Schnickschnack

1975–1977 (ARD). Spielshow mit Klaus Wildbolz. Promis füllen Lückentexte. Wildbolz lässt in vorgegebenen Sätzen ein Wort aus und sagt stattdessen „Schnickschnack“. Sechs Prominente müssen aufschreiben, was ihrer Meinung nach in die Lücke gehört, und die Kandidaten versuchen zu erraten, was die Prominenten aufgeschrieben haben.

Das Prominenten-Team bestand aus einem rotierenden Pool an Showstars. Häufigste Teilnehmer waren Hellmut Lange, Wolfgang Spier, Mary Roos, Caterina Valente, Karl Dall, Heinz Schenk, Klaus Havenstein, Edith Hancke, Vivi Bach, Beate Hasenau, Elke Sommer und Roberto Blanco. Alle waren ganz furchtbar albern und hatten dabei großen Spaß, und der übertrug sich auch auf den Fernsehzuschauer, wenn der das wollte. Das wollten aber nicht viele, denn Spielshows im Abendprogramm hatten nicht sinnlos lustig zu sein. Nach 20 Ausgaben war Schluss. Sat.1 legte die Show später unter dem Titel Punkt Punkt Punkt neu auf.

Die Show basierte auf dem amerikanischen Format „The Match Game“, und unter dem Titel Matchgame waren kurz zuvor bereits einige Testsendungen in Südwest 3 gezeigt worden. Klaus Wildbolz wurde mit der Show bekannt, trat danach aber nicht mehr als Moderator in Erscheinung. Er wurde stattdessen Hotelier. Erst im Hotel Paradies, dann im Schlosshotel Orth. Wenn er mal Urlaub brauchte, sah man ihn meist auf dem Traumschiff.

Punkt Punkt Punkt

1991 (ARD); 1992–1994 (Sat.1). Halbstündige Spielshow mit Mike Krüger. Krüger gibt Sätze vor, lässt aber ein Wort aus und sagt stattdessen „Punkt Punkt Punkt“. Sechs Prominente müssen aufschreiben, was ihrer Meinung nach in die Lücke gehört, und zwei Kandidaten versuchen zu erraten, was die Prominenten aufgeschrieben haben. Für jede Übereinstimmung gibt es Punkte. In der Spielrunde „Knackpunkt“ nennt Krüger eine halbe Minute lang schnell zwei ähnlich klingende Begriffe, der Kandidat entscheidet sich für einen, der Prominente tippt, für welchen.

Zum Team der Prominenten gehörten fast immer Heidrun von Goessel, Ron Williams und Jan Fedder, die anderen wechselten. Fedder schrieb meistens „Rentier“ oder „Aquarium“ auf, wenn ihm nichts einfiel und war der Hauptgrund, dass die Sendung so witzig war. Sie war eine Neuauflage der alten ARD-Show Schnickschnack und beide Shows Adaptionen des US-Formats „The Match Game“. Schon Schnickschnack war 1975 für seine ausgelassene Albernheit kritisiert worden. Auch die neue Version war eher Comedy als Quiz. Sie startete im regionalen ARD-Vorabendprogramm in Norddeutschland und zog im Januar 1992 auf den Samstagnachmittag in Sat.1. Es war das erste Mal, dass eine Show nahtlos und unverändert vom öffentlich-rechtlichen ins private Fernsehen wechselte. Ein halbes Jahr zuvor hatte Sat.1 bereits Vorsicht Kamera! samt Chris Howland wiederbelebt, seit dem Ende der ARD-Ausstrahlung waren aber 25 Jahre vergangen. Sat.1 nannte Punkt Punkt Punkt eine „halbe Stunde Spaß ohne Zwang zu Tiefgang“. Das traf es, und das war auch gut so.

Patienten gibt’s!

1983 (ZDF). 10-tlg. dt. Arzt-Comedyserie von Hans Georg Thiemt und Hans Dieter Schreeb, Regie: Ralf Gregan.

Der ehemalige Schiffskoch Brenner (Dirk Dautzenberg) und der Lexikon-Vertreter Heck (Jürgen Schmidt) liegen im Krankenhaus gemeinsam auf Zimmer 101 und schlagen sich mit nörgelnden Mitpatienten, dem geldgierigen Chefarzt Dr. Lauritz (Karl-Michael Vogler), Dr. Junkers (Hellmut Lange), Frau Dr. Hoffmann (Brigitte Grothum) und der Oberschwester (Andrea Brix) herum.

Die halbstündigen Folgen liefen donnerstags um 18.20 Uhr.

Eurogang

1975–1976 (ARD). 6-tlg. dt. Krimiserie von Detlef Müller.

Kriminalrat Hager (Hellmut Lange) geht im Auftrag des Bundeskriminalamts mit einer Sonderkommission gegen international organisierte Bandenkriminalität vor. Er bekämpft alle Arten von Verbrechen, ermittelt gegen Mörder, Geldfälscher, Kunstdiebe, Bankräuber und Drogenhändler. Der Sonderkommission gehören noch sein Assistent (Manfred Zapatka) und Kommissar Possart (Til Erwig) an, Dr. Grommer (Alf Marholm) ist ihr Vorgesetzter.

Eigentlich sollte Günther Ungeheuer die Hauptrolle spielen, der zog sich jedoch bei den Dreharbeiten einen Fersenbeinbruch zu, als eine Fluchtszene aus einem Karnickelloch spielte.

Die einstündigen Folgen liefen einmal im Monat mittwochs. Der Titelsong „Hunters & Collectors“ stammte von der Band Can.

Mandara

1983 (ZDF). 13-tlg. dt. Mystery-Jugendserie von Justus Pfaue.

Eines Tages strandet Prinz Shabu (Stefan Ernst) aus einem fernen Land in Breemster. Er hat eine geraubte Statue der Göttin Mandara dabei und wird von den Kindern Eltje (Christina Kubinek), der Tochter des Apothekers Timm (Gernot Endemann), und ihrem Freund Hendrik Söhnkensen (Florian Jentsch) entdeckt und vor den Strandpiraten in Sicherheit gebracht. Die Götterstatue wird jedoch von einem bösen Dämon (Horst Frank) begleitet, der in wechselnder Gestalt einen Sieg des Hasses erreichen will. Eltje wird in den Bann des Bösen gezogen und Hendrik verunglückt. Um den Fluch abzuwenden, wird Shabu von Pastor Petersen (Hellmut Lange) und den anderen Dorfbewohnern geopfert. Die Mandara-Statue versenkt er im Meer, bevor das Dorf unter einer mächtigen Sanddüne verschüttet wird. 150 Jahre später kommt ein neuer Prinz Shabu und ein neuer Dämon, die Geschichte beginnt von vorn und Eltje kämpft wieder dagegen an.

Die Folgen waren eine halbe Stunde lang und liefen dienstags und donnerstags.

Hotel Paradies

1990 (ZDF). 26-tlg. dt. Urlaubsserie von Herbert Lichtenfeld, Regie: Claus Peter Witt und Michael Günther.

Das Hotel Paradies auf Mallorca ist ein Familienbetrieb. Max (Klaus Wildbolz) und Lisa Lindemann (Grit Boettcher) sind die Besitzer, die Söhne Frank (Axel Malzacher) und Michael (Patrick Winczewski) arbeiten mit, wo sie gebraucht werden. Beide sind Anfang 20, Frank sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl. Auch Opa (Friedrich W. Bauschulte) und Oma Lindemann (Jane Tilden) leisten ihren Beitrag. Als einziger in einer wichtigen Position des Hotels gehört Geschäftsführer Philip Jasny (Juraj Kukura) nicht zur Familie. Er ist ein Charmeur, der ein Auge auf Lisa geworfen hat. Hotelbesitzer Kroll (Wolfgang Wahl) ist der größte Konkurrent der Lindemanns. Ihm gehört das Parkhotel, und er würde Max auch gern das Hotel Paradies abkaufen. Der Versicherungsbetrüger Harald Kuhn (Eike Domroes) hat seinen Tod vorgetäuscht und betreibt nun mit operativ verändertem Gesicht eine Autowerkstatt auf Mallorca. Seine Frau Renate Feller (Andrea L’Arronge), die die Lebensversicherung kassiert hat, und ihr Begleiter Jens Hartmann (Krystian Martinek) sind Dauergäste im Hotel. Schließlich (in der letzten Folge) ziehen die Lindermanns in eine neue Villa, Kroll pachtet das Hotel Paradies. Max wird mit 40 Prozent am Umsatz beteiligt und bleibt in der Geschäftsleitung, Jasny wird Direktor.

Schlichte Heile-Welt-Serie von Produzent Wolfgang Rademann und Autor Lichtenfeld, die irgendwann festgestellt haben müssen, dass das Traumschiff werktags auch ohne teures Schiff funktionieren würde. Die einstündigen Folgen liefen dienstags und donnerstags um 17.50 Uhr.

Nachtärzte

1980–1986 (ARD). 26-tlg. frz.-dt. Arztserie von Bernard Kouchner (Médecins de nuit; 1978 – 1986).

Der stressige Arbeitsalltag während der Nachtschicht in einem Pariser Krankenhaus. Zum Personal gehören die Ärzte Jean-François Gillot (Rémy Carpentier), Michel Lardieux (Georges Beller), Anne Odiq (Agnès Chateau), Christophe Rossin (Étienne Chicot), Alpha (Greg Germain), Hélène (Brigitte Rouan) und Patrick (Philippe Rouleau). Léone (Catherine Allégret) ist die Sekretärin, Émile (André Lacombe) betreibt die Kantine. In der zweiten Staffel sind außerdem die Berliner Ärzte Fechner (Rüdiger Kirschstein), Helmstedt (Hans-Werner Bussinger), Stein (Monika Woytowicz), Hagen (Benedict Freitag) und Lieblich (Hellmut Lange) im Einsatz.

Eine erste Staffel hatte das französische Fernsehen alleine produziert, 14 einstündige Folgen davon wurden in Deutschland im regionalen Vorabendprogramm gezeigt. Für die zweite Staffel steuerte der SFB sechs Folgen mit eigenem Ärzteteam bei. Später entstanden in Frankreich noch weitere Folgen, die hierzulande nicht mehr gezeigt wurden.

Die Laurents

1981–1982 (ARD). „Geschichte einer Berliner Hugenottenfamilie“. 10-tlg. dt. Familiensaga von Uwe Otto und Joachim Nottke, Regie: Erich Neureuther.

Ende des 17. Jahrhunderts kommen die Hugenotten Charles (Hellmut Lange) und
Anne Laurent (Maria Körber) nach Berlin, um einen Neuanfang zu wagen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten leben sie sich ein. Ihre Familiengeschichte erstreckt sich über sechs Generationen.

Die ARD zeigte die einstündigen Folgen der liebevoll umgesetzten Historienserie anlässlich des Preußenjahres 1981 im regionalen Vorabendprogramm.

Zwischen den Flügen

1973–1974 (ZDF). 13-tlg. dt. Episodenreihe von Horst Pillau mit halbstündigen Geschichten in und um Flughäfen und wechselnden Darstellern, darunter Götz George, Wolfgang Völz, Katrin Schaake, Gerd Baltus, Walter Buschhoff, Heidi Leupolt, Karl-Heinz König und Hellmut Lange. Lief donnerstags um 18.25 Uhr.

Frührentner mit 79

Es gibt noch ein paar Legenden des amerikanischen Fernsehens, die immer noch auf Sendung sind. Doch nachdem Larry King nun abgetreten ist und Oprah Winfrey in diesem Jahr ihre Talkshow aufgibt, fragten sich viele, wie lange die anderen Dienstalten eigentlich noch machen wollen. Über David Letterman, seit 29 Jahren mit einer täglichen Late-Night-Show auf Sendung, wird seit etwa zehn Jahren immer wieder spekuliert, er gehe womöglich bald in den Ruhestand. Sein Konkurrent Jay Leno hatte seinen eigenen Ruhestand sogar schon für 2009 angekündigt, sich seine schon abgegebene Sendung dann aber nach kurzer Zeit wieder zurückgeholt.

Jemand, über dessen bevorstehenden Abschied eigentlich nie jemand spekuliert hatte, war Regis Philbin. Dabei ist Regis Philbin sogar noch 16 Jahre älter als Letterman. Vielleicht war aber genau das der Grund: Wenn jemand mit 79 immer noch eine tägliche Live-Sendung macht, jeden Vormittag um 9 Uhr, warum sollte er jemals damit aufhören wollen? Regis ist immer noch geistesgegenwärtig und schlagfertig und ohnehin ein Liebling der Nation. Er hält außerdem den Guinness-Weltrekord für die meisten Stunden vor der Kamera und schien mit der täglichen Vormittagsshow nicht einmal ausgelastet zu sein, weil er immer wieder nebenbei Quizsendungen zur Primetime moderierte, darunter die US-Version von Wer wird Millionär?.

Entsprechend schockiert war Fernsehamerika, als ausgerechnet Regis Philbin am Dienstagmorgen in seiner Sendung, die er seit 1983 macht, seinen Abschied für Sommer oder Herbst ankündigte. Nach isngesamt 50 Jahren im Fernsehen. Niemand war mehr schockiert als David Letterman, der Philbin gleichermaßen als Freund und als Idol betrachtet, und in dessen Sendung Philbin regelmäßig als Gast auftrat. Philbin, dessen Show wie Lettermans aus New York gesendet wird und der deshalb auch kurzfristig immer gern vorbeischauen konnte, hatte überhaupt keine Probleme damit, sich bei Letterman  regelmäßig zum Affen zu machen. Unten sehen Sie noch einmal seinen Auftritt als Shrek von vor zwei Jahren.

Vorher sehen Sie noch, wie Letterman gestern Abend versucht hat, Regis den Ruhestand auszureden.

Michael, 19. Januar 2011, 16:03.
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