. Man erzählt sich viel über Dieter Thomas Heck, und das zeigt, welch große Bedeutung er für das deutsche Fernsehen hatte.

Das soll nicht wie ein Nachruf klingen, aber dass Heck diese Bedeutung noch immer hat, würde niemand behaupten. Das ZDF sieht das offensichtlich auch so und hält Heck ab sofort für verzichtbar. Sein Vertrag, der zum Jahresende ausläuft, wird nicht verlängert, und seine Sendungen werden eingestellt, darunter die Benefiz-Show Melodien für Millionen, die zuletzt ohnehin nur noch einmal im Jahr lief. Die heutige Ausgabe ist Dieter Thomas Hecks letzte Sendung.

Ein Star wurde Heck mit der ZDF-Hitparade, einer Sendung, die man noch heute mit ihm gleichsetzt, obwohl er sie schon vor 23 Jahren abgab. In den letzten Jahrzehnten moderierte Heck routiniert, aber unauffällig alles Mögliche, doch in der ZDF-Hitparade war er einzigartig. Niemand sonst las den Abspann seiner eigenen Sendung einfach vor, statt ihn einblenden zu lassen. Ging halt schneller so. „Und Regie wie immer: Truck Branss!“

Berühmt wurde Hecks Kunstpause nach dem „Z“, bevor er das „DF“ hinzufügte: „Eine Sendung Ihres Z, DF!“ Harald Schmidt ritt lange auf dieser Kunstpause herum, bis er Heck eines Tages darauf ansprach, der erstaunt entgegnete: „Da war eine Pause?“

Der große Drafi Deutscher parodierte einst Heck in dessen eigener Sendung Die Pyramide perfekt und stellte den alten, lauten Hitparaden-Heck dem neuen, leisen Melodien-für-Millionen-Heck gegenüber. Die erste Version brüllte die Zuschauer an und fuchtelte wild mit den Armen, die zweite Version sprach nicht nur sanft, sondern ließ auch die Arme sanft in eine Verschränkung gleiten, aus der sich die rechte Hand langsam löste, um mit dem Zeigefinger in die Kamera zu deuten. Eigentlich kann man es nicht ordentlich beschreiben, man muss wohl dabei gewesen sein.

Am 29. Dezember wird das ZDF Dieter Thomas Hecks 70. Geburtstag mit einer großen Gala feiern, sie aber Johannes B. Kerner moderieren lassen. Hecks eigene letzte Sendung wird sang- und klanglos weggesendet.

Seit 2000 gab das ZDF zwölf Pressemitteilungen zu Melodien für Millionen heraus: Über die Höhe der eingegangen Spendengelder, über einen Gastautritt von Königin Silvia, sogar gesondert darüber, dass es sich im April 2002 nicht um eine Live-Sendung gehandelt habe. Die heutige Ausgabe, die Hecks Karriere als Showmoderator nach rund 40 Jahren beendet, war dem ZDF nicht einmal mehr eine Pressemitteilung wert.

Einen solchen Abschied hat er nicht verdient, und auch nicht diesen unfreiwilligen. Einem Fernsehstar vom Schlag eines Dieter Thomas Heck hätte man das Recht einräumen müssen, den Zeitpunkt seines Abschiedes selbst zu bestimmen.

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Michael, 18. November 2007, 07:56.

Möhre extra

„Es riecht nach Gas“, wird Berti Vogts heute Abend sagen, und weil es eine Wiederholung aus dem Jahr 1999 ist, wird danach kein Nazometer aufheulen.

Der NDR wiederholt um 20.15 Uhr den Tatort-Klassiker „Habgier“ mit Manfred Krug, Charles Brauer, einem Kaninchen und Gaststar Berti Vogts, dessen kurzer Auftritt in die Fernsehgeschichte einging, weil er es durch sein schauspielerisches Talent schaffte, das Ensemble aus Gute Zeiten, schlechte Zeiten wie Oscar-Anwärter aussehen zu lassen.

Und dann gehört zu Vogts‘ Text auch noch der Satz: „Solche Leute arbeiten im falschen Beruf.“

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Michael, 17. November 2007, 07:05.

Tierisch jauchzender Jauch

Bei Frank Elstners unglaublichem Quiz der Tiere im Ersten tritt trete Günther Jauch gerade zum ersten Mal als Quizkandidat auf, was wie der Ansager schon im Vorspann betonte behauptete. Wenn man aber sieht, wie aufregend Günther Jauch das offensichtlich findet und wie viel Spaß er daran hat, drängt sich die Frage auf, ob sich bisher vielleicht einfach niemand getraut hat, ihn zu fragen.

Ebenfalls bemerkenswert: Die Begeisterung, mit der Jauch auf Anfrage von seinem eigenen Quiz erzählt, zeigt, wie viel Spaß er an seinem Job und auch nach 700 Ausgaben noch immer an Wer wird Millionär? hat. Das macht ihn noch sympathischer als er ohnehin schon ist.

Nachtrag 21.57 Uhr:
Ach so… Produzent der Sendung war die Firma I & U TV, deren Alleingesellschafter Günther Jauch ist. Dann hat er sich also selbst gefragt, ob er Kandidat werden will.

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Michael, 15. November 2007, 20:43.

Fernsehen für laue Sommerabende

Merkzettel: Eine Serie wird nicht allein dadurch spannend, dass die Hintergrundmusik so ähnlich klingt wie in 24 und man dauernd eine Uhr zeigt.

Die Spannung in der neuen Sat.1-Actionserie Deadline – Jede Sekunde zählt über ein Krisenteam der Berliner Polizei geht ein wenig dadurch flöten, dass die Deadlines sehr willkürlich und an den Haaren herbeigezogen wirken und sie sich zudem im Lauf einer Episode mehrmals ändern.

Ebenfalls merkwürdig: Ausgerechnet eine Deadline wird bis zur allerletzten Sekunde ausgereizt, die sich auf einen durchschnittlichen ungefähren Erfahrungswert bezieht: Wie viele Stunden Zeit hat man, Menschen aus einem geschlossenen Kühlraum zu befreien, bevor sie erfrieren? Fraglich, ob der Körper sich in diesem Fall an den sekundengenauen Durchschnitt gehalten hätte.

Auch sonst schafft es Sat.1, völlig an der Realität vorbeizusenden, weil es bei der Produktion wieder völlig egal war, wann etwas ausgestrahlt wird. Deshalb wird uns heute eine ohnehin völlig unnötige Off-Stimme, die einen Radiomoderator darstellen soll, aber noch unbeholfener klingt als viele tatsächliche Radiomoderatoren, am Anfang und Ende der heutigen Episode vorstöhnen, wie entsetzlich heiß es doch in Berlin ist, und dann passend dazu einen tollen Sommerhit ankündigen. Irgendwann kündigt auch mal jemand die besten Hits der 90er an und spielt dann einen Song der Eurythmics aus dem Jahr 1985. Gehen wir gutwillig einfach davon aus, dass die Produzenten damit dilettantische Dudelradios parodieren wollten und nicht selbst die Dilettanten sind. Aber das nur am Rande.

Das gesagt, ist Deadline beim besten Willen keine Offenbarung, aber die Angela-Merkel-Ähnlichkeitsfrisur der klischeehaften Kriminaldirektorin (Katharina Thalbach) eine Erwähnung wert und die Serie an sich zumindest nicht langweilig. Sonst hätte ich mir bestimmt nicht alle drei Folgen angesehen, die Sat.1 vorab verschickt hat.

Deadline – Jede Sekunde zählt, donnerstags um 20.15 Uhr in Sat.1

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Michael, 15. November 2007, 07:25.

Neu im Ring

Die sehr amerikanische, sehr patriotische Militärserie The Unit — Eine Frage der Ehre war am späten Abend in Sat.1 immer nur mäßig erfolgreich, deshalb versucht es Sat.1 auf diesem Sendeplatz nun der sehr amerikanischen, sehr patriotischen Militärserie E-Ring. Logisch.

Kann mir bei der Gelegenheit bitte jemand Folgendes erklären: War nicht der ursprüngliche Gedanke hinter den Titelzusätzen, die deutsche Fernsehsender krankhaft dem amerikanischen Originaltitel einer Serie hinter einem Gedankenstrich hinzufügen, das unverständliche Englisch vor dem Gedankenstrich zur erläutern, zum Beispiel Criminal Intent– Verbrechen im Visier, Crossing Jordan — Pathologin mit Profil oder Bones — Die Knochenjägerin? Wie erklärt sich dann dieser exklusiv deutsche Zusatz: E-Ring — Military Minds?

E-Ring — Military Minds, donnerstags um 23.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 15. November 2007, 07:23.

Die Länge spielt eine Rolle

Heute ist Jubiläum: Zehn Tage Autorenstreik in den USA! Und noch nicht einmal neue Verhandlungen in Sicht.

Allmählich scheint sicher, dass nicht nur die Late-Night-Shows mit Ausfällen leben müssen, sondern auch die wöchentlichen Serien in dieser Saison deutlich kürzere Staffeln produzieren. Aber stimmen die Titel überhaupt noch, wenn der Umfang schrumpft? Folgende Auswirkungen könnte es geben:

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Michael, 14. November 2007, 01:36.

Sing dudeldei!

Zum Geburtstag von Astrid Lindgren, die heute hundert Jahre alt würde, gibt’s jetzt jede Menge Lexikontexte zu Lindgren-Serien im Sendungsarchiv. Zu finden auch über die Direktlinks rechts zu den jüngsten Sendungen, über den Suchbegriff „Lindgren“ im Suchfenster oben rechts, oder durch Click auf den Begriff „Astrid Lindgren“ unter dem nächsten Querstrich, widde widde wie es Ihnen gefällt.

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Michael, 14. November 2007, 01:02.

Ode an den King

 

Als die ARD die neue Serie Elvis und der Kommissar ankündigte, freute ich mich über die Errungenschaften moderner Tricktechnik. Endlich könnten der King und Erik Ode gemeinsam auf Verbrecherjagd im Reich der Verstorbenen gehen und all die Bösewichte stellen, die sich durch vorzeitigen Tod ihrer gerechten Strafe entzogen hatten. So eine Art Mischung aus Cold Case, Tru Calling und Seven Days.

Es ist aber doch nur eine niedliche Familienserie über einen Polizisten mit seinem Hund geworden, die wohl die Lücke schließen soll, die Kommissar Rex hinterlassen hat. Schon die Titelmusik lässt erkennen, dass es gleich putzig wird. Elvis und der Kommissar ist zwar frei von jeglichen neuen Ideen und originellen Charakteren, aber nicht ohne Witz. Manche Gags sind so subtil, dass sie unter Umständen unbemerkt vorbeirauschen, falls man nebenbei bügelt. So treffen die Polizisten einen zwielichtigen Verdächtigen ausgerechnet in der Innocentiastraße. Im Dialog kommt die Adresse nicht vor, nur das Straßenschild ist ganz kurz im Bild. Andererseits ist die Handlung, wenn man nebenbei nicht bügelt, nicht gerade ausfüllend, und schon nach einer Viertelstunde dürfte den meisten Zuschauern klar sein, was der Kommissar erst 25 Minuten später herausfindet. Hauptdarsteller Jan-Gregor Kremp erinnert in Art und Optik an Axel Prahl aus dem Münster-Tatort und spielt seine Rolle so sympathisch, dass man den Köter gar nicht bräuchte.

Elvis und der Kommissar tritt an die Stelle des anderen Familienkrimis Ein Fall für Nadja, den das Erste nach fünf Folgen vorzeitig beendete, obwohl ohnehin nur sechs Folgen angekündigt waren — eine hektische Programmplanungskuriosität, wie man sie sonst nur von ProSiebenSat.1 kennt. Angekündigt sind wieder sechs Folgen.

Meine ursprüngliche Idee ist also noch frei. Vielleicht möchte sie jemand produzieren, ich würde sie günstig abgeben. Ganz abwegig ist sie ja nicht, immerhin sang Elvis erst jüngst mit seiner noch lebenden Tochter ein Duett.

Elvis und der Kommissar, montags um 20.15 Uhr im Ersten.

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Michael, 12. November 2007, 07:18.
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