F**k die Menschenrechte!

Nicht alle Sendungen wählen zur musikalischen Untermalung ihrer Beiträge das jeweils Naheliegendste, wie wir es hier schon parodiert haben, also zum Beispiel „Bicycle Race“ von Queen, wenn jemand mit dem Fahrrad fährt, oder „Money“ von Pink Floyd, wenn es um Geld geht. Andere machen es sich noch einfacher und spielen einfach etwas völlig Egales ein, das nicht den geringsten Bezug zum Gezeigten hat, aber wahrscheinlich gerade irgendwo in Armnähe rumlag.

Erkennen Sie die Musik, die über weite Strecken diesen Beitrag aus Brisant über Hannes Jaenicke untermalt, während er über Bio-Lebensmittel und die Verletzung der Menschenrechte in China spricht? Es ist die Bloodhoung Gang mit „Screwing You On The Beach At Night“. Auf diese Idee muss man erst mal kommen.

Bitte beachten Sie nebenbei auch, dass Hannes Jaenicke, sofort nachdem er erklärt hat, er kaufe aus praktischen Gründen grundsätzlich keine weiße Wäsche, damit er alles in einer Maschine waschen könne, in einem weißen T-Shirt am Strand zu sehen ist. (Die Sendung ist schon vom vergangenen Jahr, das T-Shirt also wahrscheinlich mittlerweile grau.)

Michael, 17. August 2009, 16:07.

Halt mal was anderes

32 Sendeplätze in ihrem Abendprogramm füllen die großen Privatsender jede Woche mit amerikanischen Krimiserien. So viele Serien sind jedoch längst nicht zu sehen: Derzeit sehen Sie jede Woche zweimal CSI: Miami, zweimal Without A Trace, zweimal Medium, dreimal Navy CIS, dreimal CSI: NY, dreimal Criminal Intent und viermal Law & Order: New York (Special Victims Unit). Das liegt in erster Linie an der Einfallslosigkeit und Feigheit deutscher Sender, die lieber Viertausstrahlungen von immer denselben Serien zeigen, als etwas Neues auszuprobieren, das womöglich vom Publikum abgelehnt werden könnte.

Dabei sind durchaus noch US-Krimiserien übrig, die noch nie in Deutschland gezeigt wurden. Wir stellen heute fünf Serien aus den vergangenen Jahren vor. Keine ist wirklich herausragend, aber alle sind solide Unterhaltung, würden sich also gut ins deutsche Fernsehprogramm einfügen. Alle Serien sind bereits eingestellt, doch die teilweise recht geringe Episodenzahl kann kaum ein Argument sein, warum niemand zugriff. Da würde ich sofort Justice (Kabel 1) oder Standoff (Vox) als Gegenargumente anführen, denn auch diese soliden Serien waren weder herausragend noch langlebig.

 

Law & Order: Trial By Jury

Obwohl die anderen drei Serien mit dem “Law & Order”-Stempel in Deutschland erfolgreich sind, wurde diese Serie bei uns nie gezeigt. Sie konzentriert sich auf die Gerichtsverhandlungen und zeigt, wie im Hintergrund Ermittlungsarbeit geleistet wird und sowohl Anklage als auch Verteidigung die Zeugen auf ihre Aussagen vorbereiten. Im Vordergrund stehen drei Staatsanwälte (Bebe Neuwirth, Amy Carlson und Fred Dalton Thompson) und zwei Ermittler (Jerry Orbach und Kirk Acevedo).

Jerry Orbach war der langjährige Star der Mutterserie Law & Order, bevor er in diesen Spin-off wechselte, wo er seine bisherige Rolle des Lennie Briscoe weiterspielte. Es war seine letzte Rolle, er spielte sie nur noch zwei Folgen lang. Orbach starb im Dezember 2004. Die Serie wurde im Mai 2005 nach 13 Folgen eingestellt. 

 

Hack

Die meisten Hauptberufe sind ja langweilig genug, um nebenbei noch bequem Kriminalfälle aufklären zu können. Das wissen wir aus vielen Serien. Auch der Taxifahrer Mike Olhansky (David Morse) klärt nebenbei Kriminalfälle auf und hilft Menschen in Not. Zu diesem Zweck hält er einen guten Kontakt zu seinem Ex-Partner Marcellus Washington (Andre Braugher) von der Polizei, den auch Mike war mal Bulle.

Hauptdarsteller David Morse haben wir als fiesen Bullen Michael Tritter in Dr. House gesehen und im Film „The Green Mile“ an der Seite von Tom Hanks.

Von 2002 bis 2004 liefen in den USA zwei Staffeln mit insgesamt 40 Folgen. 

 

Sue Thomas, F.B.Eye

Die gehörlose Sue Thomas (Deanne Bray) vom Land wird Spezialagentin in Washington, u.a. weil sie so fantastisch Lippen lesen kann. Dann muss man nämlich niemanden mehr abhören. Sie sieht ja von weitem, was geredet wird. Überhaupt sind ihre verbliebenen Sinne geschärft.

Die Serie basierte auf der Lebensgeschichte der gehörlosen Sue Thomas, die ab 1979 vier Jahre lang verdeckt für das FBI gearbeitet hatte. Von 2002 bis 2005 zeigte der winzige US-Sender PAX 57 Episoden und hatte damit einen beachtlichen Erfolg. 

 

Eyes

Eine Privatdetektei unter der Leitung von Harlan Judd (Timothy Daly) ermittelt da, wo das Rechtssystem versagt oder nicht zuständig ist. Mit allerlei technischem Schnickschnack als Unterstützung werden Personen überwacht oder Geld eingetrieben.

Die Serie lief Anfang 2005 in den USA. 13 Episoden wurden produziert. 

 

The Handler

Der FBI-Agent Joe Renato (Joe Pantoliano) bildet Nachwuchsagenten aus, die dann in Los Angeles als verdeckte Ermittler Kriminalfälle aufklären.

16 Episoden entstanden in der Fernsehsaison 2003—2004.

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Michael, 13. August 2009, 15:50.

Justice — Nicht schuldig

Seit 2009 (Kabel 1). 13-tlg. US-Anwaltsserie von Tyler Bensinger und David McNally („Justice“; 2006).

TNT&G ist eine angesehene Anwaltskanzlei in Los Angeles, die sich vor allem für wohlhabende Klienten einsetzt und sie medienwirksam ins rechte Licht rückt. Die Buchstaben stehten für Ron Trott (Victor Garber), Tom Nicholson (Kerr Smith), Alden Tuller (Rebecca Mader) und Luther Graves (Eamonn Walker). Trott ist der mediengeile Star der Kanzlei, aber wenn ein überzeugendes Unschuldsgesicht gebraucht wird, schickt den emotionalen Idealisten Nicholson vor.

Kabel 1 zeigt die einstündigen Folgen samstags um 21.10 Uhr. Als Titelsong dient der Klassiker „Lawyers, Guns And Money“ von Warren Zevon.

Mordsquoten

Der brasilianische Fernsehmoderator Wallace Souza steht im Verdacht, Auftragskiller zu Morden angestiftet zu haben, um die Quoten seiner Sendung zu steigern.

Canal Livre war eine Crime-Magazin, das sich mit Morden beschäftigte, am Tatort filmte und immer wieder den Zeigefinger hob, denn du, du, du, Verbrechen sind böse! In Brasilien werden zwar ohnhehin schon besonders viele Morde begangen, für die Sendung reichte der Stoff aber offenbar noch nicht aus. Fünf Morde soll der Moderator Souza, ein ehemaliger Polizist, der auch politisch aktiv ist, selbst in Auftrag gegeben haben. Der Verdacht gegen ihn kam auf, weil das Fernsehteam so auffallend oft schon vor der Polizei am Tatort war.

Und wir haben uns Gedanken gemacht, ob das deutsche Fernsehen mit unmoralischen Methoden arbeitet.

Michael, 13. August 2009, 08:29.

Gähnende Lehre

Man könnte die Frage aufwerfen, was eigentlich eine „Sommer-Comedy“ ist. Als solche kündigt RTL seine Serie Der Lehrer an, die im Herbst spielt und im Frühling 2007 gedreht wurde. Aber dazu müsste man vorher mal geklärt haben, was genau man überhaupt unter „Comedy“ versteht. Bei RTL verhält es sich offenbar so, dass alle Formate mit einer Sendelänge von 30 Minuten automatisch als Comedy deklariert werden, und das ist auch schon die einzige Voraussetzung. Der Lehrer ist zwar nicht durchweg langweilig, aber in einer „Comedy“ hätte man vielleicht gelegentlich eine Pointe erwartet.


Foto: RTL

Die neue Lehrer-Schüler-Serie fällt vor allem durch die gängigen Schulklischees auf, die schon ausgelutscht waren, als Unser Lehrer Doktor Specht noch praktizierte. Hendrik Duryn als Lehrer Vollmer ist zwar auch nicht realistischer als Doktor Specht, nervt aber wenigstens nicht so wie Robert Atzorn. Erwarten Sie trotzdem keine Überraschungen.

Der Lehrer ist wieder eine dieser Serien, die irgendwann produziert und dann sehr lange ungenutzt ins Archiv gelegt wurden. Vielleicht liegt sie da in Wirklichkeit auch schon 40 Jahre, und nicht nur zwei, denn die Schüler nennen ihre Lehrer allen Ernstes noch „Pauker“. RTL will ab heute acht der neun gedrehten Folgen zeigen, jeden Montag zwei. Was mit der neunten geschieht, ist ungewiss, aber wenn die Quoten schlecht sind, ist ja auch schon ungewiss, was mit allen ab der fünften passiert. Sollten die Quoten stimmen, müsste für eine neue Staffel wahrscheinlich eine neue Besetzung für die Schulklassen her. Die alten Darsteller dürften mittlerweile im Ruhestand sein.

Der Lehrer, montags um 21.15 Uhr bei RTL.

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Michael, 10. August 2009, 00:42.

Der Lehrer


Foto: RTL

Ab 10. August 2009 (RTL). 8-tlg. dt. Schulserie von Peter Freiberg und Thomas Koch, Regie: Richard Huber.

Der Frauenheld und Lebenskünstler Stefan Vollmer (Hendrik Duryn) ist der unkonventionelle Mathe- und Deutschlehrer an der Georg-Schwerthoff-Gesamtschule, an der er sich mit bocklosen Schülern herumschlagen muss, die eher zu Gewalt und blöden Sprüchen als zum Lernen neigen. „Herumschlagen“ nimmt er dabei leider manchmal zu wörtlich. Elmar Kreisel (Lars Gärtner) ist Stefans langweiliger Freund und Kollege, das Kollegium bereichern ferner der rigorose Sportlehrer Günther Rose (Ulrich Gebauer), der Feigling Karl Sievers (Rainer Piwek), Veronika Bäumler (Antje Widdra), die sich mit Stefan auffallend neckt, Holger Wenker (Frank Voß) und Rektorin Anita Herenberg (Andrea Bürgin).

RTL deklariert die halbstündige Serie als Comedy, sie enthält aber deutlich mehr Klischees als Gags. Produziert wurde sie bereits im Frühjahr 2007, gesendet erst fast zweieinhalb Jahre später. Jeden Montag ab 21.15 Uhr laufen zwei Folgen.

Schall und Rauch

Wenn Vox heute an seinem „neuen Serien-Freitag“ Law & Order: Special Victims Unit startet, dann ist das dieselbe Serie, die donnerstags und sonntags bei RTL2 unter dem Titel Law & Order: New York läuft, nur die Episoden bei Vox sind deutlich älter. Das ist auch schon das Neue am „neuen Serien-Freitag“ im Vergleich zum alten Serienfreitag von vor zwei Jahren: Am neuen Serienfreitag kommen alte Serien. (Die andere Hälfte des Abendprogramms besteht aus Drittausstrahlungen von CSI: NY.)

Dass Vox den US-Originaltitel für die Serie wählt, korrigiert zwar einerseits den albernen deutschen Titel von RTL2 (denn auch alle anderen US-Serien der „Law & Order“-Familie, also Law & Order und Criminal Intent, spielen in New York), verwirrt aber in erster Linie die Zuschauer.


Captain Donald Cragen (Dann Florek). Foto: Vox

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Serie parallel unter zwei unterschiedlichen Titeln bei verschiedenen Sendern läuft. Die heutige ZDF-Soap Reich und schön lief 1989 und 1990 bei RTL unter eben diesem Titel und bei Tele 5 als Fashion Affairs; in den gleichen Jahren war eine populäre US-Sitcom im ZDF als Bill Cosbys Familienbande und auf ProSieben als Bill Cosby Show zu sehen.

Im aktuellen Fall hatte es eine Weile gedauert, bis Law & Order: Special Victims Unit nach dem US-Start im September 1999 überhaupt nach Deutschland kam. US-Serien galten damals noch als bäh-bäh, und auch die Mutterserie Law & Order lag in Deutschland gerade für Jahre brach. 2005 stieg RTL2 endlich ein und verfügt durch den späten Start seitdem quasi ununterbrochen über neue Folgen. Inzwischen hängt die deutsche Ausstrahlung den USA nur noch so viel hinterher wie die meisten Serien ihrer US-Ausstrahlung hinterherhängen. Neben dem beständigen Donnerstagstermin werden sonntags Wiederholungen gezeigt, und Vox fängt heute nochmal ganz von vorn an. Allmählich bekommen wir das gute Gefühl, zumindest der Nachholbedarf dürfte gedeckt sein.

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Michael, 7. August 2009, 08:40.

Die kleinen Strolche

1967-1998 (ZDF, ARD, Pro Sieben). US-Slapstickreihe („Our Gang“/“The Little Rascals“/“The Mischief Makers“; 1922-1944).

Eine Gruppe von rotzfrechen Nachbarskindern spielt Erwachsenen Streiche, gerät in haarsträubende Situationen, stellt die gefährlichsten Dinge an – und muss am Ende schlimmstenfalls mit einer Tracht Prügel rechnen, die das Abenteuer unbedingt wert war.

Die ersten Mitglieder der Knirpsbande waren der dicke Joe Cobb, die hübsche Mary Kornman, der schwarze Allen Hoskins, genannt Farina, der sommersprossige Mickey Daniels, der reiche Jackie Condon, der freche Ernie und der Hund Pete mit dem unverwechselbaren eingekringelten linken Auge. Produzent Hal Roach, der auch Stan Laurel und Oliver Hardy entdeckte, rief die Serie 1922 ins Leben. Mit verschiedenen Darstellern produzierte er bis 1944 insgesamt 221 Episoden unter den Titeln „Our Gang“ und „The Little Rascals“. Die meisten der knapp viertelstündigen Episoden waren Stummfilme. Ihren Weg nach Deutschland fanden sie über die Version „The Mischief Makers“, die ideal für den internationalen Vertrieb war, weil die Texttafeln herausgeschnitten und die Filme mit neuer Musik und Geräuschen vertont worden waren. Der Schauspieler und Kabarettist Jürgen Scheller textete deutsche Kommentare dazu, die er selbst sprach.

Das ZDF zeigte ab 1967 in unregelmäßigen Abständen mehrere Staffeln mit großem Erfolg am Sonntagnachmittag. Die Erkennungsmelodie begann so: „Auf die Plätze, fertig, los! Omas Stiefel sind zu groß! Hip hip juche hurra, jetzt sind wir wieder da, hip hip juche hurra, das ist doch sonnenklar!“

In den 70er-Jahren liefen mehrere synchronisierte Tonfilme aus der Reihe in Erstausstrahlung sowohl in der ARD als auch beim ZDF. 20 Jahre später zeigte Pro Sieben unter dem gleichen Titel eine kolorierte Version mit insgesamt 53 neu synchronisierten Tonfilmen aus der Reihe. 1982 entstand zudem eine 17-teilige US-Zeichentrickserie.

Etliche Folgen sind auf DVD erhältlich.

„Geht’s Ihnen gut?“

Moderator Peter Rapp sammelt im ORF Argumente gegen ungecastete Kandidaten, Live-Sendungen — und möglicherweise den Ausschank alkoholischer Getränke vor der Show.

Stefan, 5. August 2009, 17:43.

Neue Gretchenfragen

Die Serie Doctor’s Diary – Männer sind die beste Medizin war im vergangenen Sommer in vielerlei Hinsicht eine große Überraschung, denn sie vereinte so etliche Eigenschaften, die sich sonst ausschließen:

  • Es war eine deutsche Produktion, und trotzdem wurde sie nicht vorzeitig abgesetzt.
  • Sie lief bei RTL, war aber intelligent und subtil.
  • Sie war freundlich und witzig und bekam trotzdem einen guten Sendeplatz.
  • Und schließlich wurde sie mit mehreren Fernsehpreisen ausgezeichnet, obwohl sie gute Einschaltquoten hatte.

Die schönste Überraschung: Es wurden weitere Staffeln bestellt. Heute beginnen die neuen Folgen mit Gretchen Haase und ihren Ärzten. Wie gehabt montags um 20.15 Uhr.

Michael, 3. August 2009, 08:51.
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