Null Bock

Wer unsicher ist, ob er die bevorstehenden Feiertage mit der Verwandtschaft ertragen wird, kann sich heute Abend einer folterähnlichen Belastungsprobe unterziehen: Das hr fernsehen feiert 50 Jahre Blauer Bock. Der Abend mit Heinz Schenk beginnt um 22.15 Uhr und dauert fünf Stunden. Wer das erträgt, kann Weihnachten gelassen entgegen sehen.

Der große Rückblick auf die Trink- und Schunkelshow ist ein freundlicher Weckruf für alle Fernsehnostalgiker, die der uneingeschränkten Auffassung sind, dass früher alles besser war. Heinz Schenk, dessen unausgesprochener Liederwettstreit mit Ilja Richter um die meisten Strophen, die schlechtesten Reime, die unmusikalischsten Duettpartner und die geringste Übereinstimmung zwischen Playback und Lippenbewegungen nie entschieden wurde, darf heute noch einmal die Bembel schwenken und den vorgetäuschten Äppelwoi ausschenken, während das Publikum wie gewohnt leicht neben dem Takt alles beklatscht.

Interessant ist das Datum, das sich der Hessische Rundfunk für die Jubiläumsfeier ausgesucht hat: die Nacht zum 19. Dezember. Der eigentliche Jahrestag war nämlich bereits im Sommer. Am 3. August 1957 wurde Zum Blauen Bock zum ersten Mal gesendet. Am 19. Dezember dagegen ist es auf den Tag genau 20 Jahre her, dass die Show zum letzten Mal lief. Aber ehrlich gesagt ist das ja auch viel eher ein Anlass zum Feiern.

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Michael, 18. Dezember 2007, 13:52.

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Eigentlich haben wir „Das Fernsehlexikon“ ja nur geschrieben, damit mal jemand über unser Produkt behauptet, es sei „Die Geschenkidee zu Weihnachten“. Das hat auch ganz gut geklappt. Gilt übrigens immer noch: Wer Deutschlands meistverkauftes Fernsehbuch*(!) verschenkt, macht nicht nur dem Beschenkten eine Freude, sondern auch uns!

*Stündlich aktualisierte Amazon-Bestseller, Kategorie „Fernsehen“, heute morgen um 11 Uhr. Hielt genau bis 12. Riesensache.

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Michael, 17. Dezember 2007, 12:21.

Kurzer Boom

Weil sonst gerade so wenig Neues im Fernsehen passiert, befassen wir uns ausnahmsweise mal mit einer Pay-TV-Premiere. Der Sender 13th Street startet heute Boomtown, eine amerikanische Krimiserie, die bei der US-Ausstrahlung vor fünf Jahren von den Kritikern einhellig derart gefeiert wurde, als sei sie die größte Errungenschaft seit der Erfindung des Rades.

Tatsächlich war die Serie sehr innovativ und toll umgesetzt, zugleich aber ein wenig verwirrend. Man ist es zwar mittlerweile gewohnt, dass in Serien mehrere Geschichten parallel erzählt werden. Doch dass die gleiche Geschichte in sieben verschiedenen Versionen erzählt wird, war ungewöhnlich. Aus den Blickwinkeln aller Protagonisten (Polizei, Staatsanwaltschaft, Notärzte, Reporter) setzte sich das Gesamtwerk zusammen, doch haben nicht alle die gleiche Auffassung der Ereignisse.

Nach einer wenig erfolgreichen ersten Staffel ließ sich NBC einerseits vom Kritikerlob und den inzwischen gewonnenen Preisen überzeugen, andererseits nicht. Es wurde zwar eine zweite Staffel bestellt, aber das einzigartige Konzept sollte verschwinden. Aus Boomtown wurde eine mehr oder weniger gewöhnliche Krimiserie, und trotzdem setzte NBC sie nach nur zwei neuen Folgen ab.

Dass in der ungewöhnlichen Serie auch das Schauspielerensemble überzeugte, ist daran zu erkennen, dass sich niemand darüber lustig machte, dass der Hauptdarsteller früher bei den New Kids On The Block gesungen hat.

Boomtown, werktags gegen 21.50 Uhr bei 13th Street.

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Michael, 17. Dezember 2007, 11:09.

Es! Geht! Nich!

Fern läge es uns, schon jetzt, noch vor Mitte Dezember, auf interessante Fernsehereignisse des Jahres zurückzublicken. Dies ist eher eine Dienstleistung für alle, die auf ihrer Weihnachtsfeier gern etwas Szenisches vorführen möchten, bisher aber nicht den richtigen Stoff gefunden haben.
  

Eva Hermans Abtritt bei Kerner.
Die schönsten Szenen im Wortlaut.

Sitzordnung: Kerner hinter dem Schreibtisch, neben ihm (von links nach rechts) Eva Herman, Senta Berger, Margarethe Schreinemakers, Mario Barth.

Kerner (zu Herman):  Du hast Dich darüber beschwert und hast gesagt, also die Formulierung war, hast Dich beschwert über die gleichgeschaltete Presse in dieser Angelegenheit.

Herman:  Ja.

Kerner:  Das ist keine glückliche Wortwahl. Weil auch dieses Wort kommt aus dem dritten Reich, wie uns der Historiker sagen kann.

(…)

Herman:  Ja, Sie müssen nur Google eingeben und dann können sie jede Zeitung durchgehen, welche Zeitung diesen Begriff bereits benutzt hat.

Kerner:  Aber auch falsch. Auch falsch.

Herman (lauter):  Natürlich ist er da benutzt worden, aber es sind auch Autobahnen damals gebaut worden, und wir fahren heute drauf.

(Tumult bricht aus, ein Teil des Publikums applaudiert.)

Historiker:  Ja, das ist ja das Schlimme. Adolf hat die Autobahnen gebaut, ja, das war’s ja. Das Autobahnargument ist das Beste!

Herman:  Ja Moment…

Berger:  Also, das ist…

Schreinemakers:  Nein, nein Das kann nich sein, das kann nich sein…

Berger (ungerührt):  Das ist jetzt gleich der nächste Satz, der zitiert wird.

Schreinemakers:  Das kann nich sein, was du hier sachst.

Herman:  Nein, nein!

Schreinemakers (laut):  Tut! Mir! Leid! Egal, wer hier auch immer applaudiert, es tut mir Leid…

Herman:  Nein, wir sitzen.

Schreinemakers:  Das kannst du so nicht sagen.

Herman:  Nein, Moment, wir sitzen hier…

Schreinemakers:  Es geht nich.

Herman (versteht die Welt nicht mehr):  Wir sitzen jetzt hier in einer Sendung, und mir wird pausenlos unterstellt, ich sei im Kopf rechts! Und ich bin es einfach nicht…

Schreinemakers:  Ja, oder nich überlegt. Entschuldige mal, dann überlegste nich.

Barth (vermittelnd):  Nein, es sacht ja keiner, dass du das bist, es sacht, dass die Äußerung, dass äh, diesen Eindruck erweckt, und du hast bis jetzt ja nich jesacht, die Äußerung is wirklich Kacke jewesen, sondern… (Applaus) …also, ick war ja jetzt ooch aufer Schule, und vielet versteh ick dann ooch einfach nich, weil et so, weils grade so medienpolitisch äh… – äh wird da drumrum jeredet, und man redet ja immer von Familie, und von Frauen zu Hause. Ick weiß nich ob die alle wirklich so studiert haben, dass die das alle auch so verstehen, was jetzt hier teilweise so, so äh…

Kerner:  Du meinst, weil’s auch so ne Mediendiskussion ist, so ein bisschen.

Barth:  Ja, also, ich persönlich, ich sach sowat nich, ick würd so was auch nich sagen, ich persönlich bin sehr glücklich in meiner Situation, meine Freundin ooch, darf machen was se will… (Gelächter)… Ick glaub, der… ja , der Grund ist ja letztendlich, ich versteh das auf der einen Seite, äähm, dass es mit Sicherheit Leute gibt, wo ne Außenwirkung entsteht, dass Frauen, die Kinder zu Hause haben, oder so, schlechter sind als andere. Ähm, aber ich find dieses Pauschalieren immer so doof, dass alle Frauen da drunter leiden. (Applaus.)

Kerner:  Ähm. Ja. Es gibt so ein paar Sachen.   

Barth:  Meene Freundin nich.

Kerner:  Es gibt so ein paar Sachen, die sind einfach problematisch. Ich persönlich… Was heißt problematisch, die gehen nicht, und Autobahn geht eben auch nicht.

Berger (lachend):  Nee, nicht wirklich.

(…)

Kerner (zu Herman):  Würdest du das heute alles noch mal genau so wieder machen und sagen? Ich, äh, ich mein, ich will dich ganz fair behandeln, und ich will dir alle Möglichkeit geben, das darzustellen.

Herman (ständig dazwischenstammelnd):  Ich, ich, ich…
Ich könnte hier jetzt sagen, ich würde es wieder so machen, aber natürlich wird man durch solche Dinge, durch solche Vorfälle vorsichtiger, ich muss einfach lernen, dass man über den Verlauf unserer Geschichte nicht sprechen kann, ohne in Gefahr zu geraten. Ja.

(Allgemeiner Tumult bricht aus.)

Berger:  Waaaas? Den Verlauf der Geschichte!

Schreinemakers:  Das is ja wohl gar nich!

Berger:  In Gefahr geraten?

Barth:  Das stimmt ja nich, nee, das stimmt ja nich.

Schreinemakers:  Das geht doch jetzt alles hier nich, entschuldige mal…

Berger:  Nee, wir können das hier auch gar nicht diskutieren.

Schreinemakers:  Es! Geht! Nich! Das is ne Ebene, die geht nich, da muss ich mich jetzt sogar fast von distanzieren hier zu sitzen. Entschuldige bitte.

Kerner (dazwischen):  Ja. Äh – Margarethe, is ja alles klar…

Schreinemakers:  Und Mario auch… (zu Barth:) Jetzt red ich schon für dich mit… Das ist unerträglich auch für Senta, sorry, (zu Senta Berger:) wir mögen dich, aber das geht nich, sorry…

Kerner:  Es ist für mich auch nicht leicht zu ertragen, nein, nein…

Schreinemakers:  Ich krieg erhöhten Puls, sorry, aber…

(Gelächter, Applaus.)

Kerner:  Ich wollte nur, sozusagen, an dem Punkt, wo ich merke, dass wir inhaltlich nicht weiter kommen, lassen wir’s dann natürlich, ich wollte nur zum Ende des Gesprächs, weil ich mich der Fairness verpflichtet fühle, noch mal Gelegenheit geben, dir die Möglichkeit zu bieten, zu sagen, dass du vielleicht auch nach der Diskussion, irgendetwas irgendwie anders siehst, du hast gesagt, dass du das nicht anders siehst, das ist dein gutes Recht, und dann beenden wir das Gespräch an dieser Stelle. Vielen Herzlichen Dank. 

(Applaus.)

Herman:  Danke.

Kerner:  Und jetzt Margarethe. Margarethe?

Schreinemakers:  Jetzt sitzen wir hier und haben ein Problem. Und ich habe anfangs noch gedacht, Eva hat gar nich gewusst, was sie sacht. Ja, nich so richtig, da waren so viele Informationen, und sie wollte ihr Buch verkaufen und war so eifrig, und da geht was daneben, und da geht an einer Stelle was daneben, wo leider überhaupt nichts daneben gehen darf. Du gibst ihr jetzt jede Chance dieser Welt, mit einer Engelsgeduld, aber es kommen Dinge, die kann man nich vertreten, die kann man nich sagen, und dazu kann man auch nich ruhig hier sitzen.

Kerner:  Ich würde schon sagen, dass ich versucht habe, Eva Herman Gelegenheit zu geben, das darzustellen…

Schreinemakers:  Ja. Mehr als das.

Kerner:  …und zu versuchen, uns das erklären zu lassen, die historischen Zusammenhänge von einem ausgewiesenen Fachmann dafür, der sehr viel veröffentlicht hat über die, über das NS-Regime, über die Nazi-Zeit, und wir haben hier, wie ich finde, nicht uninteressant miteinander gesprochen, irgendwann ist der Punkt, wo ich dann in diesem Fall jetzt an Eva keine weiteren Fragen habe, aber das heißt ja nicht, dass unsere Zeitung zu Ende ist, wir haben ja noch ein paar Seiten Zeitung hinten dran.

Schreinemakers:  Das is jetzt schwierig…

Berger:  Das ist wirklich schwierig.

Schreinemakers:  Das ist jetzt sehr, sehr schwierig. Ich finde auch schade, dass wir hier in so einer weitläufigen Distanz sitzen, ich finde auch sehr schade, wenn Eva sacht, sie lehnt es ab mit einem ausgewiesenen Fachmann, der sich mehr als drei Gedanken zum Thema gemacht hat, und der weit davon entfernt ist, nur zu polemisieren, ich finde es schade, dass sie ablehnt, überhaupt dann auch noch sacht, mit Ihnen red ich überhaupt nich. Also das is ne Basis, wo ich sage: Geht auch nich.

(Applaus, es folgt eine unerquickliche Diskussion um Krippenplätze und weitere Thesen aus Eva Hermans Buch, Senta Berger diskutiert lustlos mit, bis:)

Berger:  Also, äh, ich muss jetzt gehen. Es tut mir wirklich leid…

Schreinemakers:  Ich auch nich mehr.

Berger:  …ich kann diese Diskussion nicht wirklich ernsthaft führen, dafür müsste ich mich vorbereiten, müsste ihre Bücher kennen, oder aber, wir machen, was wir eigentlich äh – auch mal vorgesehen haben…

Herman:  Ich würde das auch vorschlagen…

Berger:  Ich geh jetzt gerne, okay?

(lang anhaltender Applaus.)

Kerner:  Es sind ja doch die ganz spannenden Momente, wo man sich selbst so ein bisschen Gedanken macht, und überlegt, wie man weiter macht, und die hab ich mir jetzt gemacht, und hab mich entschieden, dass ich mit meinen drei Gästen weiter rede und dich Eva, verabschiede.    

Herman:  Danke.

Kerner:  Vielen herzlichen Dank. Danke dir. Danke.

(Applaus, Eva Herman geht, Mario Barth steht auf.)

Barth:  Soll ich mich dahin setzten?

(Barth setzt sich auf Hermans Platz.)

Berger (enthusiastisch):  Ja! Bitte! Also, es hängt jetzt an Mario. Mach mal was, Mario.

Kerner:  Bitte? Nein, nein, hehehehe. Nein. Ich, ich…

Schreinemakers:  Der muss jetzt alles rausreißen hier.

Barth:  Ick sehe grade im Monitor, meine Haare sind nich jemacht.

Berger:  Ja, ist ganz niedlich.

Barth:  Sieht jut aus? Ick bin ein großer Fan von Ihnen.

Berger:  Aber ich dachte, Männer und Frauen passen nicht zu einander…

Barth:  Nee, hab ick nie…

Berger (unbeirrt):  Hat er geschrieben. Doch, hat ein Buch geschrieben, heißt „Männer und Frauen passen nicht zueinander“. Das stimmt ja auch.

Barth:  Nein, det is jemand anders. Ick hab jeschrieben, Deutsch–Frau/Frau–Deutsch.

Kerner:  Die können nicht miteinander reden. Also ein Wörterbuch.

Barth:  Ick hab ein Wörterbuch, damit die Frauen die Männer besser verstehen, und die Männer die Frauen besser verstehen.

(…)

Kerner (seriös inquirierend):  Wo sind denn die größten Missverständnisse?

Barth:  Die größten Missverständnisse zwischen Männer und Frauen? Ick glaub, dass man sich nicht zuhört!

____________

Und wenn Sie diese Szenen gern sehen würden, wie sie mit Playmobil-Figuren nachgespielt werden, weil Sie das für angemessen halten, haben wir hie noch einen Veranstaltungstipp:

Schillers Räuber (stark gekürzt) und der Jahresrückblick.
Eine Playmobil Performance.
Theater Rampe, Filderstraße 47, 70180 Stuttgart.

  • 31.12.2007, 17.00 Uhr und 21.00 Uhr.

  • 15.01.2008, 20.00 Uhr (Dingstag, d.h. die Eintrittskarte kostet kein Bargeld, sondern wird gegen einen Gegenstand Ihrer Wahl eingetauscht. Motto: Was ist Ihnen Kultur wert?)

  • 19.01.2008, 20.00 Uhr.

Jochen, 14. Dezember 2007, 11:14.

Wir sind Kleber!

Als der seriöse Nachrichtenmoderator Claus Kleber am Nachmittag auf einem Kickboard mit wehenden Haaren durch die ZDF-heute-Redaktion fuhr, winkend wie der Papst, waren die Mitarbeiter zwar zunächst etwas irritiert, hielten es aber für eine ganz normale Laune.

Erst als einige Stunden später offiziell bekannt wurde, dass Kleber auch zukünftig Redaktionsleiter und Moderator des heute-journals sein werde, wurde die Interpretation einfacher. Kurz zuvor muss wohl der Moment gewesen sein, in dem er sich von einer schweren Last befreit und eine ebensolche Entscheidung getroffen hatte.

Michael, 12. Dezember 2007, 23:35.

Claus klebt an seinem Stuhl

Stefans bewegender Appell vom Sonntag scheint gefruchtet zu haben. Claus Kleber geht nun doch nicht als Chefredakteur zum „Spiegel“. Es stellte sich heraus, dass der „Spiegel“ das gar nicht allein entscheiden kann, sondern Claus Kleber einverstanden sein müsste. Interessant. Und der will offenbar beim heute-journal bleiben.

Der „Spiegel“ will jetzt ohne Druck nach einem anderen Chefredakteur suchen.

Ich finde es komisch, wenn ein Printmagazin etwas ohne Druck machen will.

Michael, 12. Dezember 2007, 19:31.

Gesundheitszustand 500, bitte.

Dieser Gag funktioniert nur, wenn Ihnen das Konzept von Jeopardy! bekannt ist. Es ist der Beginn einer Meldung des amerikanischen Mediendienstes Zap2it über den Mann, der seit 23 Jahren Jeopardy! moderiert.

Antwort: Der altgediente Gameshow-Moderator, der jüngst einen Herzinfarkt hatte.
Frage: Wer ist Alex Trebek?

Michael, 12. Dezember 2007, 19:20.

Von der Realität eingeholt

Bevor Vox mit seinen Kochshows erfolgreich war, bevor Vox mit den CSI-Serien zu einer festen Marke im Abendprogramm wurde, waren es die US-Serien im Nachmittagsprogramm, die herausstachen, deren Marktanteil den Senderschnitt hob, allen voran Eine himmlische Familie und Gilmore Girls. Dann wurden die Serien nach und nach durch Doku-Soaps ersetzt, bis im Herbst nur noch eine einzige Serie übrig blieb. DWDL.de fragte im August Vox-Chef Frank Hoffmann, wie denn diese eine ins Line-Up passe. Und Hoffmann antwortete:

Ich kenne die Frage, weil sie auf den ersten Blick so naheliegend erscheint. Aber ich mache mir um den Audience Flow keine Sorgen. Es geht beim Audience Flow doch nicht zwingend darum, nur Sendungen gleicher Genres optimal zu verknüpfen. Es geht auch um einen emotionalen Zuschauerfluss. Mit Respekt für die Kollegen: Auch bei ProSieben funktioniert dieses Modell schon sehr erfolgreich. Und den einen Serienslot am Nachmittag können wir künftig das ganze Jahr hindurch hochwertig programmieren.

Damit wissen wir jetzt, dass bei Vox ein Jahr genau vier Monate dauert. Mit dem Beginn der Wohn-Soap Mitbewohner gesucht um 15.00 Uhr ist heute dieser letzte Serienslot gestrichen worden.

Diese Entwicklung passt allerdings zum Aufstieg in die erste Fernsehliga, den Vox-Chef Frank Hoffmann im gleichen Interview ausgerufen hatte. Kleine Sender setzen zunächst immer auf Lizenzserien, und je größer sie werden, desto mehr gehen sie zu Eigenproduktionen über. Außerdem: Warum US-Serien am Nachmittag verschießen, wenn sie doch inzwischen fast alle zur Primetime erfolgreich sind? Men In Trees, eine romantische Kleinstadtserie im Stil von Ausgerechnet Alaska, wäre vor drei Jahren vermutlich im Nachmittagsprogramm gelandet, stattdessen läuft die Serie ab Januar am Freitagabend.

Bis auch das Vox-Abendprogramm vollständig von der Realität eingeholt wird. Die Reality-Reihen Goodbye Deutschland – Die Auswanderer und Das perfekte Promi-Dinner, in denen Menschen alltägliche Dinge erledigen und ausführlich in eine Kamera sagen, was sie davon halten, füllen bereits mehrere Primetime-Stunden.

Dann würde wieder ein kleinerer Sender Zufluchtsort für Zuschauer, die nach fiktionaler Unterhaltung suchen, für Zuschauer, die die große Leistung derer würdigen wollen, die sich etwas Originelles ausdenken, damit wir gut und überraschend unterhalten werden. Die „echten“ Menschen, die sich keine Gedanken machen und einfach in eine Kamera sagen, was ihnen in den Sinn kommt, kenne ich jetzt. Da erwarte ich keine Überraschungen mehr.

Deshalb: Kann mir bitte irgendwer weiterhin etwas Erfundenes zeigen??? Danke.

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Michael, 12. Dezember 2007, 19:08.

Lichter, aus!

In der Sendung „Leute“ auf SWR1 ist heute der „Koch und Geschichtenerzähler“ Horst Lichter zu Gast. Vergangenen Samstag saß er bei Thomas Gottschalk auf der Wetten dass…?-Couch, und gerade eben erzählte er im Radio, dass er von der Sendung ein ganz kleines bisschen enttäuscht war.

Weil man konnte sich ja nicht wirklich einbringen. Es kam nicht wirklich ein Gespräch auf. Und ich fand das so spannend, vorher die Ansage:  „Horst, bring Dich viel ein, ich mag das. Aber bitte nicht, wenn ich jemand begrüße, wenn ich von dem das Produkt zeige, wenn ich den Kurztalk mit ihm habe, wenn ich die Wette vorlese und während der Wette.“

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Jochen, 12. Dezember 2007, 10:38.

Bauer sucht Songs

Keine Ahnung, wie Kuhbauer Michael vom Bodensee sich fühlt, wenn er im Fernsehen sieht, dass RTL Untertitel einblendet, weil der Sender das, was er spricht, nicht für deutsche Sprache hält. Aber das ist jetzt nicht der Punkt.

Viel spannender als die „Handlung“ von Bauer sucht Frau ist für einen Fernsehjunkie das unterschwellige Ratespiel. Die meisten Szenen sind mit Musik unterlegt (nur die Kracher: ABBA, Modern Talking, Klaus & Klaus), und viele der benutzten Stücke sind Titelmusiken alter Fernsehserien. Diesmal dabei:    

Das hat zur Folge, dass im Kopf Szenen längst vergangener Fernsehtage ablaufen. Während im echten Fernsehen Bauern sprechen, essen, lieben oder was auch immer tun, sieht mein geistiges Auge, wie Frau Rabe am Großfamilienhaushalt verzweifelt, Mr. T. mit seinen Klunkern klimpert und Rose eine Geschichte aus St. Olaf erzählt, und plötzlich wird es doch noch ein unterhaltsamer Abend.

Vielleicht ist damit ja endlich der unglaubliche Erfolg von Bauer sucht Frau erklärt.

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Michael, 10. Dezember 2007, 23:36.
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