Pariser Geschichten

1976-1980 (ARD). 27-tlg. dt. Episodenreihe von Franz Geiger, Dieter Wedel, Tom Toelle und Wilfried Dotzel nach Einaktern von Eugène Labiche.

Abgeschlossene amüsante Anekdoten über Menschen in Paris, mit wechselnden Figuren und Darstellern. Die Reihe wurde in Paris gedreht und lief mit halbstündigen Folgen im regionalen Vorabendprogramm.

Der Mann, der keine Autos mochte

1984 (ZDF). 6-tlg. dt. Familienserie von Dieter Wedel (Buch und Regie).

Der Kraftfahrzeughaftpflichtschadenssachbearbeiter Willi Buschmann (Ralf Schermuly) muss bei Fahrlehrer Merkel (Karl Obermayr) dummerweise selbst den Führerschein machen, obwohl er Autos doch hasst. Seine Frau, die ihn über Jahre herumkutschierte, hat ihn verlassen.

Die 45-Minuten-Folgen liefen samstags um 19.30 Uhr.

Das Kurheim

1971-1972 (ARD). 13-tlg. dt. Familienserie von Arno Alexander, Regie: Dieter Wedel.

Henriette Below (Tilly Lauenstein) ist die Leiterin des Kurheims Medebach, Marion Mohn (Christine Wodetzky) ihre Assistentin. Gemeinsam kümmern sie sich um die Belange der Kurgäste. Eigentlich hat Marion die Stelle nur angenommen, um während eines Krankenhausaufenthalts ihres Mannes Peter (Jürgen Thormann) die Familie versorgen zu können, doch dann fühlt sie sich wohl und bekommt sogar die Chance, Heimleiterin zu werden. Ein Angebot für Peter, aus beruflichen Gründen nach Nürnberg zu gehen, kommt deshalb sehr ungelegen.

Die halbstündigen Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm. Wiederholungen im NDR trugen den Titel Kurheim Medebach.

Die rote Meile

1999-2001 (Sat.1). 39-tlg. dt. Milieuserie.

Johnny Roland (Leon Boden) besitzt auf dem Hamburger Kiez das Striplokal Candy Club, über dem er mit seiner Tochter Sascha (Sylvana Bayer) und seiner Mutter Marita (Renate Geißler) wohnt. Neben ihnen wohnt Annette (Ann-Cathrin Sudhoff). Der Emporkömmling Andreas Verhoven (Fabian Harloff) würde Johnny gern das Lokal abknöpfen. Auch Wilhelm Kastor (Dirk Galuba) will Johnny fertig machen. Er heuert in Folge 27 einen Killer an, der Annette erschießen soll. Johnny wirft sich in die Bahn der Kugel und stirbt. Annette übernimmt den Candy Club und kämpft nun mit Marita Roland und Yvonne (Yasmina Filali) gegen Kastor.

Die einstündigen Folgen waren zunächst freitags, später montags um 21.15 Uhr im Programm und wurden stets mit viel nackter Haut beim „Strip der Woche“ beendet. Ab Folge 27 im Dezember 2000 liefen neue Folgen donnerstags um 20.15 Uhr. Die Serie trug jetzt den neuen Titel Club der starken Frauen – Die rote Meile. Die Deko-Herstellung für die Serie war denkbar günstig: Die Rote Meile wurde einfach in den alten Kulissen der Kiez-Serie Der König von St. Pauli gedreht – in München!

Die ersten 26 Folgen sind auf DVD erhältlich.

Der König von St. Pauli

1998 (Sat.1). 6-tlg. dt. Reeperbahnsaga von Dieter Wedel.

Der Kiez-Pate Graf (Hans Korte) will Rudi (Himar Thate) das Grundstück abknöpfen, auf dem dessen Stripschuppen „Die blaue Banane“ steht, um sein eigenes Eros-Center auszubauen. Weil Graf vor nichts zurückschreckt, kümmern sich Sugar (Heinz Hoenig) und Rudis Sohn Robert (Oliver Hasenfratz) während Rudis Krankenhausaufenthalt um das Lokal. Nach dem Tod von Stripperin Lajana (Sonja Kirchberger) übernimmt deren Schwester Julia (Julia Stemberger) deren Job.

Dieter Wedels erste Regiearbeit für Sat.1 war mit 4,5 Millionen DM pro Folge sauteuer und bescherte dem Sender immerhin Traumeinschaltquoten von neun Millionen Zuschauern, jedoch keine sonderlich guten Kritiken. Jede Folge war ca. 100 Minuten lang. Nach der ersten Ausstrahlung kürzte Wedel selbst die Folgen für die späteren Wiederholungen stark ein. Und weil er plötzlich bemerkt hatte, „Huch! Die senden ja Werbung!“, kehrte er danach zum ZDF zurück. Der König von St. Pauli wurde in der gekürzten Fassung später in der ARD wiederholt. Die Kulissen recycelte Sat.1 für seine Serie Die rote Meile.

Halbzeit

1977 (ARD). 10-tlg. dt. Episodenreihe von Dieter Wedel (Buch und Regie) über Frauen Mitte 30, mit wechselnden Schauspielern und in sich abgeschlossenen Geschichten. Der Titel bezieht sich auf den 35. Geburtstag.

Die 45-minütigen Folgen lief im regionalen Vorabendprogramm.

Der große Bellheim

1993 (ZDF). 4-tlg. dt. Fernsehfilm von Dieter Wedel.

Vier alte Männer wollen es den Jungen noch einmal zeigen. Als sein Kaufhauskonzern vor dem Bankrott steht, kehrt der 60-jährige Peter Bellheim (Mario Adorf) ins Geschäftsleben zurück. Eigentlich hat er sich die vergangenen drei Jahre im Ruhestand in Spanien mit seiner Frau Maria (Krystyna Janda) ganz wohl gefühlt, doch insgeheim befriedigt ihn an der unschönen Situation die Tatsache, dass er wieder gebraucht wird. Drei weitere ältere Herren holt er aus dem Ruhestand zurück: seinen früheren Konkurrenten Herbert Sachs (Will Quadflieg), der schon 75 ist, den ehemaligen Wirtschaftsberater Dr. Erich Fink (Heinz Schubert) und den Ex-Gewerkschafter Max Reuter (Hans Korte), der neuer Personalchef wird. Gemeinsam stellen sie ein Sanierungskonzept auf die Beine, das im Wesentlichen Expansion statt Sparmaßnahmen vorsieht.

Ihr Gegenspieler ist der skrupellose Karl-Heinz Rottmann (Heinz Hoenig), Besitzer eine Kette von Billig-Supermärkten, der den Bellheim-Konzern übernehmen möchte und mit dessen Aktien spekuliert. Er streut gezielt Falschinformationen, um den Kurs zu beeinflussen. Die Anlageberaterin Gudrun Lange (Leslie Malton) unterstützt ihn. Sie hat ein Verhältnis mit dem Großaktionär Konsul Tötter (Marcello Tusco). Derweil wandern bei Bellheim die Mitarbeiter ab: Die Verkäufer Charly (Dominique Horwitz) und Mona (Ingrid Steeger) machen ihren eigenen Laden auf. Doch Bellheim läst sich nicht entmutigen. Der neue Elan weitet sich auch auf sein Privatleben aus, und er beginnt ein Verhältnis mit der jungen Dekorateurin Andrea (Renan Demirkan). Dann wachsen ihm die Probleme jedoch allmählich über den Kopf. Bellheims Frau Maria erfährt von der Affäre, der Konzern scheint doch nicht mehr zu retten und Rottmann am Ziel. Schließlich aber weisen die Alten ihm krumme Geschäfte nach und sind ihrerseits die Gewinner.

Aufwendiger und teurer Vierteiler, bei dem sich Mühe und Kosten gelohnt hatten. Die Geschichte der alten Haudegen, die es dem Nachwuchs noch mal zeigen, war unterhaltsam und zugleich sorgfältig recherchiert. Sie erklärte ganz nebenbei, wie Aktienspekulationen funktionieren und was bei Bankgeschäften und in Chefetagen von Unternehmen so abläuft.

Die Folgen waren rund zwei Stunden lang und liefen innerhalb einer Woche zur Primetime. Mit durchschnittlich 9,4 Millionen Zuschauern gelang Wedel einer der größten Quotenerfolge des Jahres. 1994 erhielt er den Grimme-Preis mit Gold.

Der Vierteiler ist auf DVD erschienen.

Das Erbe der Guldenburgs

1987-1990 (ZDF). 40-tlg. dt. Hochglanz-Soap von Michael Baier, Regie: Gero Erhardt, Jürgen Goslar.

Der reiche Martin Graf von Guldenburg (Karl Heinz Vosgerau) hinterlässt seiner Familie nach seinem Tod (im Pilotfilm) ein Imperium, das aus einem Schloss mit Gestüt in Schleswig-Holstein, Ländereien und der traditionsreichen Bierbrauerei Guldenburg besteht. Es entpuppt sich jedoch nach und nach als gar nicht so astrein und wohlhabend, wie es zu seinen Lebzeiten schien. Die Hinterbliebenen sind Martins Witwe Christine (Christiane Hörbiger), die gemeinsamen Kinder Alexander (Jochen Horst) und Susanne, genannt Nane (Katharina Böhm), die mit 18 Jahren das Nesthäkchen ist, außerdem Sohn Thomas (Wolf Roth) und Tochter Evelyn (Iris Berben) aus Martins erster Ehe sowie sein Bruder Max (Jürgen Goslar) und allen voran Herta von Guldenburg (Brigitte Horney), seine 80-jährige Mutter und Herrin im Guldenburg-Clan, die von allen mit Respekt behandelt wird, obwohl untereinander sonst Anfeindungen und Intrigen die Regel sind. Evelyn ist mit dem hinterhältigen Werbefritzen Achim Lauritzen (Wilfried Baasner) verheiratet.

Die ärgsten Feinde der Guldenburgs sind die Balbecks, die ebenfalls eine Brauerei besitzen und aus Familienchefin Margot Balbeck (Ruth Maria Kubitschek) und deren Kindern Jan (Sigmar Solbach) und Kitty (Susanne Uhlen) bestehen. Diese Feindschaft wird interessant, als sich Kitty in Thomas von Guldenburg verliebt. Kurt Kröger (Friedrich Schütter) ist der Chauffeur der Guldenburgs, Johanna (Ingeborg Christiansen) seine Frau und Tobias (Alexander Wussow) sein Sohn. Anbusch (Franz Josef Steffens) leitet die Guldenburg-Brauerei. Aenne Günther (Monika Peitsch) ist Christines beste Freundin. Als die Reporterin Carina de Angeli (Sydne Rome) plötzlich auftaucht, kommt heraus, dass Graf Martin ein Verhältnis hatte, aus dem der uneheliche Sohn Martin junior (Arne Kähler) entstand. Graf Steinfeld (Karl Schönböck), Christines Vater in Wien, tröstet seine Tochter, als allmählich der ganze Schlamm aufgewühlt wird.

Nach langem Hickhack beginnen die Balbecks und die Guldenburgs eine Zusammenarbeit, Nane und Tobias bringen Tochter Tina (Laura Wolpers) zur Welt, Hertha von Guldenburg stirbt, Evelyn lässt sich endlich von Achim scheiden, Jan Balbeck treibt seine Mutter in den Wahnsinn, will sie entmündigen lassen und bringt sie in einer geschlossenen Nervenheilanstalt unter. Sein Plan, sich Guldenburg unter den Nagel zu reißen, misslingt. Margot stirbt, und Jan wird verhaftet, Kitty wird die neue Balbeck-Geschäftsführerin. Nane, die Tobias verlassen und eine Romanze mit Claudio Torres (Christopher Buchholz) begonnen hat, nimmt von dessen Vater Frederico Torres alias Friedrich von Guldenburg (Bernhard Wicki) Geld an und übernimmt damit Guldenburg.

Brigitte Horney starb 1988 im Alter von 77 Jahren drei Drehtage vor Ende der zweiten Staffel, weshalb auch ihre Serienrolle in der 26. Folge ziemlich plötzlich sterben musste.

Das Schloss, das den Familiensitz der Guldenburgs spielte, stand in dem kleinen Dorf Wotersen in Schleswig-Holstein. Es gehörte Nikolaus Graf von Bernstorff, der die eindrucksvolle Kulisse dem Fernsehteam gegen viel Geld zur Verfügung gestellt hatte und aus dem gewaltigen Erfolg der Serie richtig Kapital machte. Hunderte Guldenburg-Fans pilgerten täglich in den sonst so ruhigen Ort, zahlten fürs Parken, kauften Dosen mit „Balbeck“-Pils und andere Devotionalien. Graf Bernstorff war eigens nach Dallas gereist, um sich auf der Southfork Ranch zu neuen Vermarktungsstrategien inspirieren zu lassen, und hatte sich die Marke „Guldenburg“ u. a. für Getränke, Nahrungsmittel und Schmuck eintragen lassen. Das ZDF fand allerdings, dass es allein von dem von ihm geschaffenen Namen profitieren sollte, klagte und verlor 1992 vor dem Bundesgerichtshof. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte sechs Jahre später (!) dieses Urteil.

Das Erbe der Guldenburgs schaffte den schwierigen Spagat, die absonderlichen Verwirrungen von Serien wie Dallas und Denver-Clan auf deutsche Verhältnisse zu übertragen. Es ging, wie in Dallas, um zwei rivalisierende Familien, die Charaktere waren (zumindest anfangs) eindeutig gut oder böse, aus der Ranch wurde ein Schloss und aus dem typisch texanischen Ölgeschäft das typisch deutsche Biergeschäft.

Drei Staffeln mit 45-Minuten-Folgen liefen höchst erfolgreich samstags um 19.30 Uhr (die Staffeln zwei und drei direkt nacheinander). Das ZDF selbst war auf diesen Erfolg offensichtlich nicht vorbereitet, weshalb die Fortsetzung nach der ersten Staffel unter einem schlechten Stern stand: Viele Schauspieler machten sich rar, es gab interne Differenzen, die möglicherweise weitere Staffeln verhinderten. Die Serie wurde in 15 Länder verkauft. Die Titelmusik stammte von Eberhard Schoener. Wem sie bekannt vorkam, der hatte vermutlich ein paar Jahre vorher die ARD-Serie Schau ins Land gesehen.

Schau ins Land

1983 (ARD). 13-tlg. dt. Jugendserie von Lida Winiewicz, Regie: Wolfgang Glück.

Aus beruflichen Gründen zieht der Hamburger Astronom Professor Töpfer (Eberhard Feik) mit seiner Frau (Helga Grimme) und den Kindern Claus (Michael Schwarz) und Karin (Annette Zander) vorübergehend in den Schwarzwald. Nach anfänglichen Differenzen werden Claus und Nachbarsjunge Basti (Felix Eitner) dicke Freunde. Das Stadtkind und der Bauernsohn erleben gemeinsam viele Abenteuer, bestehen Mutproben und überführen Bösewichte. Zumindest, bis die Töpfers nach drei Monaten zurück nach Hamburg ziehen.

Die Folgen waren 25 Minuten lang. Die Titelmusik stammte von Eberhard Schoener. Er benutzte sie etwas später kaum verändert noch einmal als Titelmusik für Das Erbe der Guldenburgs.

Ein Engel für Felix

1992 (RTL). 10-tlg. dt. Bergschnulze von Karl Heinz Freynik.

Das elternlose Alpenmädchen Vroni (Karin Thaler) verliebt sich in den Frankfurter Werbefritzen Felix Voss (Sascha Hehn). Der kann natürlich nicht in den Bergen bleiben, weil er doch seine Agentur in der Stadt führen muss und überhaupt auf der Alm alles viel zu grün ist. Doch schließlich, holadihi, kriegen sie sich doch.

Die einstündigen Folgen liefen donnerstags um 20.15 Uhr. Die passende Musik war von Eberhard Schoener. Am gleichen Tag zur gleichen Zeit startete in Sat.1 Wolffs Revier. Ein Engel für Felix gewann den Quotenkampf. Heute erinnert sich zu Recht niemand mehr an die Serie, aber Wolffs Revier lief noch viele Jahre, ebenfalls zu Recht.

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