River Café

1994 (Pro Sieben). Talkshow mit Hubertus Meyer-Burckhardt, live aus New York.

Eine deutsche Talkshow! Live! Aus New York! Pro Sieben war überzeugt, dass das den deutschen Fernsehzuschauern vor Aufregung den Atem rauben würde, auch wenn die Gäste die gleichen wie überall sein würden und die Brooklyn Bridge im Hintergrund im Herbstnieselregen liegen würde. Meyer-Burckhardt sagte in der Premiere (u. a. mit Armin Müller-Stahl und Mickey Rourke): „Die deutsche Werbewirtschaft hat sich um unseren ersten Block regelrecht geprügelt. Auf jeden der nun folgenden Werbespots kommen hundert andere, die es nicht geschafft haben.“ Und noch bei der Bekanntgabe der Einstellung, nein: „Kreativ-Pause“, nach drei Sendungen sprach Pro Sieben von einer „gigantischen Idee“.

Trotz bestem Sendeplatz am Sonntagabend nach dem Spielfilm hatten sich die Zuschauer in Scharen verflüchtigt.

Die Rivalen von Sherlock Holmes

1974–1975 (ARD); 1977 (DFF 2). 17-tlg. brit. Krimireihe („The Rivals Of Sherlock Holmes“; 1971).

In abgeschlossenen und voneinander unabhängigen 50-minütigen Episoden klären verschiedene Detektive Kriminalfälle im London um die Wende vom 19. zum 20. Jh. auf. Wechselnde Darsteller spielten die Hauptrollen. Die Buchvorlagen stammten von unterschiedlichen Autoren, die zwischen 1891 und 1914 veröffentlicht hatten – also zu der Zeit, als Arthur Conan Doyle seinen Sherlock Holmes ermitteln ließ. Die Serie wurde auf Video gedreht.

Zehn Folgen zeigte die ARD im regionalen Vorabendprogramm, weitere sieben der DFF und die restlichen neun gar niemand.

Galerie der großen Detektive

1954–1955 (ARD). 7-tlg. dt. Krimireihe von Peter A. Horn.

In abgeschlossenen und unverbundenen Episoden klären die großen Detektive der Kriminalliteratur verschiedene Fälle auf. Den Anfang machen Sherlock Holmes (Ernst Fritz Fürbringer) und Dr. Watson (Harald Mannl), es folgen Auguste Dupin, David Wilson, Pater Brown, Inspektor Bucket, Sergeant Cuff und Hercule Poirot.

Jede Folge dieser frühen Krimireihe in den Anfangstagen des Fernsehens wurde noch live gespielt. Unregelmäßiger hätte sie kaum sein können: Sie lief in loser Folge an wechselnden Tagen zu unterschiedlichen Startzeiten in der Hauptsendezeit, die Sendelänge schwankte zwischen 25 und 50 Minuten.

Auf den Spuren von Sherlock Holmes

1990 (ZDF). 8-tlg. brit. Kinderserie von Anthony Reed und Richard Carpenter („The Baker Street Boys“; 1983).

Eine Gruppe von Kindern macht die Arbeit für Sherlock Holmes (Roger Ostime) und Dr. Watson (Hubert Rees): Unter der Führung von Arnie Wiggins (Jay Simpsons) klären Shiner (Adam Woodzatt), Rosie (Suzi Ross), Queenie (Debby Norris), Sparrow (David Garlick) und Beaver (Damion Napier) Kriminalfälle auf. Der berühmte Detektiv erscheint immer nur kurz am Schluss.

Jeder Fall erstreckte sich auf zwei der jeweils halbstündigen Folgen.

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

1987 (SWR). 13-tlg. brit. Krimiserie nach Erzählungen von Arthur Conan Doyle („The Adventures of Sherlock Holmes“; 1984-1985).

Sherlock Holmes (Jeremy Brett) und Dr. John Watson (David Burke) gehen auf Verbrecherjagd und lassen Inspektor Lestrade (Colin Jeavons) alt aussehen.

Jeremy Brett spielte Holmes als intelligenten und mutigen, aber auch wunderbar arroganten, schlecht gelaunten Teufel, der die Täter durch das bloße Heben einer Augenbraue einschüchtern konnte. Die Serie wurde unter den Titeln Die Wiederkehr von Sherlock Holmes und Sherlock Holmes fortgesetzt.

Die Folgen waren 45 Minuten lang. Die Serie lief 1987 in DFF 2.

Abenteuer unter Wasser

2004 (ZDF). 8-tlg. dt. Doku-Reihe von und mit Volker Arzt über die Gefahren und Möglichkeiten der Tiefseeforschung, die Technik des Tauchens sowie Pflanzen und Lebewesen unter Wasser.

Lief im Kinderprogramm am Sonntagmorgen.

Abenteuer unter Wasser

1959–1964 (ARD). 75-tlg. US-Abenteuerserie von Ivan Tors („Sea Hunt“; 1958-1961).

Der Tiefseetaucher Mike Nelson (Lloyd Bridges) erledigt unter Wasser alle nur erdenklichen Aufträge. Er spürt versunkene Schätze auf, rettet Eingeschlossene aus gesunkenen Schiffen und Flugzeugen und verfolgt Verbrecher. Seine Auftraggeber wechseln, oft arbeitet er auch für die Regierung oder die Navy, deren fester Mitarbeiter er einst war. Von seinem Boot aus, der „Argonaut“, lässt er sich ins Wasser gleiten.

Lloyd Bridges wurde mit der Serie zum Fernsehhelden. Er war der einzige regelmäßige Darsteller in dieser Serie, deren halbstündige Episoden oft zur Hälfte unter Wasser spielten. Da dort Dialoge schlecht möglich waren, fungierte die Hauptfigur Mike Nelson durchgehend als Erzähler aus dem Off. 156 Episoden wurden produziert, knapp die Hälfte davon lief bei uns im regionalen Vorabendprogramm.

Heute, Witze, Welke

Seit vielen Jahren pilotieren immer wieder Sender und Produktionsfirmen deutsche Adaptionen der Daily Show with Jon Stewart mit unterschiedlicher Besetzung, doch bisher war keine davon so erfolgversprechend, dass sie auch nur auf Sendung gegangen wäre. Ausreden und Spekulationen verliefen immer in zwei Richtungen: Der Polit- und Medienzirkus sei in Deutschland schlicht ein anderer und eine solche ironische Polit- und Mediensatire deshalb hierzulande nicht umsetzbar, und es gebe keinen Moderator in Deutschland, der Jon Stewart auch nur ansatzweise das Wasser reichen könne. Alle zwei Jahre kündigt Harald Schmidt an, sich an Jon Stewart orientieren zu wollen, zuletzt für diesen Herbst.

Gestern aber kam ihm das ZDF zuvor und versuchte es mit der heute-show mit Oliver Welke, die zwar nicht mehrmals wöchentlich, aber immerhin einmal im Monat laufen soll. Dafür könnte der Stoff sogar in Deutschland reichen.

Was viele überraschen dürfte: Die Show war gut. Natürlich reichte sie nicht an die Daily Show heran, aber hey, es war erst die Premiere. Man merkte den meisten Beteiligten an, dass sie vom Original nicht nur schon mal gehört, sondern es sogar schon mal gesehen hatten, und vor allem Martin Sonneborn und Christian Ehring als „Reporter“ erinnerten sehr an das was die Amerikaner so gut machen.

In der ZDF-Mediathek ist zwar nicht die komplette Sendung verfügbar, dort sind aber mehrere Ausschnitte zu sehen, die durch die Bank besser sind als das, was dort vorab als Werbevideo gezeigt wurde. Die gesamte Show wird heute im ZDFinfokanal, morgen im ZDFdokukanal und am Samstag in 3sat wiederholt.

Und falls Sie sich in einem Monat noch daran erinnern, sollten Sie am 23. Juni wirklich mal in die nächste Folge hineinschauen.

Michael, 27. Mai 2009, 11:00.

Lang und breit

Bisher hielt ich immer Boston Legal für die Einzelsendung mit dem breitesten Themenspektrum innerhalb einer einzelnen Sendung, weil dort im einen Moment eine ernsthafte Diskussion über den Völkermord im Sudan geführt und im nächsten ein Witz über Penislängen gemacht werden kann. Aber erstens ist Boston Legal ja ohnehin derzeit nicht im Fernsehen, weil der Kochsender Vox hinter den vielen Töpfen keinen Sendeplatz mehr findet; und seit bei Schlag den Raab von Samstagabend bis Sonntagmorgen um drei Millionen Euro Mäxchen gespielt und Flummis gegen eine Wand geworfen wurden und zwischendurch Bilder erkannt und Quizfragen zum Bürgerkrieg in Sri Lanka beantwortet werden mussten, ist das zweitens sowieso obsolet.

Noch eine andere Sache muss man in Relation setzen: Wenn man bedenkt, dass es diesmal fast fünfeinhalb Stunden dauerte, bis entschieden war, das Raabs bisher höchster Jackpot geknackt würde und Raab das offenbar für ein ganz normales Ausmaß für eine einzelne Sendung hält, hat man eine ungefähre Vorstellung der Entscheidungswege bei der ARD, die Stefan Raab als zu lang und zu kompliziert bewertet.

Michael, 24. Mai 2009, 04:58.

Gemany’s Next Mod-Model

Eine der schwierigsten und zugleich wichtigsten Aufgaben für spätere Topmodels hat sich Heidi Klum fürs Finale  aufgehoben: Die Letzten im Rennen sollten moderieren lernen und mussten deshalb gegenseitig ansagen!

Das war endlich mal eine sinnvolle Aufgabe, die sich in der Zukunft auszahlt. Wer nämlich nicht über das geringste Moderationstalent verfügt, ist im Alter darauf angewiesen, durch die Sendung Germany’s Next Topmodel zu führen.

Michael, 22. Mai 2009, 09:48.
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