Frau-TV

Die männlichste Sendung im Fernsehen? Die Simpsons. Die weiblichste? Grey’s Anatomy!

Vielleicht sind das keine so großen Überraschungen, aber dazwischen finden sich einige. TVbytheNumbers hat eine Liste (für das amerikanische Fernsehen) veröffentlicht, die zeigt, wie sich bei vielen US-Serien das Publikum zusammensetzt, sprich: wo der Anteil männlicher Zuschauer am Gesamtpublikum besonders hoch ist, und wo im Verhältnis beonders viele Frauen zusehen.

Die Sendungen mit besonders hohem Frauenanteil führt Grey’s Anatomy mit deutlichem Vorsprung vor Gossip Girl und Private Practice an, den höchsten Männeranteil verbucht nach den Simpsons die Serie Family Guy.

Interessant ist aber, dass auch die Sauf- und Sexwitz-Show Two And A Half Men und die Gedärme- und Würmerparade CSI von mehr Frauen als Männern gesehen werden, und dass die Sexualverbrecherkrimi Law & Order: New York einen höheren Frauenanteil hat als die Starke-Frauen-Serie The Good Wife.

Die ganze Liste steht hier.

Update: Die Liste ist inzwischen korrigiert und ergänzt worden. Noch weiblicher als Grey’s Anatomy ist, allerdings ebenfalls wenig überraschend, America’s Next Top Model.

Michael, 29. April 2010, 15:53.

Der Versicherungs-Checker

Hallo, ich bin Gus Backus. Er macht mich krank, der Mondschein an der Donau, aber dank der gesetzlichen Krankenversicherung und der Gesundheitsreform fühle ich mich bin sicher.

Hallo, ich bin Bill Ramsey. Der Wumba-Tumba-Schokoladeneisverkäufer mag seine Preise erhöhen, aber mit Bundesschatzanleihen sind Sie gegen die Inflation gerüstet.

Ja, es klänge furchtbar bemüht, kitschig und abgedroschen, wenn alte Schlagerstars mit billigen Anspielungen auf ihre Hits für die Regierung würben. Aber wenn die Regierung für ein Gesetz zur Krankenversicherung im Alter wirbt, erreicht man mit einem solchen Star vielleicht genau die anvisierte Zielgruppe. Das macht es allerdings nicht weniger kitschig.

Dieser Spot der amerikanischen Regierung läuft derzeit im US-Fernsehen: „Hallo, ich bin Chubby Checker. Ein neuer Twist (sprich: eine Änderung) in der Gesetzgebung zur Alterskrankenversicherung macht es so leicht wie nie, die Beitragszahlungen zu reduzieren. Es ist einfacher als den Twist zu lernen.“

Michael, 21. April 2010, 04:01.

Asche zu Asche

Die Aschewolke über Europa ist die größte dunkle Wolke, die je am Himmel aufgezogen ist — abgesehen von der über dem Papst.

David Letterman

Michael, 20. April 2010, 11:41.

Event-Mehrwöcher: Der Vulkan

Die halbe europäische Radiobranche scheint derzeit in den USA festzusitzen. Chris Moyles, Morgenmoderator von BBC Radio 1, sitzt in New York fest und konnte am Montag die erste Show nach seinem Urlaub nicht wahrnehmen, mein Kollege Josh Kochhann von SWR3 kommt ebenfalls nicht aus New York weg, und da können wir dann heute alle einen Medienstammtisch machen, denn ich weiß auch noch nicht, wann ich wieder zur Sendung zurück bin.

In der Zwischenzeit übersende ich ein paar Urlaubsverlängerungsimpressionen.

Der Grund für die verzögerte Rückkehr könnte nämlich auch das Tempolimit auf einigen Strecken sein. Genaue Forschungen haben vermutlich ergeben, dass ein Tempo von 25 Meilen pro Stunde eindeutig zu waghalsig wäre.

Michael, 20. April 2010, 03:58.

60 Jahre ARD in 4 Sekunden

Stefan, 16. April 2010, 10:33.

Sehr witzig

Conan O’Brien hat wieder einen Job.

Anfang des Jahres hatten wir mehrfach darüber berichtet, dass US-Late-Night-Star Conan O’Brien seinen langjährigen Arbeitgeber NBC verlassen hat, weil der O’Briens Show um eine halbe Stunde auf 0.05 Uhr verschieben wollte. O’Brien begründete seine Kündigung damals u.a. damit, dass ein Weitermachen nicht fair gegenüber Jimmy Fallon gewesen wäre, dessen anschließende Show durch die Verschiebung ebenfalls tiefer ins Nachtprogramm gewandert wäre.

NBC gab Jay Leno seinen langjährigen Sendeplatz um 23.35 Uhr zurück, und im Internet formierte sich eine empörte Conan-Gefolgschaft, die in den Hintergrund drängte, was der Grund dafür war, dass NBC Conan O’Brien verdrängen wollte: Die Einschaltquoten von Conans Tonight Show waren nur noch gut halb so hoch wie unter seinem Vorgänger Leno. Und seit Leno vor sechs Wochen zurückkehrte, hben sich die Zahlen wieder verdoppelt.

Dennoch galt Conan O’Brien weiterhin als eines der ganz großen Late-Night-Talente und ausgerechnet der Marktführer Fox als wahrscheinlicher neuer Arbeitgeber. Der hatte bisher keine eigene Late-Night-Show, allerdings im Spätprogramm großen Erfolg mit Wiederholungen der Simpsons und anderer Sitcoms, die natürlich wesentlich billiger sind als eine Eigenproduktion mit Starmoderator und Band.

Heute die Überraschung: Conan O’Brien moderiert ab November seine Late-Night-Show beim US-Kabelsender TBS, einen vergleichsweise kleinen Kanal, der fast ausschließlich Wiederholungen von Sitcoms zeigt, die vorher bei anderen Sendern liefen. Slogan: „Very funny“. Montags bis donnerstags um 23.00 Uhr soll die Show laufen. Das ist einerseits ein großer Coup für TBS, andererseits ein Eingeständnis, dass Conan O’Brien für einen größeren Sender nicht mehr interessant ist — keines der übrigen großen Networks CBS, ABC und Fox war bereit, sich auf die Programmänderungen einzulassen, die für eine Conan-Show erforderlich gewesen wären. TBS schon.

Das Interessante ist nämlich: TBS hat schon eine eigene Late-Night-Show: Lopez Tonight mit George Lopez läuft bisher auf dem Sendeplatz. Ab November wird Lopez um eine Stunde auf Mitternacht verschoben.

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Michael, 12. April 2010, 22:22.

Danni Colonia

Eigentlich weiß ja sogar Sat.1 selbst, dass es montags abends nur mit Spielfilmen Erfolg hat. Das neue Montagabendprogramm ist es im Gegensatz zu früheren Versuchen aber wenigstens wert, noch mal was anderes zu probieren.


Foto: Sat.1

Die Ausgangskonstellationen beider heute startenden Serien sind sehr abwegig, aber nur eine davon wirkt auch so. Das ist Der letzte Bulle. Ein Essener Bulle, der Polizeiarbeit, Gesellschaft und Umgangsformen nur aus den 80ern kennt, erwacht nach 20 Jahren aus dem Koma und kehrt zurück zur Kriminalpolizei, wo es ihm schwerfällt, sich schlagartig an die Neuzeit anzupassen. Für diese Vorgeschichte verschwendet die erste Episode keine drei Minuten, bevor die normale Polizeiarbeit beginnt. Und schon dann wird klar, dass die an sich originelle Idee, wenn auch im Prinzip nur eine Umkehrung von Life On Mars, eigentlich nur der Vorwand für eine ganz konventionelle Krimiserie mit dem üblichen Gegensätzliche-Ermittler-Klischee ist: Der harte Macho, der sich nicht um Vorschriften schert, bekommt nämlich einen peniblen Karrieristen zur Seite, der immer alles richtig macht. Die beiden können sich eingangs nicht riechen, und niemand muss ein Genie sein, um weissagen zu können, dass die beiden sich in Kürze prima verstehen und ein tolles Team werden werden, ohne ihre Gegensätzlichkeiten aufzugeben. Ist doch immer so.

Einen Mann wie ein Baum mit der Rolle des harten Bullen zu besetzen (Wortspiel nicht beabsichtigt, auch wenn dieser Hauptdarsteller Henning Baum ist), ist zwar einerseits logisch, anderseits ist zwanzig Jahre regungslos im Bett liegen nicht unbedingt die Art von Aufbautraining, aus der diese Art von Muskeln resultieren sollten. Oder kommen die etwa aus der Sechs-Wochen-Reha nach dem Erwachen? Die hat ja offenbar auch ausgereicht, um den Mann, der vor zwanzig Jahren gerade erst seinen Dienst begonnen haben kann (Henning Baum ist 37), zum Kommissar zu machen.

Zwischen die Szenen werden lieblos Ausschnitte aus willkürlichen 80er-Hits geklatscht, und haha, der Typ kennt ja gar keine Handys, das Internet oder Fernbedienungen fürs Auto und raucht, wo er gar nicht darf. Die lustigen 80er! Verpasst wurden Gelegenheiten wie: „Warum haben die Polizeiautos so eine komische Farbe?“

Der letzte Bulle, montags um 20.15 Uhr in Sat.1.


Foto: Sat.1

Danni Lowinski dagegen wirkt (anders als das PR-Foto des Senders oben) frisch und ambitioniert. Auch hier würde niemand auf die Idee kommen, die Geschichte zu glauben: Eine Ex-Friseurin macht auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nach und schließt ein Jurastudium an und sogar ab, wird als Anwältin zugelassen, findet aber keinen Job. Also eröffnet sie in einer Kölner Einkaufspassage einen Stand und bietet für einen Euro pro Minute Rechtsberatung an. Daraus resultieren aber tatsächlich ausgewachsene Gerichtsverhandlungen, in denen sie sich aufopferungsvoll für die kleinen Leute einsetzt und auch noch gewinnt.

So abwegig das auch ist, so charmant umgesetzt ist es auch. Das fängt schon beim Vorspann an, in dem Hauptdarstellerin Annette Frier durch eine animierte Welt läuft, in der sie Zebrastreifen auf die Straße wirft und Säulen umkippt, um darüberlaufen zu können, der zeigen soll: Dieser Frau stellt sich nichts in den Weg. Und doch hat sie so angenehm wenig von Uschi Glas. Die Besetzung ist ein Traum: Annette Frier spielt die friseusenhafteste Anwältin, die es je im Fernsehen gab, und Jan Sosniok als ihr Kontrahent ist wie üblich damit betraut, schön zu sein und die Protagonistin zu ärgern.

Einen zusätzlichen Bonus erhält die Serie, weil sie die erste deutsche Produktion seit geraumer Zeit ist, bei der ich nicht sofort an irgendein ausländisches Vorbild denken musste.

Marc Terjung steckt als Autor dahinter, der auch schon Edel & Starck und Die Anwälte mit amüsanten Justizgeschichten füllte und damit wohl der deutsche David E. Kelley ist, der auch kaum was anderes als kurzweilige Anwaltsserien schreibt. Hoffentlich schreiben beide noch ein paar.

Danni Lowinski, montags um 21.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 12. April 2010, 05:43.

Der letzte Bulle


Foto: Sat.1

Ab 12. April 2010 (Sat.1). Dt. Krimiserie.

Nach 20 Jahren im Koma wacht der Polizist Mick Brisgau (Henning Baum) plötzlich wieder auf und kehrt zurück in den Dienst. Dort hat sich einiges geändert. Seine Auffassung von Ermittlungsarbeit und Umgangsformen kommen aus den 80ern, und um ihn herum gibt’s nur noch Weicheier. Der unkonventionelle Macho bekommt zu beiderseitigem Missfallen den jungen Andreas Kringge (Maximilian Grill) an seine Seite, der langweilig penibel alle Vorschriften befolgt und ihm nun erklären muss, was Handys, DNA-Analysen und Rauchverbote sind. Gemeinsam klären sie Kriminalfälle auf. Die Psychologin Tanja Haffner (Proschat Mandani) kümmert sich auch noch um Mick, ebenfalls zu seinem Unwillen. Micks Frau Lisa (Floriane Daniel) ist inzwischen mit dem Gerichtsmediziner Roland Meisner (Robert Lohr) liiert, doch darauf lässt es Mick nicht beruhen.

Ganz konventionelle Krimiserie, die sich lediglich hinter einer originellen Ausgangskonstellation versteckt. Die einstündigen Folgen laufen montags um 20.15 Uhr.

Danni Lowinski


Foto: Sat.1

Seit 2010 (Sat.1). Dt. Anwaltsserie von Marc Terjung.

Früher war Danni Lowinski (Annette Frier) Friseurin, doch dann hat sie auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachgeholt und ein Jurastudium abgeschlossen, und jetzt ist sie zugelassene Rechtsanwältin. Weil sie ohne Berufserfahrung aber niemand einstellt, macht sie einen Stand in der Einkaufspassage auf und bietet Rechtsberatung für einen Euro pro Minute an. Dadurch wird sie zur Anwältin der kleinen Leute, die sich an sie wenden, weil sie sich einen „richtigen“ Anwalt nicht leisten können. Vor Gericht geht’s trotzdem, und Danni streitet verbissen für ihre Mandanten. Beruflicher Kontrahent und privater Interessent ist der gelackte Erfolgsanwalt Dr. Oliver Schmidt (Jan Sosniok). Ihre Nachbarn im Shoppingzentrum sind ihre beste Freundin Bea (Nadja Becker), die in der Eisdiele arbeitet, Rasoul Abbassi (Elyas M’Barek) vom Schlüsseldienst und der Masseur Nils Polgar (Oliver Fleischer). Zu Hause nörgelt Dannis Vater Kurt (Axel Siefer), der im Rollstuhl sitzt.

Charmante Serie mit ebenso unspektakulären wie originellen Fällen. Die einstündigen Folgen laufen montags um 21.15 Uhr.

Ehrlich sendet am längsten

Vor Two And A Half Men bei Kabel 1 hört man solche Ansagen nicht. Die folgende Programmansage sendete am Abend der britische Kanal E4, der seit Jahren täglich mindestens zwei Folgen von Friends zeigt:

Es könnte Sie interessieren zu erfahren, dass die folgende Episode von Friends die erste war, die damals bei E4 ausgestrahlt wurde. Und heute zeigen wir sie zum 65. Mal!

Michael, 8. April 2010, 22:38.
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