Ja. Was soll man sagen. Die Tatsache, dass bei Unser Star für Oslo Israel und die Palästinenser die ARD und ProSieben gemeinsame Sache machen, ist eigentlich schon spektakulär genug. Da muss es die Sendung gar nicht sein.
Dass sie so unspektakulär ist, ist ein weiteres Indiz dafür, dass es sich wirklich um einen ernst gemeinten Musikerwettstreit handelt. Und so viele verschiedene Varianten gibt es nicht, einen solchen zu veranstalten. Da singen halt nacheinander Menschen Lieder vor, und später bestimmen die Fernsehzuschauer per Telefonabstimmung, wer in die nächste Runde kommt.
Die „nationale Aufgabe“, die Stefan Raab nun organisiert, nachdem die ARD kurz vor der europaweiten Aufgabe stand, wirkt mehr wie die Rudi Carrell Show oder die ZDF-Hitparade als wie heutige Castingshows, was auch gut so ist. Das Zugeständnis an heutige Formate dieser Art ist die dreiköpfige Jury, die kein Mensch braucht, die aber ebenfalls kaum an heutige Castingjurys erinnert, sondern eher an die Juroren der Mini Playback Show, die niemandem etwas Böses wollten. Dadurch besteht sogar diese Zwei-Stunden-plus-Show aus mehr Geschwätz als Musik, aber im Gegensatz zu anderen Castingshows kann man das, was ich gerade „Musik“ genannt habe, bei Unser Star für Oslo tatsächlich ohne Gewissensbisse als solche bezeichnen.
Wer hätte vor zehn Jahren geglaubt, dass Mastermind Stefan Raab eines Tages derjenige sein würde, der die Fahne des Seriösen im Fernsehen hochhalten würde?
Wer den letzten Satz jetzt noch bestreitet, sollte sich dies vor Augen führen: Wenn Raab den Sendeplatz in diesem Jahr nicht besetzt hätte, hätte ProSieben womöglich schon wieder The Next Uri Geller gesucht.
Michael, 2. Februar 2010, 23:14.