Weihnachtsshrek

Jahrzehntelang hat der amerikanische Sender ABC jedes Jahr vor Weihnachten immer wieder die gleichen Trickfilm-Specials gezeigt, in erster Linie mit Charlie Brown und den hauseigenen Disney-Figuren wie Micky und Donald, und immer wieder mit Erfolg. Nachschub gab’s nicht, weil es keine neuen liebenswerten Figuren gab, die die ganze Familie angesprochen hätten. Bis 2007. Star des ersten neuen Weihnachtsspecials seit vielen Jahren war der grüne Shrek, der sich nach drei erfolgreichen Kinofilmen nun in seiner ersten halbstündigen Fernsehsendung „Shrek The Halls“ die rote Weihnachtsmannmütze aufsetzen durfte. 21 Millionen Menschen sahen die Erstausstrahlung, zehn Millionen die Widerholung nur zwei Wochen später. Niemand würde dagegen wetten, dass ABC das Special nun jedes Jahr zeigen wird.

ProSieben zeigt es unter dem Namen Shrek – Oh du Shrekliche in deutscher Erstausstrahlung heute um 21.45 Uhr.

Michael, 23. Dezember 2007, 08:05.

„Ochs und Esel, muss das wirklich beides sein?“

Für alle, die es verpasst haben — eines der Highlights aus der grandiosen Sat.1-Weihnachtsgala mit Anke Engelke und Bastian Pastewka:

Stefan, 22. Dezember 2007, 23:01.

Dänen lügen nicht

Fernsehen in Dänemark muss Spaß machen. In der tollen arte-Sendung Zapping International, die interessante Fernsehformate aus anderen Ländern vorstellt, erklärte der dänische Moderator Mads Brugger, dass er es für seine Aufgabe hält, die Zuschauer zu provozieren und ihnen etwas abzuverlangen.

Wir setzen auf die Intelligenz unserer Zuschauer und spielen mit ihr. (…) Die meisten Medienmacher halten die Zuschauer für Dummköpfe, die nicht selbstständig denken können. Ich bin vom Gegenteil überzeugt.

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Michael, 22. Dezember 2007, 13:51.

Leos letzter Kressreport

Es wird ein leiser, unauffälliger Abschied, wenn Rolf Schimpf heute um 20.15 Uhr nach 22 Jahren zum letzten Mal als Der Alte zu sehen ist. Die Ära geht mit einer ganz gewöhnlichen Episode zu Ende, dem üblichen depressiven Kammerspiel also. Dann ist Josef Matula das letzte verbleibende Urgestein aus der Zeit, als die ZDF-Freitagskrimis noch Pflichttermine waren.

Rolf Schimpf ist zu preisen, weil er nicht zu den Schauspielern gehört, die nach einer Handvoll Folgen befinden, ihre Rolle sei auserzählt, und verkünden, sie wollten sich nicht so sehr auf eine Rolle festlegen lassen. Er entschied sich, Leo Kress zu werden, und stand dazu. Anfangs trotzte er noch dem großen Schatten seines Vorgängers Siegfried Lowitz, dessen Erwin Köster ein eigensinniger Grantler war, und trat ebenfalls eigensinnig, impulsiv und unkonventionell auf. Erst später verlegte Schimpf sein Tätigkeitsfeld in den Schatten von Derrick und befragte in den gleichen Münchner Villen die gleichen Reichen mit den gleichen Standardfloskeln. Durch seine unauffällige Verlässlichkeit wurde Rolf Schimpf einer der größten deutschen Serienstars, ohne dass es besonders ins Auge fiel.

Nach 222 Folgen erklärte der heute 83-jährige Schimpf seinen Ausstieg, denn „es soll ja glaubwürdig wirken, wenn ich einen Kommissar spiele“.

Für den Fall, dass er es sich anders überlegt hätte, hätte man sich in seiner letzten Episode mit einem simplen Schnitt vom Abschied verabschieden können. Erst drei Minuten vor Schluss, nachdem der eigentliche Fall gelöst ist, kommt der bevorstehende Abschied zum ersten Mal zur Sprache, in einer rührungsfreien finalen Szene, die keinen Bezug zum bisher Geschehenen hat. Klebte man einfach unmittelbar vorher den Abspann dran, würde niemand merken, dass die heutige Episode eine besondere ist.

Ab 0.50 Uhr zeigt das ZDF noch einmal vier alte Alte-Folgen.

Mach’s gut, Alter!

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Michael, 21. Dezember 2007, 07:08.

Meer Morde

Nach dem alten Mann kommt das Meer. Das ist bekannt. Wenn Rolf Schimpf also als Der Alte seinen letzten Fall gelöst hat, ermittelt anschließend Walter Sittler zum ersten Mal in Der Kommissar und das Meer. Er spielt einen deutschen Kommissar in Schweden, der mit einer Paprika verheiratet ist. Haha, fremde Namen sind ja so lustig. Paprika Steen heißt die Darstellerin seiner Fernseh-Gattin, doch das Familienleben ist zweitrangig. Im Vordergrund stehen brutale Morde.

Die neue Reihe hat ein akustisches Anfangsproblem, das jede internationale Koproduktion hat. Es klingt einfach merkwürdig, wenn Walter Sitter völlig natürlich spricht, aber seiner Dialogpartnerin Inger Nilsson eine extrem affektierte Synchronstimme aufgesetzt wurde, und dann noch Sólveig Arnarsdóttir dazukommt, deren Akzent die Frage aufwirft, warum eigentlich sie nicht synchronisiert ist.

Dann ist da noch das Glaubwürdigkeitsproblem, das mit unbedachtem Starcasting zu tun hat. Friedrich von Thun spielt Walter Sittlers Vater. Friedrich von Thun ist aber nur zehn Jahre älter als Walter Sittler, und obwohl von Thun schon seit Beginn seiner Karriere altbacken spielt, sieht er gar nicht so alt aus.

Eine andere Umgereimtheit in Sachen Glaubwürdigkeit stört interessanterweise gar nicht: Wenn zu Beginn der zweiten Folge Blut auf die Linse der Kamera spritzt, werden für einen kurzen Moment Fiktion und Wirklichkeit unlogisch vermischt, doch als Stilmittel ist diese Maßnahme originell.

Mit Der Kommissar und das Meer, nach Romanen der Bestsellerautorin Mari Jungstedt, weitet das ZDF seine Schwedenkrimikompetenz auf den Freitagabend aus. Und trotz der Ungereimtheiten und Irritationen ist dies eine solide Krimireihe, die zwar frei von großen Überraschungen, aber auch nicht vorhersehbar ist und deren einzelne Episoden nicht so lang wirken wie sie sind.

Einsatzort ist die Ferieninsel Gotland, die das ZDF in seinen Vorankündigungen als Idylle beschreibt, die aber in der filmischen Umsetzung von Beginn an düster-grau und kalt wirkt. Dazu macht Inger Nilsson ein dauergrimmiges Gesicht, als dürfe um Himmels Willen nie jemand bemerken, dass sie in einem früheren Jahrtausend die lustige Pippi Langstrumpf gespielt hat.

Doch mitten im grimmigen Grau glänzt etwas: Walter Sittler, wie immer.

Der Kommissar und das Meer, freitags um 21.15 Uhr im ZDF.

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Michael, 21. Dezember 2007, 07:07.

Macht nix

Ja, Vox ist erfolgreich. Vox steigert seinen Marktanteil kontinuierlich und ist darüber hinaus der Sender mit den größten Zuwächsen im Jahr 2007. Überhaupt der einzige mit nennenswerten Zugewinnen. Und als Vox gestern per E-Mail für Anfang 2008 ein großes Senderjubiläum ankündigte, ging mir durchaus durch den Kopf, dass der Sender es mit Recht ordentlich krachen lassen kann.

Ob man daraus aber gleich diese Überschrift machen muss?

Screenshot Quotenmeter.de

Aber vielleicht werfe ich auch einfach zwei Themen durcheinander

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Michael, 20. Dezember 2007, 19:57.

Douglas: Come in and voice over

Michael Douglas muss in amerikanischen Late-Night-Shows oft als Pointe herhalten, wenn es darum geht, dass jemand sehr, sehr alt ist.

Jetzt hat Michael Douglas einen neuen Job, in dem er das junge Nachwuchstalent ist.

Zu Beginn jeder Ausgabe der NBC-Nachrichten hörten amerikanische Zuschauer bisher die Stimme eines 83-jährigen Mannes. So alt war Howard Reig, als er vor zweieinhalb Jahren in den Ruhestand trat, nachdem er 62 Jahre lang Ansagen für NBC gemacht hatte. Er hatte zwei Hörgeräte und einen Herzschrittmacher. Seitdem benutzte NBC eine Aufnahme von ihm. Der Satz war ohnehin jeden Abend der gleiche: „From NBC News world headquarters in New York, this is NBC Nightly News with Brian Williams“, doch trotzdem hatte Reig ihn an den meisten Abenden live gesprochen. Im Gegensatz zu ihm hatten die Moderatoren im Lauf der Jahre mehrfach gewechselt, so dass es zumindest ab und zu einen neuen Namen einzusetzen galt.

Seit dieser Woche spricht den Satz der zweifache Oscar-Preisträger Michael Douglas. Er ist erst 63. Als Howard Reig seine erste Ansage machte, war Douglas noch nicht geboren.

Es ist nicht davon auszugehen, dass auch Michael Douglas die Ansage regelmäßig live machen wird. Es sei denn, eines Tages laufen die Geschäfte im Hauptberuf schlecht.

NBC Nightly News with Brian Williams, werktags um 0.30 Uhr deutscher Zeit live bei CNBC Europe.

Michael, 20. Dezember 2007, 01:42.

Jetzt wird durchparodiert!

Dass toll gemachte Fernsehparodien auch länger als eine halbe Stunde lustig sind, bewies ProSieben schon, indem es grundlos jeweils zwei neue Folgen von Switch Reloaded hintereinander zeigte. Der durchparodierte Abend von Anke Engelke und Bastian Pastewka in Sat.1 namens Fröhliche Weihnachten! bestätigte das und brachte zugleich eine andere Erkenntnis: Komiker galten bisher im Regelfall als unparodierbar, weil sie ja bereits selbst lustig sind. Doch dann kam Mario Barth. Anke Engelke (!) glänzte als Mario Barth ebenso wie Bastian Pastewka als Ottfried Fischer, der Kindern die Weihnachtsgeschichte erzählte. Daran versuchte sich auch Eva Herman, die mehrfach darauf hinwies, dass sie „nur vorliest“ und sich jeder Meinung enthalte, denn sie wolle in keine Ecke gedrängt werden.

Die Fröhliche-Weihnachten-Show war eine feine Mischung aus Parodien auf die Fernsehereignisse des Jahres (die Kinder entscheiden sich dafür, Eva Herman vorzeitig zu verabschieden; Schuldenberater Peter Zwegat fragt Maria und Josef: „Ich sehe, Sie haben Ochs und Esel, muss wirklich beides sein?“) und Parodien auf zeitlose Prominente, die immer gehen (Howard Carpendale, Nina Hagen, Ricky). Der Fall von Ricky zeigt, wie eine gute Parodie ein selbstverständliches Eigenleben entwickeln kann. Ohne die Parodie könnte sich heute an die echte Ricky niemand mehr erinnern.

Ich weiß zwar noch nicht, was ich mir dieses Jahr zu Weihnachten wünsche, aber mein Wunschzettel für 2008 steht schon: Kann es diese Weihnachtsshow bitte jetzt jedes Jahr geben?

Am Sonntagmittag wird die Show wiederholt. Wer sie verpasst hat, sollte diesen Fehler kein zweites Mal machen.

Michael, 20. Dezember 2007, 00:48.

Ein Fest!

Die Idee, Anke Engelke und Bastian Pastewka in der Verkleidung des fiktiven Volksmusik-Duos Wolfgang und Anneliese eine Parodie auf Weihnachtsshows moderieren zu lassen, ist nahezu genial. Stammzuschauer von ARD und ZDF, die zufällig hineinschalten, könnten glauben, in eine echte Volksmusikshow geraten zu sein und aus Überzeugung dranbleiben, Fans gelungener Parodien (lies: Fans von Switch) dürften schon vorab aufmerksam geworden sein (Mario Barth, Ottfried Fischer, Nina Hagen, Tine Wittler, Howard Carpendale und Peter Zwegat sind ebenfalls dabei, und keiner ist echt), und für die eigenen Stammzuschauer, die den Holzhammer benötigen, gibt Sat.1 der Sendung denselben Untertitel wie jeder anderen Sendung: „Die Comedy-Gala.“ Spricht also alles für einen Erfolg. Und für einen schönen Abend.

Fröhliche Weihnachten! — Heute um 20.15 Uhr in Sat.1.

Michael, 19. Dezember 2007, 07:53.

Alte Nacht

Das ZDF bereitet dem Alten einen nächtelangen Abschied: Zwei Tage vor Rolf Schimpfs Abschied zeigt das ZDF heute Abend um 23.30 Uhr noch einmal seinen ersten Fall von 1986 und vier weitere alte Alte-Folgen. Die letzte neue kommt am Freitag um 20.15 Uhr.

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Michael, 19. Dezember 2007, 07:06.
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