Im Memoriam Dieter Pfaff

Dieter Pfaff ist im Alter von 65 Jahren an Lungenkrebs gestorben.

Ein Publikumsliebling wurde Dieter Pfaff schon in den Serien Der Fahnder und Balko, obwohl man ihn dort nur in Nebenrollen besetzt hatte. Dass er problemlos als Hauptdarsteller eigene Serien tragen konnte, ließ sich schon damals erahnen.

Dieter Pfaff genoss seit vielen Jahren nicht nur den Luxus, sich seine Rollen aussuchen zu können, sondern sie sich sogar ausdenken zu dürfen. Bruder Esel, Sperling und Bloch basierten auf Ideen von ihm.

Von seiner jüngsten Erfolgsserie Der Dicke sollte eigentlich seit Herbst eine neue Staffel gedreht werden. Die Arbeit daran konnte wegen Pfaffs Erkrankung jedoch nicht beginnen. Zwei alte Folgen der Serie zeigt die ARD zum Tod von Dieter Pfaff am Donnerstagabend ab 20.15 Uhr. Einen neuen Film der Bloch-Reihe konnte Pfaff noch fertigstellen. Er läuft plangemäß zum ersten Mal am kommenden Mittwoch um 20.15 Uhr.

Michael, 6. März 2013, 17:18.

Bruder Esel

1996 (RTL). 13-tlg. dt. Familienserie von Johannes Reben.

Der Franziskanerpater Ludger Spengler (Dieter Pfaff) tritt nach 20 Jahren aus dem Orden aus, weil er sich in Theres Spitzer (Renate Krössner) verliebt hat, die in Münster eine Gaststätte betreibt. Ludger zieht zu ihr und ihren drei Kindern Beppa (Miriam Horwitz), Floriane (Anna Katharina von Berg) und Henry (Bilal Diallo), die jeweils einen anderen Vater haben. Mit im Haus wohnt der schwule Untermieter Ferdi (Hans Lobitz). Als Theres von Ludger schwanger wird, nimmt sie seinen Heiratsantrag an. Weil die Familie wegen Ludgers Vergangenheit in Münster angefeindet wird, zieht sie nach Bremerhaven, wo schließlich Sohn Franz zur Welt kommt, benannt nach Franz von Assisi.

Mit „Bruder Esel“ bezeichnen die Franziskanerpater ihren störrischen Körper, der nicht immer so will, wie der Zölibat es vorschreibt. Dieter Pfaff selbst hatte die Idee zu Bruder Esel mit entwickelt. RTL zeigte die einstündigen Folgen freitags um 21.15 Uhr. Obwohl die Serie gute Einschaltquoten hatte, von der Kritik gelobt wurde und 1997 den Adolf-Grimme-Preis erhielt, wurde sie nach der ersten Staffel nicht fortgesetzt.

Bloch

2002–2013 (ARD). 23-tlg. dt. Filmreihe von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich nach einer Idee von Dieter Pfaff.

Der Psychotherapeut Dr. Maximilian Bloch (Dieter Pfaff) lebt mit seiner Frau Annegret (Eva Kryll) auf dem Land. Sie ist Ärztin am nahen Kreiskrankenhaus, er möchte eigentlich ein Buch schreiben, kommt aber nicht voran. Als Stadtmensch fühlt er sich auf dem Land einsam, in der Ehe kriselt es, er ist depressiv. Immer wieder treten Menschen in sein Leben, die seine Hilfe als Psychotherapeut suchen. Dann blüht er auf, flüchtet vor seinen eigenen Schwierigkeiten und tut sein Möglichstes, anderen bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen und hinter ihre dunklen Geheimnisse zu kommen.

Bei Bloch ging es nicht um skurrile Neurosen, sondern um tiefe seelische Abgründe und oft große Hoffnungslosigkeit. Die Serie hatte auch humorvolle Momente, war aber meistens ähnlich düster wie Pfaffs Kommissar Sperling.

Die 90-minütigen Filme liefen in loser Folge mittwochs um 20.15 Uhr

10 Jahre versehentliche Pornos – ein historischer Rückblick

Im Radiosender 1Live hörte ich heute die bunte Meldung, dass irgendein Fernsehsender irgendwo auf der Welt in irgendeiner Nachrichtensendung irrtümlich Ausschnitte aus einem Porno gezeigt hat. Nähere Details habe ich leider nicht mitbekommen. Aber irgendwie kam mir die Meldung bekannt vor.

Vielleicht erinnerte sie mich an eine dieser früheren Meldungen:

19. Februar 2013: Durch einen Bedienungsfehler wird auf einem öffentlichen Großbildschirm in der Innenstadt von Zhongshan in Südchina versehentlich 20 Minuten lang ein Porno gezeigt.

16. Januar 2013: Im Raum Rouen in Frankreich zeigt eine Betreuerin im Kindergarten versehentlich fünf Minuten lang einen Porno statt eines Zeichentrickfilms.

8. Januar 2013: In den Frühnachrichten des schwedischen Fernsehsenders TV4 ist im Hintergrund zehn Minuten lang ein Sexfilm zu sehen.

12. Dezember 2011: Die Diözese einer Kirche auf den Philippinen verwechselt zwei Internetadressen und verlinkt versehentlich auf eine Pornoseite.

21. Oktober 2011: Regierungssprecher Steffen Seibert will eigentlich irgendwas über Libyen twittern, teilt aber versehentlich den Link zu einer Pornoseite.

11. Juni 2011: Ein Monitor im Kassenbereich einer REWE-Filiale in Dresden zeigt nicht wie üblich die Abfahrtszeiten der Straßenbahn an, sondern einen Porno.

7. Dezember 2010: Ein japanischer Kinderbuchverlag veröffentlicht versehentlich nicht die Übersetzung eines Original-Märchens der Brüder Grimm als Buch, sondern eine pornografische Variante, in der Schneewittchen mit den sieben Zwergen Sex hat.

22. August 2010: Ein Anwalt einer Kanzlei in Amsterdam zeigt anstelle der geplanten Powerpoint-Präsentation versehentlich Pornobilder.

18. März 2010: Ein Sender des Time-Warner-Kabelfernsehens im US-Bundesstaat North Carolina zeigt im Kinderprogramm versehentlich eine Vorschau auf den Playboy-Kanal.

5. August 2008: Die Internetseite der Polizei im belgischen Mons zeigt mindestens ein Wochenende lang versehentlich Nacktfotos.

7. Juli 2008: Der neuseeländische Fernsehsender Prime Television zeigt während einer Rugby-Übertragung versehentlich vier Minuten lang einen Pornofilm.

3. Mai 2007: Wegen eines Fehlers beim Kabelbetreiber Comcast läuft im Morgenprogramm des amerikanischen Disney Channel statt der geplanten Zeichentrickserie „Handy Manny“ ein Porno.

16. Januar 2007: Ein Fernsehsender im chinesischen Pingshan zeigt statt des eigentlich geplanten Abendprogramms zwei Stunden lang einen Porno.

19. August 2004: Wegen eines Fehlers beim Kabelbetreiber Comcast läuft im US-Bundesstaat Massachusetts statt eines Baseballspiels für einige Minuten ein Porno.

21. Juni 2003: Der deutsche Infosender Sender XXP zeigt nach einem Sendeausfall als Notprogamm eineinhalb Minuten lang versehentlich einen Porno.

Und hier meine bescheidene Frage: Wie schwer kann es eigentlich verdammt noch mal sein, KEINEN PORNO ZU ZEIGEN???

P.S.: Mit dieser Recherche werde ich für den Rest meines Lebens meiner Frau erklären können, warum in der Suchhistorie meines Computers der Begriff „Porno“ auftaucht.

Michael, 3. März 2013, 22:43.

Tausche Quizonkel gegen Schlagertante

Wie nennt man eigentlich das Gegenteil eines Geiselaustauschs? Also, wenn zwischen zwei Parteien Personen ausgetauscht werden, an denen eigentlich niemand so richtig Interesse hat?

Also gut. Dann geht eben Helene Fischer von der ARD zum ZDF und Jörg Pilawa wieder vom ZDF zur ARD. Boah. Was ändert sich dadurch am Programm? Natürlich nichts, außer dass es jetzt jeweils das andere Logo im oberen Bildschirm ist, das immer mal wieder den Kopf des Moderators verdeckt.

Tatsächlich ist die Personalie natürlich ein schwerer Schlag für das ZDF, und auch der Weggang von Pilawa sei für das ZDF ein Problem, analysieren mehrere Medien. Spiegel Online schreibt zum Beispiel: „Neben Markus Lanz fehlen dem Zweiten schon länger die Talente, die durch größere Show-Formate führen können.“ Es stimmt zwar, dass nicht nur Markus Lanz das Talent fehlt, aber umgekehrt wird auch ein Schuh draus: Dem ZDF fehlen auch die größeren Show-Formate, durch die eines dieser Talente führen könnte.

Deshalb ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen von 2014 relativ leicht vorherzusehen. Helene Fischer wird die Verjüngung des ZDF vorantreiben und dort die volkstümlichen Unterhaltungssendungen moderieren, von denen das ZDF so froh ist, dass es sie fast restlos abgeschafft hat. Und Jörg Pilawa wird in der ARD an ca. 250 Quizabenden im Jahr kürzertreten.

Hach, ist es nicht schön, wenn alles beim Alten bleibt?

Michael, 1. März 2013, 20:09.


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