Die 2

1972–1984 (ZDF); 1994 (Kabel 1). 24-tlg. brit. Krimiserie von Robert S. Baker („The Persuaders“; 1971–1972).

Die beiden Playboys Lord Brett Sinclair (Roger Moore) und Daniel „Danny“ Wilde (Tony Curtis) sind im Auftrag des pensionierten Richters Fulton (Laurence Naismith) Verbrechern auf der Spur, deren Akten noch nicht geschlossen werden konnten. Mit diesem Hobby fingen sie nicht ganz freiwillig an. Der Richter versprach, sie vor dem Gefängnis zu bewahren, wenn sie für ihn arbeiteten. Sie hatten sich sofort nach dem Kennenlernen eine Schlägerei im Restaurant eines Luxushotels geliefert und waren festgenommen worden. Doch sie entdecken den Spaß an der Gaunerjagd. Wilde ist ein flapsiger Amerikaner, Lord Sinclair ein steifer Brite. Während Sinclair sich von Geburt an keine Sorgen ums Geld machen musste, wuchs Wilde in den New Yorker Slums auf und wurde an der Börse zum Millionär, verlor aber wieder alles. Mehrfach. Trotz aller Frotzeleien und Rivalitäten beim Frauenfang ist ihre gemeinsame Verbrecherjagd erfolgreich.

Nach 24 Folgen wurde die Serie in Großbritannien beendet. Roger Moore wollte lieber James Bond spielen. In den USA war die Serie ein Flop. Falsch sind die weit verbreiteten Legenden, dass sie auch im Heimatland England floppte und dass sie erst durch die deutsche Synchronisation von Rainer Brandt ihren Humor erhielt. Durch Rainer Brandt erhielt der Humor lediglich den Holzhammer. Vom Original ließ er den groben Handlungsstrang übrig. Subtile Gags flogen ersatzlos raus (Ein Killer droht: „Sie werden Maria nicht wieder sehen. Nie wieder“. Im Original stellt Danny fest: „Ich glaube, er will uns etwas sagen“, auf Deutsch sagt er: „Ich habe das todsichere Gefühl, er will uns foppen.“), kunstvolle Kalauer kamen rein: „„Mir schwellt da eine Frage im Gebeiß!“ – „Ich bewundere, wie du so ohne Butler aufs Töpfchen gehst.“ – „Du siehst aus wie ein Fußkranker mit Rabattmarken in der Tasche“ – „Ob das Bübchen echt ist oder aus Marzipan?“ – „Sie können sich ewig bei mir beliebt machen, wenn Sie sich jetzt subtrahieren.“ Es entstanden neue Vokabeln wie Stielaugen (Fernglas), Staub aus den Nebenhöhlen spülen (trinken) und Arschhebemaschine (Stuhl), aus Nasen, Mänteln und Flammen wurden Näschen, Mäntelchen und Flämmchen, aus willkürlichen Vokalen Umlaute („Es klöpft.“ – „Wer kömmt denn da?“), und Brandt dichtete Curtis die an Moore gerichtete Anrede „Euer Lordschaft“ in den Mund.

Rainer Brandt hatte auf diese Weise bereits die Serien Tennisschläger und Kanonen und Ihr Auftritt, Al Mundy aufgepeppt, auch die Kinofilme mit Terence Hill und Bud Spencer bereicherte er. Mit Die 2 hatte er seinen größten Erfolg und wurde plötzlich bekannt. Die Serie wurde ein Sensationserfolg in Deutschland und Brandt 1973 für sein Werk mit einem Bambi geehrt. Trotzdem zeigte das ZDF zunächst nur 14 Folgen am Dienstagabend und erst fast zwölf Jahre später zusammen mit einem Wiederholungsdurchlauf am Mittwoch noch zwei neue. Die übrigen Folgen waren weitere zehn Jahre später als deutsche Erstausstrahlung bei Kabel 1 zu sehen, das damit wie mit häufigen Wiederholungen der Serie noch gute Einschaltquoten erreichte. Rainer Brandt selbst war zugleich die Synchronstimme von Tony Curtis, Lothar Blumhagen sprach Roger Moore (Niels Clausnitzer war Moores spätere Stimme als James Bond). Jede Folge dauerte 45 Minuten. Die Titelmusik war von John Barry.

2 Kommentare


  1. Roger Moore schätzt es übrigens nach wie vor ganz und garnicht, auf die Serie überhaupt angesprochen zu werden.

  2. Das wäre doch mal ein Thema für ein Buch:
    Wie durch falsche Übersetzung der Inhalt von Film- und Seriendialogen völlig entstellt wurd. Vor allem in den Sechziger und Siebziger Jahren.
    Und DIESES Buch würde ich sogar kaufen.



Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links