„Mord mit Aussicht“ ist wieder da!

Mit „Bada Boom“ bewirbt ProSieben seine aktuelle Sendewoche, „die Woche, die knallt“. Das rührt vermutlich daher, dass viele Serien, die diese Woche starten, kurz vor der Implosion stehen, oder zumindest aus dem letzten Loch pfeifen. Desperate Housewives langweilt schon seit Beginn der finalen Staffel nur noch dem Ende entgegen, und Two And Half Men zeigt seit Mitte der ersten Staffel mit Ashton Kutcher im Nachhinein, dass Charlie Sheen doch Recht hatte, als er erklärte, Produzent Chuck Lorre habe keine Ideen mehr.

Da fügt sich ganz gut die Sitcom 2 Broke Girls ein, die heute um 21.10 Uhr startet. Die ist zwar noch brandneu, wirkt aber schon von Anfang an so, als seien die guten Ideen vor langer Zeit ausgegangen, weshalb sie jetzt nur noch halbtote Klischees ganz tot reitet und Zoten reißt, von denen aus man sich schon sehr recken muss, um oben die Gürtellinie noch zu erkennen. Wer bei jeder Nennung von Vagina oder Penis einen Schnaps trinken würde, hätte noch vor der Werbepause eine Alkoholvergiftung.

Die Serie startete wie bei uns auch in den USA im Umfeld von Two And A Half Men, wo die Zuschauer diese Art des sexfixerten  Holzhammerhumors gewohnt waren und entwickelte sich schnell zu einem Hit. Wer auf intelligente Dialoge, feinsinnige Pointen und durchdachte Handlungsstränge steht, ist hier genau falsch. Die Serie könnte also auch bei uns etwas werden. Spätestens, wenn ProSieben genug Folgen vorliegen hat, um sie jedes Jahr 2000-mal zu senden.

Und was tun alle anderen? Richtig, steht ja in der Überschrift: Mord mit Aussicht ist ja wieder da! Die versehentliche Erfolgsserie der ARD, die so gar nicht in deren Programm passt, kommt nach nur zwei Jahren Pause, also deutlich früher als erwartet (keine Ironie!), mit 13 neuen Folgen zurück. Ab heute immer dienstags um 20.15 Uhr im Ersten. Gucken und weitersagen!

Michael, 28. August 2012, 01:51.

2 Broke Girls

Ab 28. August 2012 (ProSieben). US-Sitcom von Michael Patrick King und Whitney Cummings („2 Broke Girls“; seit 2011).

Die junge Max Black (Kat Dennings) ist chronisch pleite und immer gewesen und arbeitet als Bedienung in einem Diner in Brooklyn. Das tut jetzt auch Caroline Channing (Beth Behrs), die im Reichtum aufgewachsen ist, bis ihr Vater jüngst als Finanzbetrüger aufflog und ins Gefängnis wanderte. Der kleine Koreaner Han (Matthew Moy) ist ihr Chef, der sexistische Ukrainer Oleg (Jonathan Kite) kocht, und der alte schwarze ehemalige Jazzmusiker Earl (Garrett Morris) macht die Kasse. Frisch pleite zieht Caroline mit Max in eine Zweier-WG, wo die beiden Single-Frauen hartnäckig an dem Plan arbeiten, einen eigenen Cupcake-Laden zu eröffnen und bereits anfangen, Kunden mit ihrem Gebäck zu beliefern. Über ihnen zieht wenig später die dralle Polin Sophie Kachinsky (Jennifer Coolidge) ein, die einen Putzservice betreibt. Am Ende jeder Folge wird der aktuelle Kontostand von Max und Caroline eingeblendet.

Die halbstündigen Folgen  laufen dienstags um 21.10 Uhr.

Blau blut der Enzian

Blue Bloods heißt die neue Serie, in der Tom Selleck nach vorübergehender Jesse-Stone-Kinnbehaarung endlich wieder nur seinen bewährten Magnum-Schnauzbart aufträgt. Statt bunter Hawaii-Hemden kleidet ihn nun allerdings eine blaue Uniform. Blau ist die Farbe der New Yorker Polizei, und darauf bezieht sich der blaublütige Sendetitel. Dass Kabel 1 die Serie mit der Unterzeile „Crime Scene New York“ in die Nähe der CSI-Serien rückt („Crime Scene Investigation“), zeigt eins von zwei Dingen, oder beide: Dass niemand, der bei Kabel 1 arbeitet, die Serie schon einmal gesehen hat, bevor sie ins Programm genommen wurde, oder dass niemand, der bei Kabel 1 arbeitet, in den vergangenen Jahren einen Blick auf die deutlich rückläufigen CSI-Quoten geworfen hat. Möchte man seine neue Serie wirklich mit einem Format assoziieren, das seine besten Zeiten lange hinter sich hat?

Denn Blue Bloods hat rein gar nichts mit der Grundidee von CSI und seiner Nachahmer zu tun. Es ist zwar ein Krimi, aber auch eine Familienserie. Und die meisten Mitglieder der Familie sind für die New Yorker Polizei tätig.

Eigentlicher Hauptdarsteller ist Donnie Wahlberg. Der hatte vor gut 20 Jahren Hits wie „Step By Step“, „Hangin‘ Tough“ und „Tonight“ mit der Boygroup New Kids On The Block, deren Mitglied er immer noch ist. Hauptberuflich ist der ältere Bruder von Mark Wahlberg inzwischen ein angesehener Schauspieler. In Blue Bloods spielt er einen Kommissar bei der Mordkommission, weshalb die Aufklärung herkömmlicher Mordfälle einen großen Teil der Handlung einnimmt. Für die Umsetzung bekommt die Serie zwar keinen Innovationspreis, muss sich aber auch nicht verstecken.

Tom Selleck spielt seinen Vater, den Polizeichef, dessen Vater auch schon Polizeichef war und der sich heute noch manchmal einmischt. Der jüngste Sohn der Familie ist Streifenpolizist, der zwar undercover auch mal den ganz bösen Buben nachspürt, sich aber zusammen mit seinem Streifenpartner auch um Kleinkram wie Wandschmierereien kümmern muss. Und das sind die Momente, in denen Blue Bloods mehr mit dem Großstadtrevier gemeinsam hat als mit CSI.

Natürlich redet die Großfamilie am gemeinsamen Esstisch über ihre Fälle, aber nicht ausschließlich. Das Familienleben spielt eine Rolle, und schon das unterscheidet Blue Bloods von den meisten Krimiserien. Und wenn dann mal ein freigelassener Verbrecher, den einer aus der Familie einst verknackt hat, auf Rache schwört, kann Blue Bloods sogar richtig spannend werden.

Kabel 1 verschwendet ab heute jeweils dienstags ab 20.15 Uhr jeweils drei Folgen hintereinander, ab übernächster Woche vielleicht nur noch zwei. Aber wer weiß schon, was übernächste Woche ist.

Michael, 14. August 2012, 00:06.

Blue Bloods

Ab 14. August 2012 (Kabel 1). „Crime Scene New York“. US-Krimiserie von Robin Green und Mitchell Burgess (“Blue Bloods”; seit 2010).

Danny Reagan (Donnie Wahlberg) ist Detective bei der New Yorker Polizei und ermittelt mit seiner Partnerin Jackie Curatola (Jennifer Esposito) in Mordfällen. Sein oberster Chef ist sein Vater Frank (Tom Selleck), dessen Vorgänger als Polizeichef wiederum sein Vater Henry (Len Cariou) war. Auch Dannys jüngerer Bruder Jamie (Will Estes) ist Polizist, er fährt zusammen mit Anthony Renzulli (Nicholas Turturro) Streife. Nur die Schwester von Danny und Jamie, Erin (Bridget Moynahan), tanzt völlig aus der Reihe. Sie ist Staatsanwältin. Alle Generationen der Großfamilie treffen sich regelmäßig zum gemeinsamen Essen und diskutieren ihre Fälle und ihr Leben aus. Dann sind auch Dannys Frau Linda (Amy Carlson) und ihre jungen Söhne  Sean (Andrew Terraciano) und Jack (Tony Terraciano) dabei sowie Erins Teenie-Tochter Nicki (Sami Gayle), die natürlich ebenfalls Polizistin werden möchte.

Die Serie erzählt jeweils mehrere Handlungsstränge aus allen Teilen der Familie parallel. Neben den klassischen Mordfällen geht es auch um administrative Angelegenheiten aus dem Aufgabenfeld eines Polizeichefs, um Kleinkram, mit dem sich Streifenpolizisten rumschlagen müssen sowie um familiäre Angelegenheiten. Während jede einzelne dieser Ebenen recht konventionell umgesetzt ist, macht die Mischung die Serie ungewöhnlich.

Kabel 1 zeigt jeweils mehrere einstündige Folgen dienstags ab 20.15 Uhr.

In Memoriam Silvia Seidel

Silvia Seidel hat das deutsche Fernsehen nicht für lange Zeit geprägt oder verändert. Sie war kein Star, der Generationen begleitete. Ihre TV-Karriere dauerte streng genommen nur sechs Stunden, verteilt auf eine Woche. Damals war sie 18. Und in der Serie, deren Hauptdarstellerin sie war, Anna, war sie nicht einmal unbedingt die beliebteste Figur. Das war eher Patrick Bach als Rainer im Rollstuhl.

Doch als junge Ballerina, die nach einem Unfall ihren Lebensmut verlor und dank Rainer zurück auf die Beine fand, berührte, bewegte, inspirierte und motivierte sie 1987 zwölf Millionen Zuschauer. Anna war eine ZDF-Weihnachtsserie im Vorabendprogramm, die der Tradition von Timm Thaler, Silas und Patrik Pacard folgte, aber all diese Klassiker in vielerlei Hinsicht übertraf: Als einzige Weihnachtsserie wurde Anna wegen ihrer großen Popularität ein Jahr später als Kinofilm fortgesetzt, und als einzige dieser Serien brachte sie mit „My Love Is A Tango“ einen Nr.1-Hit in den deutschen Charts hervor, zu einer Zeit, als ein Nr.1-Hit noch eine Bedeutung hatte und es noch keine Selbstverständlichkeit war, dass jede x-beliebige Veröffentlichung die Top 10 erreicht, sobald sie mal in einer Fernsehshow zu hören war.

Anna war vor allem für junge Mädchen eine Identifikationsfigur. Ihrer Darstellerin Silvia Seidel hätte man so einen Rainer im Rollstuhl auch im wirklichen Leben gewünscht. Sie wurde nur 42 Jahre alt.

Michael, 7. August 2012, 01:07.

Ballgefühl

Symbolisiert irgendetwas den Zustand von Sat.1 besser als dieser Ball?

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Michael, 6. August 2012, 09:23.


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